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Bora, Stein der Winde

von

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Pläne zur Rückkehr

Knapp und mit unverschämt viel Glück bestanden die drei die Prüfungen am Ende doch noch und wurden in die zehnte Klasse versetzt, doch ihre Sommerferien konnten sie nicht genießen, denn sie mussten den Stoff nachholen, damit sie wieder mitkamen, im Unterricht. Wenn sie also mal nicht mit Lernen beschäftigt waren - was nur sehr selten vorkam -, dann waren sie bei Nadja auf dem Hof, den alle drei hatten ihre große Leidenschaft zu Pferden entdeckt. Vor allem Justin war fasziniert von einem jungen Hengst. Das Tier war kein Fohlen mehr, aber auch noch nicht ausgewachsen, vielleicht zwei Jahre alt. Sein Fell war weißer als Schnee, doch die Mähne und der Schweif schwärzer als die Nacht. Das Fohlen hatte einmal einen schwarzen Stern auf der Stirn gehabt, doch aus irgendeinem Grund war dieser - anders als üblich - einfach mit der Zeit verschwunden. Justin liebte es, dem Tier zuzuschauen, wie es über die Wiese galoppierte und es war schnell! Es erinnerte ihn auf unheimliche weise an Thunder. Von der Mutter des kleinen Schimmels erfuhr er auch, weswegen. Thunder war der Vater des kleinen, wundervollen Tieres. Was Justin aber sehr freute war, das er seine Fähigkeit, die Sprache der Tiere zu sprechen nicht verloren hatte und so führte er Stunde um Stunde Gespräche mit Angel, die Mutter des Hengstes, Collie, Max und den anderen Tieren des Hofes. Er erfuhr viel, zum Beispiel, dass die Tiere ihre eigenen Namen hatten, wie sie sich untereinander ansprachen. Sie übernahmen nur in den seltensten fällen de Namen, die die Menschen ihnen gaben. Collie war so ein Fall, aber auch der einzige auf dem Hof. Angel wurde nämlich von den Menschen immer als Blacky bezeichnet. Und ihr Fohlen als Donner, obwohl er unter seinesgleichen einen viel passenderen Namen hatte. Sternentänzer nämlich. Justin gewöhnte es sich an, die Tier bei ihren richtigen Namen zu nennen, was diese sehr schätzten. So flog die Zeit dahin. Ab und an tauchte auch Moritz plötzlich auf und verschwand genauso plötzlich wieder. Einmal jedoch hatte er Floh dabei und er half seinem Sohn fleißig mit, seine Mutter zu überreden, dass der Hund bleiben durfte. So vergingen die Wochen und in den Herzen Justin, Charlys und Timos hatte bald nur noch ein Wunsch Platz: Sie wollten wieder zurück. In ihrem Kopf hatte nichts anderes mehr Platz. Sie sprachen über kaum etwas anderes und verbrachten schlaflose Nächte damit, Pläne zu schmieden, wie sie wieder zurück kommen konnten, dorthin, wo die Sterne hell schienen, wie tausender kleiner Sonnen, und ihr Licht nicht von abertausenden Lampen überstrahlt wurde, wo man Stunde um Stunde über Felder und Wiesen reiten konnte, ohne auch nur einem Menschen zu begegnen, wo einfach alle Träume, die je ein Mensch hatte und die je ein Mensch haben wird, die Realität waren. Und selbst wenn sie einmal schliefen verfolgte sie ihr Wunsch bis in die tiefsten tiefen ihres Traumes. So setzten sie sich eines Nachmittags mit Moritz zusammen und erklärten ihm, was los war. Der wurde nachdenklich.

„Ich verstehe, was ihr meint...”, erklärte er dann.

„Geht es dir etwa genauso?”, wollte Charly wissen.

„Oh nein, weiß Gott nicht! Ich habe genug von der anderen Welt. Nein, so ging es mir, als ich dort gefangen war, gefangen durch Theos drohen. Aber ich verstehe trotzdem, was ihr meint”, murmelte er.

„Und was sollen wir dagegen tun? Moritz, ich drehe hier noch durch! Es ist, als würde jede Sekunde hier mein Herz immer ein Stück weiter aus mir herausreißen! Es ist eine Qual hier zu sein”, erklärte der Rotschopf.

„Dann bleibt wohl nur noch eines. Wir sollten wieder zurück. Das wird aber nicht so ganz leicht”, meinte Moritz.

„Ja, letztes Mal mussten wir einen ganzen Monat laufen”, stöhnte Timo.

„Wie bist du seinerzeit eigentlich immer mal wieder hierher gekommen?”, wollte Justin wissen.

„Durch ein Tor das hier ganz in der Nähe ist, durch einen Zauber unsichtbar. Es führt aber direkt in die Burg von Theo. Und von Janne weiß ich, dass eben diese gerade besetzt ist. Von einem Rudel Mantica. Und mit diesen Ungeheuer ist nicht zu spaßen, das kann ich euch flüstern. Richtige Monster. An diesen gilt es vorbei zukommen, ohne gefressen und in der Luft zerfetzt zu werden. Und das ist nicht leicht”, meinte Moritz.

„Was sind Mantica?”, wollte Charly wissen.

„Eine art Löwe mit einem Schweif eines Skorpions und den Schwingen eines Drachen. Mantica ist aber die Mehrzahl, Manticor wird euch sicher mehr sagen”, meinte Justin.

„So einen hab ich schon einmal gesehen, als wir in diesen Labyrinthen unterwegs waren”, meinte Timo.

„Kannst du uns nicht durch das Schloss bringen, ohne das wir einem Manticor begegnen?”, wollte der Rotschopf wissen.

„An sich schon. Problematisch sind nur ein paar wenige Augenblicke. Es gibt nämlich viele, wirklich viele Geheimgänge, von denen zum Teil nicht einmal Theo etwas weiß. Nur manchmal muss man den Gang eben wechseln und wenn wir durch das Tor kommen müssen wir auch erst einmal ein Stück schutzlos laufen, denn in dem Raum selbst und in den umliegenden Räumen gibt es keine Gänge. Sonst ist da aber kein Problem bei”, meinte Moritz.

„Na dann… wann wollen wir los?”, fragte sein Sohn sofort.

„Desto früher, desto besser, oder nicht? Ich würde sagen, gleich Morgen früh”, meine Charly.

„Mir ist es egal, ich habe genug Zeit”, meinte Moritz.

„Dann Morgen. Charly hat nämlich Recht. Früh ist besser als spät”, stimmte Timo zu.

Justin lachte leise.

„Was ist? Warum lachst du?”, wollte Charly sogleich wissen.

„Jetzt mal ganz ehrlich, Moritz, als Vater bist du eine Niete. Immerhin erlaubst du mir, dass ich die Schule schwänze”, grinste der Junge.

Moritz zuckte mit den Schultern.

„Kommt drauf an, aus welcher Sicht man es betrachtet. Ich ermögliche es dir lediglich, dass du deine eigenen Wege gehst und selbst entscheidest. Ich ermögliche dir ausserdem noch Selbstverwirklichung”, grinste er zurück.

„Ja, genau, das würde ich jetzt auch sagen”, meinte Justin lachend.

Moritz gab einen halb lachenden Laut von sich: „Schön, das deine gute Laune wieder da ist. So bist du wenigstens nicht mehr der Miesepeter in Person.”

Justin grinste darauf lediglich.



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