Zum Inhalt der Seite

Devil May Cry?

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

after the sunset

'Bist du nicht einsam?'

Diese Frage hallte immer noch durch seinen Kopf, obwohl sie ihm schon vor Jahren gestellt worden war. Er hatte immer noch keine Antwort darauf. Normalerweise würden Kinder darauf doch sofort mit einem 'Ja' oder 'nein' antworten, wahlweise nachfragen, was Einsamkeit den bitte wäre. Er hatte keine Antwort darauf, jedoch auch keine Frage. Schließlich wusste er schon damals zumindest die Bedeutung von Einsamkeit im wörtlichen Sinne, aber ob er das war, das nicht. Alleine war er nicht, das wusste er, auch wenn es zum größten Teil danach aussah, da er meistens alleine unterwegs war oder alleine irgendwo saß, wie auch an diesem Tag. Er war noch im Klassenzimmer, obwohl die Schule schon seit einer Stunde vorbei war und saß auf den Fensterbrett, schaute mit dem Kopf an die Scheibe gelehnt nach draußen. Die Sonne ging gerade unter. Etwas was er sehr gerne mochte, da er die Farben liebte, am liebsten, wenn sie ins rötliche gingen, je mehr Rot dabei war, umso weniger bekam man ihn davon weg. Warum er immer noch hier saß, das wusste er selber nicht oder nicht mehr. Normalerweise hatte alles einen Grund, besonders das was er tat, aber wenn er die untergehende Sonne betrachtete, dann vergaß er für diesen Augenblick immer was der Grund war, da er in diesem Moment nur seinen Gedanken nach hing, weit weg von der Realität. Er träumte nicht, da er Träume als sinnlos ansah, egal in welcher Form, ob sie nun im Schlaf auftauchten oder sich als Tagträume, Zukunftsträume herausstellten. Sie waren alle sinnlos. Man sollte niemals von dem träumen was man gerne hätte oder sein wollte, man sollte es tun oder werden. Er selber träumte nicht, er plante und führte aus. Da er auch nicht schlief, hatte er nicht einmal die Möglichkeit in irgendeiner Hinsicht zu träumen.

Ein leises Seufzen kam von ihm, als er die letzten Lichtstrahlen, welche schon fast dunkelrot waren hinter dem Haus gegenüber verschwanden und somit nicht mehr für ihn sichtbar waren. Normalerweise betrachtete er den Sonnenuntergang immer vom höchsten Ort aus, damit er ihn 'bis zum Ende' beobachten konnte, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte er hier gewartet und deshalb nicht die Chance dazu gehabt.

„Nanashi-san?“ kam es vorsichtig von der Seite, woraufhin er seinen Kopf auch langsam zu der Person drehte ohne den Kontakt zur Scheibe aufzugeben und in die Augen schaute, jedoch direkt danach wieder aus dem Fenster blickte.

„Hai?“ fragte er leise, da er immerhin angesprochen wurde und es eine indirekte oder eher noch nicht ausgesprochene Frage beinhaltete. Vielleicht sollte er sie wissen, wahrscheinlich sogar sicher, aber er wollte nicht darüber nachdenken.

„Können wir gehen? Wir sind immerhin schon zu spät dran, da du seit einer Ewigkeit nicht reagiert hast.“ kam dann auch die Auflösung für ihn, wenn auch etwas trotzig, jedoch sehr leise, fast schon, als wäre Vorsicht mit in der Stimme. Er verstand das nicht. Wie konnte jemand, obwohl er anscheinend Angst hatte, dem nach zu urteilen, dennoch so trotzig mit ihm reden? Egal, er musste das nicht verstehen. Es war nicht sein Problem, sondern das der Person vor ihm. Ein Klassenkamerad, der ihm vom Anfang an, seit er auf der Schule ist, auf die Nerven ging und ihm auch den Namen gegeben hatte, da er ihn nicht beim Vornamen nennen wollte. Aber er hatte keinen Nachnamen. Das war ein Problem für diesen gewesen. Auch etwas was er nicht verstand, schließlich sprachen sich hier alle mit Vornamen an. Zwar war das in Japan nicht so üblich, etwas was er sich vollkommen bewusst war, schließlich war er selber Japaner und hatte dort auch eine lange Zeit gelebt, würde dorthin auch sicher wieder zurückgehen, nur waren sie nun nicht dort. Aber das war dem Kerl egal, er tat es einfach dennoch nicht, weshalb er ihm gesagt hatte, dass er dann halt einen Nachnamen für ihn aussuchen sollte, ansonsten musste er damit leben ihn beim Vornamen zu nennen. Das der Schwarzhaarige ihm prompt einen Namen gegeben hatte, das hatte ihn dann doch wirklich überrascht. Er hatte schließlich nicht damit gerechnet. Jedoch war der Name auch nicht wirklich einfallsreich... schließlich hatte der Name 'Nanashi' die Bedeutung: 'kein Name'.

Warum er keinen zweiten Namen hatte? Den von seinem Vater wollte er nicht nehmen und der von seiner Mutter... den kannte er nicht. Er kannte nicht einmal ihren Vornamen. Sie hatte ihm niemals gesagt wie sie hieß, er hatte aber auch nie nachgefragt. Wieso hätte er auch sollen? Er nannte sie 'Mama' wahlweise 'Ka-san'. Sie hatte aber auch niemanden gehabt, zumindest nie, wenn er dabei war, der sie beim Namen genannt hatte und wenn schon, dann hatte er diesen vergessen. Den von seinem Vater kannte er, da seine Mutter viel zu oft über diesen geflucht hatte, da er sie mit ihm alleine gelassen hatte und es nicht einmal geschafft hatte irgendwas beizusteuern, obwohl er der Erzeuger war und das Geld eindeutig hatte. Er wäre ihm ziemlich egal gewesen, wenn dieser nicht noch ein Kind gezeugt hätte und diesem eindeutig mehr Aufmerksamkeit schenkte als ihm oder eher...

„Nanashi-san?“

„Hmm?“

„Können wir jetzt bitte gehen?“

Diese Frage, genauso wie sein Name davor wurde so leise und vorsichtig gestellt mit nun richtiger Angst in der Stimme, dass der Größere den Kopf nun fragend auf die Seite legte.

„Du verbreitest gerade wieder eine Mordlust...“ wurde ihm dann von seinem Mitschüler, welcher mittlerweile nun auch einen etwas größeren Abstand von ihm genommen hatte, ihm jedoch immer noch in die Augen schaute, leise die unausgesprochene Frage beantwortet.

Wieder einer dieser Gegensätze die er an diesem nicht verstand. Alleine das der immer noch hier war und sich immer noch mit ihm abgab, obwohl er ihm anscheinend Angst machte, das würde er nie verstehen. Er wollte aber auch nicht nochmal nachfragen. Es brachte nichts, wenn derjenige, dem man die Frage stellte, die Antwort nicht wusste.

„Hai, gehen wir.“ sagte er dann jedoch, statt großartig auf das Thema 'seine Mordlust' einzugehen.

„Ich hab gekocht!“ kam dann freudig von dem Kleineren, während er aus dem Klassenzimmer ging. Das Strahlen von diesem sah man sogar ohne das dieser einen anschauen musste.

„Wieso?“

„Wieso nicht?“

„Wofür?“

„Zum Essen!“

Er gab es auf... eine Antwort, so wie er sie haben wollte, würde er sicher nicht aus ihm rausbekommen.

„Schläfst du heute bei uns?“

„Warum sollte ich?“

„Damit ich nicht alleine bin!“

Eine Antwort woraufhin der Aschblonde nur lachen musste, denn er war derjenige der alleine wohnte und nicht der Zwerg vor ihm. Dieser hatte seine Eltern und seine Geschwister bei sich wohnen oder eher wohnte bei diesen. Warum also sollte dieser dann bitte alleine sein? In dieser Familie war nichts kaputt, ganz genau das Gegenteil. Der ging es verdammt gut und sie hatten nur die ganz normalen und üblichen Auseinandersetzungen einer Familie eben.

Innerlich den Kopf schüttelnd folgte er dem Kleineren zu diesem nach Hause, ließ sich den ganzen Weg über auch von eben diesem vollquatschen über was auch immer. Er hörte nur mit einem Ohr zu, wie jedes mal wenn dieser einen Redefluss bekam und es nichts Wichtiges war. Es war jedoch kein Problem, wenn er da nicht zuhörte, da es nur dafür war, dass es nicht totenstill war. Der Schwarzhaarige mochte die Stille nicht, zumindest nicht, wenn er dabei war. Warum wusste er nicht. Es war einfach so.

Als sie bei dem Haus ankamen stutzte er, denn es war dunkel, was um diese Uhrzeit nicht normal bei dieser Familie war, etwas was er wusste, da er schon viel zu oft bei diesen gewesen war. Um diese Uhrzeit war da Hochbetrieb, da sie alle zuhause waren.

„Was bedeutet das?“ fragte der Größere deswegen, da er das wirklich seltsam fand.

„Wir ziehen zurück nach Japan, morgen Abend... eher folge ich morgen Abend, denn der Rest von meiner Familie ist heute schon los. Ich wollte aber noch nicht...“ bekam er dann die Erklärung, woraufhin in ihm die Wut hoch stieg und er den Älteren mit Hass in den Augen anschaute.

„Was ist mit Sana?“ fragte er dann mit eiskalter Stimme nach, woraufhin der Schwarzhaarige leicht zusammenzuckte, während er die Tür aufsperrte.

„Er weiß Bescheid und das ist in Ordnung...“

„Was heißt: 'Das ist in Ordnung'?“ stellte der Aschblonde die nächste Frage, ebenso kalt, wie die davor.

„Das er kein Problem damit hat!“ kam die Antwort mit einer Sicherheit in der Stimme, anders wie davor, wo die Unsicherheit und Angst richtig rauszuhören war. Das war etwas was den Jüngeren doch etwas verwirrte. So hatte dieser noch nie mit ihm geredet...

„Ihm geht es gut und er versteht das. Wir werden uns sicher wieder sehen, das weiß er wie auch ich und das da auch nie wieder was sein wird genauso. Er weiß das auch schon länger, kurz gesagt, seitdem ich das erfahren habe und seitdem läuft zwischen uns auch nichts mehr.“ redete der Kleinere dann einfach weiter und betrat nun auch das Haus, streifte dort dann auch seine Schuhe ab.

„Geh zu, ansonsten zieht es die ganze Kälte rein.“ waren die nächsten Worte, ebenfalls klar und deutlich zu vernehmen, obwohl er dieses Mal sogar ein Funkeln in den Augen des Schwarzhaarigen sah. Er konnte nicht anders als den Worten Folge zu leisten, da er keine Erklärung dafür fand... dafür, dass er von eben diesen, dem Zwerg vor ihm verwirrt war. Normalerweise war ihm dass doch ziemlich egal.

Wenigstens konnte er sich nun erklären, warum dieser gesagt hatte, damit er nicht alleine war. Es war niemand mehr in diesem riesigen Haus. Es wirkte nicht nur leer, es war leer, denn es war nichts mehr zu sehen, weder Möbel noch sonst was, was man so in einem Haus vor fand. Nur noch die Wände, der Boden und die Decke. Das Haus alleine halt...

Er hörte auf, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, was man in dem gesamten Gebäude widerhallen hörte. Es war fast schon gruselig, da immer noch kein Licht brannte und es hier alles kalt wirkte so ohne die Familie. Jedoch nur fast. Er mochte das, liebte diese Atmosphäre.

„Jetzt sieht es fast schon aus wie bei dir, nur noch mehr Platz, da du ja nur eine Wohnung hast, nicht? Eher ein Zimmer...“ wurde er dann wieder angesprochen, woraufhin er nur leicht lächelte. Ja es war fast wie bei ihm zuhause. Nur etwas heller.

„Da!“

Mit dem Wort hatte er eine Schüssel mit Essen in der Hand. Es war kalt... wäre auch erstaunlich, wenn es noch warm wäre, wenn der Ältere gekocht hatte und dieser danach ihn abholen gegangen war und auch noch warten hatte müssen, dazu der Weg wieder zurück.

„Arigatou.“ bedankte er sich dann jedoch und ließ sich an Ort und Stelle in den Seiza sinken, nahm die Schüssel auf den Schoß faltete danach die Hände und schloss die Augen kurz, bevor er anfing zu essen, ihm gegenüber den Schwarzhaarigen, ebenfalls im Seiza.

Das sie ihm Hausflur saßen und aßen, das war ihm ziemlich gleich, wohl Beiden. Sie waren da wohl einfach nur seltsam. Seine Wut wie auch der Hass waren mittlerweile schon längst wieder verschwunden. Wann auch immer und wohin auch immer. Das war egal, im Moment war das alles egal. Er mochte das momentane Gefühl, wie auch die Stille um sie herum. Sie hielt auch eine lange Zeit an, selbst nachdem sie schon fertig gegessen hatten, er sich mittlerweile die Schuhe ausgezogen, während der Kleinere die Schüsseln weggebracht hatte und sie nach oben in dessen Zimmer gegangen waren, wo er sich auf den Boden gehockt hatte.

Erst dort wurde die Stille unterbrochen, indem erneut wieder gesprochen wurde. Hätte seiner Meinung nach nicht sein müssen, aber der Schwarzhaarige hatte es immerhin schon lange genug diese Mal ausgehalten neben ihm überhaupt nichts zu sagen.

„Wir werden in Japan bleiben.“ wurde ihm mitgeteilt, woraufhin er nur mit den Schultern zuckte, da es ihm an sich relativ egal sein konnte, ob dieser da blieb oder ging. Solange es Sana damit keinen Schaden zufügte, war ihm das egal.

„Kommst du mit, ...“ war das Nächste, was er vernahm, woraufhin er den Kopf anhob und zu dem Älteren aufblickte welcher am Fenster stand. Was sollte diese Frage bitte? Das war etwas was sich dieser auch selbst beantworten könnte. Warum sollte er hier weg und mit nach Japan? Sana war hier und nicht dort. Also brachte es ihm Nichts.

„...Yura?“

Ein kurzes Blinzeln und ein Nicken war alles was Angesprochener von sich an Reaktion gab, als der Schwarzhaarige die Frage mit seinem Namen endete, woraufhin er ein Strahlen erntete, welches er jedoch nicht einmal mitbekam, da er sich fragte, warum er zugesagt hatte. Er kannte doch noch nicht einmal den Namen von seinem Gegenüber... Schließlich hatte er diesen niemals gebraucht, da er nie zu diesem gegangen war oder diesen gerufen hatte, sondern eben dieser immer zu ihm gekommen war. Der Grund, warum er nie gefragt hatte, obwohl dieser mit seinem kleinen Bruder zusammen war, wie auch der Grund, warum er ausgerechnet ihn und eben nicht seinen Bruder mit sich nach Japan nehmen wollte, waren ihm im Moment ziemlich egal, würden ihm wohl auch immer egal bleiben, da sich Beide irgendwann lichten würden, wenn es an der Zeit war. Bis dahin musste man sich keine unnötigen Gedanken machen. Es brachte nichts Fragen zu stellen auf welche man keine Antworten bekam und das er von dem Älteren keine Antwort bekommen würde, dessen war er sich bewusst, dafür kannte er diesen nun doch schon zu lange. Dafür brauchte er dessen Namen nicht. Er würde ihn auch nicht erfragen, denn daran, dass er ihn weiterhin nicht von sich aus ansprechen würde, daran würde sich nichts ändern... und falls schon, dann konnte er immer noch fragen.

„Es ist eine schöne Nacht heute. Man sieht sogar die Sterne.“ sagte der Schwarzhaarige leise, während er wieder aus dem Fenster schaute, woraufhin Yura ebenfalls nach draußen blickte und zustimmend nickte. Es war eine schöne Nacht mit Vollmond... einem roten Vollmond. Er liebte diese Farbe. Er würde sie wohl die nächste Zeit nicht mehr am Himmel beobachten können...



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück