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Devil May Cry?

von

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fall

Was brachte eine Aufzugmelodie eigentlich? Bis auf die Tatsache, dass sie einen tierisch auf die Nerven ging. Leise seufzend lehnte sich Yura an die Wand hinter sich und legte den Kopf nach hinten, betrachtete die leuchtende Anzeige über der Tür, welche die Zahlen langsam hoch zählte. Wie jeden anderen Tag, in welchem er hier war, betete er auch heute, dass er nicht zwischendurch anhielt und noch jemand dazu stieg. Das war fast schon unmöglich zur Rush Hour in einem Geschäftsgebäude mit fünfzig Stockwerken. Besonders unmöglich, wenn man bis ganz nach oben wollte. Es war das höchste Gebäude dieser Stadt, auch wenn es noch andere Komplexe mit mehreren Stockwerken hier existierte. Dieses hatte noch ein paar inoffizielle und noch nicht beendete. Er wollte auf das Dach.

Ein leiser Ton teilte ihm mit, dass der Aufzug stand und die Anzeige, dass er es noch nicht einmal bis zur Hälfte geschafft hatte. Sein Blick schweifte zu der sich öffnenden Tür und der Personen, die zusteigen wollten, wobei davon ein paar zurückblieben, da sie nach unten und nicht nach oben wollten. Zu seinem eigenen Glück, jetzt mussten die anderen Zwei bitte noch vor dem vierzigsten aussteigen und niemand mehr einsteigen, dann war der Tag für ihn gerettet, ganz ohne Probleme. Es war hier nämlich verboten für Leute, die hier nicht arbeiteten höher zu fahren. Dafür benötigte man einen Ausweis, welchen er jedoch nicht hatte.

Mit einem erneuten Seufzer, der jedoch innerlich ausfiel, beobachtete Yura wieder die Anzeige und konnte nicht anders, als er erneut den Ton hörte, der angab, dass sie stehen blieben. Noch vor dem Vierzigsten und die zwei Mitarbeiter der Firma stiegen dann auch aus, ohne ihm weiter Beachtung zu schenken.

Kaum hatte sich die Türe wieder geschlossen und der Aufzug wieder in Bewegung gesetzt, sprang der Silberhaarige in einem Eck nach oben und hielt sich dann mit den Füßen an den Wänden fest, öffnete danach die kleine Luke, die nach oben aus dem Gerät führte, verschwand dann auch nach getaner Arbeit durch diese und schloss sie von außen wieder.

Er war kein Träumer, er war jemand der ausführte, was er wollte und er wollte ohne Stress und Probleme auf das Dach, noch bevor die Sonne unterging. Wenn er dadurch Umwege gehen musste, dann machte er das, egal wie diese aussahen. Hierfür durfte er nun mal durch den Aufzugschacht nach oben klettern, jedoch bevor er das tat wartete er noch, bis er bis er zum höchsten Punkt nach oben getragen wurde, wofür er sich im Schneidersitz auf das Dach setzte. Es war eine reine Routine, schließlich machte er das nicht zum ersten Mal.

Ab hier war der Rest ein Kinderspiel, welches er auch in kurzer Zeit ausführte und somit kurz später die Tür zum ihm höchsten Punkt öffnete, dort dann auch die frische Luft einatmete. Er war pünktlich, denn die Sonne fing gerade an zu sinken, was man an den seichten violetten Tönen am Himmel erkannte.

Seicht lächelnd ging Yura sich nochmal kurz streckend auf den Rand des Gebäudedaches zu. Hier gab es keine Geländer und nichts was ihm die Sicht versperrte.

Immer noch ein Lächeln auf den Lippen setzte er sich und ließ die Füße nach unten baumeln, lehnte sich dann auch leicht zurück, wobei er sich mit den Armen abstützte.

Das war für ihn der schönste Ort, welcher hier in der Gegend existierte. Es war still, man hatte eine schöne Aussicht, nur den Wind der einem immer wieder um die Ohren pfiff und nicht einen einzigen Menschen, der ihm das hier versauen konnte... normalerweise...

Der junge Mann drehte den Kopf nach hinten, da die Tür hierfür erneut zugefallen war und nun jemand langsam auf ihn zu kam. Wie war das? Man sollte sein Glück niemals herausfordern...

„Hey?“ hörte er den Mann sagen, der immer näher kam. Er hatte nicht Lust sich nun großartig mit irgendwelchen Sicherheitsleuten herumzuschlagen. Sein Blick lies von dem Rotschwarzhaarigen, welcher auf ihn zu kam ab und blickte dafür nach unten. An sich war das der Einzige Weg um zu entkommen, außer der Möglichkeit diesen Kerl außer Gefecht zu setzen.

Er hatte nur vorgehabt sich den Sonnenuntergang zu betrachten und nicht irgendwas anderes.

„Ist schön hier, nicht?“ war dann die Frage die ihm gestellt wurde, während sich der Andere neben ihn setzte und ebenfalls nach unten blickte.

Eine Augenbraue von Yura zog sich nach oben, während er diesen fragend anschaute.

„Wie lange denkst du fliegt man hier, bevor man auf den Boden aufkommt?“ redete dieser jedoch total unberührt weiter.

„Was weiß ich...“ antwortete er darauf, sah den Größeren dennoch immer noch fragend an.

„Circa eineinhalb Minuten...“ wurde Yura dann die ihm gestellte Frage beantwortet, woraufhin er leise lachte. Was sollte das jetzt bitte heißen?

„Ist ein kurzer Spaß.“ teilte er dann jedoch mit, kaum hatte er aufgehört zu lachen und widmete sich danach wieder dem, weshalb er hierher gekommen war. Dem Sonnenuntergang. Der Fremde war keine Gefahr, wenn dann nur nervig, aber das konnte man immerhin ausblenden.

„Willst du mit?“ fragte dieser Fremde dann jedoch, was der Silberhaarige nicht ignorieren konnte.

„Nach unten?“

„Hai!“

„Springen?“

„Hai!“

„Suicidgefährdet?“

„Iie!“

„Warum dann?“

„Um diesen kurzen Spaß zu genießen!“

„Und daraufhin sterben?“

„Iie!“

„Ist aber natürlich, wenn man von hier springt...“

„Wieder hochzukommen und nochmal springen.“

„...“

„Also? Kommst du mit?“

„Iie!“

„Wieso nicht?“

„Ich will mir den Sonnenuntergang anschauen...“

„Danach?“

„...“

„Okay, dann warte ich.“

Die Stille danach war dann doch irgendwie gruselig. Aber auch nur, da Yura nicht wusste, wieso der Größere warten wollte und noch weniger, wieso er ihn mitnehmen wollte. Jedoch war das kurz darauf wieder vergessen, da er sich dem Schauspiel vor seinen Augen hingab und die andere Person vollkommen vergaß.
 

„Also was ist jetzt?“ wurde die Stille, kaum war der letzte Sonnenstrahl am Horizont verschwunden, unterbrochen, woraufhin Yura den Kopf wieder zu dem Typen neben sich drehte und ihm ihn die Augen schaute, das erste Mal, seit dieser das Dach betreten hatte. Irgendwie hatten die Augen etwas von einem Tier, welches auf Jagd war, als ob sie einen auffressen wollen würden, jedoch nicht im wortwörtlichen Sinne, eher übertragenden. Zusätzlich waren sie sehr klar, zeigten weder Unsicherheit, Angst oder Verzweiflung. Genauso wie die Stimme von diesem. Alles an diesem Menschen wirkte, als würde dieser vor Leben platzen.

„Wieso sollte ich?“ stellte der Kleinere dann jedoch die Gegenfrage, woraufhin er ein Grinsen erntete.

„Weil es Spaß macht und Fliegen was Schönes ist.“ war die Erklärung, welche seine Frage immer noch nicht beantwortet hatte.

„Das nennt man fallen und nicht fliegen...“ musste der Silberhaarige dann jedoch erstmal feststellen. Denn unter Fliegen verstand man das was Vögel machten und nicht von einem Hochhaus springen.

„Kann sein, ja, aber dennoch fühlt es sich für eine kurze Zeit an, als würde man fliegen.“

„Solange, bis man auf den Boden aufschlägt und somit jeder einzelne Knochen bricht...“

„... Ich habe nicht vor auf den Boden aufzukommen...“

„Das heißt?“

„Bungeejumping! Mit einem Seil und so!“

„...“

War das ein Idiot? Sah ganz danach aus, denn er schien mit keiner Faser seines Körpers zu lügen. Was für ihn nur bedeutete, dass dieser Mensch wirklich springen wollte.

„Sowas mache ich nicht, also danke, nein...“ lehnte Yura dann jedoch ab und stand auf, sah dann wieder nach unten.

„Ist wirklich sicher. Ich hab das schon oft gemacht. Es passiert also nichts.“ wurde ihm dann nochmal mitgeteilt.

„Das heißt du schlägst nicht einmal gegen die Hauswand, wenn das Seil zu Ende ist?“

„An sich gesehen schon, aber ich nicht. Man muss nur wissen wie man das am Besten macht.“

„Na dann lass dich nicht aufhalten.“ kam noch leicht den Kopf schüttelnd von dem Kleineren, bevor er sah, wie der Rotschwarzhaarige auf genau diese Worte hin sich nach vorne fallen ließ und das Gebäude entlang fiel. Daraufhin suchte er wie automatisch nach dem Seil, von welchem der Kerl geredet hatte und sah es dann auch sofort, wie es sich Stück für Stück aufrollte und nach unten glitt.

Idioten gab es echt überall, oder?

Okay, er war nicht wirklich besser, aber dennoch, das es wirklich noch andere Menschen gab, die so verrückt waren, daran hatte er dann nun auch wieder nicht gedacht. Es war nur eine etwas andere Verrücktheit...

Seicht grinsend ließ sich Yura ebenfalls nach vorne fallen und legte beim Fallen die Arme an den Körper, wie als würde er mit einem Kopfsprung ins Wasser eintauchen wollen, jedoch nur kurze Zeit, da er seinen Körper kurz darauf drehte und einen Arm zur Wand ausstreckte, sich dort festkrallte, während er gleichzeitig mit den Füßen den Kontakt zu eben dieser Mauer aufnahm und seinen Fall so abbremste.

Er war anders! Er machte andere Dinge und da ihm ein Seil zu viel Balast war, nahm er lieber eine Eisenkralle, welche man anlegen konnte. Das brachte mehr, zumindest ihm. Andere würden das nicht können, aber er hatte von klein auf trainiert. Nicht das er von Häusern gesprungen war, eher seinen Körper mit Kampfsport aller Art.

Der Silberhaarige kam direkt neben dem Größeren zum stehen und schaute diesen dann in die Augen. Jedoch sah er in diesen nicht, was er erwartet hätte. Es war kein wirkliches Erstaunen, wahlweise ein sich selber fragenden Blick, sondern irgendwas, was zur Belustigung ging.

„Wow und er dachte schon ich wäre nicht ganz dicht. Das ist cool.“ waren dann die Worte des Fremden, der sich von der Wand abstieß und sich dann abschnallte und auf dem Boden kurz darauf aufkam.

Yura machte es ihm gleich, jedoch vollführte er einen Salto, kaum hatte er sich abgestoßen und landete dann lautlos.

„Noch Lust was trinken zu gehen?“ wurde er direkt danach gefragt, woraufhin er jedoch den Kopf verneinend schüttelte.

„Tanzen?“

Wieder verneinte er wortlos, ging nun jedoch los, denn er hatte nicht vor sich weiterhin mit diesem Typen aufzuhalten. Es brachte ihm nichts, gar nichts.

„Sex?“

Auf diese Frage blieb er dann doch stehen und drehte den Kopf zu dem Rotschwarzhaarigen, der ihm gefolgt war und ihn direkt angrinste.

„Ich bezweifle das du ruhig liegen bleiben kannst und bei meinen Spielchen mitspielst, also Nein!“ beantwortete er diese Frage dann und grinste nun auch seicht, jedoch eher abwertend. Daraufhin kam jedoch nur ein Lachen.

„Jap, Recht hast du auf jeden damit, ich bleibe ungern nichts tuend liegen.“ sagte der Größere dann immer noch lachend, verschränkte danach die Arme hinter dem Kopf während er an ihm vorbeiging.

„Bis morgen!“ verabschiedete sich dieser dann von Yura, woraufhin bei diesem nur ein großes Fragezeichen bildete. Der war anders... sehr anders. Diese Fragen waren ernst gemeint, das hatte man gehört, genauso wie die letzten Worte ernst gemeint waren. Er hatte jedoch nicht vor diesen nochmal zu sehen... oder sonst was mit diesem zu tun zu haben.

„Oh übrigens! Toshiya desu!“ wurde ihm dann noch zugerufen, woraufhin der Silberhaarige nur den Kopf schüttelte und den Anderen ignorierend nach Hause ging. Er würde sich den Namen so oder so nicht merken...
 

Ein tiefes Seufzen entrann der Kehle von Yura, als er den Fremden vom vorherigen Abend an diesem wirklich wieder sah. Und somit hatte er wieder ein ungewolltes Anhängsel, wie es aussah, nur... irgendwie kannte er von diesem eben schon den Namen, erinnerte sich daran, obwohl er nicht einmal wirklich zugehört hatte... dachte er. Aber irgendwie war Toshiya viel zu Präsenz, als das er ihn einfach wieder vergessen oder nochmal ausblenden könnte...

Dieser Abend lief wie der davor ab, mit genau denselben Fragen am Ende und den genau selben Antworten, denn er wollte nicht, aber dieses Mal war die Letzte nicht ernst gemeint, was man an der Stimme und dem Verhalten des Größeren bemerkte. Es war, als ob ihn dieser nur aufziehen wollte, was jedoch nicht so funktionierte, da es den Silberhaarigen nicht interessierte. An diesem Tag nicht, wie auch den ganzen folgenden Tagen, die er diesen wieder sah. Sie redeten nicht viel, wenn dann tat es nur der Rotschwarzhaarige, denn Yura antwortete nicht, hatte keine Lust. Aber er konnte auch nicht von dem Ort fern bleiben, außer es war schlechtes Wetter, denn da fehlte der Sonnenuntergang. Man musste wenigstens sagen, dass der Jüngere während die Sonne unterging schwieg, das rechnete er ihm hoch an, denn er mochte es nicht, wenn jemand währenddessen sprach.
 

„Wie heißt du überhaupt?“ kam dann die Frage von dem Größeren, kaum war wieder der letzte Sonnenstrahl verblasst.

„Yura...“

„Und?“

„...“

Er hatte an sich immer noch keinen Nachnamen... nur den einen, welcher ihm sein alter Klassenkamerad gegeben hatte, welchen er nun aber auch für den Pass genommen hatte und Sonstiges, wofür man einen brauchte.

„Nanashi Yura...“ beantwortete er dann doch die Frage und stellte sich selber gleichzeitig die, warum er das getan hatte. Es konnte diesem doch egal sein...

„Na dann, Yura-chan, bis unten!“

Daraufhin ließ sich Toshiya wieder fallen und der Kleinere tat es ihm gleich.

Unten angekommen lief es wieder wie die Tage davor ab, nur dass der Rotschwarzhaarige dieses Mal zum Abschied winkte und nichts mehr sagte. Kein 'Bis Morgen' oder 'Bis zum nächsten Mal'. Es war eine Abweichung, aber das war irgendwo gleich, jedoch nur irgendwo, denn irgendwie hatte Yura das Gefühl, dass es irgendeine Bedeutung hatte...
 

Diese Geste hatte wirklich eine Bedeutung, wie er am nächsten Tag bemerkte, denn Toshiya tauchte an diesem Tag, wie auch den ganzen folgenden Tagen nicht auf.

Somit war wieder ein Anhängsel verschwunden, so wie es aufgetaucht war. Nur dieses Mal hatte es einen Namen.



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