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Die Chemie der Alkane

von

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Die homologe Reihe - Eine Gruppe starte durch

Es war ein heißer Sommertag. Die Luft in der Stadt war schwer geworden, die Schwüle sorgte dafür, dass sich die Menschen in Läden oder Wohnungen zurückzogen, in denen sie von kühlespendenden Klimaanlagen umgeben waren. In den Parks und Bäumen zirpten die Zikaden laut vor sich hin, doch sie wurden vom Gelächter und Geschrei von spielenden Kindern übertönt. Es war die Pfadfindergruppe der Fukui-Gesamtschule, die sich auf dem Sportplatz versammelt hatte. Man erkannte sie an ihrer olivgrünen Uniform mit den bunten Pfadfinderabzeichen und den Tuchbändern. Sie nannten sich ‚Die Alkanen’.

Vierzehn an der Zahl schienen dort auf etwas zu warten, womöglich ein Abholdienst, denn sie alle hatten Rucksäcke und Taschen bei sich, schienen bereit für eine Abreise zu sein.
 

„Ich glaube er hat verpennt!“, sagte einer der älteren Pfadfinder zu seinen Kollegen.

„Ich bin sicher, dass Mister Jackson einen driftigen Grund hat, warum er sich um eine halbe Stunde verspätet. Und unterlass bitte das Rauchen in Gegenwart der Kleinen, Skipper!“, wies eine Lehrerin den Burschen mit grimmigen Blick auf seine Zigarettenschachtel zurecht, die er soeben aus eine seiner Hosentaschen gezogen hatte. Er seufzte und steckte sie wieder zurück ohne einen Glimmstängel davon genommen zu haben. Die Kleinen, damit waren die vier Kinder gemeint, der Nachwuchs der Pfadfindergruppe. Ihnen war das warten in der Sonne zu langweilig geworden und so hatten sie sich einen Ball besorgt und spielten damit kreischend, lachend und schreiend auf dem Sportplatzgelände.
 

„Oh Mann, der driftige Grund ist hoffentlich eine große Kühlbox mit Eis!“, stöhnte Ready, einer aus der Oberstufe und machte es sich auf seinem Rucksack bequem. Gerade als er die Augen geschlossen hatte um ein Nickerchen zu machen, bekam er einen kräftigen Tritt in sein profilaktisches Kopfkissen von einer Pfadfinderkollegin:

„Nicht einpennen, da kommt was!“

Es war Gogo, das älteste Mädchen in der Gruppe. Sie grinste schelmisch und zeigte auf das Schultor, als der völlig erschrockene Ready zu ihr aufsah.

Alle sahen nun in die gezeigte Richtung, denn von dort kam vorsichtig ein Safaribus durch das Schultor gekrochen, schön langsam um auch an keinem der Torpfosten hängen zu bleiben. Als das Tor passiert war beschleunigte das Mobil mit lauten Röhrgeräuschen und fuhr vor die Gruppe hin. Die Bremsen quietschten, als das Fahrzeug zum Stehen kam. Es sah aus wie ein Touristenbus, den man aus Safari-Parks kennt. Ein kleiner kompakter Bus mit Geländereifen deren Reifenprofil so tief war, dass eine Katze beim Überfahren darin überleben konnte. Ein paar Rostflecken und Dellen zeugten davon, dass das Modell schon ein paare Jahre gedient hatte. Klappernd öffnete sich die Bustür und das grinsende, leicht verschwitzte Gesicht eines korpulenteren Mannes, der die Blüte seiner Jugend bereits lange hinter sich gelassen hatte, kam zum Vorschein.

„Sorry Leute, ich habe mich ein wenig in der Zeit vertan. Wartet ihr etwa schon lange?“
 

Die von der Sonne rötlich gefärbten Gesichter sahen skeptisch und misstrauisch in den Bus hinein. „Was ist das denn!?“, fragte die Betreuerin verwirrt Mister Jackson, der hinter dem Lenkrad hervorgeklettert war, polternd aus dem Bus ausgestiegen und sich erst mal eine Zigarette angezündet hatte.

„Was? Was das ist? Das ist ein Geländebus von meinem Vetter. Er hat ein Fahrzeugverleihgeschäft, und ...“ Doch da unterbrach ihn die Dame und nahm ihm die Zigarette aus dem Mund. „Nein, was ist das denn!?“ Sie hielt ihm empört die Zigarette vor die Augen. „Mister Jackson, wir sind Lehrkräfte und haben Vorbildfunktion. Finden Sie es denn angebracht in der Gegenwart von Minderjährigen zu Rauchen?!“ Jackson sah zunächst sehr verdattert aus seiner Wäsche, runzelte die Stirn und rieb sich dann sein unrasiertes Kinn. Während sich die beiden unterhielten, beluden die tapferen Pfadfinder das Fahrzeug mit ihren Rucksäcken und Taschen und jammerten darüber, dass es im Fahrzeug keine Klimaanlage und keine Box mit Eis gab.
 

„Ach, meine hochgeschätzte Miss Katakuri...“, begann Jackson zu stammeln und versuchte dieses mit einem Lachen zu überspielen, was ihm bedauerlicherweise nicht sonderlich gelang. „Wir wollen doch eine schöne und spannende Woche in den Bergen verbringen. Vielleicht sollten wir daher nicht so viele Verbote und Regeln aufstellen, sondern den Kindern die Möglichkeit geben sich frei zu entfalten, was meinen Sie? Gut, das Rauchen ist nicht vorbildlich, ja, ja, das mag sein, Sie wissen aber sicherlich, dass auch ein paar unserer älteren Kids aus der Oberstufe Raucher sind. Wollen Sie denn auch diesen ihr Laster verbieten? Ich glaube ich spreche im Namen all unserer Mitglieder, wenn ich sage, dass diese bevorstehende Woche ein lang ersehntes Event ist und unnötige Verbote und Regeln würden die Freude auf unsere gemeinsamen Tage nur trüben und uns einschränken. Geben Sie sich einen Ruck, und sehen Sie mal über die Vorbildfunktion hinweg, wir wollen ja keine Vorbilder für unsere Schützlinge sein, sondern Freunde.“ Jackson hatte bereits Schweißperlen auf der Stirn und drehte vorsichtig seinen Kopf in Richtung des Busses, voller Hoffnung, dass jemand ihn unterstützen würde.

Die Pfadfinder hatten sich inzwischen in den Bus begeben und durch die heruntergekurbelten Fenster der Unterhaltung der beiden Lehrer folgen können. Miss Katakuri holte tief Luft, sah dabei ebenfalls zum Bus und blickte in die traurigen Gesichter der Pfadfinder, die eigentlich nur traurig darüber waren, dass es so stickig und warm im Bus war und sich wirklich sehr über ein Eis gefreut hätten.

Die Lehrerin seufzte, hielt einen Moment inne und sagte dann: „Na gut, wir wollen ja gute Freunde zu unseren Pfadfindern sein.“ Jackson konnte sich ein jubelndes „Yesss!“ nicht verkneifen. „Aber damit das klar ist! Es wird kein Unfug getrieben, keine Exzesse, getrennte Zelte und ihr hört auf die Stimme der Vernunft!“, Miss Katakuri sah mit kritischem Blick in die Gesichter. „Jawohl, Mam!“ ertönte es einstimmig aus dem Bus als auch aus der Kehle des Englischlehrers. Daraufhin lachten die Jungs und Mädchen der ‚Alkane-Gruppe’.
 

Dies war wieder so ein Grund, warum Jackson bei den Schülern so beliebt war: Er mochte die Schüler und die Schüler mochten ihn. Er war Amerikaner, lebte in Tokio-City und unterrichtete Englisch an der Fukui-Gesamtschule. Obwohl er immer unrasiert war, zerknitterte Hemden trug und eine Frisur hatte, die eindeutig nur von ihm selbst oder jemand anderes der mindestens genauso feinmotorisch unbegabt war wir er, geschnitten sein konnte, mochten die Schüler ihn wegen seiner offenen, lockeren und antiautoritären Art und seiner Initiative für die Schülergemeinschaft. Er hatte oft gesagt, dass er nicht als Lehrer angesehen werden will, sondern als Freund.
 

Skipper, der Älteste unter den Pfadfindersprösslingen, der vor zwei Jahren die Oberschule erfolgreich abgeschlossen hatte und nun als Mechaniker ins Berufsleben getreten war, blieb seinem alten Pfadfinderverein, den Alkanen, treu und begleitete diese stets auf ihren gemeinnützigen Tätigkeiten oder Ausflügen. Jackson hatte ihm voller Vertrauen das Steuer übergeben und eine zerknitterte Landkarte mit ein paar Kaffeeflecken und markierten Zielen in die Hand gedrückt. Er wurde gebeten als Fahrer zu fungieren und zu besagtem Ausflugsziel zufahren.

„Mann, Mann, Mann. Sensei, Sie sollten sich wirklich mal ein Navi anschaffen. Diese Karte kann man ja kaum noch lesen. Die klebt ja förmlich!“, hatte Skipper gestöhnt und sein Uniformhemd ausgezogen. Es war wirklich sehr warm und stickig im Bus. Außerdem trug Skipper unter dem Uniformhemd ein kurzärmliges Shirt, was bei diesen Temperaturen wesentlich angenehmer zu tragen war. Er hatte das Fahrerfenster heruntergekurbelt und fuhr los. Der Fahrtwind wehte erfrischend in das Innere des Busses und spielte in den Frisuren der Truppe, die froh war, dass die Reise nun endlich beginnen konnte.
 

„Wahnsinn! Ein langes Wochenende ohne Eltern...“, grinste Ready, der inzwischen wieder wach war, nachdem er sich im Bus von der Hitze erholt hatte. Seine meerblauen Augen strahlten vor Freude. Er hatte sich ein rotes Stirnband umgebunden, wie es zur Zeit Mode bei den Jungs. „... und noch so viele hübsche Mädchen!“, dabei warf er sich über den Schoß seiner Kollegin Ebony.

„Hey, nicht so stürmisch.“, kicherte der Rotschopf und versuchte ihn von sich zu stemmen. Ready ließ lachend von ihr ab: „Ach, so schüchtern? Wenn wir die Tage miteinander auskommen wollen, solltest du dich lieber gleich an mich gewöhnen.“ Ready tippte Ebony grinsend auf die Nasenspitze.

„Gewöhn dich lieber an Readys Anbaggerversuche.“, lachte Ryô, sein bester Kumpel, der es sich in eine der hinteren Sitzreihen gemütlich gemacht hatte. „Na, du scheinst dich ja am besten damit auszukennen, wie?“, lachte Ebony diesen an. Ryô war der Sohn eines Karate-Lehrers. Seine Familie hatte eine eigene Karateschule gegründet. Er selbst nahm auch seit vielen Jahren am Unterricht teil, war entsprechend gut durchtrainiert. Ryô grinste zurück: „Aber natürlich!“ Er scherzte nur, doch da bekam er schon von Jasmin, dem Mädchen neben ihm, einen Stoß mit dem Ellenbogen in die Seite.

„Seid doch nicht so überdreht.“, meinte diese. Jasmin war ein typisches Mädchen, deren Lieblingsfarbe Rosa war, für ihre Leben gerne in Musikzeitschriften schmökerte und am allerliebsten Einkaufen ging. Wie nicht anders zu erwarten bei solch einer zarten Lady, wäre ihr Reisekoffer, wohlgemerkt Koffer statt Pfadfinderrucksack, wohl auch der größte gewesen, hätte sie nicht drei kleinere Koffer mit sich getragen. Und ein jeder fragte sich, was da nur drin sein konnte für eine Woche Camping in den Bergen, wo doch eigentlich die Pfadfinderuniform vorgeschrieben war. Es blieb wohl ein Mysterium.
 

Jasmin hatte ihre Uniformjacke aufgeknöpft, zum Vorschein war ein hübsches, luftiges, rotes Sommershirt gekommen. Ihre Haare hatte sie sich adrett mit einer roten Haarschleife zusammengebunden, damit diese nicht beim Fahrtwind durcheinandergewirbelt wurden.
 

„Die Busfahrten können ja mal heiter mit euch werden.“, seufzte sie mit einem leichten Grinsen. „Na holla, Jasmin. Ich hoffe, du bist nicht so zaghaft. Ich steh doch viel mehr auf offene Mädchen die mich herausfordern. Weißt du schon wo du heute Nacht schlafen wirst? In meinem Schlafsack ist noch eine Menge Platz! Na, wie wär’s?“ Ready lehnte sich leger zu ihr hinüber. Man hätte ihn als Weiberhelden abstempeln können, wenn es einen solchen Stempel gegeben hätte, mit passender Stempeltinte in knall-rot, nie mehr abwaschbar.

„Du hast wohl keine Manieren!“, rief sie empört und verpasste dem Aufreißer eine kleine aber kräftige und durchaus schmerzhafte Kopfnuss. Die Worte des Machos schockten sie ein wenig, schließlich war sie ja aus gutem Hause und wohlerzogen.

„Au! Jetzt sei doch nicht so, oder stehst du auf Schläge?“, er grinste verführerisch.
 

„Mach mal halblang Casanova.“, bremste ihn Mr. Jackson, stellte sich daraufhin in den Mittelgang und hielt sich mit den Händen an den Sitzen fest. „Sorry, Sensei.“, entschuldigte sich Ready scheinheilig und höflich und setzte sich rasch auf einen freien Sitzplatz neben ihm.

„Alle mal herhören! Da wir nun für die nächsten fünf Tage zusammen unterwegs sein werden...“ „Sieben Tage!“, ertönte es von Gogo aus der letzen Reihe. „Na gut, dann eben sieben Tage. Jedenfalls möchte ich von euch, dass ihr mich in dieser Zeit nicht mit Sensei anredet, dass klingt so unpersönlich, finde ich.“, er lächelte freundlich.

„Wie sollen wir Sie dann anreden, Sensei?“, erkundigte sich Ebony näher.

„Nicht Sensei!“, fauchte Jackson und räusperte sich: „Ihr könnt mich einfach Jackson nennen, dass tut sowieso jeder.“ Es raunte unter den Jugendlichen und Kindern, denn es war doch höchst ungewöhnlich für einen Lehrer, so etwas von seinen Schützlingen zu fordern.
 

Es schien eine heitere und vielversprechende Fahrt zu werden mit sommerlicher Musik, die im Player vor sich hinspielte. Nach längerer Zeit hatte der Trupp die Hauptstraße verlassen und die hohen Wolkenkratzer und den Lärm des Stadtverkehrs weit hinter sich gelassen. In der Ferne verblasste die Metropole und langsam färbte sich die Landschaft von einer Betonwüste in saftig grüne Wiesen und goldbraune Felder. Hier und dort entdeckte man ein kleines Dorf oder einen Tempel, doch im Vorbeifahren nahm man diese kaum mehr war. Die Straße schlängelte sich durch das Land über Hügel und durch Wälder immer weiter.
 

„Also, alle zwei Stunden machen wir eine große Pinkelpause, damit man sich auch die Beine vertreten kann. Gegen 17 Uhr dürften wir unseren ersten Passierpunkt erreicht haben und eh...“ Miss Katakuri, die eine Checkliste mit Jackson durchging stoppte, denn plötzlich gab es einen sehr lauten, dumpfen Schlag, fast so als wäre in der Ferne etwas explodiert. Die Kinder, die vor sich hingedöst, mit Karten gespielt oder sich unterhalten hatten, wurden aus ihrer Beschäftigung gerissen. Geradezu gleichzeitig begann die Erde stark zu vibrieren, sodass man dieses auch deutlich im Fahrzeug merkte.
 

„Oh ein Erdbeben?“, wunderte sich Skipper und fuhr langsam rechts heran. Erdbeben waren nichts ungewöhnliches zu dieser Jahreszeit. Oft genug hatte man Übungen und Trainings absolvieren müssen, wie man im Falle eines Erdbebens sich zu verhalten hätte und für Reisende bedeute es in erster Linie anzuhalten. Die Landstraße war außer ihnen unbefahren. Skipper öffnete die Bustüre und zwei der kleinen Alkanen sprangen sogleich hinaus. Allen voran Maya, ein sehr aufgewecktes, hyperaktives und freches Mädchen, dass immer auf der Suche nach tollen neuen Sachen war. Sie besuchte die gleiche Klasse wie Arway, ihre beste Freundin, die ihr natürlich hinterher hüpfte. Zu zweit kamen die beiden Grundschüler manchmal auf ganz schön komische Ideen.

„Nicht so schnell ihr Zwei!“ Gogo eilte ihnen rasch hinterher. Gerade hatte sie Arway und Maya jeweils am Arm noch festhalten können, denn die beiden übermütigen jungen Damen wollten neugierig die Gegend erkunden und bemerkten erst als sie zum Stehen kamen, dass der Himmel sich verändert hatte.
 

Der Horizont hatte sich rötlich und sehr dunkel gefärbt, als würde die Sonne untergehen, dabei war es etwa gegen Mittag. Durch die Mittagshitze, die dazu kam, wirkte es fast so, als würde der Himmel Feuer gefangen haben. Obwohl es doch bis eben noch ein warmer sonniger Tag gewesen war, hatten sich die Wolken zusammengezogen und färbten sich in dunkles Grau oder ein Schwarz, wie Feuerrauch. Dabei war kein Gewitter vorhergesehen. Lauter, erschreckender Donner rollte über das Land.
 

„Ah! Was ist das?!“, riefen die Mädchen aufgebracht. Jetzt hatten auch die anderen Alkane-Mitglieder bemerkt das etwas Eigenartiges im Gange war. Sie pressten ihre neugierigen Gesichter an die Fensterscheiben und versuchten etwas zu erkennen. Doch außer einer normalen Landschaft, die sich langsam in Schatten eintauchte, konnten sie nicht viel erkennen.

Die Erde begann immer heftiger zu beben, ungleichmäßig, als würde etwas riesiges näher kommen. Die Bäume und Wälder ringsum schüttelten sich. Man hörte zu dem Dröhnen des Erdbebens noch Gekreische von Vögeln und Tieren, die alle zu fliehen schienen. Ganze Vogelschwärme konnte man am Himmel deutlich erkennen, wie sie in den Horizont flohen.

„Das kommt aus der Richtung, aus der wir herkommen. Aus Tokio!“, bemerkte Ready fassungslos, beim Anblick des bedrohlichen Himmels. „Was geht hier vor?“ „Was ist das?!“, raunte es ängstlich in den Reihen der Kinder. Gefesselt von den Ereignissen dieses merkwürdigen Naturschauspiels wagte kaum einer sich zu bewegen.
 

Zur selben Zeit an einem anderen Ort:

Ein Feld aus Flammen und Trümmern. Ein junger Mann kauerte am Boden, er blutete stark und versuchte vorwärts zu kriechen, Geröll und Steine erschwerten ihm jedoch seinen schmerzhaften Weg. Er keuchte und stöhnte. Seine langen schwarzen Haare klebten auf seiner verschwitzen und blutverschmierten dunklen Kleidung.

Eine düstere Gestalt trat vor ihn hin. Der Silhouette zufolge war es ein sehr großer kräftiggebauter Mann, der im Licht stand, sodass sein Gesicht mit schwarzen Schatten bedeckt war. Eine Krone zierte seinen Kopf. Einzig konnte man rote leuchtende Augen wahrnehmen. Feuerrote Augen. Sie sahen grimmig und hasserfüllt auf den Mann am Boden.

„Wir.. wir werden... wiederkehren.“, stammelte der Verletzte am Boden. „Ihr werdet... ihr werdet besiegt.“ Er spuckte einen Batzen Blut aus. Er war schwer verletzt.

„Ihr seht das falsch. Ihr seid besiegt worden. Nun beginnt endlich unsere Ära.“, sagte der fremde Finstere mit einer sehr tiefen und bedrohlichklingenden Stimme. Dennoch entnahm man einen Hauch von Spott und Hohn aus seinen Worten. Er zog ein Schwert, in dessen blutverschmierter Klinge die Flammen und die Zerstörung der Umgebung sich spiegelten.

„Wir sind nicht besiegt.“, hustete der am Boden Kauernde und sein Husten wandelte sich in Lachen. Langsam rappelte er sich auf und kniete nun vor dem finsteren Mann mit den roten Augen. „Denn gerade in diesem Moment erhebt sich der Widerstand, die Kräfte, die euch wieder zu Fall bringen werden.“ Seine Stimme kräftigte sich und auf seinen Lippen lag ein leichtes Grinsen. Seine blauen Augen funkelten herausfordernd.

„Ach ja?!“, rief die dunkle Gestalt mit donnernder Stimme und holte mit einem Schwert aus um den knienden jungen Mann zu töten.
 

„In den Bus zurück, schnell! Skipper, fahr los! Wir müssen hier weg!“, rief Jackson energisch. „Was? Wieso denn, was ist denn los?“, wollte Skipper noch wissen, doch Jackson drängte ihn energisch seine Anweisungen zu befolgen. „Gogo, nun komm schon bring die Kleinen herein!“, eilte der Amerikaner und zog die Mädchen zurück in den Bus. Alle hatten auf einmal Angst, was war da nur los? Warum hatten alle auf einmal ein so mulmiges Gefühl? Gab es eine Explosion? Einen Anschlag?

Hinter dem Bus war eine riesige Staub- und Asche-Wolke aufgetaucht, die alles in sich zu verschlingen schien. Sie näherte sich zwar Langsam, doch sie wirkte äußerst bedrohlich. Sie war undurchsichtig und alles was sie verschlang schien darin zu verschwinden. Der beherzte Lehrer wollte nicht, dass die Gruppe in dieser Wolke landete, womöglich zu ersticken drohte bei dieser Menge von Staub und Geröll.
 

Das Beben wurde immer heftiger und obwohl Skipper das Fahrzeug inzwischen wieder in Gang gesetzt hatte, so schienen sie kaum voran zu kommen. Der Boden vibrierte so stark, dass es nur sehr holprig voran ging, die Reifen konnten kaum den Boden greifen. Rasch hatten alle geistesgegenwärtig die offenen Fenster geschlossen. Die Kinder schrieen vor Schrecken und Panik, die Kleinen weinten ängstlich und klammerten aneinander fest. Es war eine richtige Weltuntergangsatmosphäre aufgekommen und obwohl keiner wusste was vor sich ging, merkten sie jedoch, dass sie schleunigst von hier verschwinden mussten, wenn ihnen ihr Leben lieb war.
 

Die Wolke holte sie jedoch langsam aber sicher ein und die Sichtweite wurde immer kürzer bis sie vollständig verschwand. Die Bemühungen voran zu kommen, dem ganzen zu Entrinnen war vergebens. Das Donnern und Dröhnen des Bebens war ohrenbetäubend laut. Alle schrieen vor Angst und dann wurde alles ganz still.

Die Stimmen verstummten und alles wurde weiß.



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