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Die letzte Allianz

Eine neue Macht
von

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Star Wars - Die letzte Allianz

Mehr als einhundert Jahre sind seit der vollständigen Vernichtung Coruscants, die den Höhepunkt des galaktischen Krieges markierte, vergangen. Die Vereinigte Galaktische Allianz, entstanden aus einem brüchigen Frieden zwischen dem Imperium und der Republik ist um den Wiederaufbau der zerstörten Galaxis bemüht. Unter dem Schutz der wiedererstarkten Jedi-Ritter, die als Hüter von Recht und Ordnung fungieren sollen, will die Allianz ein Zeitalter des Friedens einläuten.
 

Doch selbst wenn die Waffen der Regierung schweigen, der Glaubenskrieg zwischen Jedi und Sith hat seinen Höhepunkt noch lange nicht erreicht. Vor allem im Outer Rim erwachen die Sith von Neuem und setzen ihren zerstörerischen Kreuzzug gegen die Jedi-Ritter fort.
 

Im Orbit von Talash'gor wartet die Silver Fire auf eine Landeerlaubnis. An Bord befindet sich Torran Rexo, Oberster Kanzler und Mitbegründer der VGA, der das Volk der Hruthgat überzeugen soll, der Allianz beizutreten, damit einer der letzten unentschlossenen Grenzplaneten aufseiten der VGA und der Jedi steht...

Die Schlacht über Talash'gor

Nervös ging Torran Rexo in seiner Kabine auf und ab. Der alte Mann mit den weißen Haaren und dem ebenso weißen Bart wischte sich den Schweiß von der Stirn und starrte zum Fenster hinaus. Unzählige Meilen unter ihm lag der Waldplanet Talash'gor, zu dem er als Gesandter geschickt worden war. Es war seltsam, dass die Hruthgat einen Gesandten der Allianz so lange warten ließen, waren sie sonst doch ein so aufgeschlossenes und demokratisches Volk. Seit man auf Neu-Coruscant vom Erstarken der Sith im Outer Rim gehört hatte, versuchte die VGA sämtliche Grenzplaneten an sich zu binden, um den Sith den Vormarsch zu erschweren Seit in der Jedi-Akademie täglich neue Jedi entlassen wurden, formte die Allianz eine Einheit, die in den Grenzgebieten für Ordnung sorgen sollte.

Ein lauter Schrei weckte Rexo aus seinen Gedanken. Rasch eilte er zu dem Körbchen, das auf dem gut gepolsterten Sofa lag, setzte sich daneben und betrachtete das kleine Kind, das mit weit aufgerissenem Mund schrie.

Warum ausgerechnet dieses kleine Ding der Schlüssel zum Triumph sein sollte, war ihm schleierhaft.

Wieder stieß der Kleine einen Schrei aus. Diesmal öffnete er sogar die Augen und die roten Pupillen musterten den alten Rexo von oben bis unten. Inzwischen hatte er sich an den Anblick gewöhnt, war der kleine Racker schließlich ein Mischling: halb Arkanianer, halb Abkömmling. Die weißen Haare auf seinem Kopf konnten ohne Probleme mit Rexos konkurrieren und des Öfteren hatte sich der alte Mann schon die Frage gestellt, warum die Evolution so viele verschiedene Spezies hervorgebracht hatte.

»Na du kleiner Racker«, fing der Alte an und hielt dem Kind seinen wulstigen Zeigefinger hin, welchen es sofort packte und auf ihm herum biss.

Rexo war ganz gerührt von der Szene, fühlte er sich doch ein bisschen wie der Vater des Kleinen, der, nur wenige Tage nach seiner Geburt, seine leiblichen Eltern an eine schlimme Seuche verloren hatte.

Allmählich ließ der Biss, der keineswegs schmerzhaft war, nach und der Kleine viel erneut in einen tiefen Schlaf.

Sachte erhob sich Rexo von dem blauen Sofa, ging wieder zum Fenster und starrte auf den Waldplaneten. Er liebte Grün. Er liebte Alles, das grün war. Und so innig, wie er das Grüne liebte, so sehr verabscheute er alles Blaue. Seinen ältesten Sohn hatte er an das Meer auf Kamino verloren, genauso seine erste Frau. Sie war Senatorin und ihr Sohn ihr Pilot. Ein Defekt in ihrem Raumschiff brachte es zum Absturz und sie versanken beide im Meer. Und ausgerechnet blau war die dominierende Farbe in seiner Kabine. Immer, wenn er an sie dachte, war er zu Tränen gerührt und wie immer rollte ihm eine einzelne Träne über die Wange.

Erneut wurde er vom Schrei des Kindes aus seinen Erinnerungen gerissen. Erneut eilte er zum Körbchen und streckte ihm den Finger hin, um ihn zu beruhigen. Doch diesmal nahm es ihn nicht, schrie einfach weiter und brach in Tränen aus.

Rexo hielt sich die Ohren zu, denn es kam ihm so vor, als ob der Schrei immer lauter wurde. Plötzlich barst eine Vase, die Blumen, so blau wie der Rest des Zimmers, vielen auf den Glastisch. Auch dieser barst, Splitter regneten überall auf den Boden.

Rexo fühlte, wie der Schrei in ihn eindrang, seine Glieder gefrieren ließ und ihn bis ins Mark erschütterte. Noch nie in seinem achtzigjährigen Leben hatte er einen solchen Schrei gehört und noch nie schmerzte es ihn so wie in diesem Augenblick. Er konnte nicht anders, stürmte aus dem Zimmer und sank, an eine Wand gelehnt, zu Boden.
 

Schon seit unzähligen Standardstunden spielte ihr Visor verrückt. Silas Trenna war von Geburt an blind. Sie war es gewohnt, lediglich thermale Umrisse zu sehen, aber jedes Mal, wenn sie aus dem Cockpit der Silver Fire schaute, sah sie den Umriss eines gewaltigen Schiffes. Von Zeit zu Zeit spielte das gebogene Stück Metall vor ihrem Kopf verrückt und es musste gewartet werden, da dies aber erst vor drei Standardtagen geschehen war, erklärte sie eher sich selbst für verrückt. Zudem konnte es passieren, dass der Visor im interstellaren Bereich unzulässig funktionierte.

Erschöpft sank sie auf den Stuhl des Captains und stützte ihren Kopf, der sich anfühlte als wolle er platzen, auf ihre Faust. Ihre, in rot und gelb gehaltene Uniform, schmiegte sich eng an ihren Körper an und sie wusste um die lüsternen Blicke und Gedanken ihrer Crew. Inzwischen war es ihr egal, denn sie hatte im Laufe der Jahre gelernt, diese Gedanken zu ihren Gunsten einzusetzen. So wurde sie als Captain nicht mehr infrage gestellt und auch ansonsten taten ihre männlichen Untergebenen alles für sie.

»Captain.« Ihr erster Offizier eilte auf sie zu, salutierte artig und überreichte ihr ein Funkgerät. »Wir erhalten eine Nachricht aus Talash, der Hauptstadt dieses Planeten. Sie lehnen unseren Antrag für eine Landegenehmigung ab. Vielleicht sollten Sie …«

Silas zerdrückte das Gerät mit der bloßen Hand. Auch dass sie stärker als jedes Crewmitglied war, war kein Geheimnis mehr. »Was bilden sich diese Hruthgat bloß ein«, blaffte sie ihren ersten Offizier an, sprang auf und stampfte zur Mittelkonsole des Schiffes. »Kolbin, nehmen Sie Kontakt mit Neu-Coruscant auf. Berichten Sie von den Vorkommnissen auf Talash'gor und bitten Sie um einen neuen offiziellen Antrag der Allianz.«

»Glauben Sie denn, dass ein weiterer Antrag die Hruthgat umstimmen wird?«, fragte ihr erster Offizier und wich ihrem Blick, wenn man denn überhaupt von einem Blick sprechen konnte, aus.

Silas Trenna war gereizt. Eine Zornesfalte bildete sich auf ihrer Stirn und sie wusste, dass sie sich beherrschen musste. Sie würgte ihre Wut hinunter und grinste den verschreckten Mann an. »Ich weiß, dass ein weiterer Vertrag nicht hilft, aber es ist uns seit dem Frieden von Naboo leider nicht gestattet, andere Maßnahmen durchzuführen. Wie Sie sicherlich wissen, sind die Hruthgat kein kriegerisches Volk und ein Kreuzer dieses Kalibers würde ausreichen, um ihre gesamte Verteidigung hinwegzufegen.«

Der erste Offizier schluckte. »Sie würden die Hruthgat also am liebsten angreifen, Captain?«

Silas musste lachen. Es war ihr nie genehm, wenn sie zum Lachen gebracht wurde, aber in dieser Situation konnte sie es nicht länger unterdrücken. Eine ganze Weile stand sie an der Mittelkonsole und lachte. Hinzu kam das Piepsen der vielen Knöpfe und Hebel, Lichter und Lautsprecher auf der Brücke. Sämtliche Anwesenden starrten sie fragend an und erst, als sich gefangen hatte, führten sie ihre Arbeit fort.

»Nein, ich will die Hruthgat nicht angreifen, ich wünschte nur, ich könnte. Doch zunächst werde ich Kanzler Rexo unterrichten.« Mit diesen Worten schritt sie, elegant wie immer, zur Tür der Brücke.

»Sollen wir ihn nicht einfach rufen?«

»Ich muss sowieso noch ein vertrauliches Gespräch mit dem Kanzler führen, also kann ich ihn auch gleich selbst unterrichten. Trotzdem vielen Dank für das Angebot, Tarin.« Hinter ihr viel die Tür surrend zu.
 

Seit geraumer Zeit, schätzungsweise seit die Silver Fire den Orbit des Planeten erreicht hatte, schmerzte ihr Kopf. Immer wieder musste Silas kurz innehalten und sich sammeln. Gerade überkam sie eine erneute Welle des Schmerzes, da vernahm sie den Schrei des Kindes, das der Kanzler mit an Bord gebracht hatte. Sofort rannte sie in die Richtung des Schreies und fand den Kanzler, auf dem Boden liegend, mit nach innen verdrehten Augen.

»Das ist kein normaler Schrei«, sagte sie schon fast fluchend, eilte zu dem Körbchen und streckte ihre Hand über dem Kopf des Kindes aus. Silas schloss die Augen, bewegte lautlos ihre Lippen und augenblicklich war Stille.

Auf dem Korridor kam der Kanzler langsam wieder zu sich. Noch leicht verstört setzte er sich neben Silas auf das Sofa und musterte den Kleinen.

»So etwas habe ich noch nie gehört«, keuchte er und bohrte mit einem Finger im linken Ohr herum. »Dieser Bursche ist wirklich kein normaler Humanoide.«

»Habt Ihr das denn nicht vorher gewusst?«, fragte Silas, stand auf und ging zum Fenster.

»Natürlich, aber ich wusste nicht, dass er kein normaler Arkanianer ist.«

Silas drehte sich um und beäugte den Kleinen neugierig. Eine Strähne ihrer langen, schwarzen Haare viel ihr vor den Visor und verdeckte das Kind fast vollständig. Sie wischte sie beiseite und starrte weiterhin den Kleinen an. Ihr Visor zeigte erhöhte Temperatur im Körper des Kindes und sie fühlte, dass auch ihre Temperatur gestiegen war.

»Was habt ihr?«, fragte Rexo, gesellte sich zu Silas und starrte aus dem Fenster.

»Dieser Junge«, sagte sie, packte den Kanzler an der Schulter und blickte ihm in die Augen. »Dieser Junge spürt die Macht.«

Rexo lächelte. »Wenn Ihr das sagt, Meisterin Miraluka.« Er entfernte ihre Hand von seiner Schulter und setzte sich wieder neben den Jungen. Sein Gesicht war ernst und man sah ihm an, dass er in Gedanken versunken war. »Ihr seht mit der Macht«, sagte er schließlich zu Silas gewandt. »Sagt mir, warum er einen solchen Schrei ausgestoßen hat.«

»Ich wie es nicht«, antwortete die Miraluka und schüttelte mit dem Kopf, »allerdings spüre ich, seit wir hier angekommen sind, eine starke Quelle der Macht.«

»Aber Ihr seid bestimmt nicht gekommen, um mir das zu sagen oder?« Er wusste, dass dies nicht der Grund war und er konnte es sich bereits denken.

»Die Hruthgat haben uns die Landeerlaubnis verweigert«, sagte sie und ging zur Tür. »Es wird noch eine Weile dauern, ehe wir auf den Planeten können und ich bitte Euch um Euer Verständnis.«

»Natürlich. Es ist schließlich nicht Euer Fehler. Außerdem geht es uns hier oben doch einwandfrei. Was soll denn schon passieren, die Hruthgat sind ja kein kriegerisches Volk.« Im selben Moment erzitterte die gesamte Silver Fire durch eine gewaltige Explosion. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, viel um.

Silas und Rexo rappelten sich mühsam auf und starrten sich verdutzt an.

»Was war das?«

»Zur Brücke!«, rief die Miraluka.
 

Gerade hatten sich die Crewmitglieder auf der Brücke wieder gesammelt, da erschütterte eine weitere Explosion die Silver Fire.

»Schilde des E-Decks auf dreißig Prozent, Schilde des F-Decks bei zehn Prozent. Starker Laserbeschuss gegen unsere Kanonen.«

Silas und Rexo rannten beinahe die Tür ein, so schnell stürmten sie auf die Brücke.

»Was ist hier los?«, donnerte Silas und packte den ersten Offizier am Kragen.

»Wir werden angegriffen. Ein alter Sternzerstörer ist urplötzlich vor uns aufgetaucht und hat das Feuer eröffnet.« Der Offizier entwandt sich dem Griff und zeigte auf einen Monitor. »Sie haben ihr Tarnfeld deaktiviert und ohne zu zögern das Feuer eröffnet.«

»Schwachsinn. Ein Schiff von dieser Größe kann keine Tarnfeldgeneratoren haben!« Silas fummelte an einigen Knöpfen herum, beobachtete weiterhin den Monitor und starrte aus dem Fenster. »Wie steht es um die Schilde?«

»F-Deck ist freigelegt, E-Deck bei zehn Prozent«, kam die Antwort.

»E-Deck evakuieren, Türen versiegeln. Wendet das Schiff, Feuer aus allen Rohren.« Eine weitere Erschütterung bahnte sich durch das Schiff.

»Hintere Steuerbordkanonen verloren, Treibstoffleck auf dem E-Deck.«

Silas schlug mit der Faust auf den Monitor und zertrümmerte ihn. »Verdammt evakuiert endlich das E-Deck. F-Deck abwerfen, Schleusen verriegeln und feuert endlich zurück.«

Rexo stand am Fenster und blickte nervös auf den Sternzerstörer. Vor einigen Jahren hatte er die letzten dieser Schiffe vernichten lassen. Wie konnte es sein, dass es noch eines gab und vor allem, wer befehligte es? »Kann es sein, dass dieses Schiff aus dem Outer Rim gekommen ist?«

»Was redet Ihr denn da, Kanzler.« Silas hielt in der Bewegung inne, trat dann ans Fenster und starrte mit ihrem Visor das Schiff an. Plötzlich ging ein Rucken durch ihren Körper, sie keuchte und musste sich an der Wand abstützen. »Ihr habt recht«, stammelte sie bloß und wurde von Rexo auf ihren Stuhl begleitet.

»TIE-Fighter auf Angriffskurs«, brüllte ein Crewmitglied.

»Feuer aus allen Rohren«, antwortete der erste Offizier und beobachtete die Fighter auf dem Bildschirm. »Vierzig Stück«, murmelte er und wischte sich den Schweiß aus dem ratlosen Gesicht. »Captain, wir haben keine Chance. Das ist ein Großangriff.«

»Silas. Silas.« Rexo verpasste der Miraluka eine satte Ohrfeige, die sie wieder in die Realität holte. »Was hast du gesehen, Silas?«

»An Bord des Schiffes sind einige Sith-Schüler.« Mühsam richtete sie sich auf und ging wieder zum Fenster.

»TIE-Bomber auf Kollisionskurs. Brücke evakuieren.« Sofort sprangen rote Alarmleuchten an und die Besatzung floh durch die Schutztüren. Gerade, als die Türen zuschlugen, wurde ein Teil der Brücke weggesprengt.

»Wir sind bewegungsunfähig. Das Schiff kann die Position nicht länger halten, wir werden auf den Planeten stürzen.«

Rexo, der noch immer die Miraluka stütze, ging ein Licht auf. Seine Augen weiteten sich vor Schrecken und als die Meldung kam, dass ein Traktorstrahl sie eingefangen hatte, sah er seine Befürchtung bestätigt. »Sie wollen den Kleinen, Silas.«
 

Der Captain führte einen Stoßtrupp zur Kabine des Kanzlers. Der Kleine schlief noch und die Auswirkungen der Schlacht waren hier nicht zu spüren. Plötzlich kippten einige Soldaten zu Boden, Blut lief aus ihrem Hals.

»Sith-Killer«, brüllte ein anderer Soldat und lag gleich darauf neben seinen Kameraden.

Silas, seit Jahren eng mit der Macht verbunden, erzeugte ein Machtfeld. Ein Sith-Killer nach dem anderen kippte um und die Tarnfeldgeneratoren verloren ihre Wirkung.

»Alle auf Gefechtsstation. Die Sith übernehmen das Schiff.« Ein letztes Mal ging ein Rucken durch das Schiff, dann wurde eine Tür aufgeschweißt und stark gepanzerte Sturmtruppen stürmten die Korridore. Binnen weniger Augenblicke entstand ein wildes Gewusel, Blasterschüsse schlugen überall ein, Soldaten auf beiden Seiten gingen getroffen zu Boden.

»Nehmt das Kind und folgt mir«, rief Silas und stürmte auf die Sturmtruppen zu, die gerade um die Ecke bogen. Der Kanzler tat, wie ihm geheißen und rannte, umgeben von Soldaten, der Miraluka hinterher. Scheinbar ziellos rannten sie durch die Gänge, mussten hier und dort ein Feuergefecht überstehen und gelangten schließlich, mehr oder weniger unbeschadet, zu den Rettungskapseln. Da wurden plötzlich sämtliche Soldaten gegen die Wände geschleudert. Einige hielten sich die Hände an den Hals und japsten nach Luft, die übrigen waren bereits tot. Blasterschüsse flogen dem Kanzler und der Miraluka um die Ohren und es war einem Wunder gleich, dass sie noch nicht getroffen warnen. Aus den Reihen der Feinde stürmte plötzlich ein Mann mit einer Vibroklinge in der Hand auf die beiden Erwachsenen und den Kleinen zu.

Mit einer raschen Handbewegung fegte Silas den Mann beiseite, doch der gab nicht auf und attackierte sie wieder. Silas hielt plötzlich einen silbernen Griff in der Hand, drückte auf einen grünen Knopf und eine dünne, blaue Lichtklinge schoss dem Mann entgegen.

»Eine Jedi«, brüllte er noch, dann wurde er von dem Lichtschwert durchbohrt. Wieder gingen Blasterschüsse auf die Miraluka nieder, doch sie reflektierte alle mit ihrer Waffe.

»In die Kapsel, Kanzler. Sie wird Euch von hier wegbringen.« Silas scheuchte den Kanzler regelrecht in die Kapsel, schleuderte mithilfe der Macht einen Kanister in Richtung der Feinde und versiegelte die Tür. »Guten Flug, Kanzler. Bringt das Kind in Sicherheit.« Sie drückte den Startknopf und blickte der startenden Kapsel hinterher. Ihr Lichtschwert wurde ihr aus der Hand gerissen, sie spürte, wie die Macht sie gefangen hielt. Vor ihr erschien ein großer, in dunkle Leinen gehüllte, Mann. Sein Gesicht war mit einer weißen Maske, auf der rote Verzierungen angebracht waren, verhüllt. In seiner Linken hielt er Silas Lichtschwert, in der Rechten surrte leise sein Eigenes. Die Klinge war rubinrot, ebenso rote Blitze wandten sich empor.

»So sehen wir uns also wieder, Darth Rrem«, keuchte die Miraluka, denn ihre Kehle schnürte sich zu. In ihrem Kopf erschien plötzlich die Stimme des Sith-Lords. Sie war grausam und kalt, wie ein Dolch, der mühelos durch Haut, Fleisch und Knochen schnitt. Das Einzige, was die Sturmtruppen von dem Gespräch hörten, waren einige Laute ihres Lords. Sie klangen mehr nach einem Hauchen und Hecheln, die Worte schienen ihnen Angst einzuflößen.

»Du bist ein widerlicher Bastard, Rrem«, antwortete Silas. »Du bist eine Schande für deinen Meister Darth Nihilus.« Ihre Kehle wurde immer enger. »Mit seiner letzten Kraft hat er die Explosion seines Schiffes überlebt und wofür? Um einen schwachen, unschlüssigen Mistkerl auszubilden.«

Wieder ertönte das Hauchen und Hecheln, einige Soldaten fielen in Ohnmacht.

Silas zwang sich ein Grinsen auf. »Du verdammtes Schwein.« Mit dem letzten Wort fühle sie, wie die dunkle Seite ihr Herz durchdrang. Darth Rrem lockerte den Machtgriff und sie sank zu Boden. Noch im Fallen, während alles um sie herum dunkel wurde, spürte sie, dass dies nicht ihr Ende war. Sie wusste es, denn sie hatte in ihre Zukunft geblickt. Ihr Schicksal hatte sich noch nicht erfüllt. Sie würde bald sterben, das wusste sie, aber noch nicht jetzt. Nicht durch die Hand von Darth Rrem.
 

Aus sicherer Entfernung und durch die Bullaugen der Rettungskapsel hindurch, sah Torran Rexo, wie die Silver Fire explodierte. Die Kapsel nahm Kurs auf den Waldplaneten der Hruthgat. Rechtzeitig schnallte Rexo sich fest, dann drang die Kapsel in die Atmosphäre ein und ging, von einem Feuerschweif begleitet, zwischen den hohen Bäumen Talash'gors, nieder.

Der alte Kanzler wusste zwar, wie es um den Jungen bestellt war, das Schicksal des Kleinen konnte er aber nicht erahnen. Auch konnte er nicht wissen, dass seine Taten der Auslöser für die komplette Veränderung der Galaxis sein würden.
 

Ende des ersten Kapitels

Der erste Auftrag

Weit im Westen versank die Sonne im Meer. Das hohe, tiefgrüne Gras duftete himmlisch, Vögel und andere Tiere sangen um die Wette. Über ihm zogen die Sterne hinweg.

Treyus lag einfach nur da, auf der weitläufigen Wiese, zwischen Blumen und Gras, am Rande des kleinen Hains, einem letzten Überbleibsel der einst so stolzen Wälder. Außerhalb der Städte sei es zu gefährlich, hatte Torran ihn immer gewarnt. Selbst ein Padawan könne den Bestien nicht trotzen. So war Treyus gezwungen, das weitläufige, aber dennoch abgesperrte Areal der Jedi-Enklave zu nutzen, wenn er mit seinen Gedanken allein sein wollte.

Er sog die kühle Nachtluft tief ein, konzentrierte sich auf sie und versuchte, das Gelernte anzuwenden. Meister Gok-En-Lau hatte ihm gezeigt, wie sich ein Jedi selbst in den kältesten Gegenden warm halten konnte.

»Du musst die Luft in deinen Lungen erwärmen und dann die Wärme auf deinen Körper übertragen«, hatte der alte Mann gesagt.

Seit Treyus vor mehr als fünfzehn Jahren die Ausbildung zu einem Jedi begonnen hatte, war er binnen weniger Jahre zu einem der mächtigsten Padawane herangewachsen. Er war äußerst empfindlich für die Macht, konnte sich aber nicht erklären, warum. Auch sein Meister und die anderen Jedi-Ritter fanden keine Erklärung. Genauso wenig wussten weder er noch sie, warum er weiße Haare und rote Augen hatte.

Treyus ballte die Fäuste. Jedes Mal, wenn er darüber nachdachte, wurde er von einem Anflug von Zorn gepackt. Er musste Torran endlich nach seiner Vergangenheit fragen, musste wissen, wieso er so anders war als alle menschlichen Schüler und Meister, wieso er ein stärkeres Empfinden für die Macht hatte, wieso er für etwas Besonderes gehalten wurde. Der alte Torran behielt alles für sich. Sicher, es bereitete ihm Schwierigkeiten, aber er sagte kein Sterbenswörtchen.

Treyus fuhr sich durch seine kurzen, weißen Haare, fummelte am Schülerzopf herum und starrte dann wieder in die endlose Weite der Galaxis. Zwar gab es einen Planeten, Arkania hieß er, wenn Treyus sich nicht irrte, auf dem die Bewohner weiße Haare hatten, aber sie hatten nur vier Finger und rote Augen besaßen sie auch nicht.

Treyus seufzte. Enttäuscht richtete er sich auf. »Was bin ich nur?«, fragte er sich. Ein weiteres Mal sog er die kühle Luft ein, denn er hatte gemerkt, dass er sich nicht mehr konzentriert hatte. Er schloss die Augen, wandte sich von der Welt um ihn herum ab. Ein Kribbeln wanderte durch seinen Körper. Er spürte, wie die Macht die Luft in seinen Lungen umgab, fühlte die Macht um sich herum, roch sie beinahe, so sehr konzentrierte er sich. Eine ganze Weile verharrte er in tiefer Konzentration, doch die Luft in seinen Lungen wurde nicht wärmer. Im Gegenteil. Eisig kalt wurde sie, schnitt ihm in die Haut, wollte ihn erfrieren lassen.

Mit einem lauten Schrei erwachte er aus der Trance. Vor ihm stand sein Meister. Der lange, braune Mantel des alten Mannes, dessen Haare, bedingt durch das Alter, genauso weiß waren wie die seines Schülers, verdeckte seine Füße. Das ausrasierte Gesicht wies keinerlei Narben oder Unreinheiten auf.

Gok-En-Lau strahlte. »Du hast es also versucht«, sagte er und seine Stimme klang wie unzählige, helle Glocken. Eine Melodie, die einen in den Bann zog. Beinahe wünschte man sich, der Jedi solle nicht aufhören zu reden.

»Und«, fragte er, als er sich neben Treyus ins Gras setzte, »hast du es geschafft?«

»Nein, Meister, habe ich nicht. Die Luft ist sogar kälter geworden. So kalt, dass ich fast erfroren wäre.«

Gok-En-Laus Augen verengten sich, als er grinste. Kleinste Falten umrandeten sie. Er stieß ein helles Lachen aus. »Das passiert den meisten Padawanen«, sagte er, zog aus seinem Ärmel eine runde Kugel aus Durastahl hervor und ließ sie, mit kleiner Unterstützung der Macht, zu Treyus schweben. »Dann solltest du zunächst einmal probieren, ob du diese Kugel verformen kannst.«

Treyus starrte das schwere Ding auf seiner Handfläche an. »Was hat das mit der anderen Übung zu tun, Meister?«

Gok-En-Lau winkte ihm nur zu und deutete ihm somit an, es einfach zu tun.

Der Padawan ließ die Kugel wenige Zentimeter über seiner ausgestreckten rechten Hand schweben. Er fixierte die Kugel mit seinen Augen und ließ die Macht wirken, doch die Kugel blieb eine Kugel. »Es klappt nicht, Meister.«

»Versuche es nicht, mach es!« Die Beharrlichkeit seines Meisters nervte Treyus regelrecht. Es wollte nicht funktionieren. Bestimmt war die Kugel präpariert. Erneut packte ihn eine innere Wut. Eine Ader schwoll auf seiner Schläfe und plötzlich veränderte sich die Kugel. Ein lautes Krachen war zu vernehmen und von der Kugel war nicht mehr als eine hauchdünne Platte übrig.

»Ich habe es geschafft, Meister«, frohlockte Treyus, sprang auf und ließ die Platte zu seinem Meister schweben. Mit einem einzigen Fingerwink nahm die Platte wieder ihre ursprüngliche Form an. »Du hast es nicht geschafft«, sagte Gok-En-Lau, richtete sich langsam auf und starrte seinen Schüler betroffen an. »Hüte dich vor Wut und Zorn, mein Padawan. Denn dies ist der Pfad zur dunklen Seite. Du hast dich schon zu oft auf die berauschenden Kräfte verlassen, die die dunkle Seite mit sich bringen. Du solltest die Kugel verformen, nicht zerstören.« Mit diesen Worten eilte Gok-En-Lau davon und war kurze Zeit später verschwunden.

Treyus ließ sich wieder ins Gras plumpsen. Er verstand seinen Meister einfach nicht. Wusste der alte Mann eigentlich, wovon er sprach? Hatte er diese Kraft eigentlich schon einmal gespürt? Oder waren es nur die Bücher und sein Meister, der aus Gok-En-Lau sprach?
 

Es war schon nach Mitternacht, als Treyus sich wieder erhob und gemütlich zur Enklave schlenderte. Auf der Wiese sprangen einige Rehe umher. Zwar sah der Padawan sie nicht, aber er spürte sie, fühlte die Veränderung in der Macht. In all den Jahren hatte er festgestellt, dass viele Tiere die Macht manipulieren konnten. Rehe, vom kleinsten Kitz an, bis hin zum ausgewachsenen Hirsch, sie waren äußerst machtempfänglich.

Der junge Padawan verharrte in der Bewegung und ließ die Macht wirken. Innerlich knüpfte er ein Band zu dem jungen Reh zu seiner Rechten. Es zuckte zusammen, als sein Geist es berührte, doch dann ließ es ihn gewähren, denn es spürte, dass er nichts Böses wollte. Gemeinsam sprangen sie über die Wiese, lieferten sich einige Duelle mit anderen Rehen, dann schottete Treyus seinen Geist ab und kehrt ein seinen Körper zurück. Zufrieden blickte er gen Himmel. Andere zu kontrollieren, das bereitete ihm keine Schwierigkeiten. Wie oft war er schon in den Köpfen der anderen Padawane und einiger Meister gewesen, ohne dass sie es gemerkt hatten? Wie oft hatte er die Macht schon zum Überreden genutzt? Nur wenn er leblose Dinge manipulieren sollte, versagte er. Wie bei der Kugel. Dann nutzte ihm seine Macht nicht viel. Dann nutzte er eine innere Wut, die er aufbauen konnte. Dann fühlte er die unglaubliche Kraft, die durch seinen Körper schoss.

Als er in der Enklave ankam, war alles in heller Aufruhr. Jedi und einfache Schreiber rannten umher, rannten gegeneinander und ließen ihre Akten fallen.

»Ist etwas passiert?«, fragte Treyus einen Padawan, der drei Jahre vor ihm an die Enklave gekommen war.

»Sie bereiten etwas vor. Eine Zeremonie!« Er verschwand um eine Ecke, dann hörte man einen Aufschrei. Auch er war gegen jemanden gerannt.

Treyus zuckte mit den Schultern, wühlte sich durch den Pulk der Herumrennenden und erreichte schließlich seine Kammer. Erschöpft legte er sich auf sein Bett, streckte alle Glieder von sich und schlief kurz darauf ein.

Ein Pochen weckte ihn. Mit einem Wink schob er einen kleinen Machtstoß gegen den Türöffner. Sie war noch nicht einmal ganz geöffnet, da stürmte ein Bote herein und überreichte ihm einen Transmitter. Vor ihm tauchten Gok-En-Lau und Meister Xillik, ein Quarren mit ziemlich langen Tentakeln im Gesicht, auf. Er war der oberste Jedi und Leiter der Enklave auf Balmorra.

»Treyus Stelphe«, sagte der Quarren, der erstaunlich gut Basic sprach. »Der Rat der Enklave erwartet dich in dreißig Standardminuten in der Ratskammer.«

Treyus stöhnte. Dreißig Standardminuten waren knapp bemessen. Schließlich musste er auf die andere Seite der Enklave und dafür benötigte man mindestens vierzig Minuten, obwohl man rannte.

»Schon wieder ein Test«, brummte er, warf sich seinen Mantel über seine normale Kleidung und trabte langsam zur Tür.

»Wollt ihr Euch nicht beeilen?«, fragte der Bote und starrte ihn verwirrt an, denn auch er wusste, wie weit es zur Ratskammer war.

»Ich komme schon pünktlich«, sagte Treyus trotzig und scheute den Boten davon. Der Padawan schloss kurz die Augen, ließ die Macht wirken und rannte dann los. Die Macht beflügelte seine Schritte. Schneller als alle anderen rannte er mithilfe des Machtlaufes durch die verschachtelten Gänge des Enklavengebäudes, wich elegant und mit dem Einsatz der Macht, anderen Personen aus und erreichte schließlich nach nur zwanzig Standardminuten die Ratskammer.

»Verzeiht meine Verspätung«, keuchte er, stellte sich in die Mitte des Raumes und verbeugte sich. »Ich bin diesen Weg schon recht lange nicht mehr gelaufen und habe mich verirrt.«

Gok-En-Lau schüttelte bloß den Kopf und musste grinsen. Alle Anwesenden wussten, dass selbst Xillik es nicht in dreißig Standardminuten von den Schlafräumen zur Ratskammer schaffen würde, auch nicht durch den Machtlauf. Treyus war schon einzigartig. Er war schon jetzt ein weit mächtigerer Jedi als alle Meister, nur konnte er seine Macht noch nicht einsetzen.

»Treyus Stelphe«, sagte der Quarren, dessen Haut einen leichten Blaustich hatte. »Der Rat der Enklave wird dich mit einem Auftrag aussenden. »Die Regierung von Balmorra hat unsere Enklave um Hilfe gebeten. Seit einigen Standardwochen verübt ein Jäger vermehrt Attentate auf hohe Regierungsmitglieder. Du wirst mit Meister Gok-En-Lau diesen Fall untersuchen. Er ist von höchster Priorität. Normalerweise werden nur erfahrene Jedi auf solche Fälle angesetzt. Der Auftrag lautet: Finde den Attentäter und bringe ihn zu uns, lebend.« Der Quarren hatte bei seinen letzen Worten mahnen einen Finger gehoben. »Wir beide wissen nur zu gut, was bei deinem letzen Auftrag passiert ist.«

»Es war ein Unfall. Der Jäger stürzte sich in mein Lichtschwert, nachdem ich ihn schon besiegt hatte.«

»Diskutiere nicht mit dem Rat«, sagte Rhodra Filunas, ein Angehöriger der Twi'lek und noch ein junger Jedi. Dass er im Rat saß, war eigentlich eine Beleidigung für alle anderen Jedi-Ritter, denn Filunas war schwach. Er beherrschte die Macht kaum und auch mit dem Lichtschwert konnte er nicht umgehen. Doch der Twi'lek war klug und hinterlistig. Nach dem Tod des ehrwürdigen Meisters Gurra Kot Semek war er in den Rat der Enklave gerückt und viele munkelten, dass er den Tod des Meisters veranlasst hatte.

Treyus war es egal, wie Filunas in den Rat gekommen war, leiden konnte er den verdammten Hund deshalb nicht. »Ja, Meister«, sagte der Padawan widerwillig und verneigte sich mit geheuchelter Ehrfurcht.

»So ist es rechtens«, sagte der Twi'lek in seiner Schutta-Sprache, denn Basic beherrschte er nicht.
 

»Du musst deinen Zorn im Zaum halten, mein junger Padawan«, sagte Gok-En-Lau, als sie durch die Gänge der Enklave eilten. »Auch ich kann Filunas nicht leiden, aber Zorn ist der Pfad zur dunklen Seite.«

»Und wenn schon. Dieser Schutta sollte nicht im Rat sitzen. Er sollte nicht einmal ein Jedi sein.« Sie bogen um eine Ecke und begegneten einem Padawan, der, weil er die Macht spürte, die von ihnen ausging, sofort platz machte.

»So etwas darfst du nicht sagen, Treyus.« Gok-En-Lau packte seinen Padawan an der Schulter und hielt ihn auf. »Es war schließlich Filunas, der die Absichten der Sith auf Optus V. erkannte. Ohne seine taktischen Manöver wären die Truppen der VGA gefallen.«

»Ich frage mich nur, woher er wusste, dass die Sith die Hauptstadt von Norden her angreifen würden.« Treyus riss sich los und ging weiter. Sein Meister folgte ihm mit einigem Abstand.

»Wieso veränderst du dich nur so?«, fragte er sich.

Schließlich brachen sie auf. Ihre Fähre brachte sie ohne größere Umwege direkt in die Slums der Hauptstadt. Der Gestank war hier allgegenwärtig, zwielichtige Gestalten irrten umher, einige Söldner boten ihre Dienste an.

»Ausgerechnet hier sollen wir den Attentäter finden?«

»Nein, mein junger Padawan«, antwortete Gok-En-Lau. »Hier fragen wir nur nach ihm.«

»Und Ihr glaubt ernsthaft, dass uns hier jemand etwas verrät?«

Sie liefen ein Stück nebeneinander her. Ihre Kapuzen bedeckten ihre Gesichter. Ihre Lichtschwerter hingen, gut unter den Roben versteckt, an ihren Gürteln.

»Ich glaube es nicht nur«, sagte der Meister, zog seine Kapuze nach hinten und fuhr sich durch die kurzen, weißen Haare. Seine grünen Augen blickten umher und als sie etwas erkannten, streckte er die Hand aus. Kurz darauf ertönte ein Schrei, der mehr nach einem Grunzen klang. Ein Gammoreaner, eine humanoide Schweinerasse, aber ziemlich dumm, schwebte auf die dunkle, nasse Straße. Hinter ihm flackerte die Leuchtreklame einer der unzähligen Cantinas.

»Ich weiß, dass uns jemand etwas verrät«, setzte Gok-En-Lau seinen Satz fort.

»Sind Gammoreaner nicht machtresistent? Wie könnt ihr ihn packen?«

»Nein, nicht dass ich wüsste. Sie lassen sich zumindest packen und durch die Gegend schupsen.« Gok-En-Lau grinste schelmisch und setzte die Schweineschnauze vorsichtig auf der Straße ab. »Ich will dich nicht zwingen, Brox. Wer verübt die Anschläge wer ist das nächste Opfer?«

Der Gammoreaner grunzte in seiner Sprache vor sich hin, denn Basic konnten diese Wesen nicht oder nur sehr schwer lernen.

»Du weißt es, Brox. Du weißt alles. Du hörst jedes Gespräch hier unten und du kennst alle.«

Wieder grunzte der Gammoreaner, dann ließ Gok-En-Lau ihn ziehen. So schnell, wie es seine Beine zuließen, war er verschwunden.

»Haben wir unser Ziel?«, fragte Treyus und folgte seinem Meister.

»Das nicht, aber wir haben das Opfer unseres Ziels. Fertig für die Jagd?«
 

Seit Stunden kauerten sie nun schon in dem Schrank. Draußen ging allmählich die Sonne auf und selbst ein Jedi wurde nach einer gewissen Zeit ohne Schlaf müde. Beide quetschten sie sich auf engstem Raum zusammen und streckten ihr Netz, gewoben aus der Macht, über das Zimmer des Senators von Balmorra aus. Dass der Attentäter sogar so weit gehen würde und ein hohes Tier der VGA töten wollte, hätten beide nicht gedacht.

Der Atem des Senators ging ruhig, sein Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig. Obwohl Treyus und sein Meister ihre ganze Aufmerksamkeit auf den Senator gerichtete hatten, fiel ihnen nicht auf, wie durch die Belüftungsschlitze Giftgas strömte. Erst als die tödliche Dosis den Senator erreichte und der daraufhin zu husten anfing, spürten sie es. Sofort sprangen sie aus ihrem Versteck hervor, Gok-En-Lau nutzte die Macht, um eine giftgasfreie Zone zu bilden und Treyus aktivierte die Notbelüftung.

»Der Attentäter muss im Belüftungsraum sein«, rief der Meister. Treyus zögerte nicht lange und spurtete los. Als der die Tür aufstieß, rannte er beinahe mit den Wachtruppen des Senators zusammen. Zwei Soldaten folgten ihm zum Belüftungsraum, doch der war leer. Lediglich das zerstörte Schloss wies auf einen Einbruch hin.

Treyus ließ der Macht freien Lauf und weitete sein Netz auf das gesamte Gebäude aus. »Er ist auf dem Weg zum Hangar«, reif er und rannte los. Mit der Macht beschleunigte er seine Schritte und erreichte den Hangar, als sich ein Shuttle gerade zum Start überging. Er konzentrierte sich auf das Schiff, versuchte, es mit der Macht zu packen, doch mit leblosen Dingen hatte er nicht so viel Übung. Es entglitt seinen fühlenden Fingern ständig und als der Pilot des Shuttles die Triebwerke zündete, war der Attentäter binnen weniger Sekunden außer Reichweite.

»Er ist mir entwischt, Meister«, rief Treyus durch den Kommunikator. »Benachrichtigt die Luft- und Raumbehörde. Sie sollen die Bewegung des Shuttles verfolgen. Ich hänge mich an seine Versen.«

»Nein«, kam die Antwort von Gok-En-Lau. »Ich spürte eine Störung in der Macht. Die Behörde wird das Shuttle orten und wir nehmen die Verfolgung später auf. Komm zu mir zurück. Zunächst müssen wir Meister Xillik Bericht erstatten. Der Attentäter wird es bestimmt noch einmal probieren. Der Senator benötigt einige Jedi zum Schutz.«

»Aber Meister …«

»Keine Widerworte, Treyus. Wir fliegen erst zur Enklave zurück.«

Dort angekommen berichteten sie von den Ereignissen. Sofort wurden einige Jedi zum Schutz des Senators abkommandiert. Das Shuttle war mittlerweile einige Standardstunden außerhalb der Stadt geortet worden.

»Ihr werdet die Verfolgung so schnell, wie möglich aufnehmen«, sagte der Quarren und knüpfte ein Band mit Gok-En-Laus Geist. »Auch ich spüre die Erschütterung in der Macht. Ein Sith ist gekommen. Geht nicht ohne Verstärkung. Ich schicke Euch eine Einheit Soldaten. Meister Filunas wird sie führen. Sollte ich ihn nicht finden, dann wird sie ein anderer Jedi begleiten.«

Gok-En-Lau nickte zustimmend und Treyus fragte sich, was er damit wohl meinte.

»Noch etwas, Meister Gok-En-Lau. Gib gut auf deinen Padawan acht. Er hat es noch nie mit einem ausgebildeten Sith zu tun bekommen. Du weißt so gut wie ich, dass er die dunkle Seite der Macht genauso nutzt wie die helle Seite. Halte ihn aus Duellen mit dem Sith heraus.« Der Quarren starrte Treyus ohne Pause an. »Er ist wichtig für uns alle.«

Gok-En-Lau verbeugte sich tief, als der Quarren geendet hatte.

»Nun, geht«, sagte Xillik schließlich und zeigte auf die Tür. »Möge die Macht mit Euch sein.«
 

Ende des zweiten Kapitels

Hodgan Nerus

Ihre Fähre schwebte elegant aber schnell über das dichte Unterholz Balmorras hinweg. Dass der Pilot den ganzen Bäumen des Waldes ausweichen konnte, war schon bemerkenswert, dass er dabei das Tempo der Fähre konstant erhöhte, umso mehr.

Treyus hatte schon viele gute Piloten gesehen, aber noch keinen, der mit Miel, so der Name des Mannes, mithalten konnte. Vielleicht lag es daran, dass er kein Mensch im eigentlichen Sinne war. Miel war ein Cyborg, geboren und umgebaut in den letzten Tagen von Coruscant. Seine Sinne waren um ein Vielfaches stärker ausgeprägt und sein Auffassungsvermögen ließ sich mit dem eines Hochleistungsnanochips vergleichen.

Auf dem Ladedock wurde es laut. Einige Soldaten waren in eine Keilerei geraten, an der die Art und Weise des Fluges schuld war.

»Immer diese ruppigen Soldaten«, stöhnte Gok-En-Lau und schloss die Tür zur Brücke.

Miel feuerte eine Lasersalve in Flugrichtung ab, die einen gewaltigen Baum zertrümmerte und somit den Weg für die Fähre freimachte.

»Habt Ihr sie noch alle«, stöhnte Filunas. Der Twi'lek war nicht sehr erfreut, an dieser Mission teilzunehmen. Zufällig war er in die Kammer des Rates gekommen und ausgerechnet er sollte die Soldaten führen. Natürlich, davon war der eingebildete Jedi-Meister felsenfest überzeugt, hatte Meister Xillik ihn wegen seines Verstandes ausgewählt.

Holztrümmer trafen die Fähre und schüttelte alle Insassen ordentlich durch. Das grüne Gesicht des Jedi nahm einen leichten Rotton an. Wütend sprang er von seinem Sitz auf und packte Miel an der rechten Schulter. »Bei allen guten Geistern«, brüllte er den Cyborg an. »Ihr seid der schlechteste Pilot, der mir je vor die Augen trat.«

»Verzeiht«, entgegnete Miel kühl, denn sein Vokabulator war schon seit einigen Jahren instabil, »ich kann nicht gehen. Ich schwebe.« Diese Antwort war ein Schlag ins Gesicht für den Twi'lek. Rasch packte er sein Lichtschwert, doch sowohl Treyus als auch Gok-En-Lau hatten bereits ihre Griffe auf ihn gerichtet.

»Das lasst ihr besser bleiben, Meister Twi'lek«, sagte Treyus scharf und aktivierte seine Klinge. Ein leises Surren erfüllte das Cockpit. Der blaue Strahl war nur wenige Standardzentimeter von Filunas Kopf entfernt. Der Jedi-Meister schluckte laut hörbar und steckte sein Lichtschwert weg.

»Verzeiht mir, Meister«, sagte Treyus und verbeugte sich vor dem Twi'lek, als er den mahnenden Blick seines Meisters Gok-En-Lau sah.

»Verzeiht auch mir, Meister«, ertönte die Stimme des Cyborgs, als wieder Ruhe eingekehrt war. »Ich wollte Euch nicht beleidigen.«

Empört setzte sich Filunas wieder auf seinen Stuhl. »Das wird ein Nachspiel haben, Pilot«, keifte er und drehte sich zur Seite.
 

Mehr als drei Standardstunden war die Fähre nun schon unterwegs. Immer wieder wurden sie durch die üppige Vegetation ausgebremst. Einen Baum hatte Miel übersehen, die Flügel waren mit dem Holz kollidiert. Rauschwaden folgten der Flugbahn, ein Feuer an Deck war erfolgreich gelöscht worden.

Treyus und sein meister liefen durch die Reihen der Soldaten, erinnerten erneut alle daran, wer ihr Feind war und begaben sich anschließend wieder in das Cockpit.

Filunas war noch immer erbost und starrte aus dem Fenster. Plötzlich zuckte er, wie von der Tarantel gestochen, zusammen und fiel auf den harten Metallboden.

Gok-En-Lau blickte ihn verwirrt an.

Mühselig rappelte er sich auf, ließ sich auf dem Stuhl nieder und atmete tief durch. »Sie sind hier«, stöhnte er. »Ich fühle eine starke Präsenz der Macht.«

»Ich spüre es auch, Meister. Ein Sith-Lord ist ganz in der Nähe.«

Mit einem Mal verschwand der dichte Wald und hinterließ eine große, weitläufige Lichtung. Lasersalven, abgefeuert von drei Sternenkreuzern, die sich auf der Lichtung befanden, umgaben plötzlich die Fähre.

Miel zog sein Steuer herum, führte eine Rolle aus und raste dem Erdboden entgegen. Obwohl die Fähre noch immer die Schäden des Baumes mit sich führte, fing der Cyborg das Gefährt grazil ab und setzte es unbeschadet auf dem Boden auf. Aus dem Ladedeck ertönten laute Rufe, die Heckklappe fuhr herunter und circa einhundert Soldaten stürmten auf die Lichtung.

Auch die drei Kreuzer öffneten ihre Tore und eine kleine Armee ergoss sich aus ihnen.

»Dann wollen wir mal«, rief Treyus erfreut, aktivierte sein Lichtschwert und eilte den Soldaten hinterher.

»Warte, Treyus«, rief Gok-En-Lau, doch der junge Jedi war schon verschwunden. »Du bist viel zu hastig«, fügte er in Gedanken hinzu und stürmte seinem Padawan hinterher.
 

Blasterschüsse flogen ihm um die Ohren, Rauch stieg überall von der Lichtung auf. Mit einem Machtschub stieß er drei Sithtruppen nach hinten und reflektierte mehrere Salven.

Neben ihm agierte sein Meister. Der alte Mann ging besonnener und ruhiger vor, seine Bewegungen waren genauer und weniger ausladend.

Die kleine Armee an Sithsoldaten hatte die einhundert Soldaten Balmorras längst umstellt. Von allen Seiten gingen Schüsse auf die wenigen Überlebenden nieder.

Plötzlich stürmte ein Trupp von zehn Mann los, einen elften Soldaten in der Mitte flankierend. Sie kamen nicht einmal eintausend Standardmeter weit, dann wurden sie von einer wuchtigen Explosion zerrissen. Mit ihnen einige Dutzend Sithtruppen.

»Ein Himmelfahrtskommando«, brüllte ein Soldat und wurde kurz darauf von einem Blaster niedergestreckt.

Treyus stürmte mithilfe der Macht auf die Gegner zu, wuselte zwischen ihnen umher und beendete ein Leben nach dem anderen. »Mehr habt ihr nicht zu bieten?«, rief er und forderte die Umstehenden verächtlich auf, ihn anzugreifen.

Ein gutes Dutzend ging seiner Bitte nach, doch auch sie waren kein Hindernis für den Padawan.

Aus einiger Entfernung beobachtete Gok-En-Lau den Kampf seines Schülers mit großer Sorge. »Er verlässt sich zu sehr auf die Macht«, raunte er sich selbst zu und spurtete Treyus entgegen. Er ließ die Macht wirken und schleuderte ein Eisenstück, das mitten auf der Wiese lag, gegen den Kopf eines feindlichen Soldaten.

Treyus wirbelte herum, doch der Soldat, der eben noch in seinem Rücken gelauert hatte, war verschwunden. Stattdessen war es sein Meister, den er anstarrte.

Gok-En-Lau strafte seinen Padawan mit einem finsteren Blick. »Du gehst zu leichtfertig vor«, mahnte er und reflektierte einige Schüsse. Er drehte sich elegant um seine eigene Achse und durchbohrte einen heranstürmenden Soldaten. »Selbst ein Jedi kann nicht unendlich viele Soldaten gleichzeitig besiegen.«

»Ich schon«, rief Treyus trotzig und schleuderte mehrere Sithkrieger durch den Himmel. »Ihr wisst, dass ich stark bin.«

»Aber nicht allmächtig«, antwortete Gok-En-Lau belehrend und schützte sich mit einem Machtschild. Jedoch konnte er es nur wenige Sekunden halten und es war Treyus, der die restlichen Schüsse abwehrte.

»Kippt ja nicht um, Meister«, rief der Padawan und stürmte auf einige Gegner zu. Er wirbelte sein Schwert umher, hieb dem einen den Kopf von den Schultern, durchbohrte den Zweiten und fegte den Dritten mit einem Wink der Hand beiseite. Gerade wollte er den Vierten mit der Macht durch die Gegend schleudern, da verloren seine Füße den Halt und er fiel in ein pechschwarzes Loch. Schreiend schlug er mit den Armen um sich, doch die Dunkelheit umhüllte ihn komplett und ein fester Untergrund kam nicht in Sicht.

Gok-En-Laus Haare standen zu Berge, doch nicht nur er, alle Umstehenden, ob Freund oder Feind, fühlten die gewaltige Aura, die von dem größten Kreuzer ausging. Eine Spannung lag in der Luft, dass man meinen könnte, Blitze müssten sich jeden Augenblick entladen. Es knisterte und knirschte und allmählich wurde dem Jedi-Meister klar, welchen Ursprung diese überwältigende Störung der Macht hatte. Sofort wandte sich der alte Mann zu seinem Schüler, doch dort, wo Treyus soeben noch gestanden hatte, waberte ein schwarzer Nebel.

Als die Frontlucke des Kreuzers auf dem Boden aufsetzte, schien die Zeit stillzustehen. War es nun Furcht oder Ungewissheit, alle Soldaten auf der Lichtung stellten das Kämpfen ein. Vögel und andere heimische Tiere waren schon vor langer Zeit verstummt, doch diese absolute Stille, gleich der Ruhe vor dem Sturm, war einfach nur erdrückend.

Mit gebanntem Blick starrten alle, sowohl Sithkrieger, als auch die Soldaten Balmorras, auf den Mann, der den Kreuzer verließ. Er war von kleinem Wuchs, trug einen langen, schwarzen Umhang und schien leicht zu humpeln. Seine knorrige, linke Hand war auf den schwarzen Nebel gerichtet, sein Gesicht zur Hälfte von einer Kapuze verhüllt. Nur ein hämisch grinsender Mund, umgeben von blasser, mit Adern durchzogener Haut, lugte hervor und entblößte gelbe, schief wachsende Zähne. Sein Mund formte allmählich einige Buchstaben in einer Sprache, die außer ihm niemand verstand. Eine Weile blieb der kleine Mann grinsend stehen, dann drehte er seinen Kopf zu Gok-En-Lau und winkte mit der Hand. Der schwarze Nebel verschwand und hervor kam ein schreiender Treyus, der sich aber, als er bemerkte, dass er wieder auf der Lichtung war, relativ schnell wieder fing.

»Das ist wahre Macht, dummer Padawan«, sagte der kleine Mann mit einer Stimme, die so gar nicht zu ihm passte. Sie war kräftig und tief, eher die eines Wookies, fand zumindest Treyus.

»Ausgerechnet du kommst auf diesen Planeten«, sagte Gok-En-Lau mit geweiteten Augen, die den Mann fixiert hatten. »Was willst du hier und warum hast du diesen Defel gezwungen ein Attentat auf den Senator zu verüben?«

Der Mann lachte bloß. »Dir schulde ich keine Rechenschaft, Meister Gok-En-Lau.« Er warf seine Kapuze zurück. Ein kahler Kopf, den eine Narbe zierte, kam zum Vorschein. Die orangeleuchtenden Augen wanderten vom Jedi-Meister zu Treyus und wieder zurück. »Wie ich sehe, hast du einen neuen Padawan. Und einen Arroganten noch dazu.« Die Zunge des Mannes fuhr gierig über seine Zähne. »Du fragst, warum ich hier bin? Weil ich Krieg will.«

Treyus starrte seinen Meister verwirrt an. »Ihr kennt den Kerl da?«

Gok-En-Lau nickte. »Sein Name ist Hodgan Nerus. Wir waren zusammen auf der Jedi-Enklave auf Tatooine. Er war damals einer der schlechtesten Padawane und wurde deshalb dem Agricorps zugeteilt.«

»Du hast mich also nicht vergessen, Lau. Allerdings heiße ich nicht mehr Hodgan Nerus. Er war schwach und starb vor vielen Standardjahren.« Ein gehässiges Lachen begleitete seine Worte. »Mein Name lautet Darth Chaine.«

Stille. Unzählige Augenblicke wehte nicht einmal mehr der Wind, dann stürmte ein Soldat auf den Sith-Lord zu und setzte mit seiner Vibroklinge zum Schlag an. Ein rotes Lichtschwert parierte den Hieb, ein Zweites zerteilte den Soldaten in der Mitte. Die purpurnen Klingen umkreisten Darth Chaine noch eine ganze Weile, dann erloschen die Klingen und verschwanden unter seinem Umhang.

»Du musst wachsam sein, Treyus«, sagte Gok-En-Lau und zündete seine Klinge. »Er war einer der schlechtesten Padawane, doch er ist einer der stärksten Sith, die jemals meinen Weg kreuzten. Er hat seinen Körper für die Macht eingetauscht.«

Treyus starrte nun völlig perplex den Sith-Lord an. »Er hat seinen Körper gegen die Macht getauscht?«

»Er opferte seinen Körper und gab sich der Macht hin. Er beherrscht die Macht so gut wie kein Zweiter.«

Darth Chaine fing an zu grinsen. »Wie ich sehe, hast du es nicht vergessen. Zu Schade, dass dein erster Padawan nichts davon wusste.« Das Grinsen wurde breiter, sodass erneut die gelben Zähne zum Vorschein kamen. »Du hast richtig gehört«, sagte der Sith an Treyus gewandt. »Ich gab meinen Körper, um mächtiger zu werden als alle anderen. Du kannst mich nicht besiegen, nicht einmal der gute Lau kann es.« Wieder erschallte ein hämisches Lachen.

»Meister, was …«, sagte Treyus und blickte auf die Stelle, wo er den alten Mann vermutete, doch der war verschwunden. Auch einige Soldaten staunten nicht schlecht.

»Ich spüre deine Aura, Lau«, keifte Darth Chaine plötzlich. Die roten Klingen tauchten so rasch wie zuvor auf und parierten den Hieb des Jedi-Meisters, der hinter dem Sith erschienen war.

Gok-En-Lau zog sein Schwert herum, doch die schwebenden Klingen folgten der Bewegung spielend. »Du musst gut aufpassen«, brüllte der Jedi. »Er ist ein Meister der dunklen Seite der Macht, aber er hat nie den Kampf mit dem Lichtschwert erlernt. Die Macht führt seine Klingen. Wenn du ihn besiegen willst, dann musst du ihn ablenken. Greife ihn an, wenn er sich nicht auf dich konzentriert. Hörst du, Treyus? Die Klingen werden durch seine Gedanken bewegt. So hat er die Hände frei, um die Macht wirken zu lassen. Du musst einfach nur ...« Gok-En-Lau wurde durch die Luft gewirbelt und schlug hart auf dem Grasboden der Lichtung auf. Die purpurnen Klingen rasten auf den alten Mann zu und wäre Treyus seinem Meister nicht zu Hilfe geeilt, es wäre sein Ende gewesen. Mit aller Kraft schlug er die Lichtschwerter beiseite, sodass sie sich in den Boden gruben.

»Kann der Padawan also doch kämpfen«, frohlockte der Sith und klatschte in die Hände. »Allerdings ist er meiner unwürdig.« Drei groß gewachsene Männer verließen den Kreuzer, aus dem auch schon Darth Chaine gekommen war. In der rechten hielten sie jeweils einen langen, silbern glänzenden Stab. Sie stellten sich rings um Treyus auf, richteten die Enden der Stäbe auf ihn und sprangen anschließend auf den jungen Jedi zu.

Treyus tauchte ab, fegte einen Stab beiseite und trat dem Besitzer in den Magen. Er wirbelte herum, parierte einen Hieb und schob den Mann ein Stück von sich weg. Der dritte Stab jedoch traf ihn hart im Rücken und ließ ihn zu Boden gehen.

»Du bist wertlos«, sagte der Mann, dessen Stimme stark nach einem Androiden klang.

Mühsam rappelte Treyus sich auf und griff mit der Macht nach dem Gegner. »Tatsächlich ein Android.« Der Padawan grinste, streckte seine Hand aus und ließ dem Zorn in seinem Inneren freien Lauf. Keinen Augenblick später war von dem Androide nicht mehr als eine hauchdünne Platte übrig.

Darth Chaine, der sich jetzt zum ersten Mal, seit er den Kreuzer verlassen hatte, bewegte, ging erstaunt auf Treyus zu. »Du bist ein wahres Talent der Macht, Junge«, sagte er und seine Stimme klang ehrlich. Der Sith schien sich richtig zu freuen. »Komm mit mir, werde mein Schüler und eines Tages wirst du mächtiger als ich selbst sein.«

Treyus blickte den kleinen Mann verächtlich an und spuckte ihm vor die Füße. »Lieber sterbe ich, als der Schüler eines Sith zu werden.«

Darth Chaine klatschte die Hände zusammen und schüttelte den Kopf. »Jammerschade. Aus dir spricht ein Jedi. Dabei hast du so viel Potenzial. Zorn, Hass, deine Bindung zur Macht. Aber gut, wie du willst, dann werden dich meine Leibwächter eben in Stücke schlagen.«

Ein Stab traf Treyus erneut im Rücken, doch diesmal nahm er dem Schlag mit der Macht die Wucht. Er wirbelte herum, führte sein Lichtschwert in Kopfhöhe des zweiten Androiden und teilte den Metallschädel in zwei Hälften. Ich sehe nichts. Wo bleibt deine Leibgarde, die mich in Stücke schlägt? Hämisch blickte er auf den Sith herab. Er fühlte, wie sich Wut in dem kleinen Mann aufstaute.

»Töte ihn, du unfähiger Schutta. Töte den Padawan.« Mit geballten Fäusten fuchtelte Darth Chaine umher und brüllte dem letzten Leibwächter Befehle entgegen.

Der ging, mit wild wirbelndem Stab auf Treyus los, doch der Padawan wehrte die Hiebe und Schläge mühelos ab. »Lächerlich«, rief er und griff mit der Macht nach dem dritten Androiden. Zu seiner Verwunderung jedoch ließ sich dieser nicht so einfach zerquetschen. »Kein Roboter«, zischte Treyus und brachte sein Lichtschwert in Verteidigungsstellung.

»Hast du es auch schon bemerkt«, sagte der Leibwächter und grinste, so wie es der Sith zu tun pflegte. »Jetzt zerreiße ich dich in der Luft.« Schreiend stürmte er auf Treyus zu, doch die Stäbe der beiden Androiden donnerten ihm gegen den Kopf. Blut lief dem Mann aus der Nase und dem Mund, den Hals hinunter und in seinen langen Mantel hinein.

»Ich warte immer noch«, rief Treyus und verhöhnte den Sith erneut.

Ein leises Surren kam immer näher. Treyus spürte, dass ihm ein Fehler unterlaufen war. »Die Lichtschwerter«, rief er und sprang zur Seite. Gerade im rechten Moment. Die Klingen sausten an ihm vorbei und umkreisten Darth Chaine.

»Jetzt bin ich wirklich wütend«, brüllte der Sith und ging, Schritt für Schritt, auf Treyus zu. Nur einen Augenblick später stand er plötzlich neben dem Padawan und packte ihn an seinem Umhang.

Treyus spürte die gewaltige Macht, die von Darth Chaine ausging, nun hautnah. Mit einem Ruck verlor er den Boden unter den Füßen und donnerte in eine Gruppe Soldaten hinein, die dem Spektakel staunend folgten.

»Meister«, keuchte Treyus und stand langsam auf. »Meister, geht es Euch gut? Ich könnte etwas Hilfe gebrauchen.«

Mühselig kam Gok-En-Lau auf die Beine. Sein schmerzverzerrtes Gesicht sprach Bände, doch er richtete seine Klinge gegen Darth Chaine. »Denkt daran, was ich dir neulich beigebracht habe, mein Schüler, dann können wir ihn gemeinsam besiegen.«

Treyus nickte und richtete sein Schwert ebenfalls auf den Sith. »Ja, Meister«, sagte er, dann stürmten sie beide gleichzeitig los.
 

Ende des dritten Kapitels

Der Abschied

Sanfter Wind strich durch die Kronen der Bäume, küsste zärtlich die Blätter und ließ den ganzen Wald tanzen. Blass funkelten die Sterne am Firmament, die vier Monde von Kerlok IX. leuchteten hell in ihren Farben. Blau, grün, gelb und rot. Der Grund waren die verschiedenen Metallvorkommen, die Kerlok und dessen acht Nachbarplaneten so reich gemacht hatten.

Irgendwo in der Tiefe des dichten Geästs sang ein Usgara, ein Vogel, dessen Aussehen zu täuschen vermochte. Sein Gefieder war pechschwarz und wirkte stets zerfetzt, als habe er einen wilden Kampf hinter sich, seine Stimme jedoch war reiner und klarer als die Silberbäche im Tempel der Jedi auf Neu-Coruscant.

Kyra schmiegte sich eng an ihren Hund Bigh, einen naibischen Faegler, groß, mit dichtem, braunen Fell und den traurigsten Augen, die ein Hund haben konnte, fand zumindest Kyra. Nervös drehte sie ein kleines Medaillon in ihrer rechten Hand und starrte auf den Ring an ihrem linken Ringfinger. Deutlich sah sie sein Gesicht vor ihrem geistigen Auge.

Bigh hechelte leise, der Körper erbebte mit jedem Atemzug.

»Wo bleibst du bloß?«, hauchte Kyra dem Nachthimmel entgegen, musste gähnen und streckte schließlich ihre Arme und Beine von sich.

Bighs warme, raue Zunge fuhr ihr über die Handfläche und weckte sie aus ihren Gedanken. Erschöpft richtete sie sich auf, glättete die Falten in ihrem dunkelblauen Abendkleid und sprang leichtfüßig auf. »Heute wird er wohl nicht mehr kommen. Oder sollen wir noch eine Weile warten? Was meinst du, Bigh?« Langes, hellbraunes Haar fiel ihr wie ein Wasserfall über die Schultern, als sie ihren Kopf leicht schüttelte. Ihre blauen Augen strahlten gegen die Monde an und ihr Grinsen war ungetrübt, obwohl sie nun schon so lange wartete. Die unzähligen Silberfäden, die elegant in ihr Kleid eingewoben waren, schillerten mystisch.

Ein Knacken in Unterholz ließ sie herumfahren. Bigh war aufgesprungen, hatte die Ohren senkrecht gestellt und verharrte kauernd, jederzeit bereit, den Verursacher des Geräusches anzuspringen. Eine Weile rührte sich nichts mehr, dann schälte sich eine Silhouette aus dem Dunkel der Bäume und Bigh beruhigte sich.

»Großvater«, frohlockte Kyra und fiel dem alten Mann um den Hals. Die Haare waren bereits ergraut, der Vollbart jedoch noch immer so schwarz wie zu seinen besten Zeiten. Unergründliche dunkle Augen musterten die junge Dame, die mitten auf der Wiese stand, angezogen, als würde sie ein Theaterstück besuchen oder zu einem Ball gehen. Selbst ihre Haare hatte sie kunstvoll hochgesteckt und mit dünnen, goldenen Nadeln fixiert.

»Er ist wohl wieder nicht gekommen, Schatz?«

Kyra schüttelte den Kopf. »Nein.«

Ihr Großvater ließ sich behutsam neben Bigh nieder und kraulte den Faegler hinter dem Ohr. Ein zufriedenes Knurren ertönte.

»Wie lange willst du auf diesen Lump eigentlich noch warten?«

»Rede nicht so von Ferrin. Du weißt, dass er als Agent der VGA viel zu tun hat.«

»Papperlapapp«, brummte der Alte. »Als ich noch jung war, hatten wir viel zu tun. Heutzutage sind die Einsätze doch nicht viel mehr als ein langweiliger Patrouillen- oder Erkundungsflug. Selbst die Hutten verhalten sich friedlich. Sie haben mit Nal Hutta alle Hände voll zu tun. Tatooine und Narr Shaddaa haben sie freiwillig der Allianz überlassen.«

»Die Hutten sind nicht das einzige Problem. Du kennst doch den Enkel vom alten Abil. Der Frachter, auf dem er stationiert war, wurde in Tausende Teile geschossen. Piraten und vereinzelt einige Sekten leisten Widerstand.«

Plötzlich frischte der Wind auf. Kyra fröstelte es, war ihr Kleid schließlich kein Schutz gegen die Kälte.

»Warum kommst du jede Nacht hier raus?«, fragte ihr Großvater schließlich. »Wieso hängst du nur an diesem Kerl?«

»Du sollst nicht so von ihm reden. Er liebt mich. Er wird kommen.«

»Nicht deshalb bin ich wütend auf ihn«, grummelte der alte Mann, »sondern weil er die schönste Perle des Universums so lange warten lässt.«

»Großvater.«

Ein kehliges Lachen ertönte und hallte über die weite Lichtung. Kyra setzte mit ein und zusammen lachten sie, bis ihre Mägen Krämpfe bekamen.

Als es ihr schließlich doch zu kalt wurde, folgte sie ihrem Großvater zu dem Speeder und zusammen fuhren sie zurück in die Stadt.
 

Der heftige Aufprall hatte seine Ohren betäubt. Das Pfeifen übertönte alles um ihn herum.

Filunas kroch langsam aus der Fähre heraus, sprang aber sofort wieder zurück, als ein Blasterschuss ihn knapp verfehlte. Er taumelte leicht, war schließlich noch nie ein Freund von Flügen gewesen.

Ein Soldat stütze ihn von hinten und führte ihn erneut aus der Fähre. Einige Meter entfernt schlug ein Thermaldetonator ein und schleuderte Dreck, Gras und Leichen umher.

»Die Schlacht ist also schon in vollem Gange«, stellte der Jedi fest, und da er nichts hören konnte, hatte er geschrien.

Die Lippen des Soldaten bewegten sich, doch die Worte erreichten Filunas nicht. Da kippte der Mann, von einem Blaster getroffen, um. Der Jedi sprang zur Seite und aktivierte sein Lichtschwert. Den ersten Sithtrooper stieß er mit der Macht beiseite, dem Zweiten rammte er seine Klinge in den Magen. Hastig schaute er sich um, auf der Suche nach blitzenden Klingen. Als er keine erspähen konnte, wurde er nervös. Schweiß lief überall an ihm herunter, sein Atem ging, obwohl er sich kaum bewegt hatte, flach.

»Ich bin einfach nicht zum Kämpfen geboren«, fluchte er, reflektierte einige Schüsse und schleuderte einen Thermaldetonator zu seinem Besitzer zurück. Hastig sprang er in Deckung, als eine Granate vor seinen Füßen landete. Erde flog ihm an den Kopf, für eine Zeit war er wie benebelt.

»Wo sind die beiden bloß«, sagte er zu sich selbst und atmete tief ein.

»Stirb, Jediabschaum«, brüllte ein Sithkrieger, wirbelte ein Vibroschwert umher und schlug damit nach dem Twi'lek.

Filunas blockte den Schlag, rollte flach über den Boden und kam flink auf seine Beine. Ein Machtschub schleuderte den Sithkrieger gegen einen Felsen, begleitet von einem hässlichen Knacken rutschte er zu Boden.

Eine Detonation erschütterte die gesamte Lichtung. Trümmerteile und Feuer regneten auf die weite Wiese nieder, Soldaten auf beiden Seiten wurden erschlagen oder fingen Feuer. Für kurze Zeit ruhte der Kampf und nun entdeckte Filunas auch die beiden Jedi, nach denen er so verzweifelt gesucht hatte. Auch sie hatten ihr Duell mit dem Sith-Lord eingestellt und beobachteten entsetzt das makabre Schauspiel.

Darth Chaine fegte mühelos einige Trümmerteile beiseite. Sein hässliches Grinsen war noch einmal angewachsen. Von der Fähre, mit der die Jedi auf der Lichtung gelandet waren, zeugten lediglich jene Trümmer, die nun auf der ganzen Wiese verteilt waren. Einige Torpedos mussten sie zerfetzt haben.

»So geschieht es jedem, der sich mit den Sith anlegt«, keifte der Sith-Lord und nutzte die Unachtsamkeit der beiden Jedi. Seine Schwerter flogen direkt auf ihre Köpfe zu. Doch sowohl Treyus, als auch Gok-En-Lau, der bereits einige Schrammen und Wunden davongetragen hatte, parierten den Angriff.

»Gut, gut«, keifte Darth Chaine und grinste hämisch. Erneut sausten seine Schwerter heran, doch auch diesmal konnten die Jedi sie parieren. Ein Machtschub folgte den Klingen, der die beiden von den Beinen riss.

»Meister«, würgte Treyus hervor und rappelte sich langsam auf.

Gok-En-Lau blieb regungslos auf der Wiese liegen. Blut lief ihm aus dem Mundwinkel.

»Meister, Meister!«

»Ein alter Narr und ein einfältiger Padawan sind keine Gegner für mich.« Die Schwerter sausten auf Treyus zu, doch er fegte sie mithilfe der Macht beiseite. Sofort nahmen sie wieder ihre Position ein und kreisten wild um den Sith-Lord.

»Du verdammter Hund. Ich werde dich besiegen.« Treyus machte einen gewaltigen Satz nach vorne, wirbelte sein Lichtschwert um die eigene Achse und stach dann nach Darth Chaine. Dessen Schwerter fingen den Angriff ab und setzten zu einem wilden Konter an. Ein Blitz erleuchtete jedes Mal die Umgebung, wenn die Klingen aufeinandertrafen.

Schweiß lief Treyus die Schläfen hinunter. Immer schneller sausten die purpurnen Klingen nieder und drängten ihn Schritt für Schritt zurück. In sicherer Entfernung stand der Sith und freute sich königlich. Sein Lachen, wahrscheinlich durch die Macht verstärkt, erschallte auf der gesamten Lichtung und es waren nicht wenige Soldaten, die hinter Trümmerteilen Deckung suchten.

»Ein wirklich vortrefflicher Padawan«, grölte Darth Chaine und fuchtelte mit den Fingern umher. »So viel Talent, so gut aussehend. Jammerschade, dass du den falschen Weg gewählt hast.«

Treyus Miene verdunkelte sich schlagartig. Adern traten auf seiner Stirn hervor, der Griff um sein Schwert festigte sich. Alles, was er von dem Scharmützel noch hörte, war das Rauschen seines Blutes, das ihm zu Kopf stieg. Noch während er verzweifelt gegen die Lichtschwerter ankämpfte, holte er tief Luft, konzentrierte die Macht nahe seines Sonnengeflechts und ließ sie explosionsartig frei. Die Druckwelle riss einige umstehende Soldaten von den Beinen, wirbelte Trümmer umher und warf die Klingen einige Meter zurück. Ein anschließender, wilder Sprung und es gelang ihm, einen Griff in zwei Teile zu zerschlagen.

Darth Chaine rührte sich nicht. Fassungslos starrte er den zerstörten Griff an und blickte immer wieder entsetzt zu Treyus. »Das wirst du mir büßen«, fauchte er, ließ die Macht wirken und stand plötzlich neben dem jungen Padawan.

Treyus spürte, wie sich seine Kehle zusammenzog, spürte, wie seine Füße den Boden unter ihnen verloren, spürte, wie alle Kraft aus ihm wich. Seine Rechte öffnete sich automatisch, das Lichtschwert fiel zu Boden und erlosch.

»Ich werde dich solange durchbohren, bis du mehr Löcher hast, als eine verdammte Bienenwabe.« Der Blick des Sith-Lords hätte beinahe töten können. Die runzlige Haut war zum Zerreißen gespannt, deutlich zeichneten sich die Adern darunter ab. Lautlos zischte das verbliebene Lichtschwert heran.
 

Filunas betrachtete mit Schrecken den Wandel, den das Duell soeben gemacht hatte. Die Druckwelle hatte ihn von den Füßen gerissen und eine ganze Weile hatte er gebraucht, ehe er wieder stehen konnte. Zusehen zu müssen, wie ein junger Padawan von einem Sith-Lord getötet wurde, konnte er einfach nicht ertragen. Gewiss, er hatte Treyus noch nie leiden können, und dies beruhte auf Gegenseitigkeit, aber er war ein vielversprechender junger Jedi. Der Twi'lek biss seine Kiefer zusammen. Er war ein Jedi-Meister und musste eingreifen, das verlangte der Kodex.

»Meister Twi'lek, geht es Euch gut?« Der Soldat, der ihm wieder auf die Beine geholfen hatte, schaute ihn verwundert an.

Filunas zog den Griff seines Schwertes aus der Lasche und aktivierte die smaragdgrüne Klinge. »Gebt mir Feuerschutz«, sagte er zu dem Soldaten und stürmte los.
 

Treyus sah die purpurne Klinge ein letztes Mal aufblitzen, dann fiel sie zu Boden und erlosch. Der gellende Aufschrei des Sith-Lords war ohrenbetäubend, trotzdem war er für den Padawan eine Genugtuung. Eine blaue Klinge hatte die Brust des Sith durchbohrt. Hinter ihm war das Gesicht von Gok-En-Lau aufgetaucht. Langsam zog der Jedi-Meister sein Schwert aus dem Leib seines Gegners und löschte die Klinge. »Genau so, mein Padawan, besiegt man einen Sith-Lord, der sich zu sehr auf die Macht verlässt.«

Als Treyus wieder festen Boden unter den Füßen hatte und genug Luft bekam, sauste sein Schwert in seine Hand. Die blaue Klinge surrte nur wenige Standardzentimeter vom Kopf des Sith-Lords entfernt.

Darth Chaine war wie erstarrt, betrachtete ungläubig die klaffende Wunde in seiner Brust und blickte dann hasserfüllt zu Treyus.

»Dies ist dein Ende, Sith-Lord«, sagte der Padawan und hob sein Lichtschwert. Da wurde er von den Beinen gerissen, überschlug sich drei oder vier Mal und blieb verdutzt auf dem Boden liegen. Auch Gok-En-Lau erging es nicht besser.

Als sie sich wieder gesammelt hatten, war Darth Chaine verschwunden, die Sithtruppen traten den Rückzug an und die drei Sternenkreuzer hoben ab.

Filunas erreichte die beiden Jedi gerade, als einige Fähren mit Verstärkung die Lichtung erreichten. Vorn in der ersten Reihe schwang Meister Xillik sein gelbes Lichtschwert und tötete die zurückgebliebenen Sithtrooper, die sich noch immer verbissen zur Wehr setzten. Schließlich erreichte auch er Treyus und seinen Meister und befragte sie noch vor Ort, wer der Sith-Lord gewesen war.
 

Im ersten Licht der Sonne erwachte Kyra in ihrem Gemach. Nachdem sie sich gestreckt hatte, zog sie ihr Nachtgewand über und schlenderte fröhlich zum Balkon. Der Blick auf die Seenplatte von Kerlok IX. war wie jeden Morgen überwältigend. Der blassrote Himmel hob sich deutlich von den im Schatten des Gebirges liegenden Gewässern ab. Der Schnee auf den Spitzen glomm wie ein warmes Licht eines gewaltigen Kronleuchters.

»Du bist schon wach?« Hinter ihr war ein groß gewachsener, junger Mann aufgetaucht. Seine grünen Augen blickten betrübt drein, sein kurzes, blondes Haar stand wild zu Berge. Sein Oberkörper war von einem braunen Gewand verhüllt, die Beine mit einer hellen Hose bedeckt und seine Füße steckten in braunen Lederstiefeln. Der lange Schülerzopf lag auf seiner Schulter und an seinem Gürtel baumelte der silberne Griff eines Lichtschwertes.

»Musst du wieder gehen?«

Der Mann nickte. »Mein Meister hat mich gerufen, Schatz. Es gibt wichtige Neuigkeiten, die nicht aufgeschoben werden können.«

»Bitte geh noch nicht. Es gibt so viele Jedi. Warum können nicht die den Auftrag erledigen?«

»Es muss sein. Versteh mich bitte, Kyra.«

»Nein! Bleib hier. Weißt du eigentlich, wie es mir geht, wenn du nicht bei mir bist? Bitte, Ferrin.«

»Keine Sorge. Dies ist kein Abschied ohne Wiedersehen. Vielleicht bin ich ja schon in dreißig Standardstunden zurück.«

»Das hast du auch beim letzten Mal gesagt«, antworte Kyra niedergeschlagen. »Das war vor drei Jahren.«

»Ich verspreche dir, dass es diesmal schneller geht.« Er küsste sie ein letztes Mal, dann ging er zur Tür. »Auf Wiedersehen, meine Schöne.«

»Auf Wiedersehen, mein Jedi-Ritter.«



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  Flippi
2009-09-08T09:29:37+00:00 08.09.2009 11:29
Also ich fand das Kapi einfach wieder genial!
Mir hat es da super gefallen!^.^
Gut und mit dem kampf?
das stört mich da eigentlich nicht gross...
es war wieder mal klasse zum lesen und das zählt für mich mehr!^.^
Also gespannt auf mehr bin ich schon,
den deine Fanfic ist einfach super!
Die mag ich einfach!
Da freue ich mich nun wirklich schon wenn es wieder weiter geht!
Lg

Flippi
Von:  Flippi
2009-09-08T09:23:14+00:00 08.09.2009 11:23
Oh ja, das Kapi war einfach wieder so genial!
Also mir hat es super gefallen!
Und es hat da für mich wirklich diesen star Wars flair,
das gefällt mir auch!
Zwar andere Charakter, aber die verbindung zur Geschichte ist einfach da!
Und das finde ich so toll!
Da es wohl wirklich nicht einfach ist so was zu schreiben....
Also daher ist sie einfach top!
Und ich freue mich nun schon das nächste Kapi zu lesen!^.^
Lg

Flippi
Von:  Flippi
2009-09-08T09:14:21+00:00 08.09.2009 11:14
Also ich mag deinen schreibstil wirklich,
irgendwie passt der einfach so super zu der Story,
und auch deine ideen und einfälle sind genial!
Irgendwie erzeugt das für mich wirklich eine schöne spannung,
und es gibt auch geniale Überraschungen!
Also mir gefällt deine Fanfic einfach super!^.^
und ich bin mal gespannt was in den anderen kapis noch so passiert!
Lg

Flippi
Von:  Flippi
2009-09-08T09:07:31+00:00 08.09.2009 11:07
So, habe da gerade als zufall deine fanfic endeckt!^.^
Und die kleine Beschreibung hat mir einfach super gefallen!

Gut auch deinen schreibstil finde ich klasse!
Also ich bin mal gespannt!
Und ich finde man kann sich ja beim schreiben auch kleine änderrungen erlauben!^.^
Oder das finde ich mal.....
Also gespannt was da noch alles passiert bin ich schon!^.^
Lg

Flippi
Von:  Tombstone
2009-08-09T14:52:02+00:00 09.08.2009 16:52
Mal wieder ein ich klasse Kapi. Ich persönlich finde ja, dass das dritte Kapitel noch etwas Früh für so einen Kampf ist, doch jedem das Seine. Mach weiter so, bin schon gespannt wie es weiter geht.

MFG
BlueGhost_89
Von:  Tombstone
2009-07-12T17:24:50+00:00 12.07.2009 19:24
Erstmal alle Achtung! Ein wirklich hervorragendes Kapitel. Die Beschreibung von Treyus als weißhaarigen Humanoiden mit roten Augen erinnert mich sehr an die Arkoniden aus der Perry Rhodan-Reihe. Und was den Namen angeht: Hast du ihn zu ihren von Darth Treyus gewählt? Ich finde deine FF cool... äh, es gibt nur ein Problem: Du hast einige Rechtschreibfehler eingebaut. Ansonnsten Hut ab.

MFG
BlueGhost_89


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