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Verräterische Fotos

Daiken - Taito - Takari - und die beiden anderen...
von

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Jungs sind wirklich komisch

++++Kapitel 4++++

Jungs sind wirklich komisch
 

Geduldig wartete Hikari ab. Alles schien soweit nach Plan zu laufen. Ihr Bruder und Yamato waren seit ein paar Minuten bei Jou und Iori und ihr Erpressungsmittel war gerade in Arbeit. Nie hätte sie gedacht, dass sie einmal solch gutes Bildmaterial in den Händen würde halten können. ‚Selbst schuld,’ dachte sie. ‚Niemand hatte die beiden dazu gezwungen miteinander im Keller rum zu machen.’ Und das, obwohl die beiden doch von den Überwachungskameras wussten. – Wie gesagt: selbst schuld.

Nach ein paar weiteren Minuten, in denen sie recht gut beobachten konnte, wie sich ihre beiden Freunde miteinander vergnügten, suchte sie über die Monitore zum Wiederholten Male Takeru. Bereits seit einer Weile hatte sie ihn nämlich nicht mehr auf diesen gesehen, sodass sie sich doch langsam ein wenig Sorgen machte, ob er sich womöglich verlaufen haben könnte.

Sie konnte aber nur die anderen sechs sehen. Zwei – Daisuke und Ken – im Kontrollzentrum im Untergeschoss und die anderen vier noch vor dem HiFi-Laden. Letztere schienen lauthals miteinander zu diskutieren. Hikari konnte sich denken worüber. ‚Sicher wieder wegen der Live-Übertragung von vorhin, die Iori nicht sehen durfte… und mein Bruder und Yamato-kun, die nicht ahnen, dass sie der Grund dafür sind.’ Um nichts auf der Welt würde sie jetzt mit Jou tauschen wollen.

„Da muss ich wohl selbst los und hoffen, dass ich ihn unterwegs finde. – Aber vorher muss ich abwarten, bis die beiden da endlich fertig werden…“ Etwas entnervt richtete sie ihren Blick wieder auf den Monitor, der die beiden Jungs und ihr Liebesspiel zeigte. „Man, Daisuke hat ja eine Ausdauer… Beeindruckend.“

Bereits jetzt dauerte das ganze zwischen den beiden länger, als es wohl bei ihrem Bruder gedauert hatte. Auch ohne dass sie es gesehen hatte, wusste sie es. Immerhin haben die Wände zu Hause dünne Wände. Wer welche rolle spielte, wollte sie niemals erfahren und dementsprechend war sie glücklich, dass sie die Liveshow nicht gesehen hatte. Und dass sie Takeru davon hatte abhalten können es ihr zu sagen.

Aber bei Ken und Daisuke hatte sie es sich schon gedacht, dass wenn Daisuke der dominante Part sein würde. Schon vor ein paar Monaten hatte sie das Gefühl gehabt, dass da mehr zwischen den beiden war und den Beweis hatte sie letztlich in den letzten Sommerferien gleich am ersten Abend ihres Campingausfluges zu gesicht bekommen. ‚Zum Glück hatte ich meine Cam bei.’
 

»Flashback«
 

Es war bereits dunkel geworden und alle zwölf Digiritter hatten sich um das wärmende Lagerfeuer gesetzt. Die Hauptunterhaltung kam von Yamato, der auf Mimis und Tais Wunsch hin seine Gitarre hervorgeholt hatte und nun ein Lied nach dem anderen spielte und gelegentlich dazu sang.

Selbst die Digimon, die seit ihrem alljährlichen Treffen vom 1.August bei ihnen waren, saßen ruhig bei ihnen und lauschten dem blonden Sänger.

Zufrieden rückte Hikari etwas näher an Takeru, stets darauf bedacht, dass insbesondere ihr Bruder das nicht sah. Die ruhigen Klänge der Gitarre machten sie etwas schläfrig, aber noch wollte sie sich nicht geschlagen geben und blickte so unauffällig in die Runde, auf der Suche nach einer Ablenkung.

Alle hatten ihren Blick auf Yamato gerichtet, alle bis auf zwei.

Interessiert beobachtete sie sie und sah, wie Daisuke Ken, der neben ihm saß, etwas ins Ohr flüsterte. Darauf sah sich der Schwarzhaarige unsicher um und nickte dann zur Antwort auf die ihm zugeflüsterte Frage. Leise schlichen sich die beiden im Anschluss davon, wohl in dem Glauben dass das niemand bemerkt hatte. Kurz sah Hikari ihnen noch nach, überlegte was die beiden wohl vor hatten.

Ein paar Minuten noch hatte Yamato auf seiner Gitarre gespielt, bis Taichi ihm gewisse Blicke zugeworfen hatte.

Hikari hatte sie zwar bemerkt, konnte sich aber keinen Reim aus ihrer Bedeutung machen. Sie wusste durchaus, dass die beiden was am Laufen hatten und das seit über drei Jahren, aber was diese Blicke eben bedeuten sollten verstand sie nicht.

Langsam ließ der Blonde das Lied ausklingen und stellte die Gitarre neben sich. „So, das war’s für heute.“ sagte er während er sich ausgiebig streckte.

Wie aus einer Trance erwachten nun auch die anderen um ihn herum und taten es ihm gleich.

„He, wollen wir uns die Beine vertreten?“ fragte Tai an Yamato gerichtet und bekam ein Nicken zur Antwort.

Recht eilig packte der Blonde darauf seine Gitarre in sein Zelt und verschwand mit dem Brünetten in den Wald.

Ähnlich eilig hatten es auch Mimi, Koushiro, Sora und Jou gehabt, die allerdings in die entgegengesetzte Richtung los gingen.

Dem Drängen der Digimon nachgebend ging auch bald Iori eine Runde mit ihnen spazieren und so saßen letztlich nur noch Hikari, Takeru und Miyako am Lagerfeuer.

Selbst der dümmste hätte die negativen Schwingungen Miyakos bemerkt, die diese nicht gerade sparsam versprühte. Stark gereizt knirschte sie mit den Zähnen und starrte das Lagerfeuer an, als würde sie es für seine Existenz verfluchen wollen.

Hikari war es klar, dass ihre Freundin nur so schlecht drauf war, weil „ihr“ Ken nicht da war. ‚Zum Glück hat sie es nicht bemerkt, als er mit Daisuke weggegangen ist.’

„Hikari-chan?“ fragte Takeru vorsichtig, um nicht den Groll Miyakos auf sich zu zuziehen. „Wolltest du nicht Fotos von diesem See hier in der Gegend machen?“

Das hätte sie beinahe vergessen. Dabei hatte sie sich darauf fast schon am meisten gefreut gehabt. „Schon, aber was ist mit…“ unsicher sah sie hinüber zu ihrer Freundin. Eigentlich wollte sie das Mädchen besonders jetzt nicht alleine lassen. Wer wusste schon, auf was für dumme Ideen sie kommen konnte, wenn niemand da war um ihr Gewissen zu spielen.

„Die kommt schon alleine klar.“

„Meinst du?“

„Nun komm schon.“ Lächelnd griff er nach ihrem Handgelenk und zog sie mit sich.

Unwohl war Hikari zwar noch wegen Miyako, aber sie konnte ja schlecht jedes Mal da sein, wenn diese wegen Ken Frust schob. ‚Hoffentlich wird sie bald einsehen, dass er ihre Gefühle wohl nie erwidern wird.’ Händchenhaltend spazierte sie mit Takeru los, nachdem sie sich bei der frustrierten Miyako abgemeldet hatten. Das langhaarige Mädchen schien nun noch um einiges schlechter drauf zu sein als zuvor, doch davon wollte sich Hikari nicht runter ziehen lassen. Hier und da schoss Hikari ein paar Fotos von der Landschaft auf ihren Weg, bis sie endlich ihr Ziel, den See, erreicht hatten.

Zwei Glühwürmchen umkreisten die beiden Jugendlichen und zauberten ein Lächeln auf ihre Gesichter. Glücklich sahen sie sich an, bis Takeru seine Freundin an sich zog um ihr ein Küsschen auf die Stirn zu geben.

„Es ist wirklich schön hier.“

„Mhhm, zum Glück haben wir uns für diesen Ort hier entschieden.“

„Zum Glück wurde Tais Idee von allen abgelehnt, ins Disneyland zu gehen.“ Leicht kicherte sie über ihre eigenen Worte. Takerus Arme hielten sie fest umschlungen und sie schmiegte sich nur zu gerne an seine Brust, genoss das wohlige Gefühl noch eine kleine Weile. Mit ihren Fingern begann sie kleine Kreise auf seinem Rücken zu zeichnen, was ihm wiederum schmunzeln ließ.

Der Blonde streichelte ihr duch die braunen Haare und fuhr anschließend mit den Fingerspitzen über ihre Wange, so dass sie ihn ansehen musste, als er unter ihr Kinn fasste und einen leichten Druck ausübte. Lanagsam nährte er sich ihr mit seinen Lippen und auch sie tat es ihm gleich, schloss ihre Augen als sie nur noch wenige Milimeter voneinander trennten.

Es war einfach atemberaubend. Egal wie oft sie seine Lippen auf ihren spürte, es war jedes Mal wunderschön und unzählige Schmetterlinge schienen in ihrem Bauch umher zu schwirren. Ihr kam es immer so vor, als wäre es bei wirklich jedem Kuss so wie beim ersten. Doch etwas widerwillig löste sich Hikari von dem Blonden. Schließlich war sie hergekommen um Fotos zu schießen. Und so schaltete sie ihre Digitalkamera wieder ein und richtete diese auf den See vor sich.

Die Spiegelung des Mondes auf dem Wasser ließ es schimmern und ein paar weitere Glühwürmchen schwirrten über den See.

Dieses Szenario fotografierte Hikari. Als sie sich jedoch genauer ihre Aufnahme besah, runzelte sie skeptisch die Stirn.

„Ist was?“ fragte Takeru und richtete seinen Blick nun auch auf den Display der Kamera. Auf diesem konnte er sehen, wie seine Freundin in das Bild hineinzoomte und offensichtlich etwas zu suchen schien.

„Da! Siehst du das auch?“

Jetzt genauer hinsehend erkannte auch der Blonde dass da etwas auf dem Foto war, was wohl besser nicht drauf wäre.

Interessiert blickten die beiden auf und suchten den See ab, um zu überprüfen, ob ‚es’ noch zu sehen war. Und tatsächlich, man konnte es noch immer sehen. Leise schlichen sie näher, umkreisten den See dabei etwas und konnten nun die dazugehörigen Laute deutlicher hören zu dem, was sie beobachteten. Sicher, dass man sie nicht bemerkt hatte, versteckten sie sich hinter einem Gebüsch.

„Oh man. Was meinst du, wie lange die beiden schon zusammen sind?“ wollte Takeru von Hikari wissen, die nun wieder ihre Kamera zückte. Fast schon schockiert wandte Takeru seinen Blick von Hikari wieder ab, als er einen Lustschrei Kens hörte. Dass dieser so laut sein konnte, hatte er ihm gar nicht zu getraut.

„Anscheinend schon etwas länger…“ Unter einem Lächeln knipste sie nun ein Bild nach dem anderen, während sie leise etwas um den See schlich um möglichst viele Perspektiven ablichten zu können. Das Hier war wirklich unbezahlbar! – Warum sie das hier fotografierte wusste sie eigentlich nicht, aber irgendwann würde es sich sicher bezahlt machen. Dass Takeru ihr Tun missbilligte hat sie zwar bemerkt, aber dennoch hat sie sich nicht weiter daran gestört…
 

»Flaschback end«
 

‚Und am nächsten Morgen haben die beiden so süß aneinander gekuschelt geschlafen! Da konnte ich nicht widerstehen und hab glatt noch ein paar Fotos gemacht.’ Heimlich hatte sich Hikari in den frühen Morgenstunden zu den beiden ins Zelt geschlichen und Ken an Daisuke gekuschelt vorgefunden. Der Anblick hätte sie beinahe vor Entzückung aufquieken lassen, doch glücklicher Weise hatte sie sich noch zusammenreißen können und stattdessen die beiden Turteltäubchen zugedeckt.

Sie war sich sicher, dass sie niemals zu solchen entzückenden Bildern gekommen wäre, wenn sich Miyako in der Nacht zuvor nicht dermaßen an Daisuke abreagiert gehabt hätte, sodass dieser nicht mal mehr aufrecht hatte sitzen können, ohne Ohnmächtig zu werden. – Aber gutheißen konnte sie die Überreaktion ihrer Freundin nicht. Sie hätte den Brünetten beinahe erwürgt und zudem hatte sie ihn dabei durchgeschüttelt gehabt und bis heute hatte sich diese nicht bei ihm dafür entschuldigt gehabt. Und das alles nur, weil es Daisuke gewagt hatte ‚ihren’ Ken einfach so zu entführen und das auch noch ohne ihre Erlaubnis. Zu Daisukes Glück hatte Miyako nicht erfahren, was er mit ‚ihrem’ Ken im See so getrieben hatte… wer weiß, ob der brünette Chaot sonst noch leben würde.

Die Augen verdrehend über diese Erinnerung richtete sie ihren Blick wieder auf den Monitor vom Kontrollzentrum. Offenbar waren die beiden inzwischen so gut wie fertig, denn ihre Bewegungen waren fast gleich null.

„Ok, dann kann ich ja jetzt loslegen.“
 

In der Zeit, während Hikari in Erinnerung schwelgte, war Iori noch immer dabei Jou böse an zu gucken. Es missfiel ihm, wie der ältere mit ihm umging. Warum hatte er ihm die Augen zugehalten? Er verstand es einfach nicht, schließlich hatte er dank Daisuke schon die schlimmsten Abartigkeiten gesehen, worauf er eigentlich alles andere als Stolz war. Die Filmsammlung des Brünetten war aber echt erstaunlich und es war Iori ein Rätsel, wie dieser an die ganzen DVDs und Videos ran gekommen war, obwohl selbst er noch minderjährig war.

Da selbst Iori nun bemerkte, dass er von den anderen dreien ignoriert wurde und demnach seine bösen Blicke unbemerkt blieben ließ er es seufzend sein. Die drei diskutierten zwar über sein Thema, warum und was er nicht hatte sehen dürfen, aber offensichtlich war er momentan wieder einmal Luft. – Warum musste er sich auch ständig mit ihnen treffen, wo er doch genau wusste, dass er der jüngste war und besser dran wäre, wenn er sich mit Altersgenossen anfreunden würde. Die Antwort war genauso simpel wie überflüssig: er war alles andere als beliebt. Für einen kleinen Plausch war er gerade gut genug um die Zeit zu überbrücken, doch sowie sich ein zweiter dazu stellte, war er wieder uninteressant und wurde links liegen gelassen. – Hier unter den anderen Digirittern bekam er wesentlich häufiger Aufmerksamkeit und hin und wieder war seine Meinung sogar von Bedeutung.

Das war einer der Gründe, warum er unbedingt ein Haustier haben wollte. Der Fakt, dass diese ihn ebenfalls nicht wirklich leiden konnten, machte ihm da allerdings einen Strich durch die Rechnung. Zu gern hätte er sich dieses eine weiße Kaninchen vorhin gekauft, aber gerade dieses war am agressivsten auf ihn losgegangen.

Erneut seufzend ließ er sich auf der Bank nieder. Warum nur mochte ihn niemand so richtig? Den Kopf auf die Arme gestützt richtete er seinen Blick auf die anderen drei. ‚Sie verstehen sich blendent und respektieren sich gegenseitig. Aber bei mir sieht es wieder anders aus. Vielleicht sollte ich mir doch von Motomiya-san Tips geben lassen.’ Besagter hatte ihm schon mehrfach angeboten, einen Coolness-Kurs bei ihm zu absolvieren, welcher ihm dabei helfen sollte beliebter zu werden. Allerdings nahm Iori an, dass es eher scherzhaft gemeint gewesen war. Seit wann wollte ausgerechnet Daisuke ihm helfen? Da musste doch ein Haken dran sein.

Geräuschvoll ausatmend sah er auf den Boden vor seinen Füßen und erblickte gänzlich unerwartet eine junge Katze, die ihn lieb anmaunzte. Vorsichtig streckte er eine Hand aus und ließ sie an ihr schnuppern. Die weichen Barthaare des Tieres kitzelten ihn leicht an der Hand, weswegen er leise kichern musste. Nachdem sie mit dem Kopf gegen seine Hand gestupst hatte, nahm er sie vorsichtig auf den Arm.

So lieb, wie diese kleine schwarze Katze war bislang weder Mensch noch Tier auf Anhieb zu ihm gewesen. Deswegen freute es ihn um so mehr. Glücklich mit sich und der Welt streichelte er die Katze auf seinem Schoß und lauschte ihrem Schnurren.

Diese liebliche Idylle wurde allerdings jä gestört.

Lauter als gewollt brüllte Tai seinen blonden Freund an. „Was soll das heißen? Gibst du mir jetzt die Schuld daran?!“ worauf die Katze sich erschrak und davon lief.

Entsetzte sprang Iori auf. „Danke, Taichi-san, jetzt läuft sie wegen dir weg!“

Verwundert drehten sich die drei älteren zu ihm und konnten gerade noch sehen, wie der jüngere davon lief.

„Was hat der denn?“ fragte Tai ganz unschuldig.

„Gute Frage…“

Keiner der drei hatte etwas von der Katze mitbekommen und hielten Iori dementsprechend für verrückt, sprachen dies allerdings nicht aus.

Gerade, als Yamato wieder auf das Thema zu sprechen kommen wollte, sah er, wie hinter Jou der Kanal der Fernseher wechselte. Doch recht verwundert verzog er das Gesicht und glaubte eine Halluzination zu haben. ‚Spinn ich? Oder warum seh ich grad die zwei beim Vögeln?’ Selbst beim genauerem Hingucken konnte er seine Vermutung nicht widerlegen. Schleunigst wollte er diese Bilder aus seinen Kopf bekommen und rieb sich seine Augen, sah wieder zu den Bildschirmen und selbst jetzt hatte sich nichts verändert. ‚Mist! Warum musste ich auch hingucken?! Geht weg! Geht weg! Geht weheeeeeg!’ Da diese Bilder aber nicht aus seinem Kopf verschwanden und die Fernseher noch immer das gleiche zeigten, selbst nach eifrigem Kopfschütteln und Augen zukneifen, blieb ihm nicht viel anderes übrig, als seine Gesprächspartner darauf aufmerksam zu machen. „Ähm, Jou? – Kann es sein, dass ihr vorhin so was da gesehen habt?“ Mit dem Zeigefinger deutete er mit geröteten Wangen hinter dem älteren, worauf dieser sich umdrehte.

Unglücklich über das sehende gab er nur ein „Ja, sowas in der Art war es.“ von sich.

Tai jedoch war hell auf begeistert. „Boah! Ist das Geil!! Was glaubst du, was die hier noch so für Sender empfangen, Yama?“

„Tai?“

„Ja?“

„Ist dir klar, dass das da unter Garantie kein Fernsehsender ist?“

„Meinst du?“

„Ja. Mir wäre es zumindest etwas neues, dass gleich zwei unserer minderjährigen Freunde solche Filmstars sind.“

„Freun…de?“ den Kopf schief legend sah Taichi noch mal genauer hin und tatsächlich, sein Yama hatte Recht, das waren tatsächlich Daisuke und Ken, die da gezeigt wurden. Für ihn war es ja nicht unbedingt etwas neues die beiden in einer solchen Situation zu sehen, zumindest seit ihrem Campingausflug, aber er konnte sich keinen Reim drauß machen, wieso das gerade gezeigt wurde.

„Hast du es endlich begriffen?“ wollte der Blonde wissen.

„Mhm, schon, aber warum?“

„Wie, warum?“

„Naja, warum das grad gezeigt wird.“

„Bin ich Gott?“

Einem Nervenzusammenbruch nahe drehte sich Jou wieder zu ihnen. „Andere Probleme habt ihr wohl nicht, oder?“

„Nö, wieso fragst du?“

„Weil die gerade miteinander… ahhh! Ich kann es noch nicht mal aussprechen!! Wie könnt ihr nur so locker reagieren?! Sie sind doch noch Kinder!!“ Theatralisch hielt sich Jou dabei den Kopf und ein gigantischer Bach an Tränen floss vor Empörung aus seinen Augen.

„Wusstest du das etwa noch nicht? Und außerdem sind sie siebzehn und wenn überhaupt noch Teenager und längst keine Kinder mehr.“

„Genau. Sag bloß du hast mit siebzehn noch nicht mit jemandem geschlafen?“ Die Antwort konnte sich Yamato zwar denken, aber jetzt war nicht unbedingt die Zeit, sich über Jou lustig zu machen. Aber jetzt, wo er so darüber nachdachte und das Geschehen auf den Bildschirmen mit den Aussagen von Jou und Iori in Verbindung brachte, bekam er so eine dumpfe Ahnung, was, oder besser gesagt wen man vorhin eben hier, auf genau den gleichen Bildschirmen, hatte sehen können. Er bezweifelte es allerdings, dass sein Freund von allein auf das gleiche Ergebnis kommen würde – zumindest so schnell.

Besagter erfreute sich wieder an der Live-Übertragung und kicherte sich ins Fäustchen.

Yamato war sich sicher, dass wenn Tai jetzt erfahren würde, dass man vor nicht all zu vielen Minuten sie ebenfalls in einer sehr ähnlichen Situation hier hatte beobachten können, würde er nicht mehr so happy sein. Und diesen Spaß wollte sich der Blonde nicht nehmen lassen. „Hey Tai, soll ich dir was verraten?“

„Was denn?“ interessiert sah der Brünette seinen Freund an. Allein die Tonlage hatte sein Interesse geweckt.

„Willst du’s wissen?“

„Ja.“

„Ganz sicher?“

„Ja, verdammt! Jetzt sag schon!“ Ungeduldig sah er Yamato in die blauen Augen, platzte schon fast vor Neugier, während er von einem Bein auf das andere hopste.

„Hehe, wir hatten vorhin auch Zuschauer, wie die beiden.“ Teuflisch grinste Yamato Tai an, wartete auf eine Reaktion, die erst mit ein paar Sekunden Verzögerung eintraf.

„Mist… Ich hätt mich doch nicht von dir flach legen lassen dürfen.“ murmelte der brünette Wuschelkopf knallrot im Gesicht und blieb mit gesenktem Kopf still stehen. ‚Oh Gott! Wer hat das denn alles gesehen?! Wenn Motomiya das auch gesehen hat, war es das mit meiner Überlegenheit. Und ich hatte schon so ein komisches Gefühl bei gehabt – warum nur hab ich nicht drauf gehört?!’ So langsam aggressiv werdend vergrub er seine Hände in seine Haarpracht und ging ruhig auf einen Stützpfeiler zu. ‚Verdammt! – Verdammt, verdammt, verdammt, VERDAMMT!’ Mit jedem ‚Verdammt’ in seinem Kopf knallte er eben diesen gegen den Stützpfeiler, sodass sich allmählich Rizze in diesem bildeten.

„Willst du ihn nicht aufhalten?“

„Nö. Der kriegt sich schon wieder ein.“ meinte Yamato Schultern zuckend.
 

Derweil hatte sich Hikari ran gemacht aus dem Kontrollzentrum zu verschwinden und möglichst wenige Spuren zu hinterlassen. Schnell entnahm sie eine CD aus dem Laufwerk, verstaute diese in ihrer Handtasche und warf noch einen letzten Blick auf die Monitore. In ihrer Eile jedoch bemerkte sie nicht, dass Iori nun nicht mehr bei den anderen war und sich dank der Katze – die selbst sie nicht bemerkt hatte – in ihre Richtung lief.

‚Ok, die beiden scheinen ja fertig zu sein. Jetzt nur noch den Timer aktivieren und weg hier!’ Gedacht, getan. Und schon eilte sie aus den Raum, schloss die Tür und machte sich auf den Rückweg während sie ihre CD in ihrer Handtasche doch noch mal schnell in ein anderes Fach stopfte und den dazugehörenden Reißverschluss zu zog. „Jetzt muss ich nur noch Takeru finden.“

Auf etwa der Hälfte des Weges, auf Erdgeschossebene, kam ihr eine schwarze Katze entgegen gelaufen. Verwundert sah sie das Tier an, ließ es ungestört an sich vorbei sausen. „Von wo kommt die denn?“ Eigentlich wollte sie wieder weitergehen, doch da sah sie schon Iori auf sich zu laufen.

„Hikari-chan! Hast du die Katze gesehen?“ fragte er außer Atem und blieb kurz stehen um etwas zu verschnaufen.

„Ja. Die ist nach da gelaufen, aber wieso fragst du?“

„Danke!“ und schon lief er weiter und ließ das Mädchen allein zurück.

„Jungs sind wirklich komisch in diesem Alter.“ Sich nichts weiter dabei denkend ging sie weiter.

Iori hingegen lief wie ein Irrer weiter. Er musste unbedingt diese Katze einfangen! Er konnte sich doch nicht das erste Tier entwischen lassen, das ihn auf Anhieb mochte. Nach einigen hundert Metern erspähte er sie wieder und konnte so gerade noch sehen, wie sie die Treppenstufen zum Untergeschoss hinunter lief.
 

Keuchend lösten sich Daisuke und Ken voneinander. Während Daisuke erledigt seinen Kopf auf Kens Schulter legte und geradezu durch die Monitore hindurch sah, ließ Ken seinen Blick durch den Raum schweifen.

Eben noch hatte er eine rote LED-Leuchte gesehen, doch wo genau sich diese befand wusste er nicht mehr, geschweige denn, dass er wusste, warum er sich ausgerechnet dafür interessierte. Er hatte schließlich eben verdammt guten Sex mit Daisuke gehabt, also warum war er so an einer dämlichen, unbedeutenden LED-Lampe interessiert?

„Hah, Tai und Yamato sind wieder bei den anderen…“ murmelte Daisuke. „Moment. Jetzt ist nur noch Jou da.“ korrigierte er sich skeptisch. „Tai, Yama und Jou…“

Ken hatte zwar gehört das der andere etwas gesagt hatte, aber er hatte eben nicht zugehört, da das Gebrabbel ‚danach’ von Daisuke gewöhnlich die selben Inhalte hatte, meistens waren es Liebesbekundigungen oder etwas in der Richtung wie „Wow, das war geil“ und so oft, wie der Schwarzhaarige so was schon gehört hatte, schaltete er meistens in letzter Zeit auf Durchzug. Die Lampe war derzeitig wichtiger für ihn. ‚Wo ist das Ding denn… Oder habe ich mir das nur eingebildet? – Man, andere Probleme hab ich wohl nicht. – Vielleicht weiter oben?’ Nun endlich die Deckengegend absuchend erspähte er seine rote Minilampe. Doch war es zu dunkel, um genauer erkennen zu können, wozu diese gehörte. Nur ganz schwach konnte Ken Umrisse eines Gerätes erahnen, die ein zunehmend ungutes Gefühl in ihm auslösten.

Sich genauer den Monitor ansehend, beobachtete der Brünette, wie Jou wegen irgendetwas auszutickte, wovon die beiden anderen unbeeindruckt zu sein schienen. Es dauerte nicht lange, bis Taichi, wegen etwas das der Blonde ihm wohl gesagt hatte, seinen Schädel gegen einen Pfeiler schlug. Erst als Tai nach etwa dem zehnten Kopf-Pfeiler-Kontakt zu Boden ging und sich nicht weiter regte, wandte Daisuke seinen Blick ab. ‚Wo sind denn die anderen drei?’ Auf einem anderen Bildschirm sah er Hikari, zu seinem Erstaunen ganz allein. Doch die letzten zwei konnte er nicht sehen, auf keinem einzigen der gut dreißig Bildschirmen. ‚Ach, ist ja auch egal.’ dachte er sich und hakte das Thema für sich ab. Wieder halbwegs erholt hob er seinen Kopf von der Schulter seines Freundes und küsste diesen im Anschluss zärtlich auf die Lippen, dieser jedoch regte sich nicht. Stutzig werdend über die ungewohnte Reaktion des Schwarzhaarigen sah er ihn stirnrunzelnd an. „Ist was?“

„Ähm… nein… glaub ich.“ Ihm war unwohl. Was hing da oben nur? Doch noch ehe Ken sich weiter Gedanken darüber machen konnte, wurde er erneut von Daisuke geküsst.

Zärtlich ließ der Brünette seine Hände an Kens Seiten auf und ab wandern während er ihm mit der Zunge über seine Lippen fuhr. Die Gänsehaut, die er bei dem Blauäugigen durch sein Tun auslöste, ließ ihn schmunzeln. ‚Mal sehen, ob ich ihn zu ein weiteres Mal rum krieg.’ Einen Arm um die Taillie schlingend und mit der noch freien Hand über den Brustkorb streichelnd entlockte Daisuke seinem Geliebten ein wohliges Stöhnen.

Verführerisch wurde nun an Kens Ohrläppchen geknabbert, weshalb sich inzwischen ein zart rosa Farbton auf seine Wangen geschlichen hatte. Ursprünglich hatte Ken vorgehabt binnen der nächsten Minuten wieder mit seinem Dai-chan zurück zu den anderen zu gehen, aber dazu fehlte ihm plötzlich jede Lust. Aber wo er es gerade so noch schaffte nachzudenken, fiel ihm wieder ein, wie lange sie doch so schon weg waren und auch die LED-Lampe wurde ihm in Erinnerung gerufen. Fast schon geschockt blickte er wieder zu dieser hoch und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen und das kleine Gespräch von vorhin spielte sich erneut in seinem Kopf ab. „Gewöhnlicher Weise sind doch Nachtwächter in solchen Einkaufszentren beschäftigt, oder?“ hatte er vorgeschlagen, worauf Jou nur kopfschüttelnd „Gewöhnlicher Weise aber auch nur. Dieses hier ist übersät mit Überwachungskameras und Alarmanlagen. Es ist eines der modernsten in ganz Japan. – Da ist es nicht mehr notwendig Nachtwächter zu beschäftigen.“ erwidert hatte. Schockiert weiteten sich seine Augen. ‚Dann ist das da oben… eine Überwachungskamera?!’ Im gleichen Augenblick, wie er das dachte, hörte er ein Mauzen. Panisch sah er zur Tür, die einen Spalt breit offen stand. Sein Herz raste wie lange nicht mehr. ‚Wer ist das? Da ist doch nicht nur eine Katze!’ Deutlich konnte er fragende Blicke auf sich spüren, die ihn schlucken ließen.

Der Schatten hinter der Tür bewegte sich leicht, blieb aber trotz der minimalen Regung nicht unbemerkt vom Schwarzhaarigen. Anscheinend bemerkte nun auch die Person hinter der Tür, dass man auch ihn entdeckt hatte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, und hier ist nach langem das 4. Kapitel =P
Und wie fandet ihr es? Auf jeden Fall werden noch 3 Kapitel kommen und falls Interesse besteht werde ich noch Bonuskapitel verfassen, was nach dieser ereignisreichen Nacht so passiert ^.^
- UND? Hat jemand Interesse? Also in dem Fall werden dann Kapitel zu den entsprechenden Pairings folgen und der Rest der Digiritter wird da eher am Rand (?) auftauchen. - Meldet euch, wenn euch das "Danach" interessiert ^_^

Nun, bis zum 5. Kapitel sag ich erstmal tschüssi und viel Spaß noch =P Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Betsy-sama
2010-09-19T20:08:43+00:00 19.09.2010 22:08
ein tolles kapi^^
kameras im kontrollzentrum sind doch was tolles oder nich? und für was man das alles nutzen kann? hikari ist erwachsen geworden!
:D
Von:  Lugia
2010-08-18T11:51:47+00:00 18.08.2010 13:51
O////O
Tolles Kapitel...
aber ich glaube das was ich schreiben würde, wäre nicht für Minderjährige geeignet ;)
Aber absolut toll, mit der passenden Spur witz und viel *beep* und der *beep* bei Taichi und Yamato bzw. der geile *beep* bei Daisuke und Ken mit dem *beep* in den *beep* und *beeeeeeeeeeeeeeep*
Mach weiter so ^^V
LG Koneko~


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