Brennen
Dichter Qualm, in einem Raum. Teils von Zigaretten, teils vom Discorauch. Musik die sehr laut durch den Raum dröhnt, Menschen die sich dazu bewegen. Darunter auch ich. Viele tanzen zusammen als Paar, andere allein. Auch ich tanz allein. Doch dann ist da plötzlich jemand vor mir, ein Junge, der mich ansieht, dabei lächelt, mich mit einer Geste fragt, ob wir zusammen tanzen. Doch ich weise ihn zurück.
Komm mir nicht zu nah!
Wieder bin ich allein, doch nicht lange. Er ist wieder da, versucht es wieder. Gibt nicht auf. Ich muss lächeln, was anderes hätte mich gewundert. Ich kenne ihn, so wie auch er mich. Wir sind alte Rivalen, haben uns allerdings schon lange nicht mehr gesehen. Warum auch? Wir kennen uns ja nicht richtig, nur vom Beybladen her. Und dann treffen wir uns ausgerechnet hier! In einer Disko in Moskau. Was er hier wohl will? Wo er doch in Schottland zu Hause ist. Wieder fragt er mich und wieder weise ich ihn zurück.
Komm mir nicht zu nah!
Doch lächle ich leicht dabei. Was ihn dazu bewegt, in meiner Nähe zu bleiben, um es wieder zu versuchen. Und ich merke, wie ich drohe aufzugeben, ihn doch an mich ranlassen werde, wenn er mich noch mal fragt. Er fängt an mit mir zu flirten und ich merke, wie etwas in mir die eisige Kälte, die meine Seele umfasst, verdrängt. Dadurch entsteht ein Wunsch, ein Wunsch, den ich so sehr noch nie verspürt habe.
Ich will brennen!
Für einen Moment, sei er noch zu kurz, will ich ein Feuer in mir spüren, will ich nicht mehr frieren. Viel zu oft, hat jemand anderes mein Leben bestimmt. Viel zu oft, dürfte ich nicht so sein, wie ich will. Viel zu oft, hatte ich Angst. Angst davor, was passiert, wenn ich nicht auf andere höre. Viel zu oft, konnte ich die Furcht nicht abschütteln, hielt sie mich gefangen. Doch jetzt erkenne ich, dass ich mich, von diesen Ketten lösen will, dass ich mich erneuern will. Und wieder fragst du mich, was das Feuer in mir stärker brennen lässt. Doch...
Komm mir nicht zu nah!
Sonst kann es geschehen,
dass wir beide lichterloh in Flammen stehen.
Berühr mich lieber nicht!
Es hätte keinen Zweck!
Sonst reißt dich der Strom aus Feuer,
mit mir weg.
Es wäre besser, er bleibt mir fern. Sonst packt ihn noch dasselbe Fieber. Es wäre besser, er fest mich nicht an, sonst könnte es passieren, dass wir uns im Feuer der Nacht verlieren. Ja! Es wäre besser! Doch wer hört schon auf so was? Er jedenfalls nicht! Er kommt mir jetzt erst recht nah und ich lasse es jetzt zu.
Die Nacht werde ich brennen!
Die Nacht gehe ich mit ihm in Flammen auf.
Der Strom aus Feuer reist ihn mit mir mit.
Wir werden brennen,
die Nacht zur Sonne fliegen und brennen!
Menschen, die immer weniger werden. Musik, die immer leiser wird. Umso mehr wir uns von der Disko entfernen. Kein Wort, das wir mit einander wechseln. Was sollen wir auch reden? Wenn man mit dem Mund auch andere Dinge machen kann... Nur ab und an mal ein Kuss, wofür wir stehen bleiben. Aber nur kurz, bis wir dann bei mir sind.
Ich will brennen!
Mit dir brennen!
Die Nacht gehört uns!
Auch wenn morgen, nur noch kalte Asche übrig bleibt, auch wenn wir uns morgen wieder hassen werden, werden wir die Nacht gemeinsam brennen.
