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Dinner for You (Ryoki)

von

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Hauptspeise: Sex on Fire

Hauptgericht: Sex on Fire
 

„Jetzt halt still und … nein!“ Mit einer Hand sein Handgelenk festhaltend versuchte sie verzweifelt aus den noch nicht gänzlich mit Blut besudelten Taschentüchern irgendetwas auch nur annähernden einem Verband ähnelndes zu zaubern. Es gelang ihr nicht.

Die Schuld daran lag jedoch nicht allein bei ihr, war es doch Ryo der jeden im Ansatz von Erfolg gekrönten Versuch binnen eines Augenblicks zunichte machte wenn er die hektisch drapierten Papierfetzten herunterriss um sich seine Wunden zu besehen.

Wenn Juri ihr doch nur helfen könnte. Ein Ding der Unmöglichkeit wo sie doch bereits kurz nach ihrer Bühnenpremiere mit dem Kopf auf die Lehne gesunken eingeschlafen war und sich nun auf der Bank breitmachte.
 

Und die anderen? Takato hatte bereits seinen angestammten Platz auf dem kleinen Podest am anderen Ende des Raumes eingenommen, wie ein Fähnchen im Wind hin und her schwankend und das Mikrofon mehr schlecht als recht zwischen den Fingern. Und Dumm und Dümmer waren nicht grade für ihre medizinische Fachkenntnis bekannt.

Wieso zum Teufel wollte das auch nicht aufhören zu bluten? Sie wusste ja, dass Alkohol und Schnittwunden keine besonders gute Mischung waren, aber der Kerl schien ihr ja hier zu verbluten!

„ Du wirst die sein, die mich rettet!“ Wieso zum Teufel wollte der auch nicht aufhören zu Grinsen?
 

„Lay where you're laying,

don't make a sound

I know they're watching,

they're watching

All the commotion,

the kiddie like play

Has people talking,

talking

You,

your sex is on fire!”
 

Na toll. Jetzt hatte es auch noch ihr liebstes Shirt erwischt! Wie lange hatte sie es geschafft es von Flecken und ähnlichem Übel frei zu halten? Vier Jahre und ein paar Monate! Und nun zierten unzählige kleine und einige größere rote Pünktchen das zuvor so strahlende weiß.

Sogar das blaue Herz hatte etwas abbekommen. Alles nur weil Akiyama wie ein abgestochenes Schwein blutete und anscheinend partout nicht damit aufhören wollte!
 

Auf wie viel Liter Lebenssaft ein Mensch wohl verzichten konnte bis er den Löffel abgeben würde. Und wo war eigentlich Jenrya abgeblieben? Immerhin war er doch der verantwortungsvolle, stets besonnene und ausgerechnet heute Abend sturzbetrunkene Klugscheißer.

Die ersten Tropfen hatten sich bereits ihren Weg auf die Polstergarnitur der Bank gebahnt als sie sich aufraffte. Mit einem Plan. „Beweg deinen Hintern!“ Ihr gegenüber sah sie mit fragendem aber noch immer höchst amüsierten Blick an. Der Spott stand ihm in den Augen und Ruki musste sich zusammenreißen um keine weitere Schnittwunde zu verpassen. Ihn einfach nur ein wenig anritzen! „Wohin soll er denn?“
 

Zugegeben es kam nicht oft vor, dass sie alle zusammen fanden und noch weniger oft, dass sie sich dabei betranken und ausgelassen feierten aber im Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher als zu Hause in ihrem warmen Bett zu liegen, weit weg von Ryo, Takato und ihren Freunden. Und weit weg von Akiyamas Blut! Nicht, dass sie sich nicht amüsiert hätte. So lange niemand sie dazu zwang auch auf diese dämliche Bühne zu klettern und zu singen. Oder immer mehr und mehr zu trinken.

Mit einem leichten Stoß beförderte sie ihren Vordermann aus der Sitzecke und schob ihn mit flacher Hand vor sich her. „Auf die Toilette!“
 

„The dark of the alley,

the breaking of day

The head while I'm driving,

I'm driving

Soft lips are open,

knuckles are pale

Feels like you're dying,

you're dying

You, your sex is on fire

Consumed, with what's to transpire!”
 

Die Tür hinter ihnen schwang auf und zu während sie den noch immer blutenden Jungen zum Waschbecken bugsierte. Ganz wie in einem Western Saloon.

Gut eine Minute verging ehe sich die braune Brühe aus dem Wasserhahn annähernd aufgeklärt hatte und eine weitere Minute ehe sie den gut einen Kopf größeren Jungen endlich so positioniert hatte, dass sie die Wunde reinigen konnte.
 

Ryo stand über das Becken gebeugt da, den Kopf an den Spiegel gelehnt und von ihrer Hüfte am Beckenrand fixiert. Sein Blick sank auf die verletzte Hand herab, offensichtlich mehr begeistert denn bestürzt. Wie desinfizierte man eine Schnittwunde? Sie hatte einfach seine verletzte Hand gepackt und hielt sie nun unter den seicht plätschernden Hahn.

Tropf, tropf, tropf – fast schon hypnotisierend!

Sie hatte keine Ahnung wie spät es war. Zu spät für ihren Geschmack. Merkwürdig, eigentlich hieß es doch die Müdigkeit käme eher im Sitzen und nicht wenn man sich urplötzlich in einer arschkalten Toilette mit eiskaltem Wasser wiederfindet.

Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich jede Regel. Schon spürte sie das angenehme Kribbeln auf der Haut, sah, wie sich die feinen Härchen auf Ober- und Unterarmen aufrichten wollten. Wie in Trance ließ sie sich auf seinen Rücken sinken. Kopf auf Schulter, Wange an Hals und Brust an Schulterblatt.

Spürte sein Zucken wenn sie der Wunde mit ihren Fingern zu nah kam. Spürte die Wärme die von ihm ausging.

Nicht, dass sie weiche Knie bekam oder seinem betörenden Duft erlag. Ryos Charme verfiel oder sich nach seinen endlos tiefen blauen Augen sehnte. Was für ein Stuss! Romantik war doch schon immer etwas für Schwachköpfe und Träumer. Aber diese angenehmen Wärme. Ein Seufzen entrann ihrer Kehle und ihre Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln.
 

Er stand nun völlig still. Ob er bemerkt hatte, dass sie ihm so nah war, oder ob auch ihn die Müdigkeit überkommen hatte wusste sie nicht. Bis er die verletzte Hand um ihre zierlichen Fingerchen schloss. Waren es fünf oder zehn Minuten? Oder nur eine einzelne. Sie konnte es nicht sagen.

Ein anerkennender Pfiff ließ sie schließlich aufschrecken. Sie fing Kazus mehr als deutlichen Blick auf und sandte ihn postwendend – und gefühlte 30° kälter zurück!
 

„Hot as a fever,

rattling bones

I could just taste it,

taste it
 

If it's not forever,

if it's just tonight

Oh,it's still the greatest,

the greatest, the greatest

You,

your sex is on fire

And you, your sex is on fire

Consumed with what's to transpire!”
 

„Halt deinen Rand!“ Sein Grinsen wurde mit jeder Sekunde breiter und breiter. Mit einem Mal schien alle Müdigkeit wie weggeblasen und alles was blieb war die Wut auf Kazu den Idioten der es jedes verdammte Mal schaffte sie auf die Palme zu treiben.

Kazu, der betrunkene Idiot – wie sie sich selbst einige Sekunden später und nachdem besagter Depp mit vor den Mund gepresster Hand auf eine der drei Kloschüsseln gestürzt hatte. Die Schokoladenseite des Lebens.

„Mir wird kalt.“ Ryos Stimme riss sie aus ihrer Schadenfreude. „Ich will wieder rein!“

Ihr angedeutetes Nicken war genug und ehe sie sich versah hatte er sie mittels Hüftschwung einen halben Meter versetzt und trottete nun mehr schlecht als recht zur Tür.
 

„And you, your sex is on fire!” Takatos Krächzen ging ihr durch Mark und Bein als sie aus der Toilette trat. Den Blick langsam durch den dämmrigen Flur wandernd und nach Ryo ausschau haltend trat sie zurück in den Schankraum. Und fand ihn auf ihrem Platz. Ihr Bier in der verletzten Hand!

„Consumed with what's to transpire!” Ihr Bier an seinen Lippen. Verheißungsvollen Schrittes trat sie an den Tisch heran und ließ sich neben ihm auf die Bank fallen. Ihn schiens nicht zu stören, denn er nuckelte weiterhin unbehelligt weiter an der grünen Flasche.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Astre
2010-12-22T08:11:47+00:00 22.12.2010 09:11
Ich muss sagen bisher wirklich eine gute Geschichte. Dein schreibstill ist ganz ehrlich gesagt genial! Wie du es schaffst die Songtexte und die einzelnen Absätze zu verbinden gefällt mir. Außerdem liebe ich den leichten Touch von Sarkasmus. Es ist alles schön fließend zu lesen und man kann sich die einzelnen Szenen bildlich vorstellen.
Ich bin gespannt wies weiter geht.

lg
Astre


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