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Bora, Stein der Winde

von

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Eingeständnisse

„Willst du dich über mich lustig machen?“, Timos Stimme hätte bissig klingen sollen, doch sie tat es nicht. Es war nichts weiter als eine Frage, die zu stellen er leid war.

„Weil du Shadow gern hast?“, Justin ließ sich neben seinen Freund auf den Felsen hinabsinken, ohne ihn anzuschauen, und schaute hinauf zum nächtlichen Himmel.

„Weil ich sie liebe. Die anderen tun es“, erklärte Timo.

„Und warum soll ich mich darüber lustig machen, wen du liebst und wen nicht? Nur weil es die anderen tun?“

„Ja“, Timos Stimme klang bitter.

Justin gab einen lachenden Laut von sich: „Ich bin nicht wie die anderen. Das solltest du eigentlich mehr als jeder andere wissen.“

„Ich weiß, aber dir muss es doch genauso absurd vorkommen.“

„Und warum soll es absurd sein, das du sie liebst? Nur weil die anderen nicht sehen, was sie wirklich ist?“, fragend schaute Justin Timo an.

„Nein, sondern weil es ausweglos ist.“

„Nichts ist ausweglos“, fand der Rotschopf und schaute wieder hinauf zu den Sternen.

„Dies hier schon.“

„Warum?“

„Weil wir wieder gehen werden, wenn dieses…“, er suchte sichtlicht nach einem Wort, „Abenteuer geschafft ist. Wir werden wieder zurückkehren, in unsere Welt, und Shadow wird nicht mitkommen.“

„Nein, das wird sie nicht“, stimmte Justin zu, dann herrschte eine weile Schweigen, bis er die Stille wieder durchbrach.

„Ich fand das mutig von dir.“

„Was?“, Timo schaute fragend zu Justin.

„Das du es so deutlich gemacht hast. Ich glaube, ich an deiner Stelle hätte nicht so offen zu meiner Liebe Shadow gegenüber stehen können. Wenn ich sie lieben würde, heißt das.“

„Ich fand das dumm. Damit habe ich den Schmerz des Abschieds nur noch verstärkt.“

„Das kann sein und doch fand ich es mutig. Aber warum eigentlich?“

„Warum was?“, auch Timo schaute nun wieder hinauf zu den Sternenhimmel.

„Warum Shadow?“

„Warum denn nicht? Sie gehört meiner Art an, sie ist hübsch, klug, mutig…“, er machte eine Geste, die deutlich machte, das er beliebig lange so fortfahren könnte, „Sie ist einfach etwas Besonderes. Du kennst das doch. Wenn jemand etwas besonderes ist. Wie Marina.“

„Ja, Rei war etwas Besonderes.“

Eine Weile schwiegen die Jungen wieder, schauten stumm hinauf zum Sternenhimmel.

„Timo? Wie wäre es, wenn wir einfach hier bleiben würden? Egal was kommt, wenn wir einfach für immer hier bleiben würden?“, fragte dann Justin.

„Aber warum willst denn du hier bleiben wollen? Moritz wird sicherlich wieder zurückgehen und ich werde es wohl auch. Es gäbe niemanden mehr, der dir wirklich etwas bedeutet, der mit dir hier wäre“, überlegte Timo.

„Doch, Melody wäre hier“, murmelte Justin und Timo schaute ihn sogleich verblüfft an.

„Melody?“, vergewisserte er sich und Justin nickte.

„Aber wie… seid wann?“, wollte Timo wissen.

„Seitdem ich sie das erste mal sah. Seit jenem Tag gab es keine Augenblick in meinem Leben, in dem ich ihr Gesicht aus meinem Gedanken bannen konnte, an dem ich nicht an sie gedacht habe. Ist es dir nie aufgefallen?“

„Nein, ist es nicht. Weiß sie es denn?“

„Natürlich weiß sie es und das macht es ja alles so schwer. Ich will nicht mehr fort von hier, nie mehr, einfach nur, weil sie hier ist.“

Timo lachte leise: „Wie schön, das es nicht nur mir so geht.“

„Nein, es geht nicht nur dir so“, murmelte Justin. Einen Augeblick lang saß er noch da, dann stand er auf.

„Wir sollten schlafen gehen, morgen wird sicher wieder ein anstrengender Tag“, meinte er. Er wartete, dass Timo aufstand und zusammen gingen sie zurück zu Embers Haus.



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