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Diamond on a landmine

von

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Ein Blitz erhellte das Zimmer des kleinen Jungen, der schon seit einigen Stunden erfolglos versucht hatte einzuschlafen und sich nun genervt auf den Rücken drehte.

Es lag bestimmt nicht am Gewitter. Ganz bestimmt nicht.

Shinobi haben schließlich keine Angst vor Gewittern, egal, wie laut, heftig oder lange sie waren. Sie waren nur nervig, denn anscheinend hielten sie vom Schlafen ab. Kakashi verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und blickte zur Zimmerdecke.

Dabei war heute ein guter Tag gewesen.

Nicht wie gestern als der wolkenverhangene Himmel zur allgemein herrschenden Stimmung gepasst hatte. Nein, heute war nach so langer Zeit noch mal ein guter Tag gewesen. Sensei war nicht da gewesen und somit waren Training und Missionen ausgefallen, aber dafür hatte er den Tag mit seinem Vater verbringen können und dieser schien endlich mal wieder fröhlicher gewesen zu sein. Naja, zumindest nicht ganz so niedergeschlagen wie sonst. Wie beispielsweise letzte Woche als Minato-sensei nach dem Training mit nach Hause kam. Dieser hatte Kakashi zwar schon oft mit nach Hause begleitet, aber in letzter Zeit kam er fast immer mit. Kakashi fragte sich, ob das damit zu tun hatte, dass die Leute, die ihnen begegneten ihn immer verächtlich ansahen und hinter vorgehaltener Hand über ihn sprachen? Am liebsten hätte er ihnen zugerufen, dass er sie trotzdem verstanden hatte.

„Das ist sein Sohn. Wenn er so wird, wie sein Vater, sollte er kein Shinobi werden.“

Was hatte dies zu bedeuten? Wie war sein Vater? Hatte es damit zu tun? Aber warum zeigten die Leute auf ihn? Er hatte doch überhaupt nichts damit zu tun. Es war doch die Mission seines Vaters gewesen, nicht seine. Was genau dort passiert war, wusste Kakashi nicht, nur, dass die Mission schrecklich schief gegangen war und Konoha viele Verluste erlitten hatte. Hatte sein Vater etwas falsch gemacht? Verluste waren nichts besonderes im Ninja-Alltag, sie waren tragisch, ohne Frage, aber was war hier geschehen? „Hmmm...“ Kakashi seufzte und drehte sich wieder zur Seite.

Seitdem war sein Vater anders geworden, die Leute waren anders geworden.

Bis auf Minato-sensei redete kaum noch einer mit ihnen. Die Leute, die hin und wieder am Haus vorbeikamen beschimpften seinen einzigen Elternteil und manche spuckten sogar gegen die Fenster. Sein Vater hatte das Haus schon lange nicht mehr verlassen. Kakashi dachte an das Gespräch zwischen diesem und seinem Lehrer zurück, welches er letzte Woche mit angehört hatte. Eigentlich hatten die beiden ihn gebeten auf sein Zimmer zu gehen, doch Kakashi tat nur so, schlich sich heimlich zurück in den Flur und lauschte an der Tür.

„Glaubst du er versteht überhaupt was los ist?“

„Er ist nicht dumm, Minato.“

„Ich weiß, aber er ist trotzdem noch ein Kind.“

„Das macht es nur noch ungerechter. Was kann er für meinen Fehler?“

„Ich bin mir sicher, die Lage wird sich wieder beruhigen.“

„Ich wünschte, ich könnte so optimistisch sein wie du, Minato. Aber ich fürchte mein Fehler wird immer ein Hindernis für Kakashis sein, egal wie großartig er als Ninja noch werden wird.“

Eine Weile sagte keiner etwas, bis Minato wieder das Wort ergriff.

„Das glaube ich nicht.“

„Ich wünschte, ich könnte so optimistisch sein wie du, Minato.“

Danach war Sensei gegangen und er selbst war verwundert auf sein Zimmer zurückgeschlichen.

Wenn er Sensei morgen wiedertreffen würde, würde er ihn fragen, was genau eigentlich geschehen war, denn es verärgerte ihn immer mehr, nicht genau zu wissen, was hier eigentlich passierte.

Kakashi drehte sich wieder auf den Rücken und versuchte diese Gedanken erst mal wieder zu verdrängen. Vielleicht hatte Sensei Recht gehabt, heute war schließlich wieder ein besserer Tag gewesen, vielleicht würde wirklich sich alles wieder zum Guten wenden. Sein Vater hatte heute etwas mit ihm trainiert, dabei sogar kurz gelächelt und ihm nach dem Training gesagt, dass er bestimmt mal der stärkste Ninja des Dorfes werden würde.

Als es erneut blitzte und dazu ein lautes Donnern zu hören war, schlug Kakashi die Decke weg, setzte sich auf und schickte ein Grummeln in Richtung des Fensters.

Vielleicht sollte er mal nachsehen gehen, ob sein Vater auch nicht schlafen konnte?

Möglich war es ja und wenn dieser tatsächlich zufällig noch wach war, könnten sie sich ja etwas unterhalten. Das wäre auf jeden Fall besser als sich hier alleine die Nacht um die Ohren zu schlagen. Und wenn er dann zufällig dort einschlafen würde, dann wäre das auch kein kindisches Verhalten, sondern nur...Zufall eben. Kakashi lächelte kurz und nickte, nachdem er sich selbst überzeugt hatte. Er stand auf, lief raus in den Flur und zur Schlafzimmertüre seines Vaters. Vorsichtig öffnete der Junge diese, denn falls dieser doch schon schlief, wollte er ihn nicht wecken.

Verwundert blickte er in das Zimmer. Es war leer und das Bett sah noch nicht einmal benutzt aus. Kakashi blieb noch einen Augenblick unschlüssig im Türrahmen stehen und überlegte, wo sein Vater um diese Uhrzeit sein könnte, dann schloss er die Türe wieder und machte sich auf den Weg in die Küche. Bereits von Weitem war erkennbar, dass dort kein Licht brannte, hier war er also auch nicht. Immerhin konnte er es sich durch die Blitze und das Mondlicht sparen überall das Licht anmachen zu müssen. Hatte das dumme Gewitter doch etwas Gutes. Während er vor der dunklen Küche stand, grübelte er, wo er sonst noch nachsehen sollte. Die Räume im Flur hinter ihm waren alle dunkel und somit auszuschließen, der einzige Raum, den er von hier nicht sehen konnte, war das Wohnzimmer. Also vielleicht dort? Kakashi lief dorthin, wurde aber erneut nicht fündig. Langsam wurde es merkwürdig. Zu einer plötzlichen Mission konnte er auch nicht aufgebrochen sein, denn erstens hätte er ihm dann Bescheid gesagt und zweitens war er schon lange nicht mehr auf eine Mission geschickt worden.

Nicht seit damals.

Der Junge biss sich leicht auf die Unterlippe und sah aus dem Fenster. Er würde bei diesem Wetter ja wohl kaum rausgegangen sein, oder? Für einen Augenblick setzte er sich auf die Kopflehne der Couch, verschränkte die Arme vor der Brust und dachte intensiv nach. Sollte er doch mal in den Zimmern ohne Licht nachsehen? Wo konnte man denn ohne Licht etwas tun? Für das Bad brauchte man Licht, für das Studierzimmer brauchte man Licht, für den Trainingsraum...Kakashi sprang auf. Den Trainingsraum konnte man auch im Dunkeln nutzen, wenn man meditieren wollte! Als es erneut blitzte, verließ er schnell das Wohnzimmer und lief den Gang wieder hinunter bis er zur letzten Türe kam und vor dieser stehen blieb.

Vorsichtig öffnete Kakashi die Tür.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-12-07T14:25:51+00:00 07.12.2010 15:25
Ich muss gestehen, das ich keine Ahnung von deinem beschriebenen Lied habe und ich es mir auch nicht wirklich zu Gemüte führen wollte.
Allein die Geschichte reicht mir da aus.
Sie ist dir gelungen und drückt genug die Unsicherheit Kakashis aus. Das manche Leute an die Fenster spucken würden, fand ich dann doch etwas heftig und icg glaube das ist für Konoha etwas zu arg *unsure*
Aber eben der Spott gegen den Kleinen ist schon ziemlich mies und man weiß nicht wie Kakashi es verarbeitet hat und sich einen anderen Namen zulegen konnte. Vielleicht war es auch so das Konoha es einsah das Kakashi nichts dafür konnte.
Am Ende hasst ja auch Kakashi seinen Vater, was dann wohl daran lag das er die Wahrheit heraus bekommen hatte und im späteren Verlauf nur noch Missionserfolge in den Vordergrund stellt.
Also ich finde es ist gelungen, Minatos Angst verständlich und der Kleine kann einen wie so oft Leid tun.
Sei nicht zu deprimiert wegen den Reviews


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