Zum Inhalt der Seite

Anima

Im Innersten
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Opferlämmer

Thema des Tages: FAIL!

Nun bin ich soweit, ich hab zu Persona noch Anima geschrieben und frage mich "Warum Sara zu Beginn"? Vielleicht weil sie der unbeliebteste Chara im Fandom ist? Aufgrund dem, was sie Lil angetan hat? Sicherlich, aber ich fand die Reaktion vollkommen nachvollziehbar, es war eine normale menschliche Reaktion, daher kann ich ihr deswegen net böse sein. Und sie hat es am Ende bereut. Ich denk, sie hat dazugelernt. Wahrscheinlich hab ich gerade deswegen diese Stelle genommen.

(Das kursive sind übrigens Gedankenfetzen von Sara!)
 

- Opferlämmer
 

„Komm Lil... Es ist nicht mehr weit. Gleich sind wir da.“

Doch auch wie sehr sich meine Freundin bemühte, sie konnte nur schwer ihre Füße nach vorne bewegen. Aber auch wenn sie schwach war, wie sehr doch der Schmerz an ihrer Kraft zerrte, zeigte sie in keinem Augenblick ein Anzeichen der Schwäche. Vielleicht wollte sie mich nicht beunruhigen und biss daher besonders die Zähne zusammen.

Die weißgekleideten Männer, Sevothartes Männer waren weg, sie wussten, ich würde mich nicht noch einmal trauen zu fliehen. Doch spürte ich immer noch die Blicke in meinem Nacken und es beunruhigte mich. Wenn ich sie sah, sah ich auch Setsuna, wie sich sein Gesicht verzog, als ich ihm langsam den Rücken zudrehte.

Und auch an Zaphikel, den sie angeschossen hatten, ehe sie ihn gefangen genommen hatten.

Doch musste ich sie verdrängen. Ich durfte nur an Lil denken. Ich musste sie in mein Zimmer bringen!

Am Ende des Flures sah ich die schwere Tür aus edlem Holz, der Eingang zu meinem Gefängnis. Zumindest noch in diesem Moment, denn schon bald würde ich woanders verharren müssen.

Ich ergriff die Klinke, doch sie bewegte sich kaum. Ich wollte beiden Hände zum Öffnen nehmen, doch da mir sonst Lil vom Arm gleiten würde, versuchte ich es weiter und irgendwann ging sie auf. Wir traten in den Raum, immer noch war alles verwüstet von Sevothartes Drohangriff auf mich.

Ich setzte sie auf einen Stuhl, kurz hörte ich se stöhnen.

„Keine Sorge, Lil, bald ist alles wieder gut.“ „Aber... Sara-sama. Lil muss euch doch den Tee servieren.“ „Der Tee kann warten, Lil. Du bist schwer verletzt, du darfst dich nicht bewegen.“ „... Entschuldigen Sie, Jibril-sama.“

Eine Schwester stand im Raum, auch wenn ich erst nicht auf sie reagierte. Mittlerweile hatte ich mich an den Namen »Jibril« gewöhnt, auch wenn ich sie absolut nicht mit mir assoziieren konnte.

„Ja?“ „Ich bringe Euren Tee, Jibril-sama.“ „Stell ihn bitte auf den Tisch, ich werde mir selbst einschenken.“ „Sehr wohl.“

Die Schwester legte das Silbertablett auf den Tisch, der mehr oder weniger noch heil war. Erst als sie weg war, hatte ich die Verbandssachen bemerkt. Sie musste sie für Lil besorgt hatten. Verblüfft starrte ich die Tür an. Auch wenn ihre Intelligenz von diesen Verrückten minimiert wurde, schienen sie durch ihr gemeinsames Schicksal ein starkes Band geknüpft zu haben, ohne dass sie es merkten. Wie eine starke Freundschaft...

Sara-chan...
 

„Sara-sama, Ihr Tee wird kalt...”, sagte sie benommen. „Egal. Du bist im Moment wichtiger. Ich muss nach deinen Wunden schauen, sonst entzündet sich vielleicht noch etwas.“ „Aber, Sie können doch nicht... Sie müssen nicht.“ „Ich möchte aber“, sagte ich, auch wenn ich schreien wollte. Ich durfte nicht schreien, schließlich meinte sie es doch nur gut, im Gegensatz zu mir.
 

Ich kam zurück. Für sie. Sie hatte schon genug gelitten, ich wollte mir nicht vorstellen, was diese Männer mit ihr gemacht hatten, während ich auf dem Weg zu Setsuna und Zaphikel war.

Als ich sie da auf den Boden des Kerkers liegen sah, hörte für einen Moment mein Herz auf zu schlagen.

Und ein Blitz schlug vor meinen geistigen Auge ein und ich sah Ruri. Ruri, meine beste Freundin, Ruri, die wegen mir ihr Augenlicht verlor, Ruri, die ahnungslos und verbittert in Rosiel´s Arme lief, Ruri, die für mich starb.

Ruri...

Immer hübsch, immer fein, immer lieb sein, dann ist Mama glücklich, dann hat sie mich lieb, dann haben mich alle lieb...
 

Ruri, wusstest du eigentlich, wie sehr ich dich geliebt hatte? Zu dir konnte ich immer ehrlich sein, da musste ich nicht so tun, als sei ich ein braves Lamm. Auch wenn ich zickig war, egoistisch und nur Augen für meine Probleme hatte. Du warst da. Nur zu dir war ich ehrlich, zu niemand anderen. Nicht einmal zu Setsuna.

Sie hatte mich geliebt, ohne dass ich hübsch, fein und lieb sein musste. Sie kannte meine Fehler und liebte mich dennoch. Und ich hatte sie ins Verderben gestürzt. Sie hätte noch leben können und es war mehr meine als Rosiel´s Schuld.

Und als sie mir diese schrecklichen Worte an den Kopf warf, zerschlug mein Herz regelrecht. Ich war dabei den einzigen Menschen zu verlieren, dem ich die Wahrheit zeigen konnte, aber mich für diese Wahrheit liebte.

Letztendlich verlor ich sie doch, doch ließ sie in mir ein Stück ihrer Liebe zurück...

Ich habe dich sehr, sehr lieb, Sara-chan...
 

Ich wollte sie beisetzen, wusste aber nicht wie. Schließlich war ihr Körper Dank Rosiel nicht mehr (und ich wollte nicht wissen, wie er es gemacht hatte). Alles was noch von ihr zeugte waren die blutgetränkten Kabel des Computers, in dem ihr Bewusstsein eingeschlossen war. Ich verbrannte sie, wie ein Opferlamm zum Sabbat und zerstreute ihre Asche im Wind. Ich wollte nicht, dass sie unter der Erde wieder eingesperrt werden sollte, wenn überhaupt (die Polizei hätte mir nie geglaubt und würden sicherlich keine Kabel – Beweisstücke - beerdigen). Sie sollte frei sein und vom höchsten Punkt aus auf die Welt herabsehen... Auf mich herabsehen...

Immer hübsch, immer fein, immer lieb sein...
 

Ich hatte mir vorgenommen, es nie wieder so weit kommen zu lassen. Das jemand Leid erfahren musste, nur weil ich so egoistisch war. Doch tat ich es wieder. Und ich war sicher, ich würde es auch in Zukunft immer wieder tun. Mir egal ob einer es »ein normales, menschliches Bedürfnis« oder ein anderer »eine schwerwiegende Sünde« nannte, es ekelte mich an. Ich wusste, was ich tat, war aber zu schwach etwas daran zu ändern, wie bei Leuten, die dem Alkohol oder anderen Drogen verfallen waren. Und in mir soll die Seele eines Engels gewesen sein?

Hier, immer perfekt, immer hübsch, immer lieb wie der süßeste Engel, du darfst keine Fehler machen, deine schöne Maske nicht abnehmen, keinen Schaden anrichten, kein Blut verspritzen, keine Opfer bringen, nicht so werden wie dein Bruder...!!!
 

„Sara-sama, stimmt etwas nicht mit Ihnen? Sie sind plötzlich so blass geworden.“

Lil´s Stimme klang fern, als sei zwischen mir und ihr ein ganzer Fußballplatz, doch als ich aufsah, saß sie genau vor mir. Ihr Blick war nun klarer, aber ihre Wunden immer noch nicht besser.

Ich war mitten in der Behandlung eingeschlafen oder zumindest geistig nicht anwesend.

„Nein, es ist ni...“, fing ich an zu erklären, doch der Satz blieb mir in Hals stecken. Ich sah die Spuren ihrer Fesseln an ihrem Handgelenk und Tränen stieg in mir auf. Nichts war in Ordnung.

Ich packte sie an ihren Schultern und riss den Mund auf, doch kein Laut kam aus der Kehle, wahrscheinlich durch mein Unterbewusstsein, dass verhindern wollte, dass ich Lil anschrie. Meine verkrampften Finger klammerten sich nun an ihren Arm, doch zitterten sie noch heftiger.

„Sara... sama...? Was ist mit Ihnen...?“ „Lil...“

Ein gewaltiger Kloß in meinem Hals machte es mir unmöglich zu sprechen. Aber ich musste, irgendwie musste ich ihn wegbekommen.

Ruri. Ein Bild von Ruri schoss mir durch den Kopf und die Worte, die ich ihr so gern noch gesagt hätte. Wie gern ich ihr sagen wollte, wie sehr sie mir bedeutet hatte.

Und schließlich war der Kloß verschwunden und ich schrie.

„LIL!! Ich... Ich hab dich nur benutzt... Ich hatte nie vor zurückzukehren. Verstehst du? Ich habe dich angelogen! Ich wollte dich hier lassen, nur damit ich bei Setsuna sein kann. VERSTEHST DU DAS??!“

Ich packte sie noch fester, aber genauso schnell löste sich mein Griff wieder. Eine kleine, winzige Träne lief über meine Wange, die Einzige, die ich nicht zurückhalten konnte und starrte Lil weiter an.

Ich wollte, dass sie mich anschrie und mich hasst, weil ich es verdient hatte. Sie sollte die Wahrheit wissen. Dass ich ohne zu zögern über ihr Opfer gegangen wäre.

Lieber wollte ich ihren Hass ertragen, als den Anblick, wenn aus ihr eines Tages ebenfalls ein Monster werden sollte wie Ruri.
 

Lil sah mich mit ganz großen Augen an, als müsste sie erst überlegen, was meine Worte bedeuteten und wahrscheinlich war es auch so. Sie überlegte lange, für einen Moment schien, so glaubte ich, auch Traurigkeit in ihrem Gesicht. Ich wartete fast schon sehnsüchtig drauf, dass sie schrie oder mich ohrfeigen würde. Um so wütender machte es mich, als ich wieder nur ihr unschuldiges, argloses Lächeln sah.

„Das macht nichts, Sara-sama. Das ist schon in Ordnung.“ „In Ordnung?! LIL!! Wegen mir wärst du fast gestorben!“

Am liebsten hätte ich sie geschüttelt, doch ihr Lächeln lähmte mich.

„Nein, es ist gut. Ich verstehe Sie, Sara-sama. Wer wäre nicht gern bei dem, den er gern hat? Lil war zwar auch traurig, weil ich Euch so lieb habe, aber sie wollten doch so sehr zu Setsuna-sama. Aber ich konnte Ihnen helfen, dass macht mich so glücklich. Sie müssen nicht böse sein, ich kann Sie verstehen.“
 

Nein, sie verstand es nicht. Vielleicht würde sie es nie verstehen. Sie war so lieb zu mir, dass sie doch schon wieder grausam war. Sie zeigte mir, dass ich mich nie ändern würde.

Wie sehr ich mich darum rinne, ich würde immer egoistisch bleiben, so sehr mich dieser Gedanke auch anekeln mag. Menschen ändern sich eben nicht, sie nehmen zwar ein anderes Gesicht an, doch ihre Seele bleibt immer die Gleiche. Ich würde auch immer die gleiche Sara bleiben, mit den gleichen Schatten meiner Seele.

Aber auch wenn ich immer die Gleiche bleiben würde, hoffte ich doch, etwas gelernt zu haben. Dass ich immer Opfer bringen würde. Ich durfte sie niemals vergessen. Ruri nicht und auch nicht Lil. Wenn ich mich schon nicht ändern konnte, sollte ich wenigstens die Opferberge, die ich hinterließ niemals aus den Augen verlieren. Vielleicht war Lil´s Reaktion eine Art Gnadenfrist...

Diesmal noch Sara, dieses Mal noch, damit du es endlich begreifst, doch beim nächsten Mal... Ja, wer weiß?
 

„Es... macht mich auch glücklich, Lil. Komm. Ich habe doch versprochen, mit dir Tee zu trinken.“ „Oh ja! Lil wird sofort alles richten, Sara-sama.“ „Nein, nein, du kannst es dir ruhig bequem machen. Heute serviere ich dir den Tee. Das habe ich dir versprochen.“

Lil wollte protestieren, doch schenkte ich schon reichlich von dem süßriechenden Getränk in eine weiße Porzellan ein, um diese ihr auch gleich, samt Untertasse, in die Hand zu drücken. Lil lächelte und in ihrem Gesicht konnte ich auch Ruri lächeln sehen...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  konohayuki
2009-07-06T08:12:46+00:00 06.07.2009 10:12
Hi,

Ein klein bisschen Kenntnis über Angel Sanctuary habe ich ja, dementsprechend fang ich mal mit der Charaktertreue an (soweit es mir möglich ist).

Sara ist in meinen Augen noch ein klein bisschen weicher als du sie hier in deiner Geschichte darstellst, dass sie ein bisschen anders rüberkommt kann aber auch daran liegen, dass es natürlich eine Ausnahmesituation ist, in der sie mit sich selbst nicht allzu viel anzufangen weiß.
Bei Lil ist mir aufgefallen, dass du ab und an bei ihrer wörtlichen Rede wieder in die "Ich-Form" gesprungen bist, obwohl du mit der "dritten-Person" angefangen hast.

Zur Geschichte gibt es von meiner Seite nicht viel zu sagen, Saras Zwiespalt, ihre Sorgen, Ängste, ihre Verzweiflung kommen gut zum Ausdruck, und dass Lil sie versteht öffnet die Wunde, die sie selbst geschlagen hat noch einmal auf eine besondere Art und Weise, die Sara noch ein bisschen mehr schmerzt (Sie will ja, dass Lil sie hasst.).

Ein paar kleine Rechtschreibfehler sind mir aufgefallen, aber nichts gravierendes.

Liebe Grüße,

kono


Zurück