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Kaltherzig

Kronenmord
von

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Im Herzen Krieg

Zitternd stand ich da. In meiner persönlichen Hölle und starrte auf das Meer von Leiber.

Warum hast du uns nicht gewarnt?, flüsterten meine Eltern flehend und streckten die blutüberströmten Arme nach mir aus.

„Geht weg!“, schrie ich und wich aus. Die Schmerzen in meinem Herzen wurden übermächtig. Mein Verstand ertrank in Schuldgefühlen.

Ich wusste das, wenn ich noch länger hier verweilte, in die Klauen meiner schlimmsten Erinnerungen fiel; doch was, wenn Tristan noch Zeit brauchte? Ich wusste nicht mehr wie viel Zeit vergangen war, aber ich sollte es lieber noch etwas hinauszögern. Wer weiß wo er sich gerade befand? Ob es nun ein Fehler wäre aufzuwachen? Dann wäre alles umsonst gewesen.

Ich drehte mich um und rannte als wäre der Teufel persönlich hinter mir her. Ich hatte es doch gerade erst überwunden! Warum musste ich ausgerechnet meinen Eltern begegnen? Warum?!

Weil du uns im Stich gelassen hast, wisperten alle im Chor und ließen meinen Schritt nur noch beschleunigen, auch wenn ich wusste, das ich vor ihnen nicht davon laufen konnte.

Am Horizont dieser verschlingenden Schwärze erkannte ich einen Lichtpunkt der immer größer wurde. Ich konnte nur hoffen, dass es nicht noch mehr Personen aus meinem alten Leben war. Das Leben das ich hingeschmissen hatte, nachdem ich Tristan kennen gelernt hatte.

Von einer Sekunde auf die Andere stand ich inmitten einer gewaltigen Schlacht, die meine Glieder zu Eis gefrieren ließen. Meine Augen wurden, mit jeder Leiche die zu Boden fiel, immer größer.

Ich befand mich im Krieg. In einem Krieg in den ich vor Sechshundertjahren gezogen wurde und seitdem keinen einzigen Tag ruhig schlafen konnte. Der Hass, der zwischen den beiden Rassen geschürt worden war, hatte damals zu vielen solcher Kriege geführt und dazu geführt, das mehr als die Hälfte unserer Rasse ausgerottet worden war.

Damals hatte ich gerade erst das Erwachsenenalter erreicht, und Leonore war noch ein kleines Kind gewesen.

Zusammen mit meinen Eltern sind wir von Schlacht zu Schlacht gezogen und haben jeden abgeschlachtet der uns in den Weg gekommen war. Zu diesen Zeiten wies ich erschreckende Ähnlichkeiten mit der Königin von Heute auf. Möglicherweise war ich sogar noch grausamer gewesen.

Der Himmel war grau bewölkt, Nebel schlich um die toten Körper von Vampiren und Werwölfen.

Ich blickte an mir herunter und sog scharf die Luft ein. Wie nicht anders zu erwarten war, hatte ich eine hauchdünne Rüstung an, die aber nichts von ihrer Widerstandskraft einbüßte. In meiner rechten Hand hielt ich die lange Silberklinge mit dem smaragdgrünen Griff.

Den Helm hatte ich wegschmeißen müssen, weile diese mir nur im Wege war und meine Haut ohnehin auf sich selbst aufpassen konnte. Die vielen Schläge und Schnitte die ich abbekommen hatte, waren innerhalb weniger Sekunden bereits verschwunden. Mein Haar hing mir blutverkrustet im Gesicht, meine Augen schmerzten von dem roten Glühen, dass sie ausstrahlten. Das ganze Blut machte mich ganz Wirr. Ein Knurren stieg in meiner Kehle auf.

„Rebecca, hinter dir!“, hörte ich die tiefe Baritonstimme meines Vaters schreien, der mit zwei Äxten auf zwei Werwolfspaare einschlug und ihnen ihrer Köpfe entledigte.

Ich wirbelte im Kreis und wehrte die Klauen eines rostbraunen Wolfes ab, der mich hinterrücks angreifen wollte, doch da ich diesen Moment schon einmal erlebt hatte, war mein Reaktionsvermögen um einiges schneller gewesen als vor Sechshundertjahren, in denen ich beinahe meinen linken Arm verloren hätte.

Ehe ich mich versah, war ich wieder im Kriegsgetümmel und musste mich an Horden von diesen lästigen Wölfen vorbei kämpfen. Meine Mutter war in Bedrängnis geraten; eingekeilt zwischen mindestens zwanzig dieser Bestien. Mein Vater und ich versuchten ihr näher zu kommen, doch wir wurden immer wieder zurück gedrängt.

Werwölfe, jeder auf irgendeine Art und Weise anders als der Andere, brüllten und schnappten mit ihren Fängen nach unseren Beinen. Vampire gingen ebenso unter wie die Tiere.

Laut meiner Erinnerung dauerte der Krieg ungefähr drei Monate, wobei wir uns Tagsüber zurückziehen und in der Erde eingraben mussten.

„Vater!“, schrie ich ihm zu und rammte einer kleineren Portion von Wolf mein Schwert in den Schädel. „Ich halte dir den Rücken frei! Beeil dich!“

Der große Mann mit den hellbraunen Haaren nickte und versuchte erneut zu seiner geliebten Frau durchzukommen, die bereits die Hälft ihrer Angreifer erledigt hatte, aber noch immer in der Unterzahl war, obwohl sehr viele gewandelter Vampire versuchten ihrer Königin beizustehen.

Wir zeigten keine Gnade, keine Reue. Allmählich vergaß ich den Grund für meinen Aufenthalt hier.

Ich wirbelte mit der Klinge, trieb sie durch Fleisch und konnte nur hoffen, dass dieser verdammte Krieg bald ein Ende nahm.

Was machte ich hier?

Duckend wich ich den scharfen Krallen aus und fluchte lautlos vor mich hin.

„Rebecca!“, schrie meine Mutter entsetzt und ließ mich für einen Augenblick still stehen.

Ein Fehler. Ein schlimmer, schlimmer Fehler.

Ich spürte einen deutlichen Ruck durch meine Brust gehen. Wolfsklauen ragten aus meiner Rüstung und ließen mich aufkeuchen. Mein Herz wurde durchstoßen. Das Blut rann das kühle Metall hinab. Wie konnte das nur passieren?

Ich erinnerte mich nicht mehr an diesen Moment.

Becca?, schrie eine männliche Stimme, die mir bekannt und dennoch fremd war. Becca, wach auf!

Ein kleiner Stromstoß durchzuckte mich, aber ich ignorierte den Schmerz, denn im Gegenzug zu dem unsagbaren Qualen die in diesem Moment durch meinen Brustkörper krochen, war das gar nichts.

Langsam ließ ich meinen Kopf in den Nacken sacken und blickte in die türkisen Augen meines Todes. Schwarzes Fell stand dem Wolf zackig ab, seine Schnauze war etwas länger als die der anderen Werwölfe, was aber auch an seiner gigantischen Größe liegen konnte. Es fletschte die Zähne und schien mich auf hämische Weise anzugrinsen.

Ich lächelte zurück und versank in der schreienden Schwärze meines Untergangs.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Enyxis
2014-03-02T18:46:27+00:00 02.03.2014 19:46
OH MAN!!! DX Bei so ner Stelle einfach aufzuhören!!! Q__________Q Ich bin aber höllisch froh, dass du ein wenig mehr von Rebeccas Vergangenheit erzählst! Das ist alles damals schon so verdammt interessant und spannend gewesen!
Von:  blacksun2
2012-01-02T12:27:51+00:00 02.01.2012 13:27
Ein kurzes Kapitel bekommt auch noch ein kurzes Kommi *grinst*
Nein, die Wahrheit ist, ich finde es gerade so spannend, dass ich sofort weiterlesen muss, sonst platze ich, und das wäre sehr unschön

Darum kurz und knapp: großartig

Sie leidet mehr unter den Verlust ihrer Eltern, als ich bei ihren harten Wesen erwartet hätte
Und ganz offensichtlich quälen sie auch Schuldgefühle, dabei bezweifle ich, dass sie tatsächlich daran Schuld ist

glg

Von:  il_gelato
2009-06-16T15:40:49+00:00 16.06.2009 17:40
Ich finde die Geschichte sehr interessant. Obwohl ich finde, dass du einige Sachen noch mehr ausbauen könntest , wie z. B. die Beziehung zwischen Tristan und Rebecca und wie die beiden zueinander stehen. In dieser Hinsicht bist du immer sehr schnell vorangegangen. Es wäre toll gewesen, wenn du diese Anziehung der beiden richtig beschrieben hättest.

Trotzdessen ist dein Schreibstil gut und man liest die Story gerne. Würde mich über ein baldiges neues Kapitel freuen!!!
Von:  Astre
2009-06-13T20:46:43+00:00 13.06.2009 22:46
Das is ja der Hammer wieso bekommst du keine Komis oO die Geschichte ist wirklich super.
Sehr gut Geschrieben, man kann sich alles richtig schön Bildlich vorstellen.
Du hast wirklich einen sehr schönen und vorallem guten Schreibstill.
Die Grundstory gefällt mir sehr gut. Du beschreibst die Charaktere und die einzelen Szenen sehr detaliert^^
Lass die ned entmutigen weil du keine kommis bekommst^^ Mir gefällt sie sehr gut und ich freue mich darauf wen du weiter schreibst.
LG
Astre


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