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Fragmente

One Shot Sammlung
von

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Abschied

Quint stand vor der Wohnungstür und klopfte doch nicht an. Er ließ sich auch nicht selber rein, so wie er es bereits oft genug getan hatte. Miles würde sich freuen ihn zu sehen und eigentlich hatten sie abgemacht, sich hier zu treffen, um zu besprechen, was für Möglichkeiten es geben könnte. Nachdem Quint gesagt hatte, das er eine Lösung für Miles Probleme hatte, war dieser hellhörig geworden. Am liebsten hätte er alles sofort gewusst, da Quint jedoch nicht wirklich vollkommen sicher war und deshalb noch mit jemandem sprechen wollte, der sich besser auskannte, war das Gespräch, das unweigerlich folgen musste, verschoben worden.

Kein festes Datum.

Nur dann, wenn Quint sicher war. Oder sicherer, als zu dem Zeitpunkt in der Hütte. Er hätte sich nicht hinreißen lassen sollen...

Unschlüssig stand er vor der Tür und kam nicht umhin zu lauschen. Miles, seinen Freunden, aber auch seinen Gedanken. Laut war es. Wie so oft in letzter Zeit. Bislang überspielte Miles es noch recht gut – zumindest was seine Freunde anging. Selbst Chloe schien noch nichts gemerkt zu haben. Sie war noch nicht dabei ihn zu bemuttern und zu belehren, so wie sonst wenn etwas war. Quint konnte sehr gut nachvollziehen, wieso sie das tat.

Und doch... keiner von ihnen ahnte, das es Miles seit Tagen nicht mehr so gut ging, wie er es vor spielte. Quint konnte tatsächlich auch seine Seite verstehen. Der wollte einfach verhindern, das sie sich sorgten, wegen etwas, das keiner von ihnen ändern könnte. Die Worte des Arztes schwebten immer wieder durch Miles Kopf und waren Quint deswegen nicht verborgen geblieben.

Keine guten Nachrichten.

Es vergingen weitere Minuten, in denen der Vampir still vor der Tür stand. Miles Freunde waren da. Er würde wiederkommen, wenn Miles seine Gesellschaft gebrauchen konnte.
 

~
 

Miles lag wach in seinem Bett. Seit Wochen schlief er schlecht und versuchte durch viele kleine Schläfchen, die Tage zu überstehen, an denen er nicht vollkommen übermüdet durch die Gegend wandeln konnte. Bislang lief es ganz gut. Es half nur nicht dagegen, das er Nachts hellwach hier herumlag. Er drehte sich auf den Bauch und knetete das Kissen in eine gemütlichere Position. Das hielt er ganze Zehn Minuten aus dann rotierte er zurück auf den Rücken und seufzte laut. Würde er etwas lesen, dann würden ihm die Augen zufallen, aber schlafen konnte er selbst das nicht nennen. Dazu war er dann zu oft wach, um festzustellen, das seine Augen wieder ihren Dienst versagt hatten.

Es wurde zu warm, Miles streckte ein Bein unter der Decke hervor. Kurz darauf wurde es ihm zu kalt und somit zog er sein Bein wieder ins Warme.

Es hatte keinen Sinn...

Genauso gut könnte er irgendetwas sinnvolles tun und doch kam er nicht aus dem Bett. Dazu war er dann doch zu müde und er wollte ja schlafen.

Nichts lieber als das.

Doch eigentlich schon. Quint hatte sich wieder einmal ewig nicht gemeldet und das obwohl er doch diese Neuigkeit hatte. Etwas gegen die Stimmen, die Unruhe... und dann war er weg und meldete sich nicht mehr. Am liebsten wäre Miles wütend auf den Vampir, aber er schaffte es nicht. Sie hatten sich so kennengelernt. Es war nie anders gewesen. Warum sollte er erwarten, das Quint sich jetzt änderte. Wenn er Gen glauben schenken konnte, und das tat er, dann kannte selbst sie Quint nicht anders.

Jetzt dachte er schon wieder an ihn. Er ertappte sich viel zu oft dabei, egal in welche Richtungen seine Gedanken auch gingen. Früher oder später landete er bei dem Untoten.

Miles seufzte und setzte sich auf. Vielleicht würde ihm eine warme Milch helfen. Hatte sie in den letzten Nächten nicht, aber noch wollte er nicht aufgeben.
 

Auf dem Weg in die Küche, bemerkte Miles den Schatten an seiner Wohnungstür. Zuerst erstarrte er, weil es so mitten in der Nacht doch eher ungewöhnlich war, wenn noch jemand kam. Abgesehen von einem Gast, der jedoch nicht so lange so dort stehen würde.

Ganz sicher nicht.

Nahm er an...

Hoffte er...

Miles starrte die Tür an und beobachtete wie der Schatten sich bewegte. Ein leises Klopfen erlöste ihn schließlich aus seiner Starre und doch schlich er nur ganz leise zur Tür, um vorsichtig hinaus zu schauen, bevor er auf die Idee kam zu öffnen. Es könnte noch immer jeder sein, auch wenn Einbrecher sicher nicht klopften. Also war er sicher, das es Quint war, noch bevor er hinaus sah.

Er begrüßte den Vampir mit einem breiten Lächeln und ließ ihn rein. Am liebsten wollte er ihn umarmen, da es schon wieder Ewig her war, das sie sich gesehen hatten, aber er ließ es. Quint wirkte so... niedergeschlagen.

„Was ist?“, fragte Miles. Er wollte es einerseits wissen, andererseits jedoch lieber nicht. Wenn etwas Quint so runter ziehen konnte, dann musste es etwas schlimmes sein.

War die Lösung vielleicht doch nicht das, was er erwartet hatte?

Elends langsam schälte sich Quint aus seiner Jacke und zog seine Schuhe aus. Etwas, das er sonst eigentlich nie tat, es sei denn das Wetter ließ nichts anderes zu oder Miles bat ihn darum. Neugierig schlich der junge Mann um seinen Gast und beobachtete, was noch kam, damit er auch nichts verpassen würde.

„Lass uns im Wohnzimmer darüber reden“, murmelte Quint schließlich und legte einen Arm um Miles, um diesen zum nächsten Sofa zu bringen. Auch etwas, das nicht oft passierte. Zumindest konnte er sich nur an sehr wenige Male erinnern, die alle einen Grund besaßen, anders als jetzt.

„Aber was ist denn los?!“, wollte Miles wissen, der sich im Schneidersitz auf das Sofa setzte. Quint gesellte sich zu ihm und setzte sich genauso wie Miles, um ihn ansehen zu können.

„Ich habe mit einem Arzt geredet“, fing er an und konnte sofort beobachten, wie sich Miles auf die Unterlippe biss. So aufgeregt und neugierig, so gespannt auf das, was kommen würde...

„Nun... er ist Arzt, aber er ist auch ein Schamane. Dort wo er geboren wurde, wird eine Krankheit wie deine als … etwas Gutes angesehen. Es bedeutet, das derjenige ein Medium ist, mit einer Nachricht aus der … hmm... Geisterwelt klingt ein wenig komisch, aber im Grunde ist es das beste Wort dafür.“ Die Skepsis, die seine Worte bei Miles auslösten, war ihm klar anzusehen und Quint konnte Miles das nicht einmal übel nehmen. Es klang beim ersten hören schon ein wenig merkwürdig, aber er war alt genug, um zu wissen, das es viele Dinge gab, die zuerst sehr komisch klangen.

„Das verstehe ich nicht“, gestand Miles und zog sich die Wolldecke näher, um sie sich über die Schultern zu legen. Genau jetzt musste Müdigkeit über ihn kommen und mit ihr die Kälte die ihn dazu bringen wollte sich einen gemütlichen, warmen Platz zu suchen und einzuschlafen.

„Glaubst du, das du deine Seele hast?“, fragte Quint und bekam ein Nicken zur Antwort. „Nun, nehm mal an, das deine Seele aus Energie besteht. Nun ist da aber noch eine andere Energie. Eine andere Seele oder eine Art Wesen aus einer anderen Ebene der Existenz. Diese beiden Energien vertragen sich nicht und entsprechend geht es dir nicht gut.“

Miles nickte langsam und hatte dabei die Stirn in tiefe Falten gelegt. Es machte Sinn und klang dabei vollkommen an den Haaren herbei gezogen.

„In dem Dorf dieses Arztes wärst du ein Heiler“, erklärte Quint noch leise und zupfte dann an der Decke, um Miles auch ganz sicher eingewickelt zu wissen. „Es gibt die Möglichkeit für dich dort hin zu reisen, um eine Weile dort zu leben und zu lernen, wie du mit dieser zweiten Energie umzugehen hast. Wenn du das kannst, wenn du die Nachricht, die sie durch dich verkünden will, hast aussprechen können, dann... dann wird es dir besser gehen.“

„Das... ist das gut?“ Noch immer war sich Miles nicht sicher, was das alles bedeutete und wie glaubhaft es war und das Quint noch immer nicht diese Niedergeschlagenheit abgelegt hatte, beruhigte ihn auch nicht wirklich.

„Das ist gut, ja“, versicherte Quint.

„Aber warum bist du dann so... naja, so halt.“

Quint lächelte und es wirkte nicht im geringsten fröhlich. „Ich kann nicht mitkommen. Du musst die Reise alleine machen und … das ist der Teil, der mir nicht gefällt.“

Miles schaute den Vampir an. Mit leicht geöffnetem Mund, was er normal gern verhinderte, weil er glaube dadurch besonders dumm auszusehen. Quint empfand das nicht so.

„Wohin?“, wollte er wissen.

„Afrika.“ Miles Herz raste bei dem Gedanken alleine nach Afrika zu fliegen. So weit weg war er noch nie gewesen, schon gar nicht alleine.

„Der Doktor wäre bei dir. Er spricht englisch und würde dir bei allem helfen, was es dort zu Verstehen geben wird.“

Und doch müsste er Miles dort alleine lassen. Er kannte den Arzt noch nicht lange genug, um ihm so sehr zu vertrauen und es handelte sich nicht um sein eigenes Leben, das er in Fremde Hände legte. Das machte ihm zu schaffen. Es war doch Miles, um den es hier ging.

Sein Miles.

„Kann ich darüber eine Weile nachdenken?“, fragte Miles leise.

Tatsächlich drehten seine Gedanken weite Kreise und am besten wäre es, wenn Miles ein wenig Bedenkzeit bekommen würde. Entsprechend nickte Quint und tat auch nichts dagegen, als sich Miles in eine neue Position schob und an ihn lehnte. Obwohl sein Kopf voll mit dem war, was sein eigener Arzt gesagt hatte und auch den Neuigkeiten von Quint, fiel es ihm plötzlich gar nicht mehr so schwer einzuschlafen.
 

~
 

Das seine Eltern dem Ganzen nicht sehr positiv gegenüber standen, war von vornherein klar gewesen. Es klang zu fantastisch und so anders als die Prognosen von Miles zuständigem Doktor in der Klinik. Dennoch hatte Miles ihnen von dem erzählt, wegen dem Quint einige Tage vorher da gewesen war. Inzwischen hatte er sogar ein eigenes Gespräch mit dem Arzt gehabt, mit dem sich der Vampir getroffen hatte.

Nach dessen Erklärung machte das Alles noch einmal mehr Sinn. Vielleicht lag es an der freundlich, warmen Ausstrahlung, die der Mann hatte oder an der Hoffnung, die er durch seine Worte bei Miles auslöste. Noch immer war er sich nicht sicher, ob er glauben konnte, was ihm da erklärt worden war, aber er wollte es.

Er wollte keine Tabletten mehr nehmen müssen und den Nebenwirkungen ausgesetzt sein.

Er wollte nicht mehr andauernd komisch angeguckt werden, wenn er etwas komisches gesagt oder getan hatte.

Miles hielt das Telefon bereits in der Hand, aber er traute sich einfach nicht die Nummer des Arztes zu wählen, um einen Termin zu vereinbaren, um nach Afrika zu fliegen. Vielleicht war es nur ein Strohhalm, aber es war besser als gar nichts und vor einem solchen riesigen Gebilde aus nichts würde er stehen, wenn er seinem eigenen Arzt glauben schenkte.

Miles wählte den Strohhalm und damit auch die Nummer, die er auf einem Zettel in seiner Hand hielt.

Zwar wusste er nicht für wie lange er dann weg sein würde, aber das war okay.
 

~
 

Quint ließ sich selbst rein.

Eine Tasche stand gepackt im Flur. In der Küche waren die Reste einer kleinen Abschiedsfeier und er bemerkte den unruhigen Schlaf des Wohnungsbesitzers. Entsprechend leise ging er durch den Flur und öffnete die Tür zum Schlafzimmer. Miles zu wecken war nicht in seinem Sinn. Er wollte ihn lediglich noch einmal sehen, bevor dieser am nächsten Morgen abreisen würde.

Aus irgendeinem Grund fiel es ihm schwer sich vorzustellen nicht einfach jederzeit herzukommen, um den jungen Mann zu sehen, mit ihm zu reden oder zuzuschauen, wenn er seine Tanzschritte übte.

Wie nah er ans Bett gegangen war, bemerkte er erst, als ihn die warmen Fingerspitzen berührten und Miles Lächeln ihn begrüßte. Er war eindeutig zu tief in Gedanken gewesen, das er nicht bemerkte, wie Miles wach wurde.

„Ich wollte dich nicht wecken“, erklärte er leise und wollte schon wieder zurück weichen, aber Miles hielt ihn fest. Zwar war sein Griff nicht fest, aber die Wärme, die er ausstrahlte, fühlte sich zu gut an, als das Quint die Verbindung unterbrechen wollte.

„Hast du doch gar nicht“, nuschelte Miles verschlafen und zog ihn wieder näher. „Setz dich. Oder nein... leg dich zu mir.“ Das wäre gemütlicher und während sich Quint auf das setzen beschränken wollte, bemerkte er, was für ein Gefühlschaos Miles Schlaf so leicht hatte ausfallen lassen. Er kannte auch eine Lösung dagegen, aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, wollte er nicht, das Miles jetzt wieder einschlief. Dabei könnte er die Energie sicher gebrauchen. So eine lange Reise, wie sie Miles bevorstand, war sicherlich nicht einfach. Vor allem, weil es das erste Mal war, das Miles alleine so weit von seiner Familie und seinen Freunden weg sein würde.

Quint fühlte sich schlecht, weil er daran dachte hier noch bei Miles zu sitzen statt ihm dabei zu helfen weiter zu schlafen. Darum seufzte er leise, was dem Anderen nicht verborgen blieb.

„Was ist denn?“, fragte er und drehte sich langsam auf den Rücken.

„Mir... ist nur klar geworden, wie sehr ich dich vermissen werde.“ Das zauberte ein noch breiteres Lächeln auf Miles Lippen, als vor wenigen Minuten die Erkenntnis, das Quint an seinem Bett stand.

„Aber ich werde wiederkommen.“ Quint konnte den Zweifel nicht nur hören sondern auch spüren. Miles hatte Bedenken, was die Reise anging.

Er hatte Angst vor dem, was auf ihn wartete und er war zwiegespalten zwischen den Möglichkeiten, wie die Reise ausgehen könnte. Es könnte nicht klappen, was hieß, das Miles eigener Arzt recht behielt und alles nur noch schlimmer werden würde. Oder aber es könnte klappen und dann... Was wäre dann? Würden ihn seine Freunde noch mögen?

„Du wirst wiederkommen und alle werden froh sein, dich wieder hier zu haben.“

„Du auch?“

„Natürlich ich auch.“ Er vielleicht am aller meisten, aber das wollte er lieber nicht aussprechen. Etwas noch schwerer zu machen, als es war, war weder in Miles noch in seinem eigenen Sinn.

Quint konnte spüren, wie Miles Finger langsam über seinen Handrücken streichelten und erst nachdem er hingesehen und es sich nicht als Einbildung herausgestellt hatte, unterband er Miles tun indem er seine Finger mit den streichelnden verschränkte. Langsam ebbten die sorgenvollen Gedanken ab und machten anderen platz. Die kannte Quint auch schon, aber bislang hatte er es geschafft ihnen auszuweichen. Normal ging Miles auch nicht sehr darauf ein. Er fantasierte und es reichte, wenn Quint da war. Wenn Miles ihn umarmen und sich an ihn lehnen konnte.

Aber jetzt war es anders.

Vielleicht lag es an ihrer Stimmung, an dem Wissen das ihr Abschied bald bevorstehen würde. Natürlich würde Miles wiederkommen und natürlich würde Quint auf ihn warten, aber für den Moment überwog die Last der Abreise.

Vielleicht ließ sich Quint deswegen bereitwillig zu Miles herunterziehen, damit sich ihre Lippen trafen.

Vielleicht war er es auch einfach nur leid sich immer wieder zurück zu ziehen. Wirklich sicher sagen konnte der Untote das nicht, aber er wollte auch nicht darüber nachdenken. Stattdessen ging er auf Miles ein, als dieser anfing die Knöpfe an Quints Hemd zu öffnen, und half ihm dabei auch die anderen Kleidungsstücke los zu werden.

Erst danach kletterte er unter die Bettdecke und wurde sofort von Miles umarmt. Dieser hatte nur eine Shorts an, weswegen Quint sofort in den Genuss von warmer Haut kam und auch der schnelle Herzschlag blieb ihm nicht verborgen. Er spürte ihn deutlich, und er hörte das Rauschen von Miles Blut, während es seine Arbeit tat und sich zusätzlich in dessen Körpermitte sammelte.

Mit dergleichen konnte der Vampir nicht dienen. Nicht jetzt zumindest, was weniger an seinem Willen lag, sondern eher daran, das es eine Ewigkeit her war, das er etwas zu sich genommen hatte. Ohne frisches Blut lagen solche Körperfunktionen brach und da er sie normal auch nicht brauchte, beschränkte er sich auf das Nötigste.

Dinge, die Miles nicht wusste und die er ihm eventuell nie sagen würde. Aber auch das war etwas, was in angenehmeren Gedankengängen unterging. Viel lieber hörte Quint das leise, wohlige Stöhnen, das allein seine Finger bei Miles auslösten. Dabei streichelte er nur sanft an dessen Seite entlang. Quint wusste, das Miles vor Jahren mal mit Chloe zusammen gewesen war. Wie weit die Beiden in ihrer Beziehung gegangen waren, war jedoch nie ein Thema. Eigentlich wollte er es auch gar nicht wissen und doch fragte er sich, ob es das erste Mal für Miles wäre.

Das erste Mal nicht in seinem Kopf...
 

Miles konnte sein Glück kaum fassen. Er hatte gehofft einen Kuss ergattern zu können und ein paar Stunden neben Quint zu liegen. Das hier übertraf daher gerade alles. Vermutlich wusste er darum nicht, wo ihm der Kopf stand und er spürte im Grunde nur noch Quint und alles, was der bei ihm auslöste. Und das war eine ganze Menge.

Es war anders als in seinen Vorstellungen. Kühler vor allem, aber das machte nichts. Seine Temperatur reichte für sie beide und ehe er sich versah hatte sich Quint auf ihn geschoben und küsste sein Kinn entlang zu seinem Hals während sich ihre Finger fester verschränkten und Quint ihre Hände neben Miles Kopf auf dem Kissen hielt. Ganz kurz meinte Miles Zähne zu spüren, aber er hatte keine Angst davor, das Quint sie einsetzen würde. Da war sein Vertrauen zu groß für. Noch nie hatte Quint etwas getan, was ihm geschadet hätte und was auch immer ihn dazu brachte Miles heute nicht abzuweisen und sogar von sich aus weiter zu gehen, würde nichts daran ändern.

Nur mit Mühe bekam Miles die Augen auf, um zu sehen, wie sich der dunkle Haarschopf tiefer schob.

„Quint...“, hauchte er und der Angesprochene reagierte, indem er Miles Brust hinauf küsste, bis er ihn wieder ansehen konnte. Da war etwas in Quints Blick, das Miles schon mehrmals gesehen hatte, aber nie in so einem Ausmaß. Der darauf folgende Kuss ließ den Gedanken jedoch schwinden und so fielen ihm die Augen wieder zu. Miles bekam nur noch mit, wie Quint ihre Hände trennte und seine Finger wieder über Miles warme Haut schickte. Es tat gut. So sehr, das es Miles schwer fiel ruhig liegen zu bleiben. Die Bewegungen schienen Quint jedoch nur anzustacheln. Die Berührungen wurden grober, zu den Küssen gesellten sich leichte Bisse, die bedrohlich nah an den Bund seiner Shorts kamen. Lange blieb das allerdings nicht so, was daran lag, das Quint das Stück Stoff tiefer schob. Immer weiter, bis es ihm nicht mehr im Weg war.

Miles ahnte, was kommen würde und schon jetzt krallte er seine Finger in das Kissen. Unzählige Male hatte er es sich vorgestellt, aber noch nie tatsächlich erlebt. Darum stöhnte er auch laut auf, als er erst Quints Zunge und schließlich seine Lippen spürte.

Das war zu viel Neues!
 

~
 

Es wurde langsam hell, als Miles aufwachte. Er konnte sich nicht so bewegen, wie er wollte und das hatte ihn aus dem Traumland gerissen. Es war ein schöner Traum und entsprechend schlecht war er auf das zu sprechen, was ihn jetzt wach machte.

Aber als er bemerkte, was es war – oder eher wer – da war seine Laune wieder besser, auch wenn die Position noch immer schrecklich unbequem war. Darum rutschte er hin und her, bis er neben Quint lag und es sich wieder gemütlich machen konnte.

Wie spät es war und wann seine Eltern kommen würden, um ihn zum Flughafen zu bringen, wusste Miles nicht, aber er wollte daran auch nicht erinnert werden. Lieber strich er sanft einige Haare aus dem Gesicht des Schlafenden. Es war ein so merkwürdiges Gefühl, neben Quint aufzuwachen. Dabei hatte er es sich schon so oft vorgestellt.

„Ich werde dich vermissen.“ Egal wie lange sein Aufenthalt dauern würde. Im Moment fühlte sich bereits ein Tag zu lang an, daran zu denken, das allein seine Hinreise so lange dauern würde...

„Ich dich auch“, hörte er leise von Quint, der ihn mit diesem ehrlichen, warmen Lächeln ansah, kaum das er die Augen aufgeschlagen hatte. „Am liebsten würde ich mitkommen, aber... sie wollen mich nicht dort haben.“ Was in gewisser Weise verständlich war.

Miles lehnte seinen Kopf an Quints und seufzte. „Bleibt es zwischen uns denn jetzt so? Egal wie ich zurück komme?“

„Miles...“

„Ich mein das ernst, Quint.“ Er hatte es doch gesehen. Quints Blick. Die Liebe darin. Miles weigerte sich einfach zu glauben, das es seine Einbildung war. Das es nur da gewesen war, weil er es hatte sehen wollen. Er war sich sicher, das nichts zwischen ihm und Quint passiert wäre, wenn der Vampir nicht irgendetwas fühlen würde. „Sag mir einfach ganz ehrlich, ob das hier das erste und einzige Mal zwischen uns war, oder … ob du mich nicht nur so verabschiedest, sondern auch da sein wirst, um mich so zu empfangen.“

Quint schwieg und es dauerte so lange, das Miles seine Hoffnung schwinden sah. Als sich aber Quints Arme den Weg durch die Decke suchten, um Miles fest an sich zu drücken, entschied Miles, das er keine Worte brauchte. Es reichte, wenn Quint da war. Das hatte es die ganze Zeit schon getan.

Und trotzdem hörte er schließlich ein leises Flüstern.

„Ich werde da sein, wenn du zurück kommst.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: Puria
2015-02-15T21:25:00+00:00 15.02.2015 22:25
Juhu!
Endlich Zeit für ein Kommi! :)

Und ich kann mich abgemeldet nur anschließen, mich hast du auf jeden Fall sehr glücklich gemacht, denn endlich, ENDLICH haben die beiden den nächsten Schritt gepackt. Und damit meine ich nicht (nur) den Sex. Wurde nämlich mal Zeit, dass auch der gute Quint mal aus seinem 'Schneckenhaus' raus kommt. Insbesondere, wenn er ja doch schon lange mit sich hadert den eigenen Gefühlen nachzugeben. ALL THE FEELINGS!

Ich möchte dich da also nur zu gern weiter an die Tastatur schupsen, damit ich (wir) mehr zu Miles zu lesen bekommen ... und Miles Rückkehr. Zumal auch der Schamanenpart sehr spannend klingt. Anbei gefragt (da ich dafür ein Faible hab) gibts für Miles vielleicht ein Tattoo in diesem Zusammenhang - gestochen vom Stammschamanen, um Miles eigenen Fähigkeiten zu unterstützen oder zu bündeln?
Von: abgemeldet
2015-02-14T19:50:17+00:00 14.02.2015 20:50
Hach... ich weiß gar nicht, was ich hier eigentlich noch reinschreiben soll. Du weißt, dass du mich und sicher auch Puria sehr, sehr glücklich gemacht hast. XD
Endlich wird es zwischen den beiden mal konkret.
Und es ist nicht wirklich überraschend, denn das hat sich ja schon soooo lange angebahnt. Warum Quint sich überhaupt so lange geziert hat - furchtbar der Kerl!
Ich muss dir sicher nicht sagen, dass ich mich sehr auf Miles' Rückkehr freue, ja?
Weil... liegt ja auf der Hand.
Danach kannst du von mir aus über seine Zeit in Afrika schreiben. XD


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