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Bora, Stein der Winde

von

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Der Zaubererturm

Vielen Dank, für deine Gastfreundschaft, Ember“, bedankte sich Justin höflich.

„Ach, ist doch gern geschehen. Wenn ihr wieder einmal hier in der Gegend seid, dann könnte ihr auch gerne wieder einmal herein schneien“, erklärte die junge Frau mit einem Lächeln.

Blizzard trat neben sie. Er sah nicht begeistert aus, machte den Eindruck, als wolle er etwas sagen, würde sich nur nicht trauen. Eine Weile druckste er herum, während sich die anderen, einer nach dem anderen, von Ember verabschiedete.

„Ähm, Mama, Justin?“, hob er dann seine Stimme und die beiden angesprochenen sahen ihn fragend an.

„Ich möchte mitkommen“, erklärt Blizzard und schaute dabei zu Boden, als erwarte er jeden Augenblick ein Donnerwetter.

„Mitkommen? Mit uns?“, vergewisserte sich Justin und klang dabei keineswegs abgeneigt. Blizzard nickte. Ember sah dagegen alles andere als begeistert aus, doch sie schaute nachdenklich zu Boden, dann nickte sie.

„Okay, wenn du willst, Blizzard, und wenn ihr nichts dagegen habt, dann geh mit ihnen“, ließ sie sich erstaunlich schnell auf diesen Vorschlag ein.

Justin schaute fragend zu seinen Freunden und Weggefährten.

„Ich glaube nicht, dass wir ihn mitnehmen sollten, er ist noch zu jung“, sprach sich Falko sogleich dagegen aus.

„Ein Chito ist in dem Alter schon ungleich reifer als Elben oder Menschen“, widersprach Shadow, „deswegen habe ich nichts dagegen, das er mit will.“

Timo nickte zustimmend.

„Moritz?“, wandte sich Justin seinem Vater zu, der noch immer ein wenig abwesend wirkte und, ganz gegen seine Gewohnheit, die ganze Zeit über kaum ein Wort hat fallen lassen.

„Ich enthalte mich“, sagte er auch jetzt lediglich.

„Dann kannst du mitkommen, Blizzard, ich bin nämlich auch dafür“, erklärte Justin mit einem breiten Grinsen und so hatte die Gruppe ein neues Mitglied. Der Junge ritt mit Justin auf Thunder und den Rest des Weges bis hin zum Nachtsee hatten sie in nicht einmal einem Tag hinter sich gebracht. Doch dort angekommen stellte sich ihnen die nächsten Fragen: Wo war der Todesgott und waren sie hier überhaupt richtig?

Justin sprang von dem Rücken des schwarzen Hengstes und ging hinab zum schwarzen Wasser. Auf einem Stein ließ er sich nieder und tauchte seine Hand sacht in das kühle Nass. Ein Glitzern ging von dem Punkt aus, wo er seine Hand hatte und erweiterte sich über den ganzen See, bis es überall funkelte und glitzerte. Seine Gefährten traten zu ihm und sie beobachteten die Wasseroberfläche verträumt.

„Schön, das ihr schon hier seid“, sagte eine Stimme hinter ihnen.

Langsam erhob sich der Rotschopf aus der Hocke, drehte sich um und ging zielstrebig auf den Todesgott zu, der plötzlich hinter ihnen aufgetaucht war.

„Wir haben des Rätsels Lösung“, erklärte Justin ohne umschweife, „es ist der Wind.“

Der Gott nickte langsam: „Das ist richtig, es ist der Wind. Aber dies war natürlich nicht eure einzige Aufgabe. Drei noch, dann werden wir gegeneinander Kämpfen und wenn ihr mich in diesem Kampf fair besiegt, dann werdet ihr Bora erhalten. Wenn ihr mich aber nicht besiegen könnt, dann wirst du zu meinem Diener, Justin. Du und deine Freunde natürlich auch. Für sie werde ich nämlich sicher bis dahin auch interessante Aufgaben finden und sei es als Fenris’ Futter.“

Justin schaute unsicher zu seinen Freunden hin, doch keiner schien in irgendeiner Weise zu zweifeln, dass er es nicht schaffen könnte. Allein Blizzard sah verwirrt aus, kannte er doch noch nicht die ganze Geschichte. Justin hatte nur die Zeit gefunden, ihn einen Teil zu erzählen, während sie reisten, doch er wandte sich vollkommen entschlossen wieder dem Gott zu.

„Okay. Was sind die drei Aufgaben?“, fragte er.

„Die erste besteht darin, Merlin aus dem Labyrinth der Minotauren im Westen zu befreien. Der schwarze Ritter kennt den Weg, es ist das Labyrinth bei Chakyu’s Turm. Als zweites werdet ihr in die Menschenwelt reisen und dort die Phönixe finden und wieder zu ihren Artgenossen in die diese Welt geleiten, ihr werdet also den Flammenberg bereisen müssen. Die dritte Aufgabe wird sein, dass ihr das Volk der Zentauren befreit, ihr werdet sie im Dämonenwalde finden. Wenn ihr alle drei Aufgaben in genau dieser Reihenfolge erfolgreich besteht, dann werdet ihr zur Elbenfeste zurückkehren, ich werde euch dort mitteilen, wo und wann unser kleines Spiel seinen Höhepunkt haben wird. Wenn ihr aber auch nur eine der Aufgaben nicht in der Reihenfolge macht oder sie nicht ganz vollendet, dann werden euch drei neue Aufgaben gestellt, drei, die nicht so leicht sind. Verstanden?“, der Todesgott legte fragend den Kopf auf die Seite.

Justin nickte ohne ein Wort zu sagen.

„Gut. Dann macht euch auf den Weg, das Labyrinth ist eine ganze Strecke weit entfernt“, erklärte der Gott und verschwand so plötzlich, wie er aufgetaucht war, indem er sich einfach nur umwandte.

„Wie weit ist es, bis zu diesem Turm?“, wollte Justin sogleich wissen.

„So weit, das wir besser keine Zeit verlieren sollten. Wir werden sicherlich mehrere Wochen unterwegs sein. Das heißt, wenn wir schnell vorankommen, wenn nicht, dann rechnet mit mehreren Monaten“, antwortete Moritz.

„Dann los“, fand Justin und sie machten sich auf den Weg. Alles im allem brauchten sie drei Wochen, wobei sie selten rasteten und bis tief in die Nacht hinein weiterritten. Sie aßen in der Regel auf dem Rücken ihrer Reittiere, das sparte Zeit, denn Justin hatte das drängende Gefühl, das ihnen nicht mehr allzu viel Zeit blieb. Doch irgendwann war der Turm in Sicht und in der Ferne strahlte er feuerrot in der untergehenden Sonne. Mit dem letzten Licht des Tages ritten sie in den kleinen Hof, der sich vor dem Eingang erhob.

„Chakyu?! Bist du hier irgendwo?!“, rief Moritz über den Hof. Eine ganze Weile ereignete sich nichts weiter, dann trat ein Elb aus dem Turm. Wie die meisten Elben war sein Haar lang und hellblond, fast weiß, seine Augen jedoch nicht ebenso hellblau, sondern hell bernsteinfarben, was Justin unwillkürlich an eine Schneeeule denken ließ.

„Chakyu! Hallo, alter Freund, wie geht es dir?“, begrüßte Moritz den Elb und hämmerte ihm seine Hand auf die Schulter.

Der Elb tat es ihm gleich und sagte Augenzwinkernd: „Hallo, Ritter der Nacht, lange nicht mehr gesehen. Mir geht es gut, besser als ein Elb zu hoffen wagen kann. Und dir? Was führt dich eigentlich her, nichts Schlechtes hoffe ich doch!“

„Leider doch. Ich hörte, der alte Merlin sei von den Minotauren gefangen genommen worden?“, Moritz sah den Elb forschend an.

„Nein, nicht der alte Merlin, sondern seine Schülerin, die jung Merlin. Obwohl so jung ist sie nun auch nicht, im Gegenteil. Sie war ziemlich alt, als der Meister zustimmte, sie auszubilden. Wahrscheinlich tat er es auch nur, weil sein Reich einen neuen Magier braucht, er wusste, dass seine Zeit bald kommen würde“, erklärte Chakyu, „aber was hat das mit deinem Erscheinen zu tun, alter Freund und wer sind die Leute in deiner Begleitung?“

„Nun, wir haben nicht die Zeit, dir die ganz Geschichte zu erzählen, also hier die Kurzfassung: Der Todesgott hat Bora in seinen Fängen und wir versuchen den Stein zurückzubringen. Dabei stellt er uns die Aufgabe, dass wir Merlin befreien sollen, deswegen sind wir hier. Meine Begleiter sind die Herrin der Schatten, Shadow, Darks Tochter, der Freund der Mantica, Falko, der Prinz der Chito, Dragonwing, die Herrin des Nördlichen Elbenreiches, Melody und niemand geringeres als mein Sohn Justin, der seine Bestimmung als Weltenretter erfüllt“, erklärte Moritz schnell.

„Tue ich nicht! Und du hast Snowflower und Blizzard vergessen“, fügte Justin hinzu und deutete auf den kleinen, rothaarigen Jungen mit den großen Pinselohren und zog die Fee aus seiner Tasche. Moritz wischte seinen Widerspruch mit einer Handbewegung einfach beiseite.

„Oho, eine interessante Gesellschaft, aber ich merke schon, die Zeit drängt für euch, aber heute ist es zu spät, um aufzubrechen. Ich werde euch morgen zu den Labyrinthen bringen. Merlin werden die Minotauren sicher nichts tun, wenn es eine Aufgabe für euch ist, sie zu befreien, also wir sie auch noch einen Tag warten können, oder seht ihr das anders?“, erkundigte sich Chakyu und stieß damit auf keine Ablehnung. So trotteten sie alle in den Turm und der Elb bereitete ihnen etwas zu essen. Keinem König würdig, aber dennoch nicht schlecht und so war am Ende nicht mehr über, als ein paar Krümel, die ein paar Vögel aufpickten, die zahm, wie sie waren, durch das offene Fenster geflattert kamen. Nach einiger Zeit begann Justin sich mit ihnen zu unterhalten, einfach nur über belanglose Dinge, um des Unterhaltens willen, nicht mehr. Dann legten sie sich zum Schlafen nieder, jeder dort, wo er gesessen hatte, denn der Boden war ausgelegt mit Teppichen und Matten und Chakyu erklärte, das die anderen Zimmer nicht wirklich bewohnbar waren, sodass dies die beste Lösung war. Es verging einige Zeit, doch der Rotschopf konnte nicht einschlafen, sosehr er es auch versuchte. Er hörte das leise schnarchen von Moritz, Chakyu und Falko, die binnen weniger Minuten schon fest schliefen, vernahm, wie sich Blizzard, der schon während des essens fast eingeschlafen wäre, in seinem Traum hin und her warf, hörte das leise Murmeln von Snowflower, die in ihrem Traum vor sich hinredete und Geschichten erzählte, von Zeiten, lange vor dieser, als die Fee selbst noch jung war. Er hörte auch, wie zwei Gestalten aufstanden und sich aus dem Raum schlichen und den Umrissen zufolge waren es Timo und Shadow, die nach so langer Zeit des ewigen Aufeinanderhockens mal wieder ein wenig Zeit für sich haben wollten. Justin lächelte vor sich hin. Es freute ihn, dass sein bester Freund jemanden gefunden hatte, den er so sehr mochte, wie das Chitomädchen. Dann, nach etwa einer halben Stunde, nachdem die beiden Chito hinaus geschlichen waren, sah er, dass noch eine Gestalt aufstand und sich ans Fenster setzte.

„Kannst du auch nicht schlafen?“, flüsterte er der Gestalt zu, während er sich aufsetzte.

„Nein. Du auch nicht, wie?“, flüsterte Melodys Stimme zurück.

Justin stand auf, nickte zur Tür hin und fragte: „Lust auf einen kleinen Mondscheinspatziergang?“

Melody antwortete nicht, stand stattdessen auf und schlich leise zur Tür, Justin folgte.

„Was meinst du, wo Shadow und Timo sind?“, fragte sie, nachdem er die Tür hinter sich zugezogen hatte.

„Ich denke im weichem, warmen Heu des Pferdestalls“, antwortete Justin schulterzuckend.

„Und was meinst du, was sie da machen?“, fragte Melody unschuldig.

„Nun, ich denke mal nicht, dass sie einfach nur ein wenig quatschen werden. Den Rest überlasse ich einfach meiner Fantasie, die macht daraus sicher etwas Interessantes“, feixte Justin.

Melody lachte leise, hakte sich dann bei Justin unter und ließ sich von ihm nach draußen führen. Wie der Rotschopf vermutet hatte, hörten sie aus dem Pferdestall gedämpfte Geräusche, die eindeutig nicht von den Pferden stammten und grinsend schlichen sie vorbei.

„Wäre eigentlich mal ganz interessant, da Mäuschen zu spielen“, griente Justin, als sie den Hof verlassen hatten und den Weg entlanggingen, den sie ein paar Stunden zuvor genommen hatten.

„Ich kann dich ja mal in eine verwandeln, dann kannst du es sicher machen oder du fragst morgen früh die Pferde, die werden dir sicher sagen, was sich zugetragen hat. Das heißt, wenn du das nicht auch lieber deiner Fantasie überlassen möchtest“, erklärte Melody, was Justin ein kleines Lachen entlockte.

„Ich finde ist toll, das die beiden sich gefunden haben“, erklärte er nach einer weile Stolz.

„Als wäre es dein verdienst, was? Aber ich finde das nicht toll, ich meine, wer weiß, wie lange ihr noch hier bleiben werdet. Vielleicht nur noch ein paar wenige Tage und je näher die beiden einander kommen, desto schmerzhafter der Abschied“, meinte Melody traurig.

„Ja, da hast du leider recht, aber lass uns nicht jetzt schon an Abschied denken, sondern uns lieber an der Zeit erfreuen, die wir noch haben, solange wir sie noch haben“, fand der Rotschopf.

„Da hast du recht…“, murmelte Melody.

„Aber?“, fragte Justin, denn sie hatte in einem Ton gesprochen, der nahezu immer ein „aber“ mit sich zog.

„Aber es bringt auch nichts, wenn wir vor der Wahrheit die Augen verschließen und hoffen, dass sie einfach nicht eintrifft, nur weil wir uns keinerlei Gedanken machen, über sie“, erklärte Melody.

„Das mag richtig sein, aber es bringt genauso wenig, wenn wir uns jetzt alle deswegen verrückt machen und am Ende eine Lösung finden, mit der wir alle Leben können und zufrieden sind“, Justin hob abwehrend die Arme, „Nein, ich habe noch keine gefunden, aber es kann doch möglich sein, das wir noch eine finden. Und wir werden gewiss noch eine ganze Weile hier bleiben, immerhin müssen wir noch drei Aufgaben bewältigen.“

„Wovon eine in deiner Welt verlagert wird“, warf Melody ein.

„Dann eben drei Aufgaben, in dessen Zeit wir noch zusammenbleiben können“, wischte Justin ihr Argument beiseite.

Melody nickte, sah dabei aber traurig aus.

„Ach Gott, was ist den?“, fragte Justin und schaute sie mitleidig an.

„Ich will nicht, dass du gehst. Weder jetzt noch nach den drei Aufgaben, noch sonst irgendwann“, murmelte Melody und Tränen liefen ihr glitzernd über die Wagen.

Justin nahm sie in den Arm. Auch er wollte nicht gehen, doch er hatte beschlossen, sich darüber erst dann Gedanken zu machen, wenn es so weit war und das war es jetzt noch nicht. Und er hoffte, das es auch nie soweit kommen würde, das sich alle Probleme einfach in Luft auflösten, egal wie, doch er wusste zugleich auch, das es nicht so einfach werden wird. Eine ganze Weile standen die beiden so da, Arm in Arm in einer mondbeschienenen Nacht, ganz allein auf einer Straße die zu einem Turm führte, der inmitten von nirgendwo stand.

„Würde diese Nacht doch niemals enden…“, murmelt Melody.

„Sie wird nicht enden, den es endet nichts“, sagte Justin leise, dann hob er Melody hoch, wie man es mit einem kleinem Kind tat, das man ins Bett bringen möchte, und trug sie hinüber zu dem kleinen Wäldchen, das in der Nähe wuchs. Er legte sie in ein Bett aus weichem Moos, legte sich zu ihr und während um ihnen herum die Geräusche der Nacht an ihr Ohr drangen, ließen sie die Stunden verstreichen, indem sie einfach nur ineinander verschlungen dalagen und lauschten. Irgendwann war die Nacht jedoch vorbei und der Osten begann sich rot zu färben, während sie beide dem frühen Zwitschern der Vögel lauschten. Erst am späten Morgen machten sie sich auf den Rückweg. Als sie in den Hof kamen, begrüßte Falko sie mit einem breiten Grinsen.

„Na, auch eine solch schöne Nacht gehabt, wie unsere beiden Turtel-Chito?“, fragte er feixend.

„Eine schöne Nacht ja, aber auf andere weise, als Timo und Shadow“, erklärte Justin mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

„Wenn du meinst…“, sagte Falko, grinste aber noch ein klein wenig breiter.

Melody und Justin lächelten sich kopfschüttelnd an, dann gingen sie hinüber zum Stall, wo sie einen grinsenden Moritz trafen.

„Machst du dich auch über Timo und Shadow lustig?“, wollte Justin wissen.

„Nein, im Gegenteil. Ich finde das irgendwie ganz niedlich, wie ich die beiden heute Morgen hier vorgefunden habe“, erklärte seine Vater, bückte sich nach etwas und grinste noch breiter.

„Timo? Ich glaube, ich hab deine zweite Socke gefunden!“, rief er grinsend durch den Stall, woraufhin der schwarzhaarige Junge seinen Kopf aus einer der Boxen steckte und ihn mit Blicken aufzuspießen versuchte, wobei er jedoch sein rotes Gesicht mehr und mehr an eine Tomate erinnerte.

Er knurrte unwillig etwas, woraufhin Moritz ihm die Socke zuwarf, die er geschickt auffing und wieder in der Box verschwand.

„Gott, macht das spaß, ihn damit aufzuziehen“, griente Moritz und sah dabei aus, wie ein Schuljunge, dem ein besonders guter Streich gelungen war, was wiederum Justin zum Lachen brachte.

„Ihr seid gemein“, erklärte er grinsend, „stell dir mal vor, ich hätte mich ständig darüber lustig gemacht, wie du und Mam immer eure Sachen zusammensuchen musstet, wenn du mal eine Nacht zuhause warst!“

„Meinst du allen ernstes, das hätte mich in irgendeiner Weise gestört?“, fragte Moritz mit verblüffter Miene.

„Ja, hätte es dich“, erwiderte Justin schlicht und trat in die Box neben der von Moritz und begann damit, das schwarze Fell Thunders zu striegeln.

„Wo waren du und Melody eigentlich die ganze Nacht über?“, erkundigte sich sein Vater nach einer Weile.

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht“, antwortete Justin, ohne in seiner Arbeit inne zu halten.

„Eine Menge würde ich sagen, ich möchte nämlich schon ganz gerne wissen, wie wahrscheinlich es ist, das sie meine…“, er grinste von einem Ohr zum anderen, „Schwiegertochter wird.“

„Unwahrscheinlich“, antwortete sein Sohn schlicht.

„Gefällt sie dir nicht? Sie ist doch ein hübsches Mädchen und charmant und intelligent obendrein, was willst du mehr?“, fragte Moritz verwundert.

„Gefallen schon, in einfach jeder Beziehung, aber mal ganz davon ab, das sie etwas besseres verdient hat, als mich, weiß ich gar nicht, ob ich sie wieder sehen werde, wenn dieses Abenteuer ein Ende hat“, antwortete Justin.

„Dann hoff ich mal, dass du sie wieder sieht, nicht, dass du am Ende nur so eine zickige Vettel abbekommst“, antwortete Moritz, grinste dabei jedoch nicht. Er sagte das in einem eher besorgten Tonfall, richtig nach Elternart, wie Justin fand. Der Rotschopf gab einen lachenden Laut von sich: „So dumm, mir eine wie Helen anzulachen, bin ich weiß Gott nicht.“

„Wollen wir es hoffen“, erwiderte Moritz, was Justin zu einem bald schon entsetzen Blick in seine Richtung veranlasste.

„Also Mam hätte mir gerade aufs härteste widersprochen“, meinte er.

„Wieso?“, erkundigte sich Moritz.

„Weil ich gerade Helen ziemlich beleidigt habe“, erklärte der Rotschopf.

„Das mag schon so sein, aber, wenn ich ehrlich bin, ich kann deine Schwester nicht sonderlich ausstehen. Weswegen ich dir auch uneingeschränkt recht gebe“, antwortete Moritz mit einem Lächeln.

„Du bist schon ein merkwürdiger Mensch…“, fand Justin.

„Ich weiß, ich weiß“, antwortete sein Vater Augenzwinkernd.



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