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Bora, Stein der Winde

von

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Falko und die Manticas

Hier. Ich wäre nie darauf gekommen, dass hier ein Tor ist”, meinte Justin.

„Wir sind etwa Milliarden mal hier vorbei gekommen, aber haben nie gemerkt, dass hier so ein Tor ist, das ist unglaublich!”, fand Timo.

„Aber wirklich”, meckerte Charly.

„Was meint ihr, warum es um den Schneewittchenwald so viele Geschichten gibt, um Morde und alles? Natürlich sollte niemand hierher kommen, damit niemand aus versehen in die andere Welt kommt. Manchmal geschieht es dennoch, aber die Leben dann meist nicht lang genug um überhaupt zu merken, das sie nicht mehr hier sind. Egal, alle man durch”, kommandierte Moritz.

„Warum verschließt man denn dann die Tore nicht einfach?”, wollte Charly wissen, während sie durch das Tor schritt.

„Ganz einfach, weil dann niemand mehr durchkönnte. Nur der Weltenretter selbst könnte sie dann wieder öffnen. Aber wenn man die Tore schließen würde, dann würde das gesamte Gleichgewicht der Welten auseinander brechen. Diese Welt hier braucht nämlich das bisschen Magie, das durch die Tore kommt und die andere Welt braucht dafür das nicht-magische dieser Welt. Es würde gar nichts mehr gehen, ohne dieses Gleichgewicht. Und wenn angenommen diese Welt hier sich selbst zerstört, durch diese geschlossenen Tore, wäre es so, das erst diese Welt und dann die andere Welt zerstört würde. Und wenn die beiden Welten nicht mehr existieren wäre es dann so, dass die anderen Welten, die diese Beiden ebenfalls noch brauchen auch zerstört würden. Es gäbe eine Kettenreaktion und die hätte zur Folge, dass bald keine Welt mehr existieren würde. Und somit kein Leben. Alles würde vom Nichts beherrscht. Versteht ihr?”, Janne schaute die drei fragend an. Sie war ebenso plötzlich aufgetaucht, wie Moritz manchmal.

Sie gingen durch und wie auch beim letztem mal standen sie wieder in dem Raum von dem zwei Wege abzweigten. Moritz deutete ohne zu zögern nach Rechts. Justin ging voran durch das Tor, raus kam er in einer großen Halle. Er hatte erwartet, dass sie vollkommen leer war, doch das war sie nicht. Ein Manticor saß da und putze sich wie eine riesige Katze. Erschrocken machte der Rotschopf einen Schritt zurück, stieß dabei gegen Timo, der kurz hinter ihm durch das Tor kam. Der stolperte ein paar Schritte nach hinten und fiel dann hin. Das erweckte die Aufmerksamkeit der Raubkatze. Sie schaute zu den beiden Jungen und fauchte leise. Justin spannte sich, um im Notfall schnell zur Seite springen zu können, doch der Manticor machte keine Anstallt, sich auf sie zu stürzen, er schaute lediglich. Nach und nach traten auch Charly, Janne und zuletzt auch Moritz durch das Tor. Sie blieben sofort wie angewurzelt stehen, doch keiner kam auf die Idee, sich wieder umzudrehen und zurück zulaufen. Der Manticor legte fragend den Kopf schief. Justin schluckte und trat ihm entgegen.

„Hallo”, meinte er, „Wir wollen dir nichts tun, wir wollen lediglich hier vorbei. Wir wollen nach draußen, verstehst du, was ich sagen will?”

»Ich verstehe dich sehr gut, denn ich verstehe die Sprache der Unsterblichen. Ich bin lediglich nicht in der Lage, sie zu sprechen«, antwortete das katzenartige Wesen.

„Das ist schon okay, ich verstehe dich auch so. Ich war mir nicht so sicher, dass auch du mich verstehst. Lässt du uns unbehelligt ziehen? Wir wollen euch wirklich nichts Böses”, erklärte Justin.

»Du verstehst meine Sprache? So etwas trifft man leider nicht allzu oft unter den Menschen. Obwohl ich sagen muss, dass du kaum Ähnlichkeit hast, mit einem Menschen«, fand der Manticor.

„Wie meinst du das? Warum soll ich einem Menschen nicht ähnlich sein?”, wollte der Junge wissen.

Der Manticor schaute Moritz eine Weile an, bevor er antwortete.

»Du bist ein Mischling. Nicht rassig. Du bist, was er ist. Ein Wesen, den meinem sehr nahe. Aber nicht nur. Du bist auch den Elben ähnlich und ein klein wenig auch den Menschen«, erklärte das Wesen.

„Ich verstehe nicht, was du meinst. Erklärst du es mir?”, fragte Justin.

„Fly meint, das du wohl so etwas wie eine Mischung aus Mensch, Elb und den Manticareitern bist”, sagte eine bekannte Stimme von der Seite her.

Wie auf Knopfdruck war der Manticor für ein paar Sekunden uninteressant. Sie alle schauten zu dem jungen Mann, der in der Tür stand.

„Hallo ihr alle”, grinste Falko.

„Was machst denn du hier?!”, rief Justin verblüfft.

„Bei den Mantica leben, seid einer Weile schon. Wer sind deine Begleiter, Justin?”, erkundigte der.

„Das sind Charly, Timo, Janne und Moritz”, antwortete Justin sofort.

„Aha. Was macht ihr hier? Ich meine, das Tor führt doch direkt nach Nordstadt. Bist du etwa den ganzen Weg wieder zurück oder wie oder was?”, wollte Falko wissen.

»Du kennst sie?«, mischte sich der Manticor Fly ein.

„Ja, ich kenne sie, ist schon in Ordnung. Ich bin eigentlich auch eher hier, weil ich dir sagen wollte, das Kara etwas von dir will und du solltest sie nicht warten lassen”, erklärte der junge Mann dem Katzenwesen, Fly trottete auch sogleich davon.

„Okay, schieß los, Justin, was war in dem vergangenem Jahr? Was hast du erlebt? Und wie hast du die da kennen gelernt?”, Falko deutete auf Justins Freunde.

Der Rotschopf fing sogleich zu erzählen an und Falko hörte interessiert zu. Ab und an fügte noch einer etwas dazu oder stellte etwas anderes Richtig.

„Das ist ja interessant”, fand Falko, „Justin der Weltenretter. Ich finde, das passt richtig gut zu dir.”

„Wie oft denn noch? Ich bin es nicht!”, antwortete der Junge genervt und warf Moritz einen bösen Blick zu, denn der hatte diese „Kleinigkeit“ nämlich erwähnt.

„Nein, schon klar“, die Stimme des jungen Studenten troff vor Sarkasmus und Justin hatte auf einmal unbändige Lust, ihm seine Faust ins Gesicht zu pflanzen, was er dann aber doch nicht tat.

„Glaub doch, was du willst“, knurrte er stattdessen.

Falko grinste ihn frech an, dann nickte er, als wäre er zu einem Schluss gekommen.

„Nun, was wollt er nun tun, jetzt, da dieser Zauberer, oder was auch immer er ist, Bora hat?“, wollte er wissen.

„Nun, wir werden alles daran setzten, das wir den Stein wiederbekommen. Komme was wolle, denn wenn wir es nicht schaffen, dann will ich nicht wissen, was weiter geschieht”, mischte sich Moritz ein.

„Und wie?“, erkundigte sich der Student weiter.

„Das wissen wir noch nicht. Das werden wir aber wohl erst dann sehen können, wenn wir die Situation haben. Es bringt nichts, alles im Voraus bis ins kleinste Detail zu planen, wenn es am Ende sowieso anders kommt, als man es sich vorstellt. Und es wird anders kommen, denn nichts geschieht so, wie man es sich vorstellte“, antwortete Justin.

„Wisst ihr was, Leute? Wenn ihr nichts dagegen habt, dann begleite ich euch. Ich denke nämlich, die Mantica könnten hilfreiche Verbündete sein”, überlegte Falko plötzlich.

„Da stimme ich dir voll und ganz zu. Sie sind große Raubkatzen, die dazu fliegen können, sie sind in jedem fall mächtige Verbündete”, nickte der Rotschopf.

„Nein, nicht die Mantica! Ich hasse diese Monster! Die haben schon mal versucht, Tim zu fressen! Und mich gleich mit! Falko ist okay, aber die Mantica bleiben hier!”, rief Janne entsetzt.

„Da stimme ich dir zu, gegen dich habe ich keinerlei Einwände, Falko, aber ich will nicht, dass da ein Mantica mitkommt. Die Biester sind gefährlich”, stimmte Moritz zu.

„Aber sie können uns weit mehr helfen, als jedes andere Volk dieser Welt, denn es gibt kaum solch mächtige Wesen, wie sie!“, widersprach sein Sohn.

„Das mag sein, Justin, aber ich habe oft genug schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht, ich will sie nicht ständig in meiner Nähe wissen, ständig fürchten zu müssen, das sie mir bei der nächsten Gelegenheit die Kehle aufreißen, einfach weil es ihnen spaß macht!“, verteidigte Moritz seinen Standpunkt.

Falko zog vielsagend eine Augenbraue hoch und meinte: „Und so was gehört dem Volk der Manticareiter an?“

Justin war ihm einen eisigen Blick zu, denn ihm gefiel es ganz und gar nicht, wenn der junge Student einfach so seine Familie beleidigte, aber er sagte nichts.

„Okay, okay, lassen wir die Mantica hier, nur Fly nehme ich mit“, lenkte Falko dann ein, „doch ohne Fly gehe ich nicht, das ist nämlich mein bester Freund. Doch ihr braucht keine Angst vor ihm zu haben, er ist nämlich wirklich harmlos, er tut keiner Fliege was zuleide, wäre es anders, hätte er euch vorhin schon in der Luft zerrissen.“

„Muss das echt sein? Mit dem Monster?”, meinte Moritz noch ein letztes mal.

„Ja, das muss sein. Ich kann natürlich auch hier bleiben, aber ich kann mir wirklich gut vorstellen, dass ihr meine Hilfe und vor allem die von Fly brauchen könnt”, fand Falko.

„Das kann ich mir auch gut vorstellen”, mischte sich nun Timo ein.

Charly nickte zustimmend.

„Okay, ich habe schon verstanden. Mit diesem Monster, aber auch nur wenn es mir nicht zu nahe kommt, verstanden!”, giftete Janne. Man merkte ihr an, dass sie wirklich Panik vor den Katzenwesen hatte.

„Schon okay. Ich werde Fly von dir fern halten. Noch etwas, was ihr zu beklagen habt?”, wollte der Student wissen.

Zur Antwort gab es nur ein allgemeines Kopfschütteln, obwohl das von Moritz und Janne nicht sehr überzeugend aussah. Falko, der sich mittlerweile hingesetzt hatte, sprang auf.

„Wann wollen wir los?”, fragte er und sprühte dabei nahezu vor Tatendrang.

„Am besten wohl sofort”, fand auch Justin und stand ebenfalls auf.

Falko ging voraus, die Anderen folgten.

„Sag mal, wie bist du denn eigentlich her gekommen?”, wollte Justin plötzlich von Falko wissen, während er zielgerichtet die Gänge entlang ging.

„Ach, das ist schnell erzählt, ich habe dieses Tor gefunden als ich was für einen befreundeten Biologiestudenten besorgt habe. Ich bin dann später noch einmal wieder gekommen und durch gegangen, einfach nur zum Spaß und bin dann halt hier gelandet. Ich habe mich mit Fly angefreundet und bin jetzt regelmäßig hier, wenn ich keine Vorlesungen habe und so was”, war die Antwort.

„Bevor oder nachdem wir uns im Zug getroffen hatten?”, der Rotschopf beobachtete den jungen Mann ganz genau.

„Weit davor”, antwortete dieser breit grinsend, „sonst hätte ich dir damals doch nicht ein Wort geglaubt.”

„Hab ich mir gedacht. Warum hast du nicht gleich etwas gesagt, dann hätte ich mir einen Monat herumirren sparen können”, brummte der Junge.

„Weil ich dachte, trotz deiner Geschichte hältst du mich für nicht ganz richtig, ich meine, ganz ehrlich: Wer würde das auch nicht denken? Eine Welt voll mit Drachen, Mantica, Einhörnern, Elfen, Feen! Es gibt hier Wesen, die in keiner Geschichte unserer Welt vorkommen! Die Chito zum Beispiel. Über sie findet man in keinem Märchenbuch, in keinem Buch über Mythen und Legenden etwas. Wer glaubt schon, das diese Welt existiert, wenn er nicht selbst dort war?”, Falko brachte es auf den Punkt.

„Stimmt, du hast recht, aber ich wünschte, es gäbe mehr Menschen, die diese Welt hier sehen dürften”, fand Justin.

„Ich nicht. Ich bin froh, dass die Menschen, die hierher kommen so gut wie keine Chance haben, jemals wieder zurück zukehren”, mischte sich Moritz ein.

„Diese Ansicht ist grausam”, fand Timo.

„Kann schon sein, aber ich teile diese Ansicht im vollem Umfang”, erklärte Falko.

„Aber warum?”, wollte Charly wissen.

„Nun, stell dir einmal vor, ein Unternehmer erfährt von dieser Welt. Das Erste, was der macht ist doch, alle Einhörner zu fangen und mit ihnen die Elfen, Elben, Phönixe und alle anderen. Er würde sie in Zoos ausstellen und das wäre ihr aller Tod. Ihr wisst sicher, dass man ein Einhorn nicht fangen darf. Es stirbt in Gefangenschaft, es muss frei sein. Und die Elfen, in unseren Städten würden auch sie sterben, denn sie brauchen einen gesunden Wald, kristallklares Wasser und vor allem die Magie dieser Welt. Sie würden alle sterben. Und selbst wenn man sie nicht fangen würde, man würde diese Welt hier ebenso ausbeuten wie unsere. Man würde die Bäume fällen, die Wiesen in Felder umwandeln, die Straßen asphaltieren und mit Autos drauf fahren, Schienen bauen, Kraftwerke und all das Andere, was unsere Welt zerstört”, erklärte Moritz.

„Das macht Sinn, aber es ist trotzdem irgendwie traurig. Ich meine, etwas so wundervolles wie diese Welt sollte man schon einmal sehen dürfen”, fand Justin.

„Aber so ist es besser. Für alle”, fand Falko.

„Kommen wir aber mal zu einer anderen Sache. Früher haben hier die Drachen gelebt, und wenn du von dem Tor schon so lange weist, wie bist du dann immer und immer wieder hier durch gekommen, ohne das sie dich angegriffen haben“, erkundigte sich Moritz mit lauerndem Unterton.

„Keine Ahnung“, antwortete Falko gleichmütig.

„Wie, was meinst du damit?“, hakte Moritz nach.

„Ich meine es so, wie ich es sage. Ich weiß es nicht. Sie haben mich nie angegriffen, im Gegenteil, sie hatten Respekt vor mir, manchmal waren sie auf verwirrt, mich zu sehen. Ich habe es nie verstanden, aber es interessiert mich auch nicht sonderlich. Hauptsache ich bin am Leben, oder nicht?“

Moritz nickte langsam.

„Ich verstehe es zwar auch nicht, aber nun gut. Vielleicht haben sie dich für einen meiner Männer gehalten oder so, wer weiß.“

„Das kann sein“, antwortete Falko und stieß ein Tor auf.

Sie führten die Unterhaltung nicht weiter, als sie ins Freie traten. Justin blieb plötzlich stehen und sog gierig die frische, saubere Luft ein. Moritz lachte leise über seinen Sohn und auch Falko grinste breit. Timo und Charly atmeten ebenso wie Justin mehrmals hintereinander tief ein und aus.

„Wunderbar, wieder hier zu sein.”

„Wie man es nimmt. Ich wäre jetzt um einiges lieber zu Hause”, gab Moritz zurück.

Sein Sohn zuckte gleichgültig mit den Schultern. Er ging los, doch Falko rief ihn noch einmal zurück.

„Warte, Justin! Du willst doch nicht wirklich, den ganzen Weg zu Fuß gehen, oder?”, fragte er.

„Wieso? Was spricht denn dagegen?”, wollte der Rotschopf wissen.

„Das es vielleicht sehr weit ist, bis zur Elbenfeste?”, schnappte Moritz.

„Genau, deswegen werdet ihr reiten. Es gibt nämlich ein paar Pferde hier”, meinte Falko.

Er ging in einen Stall neben dem Burgeingang.



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