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Aozora

Chaos in der Liebe
von

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Wie alles begann!

Hallo zusammen, mein Name ist Souta Hiroki, ich bin ein ganz normaler 19jähriger Geschichtsstudent. Naja so normal nun auch nicht. Denn seit kurzem musste ich feststellen das ich mich in Chrisato verliebt habe. Was daran das Schlimme ist? Nun ja, mal davon abgesehen das er der Sohn des Schulleiters ist, ist er ein Mann. Ein ziemlich gut aussehender Mann um ehrlich zu sein. Er wird von allen Studenten bewundert und ausgerechnet ich sollte heute am 14. Februar das entscheidende Glück haben, den Tag mit ihm zu verbringen. Ich will ehrlich sein, wir wurden für ein Klassenprojekt ausgelost und so wie es scheint benötigte er nur eine passende Ausrede um sich vor dem Massenanlauf an Mädchen zu retten. Auch so schien er immer der ruhige Typ zu sein, höflich und diskret. Seine Tage hatten immer einen geregelten Ablauf. Aufstehen, Frühstücken, Schule, Nachhilfe geben und in der Bibliothek lernen. Hobbys schien er auch keine zu haben. Woher ich das alles wusste? Wollen wir damit verbleiben das ich die letzten 286 Tage meine eigenen Nachforschungen angestellt hatte. Heute sollte ich endlich die Gelegenheit bekommen, ihm meine Gefühle zu gestehen. “Oi, Souta lebste noch?“ Kurzerhand schreckte ich zusammen. “Man Souta haste dich wieder in deiner Gefühlswelt rund um Chrisato verlaufen?“ Bei den Worten schalteten meine Realitäts-Lämpchen wieder auf Grün. Verdammt, er wusste immer was ich dachte. “Sag das doch nicht so laut, wie siehst du überhaupt schon wieder aus?“ Das im übrigen war mein Zimmernachbar und bester Freund Kyle. Wo wir gerade dabei sind, er ist eine ziemlich sonderbare Gestalt, der typische Rebell. Wenn er nicht gerade den Unterricht schwänzt, stört er ihn ganz einfach solange bis er ihm verwiesen wird. Trotzdem schafft er es immer die Prüfungen mit Bravour zu bestehen. “Heute ist also der große Tag was? Sag mal Souta willste das echt durchziehen, ich mein glaubst du echt das unser kleiner Chrisato auf Typen abfährt? Was machsten du wenn der dich da einfach sitzen lässt, ich hab davon nicht soviel Ahnung aber den Rest deines Studiums dann mit ihm verbringen zu müssen, kommt schon blöd wah? Das musste gerade so ein Casanova wie er sagen, er verteilte doch Tag ein Tag aus Körbe an die Mädels. Im übrigen hatte er auch nicht gerade das Talent sich vernünftig zu artikulieren oder den Leuten gut zu zureden, seine Sätze beinhalteten immer wiederkehrende Wörter wie „Ey“, „Oi“, und mein Favorit „Wah“. Es war mir immer ein Rätsel wie er die Schriftlichen Prüfungen mit seinem Möchtegern-Deutsch bestehen konnte. “Kyle, bleibt es bei heute Nachmittag im Café Sonata?“ Bei dem Versuch ihn mit mahnenden Blick anzusehen scheiterte ich. Wieder zwei neue Piercings in den Ohren, dass dort noch Platz war, bewundernswert. “Klar, ich verpasse doch nicht wie mein bester Freund sich zum Affen macht!“ Als würde es keinen anderen Weg geben, als den, dass ich mich zum Idioten machen würde. Nun gut, die Wahrscheinlichkeit das jemand wie Chrisato auf das gleiche Geschlecht stand, lag vermutlich fünfzig zu fünfzig. “Außerdem wer außer mir könnte dich denn sonst mit ausreichend tröstenden Worten bereichern?“ Fragte Kyle mich frech. Nicht nur das es schwer sein wird ihm meine Gefühle zu gestehen, alleine die Tatsache das wir beide Männer sind macht das ganze noch schwerer. “Hallo Souta, sehen wir uns dann heute Nachmittag um Drei im Sonata? Ich habe schon eine ungefähre Vorstellung über das Projektthema.“ Es war Chrisato der plötzlich an unserem Tisch stand. Seine wunderschönen Augen schauten genau auf mich, und plötzlich brachte ich keinen Ton heraus. “Mensch Chrisato! Siehste nicht das unser kleiner süßer Souta im Meer der Liebe versunken ist? Du kannst doch nicht einfach jemanden in seinen heißen Tagträumen stören!“ Ausgerechnet jetzt konnte Kyle sich wiedereinmal einen seiner dummen Sprüche nicht verkneifen, generell verstand er sich nicht sonderlich mit Chrisato. “So? Souta ist also verliebt, das wusste ich ja gar nicht. Nun solange uns das bei unserem Geschichtsprojekt nicht stört, sollen mich deine Privatangelegenheiten nichts angehen. “Das allerdings stellte ein extrem großes Problem da. “A-a-also um drei im Sonata ja klar“. Uff gerettet, auch wenn es ziemlich gestammelt war. “Alles klar, denk an etwas zum schreiben. Also wir sehen uns“ Diese unwiderstehlichen Augen, schon wieder driftete ich langsam in meine Schwärmerei. “Oy! Das lief doch gut!“ Gut nannte er das, wenn es heute Nachmittag so laufen würde, würde ich nie zu meinem Geständnis kommen. “Kyle, du Riesenvollidiot, kannst du nicht einfach mal ruhig sein und einen schönen Moment ausklingen lassen!“ Als ich ihn ansah grinste er nur, ob er mir wirklich zugehört hat bezweifelte ich. Mich beschäftigte nur noch der Gedanke an den gemeinsamen Nachmittag mit Chrisato.

Ein Liebesgeständnis mir Folgen

Später in meinem Zimmer bereitete ich mich wie ein kleines Verliebtes Mädchen auf das treffen vor. Was sollte ich anziehen, ich hatte nicht mal soviel an Klamotten das es sich lohnen würde sich darüber Gedanken zu machen. Trotzdem nach langen hin und her entschied ich mich für eine einfache braune Baumwolljacke und Blaue Jeans. Wie lästig, nun hatte ich mich ganze zwei Stunden damit herum gequält welche Klamotten ich anziehe und wie ich mir die Haare forme, dass ich nun fast zu spät komme, noch dazu habe ich meine Tasche mit den Büchern und den schreib Utensilien Zuhause vergessen. Ich hoffte nur das Chrisato nicht sauer war, schließlich war ich nun eine ganze viertel Stunde über der vereinbarten zeit. Das war zwar nicht viel aber ich war ein Mensch der sehr viel von Pünktlichkeit hielt, und Chrisato ebenfalls. Zumindest hatten meine Nachforschungen dies ergeben. Nach Zehn Minuten Dauerlauf war mein Deo für die Katz, so was schimpfte sich 24std Anti-Transpiration. Und meine Haare hielten dem Dauerlauf auch wenig stand. Am Café Sonata angekommen, musste ich unmittelbar feststellen das es doch noch wunder gab, denn selbst Kyle, die vermutlich Unpünktlichste Person auf der Welt, schien rechtzeitig vor mir angekommen zu sein. Zumindest stand seine Maschine vor dem Café angelehnt.»hach«Ausgerechnet mir musste das passieren, als das mich dieser Tag nicht schon genug Überwindung kosten würde, so passierten dauernd neue Missgeschicke. Das nächste bekam ich auch zugleich zu spüren, eine übereifrig angehende Kellnerin stolperte ungünstig und über meine sowieso schon Durchgeschwitzte Jacke ergoss sich nun zu allem übel auch noch ein extrem heißer Cappuccino. Am liebsten hätte ich auf der stelle angefangen sie anzubrüllen, schon flehte mich dieses kleine hinterlistige Gör mit ihren dicken Krokodils tränen um Vergebung an. Um einer Szene in aller Öffentlichkeit zu entgehen erwiderte ich ein schon gut und ging genervt ins Café. Sofort war meine extrem schlechte Laune wie weggeblasen. “Du bist zu spät, aber das macht nichts, setz dich dann können wir anfangen.“»ah!«Und schon schlug mein Herz schneller und schneller, zugleich entdeckte ich Kyle ein paar reihen hinter Chrisato, er winkte mir wie ein kleines Mädchen zu.»öh?«Was sollte das denn nun schon wieder. “Wenn du genug zeit hast, um mit deinem Freund zu turteln, dann können wir ja jetzt anfangen.“ War das etwa ein genervter Unterton, war er etwa genervt von mir? “Öhm also, wie kommst du denn darauf das ich und Kyle, also so ist das nicht eigentlich bin ich, naja weißt du...!“»argh«Verflixt, jetzt redete ich mich ganz schön dämlich raus.“Eigentlich was Souta?“Ohje diese Kälte in seinem Satz.“Naja eigentlich bin ich in jemand anderen verliebt weißt du.“In jemand anderen, na klasse Souta, da hat der Mund schneller geredet als das Hirn dachte.“Und das wäre?“»ah?«Versuchte er mit etwa gerade ein Geständnis herauszulocken? Hatte er mich etwa doch bemerkt wie ich ihm heimlich nach der schule verfolgt hatte, empfindet er vielleicht genauso wie ich? Er klappte sein Buch zu und sah mir Tief in die Augen, ich hätte dahin schmelzen können, wenn sein letzter Satz nicht alles gänzlich ruiniert hätte.“Hör zu Souta, ich habe für deine dummen Spielchen keine zeit. Hältst du mich etwa für Bescheiden? Seid tagen Spionierst du mir nach, du starrst mich mit diesen komischen blicken an. Das macht mich einfach nur Krank!“Das machte ihn Krank? Er wusste das ich ihn verfolgte? Das war wirklich eine knallharte abfuhr.“ Kann es sein das du dich in mich Verliebt hast? Wenn ja, dann muss ich dich enttäuschen, ich steh leider nicht so wie du auf Kerle. Außerdem, denk doch mal nach, ich bin der Sohn des Schulleiters, was für einen schlechten Einfluss würde das auf seinen Ruf haben wenn ich mit anderen Kerlen rummachen würde. Davon abgesehen habe ich nicht nur gar kein Interesse an irgendwelchen Beziehungen, ich empfinde auch rein gar nichts für dich.“»schnief« Das tat Weh “Nun ich hoffe das wirkt sich nicht auf unser Geschichtsprojekt aus. Souta? Du wirst doch nicht anfangen zu flennen oder?“ Ja klar, es war egal wie sehr ich jetzt noch versuchte mich zusammen zu reißen, es tat so weh, diese Worte taten so verdammt weh.Ohne ihn ins Gesicht zu blicken stand ich Wortlos auf und nahm meine Jacke.“Arschloch!“ schmiss ich noch raus und rannte wie ein wahnsinniger aus dem Café. Ich wollte nur noch raus, weg von ihm, weg von dem Mann der mir das Herz gebrochen hatte. Und doch, ich war mir sicher das gerade in diesem Moment mein Herz sich nach all den furchtbaren Worten, noch mehr nach ihm sehnte. Ich rannte zurück in das kleine zwei Mann zimmer und schmiss mich deprimiert auf mein Bett. Noch immer rang ich mit den tränen, Männer weinen doch nicht wegen so etwas, dachte ich mir. Doch zu spät, ich jammerte wie ein Baby und schrie zu gleich vor Wut in mein Kissen. Ich war Verletzt, da durfte man sich so verhalten oder?
 

In etwa zur selben zeit im Café Sonata, nur ein paar Sitzreihen hinter uns schien Kyle wiedereinmal voll in seinem Element zu sein. Selbst als er sah das ich verletzt das Café verlassen hatte, fiel ihm nichts weiter ein als mit der Kellnerin, der ich meinen Cappuccino Fleck zu verdanken hatte, zu Flirten. Jedoch hatte sie ebenfalls nur Augen für den gut aussehenden Chrisato.“Hast du das gesehen? Er hat der Schwuchtel eine Eiskalte abfuhr verpasst! Geschieht dem recht, als ob Chrisato sich auf eine Beziehung mit einem Kerl einlassen würde, lächerlich“ Es war kaum zu übersehen das auch diese kleine Schnepfe ein Auge auf Chrisato geworfen hatte.“Dieser Kerl ist zufällig ein Guter Freund von mir, außerdem denke ich das du nicht das recht hast dich in die privat Angelegenheiten anderer einzumischen, Blondi!“ Kyle führte sich selbstbewusst wie eh und je auf.“Blondi? Hör mal gut zu du Möchtegern Rebell! Mein Name ist Maja und nicht Blondi, und zudem ist es mir ziemlich egal ob der Typ von eben ein Kumpel von dir war oder nicht. Im Grunde genommen hat er es verdient. Chrisato an einem Valentinstag für sich zu beanspruchen nur um ein lächerliches Liebes Geständnis unter Kerlen zu machen, alleine das ist schon der Oberknaller überhaupt!“ Ein Lauter Knall war zu hören, Kyle und Maja trennten nur noch wenige Zentimeter und ein schmaler Tisch. Die Hände zu Fäusten geballt schlug er so feste auf den Tisch das er sein Glas verschüttete.“Weißt du was ich denke, Blondi?“ Verängstigt versuchte Maja nun eine Distanz aufzubauen.“Nun, ich denke du stehst auf Chrisato und bist eifersüchtig darauf, das er deine Einladung für ein Date abgelehnt hat. Und da du wusstest das er sich mit Souta hier treffen würde, hast du extra deine Schicht getauscht, wie der Zufall so will hast du dann noch den extra heißen Cappuccino über Souta verschüttet. Hab ich recht kleines?“ Sie fügte nichts hinzu.“So Weiber wie du, die bekommen nie einen Typen ab der es ernst mit ihnen meint. Souta empfindet mit Sicherheit um einiges mehr für diesen Chrisato wie du, er ist nicht so leicht zu knattern wie du billiges Stück Dreck.“ Kyle packte seine Tasche warf abgezählt das Geld für sein Getränk auf den Tisch und stolzierte in Richtung Ausgang. Einen letzten Todesblick warf er noch Chrisato zu, der scheinbar Bruchstücke des Gespräches aufgefangen hatte, denn spätestens nach dem heftigen knall des Tisches zog Kyle wieder einmal die gewohnte Rebellenaufmerksamkeit auf sich! Jedoch schien Chrisato es ziemlich gelassen zu nehmen. Während Kyle wieder einen gewohnten Coolen Abgang machte, sich Elegant auf seine Suzuki SV 1000 Schwung und mit einem Riesen Getöse davon brauste. Noch Minuten danach hörte man die Mädchen tuscheln und Maja wünschte sich im Erdboden zu versinken, scheinbar hatte Kyle voll ins schwarze getroffen.

Der Entschluss und die Rückkehr

„Oy! Souta, steh auf und hör auf Trübsal zu blasen“ »hmm« “Kyle, halt einfach die Fresse ok?“ Ich lag mit Sicherheit seid Stunden im Bett, ich musste irgendwann eingeschlafen sein, kein wunder so, wie ich mir die Augen aus geheult hatte. “Ey, mach mal keine welle, du hast ne abfuhr bekomm, so schlimm ist das auch ned, du findest sicher irgendwo nen neuen Typen.“ Ja na klar! “Ich will aber keinen anderen, ich möchte nur bei Chrisato sein, aber nach alldem, was passiert ist, ich kann ihm nie wieder in die Augen sehen. Gott wieso wurde ich nur als Mann geboren ...“ »Schnief« Kyle starrte mich mit einem blick an, der sich zwischen Schmunzeln und Bemitleiden nicht entscheiden konnte, er riss sich ziemlich am Riemen nicht laut los zulachen. “Mensch, was mach ich den nur mit dir, naja du kannst in deiner jetzigen Verfassung echt nicht mehr mit dem an einem Tisch sitzen. So nebenbei, Wisch dir die Rotze aus dem Gesicht, du siehst schrecklich aus!“ Frustriert griff ich nach einem Tuch aus der Box die Kyle mir reichte. »schnäuzt« “Er steht nicht auf Kerle, als wenn das so falsch ist, ich meine ist es denn nicht egal, welches Geschlecht man hat, solange die liebe aufrichtig ist? Mensch ich versteh das alles nicht, ich glaub, ich will nur noch hier weg, ich will ihn nicht mehr sehen, nein ich kann ihn nicht mehr in die Augen sehen!“ Es macht ihn krank hat er gesagt, er steht nicht auf Kerle so wie ich, ist daran denn so viel auszusetzen? “Tja, da bleibt dir nur eins!“ »hmm?« “Na eine professionelle Geschlechtsumwandlung.“ Und bei Beendung dieses Satzes konnte er sich vor lauter Lachen nicht mehr halten. Dabei war der Gedanke gar nicht mal so dumm. Ich hatte mich ohnehin schon immer eher als Frau gefühlt, ich hatte einen ziemlich weiblichen Körperbau und auch nach meinem Stimmbruch hatte ich eine recht Feminine stimme. Und genug Geld für alles Notwendige hätte ich sicher auch, immerhin hatte ich als einziges Enkelkind, einen ziemlichen Batzen Kohle von meiner Oma geerbt. Mein Blick verhärtete sich »Yosh!« Ich nickte mir selbstbewusst zu. “Ähm! Warte mal Souta, das war nur ein schlechter Scherz, ich meine, das kannst du doch nicht bringen, überlege doch mal!“ Jedoch sah Kyle meine Entschlossenheit. Ich hatte es für mich entschieden, ich würde die Uni wechseln weg von Chrisato, ein Neues leben, als Frau. Ich würde zurück in meinen Heimatort und an der Uni dort mein Studium beenden. Es gab nicht viele Dinge, zu denen ich so fest entschlossen war, doch diesmal meinte ich es ernst. So beendete ich das Gespräch und traf in den Nächsten tagen die letzten Vorbereitungen, dazu ging ich Chrisato geschickt aus dem weg. Ich bewarb mich an einer anderen Uni, packte meine Sachen, meldete mich im Schulbüro ab und zog von dannen. “Hey, alter du wirst mir echt fehlen, sieh ja zu das Wir in Kontakt bleiben! Und komm mich mal besuchen, würde mich immer freuen dich zu sehen.“ Kyle war sichtlich mitgenommen, ich nickte ihm lediglich zu und fuhr mit dem Taxi zum Flughafen. Keine sorge, ich sollte wiederkommen, immerhin hatte ich so einiges hier zurückgelassen. Alleine mein Heimweh würde mich dorthin zurückrufen, an den Ort, an dem ich mein erste liebe vergessen wollte. Von hieran gab es kein zurück mehr, von hieran begann mein neues Leben. Ob er es wohl merken würde, das ich nicht mehr da bin, ob es ihm vielleicht zu denken geben würde. Selbst wenn, es war zu spät ich hatte meinen Entschluss gefasst!
 

Die nächsten vier Jahre waren, die anstrengendsten die ich je hatte. Neben den ganzen Operationen und hormonellen Therapien studierte ich weiterhin, wurde sogar als hochbegabt eingestuft und erhielt einen Professor Titel in Philosophie. Den Souta von damals gab es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, denn inzwischen war ich eine vollständige Frau. Ich bekam einen neuen Namen, einen neuen Ausweis, quasi eine neue Identität. Nach Abschluss der Uni beschloss ich mir einen Platz als Lehrer zu suchen, um meine gesammelten Werke der Nachwelt zu überbringen, leider war die einzige Uni die einen Professor in Philosophie suchte die, auf die ich zuletzt vor vier Jahren ging.

Auf unzähliges Gedränge meines damals und auch heute noch besten Freundes Kyle , beschloss ich mich letztendlich dort zu bewerben. Wir hielten ständig engen Kontakt zueinander hatten uns jedoch nach meiner Abreise kein einziges Mal mehr gesehen. Umso mehr war er gespannt, wie ich aussehen würde, und ich war neugierig, ob er nach wie vor der Rebell von früher war. Am Flughafen ausgestiegen konnte ich beim Betreten der Einganghalle kaum meinen Augen trauen. Kyle, er war es definitiv die Blauen Augen und das blonde Haar, der gleich gebliebene schmale muskulöse Körper, ihn würde ich unter Tausenden wiedererkennen. Gut davon mal abgesehen trug er wie vereinbart, oder eher von ihm beschlossen, einen großen Strauß Nelken in der Hand. Jedoch war er nicht mehr der Rebell von vor vier Jahren, er trug einen sportlichen beigefarbenen Anzug, und darunter ein gelbes T-Shirt, naja vielleicht war doch noch etwas von dem Kyle von vor vier Jahren in ihm wieder zuerkennen. Ich trug wie vereinbart ein weinrotes Halstuch, weshalb er, als er mich erblickte, sofort auf mich zu rannte. “Oi! Soutaaa!“ Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Völlig außer Athen blieb er vor mir stehen.“Man du siehst echt Hammer mäßig geil aus lass dich mal ansehen, bist ja kaum wieder zu erkennen Soutalein.“ »Grml« “Nenn mich nicht so, ich heiße schon lange nicht mehr so!“ zischte ich ihm entgegen. “Ah sorry, du hast ihn mir gar nicht Verraten deinen neuen Namen, sag mal trägst du Kontaktlinsen? Steht dir echt gut, siehst aus wie ein neuer Mensch, wenn ich nicht wüsste, das du es bist würde ich es nicht merken.“ Ich starrte ihn an und mir wurde schlagartig klar, das sich nur sein Äußeres verändert hatte, er schien genau derselbe anti einfühlsame Rebell zu sein. “Ranmaru, oder Ran.“ Ja ich weiß ein etwas seltsamer Name, aber so hatte das los entschieden und mit Ran als Abkürzung konnte ich mich schnell daran gewöhnen. “Alles klar. Also Ran, fürs Erste kannst du bei mir unter kommen meine Wohnung ist groß genug, außerdem hab ich dir ein Zimmer vorbereitet. Im Übrigen ich besitze jetzt meine eigene Bar weißt du, ich mache ziemlich viel Geld damit, man kann ziemlich gut davon leben, du wirst staunen.“ Alleine bei dem Gedanken das Er alleine eine Bar Managen würde war ich schon vom Schlag getroffen. In den letzten vier Jahren hatte sich wirklich einiges verändert, aber so war es gut. Kaum zu glauben aber angekommen an Kyles Wohnung staunte ich wirklich nicht schlecht, sie war gigantisch, geräumig und dazu bekam ich auch noch ein eigenes Zimmer. »wow« nach dem Abendessen schmiss ich mich in meinen Pyjama und legte mich schlafen, zuerst wollte ich den Jet lag loswerden, um mich am nächsten Tag meinen Aufgaben zu widmen. Vor allem wollte ich mich mental auf die Bewerbung an der Uni vorbereiten, denn ich würde bei meinem Bewerbungsgespräch Chrisato Vater gegenüber sitzen, das würde sicher spannend werden.

Ein Schlechter erster Tag

Am Nächsten morgen quälte ich mich mühselig aus dem Bett, Kyle hatte inzwischen ein ordentliches Frühstück vorbereitet. Auch wenn ich keinen regen Appetit hatte, schlang ich notgedrungen ein Rosinenbrötchen und eine Tasse Tee hinunter. “Wirst du es ihnen sagen, das mit der OP?“ Diese Frage hatte ich mir schon lange bevor ich herkam überlegt.meine Antwort war ein deutliches »Nein« davon abgesehen, dass ich es nicht wollte, ich war glücklicherweise auch nicht gezwungen es ihnen mitzuteilen. “Oy, hast du denn schon überlegt, was du ihnen sagst, wenn sie dich nach deinem Familiennamen fragen? Immerhin hat Souta an der Uni studiert und vorzeitig abgebrochen.“ Auch über diese Frage hatte ich mir stets Gedanken gemacht. “Ich werde mir da schon was einfallen lassen, vielleicht fragt er ja nicht mal danach.“»uff«“Sag mal, musst du nicht bald los? Ihr trefft euch im Sonata nicht war? Mensch da kommen viele alte Erinnerungen hoch oder?“ Genau daran wollte ich nicht erinnert werden, ich packte wutentbrannt meine Tasche "Bis später!" Und stolperte davon. Eine ganze halbe Stunde war ich zu früh, alles nur wegen diesem Kyle, was der immer zu meckern hatte.“Ola!“ Na toll, kaum denkt man an ihn taucht er mit seiner unheimlichen Präsenz aus dem nichts aus. “Keine sorge, ich bin gleich wieder weg, du hast deine Unterlagen vergessen, und da ich auf dem Weg zur Arbeit war, dachte ich, ich bring sie dir. Sieh zu, wo das Du einen klaren Kopf bewahrst, bye. “Und schon war er verschwunden. “Entschuldigen sie, kennen sie diesen Mann?“»ah?«Dieses Gesicht erkannte ich sofort, Maja die Kellnerin, die mir damals wutentbrannt den Cappuccino über die Jacke goss, natürlich unter dem Vorwand es sei ein versehen. “Ähm ja, wie sind ziemlich Gute Freunde.“ Einen Moment lang schaute sie mich verwundert an, nun gut woher hätte sie wissen sollen, dass ich mit großer Wahrscheinlichkeit die einzige Frau war, die Kyle nicht ins Bett schleppen würde, immerhin war ich sein bester Freund. “Naja also, nehmen sie es mir bitte nicht übel, dass letzte Mal das Kyle dieses Café betrat ist fast vier Jahre her. Damals nahm er seinen schwulen Freund in Schutz, leider wurde er etwas zu laut, seid dem hat er nur begrenzt Zugang zu diesem Lokal.“»aha«Ich heuchelte ihr Interesse. “Einen Schwulen Freund sagen sie?“ Das könnte spannend werden. “Ja, Souta war meine ich sein Name. Ja Souta Hiroki, er hatte sich in den Sohn des Rektors der Universität verguckt, Gott sei Dank hat er ihm einen gigantischen Korb gegeben, nicht auszudenken welchen Einfluss das gehabt hätte wenn der gepflegte Chrisato sich mit solch einem Idioten eingelassen hätte.“»Argh!«Wütend schlug ich die Hände auf dem Tisch und zischte ein “Was fällt dir ein?“ vor mich hin. “Äh, kennen sie diesen Souta etwa?“ Oh Gott, jetzt war der Moment gekommen, schnell musste ich mir etwas einfallen lassen, einen ruhigen Kopf zu bewahren fiel mir nach all dem ziemlich schwer. “Er war mein Bruder. “Bingo, schneller geredet als gedacht. “War? Ist etwas vorgefallen? Immerhin war er plötzlich spurlos verschwunden so wie ich das hörte hat er sogar die Uni geschmissen?“ Jetzt musste mir etwas einfallen, etwas Gutes. “Er, er ist, ähm.“ Super, gerade als ich einen sinnvollen Gedanken hatte, sprach ich einen völlig unsinnigen aus. “Tot, ertrunken.“ Wow, ich hätte auf Kyle hören sollen, nun war es zu spät. Aus lauter Panik stürzte ich aus dem Lokal, einen Moment lang passte ich nicht auf und rempelte einen gut aussehenden jungen Mann an als ich hoch sah staunte ich nicht schlecht, Chrisato, einen Moment lang blieb mein Herz stehen. “Verzeihung.“ stotterte ich und rannte davon. Mein Herz schlug so schnell das Ich im nah gelegenen Park eine Verschnaufpause einhalten musste.
 

Chrisato sah Maja verwundert an. “Ich sollte hier im Namen meines Vaters eine neue Lehrkraft begrüßen, ich hatte diesen Tisch reserviert. War sie schon da?“ Maja´s Gesichtsausdruck war weder zu lachen noch zu weinen zumute. “Du hast sie eben angerempelt. “Chrisato nahm die Mappe, die in lauter Eile auf dem Tisch zurückblieb in die Hand, und las laut den Namen daraus vor. “Ranmaru Hiroki, hmm etwa verwandt mir Souta Hiroki?“ Maja nickte, sie setzte sich hin und starrte Chrisato mir glasigen Augen an. “Souta ist tot, ertrunken hat sie gesagt, der eigene Bruder. Wie schlimm und ich hab so schlecht von ihm gesprochen.“ Selbst Chrisato stand einen Augenblick lang entsetzen ins Gesicht geschrieben. “Nun ich scheine sie hier nicht mehr anzutreffen, ein Glück steht eine Adresse hier, ich werde ihr die unterlagen am Abend vorbeibringen, immerhin hat sie die Zusage ja schon. Das Treffen war rein pro forma.“ Er blätterte durch den Ordner um die Adresse herauszusuchen. “Hmm? Kyle...etwa der Kyle Mountain?“ Aus seinem Mund hörte sich dies ziemlich abwertend. “Ja, sie sagt sie sind Gute freunde, scheinbar wohnt sie bei ihm, er brachte ihr die unterlagen ins Café.“ Maja stand immer noch der Schock in Gesicht geschrieben, das schlechte gewissen schien sie ziemlich zu belasten. “Ich hörte er führt eine sehr lukrative Bar heißt sie nicht ebenfalls Mountain? Naja was Solls, ich werde dann zurück zur Uni, so kann ich wenigstens noch an einem Chemie Projekt zu Ende arbeiten, also man sieht sich.“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich und ging samt unterlagen aus dem Café.
 

Ich hatte mich inzwischen von meinem Schock erholt, war aber dennoch total fertig. Wie konnte mir nur so eine dumme Ausrede einfallen. Das mit dem Bruder war ja noch okay, so konnte man die Ähnlichkeit gut erklären, aber wieso musste ich Dummkopf ihn sterben lassen. Vielleicht war das der typische Reflex, immerhin hatte ich mit dem leben als Souta vollkommen abgeschlossen. Aber war, dass wirklich das der Grund wieso mir als Erstes sein tot einfiel? Mein Handy klingelte und unterbrach mein Brainstorming, "Incoming Call Kyle" Gernerft hob ich ab.“Hallo hier Hiroki.“ Er war ziemlich cool und nervte ausgelassen mit fragen. “Wie war es, war alles gut, bist du müde oder hungrig? Soll ich heute Abend Pizza mitbringen?“»ouw« “Man ich bin echt fertig. Hab richtig Mist gebaut, kannst du mir glauben“ erst jetzt merkte ich, wie ich von meinen Gefühlen übermannt wurde. Alles war jetzt ziemlich klar, es war nicht einmal die dumme Ausrede bezüglich Souta, auch nicht das verpasste Gespräch mit dem Rektor. Vier mehr war es die Tatsache das sich genau an diesem ersten Tag unsere Wege kreuzten und ich verstand, was mir mein Herz sagte. Du bist nicht über ihn hinweg, das waren seine Worte, die Worte die es mit jedem schlag von sich gab. Ich schluchzte ins Handy. “Mir geht’s echt scheiße!“ Auch die Tränen konnte ich nun nicht mehr zurückhalten. “Soutaaa, ähm Ran...Wo bist du? Ich komme und hol dich ab, bleib da, wo du bist, sag mir nur wo okay? Verdammt ich mach mir gerade echt sorgen um dich.“ Kyle machte sich sorgen? War es jetzt schon, soweit gekommen das sogar er sich um mich sorgte? “Im Park am Campus.“ »Schnief« “Okay bleib, da ich bin in zehn Minuten bei dir.“ Er legte auf, seine Stimme klang wirklich besorgniserregend. Kyle war ein guter Freund, das fiel mir nun auf, er gab sich sehr viel mühe mich gut und nicht anders zu behandeln. Ich denke er wollte immer den alten Souta in mir sehen, den guten Freund mit dem man viel Mist bauen konnte, aber der war ich nun nicht mehr, auch wenn er das nicht wahrhaben wollte. “Ranmaru!“ Ich erkannte von Weitem seine Stimme. “Mensch, was machst du denn, du bist total verheult, eine Frau sollte nicht so viel weinen. Komm wir gehen nach Hause, ich lasse dir ein Bad ein wir essen und du erzählst mir, was passiert ist.“ Es tat gut, einen Moment lang wollte ich von ihm gehalten werden, entschied mich aber doch nur nach seiner Hand zu greifen. Ein Glück denn im selben Moment zog er mich an sich ran legte seinen Arm um meine Schulter und reichte mir ein Taschentuch. “Und jetzt nicht mehr heulen ja? Mein Auto ist frisch gereinigt und der Anzug ist auch neu.“ Ja das war schon eher der Kyle den ich kannte, immer einen frechen Spruch auf Lager, auch wenn das nicht besonders einfühlsam war, es baute mich jedes Mal auf.»Schnieef« “Uwäh, für eine Frau schnieft du immer noch wie ein Kerl, entsorge das Ding ja gleich, nachher hast du den ganzen Rotz in deiner Tasche.“ Wie löblich er mir die Beifahrer Türe aufhielt, auch wenn es mir ziemlich unangenehm war, in einen so auffälligen Wagen zu steigen. Was seine Auswahl an Fahrzeugen anging, war er immer sehr eigen aber mit einem super teurem Lamborghini auf einem Campus Gelände zu stehen erregte ziemlich viel aufsehen. Er setzte sich rein drehte das Radio auf voll und wir sausten davon.
 

Zu Hause angekommen nahm er mir den Mantel ab, wir sprachen kein einziges Wort auf der fahrt hierhin. “Ich werde dir Wasser einlassen, nach einem heißen Bad wird es dir sicher besser gehen.“ Er schien wirklich besorgt zu sein, ich hingegen war in Gedanken vertieft, der Gedanke immer noch etwas für Chrisato zu empfinden störte mich. Müde legte ich mich in die Wanne, ich war lange nicht mehr baden, in meiner Single Wohnung gab es lediglich eine Dusche. Ich fühlte mich wirklich ein wenig erleichtert und entspannt, zudem roch es sehr angenehm, Rosenseife, für einen Mann ziemlich unüblich, ob Kyle sie extra für mich besorgt hatte? Als ich aus der Wanne stieg und aus dem Fenster sah stellte ich fest das Es inzwischen schon dämmerte. “Oy, essen ist fertig, ich hoffe du hast genug Hunger.“ Kyle hatte sich scheinbar die Mühe gegeben und etwas zu essen hergerichtet. “Ja!, ich komme gleich.“ Wie hätte ich denn auch ablehnen können, er hatte sich immerhin so viel Mühe gegeben. Ich zog mir den Pyjama an und steckte die Haare locker hoch. Ich öffnete die Türe zum Flur, direkt stieg mir ein sehr merkwürdiger stechender Geruch in die Nase. “Kyle? Brennt hier was an?“ Seltsam, der Geruch schien aus dem Wohnzimmer zu kommen, langsam nährte ich mich dem Geruch, er wurde immer intensiver. »würg« “Was zur Hölle?“ Es war ein Anblick, der mich in schallendes Gelächter ausbrechen ließ, ich ging zum Tisch und setzte mich. Kyle schien den Versuch seine Kochkünste zu verbessern an der Küche ausprobiert zu haben.“ach, es ist irgendwie nichts geworden.“»hehe« natürlich nicht, er schien die Nudeln ohne Wasser gekocht zu haben und das Fleisch war definitiv zu lange in der Pfanne. So alles in allem war der Versuch ziemlich nett, und löblich, aber das Essen schien ungenießbar. Trotzdem für dieses Missgeschick musste ich mich einfach bei ihm bedanken, schon zu lange habe ich nicht mehr so gelacht. Auch jetzt fiel es mir wirklich schwer, mich am Riemen zu reißen. “Siehst du, wenigstens habe ich dir ein lächeln auf dein schönes Gesicht gezaubert.“ Er kam näher und seine Hand streifte langsam eine Strähne aus meinem Gesicht hinter mein Ohr. “Du bist wunderschön, wirklich gute Arbeit.“ Diese Arbeit hatte mich auch ein Vermögen gekostet und vier anstrengende Jahre, kein wunder, dass sie gut war. “Souta da gibt es etwas das Ich dir unbedingt sagen muss ... es ist nun mal so ich ...“ Es klingelte an der Türe. “Ah, ich mach schon auf!“ Schnell stand ich auf und ging zur Tür, was er wohl sagen wollte, naja das hatte sicher zeit bis später. Ich öffnete und es war kaum zu glauben Chrisato stand vor mir. “Ranmaru Hiroki?“ Auch Kyle begab sich inzwischen zur Türe. “Was willst du hier Chris?“ Auf einmal herrschte diese unangenehme angespannte Atmosphäre. “Ah, Kyle, lang ist es her, ich habe hier die Unterlagen, die sie im Café liegen ließen.“ Sein Blick wendete sich nicht ab von Kyle, als würden sie einen Kampf zwischen ihren Köpfen austragen. “Da sie bereits eine Zusage bekommen haben, ist ein Vorstellungsgespräch bereits überflüssig. Seien sie morgen einfach pünktlich in ihrer Klasse, ich habe ihnen die entsprechenden Unterlagen eingeordnet. Bitte.“ Er reichte mir den bündel mit den Blättern, und sah nun auf mich. “Kaum zu glauben, sie haben wirklich Ähnlichkeit mit ihrem Bruder. Mein Beileid im Übrigen, ich wäre sicher zu seiner Beerdigung erschienen, wissen sie wir verstanden uns ziemlich gut, ihr Bruder und ich, ich hoffe, dass wir ebenfalls eine gute Zusammenarbeit haben werden.“ Na klar, ich wusste, dass das geheuchelt war. “Das reicht, wir müssen ins Bett, manche Menschen müssen hart für ihr Geld arbeiten weißt du, da müssen sie früh raus.“ Kyle schien wirklich nicht gut auf ihn zusprechen zu sein. “Also dann, eine gute Nacht Frl. Hiroki.“ Im gleichen Moment schmiss Kyle ihm die Türe vor der Nase zu. “Was sollte das denn bitte? Wir müssen ins Bett, bist du jetzt mein Vormund oder was?“ Zugegeben eigentlich war ich ziemlich erleichtert als Kyle die Türe schloss, aber mich wie ein Kind zu behandeln? “Du hast recht, ich geh ins Bett, lass mich bloß in ruhe, schmeiß den Mist weg und lüfte ordentlich, bis morgen.“ Ich war ziemlich sauer, ich mochte es nie wirklich mich bevormunden zu lassen, schon meine Eltern waren darin sehr eigen mein Leben zu planen. “Wenn du vorhast, hier noch länger zu bleiben, dann solltest du wenigstens einen Teil dazu beitragen!“ Was sollte das denn nun schon wieder heißen.“Immerhin du verdienst ja jetzt Geld, füll wenigstens den Kühlschrank auf, oder mach dich im Haushalt nützlich. Das wäre wohl das Mindeste dafür das Du hier umsonst wohnen kannst.“ Wütend schmiss ich die Türe zu meinem Zimmer zu, das war es also, was er mir eben sagen wollte, erst schmeicheln und dann so etwas. Das war wieder typisch für ihn, er hatte sich nach all den Jahren doch nicht geändert, im gegen teil, ich fand er war noch unfreundlicher als früher. So was nannte sich ein Freund auf Lebenszeit. Ich schmiss mich ins Bett und versuchte mir die Wut wegzuschlafen, morgen würde alles anders aussehen, morgen hätte ich endlich meinen ersten Schultag als Lehrkraft.

Alte Erinnerungen und ein Date

"O Romeo, Romeo, warum bist du Romeo? Verleugne deinen Vater und entsage deinem Namen, oder willst du nicht, so schwöre mir nur deine Liebe, und ich will keine Capulet mehr sein." Gespannt lauschten die Schüler meiner Stimme. Für einen Moment war stille. “Romeo und Julia ist nicht nur ein Drama über Liebe, sondern ein literarisches Werk, das eine ganze Reihe von Problemen diskutiert.“ Schon seit dem frühen Morgen stand ich vor den Studenten und diskutierte mit ihnen über Shakespeares Werk. Dreißig Schüler hatten sich für meinen Unterricht eingeschrieben, das war eine ziemlich beachtliche menge für dieses Fach. Die meisten belegten Fächer wie Chemie, Latein oder Geschichte. Jedoch, ich zählte einunddreißig, denn in der hintersten Reihe saß ein mir sehr bekanntes Gesicht. Arlen Patrias, der Leiter der Universität und Chrisatos Vater. Er schien mich zu beobachten, vermutlich um zu kontrollieren, ob ich den Studenten auch etwas Sinnvolles beibringen würde. Da hatte er sich jedoch geschnitten, ich führte meinen Unterricht wie gewohnt fort, ich sagte und tat es so, wie ich unterrichtet wurde. Scheinbar waren die Schüler begeistert sie diskutierten eifrig mit. Das erleichterte mir die Sache und nahm mir die Nervosität. Es klingelte, der Unterricht war zu Ende. “Lest bis morgen den Roman fertig, wir werden dann über das Ende sprechen und einen kurzen Test schreiben.“ Erleichtertes raunen schallte durch den Raum, alle gingen bis auf Arlen. Nichts ahnend packte ich meine Sachen, als er aufstand und auf mich zukam, er applaudierte leise aber hörbar. “Das war ein wirklich spannender Unterricht, die Studenten schienen begeistern gewesen zu sein. So viele einschreiben für den Philosophie Unterricht hatten wir schon lange nicht mehr.“ Er war mir ziemlich nah, ich konnte seinen Atem schon auf meiner Haut spüren. “Aber...wir hatten auch lange keine so schöne Lehrkraft wie sie an dieser Universität.“ Er berührte meine Hand und sah mir mit seinen kalten Augen ins Gesicht, unsere Blicke trafen sich und verhakten ineinander. Er hatte dieselben Augen wie Chrisato, dieselben, die mein Herz zum Rasen brachten. Man sah ihnen ihre Verwandtschaft an. “Was wird das hier Vater?“ Diese stimme, ruckartig zog ich die Hand zurück an meinen Körper. “Ich hab nur Hallo gesagt, es ist schließlich meine Pflicht, die neue Lehrkraft einzuweisen.“ Dieser widerliche Mist Kerl hatte er nicht eben noch versucht, mich zu betatschen? “Tut mir leid, ich habe noch unterlagen zu überprüfen.“ Geschickt herausgeredet. “So? Vielleicht sollte mein Sohn ihnen den Weg zu ihrem Büro zeigen.“ Wow, ich bekam ein eigenes Büro? Vermutlich falls dieser perverse Typ vorhatte mich in ruhe zu belästigen, dabei hatte ich mir Chrisatos Vater viel freundlicher vorgestellt. Ich hörte zwar oft von den Studentinnen, dass er einen Fable für schöne Frauen haben solle, aber da er verheiratet ist, ging ich von einem schlechten Witz aus. Nun ja, nun wurde ich selbst eines Besseren belehrt. “Nein danke, ich werde meine Unterlagen draußen im Park ordnen, es ist ohnehin sehr schönes Wetter finden sie nicht?“ Ich setzte mein Unwiderstehliches lächeln auf und zog von dannen. Gerade noch so gerettet.
 

Als ich mich im Park unter einen abgelegenen Baum setzte, schwelgte ich in Erinnerungen. Damals, als ich neu hier auf die Uni kam, als ich das erste Mal als Souta auf Kyle traf. Daran konnte ich mich noch so gut erinnern als wäre es gestern gewesen. Eigentlich sollte ich ein anderes zimmer bekommen, jedoch wollte der ehemaliger Zimmerkollege von Kyle unbedingt tauschen. Ich willigte so naiv wie ich war damals ein, erst später erfuhr ich das er tauschen wollte weil Kyle ihm seine Große liebe ausgespannt hatte. Ein ziemlich bitteres Ende für eine solch lange Beziehung, soweit ich es in Erfahrung bringen konnte, war es sogar nur ein One-Night stand für Kyle. Ja, er war schon früher ein ziemlicher Weiberheld, aber er konnte sich das leisten, er war so ziemlich der heißeste Typ auf der Uni, nur für mich nicht, ich hatte kein reges Interesse an einem Kerl, der sich zur Vielweiberei entschloss. Aber, wir teilten uns nicht nur ein Zimmer, wir hatten auch einige Fächer zusammen, Biologie, Geschichte, Mathe und Chemie. So war es nicht abnormal das Wir einander ziemlich auf der Pelle hingen. Damals sollten wir ein Referat über eine Blume schreiben, beide waren wir ziemlich überfordert, immerhin als Mann über eine Blume zu schreiben, das fiel sogar mir recht schwer. Letztendlich entschlossen wir uns, zusammen den botanischen Garten aufzusuchen. Ich war augenblicklich von der Pracht der Nelken fasziniert, ihre Bedeutung gefiel mir damals am meisten, Götterblume dieser bezog sich auf ihre Schönheit und den Duft. Ich mochte die Art der Blüten und ihre Farbe. Kyle war dagegen ziemlich einfach gestrickt. “Die da!“ sagte er damals und zeigte auf einen einfachen Löwenzahn. Auf die frage warum die, deutete er nur auf den Namen und sagte “Die Blume ist nicht die schönste, aber ihr Name gibt ihr ziemlich viel Power.“ Tja einfach aber wahr, so war Kyle eben. Das war der erste Tag, an dem ich anfing, ihn mit den Augen eines guten Freundes zu sehen. Auch später unterstützte er mich sehr oft, er nahm mich in Schutz, wenn andere eine Rangelei anfangen wollten, und sprang für mich in die breche, wenn ich mal zu spät kam. Im Grunde genommen wusste er schon vom ersten Tag an, das ich kein Interesse an Frauen hatte, ich denke wir hatten so eine Art stillschweigenden Pakt.Denn da auch ich mich, einer für mich unangenehmen Beleibtheit der Mädchen der Uni erfreuen durfte, durfte er an meiner Seite bleiben. So konnte ich meinen Kopf aus der Schlinge ziehen, wenn die Mädels mir zu nahe traten, meist übernahm Kyle sie dann mit einem flotten Spruch und ich war aus dem Schneider. Ein Seltsamen abkommen, aber wir beide hatten, was wir wollten. Ich hatte meine Ruhe von dem anderen Geschlecht und Kyle konnte nicht genug bekommen. Ja ja, dass waren noch Zeiten.
 

Erst jetzt bemerkte ich das Ich mich ganz in meinen Erinnerungen vertieft hatte. Ich musste scheinbar eingedöst sein, langsam öffnete ich meine Augen. “Es ist nicht gut im sitzen zu schlafen.“ Na die Stimme kannte ich doch. “Ah, Herr Patrias.“ Mein Herz raste wie verrückt, hoffentlich würde ich jetzt nicht Rot anlaufen. “Nennen sie mich einfach Chrisato, oder Chris. Herr Patrias klingt so alt.“ Ein leichtes Lächeln war auf seinem Gesicht zu erkennen. Schon solange hatte ich mich nach diesem Lächeln gesehnt. “Nur wenn sie mich Ranmaru nennen oder Ran.“ Er reichte mir die Hand zu aufstehen, einen Moment lang zögerte ich dann griff ich danach. In meinem Körper war nun ein totales Chaos der Gefühle. Heiß, kalt wieder heiß, es war schrecklich. “Eigentlich verbringe ich meine pause in der Bibliothek, aber sie sehen ziemlich erschöpft aus. Wie sieht es aus, darf ich sie zu einem Stück Kuchen im Café Sonata einladen?“ Was denn, er wollte mich einladen? Chrisato wollte mit jemand anderen, außerhalb seiner Arbeit etwas zu tun haben? “Ja, wieso nicht.“ Ich war fasziniert, stillschweigend folgte ich ihm. Auf seine frage ob ich mich gut eingelebt hätte nickte ich nur. Ich musste mir ein Herz fassen, vor allem musste ich einen kühlen Kopf bewahren, dass konnte ja nicht immer so weitergehen. Irgendwann würde man mich sicher durchschauen, auf meiner alten Uni hatte ich es doch auch geschafft, mich meinem neuen Geschlecht anzupassen. Im Sonata setzten wir uns in eine abgelegene Ecke.“Ah Chris? Du hier, sogar in Begleitung?“ Maja, langsam nervte mich ihre ständige Anwesenheit in meinem Lieblingslokal. “So, sie sind das, also bezüglich des letzten Mal, was ich da gesagt habe über Souta, das war nicht so gemeint.“ In ihrem Blick lag wirklich bedauern.“Also, als Entschädigung geht ihre Bestellung auf Haus, das ist das Mindeste, also was darf ich bringen?“ Chrisato bestellte einen einfachen Kaffee und ein kleines Stück Kuchen. “Einen Roibuschtee und ein Stück Zitronenrolle.“ Für einen Moment fielen beide Blicke gespannt auf mich. Mist, genau das was Souta bestellt hätte, diese ganze Identität´s Krise war wiedereinmal aus den Fugen geraten. “Frl. Hiroki!“ Ein Glück, zwei meiner Studentinnen kamen und hoben den peinlichen Effekt auf. “Ah Frl. Hiroki! Ihr Unterricht ist wirklich klasse, dass sagen alle. Für ihren ersten Schultag erklären sie die Bedeutung der liebe so wundervoll, ich beneide sie. Wer so über die liebe redet, der muss wirklich wissen, wovon er spricht.“ Ich schien wirklich einen guten ersten Eindruck hinterlassen zu haben. “Was wir eigentlich fragen wollten, vielleicht wissen sie es nicht aber heute Abend eröffnet der Rummel hier. Naja deshalb wollten wir fragen, ob sie nicht auch kommen wollen, wir treffen uns da um sieben mit ein paar anderen Studenten aus ihrem Unterricht.“ Das Sie mich fragten zeigte mir, dass ich scheinbar meine Anziehungskraft auf das weibliche Geschlecht nie ganz loswerden würde. “Ah, ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen, immerhin habe ich noch viel für den Unterricht morgen vorzubereiten.“ Ich versuchte es mit einem freundlichen, aber nachdrücklichen Tonfall zu sagen. Die beiden nickten verständnisvoll. “Es wird auch ein Riesenrad dort stehen!“»Ah?« Auf so eins wollte ich schon immer mal. “Ich werde drüber nachdenken, wenn ich um sieben nicht am Eingang bin wisst ihr Bescheid.“ Ich zog es wirklich in Erwähnung dort hinzugehen nur mit wem? Sie winkten mir noch kurz zu und verschwanden wieder. “Wirst du hingehen?“ Fragte mich Chrisato, hatte er mich etwa gerade mit Du angesprochen? “Ach weißt du, ich wüsste gar nicht mit wem, Kyle hat sicher etwas zu tun und alleine möchte ich nicht wirklich.“ Er lachte ein wenig, dass war das erste mal das ich ihn so locker sah. “Wenn das dein geringsten Problem ist, dann werde ich dich eben begleiten.“ Hörte ich da etwa schlecht? Wollte er mit mir auf ein Date? “Gut dann steht es fest, heute Abend um sieben am Rummel.“ Er ließ mir nicht mal zeit zum Antworten.Gerade als ich Luft holen wollte, klingelte mein Handy. “Hier Hiroki?“ Kyle war dran, wie auch anders zu erwarten, als würde mich sonst jemand anrufen. “Was gibt es denn so Wichtiges?“ Er fragte, ob ich mit ihm zu Mittag essen wolle, wir hätten schon lange nichts mehr zusammen unternommen. Außerdem fügte er noch hinzu das Er ein kleines Buchhalter Problem hätte, bei dem ich ihm dringen helfen müsste. “Alles Klar ich mach mich gleich auf den weg.“Genervt legte ich auf. “Es tut mir leid, ich muss leider los, also wir sehen uns heute Abend um sieben.“ Im selben Atemzug hatte ich schon meine Tasche in der Hand und stand auf. Hatte ich gerade eine Zusage gemacht? “Na, ich werde da sein.“ Antwortete Chrisato, knallrot verließ ich das Sonata und machte mich auf den weg zur bahn. Ich konnte es immer noch nicht glaube, ich hatte ein Date mit Chris. Gut ein Rummel ist ein ziemlich seltsamer platz für zwei erwachsene, um es ein Date zu nennen. Obwohl, so ein Rummel konnte, schon etwas Romantisches haben. Die fahrt auf dem Riesenrad, nur zu zweit in einer Gondel, keiner der einen zusieht, ja ein ziemlich kitschiger Gedanke. Einen Moment lang musste ich über meine eigene Fantasie schmunzeln.
 

Daheim angekommen erwartete mich Kyle schon mit offenen Armen. “Na endlich, ich brauche dringend deine Hilfe, meine Buchhalterin hat heute gekündigt, ich bin vollkommen überlastet, die Lieferanten haben eine Fehllieferung berechnet und ich hänge seid einer Halben stunde in der Warteschleife.“ Er sah ziemlich niedlich aus so verzweifelt. “Na gib mir halt die Bücher, ich werde mir einen Kurzen überblickt verschaffen, du kannst dich dann in ruhe mit de Lieferfirma streiten.“ Ich konnte ihn ja jetzt schlecht im Stich lassen, immerhin wohnte ich umsonst bei ihm. Er reichte mir die unterlagen und der Fehler war nach wenigen Minuten gefunden, ein paar Zahlendreher wie so oft. Ich legte ihm die korrigierten unterlagen hin und begab mich in die Küche um Mittag zu kochen. Wir hatten es schon vier Uhr, sodass man es Nichtmals mehr Mittag nennen konnte. Zudem hatte ich nicht mehr viel Zeit, die Fahrt zum Rummel würde mit der Fahrt eine dreiviertel stunde dauern. Also schmiss ich Fertigfraß in die Mikrowelle, es ging schnell, schmeckte und lag nicht schwer im Magen. Ich musste es wissen, immerhin hatte ich mich zu meiner Studienzeit nur von dem Zeug ernährt. “Na endlich haben die ihren Fehler eingesehen, kaum zu glauben, was für eine Unsumme die mir berechnen wollten. Danke übrigens für deine Hilfe, ich war total überfordert mit den Ganzen Zahlen.“ Ich reichte ihm den Teller mit dem fertigen Essen. “Kein Problem, wieso hat deine Buchhalterin eigentlich gekündigt?“ In seinem Gesicht konnte ich das nagende Gefühl von Schuld erkennen. “Du hast sie flachgelegt und sitzen lassen, hab ich recht?“ Er lächelte verlegen und drehte mir den rücken zu. “Ich bin immer noch durchschaubar, wah?“ Ich schüttelte den Kopf und setzte mich mit ihm an den Tisch. “Sag mal, hast du heute Abend schon etwas vor? Ich würde dir sonst gerne meine Bar zeigen, immerhin ist morgen Samstag da hast du doch frei.“ Ausgerechnet heute musste er mich das fragen. “Ähm, ich treffe mich mit ein paar Studenten am Rummel, ich muss mich auch bald fertigmachen weißt du, die Bahn braucht ziemlich lange.“ Hektisch kramte ich das Besteck zusammen und schlang alles in Rekord zeit auf. “Wenn du willst, fahr ich dich.“ Genau das wollte ich doch vermeiden. “Nicht nötig, ich fahr mit einer Studentin zusammen.“ Puh gerade noch so Drumherum. “Dann ruf sie an, ich nehme sie mit.“ Konnte er es nicht dabei belassen. “Hab die Nummer nicht.“ Natürlich war das gelogen, aber ich wollte nicht das Kyle erfährt, dass ich mich dort mit Chrisato treffe, die beiden hatten sowieso schon ein ziemlich merkwürdiges Verhältnis zueinander. “Dann holen wir sie an eurem Treffpunkt ab, wir könnten vorher noch etwas essen gehen.“ Jetzt reichte es aber wirklich mit der nächsten Liebe. “Nein!“ Ich packte meinen Teller und das Besteck. “Was regst du dich so auf, ich meinte es doch nur gut.“ Wütend warf ich das Geschirr lieblos in die Spüle. “Hör zu, ich möchte wirklich, ganz ehrlich alleine gehen. Wenn etwas ist, werde ich mich schon bei dir melden. Im Übrigen werde ich jetzt schnell duschen.“ Auch wenn das ziemlich fies war, ich ging, ohne ihn ins Gesicht zu sehen in mein Zimmer. Jetzt war ich erleichtert, denn eine andere frage drängte sich mir in den Kopf, was sollte ich anziehen? Abends würde es sicher etwas kühler werden, da wäre eine Jacke angebracht, oder doch der weiße Mantel? Ich hatte viel zu wenig anzuziehen für eine Frau. Nachdem ich eine geschlagene halbe Stunde nach etwas zum Anziehen gesucht hatte, war ich fix und fertig. Letztendlich schnappte ich mir doch wahllos irgendwelche dinge aus dem Schrank, mit der Hoffnung es würde schon irgendwie passen.

Still schlich ich mich ins Bad und sprang unter die Dusche. Schon halb sechs, langsam wurde die Zeit knapp, immerhin musste ich zu der fünfundvierzig minütigen fahrt noch die Minuten hinzurechnen, die ich brauchen würde, um zum Bahnhof zu gelangen, und vom Bahnhof zum Rummel. Schnell zog ich mich an steckte die Haare locker hoch und zwängte mich in meine Stiefel. “Ich bin dann weg.“ Es kam keine Antwort, entweder war er mit Arbeit beschäftigt oder er schmollte, das war mir aber im Moment vollkommen egal. Schnell den Mantel übergezogen die Tasche umgehangen und auf ging es zum Bahnhof. Natürlich wartete dort niemand auf mich, aber trotzdem um Kyle in dem glauben zu lassen ging ich etwas früher los.

Auf dem Rummel, ist nach dem Rummel

Nach einigen Minuten Fußweg hatte ich mein ziel erreicht. Der Bahnhof war heute ziemlich voll, ob das an dem Rummel lag? Früher als ich hier zu Uni ging, waren Kyle und ich auch einmal zusammen auf dem Rummel, ich konnte mich aber kaum daran erinnern, ob es zu dem Zeitpunkt genauso voll war. Genervt zwängte ich mich in ein halbwegs leeres Abteil. Vier Stationen später waren wir endlich da.»puh« Ich mochte die enge nicht, all die Menschen, die sich aneinanderreihten, jeder wollte der erste sein, fürchterlich. Nur noch wenige schritte trennten mich von dem Date mit Chrisato, seltsam ich hatte dieses komische Schuldgefühl gegenüber Kyle. Nur zu gerne wollte ich wissen, wieso die beiden sich nicht mochten. Sie verstanden sich damals schon nicht so gut, aber als ich ihm sagte, dass ich mich in Chrisato verliebt hatte, duldete er es stillschweigend. Er versuchte mich sogar zu unterstützen, irgendwie war das alles ziemlich seltsam, wenn ich genauer darüber nachdachte. Aber nun hatte ich nur noch einen Gedanken, nun hatte ich endlich ein Date mit Chrisato! Alles andere war so ziemlich egal. “Frl. Hiroki, sie sind wirklich gekommen! Wahnsinn haben sie eine Begleitung gefunden?“ Ich war erstaunt, die zwei Mädels hatten ihr Wort gehalten und wirklich gewartet. “Ähm, also ja.“ ich legte ein Freundliches lächeln auf, scheinbar begeisterte das die Menschen. “Ich bin Cassy und das ist meine Schwester Leliana, ich dachte wir stellen uns nochmal vor, es ist sicher schwer, sich so viele Namen nach nur einem Unterrichtstag zu merken.“ Ich lächelte freundlich als Zwei, gut aussehende junge Männer, ebenfalls aus meinem Unterricht, den beiden etwas zu trinken brachten. Das waren wohl ihre Begleiter für den heutigen Abend. “Alister und Zane hab ich recht?“ Wieder setzte ich ein unverschämt Gutes lächeln auf. Natürlich hatte ich das, auch die Namen der Mädchen hätte ich gewusst. Denn, was meinen Unterricht anging, hatte ich mich über die Bewerber eingehend informiert, bevor ich sie zugelassen habe. “Ran!“ Rief eine mir bekannte stimme. “Wow, Frl. Hiroki, sie haben Patrias echt dazubekommen, mit ihnen auszugehen? Wie cool ist das denn?“ Cool? War das noch in Mode das Wort zu benutzen? Und außerdem hatte er eher mich dazubekommen, hierhin zu gehen. Verlegen winkte ich zu ihm rüber. “Schön das sich alles so arrangieren ließ, also wo wollen die jungen Damen als Erstes hin?“ Er starrte mich fragend an, ja wohin denn. Was wusste ich denn schon davon, was Mädchen auf dem Rummel machten. “Zuckerwatte?“ Das war zwar mehr gefragt als gesagt aber Hauptsache mir fiel etwas ein. Wir gingen zu einem süß stand und ich kaufte mir eine kleine rosa Zuckerwatte. Eine gute Wahl, solange ich diese hatte, musste ich nicht sonderlich viel sprechen. Also stand ich abseits mit Chris im Schatten der 'Jugend' .Während Alister und Zane fleißig dabei waren unser Geschwisterpaar an der Schießbude mit geschossenen Stofftieren zu erobern, scheinbar mit großem Erfolg. Wäre ich nur ansatzweise so locker wie die zwei Mädels, würde er mir vielleicht auch etwas schießen? Mist, die Zuckerwatte war auf, nun musste ich doch etwas sagen. Wir schlenderten entlang an den vielen ständen, als ich eine unglaublich süße Pudelmütze entdeckte. Ich konnte einfach nicht anders als mich von der Gruppe zu lösen und sie mir genauer anzusehen. Auch wenn es unerklärlich war, seid ich eine Frau war empfand ich Kopfbedeckungen in jederlei Hinsicht als ein Highlight. “Oha, die ist soo cool!“ Für einen Moment brach es wirklich aus mir raus, ich benahm mich eigentlich nicht so aber in diesem Fall ... “Die hat wirklich irgendetwas Süßes, probieren sie, sie doch mal an Frl. Hiroki.“ Cassy packte sie und mit einem Ruck setzte sie mir die Pflaumen rote Pudelmütze auf. “Ah wie Süß!“ Fügte Leliana in einem ohrenbetäubenden Ton hinzu. Oh mein Gott, ich benahm mich gerade wie ein pubertäres Mädchen. Aber diese Mütze war wirklich der Hit in meinen Augen. “Sie sollten sie kaufen!“ Drängten mich die beiden. “Ach, ich weiß nicht. Nachher bereue ich es noch, ich kenne das.“ Chris kam zu mir und packte die beiden Bommel, die an den Seiten herunterhingen, und zog mich damit an sich. Im Hintergrund sah ich, wie die vier tuschelten. Ich konnte die wärme seiner Handrücken fühlen, die meine Wangen berührten. “Dann werde ich sie eben kaufen.“ Er lächelte, zog mir die Mütze ab und zahlte sie tatsächlich. Verwundert, verwirrt und kurz vor einem Herzkasper stand ich da. “Hier bitte sehr, kein Grund mehr etwas zu bereuen oder?“ Erstaunt nickte ich.“Moment, das haben wir gleich.“ Er kam ganz vorsichtig näher und zog mir die Pudelmütze an, er versuchte mich dabei nicht zu berühren, als wäre ich zerbrechlich, wie aus Glas. Doch dann nur ganz kurz, streifte er mir eine lose Strähne hinter mein Ohr, das jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Seine Berührung tat mir so unwiderstehlich gut das Ich jegliche Angst davor verlor, mit ihm in Kontakt zu treten. Ich ergriff diese mir, im wahrsten sinne des Wortes, nahestehende Gelegenheit, packte seine Hand und hielt sie vor mir. Aber was tat ich hier gerade, an so einem Ort, wo uns alle sehen konnten? “Dankeschön.“ Murmelte ich irgendwie vor mich her und ließ seine Hand fallen. Verlegen starrte ich auf den Boden. “Jetzt das Riesenrad!“ Rief Cassy, packte meine und Lelianas Hand und zog uns in Richtung Riesen Rad.
 

Es war Wow... Riesig, nahezu gigantisch in meinen Augen. “Komm schon! Da ist eine Gondel frei.“ Drängelte Leliana. “Ah das ist so hoch, ich glaub ich trau mich nicht.“ Da hoch zu fahren, ganz da oben, das war mir nicht geheuer. “Na gut, dann eben nicht. Dann warten sie zwei eben hier.“ Die Wahrscheinlichkeit meine Zuckerwatte wieder zusehen stieg im Gedanken daran dort hochzufahren. Die Gondel Türen schlossen und Cassy, Leliana, Zane und Alister fuhren empor. “Ich wollte so unbedingt ...“ Murmelte ich. Ich wollte wirklich unbedingt einmal auf ein Riesenrad, aber jetzt verließ mich irgendwie der Mut. “Augen zu und durch!“ Sagte Chris, packte mich am arm und zog mich in die nächste Gondel. Direkt hinter uns schlossen sich die Türen, es waren nur wir zwei hier drinnen. Wir setzten uns in Bewegung und mein Herz raste, mein Magen krümmte sich je höher wir stiegen. “I-ich kann das nicht, ich will runter!“ Ich zitterte, kauerte mich auf den Boden und hielt mich krampfhaft an einer Haltestange fest. “Sieh nicht auf den Boden, schau raus, sieh dir an, wie schön die Aussicht hier ist.“ Sagte Chris mit einer sanften stimme. Er half mir auf drückte sich eng an mich und deutete aus dem Fenster. “Schau da ist es nicht toll?“ Vorsichtig öffnete ich die Augen und wahrhaftig, die Aussicht war wunderschön. Die tausend kleinen lichter der Häuser. Die winzigen Menschen, die aussahen wie Ameisen. Ich konnte spüren wir all meine Anspannung verschwand. “Es ist toll, vor allem wenn wir oben sind, du wirst schon sehen.“ Seine stimme war so nahe, einen Moment lang musste ich lachen, wie dumm ich mich aufgeführt hatte nur wegen dem bisschen Höhe. Wir stiegen empor, bis wir oben angelangt waren, man konnte den Fluss von hieraus sehen. Die kleinen Schiffe, die an den Pieren angelegt waren, wurden von den Laternen beleuchtet. “Das ist irgendwie seltsam.“ sagte ich. „Was meinst du mit seltsam? Höhenangst ist ziemlich weit verbreitet.“ Er lachte. “Nein das meine ich nicht, ich meine das alles hier, das hat etwas von einem typischen romantischen Klischee, ich meine wir beide hier oben zu zweit in einer Gondel.“ Ich setzte mich und schaute aus dem Fenster, die schönen lichter in der Dunkelheit schimmerten so wundervoll. “Ja! Das ist wirklich ziemlich kitschig. Aber weißt du etwas Entscheidendes, fehlt noch um das Ganze perfekt zu machen, findest du nicht?“ Ahnungslos drehte ich meinen Kopf in seine Richtung, plötzlich blieb mein Herz stehen. Er stand direkt vor mir, ich hatte es nicht einmal bemerkt. Er berührte mein Gesicht und schaute mir tief in die Augen, ich war ihm genau in diesem Moment vollkommen ausgeliefert. Ehe ich mich versah, berührten sich unsere Lippen. Mein Herz schlug so heftig, ein kalter Schauer überkam mich. Alles, wovon ich mir je zu träumen gewagt hatte, wurde gerade Realität. Die Berührung, nach der ich mich so lange gesehnt hatte, endlich war sie da. Doch es jagten mich kurz Selbstzweifel, lag es wirklich daran, dass ich nun eine Frau war, oder hatte Chrisato sich einfach in den letzten vier Jahren verändert? Aber jetzt war der falsche Zeitpunkt darüber nach Zudenken, langsam lösten sich unsere Lippen voneinander. Verschreckt starrte ich auf den Boden der Gondel. “Entschuldige, ich bin wohl zu weit gegangen.“ Was sollte ich darauf antworten, etwa nein keines falls? “Es ist nur, naja, du bist etwas Besonderes, schon bei unserer ersten Begegnung war ich mir da sicher.“ Er legte eine Kurze pause ein und fuhr fort. “Versteh mich bitte nicht falsch, ich bin sonst nicht so, es ist alles einfach schwer zu erklären. Da war dieses seltsame Etwas, wenn ich in deine Augen sah und ich hatte das Gefühl dich anzusehen würde mir den Verstand rauben.“ Er setzte sich neben mich und starrte ebenso löcher in den Boden. Ich war erleichtert immerhin wusste ich das Es für ihn genauso schwer war, wie für mich dem anderen in die Augen zu sehen. “Aber weißt du, als du eben diese Dinge gesagt hast, da hast du das erste Mal mehr als nur ein paar gebrochene Wörter gesagt. Es war zwar nicht die Art, wie du es gesagt hast, sondern mehr die Art das du etwas gesagt hast. Und das hat mir das letzte Stückchen verstand geraubt.“ Ich hatte ihn also um den Verstand gebracht? Wieso konnte er das so einfach sagen, der Chrisato den ich kannte, er hätte nie so frei von Gefühlen und Empfindungen gesprochen. Aber um ehrlich zu sein, der Souta von früher war nun eine Frau, Menschen änderten sich, vielleicht so auch Chrisato. “Tut mir leid, es ist einfach über mich gekommen.“ Doch, wenn ich ihn jetzt gehen lassen würde, würde ich nie wissen, ob er etwas Reales für mich empfindet. Jetzt oder nie lautete die Devise. Ich griff nach seinem Gesicht und presste meine Lippen auf seine, dieses warme angenehme Gefühl, ich wollte es nicht verlieren, nicht noch einmal. Was danach geschah, weiß ich nicht mehr genau, alles ging so schnell, als ich wieder einen klaren Kopf hatte, befanden wir uns bereits eng umschlungen in unserem Wohnflur. “Ran, meine Ranmaru .“ er flüsterte mir meinen Namen immer wieder ins Ohr, sodass ich das Gefühl hatte, meine Beine würden mich bald nicht mehr tragen. Immer mehr und mehr, er berührte mich so zärtlich, so leicht wie eine Feder streifte er meine Haut. Versehentlich knallte dabei die Eingangstüre zu. “Was ist das für ein Krach!?“ Ausgerechnet jetzt, eine ziemlich unangenehme und peinliche Situation. Das licht ging an und Kyle fand mich und Chris in einer ziemlich ominösen Pose vor. Eng aneinander geschlungen, seine Hand an meinem rücken unterhalb unter der Bluse. Naja, die Situation war klar zu deuten, auch wenn die Luft von knisternder Anspannung übersät war. “Lasst euch nur nicht stören, aber macht nicht mehr so viel Krach, manche von uns müssen morgen arbeiten!“ Zischte Kyle durch den Flur, er drehte sich um und ging zurück in sein Zimmer. Er war sauer, das konnte ich sehen, aber worauf war mir unklar. Chris berührte unbekümmert meinen Hals mit seinen Lippen. Ich drückte ihn von mir weg. “Ich glaube mir ist die Lust vergangen, außerdem geht das ziemlich schnell findest du nicht?“ Einen Moment lang schaute er mich etwas entsetzt an, dann lächelte er. “Gut wollen wir nichts überstürzen. Wir sehen uns ja Montag in der Schule, es seiden du willst mich morgen anrufen, für den Fall werde ich dir meine Mobil Nummer hier lassen.“ Er reichte mir einen Zettel, auf dem seine Nummer notiert war, gab mir einen letzten Kuss und verschwand durch die Wohnungstüre.
 


 

Ich seufzte enttäuscht und zugleich war ich voller Sorge um Kyle. Warum war er so zerstritten mit Chris, ich meine Kyle hatte nicht gerade viele freunde in seiner Rebellenzeit, auch als Weiberheld zog er nicht gerade Männerfreundschaften an. Ich musste wissen, was zwischen den beiden geschehen ist, dass sie sich nicht leiden konnten. Leise schlich ich mich in Kyles zimmer. “Hey, schläfst du?“ Er murmelte irgendetwas in sein Kissen und knipste ein kleines Licht an. “Ist es wichtig? Wenn nicht dann lass mich schlafen.“ Er hatte den rücken zu mir gewendet. “Chris ist nach Hause gegangen, also dachte ich, ich schau mal bei dir vorbei.“ Eine ziemlich dumme Ausrede. “Nach Hause? Ich dachte ihr zwei treibt es inzwischen wie die Karnickel. Im Übrigen gratuliere ich dir, du hasst es geschafft oder nicht? Endlich ist Chrisato in dich verknallt.“ Ich ging vorsichtig auf ihn zu und setzte mich auf den Rand des Bettes. “Wieso hasst ihr euch?“ Jetzt drehte auch er sich um und setzte sich auf, er sah irgendwie niedlich aus so verschlafen, dass erinnerte mich an früher. “Das ist eine ziemlich komplizierte Geschichte weißt du.“ Ich schaute ihn an wie ein kleines Kind, welches auf die lange Geschichte seiner Großeltern vorm zu Bettgehen wartete. “Hach, also weißt du noch, damals der junge der mit dir das Zimmer tauschen wollte?“ Ich nickte. “Du weißt doch noch, er wollte damals extra tauschen, weil ich mit seiner Freundin was rumgemacht habe.“ Rumgemacht war etwas verharmlost, es war schon etwas mehr als das, es fing mit einem Abendessen zu zweit an und endete im gemeinsamen Aufwachen. “Nah, auf jedenfalls das Mädchen, seine Freundin, na das war halt Chrisatos Cousine. Und als ihre Eltern von der ganzen Story Wind bekamen, entschlossen sie sich kurzerhand die kleine weit weg in ein Mädcheninternat zu stecken.“ Chrisatos Cousine also. “Naja Chrrisato und seine Cousine standen sich ziemlich nahe, sie sind zusammen aufgewachsen oder so, auf jedenfalls kann er mich wohl seid dem nicht mehr sonderlich leiden, ist mir aber auch egal beruht immerhin auf Gegenseitigkeit.“ Nur zu verständlich, dass Chris sauer auf ihn war, aber wieso beruhte das Ganze auf Gegenseitigkeit? “Und wieso seid ihr zwei nicht … du weißt schon?“ Ich wurde ganz verlegen bei dem Gedanken, was er sich vorstellte. “A-a-also, weißt du, es wäre immerhin das erste Mal und ... naja ich möchte, dass es etwas Besonderes ist, ziemlich blöd ich weiß aber, ich kann es nicht genau erklären.“ Oh man wie peinlich. “Schon okay, das erste Mal für eine 'Frau' sollte immer etwas Außergewöhnliches sein, da hast du vermutlich recht.“ So etwas aus dem Mund eines Schwerenöters zu hören, dass klang fast schon unverschämt. Bei den Unmengen an Frauen, die er vermutlich defloriert hatte, war es kaum zu glauben, dass er es jedes Mal als außergewöhnliches Erlebnis empfand. “Sag mal, hast du morgen etwas vor? Ich würde dich gerne mit ins Mountain nehmen. Immerhin seit dem Du hier bist Hast du nicht einmal gesehen, wo ich arbeite.“ Da ich am darauf folgenden Tag nichts vorhatte, willigte ich ein. Ein Abend mit ihm würde mich schon nicht umbringen und so eine Bar kann sicher ein amüsanter Ort sein. Um ehrlich zu sein, war ich brennend daran interessiert zu sehen was Kyle in den letzten vier Jahren geschafft hatte, ich hörte immerhin an der Uni, dass diese Bar immer gut besucht war. Kyle hatte auch viele eigene Drinks im Angebot, die unheimlich beliebt bei meinen Studenten waren. Müde, wie ich war, stolzierte ich geradewegs in mein Bett, dachte über meinen verrückten Abend nach, meinen ersten Kuss und wie es mit mir und Chris weitergehen sollte. Würde ich ihm je die Wahrheit sagen, das ich Souta bin, beziehungsweise war? Wenn ich das tun würde, würde er sich dann immer noch für mich interessieren oder würde er mich ganz einfach fallen lassen? Ich würde nur zu gerne wissen, was er so besonders an mir fand, ich nahm die Mütze die Chris mir auf dem Rummel kaufte und drückte sie fest an mich. Mir fielen die Augen zu, ich wusste nur, dass ich einen wunderschönen Traum träumte. Ich träumte von einem leben mit Chris und meinem besten freund Kyle an meiner Seite, ein schöner Traum, ich würde am liebsten nie mehr aufwachen.

Ein Date!? Streit im Mountain!

Um halb zehn morgens klingelte der mich aus meinen träumen erlösende Wecker. “Aufstehen Dornröschen.“ Schallte es durch die Wohnung. Verschlafen und vollkommen durchgekaut, zumindest machte ich den Anschein, stand ich auf und ging in die Küche. “Seid wann bist du wach?“ Fragte ich Kyle, der guter Laune schon den Frühstückstisch gedeckt hatte. “Seid sechs, ich musste noch ein paar Erledigungen machen, da dachte ich, ich bring dir was vom Bäcker mit, lag auf dem weg.“ Eigentlich war ich der Frühaufsteher von uns beiden, aber heute Morgen schien Kyle wohl besonders fit zu sein, im Gegensatz zu mir. Ich hätte lieber noch zwei stunden in meinem warmen Bett verbracht. Dementsprechend sah ich auch aus, meine Haare waren verwuschelt und meine Laune ließ auch sonderlich zu wünschen übrig. Auf eine gewisse Art und weise war mir sogar eben danach, den Wecker gegen die Wand zu hämmern. Genervt setzte ich mich an den Tisch und schmierte mir ein Brötchen. “Bist ziemlich verpennt was? Also wir müssen erst um sechs los, da wir heute schon um sieben aufmachen, wenn du also noch was schlafen willst, leg dich nur hin, andernfalls ...“ Wütend knallte ich das Messer auf den Tisch, ich wusste ja das man mir das Ansehen würde, aber bemuttern lassen brauchte ich mich nicht. Wenn ich müde wäre, wäre ich liegen geblieben. “Andernfalls was?“ Grummelte ich rüber. “Andernfalls, naja ich dachte wir könnten vielleicht einen kleinen Bummel machen, immerhin du hast sicher nicht so viel anzuziehen, da dachte ich, naja, wenn du willst.“ Schlagartig änderte ich meine Laune. “Shoppen?“ Das musste wohl an den ganzen weiblichen Hormonen liegen das Ich so heiß darauf war neue Kleidung zu besitzen, oder es lag daran, dass ich gut für Chris ausgehen wollte. Schnell verschlang ich den letzten Bissen meines Brötchens und schaute in meine Geldbörse, dieser Anblick ließ meine Mundwinkel zugleich nach unten sinken, auch meine Laune war wieder ins negative umgeschlagen. Flaute, ebbe, totale leere, ich hatte noch kein Gehalt bekommen, immerhin war ich erst einen Tag arbeiten. Das Letzte ersparte ging für die Anreise hierher drauf. Tja, aus der Traum, die letzten Kröten gingen für Zuckerwatte auf dem Rummel drauf. Seufzend setzte ich mich zurück an den Tisch. Kyle lächelte mich hämisch an. “Ich zahle.“ Er machte eine Kurze pause und zeigte seine Kreditkarte. “Egal was du willst, ich werde es bezahlen, sieh es als kleines Willkommensgeschenk.“ Öhm, war das noch derselbe Kyle der mir erst letztens eine Predigt darüber hielt, dass ich den Kühlschrank mit füllen sollte? Ich hatte mir schon sorgen gemacht, weil ich umsonst hier wohnte, dass es ihm finanziell nicht gut gehen würde, und jetzt winkte er mit seiner tollen Kreditkarte vor mir Rum. Etwa ein plötzlicher Geldsegen? War auch egal, voller Freude lächelte ich ihn an und nickte, er reichte mir ein gekochtes Ei und ein Schokoladen Croissant, ja eine widerliche Kombination aber ich liebte sie. Ein wunder, dass er immer noch wusste, was ich nach all den Jahren am liebsten frühstückte.
 

Wir aßen zu Ende, zogen uns an und machten uns auf den Weg nach draußen. “Wir nehmen das Auto, zu Fuß ist es ein weiter weg in die City, außerdem kommen wir dann schneller ins Mountain.“

Auch wenn es schön war, nicht zu Fuß gehen zu müssen, sein toller Sportwagen sorgte auch schon ohne das Wir drinnen saßen für genug Aufmerksamkeit. “Damals Fuhren wir immer mit deinem Motorrad erinnerst du dich noch?“ Er lächelte, als wir in sein Auto stiegen. “Klar erinnere ich mich, du hast beim ersten Mal geheult, wie ein Baby als wir losfuhren.“ Ich schmiss mich auf den Beifahrer Sitz und zwickte ihn in die Seite. “Losgefahren? Gerast meinst du wohl, ich dachte damals du willst mich umbringen.“ Er drückte meinen Arm weg, zog aus dem Handschuhfach eine Sonnenbrille und setzte sie mir auf. “Hier heute ist es schön sonnig und ja, auf einem Motorrad fährt man nun mal nicht langsam, aber ich meine mich daran erinnern zu können, wie viel Spaß du später daran hattest, wenn ich dich mitgenommen habe.“ Das stimmte, ich liebte die Geschwindigkeit und Kyles Fahrstil.“Wieso fragst du eigentlich?“ Ich rückte die Sonnenbrille zu Recht. “Weiß nicht einfach nur so denk ich.“ Ich wusste wirklich nicht, wie ich auf die Idee kam. Kyle zückte schnell eine zweite Sonnenbrille aus seiner Jacke, setzte sie auf und lies den Motor seines Schwarzen Gallado ein paar Mal laut aufheulen. Eine noch mehr für aufsehenerregende Aktion hätte er zu dem Zeitpunkt nicht bringen können. “Jetzt fahr doch endlich, die Leute gucken schon so genug.“ Er lachte, legte einen Gang ein und fuhr los. In Wirklichkeit war es ein schönes Gefühl neben ihm zu sitzen, Kyle redete immer viel dummes Zeug, aber sobald er Ps unter seinem Körper hatte wurde er ganz still, er konzentrierte sich nur auf die Straße als würde er nie etwas andere machen, fast schon anmutig. Wenn er sich doch nur damals genauso dem Unterricht gewidmet hätte. Auch wenn er die Prüfungen alle bestand, er war meistens nie anwesend oder belästigte mit seiner Anwesenheit so lange die Lehrer, bis sie ihn den Raum verwiesen. Ein komischer Kerl war er eigentlich. Und doch lud er mich heute zum Einkaufen ein und anschließend in seine Bar. Einen Moment mal, war das etwa, ein Date? Ausgehen, einkaufen den Tag zusammen verbringen, den Abend zusammen genießen, ein Mann mit einer Frau, ja das klang eindeutig nach einem Date! Für einen Moment wurde mir ganz warm, aber nein, wir waren lange und gute freunde, das war definitiv kein Date! Immerhin waren wir Kumpel und für ihn war ich immer noch derselbe Souta wie früher. Er sah das sicher nicht als ein Date. Einen Moment lang atmete ich beruhigt auf, aber dennoch, diesen Tag werde ich richtig genießen, einen Tag nur mit meinem besten Freund, es war immerhin überfällig. Als wir ankamen, war es wie immer, genervt umkreiste Kyle die Anlage auf der suche nach einem geeigneten Parkplatz. Es ist immer so, kommt man mit dem Auto sind sie alle weg, ist man zu Fuß sind jede menge frei. Nach zehn minütiger suche fand er endlich einen. “Puh, endlich angekommen, also wo willst du zuerst hin? Wir haben alle zeit der Welt, es ist Sommer, da brauchst du sicher ein paar Kleider oder so was.“ Ich hatte nur meine Wintersachen hier und raus ging ich nur abends, weil es dann kühler war, mir bekam die Mittagshitze nicht sonderlich gut. Also hatte er recht, ich nickte ihm zu. Gemütlich schlenderten wir an den Läden vorbei, aber mein Interesse hielt sich in Grenzen. Kyle hingegen hatte genug Spaß, er Flirtete wie wild umher, irgendwie machte mich das wütend. “Könntest du das vielleicht lassen?“ schrie ich ihm entgegen, als er gerade wieder einer Blondine schöne Augen machte. “Was denn? Darf man nicht mehr flirten, ist doch nichts dabei, wenn ich das mache oder.“ Er hatte ja recht, trotzdem war es mir unangenehm, die Leute dachten sicher wir währen ein paar, wenn er dann anfing, mir anderen Frauen anzubandeln, wirkte das ziemlich beschämend. “Trotzdem, wir sind zusammen hier.“ Ah! Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Die Leute starrten uns schon so seltsam an. Einen Moment lang hielt Kyle inne und sah mich erstaunt an. “Sag mal, bist du etwa eifersüchtig?“ fragte er und verschränkte selbstbewusst die Arme. “Natürlich nicht! Es ist nur so, die Leute gucken schon komisch. Außerdem, wir haben schon so lange nichts mehr zusammen unternommen.“ Langsam wurde ich verlegen, immer mehr Leute schauten uns an. “Du kannst ja richtig süß sein, wenn du neidisch bist.“ Ich und neidisch? Worauf denn, etwa darauf das mir keiner schöne Augen machte? Ach was, das taten sie zu genüge, immerhin war ich eine kleine zierliche Person, darauf standen die meisten hier in der Gegend, ich hätte locker als Studentin durchgehen können. Wütend stampfte ich weiter an den Schaufenstern vorbei. “Komm mir ja nicht hinterher, du anhänglicher Schoßhund.“ Meckerte ich, und ging geradewegs weiter. Mich so blöd dastehen zu lassen, mich eifersüchtig zu nennen, neidisch soll ich also gewesen sein, ganz sicher nicht. Außerhalb von Kyles Sichtweite setzte ich mich auf eine leere Bank.
 

Ich dachte nach, mein Magen knurrte und ich hatte einen wahnsinnigen Durst. Jedoch herrschte totale ebbe in meinem Portemonnaie. Das hatte ich wieder prima hinbekommen, erst der Streit, den ich angezettelt hatte und nun müsste ich auch noch zusehen, wie ich nach Hause kommen würde. Ob Kyle sehr sauer war … und was wohl die Leute gedacht haben, die uns angafften? Scheiß auf die Leute, ich hätte nicht so ungerecht sein dürfen. Er konnte machen, was er wollte, wir waren doch nur Gute freunde, immerhin war ich mal sein bester Kumpel. Ich bereute es herumgezickt zu haben, das musste wohl an all der Umstellung liegen. Der Arzt hatte mich ja schon vorgewarnt, ich war immerhin ein wenig labil, um ehrlich zu sein, hatten sie mir oft genug von den OPs abgeraten. »seufzt« vielleicht würde Chrisato mich ja abholen, o er genauso mit anderen herum flirten würde? Nein, Chris war anders. “Schöne Frauen sollten nicht mit knurrendem Magen und ohne ihren Fahrer weglaufen.“ »hö?« Kyle? War er mir doch gefolgt? Er reichte mir ein Eis, Zitronengeschmack, meine Lieblingssorte. “War nicht schwer dich zu finden, das Knurren deines Magens hat dich verraten.“ Wütend und ohne ein Wort starte ich ihn an. “Es tut mir leid. Hach, du bist ziemlich anstrengend weißt du, schrei einfach beim nächsten Mal weniger Rum. Dann schauen auch nicht so viele Leute.“ Er lächelte mir dreist ins Gesicht. “Du kannst mich mal. Ich wäre sicher irgendwie nach Hause gekommen, da hätte ich schon was gegessen.“ Er stand ohne ein Wort auf. “Wenn du nach Hause willst, fahre ich dich, aber wenn du mir noch eine Chance gibst, dann werde ich mich zusammenreißen und nur noch Augen für dich haben.“ Er grinste und streckte mir seine Hand Entgegen. Nur noch Augen für mich, so hatte ich das eigentlich nicht gemeint, verlegen griff ich nach seiner Hand. Er tätschelte mir den Kopf. “Du bist wirklich anstrengend, aber das bin ich ja gewohnt. Hmm, ein neuer Sonnenhut vielleicht was meinst du?“ Er zog mich hinter sich her in einen Bekleidungsladen. Und setzte mir einen witzigen Hut auf. Mein Blick sagte mehr als tausend Worte, er war abartig. “Nicht? Hmm, vielleicht steht er ja dann mir.“ Prompt setzte er ihn auf, die Verkäuferin starrte uns verwirrt an. Er sah ein wenig aus wie ein Matrose, ich konnte mir das Lachen nicht länger verkneifen. “So gefällst du mir schon besser, also schauen wir uns um, vielleicht finde ich auch was Schönes, ein flotter Mini wäre doch was oder?“ So ein Idiot, ich boxte ihn leicht auf den Arm. “Na klar und ein paar High Heels gleich dazu nicht?“ Entgegnete ich ihm dreist. Er lachte, legte den Hut zurück und wir schauten uns in ruhe um. Er hielt Wort, er konzentrierte sich nur auf mich, zeigte mir eine große Auswahl an Sommermode und traf jedes Mal damit meinen Geschmack.
 

Erst jetzt viel mir auf, wie viele Frauen mich beneideten, Kyle wurde immer wieder angehimmelt, er war immerhin ein extrem gut aussehender sportlicher Mann. Erst eben an der Kasse flirtete die Verkäuferin ungehemmt mit ihm. Normalerweise würde mir so etwas nicht auffallen, aber seit dem Ich in diesem Körper steckte bemerkte ich die winzigsten Veränderungen in meiner Umgebung sofort. Das Lächeln der Kassiererin, die aufmerksamen blicke der Verkaufsberaterin. So viel Spaß ich auch mit Kyle hatte, langsam nervte es mich. Das Ständige anprobieren und die Hitze, machten ebenfalls meinem Kreislauf zu schaffen. An einem kleinen Bistro blieb ich stehen. “Können wir eine kleine Pause machen?“ Ich war geschafft. “Klar bestell ruhig etwas zu trinken, ich gehe nur kurz aufs Klo.“ Prima, er gab schon wieder etwas aus, die Kleidung hatte er auch bezahlt, irgendwie schämte ich mich dafür und beschloss ihm die Beträge zurück zuzahlen. Eine Weile schaute ich in die Getränke liste, für Kyle einen Eiskaffee das war klar, für mich vielleicht eine Apfel Schorle, oder einen O-Saft? Ich war mir nicht ganz schlüssig, dies schien nicht lange unbemerkt. Ein junger geradezu unverschämt gut aussehender Mann kam auf mich zu. “Limette.“ Sagte er trocken. “Bitte was?“ Er zeigte auf die Karte. “Sie können sich nicht entscheiden, sie wollen zwischen Saft und Schorle wählen. Ich gehe davon aus, das Sie nichts Süßes wollen, weshalb sie den Saft wählen wollten, deswegen empfehle ich ihnen Limetten Limonade, sie ist bitter und schmeckt gut.“ Er lächelte freundlich, woher er das wohl wusste mit dem Saft, ich hatte sicher wieder laut gedacht. “Sie sind blass, allem Anschein nach macht ihr Kreislauf ihnen zu schaffen. Ich würde sie ungern alleine lassen, darf ich mich zu ihnen setzen?“ Er deutete auf einen der leer stehenden Stühle und ich nickte. “Brian mein Name, angenehm. “Im selben Atemzug griff nach meinem rechten Handgelenk drückte es ein wenig und schaute auf die Uhr. “Was machen sie denn da?“ Konzentriert wie er war starrte er weiter auf die Uhr, dann ließ er mich los. “Ah, ihnen scheint die Hitze nicht sonderlich gut zu bekommen, sie sollten aufpassen, ihr Kreislauf ist sehr instabil.“ Ich war ziemlich verunsichert, wer war dieser Kerl und was wollte er von mir? “Wie ich schon sagte mein Name ist Brian, ich bin angehender Arzt, es liegt nur in meiner Natur, anderen zu helfen. Ich saß neben ihnen am Tisch, sie sahen so blass aus das Ich mir sorgen machte, eine so schöne Frau sollte nicht alleine bleiben, wenn ihr schwindelig ist.“ Er hatte recht mir war wirklich ein wenig schummrig, aber deswegen eine Fremde anzusprechen, so was gehörte sich doch nicht. “Bitte verzeihen sie, ich wollte nicht das ihnen unwohl ist.“ Seine braunen Augen starrten mich an, sie erinnerten mich an meine, wenn ich keine Kontaktlinsen trug. “Also, es geschieht ja nicht alle Tage das sich jemand Fremdes um meine Gesundheit sorgt.“ Schmunzelte ich. “Wirklich nicht? Bei einer so wunderbaren Frau kann ich mir das kaum vorstellen, sie müssen viele Verehrer haben.“ Naja, ich hatte nie darauf geachtet, ob mich die Männer beachteten. “Sie hat mich, das sollte genügen. Verschwinden sie.“ Gerade jetzt musste er von der Toilette wiederkommen. “Man sollte ein Gespräch nicht einfach so unterbrechen.“ Kyle packte meinen Arm uns zerrte mich hoch, nebenbei schnappte er sich die Einkaufstaschen. “Komm Ranmaru, wir gehen. “Wie energisch er das sagte und wie er meinen Namen aussprach. “Aber ich wollte etwas trinken. “Er ließ mir keine Zeit zum Stehenbleiben, er zerrte weite an mir Rum. Als ich zurück sah, winkte der Kerl am Tisch freundlich zum Abschied. “Du kannst im Mountain was trinken, versprochen.“ Wieso war er so aufgewühlt, immerhin hatte der Kerl mir nichts getan.

Wir standen vor seinem Auto, er hielt mir die Türe auf, warf die Tüten in den Kofferraum und setzte sich vor das Lenkrad. “Sag mal, was hast du so plötzlich? Ist etwas passiert?“ Er sagte nichts, wir fuhren auch nicht los. “Kyle, stimmt etwas nicht? Sieh mich an.“ Aber er schaute mich nicht an. “Nicht einmal fünf Minuten kann man dich alleine lassen ohne das Du dich in Schwierigkeiten bringst.“ Schwierigkeiten? Ich war doch nicht in Schwierigkeiten. “Sag mal, du kannst doch nicht mit so einem Kerl flirten, du weißt doch nicht, wie der drauf ist.“ Flirten, also ich, hab ganz sicher mit niemandem geflirtet, daran würde ich mich doch erinnern. Obwohl wenn ich es so recht bedenke, kam es mir schon so vor, als hätte er mit mir geflirtet, vielleicht ein klein wenig. Aber ich habe nicht viel gesagt. “Sag mal, machst du dir sorgen um mich Kyle?“ Jetzt endlich schaute er mich an. “Natürlich mach ich mir sorgen, du bist immerhin mein bester Freund, wenn dir etwas passieren würde, könnte ich mir das ganz sicher nicht verzeihen. Und so ein fremder kann dir wer weiß, was für einen Bären aufbinden, nur um dich mitnehmen zu können.“ Das aus seinem Mund wirkte wie immer lächerlich, wer weiß, was er den ganzen Weibern für Geschichten auftischte, nur um sie ins Bett zu kriegen. “Weißt du, ich hab das gar nicht so mitbekommen, aber mach dir keine sorgen, wer so ein Abschreckendes bespielt wie dich zum Freund hat, der weiß sich zu wehren.“ Ich lachte einen Moment lang laut. “Aber es ist trotzdem nett von dir, dass du dich so um mich sorgst.“ Plötzlich griff er meine Hand und zog sie zu sich. “Ich sorge mich nicht nur um dich, oder deine Gesundheit, es ist viel mehr als das, es ist ...“ Sein Handy klingelte. “Shit, schon so spät? Wir müssen los.“ Einen Moment lang war ich erleichtert, als er den Schlüssel ins zünd schloss steckte und den Motor startete. Es kam mir fast so vor als wollte er mir eine Liebeserklärung machen, ein verrückter Gedanke, sicher wollte er mich nur wieder ausschimpfen, er war, was mich anging, immer über fürsorglich. Das machte mich zu etwas Besonderen, zu seinem Freund. Ich lehnte mich entspannt zurück und genoss die fahrt.
 

Es dauerte nicht lange dann kamen wir an, ich war leicht eingedöst, weswegen mir das Aussteigen ziemlich schwer viel. “Wäh, ich will lieber noch was sitzen bleiben, die Sitzheizung ist so gemütlich.“ Kyle lachte und öffnete die Beifahrertüre. “Hmm schade, ich hatte extra etwas für dich vorbereitet.“ Eine Überraschung für mich? Wie von einer Tarantel gestochen hüpfte ich aus dem Auto. »Wow« ich war baff, es war wirklich grandios. Hier stand ich nun, vor einer Bar, die ebenso eine Disco hätte sein können. Er hatte sich eine wahnsinnige Location ausgesucht, sie lag zentral und bot einen großen Parkplatz für viele Gäste. Die Leuchtreklame war riesig, jeder konnte sie sehen. “Wollen wir reingehen? Meine angestellten Warten sicher schon, außerdem machen wir in einer Halben stunde auf.“ »ah!« Hatten wir es denn schon so spät? Ich schaute auf die Uhr halb sieben schon, stimmt ja um sieben wollte er öffnen, die Zeit mit ihm in der City verging wie im Flug. Er zog mich an der Hand hinter sich her. Schon von außen hörte ich Musik, sie klang nicht wie die übliche Musik in den Cocktail Bars, sie lud viel mehr zum Tanzen ein, als zum Relaxen. Wir betraten den Eingang. “Ah Chef, wir haben sie schon erwartet. “Ein junger Herr nahm uns, unsere Jacken ab. “Sie haben heute eine wirklich erstklassige Begleitung.“ Fügte er beiläufig hinzu. “Sie ist eine gute Freundin, wir kennen und schon sehr lange, seid also besonders nett zu ihr.“ Wie er sich auf einmal gab, er war mir so fremd. “Eine Freundin, ach so na dann. Willkommen im Montain.“ Mir wurde langsam klar welche gigantische Leistung Kyle vollbracht hatte, dass alles hier muss, viel Geld und Zeit gekostet haben. Er hatte sicher sein Herzblut hier rein gesteckt. Wir durchquerten einen Flur, der wunderschön beleuchtet und dekoriert war. “Das hier ist eine unser Hauptraum“ er deutete auf eine noch geschlossene Türe. “Hier finden sich die meisten unserer Gäste ein. Sie haben hier platz zum Trinken, tanzen und sitzen. Man könnte sagen das Mountain ist mehr eine Diskothek als eine Bar, viele junge Studenten treffen sich hier, um zu feiern oder den Alltag hinter sich zu lassen.“ Er öffnete, voller Spannung und Vorfreude schlug mein Herz höher. “Leute, ihr hättet die Türe längst öffnen können, muss der Chef schon vor verschlossener Türe stehen oder was?“ Er lachte, scheinbar ein Insider, sie verstanden sich sicher gut mit ihm. Jetzt betrat ich den großen Raum, er war hell ausgeleuchtet ein leicht wechselndes Farbenspiel sorgte für das gewisse Ambiente. Eine lange Theke zog sich entlang einer Seite des Raumes, sie bestand aus beleuchteten Glasbausteinen. Es war ein perfekter Raum, er bot viel Platz zum Sitzen und tanzen, wie er es gesagt hatte. Erst jetzt vielen mir die schönen Blumen Gestecke auf die den Raum zierten. “Sind das?“ Kyle nickte. “Weiße Nelken ja. War ziemlich schwer die zu besorgen, ich musste extra früh raus um sie zu Hohlen. Gefällt es dir?“ Gefallen war gar kein Ausdruck. Für einen Moment war ich wirklich gerührt. “Aber, wieso?“ fragte ich ihn, er lächelte nur. “Komm, setz dich. Du hattest doch Durst, ich Mix dir meine Spezialität.“ Ich setzte mich an die Theke und beobachtete ihn. Wie geschickt er die Zutaten vermengte, er hatte sicher viele Drinks gemixt und erfunden seid ich weg war. In Wirklichkeit hatte Kyle sich sehr verändert in den vier Jahren, ein mir spät auffallender Gedanke, er war weiter seinen eigenen weggegangen, während ich nur zurückgesehen habe. Einen Moment lang wurde es ganz still in meinem Kopf. “Hier lass ihn dir schmecken, er ist erstklassig uns geht heute an den Start, du darfst ihn also als erste Probieren.“ Er stellte mir ein großes Glas hin, es sah toll aus. “Was ist denn da drin und was schwimmt da oben drauf?“ Er lachte, wie so oft an diesem Tag. “Es ist 'Blue Curacao' mit einer Kugel Vanilleeis und einem Schuss Zitrone, als Dekor schwimmt oben ein wenig Zuckerwatte.“ Ein interessanter Einfall. “Hat es einen Namen?“ Ich nahm einen kräftigen Schluck. Der süße Geschmack und die wohltuende Kälte des Eises stillten meinen Durst. “Mir ist bislang keiner eingefallen, wie würdest du ihn nennen?“ Hmm, eine Schwierige frage, er sah immerhin ziemlich witzig aus, wie die leicht grünliche Farbe nach oben hin ins blau verlief, und die weiße Zuckerwatte erschien wie eine große Wolke. Wie als wenn man in den Himmel schauen würde, den schönen blauen Himmel. Das erinnerte mich an etwas, was ich damals in meiner kurzen Studienzeit aufgeschnappt hatte. “Aozora wäre ein guter Name.“ Er schaute mich verblüfft an. “Aozora, das klingt echt klasse. Da verkauft sich der Name gleich mit.“ Er lachte, deutete auf seinen Kollegen und eine Tafel, er nahm ein Stück kreide und schrieb den Namen groß auf. Das machte mich ganz verlegen. “So, ich muss kurz etwas erledigen. Sieh dich ruhig um, keine Scheu.“ Ich nickte und er verschwand.
 

Ich trank gemütlich den leckeren Drink aus, als ich merkte, dass er mich ganz schön weghaute. Ich trank sonst nie Alkohol, deswegen war ich es auch nicht gewohnt. Kyle wusste das vermutlich nicht und mixte ihn nach Standard. “Frl. Hiroki?“ Diese Stimme kannte ich. “Alister, was machst du denn hier?“ Er wirkte etwas schockiert darüber mich alleine hier in einer Bar vorzufinden. “Ich jobbe hier nebenbei um meine Wohnung zu finanzieren und sie?“ Mir war etwas schwindelig, ich hatte den Drink wirklich nicht gut vertragen. “Ich bin mit Kyle hier.“ Er band sich eine Schürze um. “Mit dem Chef sind sie etwa sein Date? Bitte verzeihen sie das Ich so frage, aber glauben sie er ist ein guter Umgang für sie?“ Geschockt starrte ich ihn an. “Ich bin nicht sein Date, wir sind nur ziemlich gute freunde.“ Er sagte nichts, in diesem Moment klingelte mein Handy. “Hier Hiroki?“ Ich musste mich ziemlich zusammenreißen nicht zu lallen, so langsam stieg mir der Alkohol zu Kopf. Es antwortete keiner. “Oh, eine Kurznachricht.“ Wie peinlich, ich hatte für beides denselben Klingelton eingestellt, mir schickte nie jemand eine Nachricht aufs Handy.
 

'Hallo Ran, wo steckst du? Wollen wir uns eventuell treffen?Gruß Chrisato'
 

Eine Nachricht von Chris, Treffen? Ich würde hier sicher nicht so einfach wegkommen, außerdem würde Kyle sicher wütend werden. Dazu war ich ganz schön angetrunken. Ich antwortete ihm, hielt mich kurz, um ihn nicht zu verunsichern.
 

'Hallo Chris, es tut mir leid, ich bin mit Kyle im Mountain, wird wohl spät werden. Also denke ich eher nicht. Grüße Ranmaru.'
 

Das wäre erledigt. “Alister, gibt es hier ein WC?“ Mir war übel. “Ja, ich denke sie Dürfen das Personal WC Benutzen. Es ist gleich dort hinten.“ Er deutete auf einen schmalen Gang hinter der Theke. “Aber passen sie auf das Sie nicht in das Büro es Chefs, gehen, er kann ziemlich schnell sauer werden, wenn jemand ohne zu fragen eintritt. Nicht einmal wir dürfen unaufgefordert dort hinein.“ Nichtmal sie, hatte Kyle etwa etwas zu verbergen? Ich torkelte leicht angeheitert in Richtung WC als ich vor einer Türe mit Aufschrift 'Chef' stand. Ich konnte einfach nicht widerstehen, klopfte jedoch an. Jemand öffnete. “Ran?“ Ich war irgendwie erleichtert, er hatte sich also nur umgezogen. “Hey, geht es dir nicht gut?“ Ich schüttelte den Kopf. “Oh man, du als alter Antialkoholiker, ich hätte wissen müssen das dich so ein kleiner Drink so schnell aus der Fassung bringt. Komm ich setze mich mit dir an die Bar, wir machen jeden Moment auf, die erste Gäste sind sicher schon da.“ Wortlos folgte ich ihm, es war mir ganz in Vergessenheit geraten, dass ich eigentlich auf die Toilette musste. Wir setzten uns und Kyle bestellte einen extra starken Kaffee. Wieso tat er das alles für mich? Irgendwie spukten mir plötzlich so viele fragen im Kopf herum, das musste wohl vom Alkohol kommen. Er hatte sich schon früher viel um mich gesorgt, aber er war dabei immer ziemlich unsensibel, seid ich jedoch wieder hier war, war er ganz anders. Er war so freundlich, geradezu liebenswürdig. Die ersten Gäste trafen ein, gaben Bestellungen auf, unterhielten sich oder tanzten. Viele waren Stammgäste, sie begrüßten Kyle freundlich, verzogen sich dann aber auch schnell wieder. Es waren auch viele Frauen da die ihm schöne Augen machten. Langsam dämmerte es mir, ich war eifersüchtig, oder etwa nicht? Ganz so sicher war ich mir selbst nicht. “Hey, wenn es dir nicht gut geht, lass uns nach Hause fahren, ich muss hier nicht anwesend sein, das kann hier auch ohne mich laufen.“ Er packte mein Gesicht und sah mir Tief in die Augen, dieser Blick war mir so vertraut und doch verunsicherte er mich. Ich schob behutsam seine Hand weg und weichte seinen Blick aus. “Was hast du denn? So kenne ich dich gar nicht, du wirkst so nachdenklich, liegt es vielleicht an der Bar?“ Ich schüttelte heftig den Kopf. “Das ist es nicht, es ist nur so.“ Ich holte tief Luft plötzlich wurde mir wieder so schwindelig ich kippte leicht nach vorn und krallte mich an Kyles Hemd.Er hielt mich ganz leicht. Es war seltsam, geradezu beängstigend, mein Herz raste so schnell, das musste der Alkohol sein. Aber nicht nur mein Herz war es das so schnell schlug. Ich konnte ihn deutlich spüren, seinen Herzschlag, ich hörte, dass seine Atmung sich veränderte, sie wurde schwerer. “Ran, ich ...“ Er sah mir in die Augen, ich sah, dass er sich mir langsam nährte. Er wollte mich doch nicht etwa? “Was hast du vor.“ Ertönte ein dunkle stimme hinter mir. Chrisato, aber wie war er hier ... und vor allem wann? “Du kennst wirklich nicht die grenzen deines Eigenen verderben oder Kyle?“ Chris zog ihn von mir weg. “Machst du das eigentlich mit Absicht du Mieses kleines ...“ Mit Absicht? Glaubte etwa auch Chris das Kyle mich gerade ... nein das konnte doch nicht wahr sein. “Du kennst sie doch überhaupt nicht Chrisato, du lebst doch nur in deiner perfekten Welt, bei euch ist immer alles Friede, Freude, Eierkuchen, und wenn euch etwas oder jemand nicht passt, dann schickt ihr ihn einfach weg, so wie deine Cousine Mia.“ Seine Cousine, ich verstand gar nichts mehr. “Pass, auf was du sagst.“ Stieß Chris ihm entgegen. “Sonst was Chris? Wenn du alles über Ran wissen würdest, würdest du sie einfach fallen lassen, so ist das. Hörst du Ran, ich wette, wenn ich ihm die Wahrheit sagen würde, die Wahrheit über dich und deine Vergangenheit, dann würde er dich einfach verlassen.“ Wollte er ihm etwa die Wahrheit erzählen? Oh Gott, das musste ich verhindern. Der Streit zwischen den beiden war derweil eskaliert, nachdem Chris ihm vorgeworfen hatte, er sei derselbe feige Draufgänger wie früher. Es war klar das Kyle sich das nicht gefallen ließ. Ich sah nur, wie er ausholte. “Nicht!“ Schrie ich noch und drängte mich dazwischen. “Geh mir aus dem Weg Ran.“ Er war nicht zu bremsen, das war der Kyle de ich von früher kannte. Er stieß mich weg, jedoch verlor ich das Gleichgewicht und stürzte mit der Stirn gegen die harte platte der Theke. Es tat höllisch weh. “Ran, alles in Ordnung?“ Allister sprang über den Tresen und half mir auf. Es wurde ganz warm, ich spürte, wie etwas über meine Hand lief, mit der ich die schmerzende stelle festhielt. Ich schaute sie an, es war Blut, ich musst mir den Kopf angeschlagen haben. Kyle und Chris sahen mich geschockt an. “Ran es tut mir leid, ich wollte nicht ...“ Versuchte Kyle sich zu entschuldigen. “Fass mich nicht an!“ Es geschah nicht oft das Ich dieses Gefühl in mir aufkommen spürte. Aber es war deutlich zu entziffern, ich war wütend, ich brodelte vor Wut. Einen Moment lang vergaß ich meinen Stolz, auch das inzwischen die Halbe bar auf unseren Streit aufmerksam war ignorierte ich. Es war mir egal, denn zum ersten Mal, war ich dermaßen wütend das Ich meine Selbstbeherrschung verlor. Ich holte aus und Schlug Kyle mit geballter Faust ins Gesicht. Der hatte gesessen, da war ich mir sicher. Ich mochte zwar den Anschein nach eine Frau sein, jedoch hatte ich immer noch die Kraft eines Mannes. Kyle ging sofort zu Boden. “Arschloch.“ Zischte ich, inzwischen tropfte das Blut den Boden. “Ran, soll ich einen Krankenwagen rufen, oder sich in ein Hospital fahren?“ Chris schien besorgt zu sein, aber in meiner derzeitigen Verfassung war mir nicht danach zumute mit einem von beiden zu reden. “Danke, ich gehe alleine. Den Weg hier raus kenne ich, wehe einer von euch wagt es mir nachzukommen, ich bin nicht in der Stimmung mit euch zu reden.“ Allister brachte mir meine Jacke half mir hinein und begleitete mich zum Ausgang.

Der Tag danach!

Der Schmerz der wunde ließ nicht nach, geschweige denn hörte es auf zu bluten. Jedoch war es ein anderer, der mir das Atmen erschwerte. Es war immer noch jene Berührung von Kyle und der darauf folgende Schlag, den ich im verpasste. Ich sah, wie er zu Boden ging, bei den Schmerzen, die ich in meinem Handgelenk spürte, kein wunder. “Ranmaru?“ Oh nein nicht auch noch das. Maja die Kellnerin aus dem Café Sonata stand vor mir. “Was ist passiert, du blutest ja.“ Als ob ich das nicht selber bemerkt hätte. Allister schaltete sich ein, er bat sie aufgrund seiner Arbeit, darum auf mich achtzugeben, mich eventuell in ein Krankenhaus zu bringen. Genau bekam ich das Gespräch der beiden nicht mit, mir war schlecht, der Alkohol, die ganze Aufregung das bekam meinem Körper nicht. Ich bemerkte nur, wie Maja meinen Arm um ihre Schulter legte, und mich in ein Taxi setzte. Es tat mir leid, wegen mir hatte sie nun solche Umstände. Wie lange wir fuhren, wusste ich nicht, alles verschwamm im Wechsel, mein Kopf dröhnte und der Schmerz erstach mich. Das Letzte, an das ich mich klar erinnern konnte, war das Wir ausstiegen und ein großes Appartement betraten. Ich spürte warme Hände, die meine Stirn berührten, als ich langsam wieder zu Klarem verstand kam. Die Hände kannte ich, auch das Gesicht war mir vertraut. Es war dieser komische Kerl, aus dem Bistro dieser Bryan oder wie er sich nannte. “Wo bin ich?“ Stammelte ich im Halbschlaf. “Ah, keine Sorge du bist bei mir zu Hause, das ist mein Bruder Bryan, er ist zwar kein richtiger Arzt aber ich dachte er könne sich deine Wunde ansehen. Du wolltest ja in kein Krankenhaus aber es hörte nicht auf zu bluten, also machte ich mir sorgen und rief ihn an.“ Schon wieder bereitete ich jemanden sorgen. “Es ist nur eine kleine Wunde, sie musste nicht genäht werden und wird auch keine Narbe hinterlassen, Glück für ein so schönes Gesicht.“ Ich war nicht in der Stimmung mich über sein Kompliment zu freuen. “Bryan sagt, das meiste wäre der Alkohol schuld gewesen, der ist dir scheinbar zu sehr auf den Kreislauf geschlagen.“ Ja, mit dem Kreislauf hatte ich als Kind schon viele Probleme. Aus irgendeinem Grund verspürte ich Mitleid mit Kyle, ich hatte ihn sicher ziemlich heftig erwischt, obwohl er nicht daran schuld war, dass ich mich verletzte. Er stieß mich zwar weg aber mein Gleichgewicht verlor ich von selbst. Trotzdem, er hätte ihm um ein Haar die Wahrheit erzählt, ich konnte mich nicht beherrschen, so führte eines zum anderen. Ich verlor die Beherrschung, das geschah selten, ich konnte mich nicht einmal daran erinnern jemals jemanden geschlagen zu haben. “Ran, ich habe ein paar Klamotten in deiner Größe herausgesucht, du solltest dir das Blut abwaschen, wenn du willst, kannst du mir danach gerne erzählen, was passiert ist, nur wenn du es möchtest.“ Wollte ich das, sie war für mich immerhin eine Fremde, auch wenn sie mich so freundlich hier aufnahm, sprach sie dennoch anfangs schlecht über mich, eigentlich über Souta. Für sie war ich ebenso eine Fremde, zudem war sie im Moment die Einzige, die sich um mich sorgte. Ich ging ins Bad und wischte das Blut von meinen Händen. Das Gesicht war ebenfalls blutverschmiert, das musste ein wirklich merkwürdiger Anblick gewesen sein, eine Frau die einen Mann K.O schlug. Ich beschloss nicht nur Kyle die Schulden zurückzuzahlen, sonder auch mich für den gestrigen Abend zu entschuldigen. Ebenfalls beschloss ich mir eine eigene Bleibe zu suchen, vielleicht wäre es noch besser ich würde wieder zurück zu meinen Eltern gehen. Vorsichtig zog ich die blutverschmierten Kleider aus und schlüpfte in die bereitgelegten von Maja.
 

Es dauerte wirklich nicht lange dann brach es aus mir heraus. Ich konnte es nicht mehr für mich behalten, in einem Moment voller Zweisamkeit berichtete ich Maja alles. Ich erzählte ihr von dem Streit zwischen mir und Kyle, dass ich ihrem Bruder am selben Tag schon einmal begegnet war und wie der ungewollte Schlagabtausch im Mountain zustande kam. Jedoch die Kleinigkeit, dass ich im Grunde Souta war, behielt ich wieder einmal für mich. Maja war verständnisvoll, wir unterhielten uns bis spät in die Nacht. Ich erfuhr, dass Sie schon vor einiger zeit den Besitzer des Café Sonata heiratete. Das beruhigte mich, denn somit war die Eifersucht, die ich gegenüber dem engen Verhältnis, von ihr und Chris entwickelt hatte, verflogen. Chris besuchte das Café Sonata regelmäßig, sodass die beiden auf Dauer eine gute Freundschaft entwickelten. Sie erzählte mir auch von ihrem Bruder Bryan, der hier zurzeit zu Besuch war, sich aber inzwischen schon wieder in sein Hotel verzogen hatte. Wir unterhielten uns so lange das ich die zeit vergaß, irgendwann schliefen wir beide ein. Das war das erste mal, das mir jemand so zugehört hatte, mir soviel Verständnis gezeigt hatte. Ich war auf eine ungewohnte Art und weise zufrieden mit der Gesamtsituation. Jedoch, wie ich nun mit meiner Freundschaft zu Kyle verbleiben würde, war ich mir noch nicht bewusst geworden. Ob er sauer auf mich war, würde er noch mit mir sprechen wollen? Auch wenn Maja sagte das, dass Problem nicht bei mir läge, gab ich mir dennoch die schuld für die heftige Auseinandersetzung der beiden. Hätte ich Chrisato nur nicht geschrieben das ich im Mountain war, wäre er sicher nicht dort aufgetaucht. Aber wenn er nicht aufgetaucht wäre, wer weiß wie er geendet hätte. Denn ich war mir immer noch nicht im klaren darüber was es mit diesem, beinahe Kuss, von Kyle auf sich hatte, hatte er es überhaupt versucht, oder hatte ich mir das nur eingebildet? Ich konnte es drehen und wenden wie ich wollte, ich fand einfach keine Lösung für mein bescheidenes Problem. Ehe ich mich versah klingelte der Wecker. “Oh, schon morgen?“ Maja rekelte sich neben mir im Bett, ein seltsames Gefühl, denn ich hatte mir noch nie das Bett mit einer Frau geteilt und es auf diesem Wege zu tun erschien mir höchst suspekt. “Ja, wir müssen wohl beide eingeschlafen sein, tut mir leid, ich wollte nicht aufdringlich sein. Eigentlich wollte ich auf der Couch schlafen.“ Aber scheinbar war ich zuerst eingeschlafen, dabei hatte sie mir extra das Sofa zurecht gemacht, ich schämte mich etwas dafür. “Macht nichts, wir sind immerhin zwei Mädels, außerdem ist mein Mann diese Nacht im Sonata gewesen, wir bekommen eine neue Einrichtung weißt du.“ Ihr Mund lächelte zwar, aber in ihren Augen war ein wenig Einsamkeit zu erkennen. Ob sie froh darüber war das sie jemanden hier hatte, jemand der ihr Gesellschaft leistete? Sie war sicher viel beschäftigt, immerhin führte sie zusammen mit ihrem Mann ein erfolgreiches und beliebtes Café. Vermutlich hatte sie viele Freunde, aber viele Freunde bedeutete auch viele feinde, Menschen die nicht mit dir zusammen sind weil sie dich mögen, sondern weil sie sich in deinem Erfolg sonnen wollen. So was waren keine freunde, nur jemand der immer an deiner Seite steht, dich beschützt, zu dir hält und dich so akzeptiert wie du bist sollte das recht haben sich einen Freund zu nennen. So jemand wollte ich auch für sie sein, ich wollte ihr das bisschen Einsamkeit aus ihrem leben nehmen. Ich wollte eine Freundin sein, jemand der zu ihr steht und ihr immer die Hand reichen würde. So wie es Kyle immer für mich getan hat und tun würde, zumindest hoffte ich das, nach alldem was geschehen war, waren wir immer noch Freunde, das beschloss mein Herz, so langsam würde sich Problem sicher lösen, zwar nicht von selbst, aber wenn ich mich bei ihm aufrichtig entschuldigen würde, würde er mich sicher verzeihen. Wir waren solange Befreundet so etwas konnte man ja kaum wegschmeißen. “Wollen wir ins Sonata frühstücken?“ Im selben Atemzug warf Maja mir ein paar ihrer Sachen hin. “Hier, deine alten werden wir wegschmeißen, Blut wäscht sich nur schwer raus. Außerdem hab genug, du kannst diese also behalten.“ Verlegen nahm ich ihr Angebot an und zog mich um. Es waren Ziemlich moderne Kleider, fast so wie die, die ich mit Kyle am Vortag gekauft hatte. Jedoch für meinen Geschmack etwas zu sehr Figur betont. Zudem wusste ich nicht wirklich wie man dieses seltsame Oberteil zuschnürte, so war ich auch schon nach kurzem total überfordert mit all den knöpfen und schnüren. “Warte, ich mache das.“ Maja packte von hinten um meine Taille und schnürte mit wenigen Handgriffen das Oberteil zurecht. Genau in diesem Moment knurrte mir der Magen. Ich hatte schon seid längeren nichts gegessen, das wenig Zuckerwatte auf Kyles Drink war nun nicht gerade mit einem ordentlichen essen zu vergleichen. “Also einmal Frühstück im Sonata.“ Sie lachte kurz auf. “Das geht dann natürlich aufs Haus.“ Fügte sie noch hinzu. Ich packte meine wenigen Sachen zusammen und wir zogen los.
 

Es war kein Langer weg vom Apartment zum Café, im Hand um Drehen waren wir da. Kaum betraten wir das Lokal, kam ein gut aussehender Mann auf uns zu. Er umarmte Maja und in diesem Moment wurde mir klar, das dies vermutlich ihr Ehemann und der Besitzer des Sonatas sein musste. Meine Vermutung wurde auch zugleich bestätigt, denn Maja stellte mir Victor vor. Er bedankte sich dafür, dass ich Maja die Nacht über Gesellschaft geleistet hatte. Sie schienen sehr glücklich zusammen zu sein. Wir setzten uns gemeinsam an einen der neuen Tische, die in der Nacht aufgestellt wurden. Sie waren bequem und modern, es hatte fast so den Anschein als hätten das Mountain und das Sonata den gleichen innen Ausstatter. Ein junges Mädchen kam zu uns an den Tisch und brachte Brötchen, Belag und Tee. Scheinbar frühstückte Maja jeden Morgen hier, denn alles hatte seinen geregelten Ablauf. Ich ließ es mir besonders gut schmecken, aber am liebsten hätte ich alles in mich herein gestopft so ausgehungert kam ich mir vor. “Gefunden!“ hörte ich eine Stimme hinter mir rufen, beinahe verschluckte ich mich an dem letzten Bissen so erschrak ich. “Chrisato? Hat Allister dir gesagt, wo wir sind?“ Fragte ihn Maja und bot ihm einen Stuhl zum Sitzen an. “Nein, dein Bruder hat dich verraten.“ Er lächelte und setzte sich auf den bereitgestellten Platz. Er strich mir den Pony zurück und schaute auf das Pflaster an meiner Stirn. “Tut es sehr weh?“ Er fragte es mit einer so seltsamen Stimme, wie man ein Kind fragt, wenn es hinfiel. Ich schüttelte den Kopf und schmunzelte. “Was ist denn so lustig?“ Fügte er an. “Ach weißt du, ich hab schon Schlimmeres erlebt, so eine kleine Wunde wird mich schon nicht umbringen.“ Immerhin, all die Op´s die ich bislang hatte waren weitaus schmerzhafter als der kleine Kratzer. “Trotzdem hätte Mountain mich nicht rausgeschmissen, ich hätte mich sicher nicht am Riemen reißen können.“ Kyle hatte ihn also raus schmeißen lassen, irgendwie war ich erleichtert, so konnten beide nichts Dummes anstellen. “Wenn du willst, kannst du erst einmal eine Weile bei uns bleiben, ich bin im Moment viel mit dem Laden beschäftigt und Maja freut sich immer über Gesellschaft.“ Victor deutete auf Majas strahlendes Gesicht. Es würde mir sicher nichts ausmachen Kyle eine weile nicht sehen zu müssen, also nickte ich. “Ich werde deine Sachen bei Kyle abholen.“ Schmatzte Maja mit vollen Backen. “Schreib einfach auf, wo du was hast, ich werde es dann schon finden.“ Sie legte mir ihren Notizblock und einen Kugelschreiber hin. “Ich werde nicht viel brauchen.“ Antwortete ich und nahm beides dankend entgegen. Alle sahen mich fragend an. “Ach so, naja ich bin doch mit meinen Studenten auf einer Art Ausflug, wir wollen rüber ins Ausland da bleiben wir eine Nacht. Bis dahin wird sich die Situation hier sicher beruhigt haben.“ Zumindest hoffte ich das. “Ins Ausland, das ist ja cool. Wann geht es denn los?“ Maja war so neugierig wie ein kleines Kind, so langsam fing ich an, sie wie eine Freundin zu sehen. “Ah, erst übermorgen wisst ihr.“ Maja nickte bestimmend und deutete auf den Block, ich lächelte und wollte gerade anfangen zu schreiben als Chris mich unterbrach. “Erst übermorgen? Das trifft sich ja gut, ich wollte dich fragen, ob du morgen Abend mit auf so eine langweilige Gala meiner Eltern willst. Meine Mutter wird wieder für irgendeinen wohltätigen Zweck ausgezeichnet. Aus diesem Anlass brauche ich eine Begleitung, wer währe da nicht besser angebracht als du.“ Er wurde etwas rot und stotterte etwas vor sich hin. “Immerhin, sind wir ja irgendwie, also du weißt schon, zusammen?“ Ehm, also er fragte wirklich, ob ich mit ihm auf eine langweilige Gala gehen wollte? Da wo seine Eltern waren? Wollte er mich ihnen etwa vorstellen, etwas Offizielles aus dem kurzen Etwas machen. Fragte er mich etwa danach, ob wir ein Paar sind? Ganz verlegen und durcheinander Kritzelte ich ein paar Dinge auf den Block, die ich benötigte. “A-also, wieso nicht.“ stammelte ich vor mich hin. “Super! Eine Gala, da brauchst du ein Kleid und Schuhe, also Shoppen!!!“ Schrie Maja wie aus dem nichts. Aber ich hatte doch gar kein Geld, und wieder etwas leihen wäre ziemlich blöd. Ich sah sie ziemlich ratlos an, und gerade als ich etwas sagen wollte, fiel sie mir ins Wort. “Ach obwohl, wieso shoppen, ich habe sicher etwas Passendes für dich in meinem Schrank. Gott ist das aufregend, wie passend, dass wir dieselbe Kleidergröße haben. Du wirst sehen Chris, Ran wird ganz bezaubernd aussehen.“ Scheinbar konnte Maja meine Blicke deuten. “Noch bezaubernder als jetzt, ich glaube kaum das, dass möglich ist.“ Chris stand auf und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. “Leider muss ich auch schon los, ich habe noch einiges zu tun für morgen Abend, ich habe übrigens dafür gesorgt, dass du morgen nicht zur Uni musst.“ Tja, wiederum ein Glück, das er der Sohn des Schulleiters war, und Glück für mich, das ich einen Tag länger zum Ausruhen hatte. “Morgen Abend um sieben ich hole dich ab.“ Sagte er noch kurz, dann drehte er sich um winkte flüchtig zu Victor rüber und verschwand.Ich berührte die Wange, an der mich seine Lippen streiften, und war glücklich. “Das ist wirklich außergewöhnlich.“ ich sah Maja fragend an, was meinte sie damit. “Ich kenne Chris schon so lange, aber er hatte noch nie eine offizielle Freundin, generell wusste nie jemand etwas über sein Liebesleben. Ich war der Meinung Chris würde nur für seinen Beruf leben, aber seid du hier bist ist er lockerer geworden, er ist wohl richtig verliebt.“ Also, hatte er sich erst verändert seid dem Ich hier war. Das machte mich glücklich, der Gedanke, dass ich es war, der Chris einmal so verändern würde, das war es, wofür sich all meine Strapazen gelohnt hatten. “Und du bist auch ganz schön hin und weg.“ Erwischt! Verschämt lächelte ich Maja an. “Kann sein.“ Murmelte ich vor mich hin. “Definitiv meinst du.“ Sie wollte nicht locker lassen, ich grinste sie an und nickte. “Also ich mag ihn sehr und dieses seltsame Gefühl in seiner nähe.“ Einen Moment lang schüttelte sie heftig den Kopf. “Nein, nein. Du bist verliebt das ist das Gefühl.“ Ich klatschte in die Hände. “Ja! Ich glaube ich bin verliebt.“ Wir saßen noch lange zusammen und Diskutierten über die Liebe, meine Studienzeiten und die Poesie. Ich genoss den Tag mit ihr und freute mich auf den nächsten Abend mit Chris, ich sollte seine Eltern kennenlernen das war der erste Schritt, der erste den ich mir vier Jahre so sehr gewünscht hatte.
 

Maja und ich verbrachten den restlichen Tag im Café, ich half ein wenig aus um die von mit verursachten Umstände wieder gut zu machen. “Alles klar, ich könnt Feierabend machen.“ Rief Victor aus seinem Büro. Maja beschloss kurzerhand zu Kyle zu fahren, um mir das Nötigste von dort zu holen. Ich bestand darauf mitzufahren, vielleicht würde ich den Mut aufbringen mich bei ihm zu entschuldigen. Wir setzten uns in Victors wagen und fuhren los. Während der Fahrt dachte ich viel nach. Ob Kyle überhaupt zu Hause war? Wir er wohl reagieren würde, wenn ich persönlich meine Sachen abholen würde. “Wir sind da, Mach dir keinen Kopf, das wird schon.“ Maja sprach mir gut zu und legte ihre Hand auf meine Schulter. Ich fühlte mich mit ihr an meiner Seite bestärkt. Wir stiegen aus und gingen ins Haus. Ich stand einen Augenblick lang vor der Türe und überlegte, ob ich nicht anstandshalber klingeln sollte. Entschied mich aber dafür doch den Schlüssel zu benutzen. Gerade als ich ihn ins Schloss steckte, öffnete sich die Türe. “Ran!“ Kyle stand vor uns, er sah mitgenommen aus, es brach mir fast das Herz, ihn so zu sehen. Seine Haare waren ungekämmt, er trug lediglich ein ausgelutschtes Shirt und eine durchlöcherte alte Sporthose, dazu kam ein stechender Geruch von Alkohol aus seiner Richtung. “Spar dir deine Worte, wir wollen nur ein paar Sachen für Ran holen, sie wird eine Weile bei mir bleiben, bis sie was Eigenes hat.“ Das war zwar nicht gerade einfühlsam, aber nach diesem Anblick verging mir die Lust auf ein Gespräch. “Heißt das Du, ziehst aus?“ Er hielt mich am Arm fest und zerrte mich zu sich. “Es ist fürs Erste besser so.“ Obwohl in mir ein unangenehmes Gefühl aufkam, packte ich meine Sachen. Kyle lehnte, ohne etwas zu sagen am Türrahmen und beobachtete unser treiben. “Das wars, den Rest werde ich später holen, wenn es dir recht ist.“ Es war nicht viel, was noch da war, alles Unhandliche dinge. Kyle nickte nur und starrte auf den Boden als wir an ihm vorbei, in Richtung Türe gingen. “Oi, Ranmaru!“ Ich drehte mich um und sah ihn fragend an. “Die Tür hier steht dir immer offen und das mit der Stirn tut mir auch irgendwie echt leid.“ Ja das war mein Kyle. “Das ist nicht so schlimm, aber ich brauche trotzdem erst mal etwas Abstand, bitte verstehe das.“ Ich lächelte ihn an, um ihm zu zeigen, dass alles Okay so war, wir waren immer noch freunde. “Du bist n Trottel, er wird dich sicher verletzen und dann wirst so oder so wieder hier ankommen, tust du doch immer. Esel.“ Was hatte er da gerade gesagt, als ob ich auf ihn angewiesen wäre und als ob Chris mich je verletzen würde. Wütend schnappte ich mir das Kopfkissen, welches ich mitgenommen hatte, und warf es nach ihm. “Arsch!“ Fetzte ich ihm entgegen, ging hinaus und schmiss die Türe hinter mir zu. “Also echt mal, was der sich denkt, du kannst von Glück sprechen, das du jetzt Chris hast.“ Auch Majas aufbauende Worte vertrieben mein ungutes Gefühl, welches sich wieder einschlich nicht. Ob es so in Ordnung war, ihn alleine zu lassen. Gut er war die letzten vier Jahre ja auch alleine, schließlich hatte er es da ja auch geschafft, ohne mich zu überleben. Jetzt wird er es genauso schaffen und ich kann auch eine Weile ohne ihn vertragen. Vier Jahre lang war ich alleine in meiner kleinen Studenten Wohnung, jetzt hatte ich Maja, Victor und Chrisato. Ich war nicht mehr alleine, ich war glücklich.

Wir setzten uns in den Wagen fuhren zu Majas Apartment und aßen zu Abend. Ich genoss förmlich ihre Anwesenheit, wir unterhielten uns lange über dinge, über die sich Frauen so unterhielten. Kleidung, Schmuck, Schminke die aktuellen Schauspieler, typisches Frauengeschwätz. Es störte mich nicht mal, ich unterhielt mich gerne über so etwas, das ging nun mal nicht wenn man mit einem Mann wie Kyle zusammenwohnte. Es war schon ziemlich spät, als wir ins Bett gingen, und immer noch gingen mir Kyles Worte nicht aus dem Kopf, und wie er aussah, richtig fertig mit der Welt. Im Grunde genommen war ich ja nicht ganz unschuldig daran. Aber seine Worte taten irgendwie weh. Es verletzte mich das Er so über mich dachte, er traute mir die Selbstständigkeit immer noch nicht zu. Vor allem kam es mir so vor als würde er mir mein Glück mit Chris nicht gönnen, doch ich war mir sicher, sollte er versuchen es zu zerstören, würde ich ihn aufhalten. Ich hatte endlich die Gelegenheit glücklich zu werden, mit dem Mann den ich seid so lange zeit liebte. In diesem Moment übertrumpfte mich ein neues Gefühl, der morgige Abend, ein Abend nur mit Chrisato, diesen würde ich in vollen Zügen genießen. Mit diesem schönen Gefühl und dem kribbeln in meinem Herzen Schlief ich ein.

Eine Gala, ein Fehler

Die Nacht auf dem Sofa war unbequem, mein rücken tat weh und ich hatte kaum geschlafen, so wunderte es mich auch nicht das ich bis stolze zwei Uhr geschlafen hatte. Maja hinterließ eine Notiz auf dem Tisch. “Bin extra früher arbeiten gegangen damit wir nachher mehr zeit haben, fühl dich wie zuhause. Maja“ stand darauf geschrieben, mehr zeit wozu denn? Ich rieb mir die Augen, so spät und ich war immer noch müde. Wie zuhause fühlen, sie vertraute mir obwohl sie mich kaum kannte, ein wenig leichtsinnig aber es war okay. Ich stand auf, durchsuchte die schränke nach etwas essbaren und machte mir Tee. Nach dem ich es aufgegeben hatte nach dem Brot zu suchen packte ich mir etwas Obst und schnitt mir einen kleinen Salat zurecht. Es war zudem sicher besser nichts zu essen was am Abend eventuell schwer im Magen liegen würde. Nach diesem super gesunden Frühstück war ich dermaßen gestärkt das ich beschloss ein wenig für die Uni zu arbeiten. Immerhin hatte ich noch genug für den Ausflug zu tun. Ich setzte mich also an die ganzen unterlagen und stürzte mich wie immer in die Arbeit. Ich liebte meinen Job, ich las gerne all die Romane und studierte ihren Inhalt. In meinem kurzen Studiengang halfen sie mir, über die schweren Zeiten und die Einsamkeit hinweg. Einige waren Witzig, verspielt andere sehr tiefgründig. Genau diese unterschiedlichen Sichtweisen im leben wollte ich meinen Studenten beibringen. Auch auf diesem Ausflug sollte es darum gehen, die verschiedenen Sichtweisen im leben zu verstehen. Ich freute mich auf diesen Ausflug, da es schon von meinem Vorgänger geplant wurde, hatte ich nicht mehr viele Vorkehrungen zu treffen. Auch hatte sich eine Kollegin angeboten den Ausflug mit zu beaufsichtigen, was mich sehr beruhigte.Ich merkte gar nicht, wie die Zeit verflog, als plötzlich die Türe ins Schloss viel. “Bin wieder daa!“ Hörte ich Maja stimme über den leeren Flur rufen. Ich freute mich, bis ich den Blick zur Uhr wagte. Schon halb sechs, ich hatte mich so tief in die Arbeit vergraben, dass ich die Zeit gar nicht verfliegen merkte. Nur noch eineinhalb stunden bis Chris hier wäre. “Ah dann können wir ja loslegen.“ Maja betrat gerade das Wohnzimmer und sah mich verwundert an. “Hast du etwa gearbeitet?“ Ich nickte wortlos. “Hach, naja wir haben genug zeit, mal sehen, was ich so für dich habe. Ich war selber vor Kurzem auf dem Abschluss Ball meines großen Bruders.“ Sie lächelte bei der Erinnerung daran. Schnell ging sie ins Schlafzimmer, man hörte sie rascheln, knistern und herum rumpeln. Es dauert einige Minuten dann kam sie stolz erhobenen Hauptes aus dem Zimmer, in den Händen hielt sie eine große schwarze Schachtel. “Endlich, ich hab es gefunden, probier es gleich mal an!“ Sie drängte mir die Schachtel auf und ich nahm sie wortlos an mich. Ich hatte sowieso nichts anderes zum Anziehen und da Maja ein gutes Gespür für Mode hatte vertraute ich ihr blind. So öffnete ich die Schachtel und staunte nicht schlecht, als ich ein weinrotes Abendkleid herauszog. Es war wunderschön, mir fehlten die Worte, um zu beschreiben, wie wundervoll ich dieses Kleid fand. “Ich werde es wohl kein zweites Mal tragen, keine Gelegenheit, deshalb werde ich es dir überlassen, vor rausgesetzt es passt.“ Sie deutete auf den Rücken des Kleides. “Da ist ein Schmetterling zwischen den Schnüren eingelassen, ich hoffe er gefällt dir.“ Er gefiel mir so gut, das ich zu Gott betete das mir dieses wunderbare Kleid passen würde. Um schnell Nägel mit Köpfen zu machen, schlüpfte ich hinein. “Es passt, perfekt!“ jetzt konnte selbst ich meine Freude über dieses super Kleid nicht zurückhalten. “Und ich darf es wirklich behalten?“ Maja nickte, sie zupfte mir an den Haaren herum und schaute mir aufdringlich ins Gesicht. “Da hab ich sicher auch noch was für dich, du wirst dich kaum wiedererkennen, glaub mir.“ Sie zerrte mich in Richtung Bad, deckte das Kleid geschickt mit einem Handtuch ab und fing an mir an den Haaren zu spielen. Sie Warf wild ein paar Strähnen hin und her, kämmte sie von links nach rechts und umgekehrt. Ein paar Mal steckte sie, sie zu einem lockeren Zopf hoch. Dann nickte die als wäre ihr die passende Lösung in den Sinn gekommen, schnell griff sie nach Spangen, Haarspray und andere Utensilien. Sie zerrte und ziepte an meinen Haaren, zog sie glatt steckte sich fest und sprühte eine große Menge Spray drüber. Danach nahm sie sich einen Hocker setzte sich vor mich und starrte mir eine lange zeit ins Gesicht. Ich ließ dieses ganze Prozedere im Stillen über mich ergehen, immerhin hatte ich mich bislang dezent bis gar nicht geschminkt. Mich kümmerte es auch nicht zwingend, was die Leute über meine Frisur dachten. Maja hingegen sah immer gut aus, das fiel mir nun wo ich ihr so nah gegenüber saß auf. Sie wühlte in einen der Schubladen herum, und trug eine feine Schicht Puder auf. “Lass einfach die Augen zu, ich werde das schon machen.“ Ich nickte und schloss sie, es fühlte sich gut an, die feinen Pinselstriche über meiner Haut. Anders, als wenn ich mich selber schminkte, sie war geschickt mit wenigen Handgriffen zauberte sie mir einen neuen Look ins Gesicht. “Sieh mal!“ Stolz hielt sie mir einen kleinen Handspiegel entgegen, es sah wirklich gut aus. “Welche Schuhgröße hast du?“ Drängte sie dazwischen. “Ich glaube vierzig oder einundvierzig.“ Ein Glück hatte ich schon immer so kleine Füße, wieder stand sie auf, verließ den Raum und ein Rumpeln war zu hören. Als sie wiederkam, hatte sie ein paar rote Schuhe dabei, sie passten perfekt, jedoch hatten sie Absätze, ich mochte es nicht wirklich auf diesen Dingern zu laufen aber für den heutigen Abend musste es wohl sein. “Ah er müsste ja jeden Moment kommen!“ Sagte Maja und deutete auf die Uhr im Bad. Kurz vor sieben, kaum zu glauben, dass diese ganze Prozedur über eineinhalb stundet, gedauert hatte. Die zeit verging für mich wie im Flug. “Bist du aufgeregt? Immerhin lernst du seine Eltern kennen.“ Aus irgendeinem Grund überkam mich ein kalter ekelerregender Schauer, als ich an seinen Vater dachte, unserer letzte Begegnung verlief nicht gerade zu unseren Gunsten. “Ach das wird schon, ich bin da zuversichtlich.“ Da sagte ich zwar aber so richtig wohl war mir bei dem Gefühl nicht. Maja lächelte und zog eine Kamera hervor. “Bitte lächeln!“ Rief sie legte ihren Arm um meine Schulter und machte ein Foto von uns beiden. “Ah ist das schön geworden!“ sie zeigte auf den kleinen LCD Display, worauf wir zu sehen waren. Ich nickte und lächelte. Dann setzten wir uns noch eine Weile ins Wohnzimmer, ich packte vorsorglich mein Handy in die von Maja bereitgestellte Handtasche und wir warteten gemeinsam auf Chris.
 

Es dauerte nicht lange da klingelte es auch schon an der Türe, pünktlich wie immer Stand Chris fein herausgeputzt im Anzug vor uns. Er sah ein wenig erstaunt aus, als er mich sah, er lächelte kurz reichte mir die Hand und zog mich an sich. “Wunderschön wie eh und je.“ Flüsterte er mir ins Ohr. Es bereitete mir eine Gänsehaut. Er blickte rüber zu Maja. “Ich werde sie pünktlich wieder abliefern, Frau Mama.“ Beide lachten kurz auf. “Ahja, viel Spaß euch beiden.“ Winkte Maja uns zu, im selben Moment schloss Chris die Türe hinter uns zu. Schweigend gingen wir hinunter zum Auto, er hielt mir die Türe auf und setzte sich ebenfalls hinein. “Kaum zu glauben.“ er murmelte es zwar nur, aber ich hatte es genau verstanden. Fragend blickte ich ihn an. “Kaum zu glauben, dass du noch schöner aussehen kannst, als du es sonst schon tust.“ Was er sagte, ließ mich ganz verlegen werden. Er startete den Motor und wir rufen los. “Es ist nicht weit, in ein paar Minuten sind wir da. Nervös?“ fragte er mich. Ich nickte. “Ein bisschen, aber das ist sicher normal, immerhin treffe ich auf deine Eltern.“ Er lachte kurz. “Eigentlich meinte ich die Gala, meinen Vater kennst du ja schon, aber nimm dich vor meiner Mutter in acht, sie ist ein kleines Biest.“ Wie konnte er denn nur so etwas über seine eigene Mutter sagen, Menschen haben immer einen Grund für ihr verhalten.“Rede keinen Unsinn, sie ist sicher kein Biest, immerhin hat sie einen so wunderbaren Sohn.“ Auch wenn ihr Mann ein glatter Fehltreffer war. “So du hältst mich also für den perfekten Sohn? Bist du dir da sicher?“ Er grinste ein wenig, und in seinen Augen lag ein verführerischer Blick, einen Blick, den ich nie zuvor bei ihm gesehen hatte. “Konzerntrier dich lieber auf die Straße.“ Er schaute wieder nach vorn und die Gänsehaut auf meinem Körper verschwand endlich. “Wir sind da.“ Er deutete auf ein Großes beleuchtetes Gebäude. Wir fuhren den wagen vor den Eingang und ein gut aussehender Mann öffnete mir die Türe. Vorsichtig stieg ich aus, blickte mich ein wenig um und verstand, wo wir waren, dies war Chrisatos zu Hause. Dabei wusste ich gar nicht das Er mit seinen Eltern in einem so großen Anwesen wohnte. Jetzt wurde mir schon ein wenig flau im Magen. Chris bot mir seinen Arm an und dezent hakte ich mich ein. Als wir das Haus betraten, spürte ich förmlich die Blicke auf meiner Haut. “Frau Hiroki?“ Die Stimme würde ich überall wiedererkennen, Chrisatos Vater stand in Sekunden schnelle vor uns. Er griff meine Hände. “Wie bezaubernd sie doch aussehen, kaum zu glauben, eine wahre Augenweide.“ Einen kurzen Augenblick lang war mit zum Kotzen zumute. “Das Beste an dieser Augenweide, sie ist meine heutige Begleitung.“ fügte Chrisato hinzu und im Nu ließ Arlen meine Hände los. “Was denn, du hast eine Freundin? Ist ja was ganz Neues.“ im selben Moment ertönte eine schrille fast schon gruselige Stimme. “Wer hat eine Freundin?“ eine Frau, im schwarzen Abendkleid kam auf uns zu. Ein kurzes Raunen war von Chrisato zu hören. “Ich Mutter, ich.“ Klang ziemlich genervt sein Tonfall. Sie kam näher und musterte mich von oben bis unten, das war ziemlich unangenehm. “Ganz nett, Name?“ Irrte ich mich oder hatte sie mich gerade mit ganz nett abgespeist ... “Name?“ Fragte sie nochmals mit Nachdruck. “Ranmaru Hiroki, du kennst den Namen, ihr Bruder Souta war ein ehemaliger Studienkamerad von mir.“ Antwortete Chrisato ihr forsch. “Hiroki, hiroki, ach ja du meinst diese Schwuchtel. Ja ich erinnere mich. Was macht ihr Bruder jetzt?“ Jetzt wusste ich wieso Chrisato sie als Biest hingestellt hatte. “Er ist tot.“ entgegnete ich ihr in einer genervten fast schon männlichen Stimme. Die nannte mich doch tatsächlich Schwuchtel. “Naja, sicher tragisch für ihre Familie, aber so was kommt ja schon mal vor nicht, das Leben geht weiter.“ Am liebsten hätte ich ihr eine gehörige Ohrfeige verpasst, jedoch riss ich mich gewaltig am Riemen. “Komm, ich zeig dir etwas das Haus und stelle dich einem gepflegteren Umgang vor.“ Schmiss Chris ein und sah seine Mutter scharf an.Wir gingen umher und ich merkte immer wieder den musternden Blick von Chris Mutter, soweit ich es verstanden hatte, hieß sie Adele, mehr wollte ich auch nicht wissen. Generell sahen die Leute mich streng an. Ob das daran Lag das Ich Chris Begleitung was, oder einfach weil ich nicht in diese Art Gesellschaft passte? Kurze zeit später verschwand Chris um Getränke zu holen, etwas verwirrt und überfordert stand ich also in der Menschen menge. Niemand sprach mich an, alle musterten mich nur mit ihren Blicken, immer und immer wiedersahen sie mich mit ihren fragenden blicken an. Langsam wurde es mir zu viel, also suchte ich die Damentoilette auf, unter dem Vorwand mich frisch zu machen verschwand ich.
 

Ich hatte Glück, keiner war da. Ich wusch mir die Handgelenke mit kaltem Wasser ab um mich zu erfrischen, als die Türe aufging. Aus den Augenwinkeln erkannte ich das Es Chris Mutter war. Ich gab mein bestes und setzte ein Freundliches lächeln auf. “Ich bin sofort fertig.“ Doch in ihrem Gesicht regte sich keinerlei Emotion. “Du gehörst hier nicht hin.“ Sagte sei in einem deutlich abweisenden Tonfall. “Menschen wie dich will hier niemand haben, jemanden dem man sofort jegliche Emotion ansieht, der so zerbrechlich ist, so jemand hat hier nichts zu suchen, schon gar nicht an der Seite meines Sohnes, ich hoffe das war deutlich. Du bist hier nicht erwünscht.“ Sie setzte ein Hämisches grinsen auf. “Natürlich könntest du noch eine Weile eine schöne Bettgeschichte für ihn sein, immerhin siehst du nicht so schlecht aus, aber eins sei dir sicher, etwas Längeres werde ich nicht zulassen. Auf keinen Fall!“ Sie drückte dem so nach, dass mir die Worte fehlten. Dann machte sie kehrt und verließ den Raum. Einen Moment lang blieb mir der Atem weg, war das gerade wirklich geschehen, hatte Kyle also doch mit allem Recht, würde ich denn nie mein Glück an Chris Seite finden? Ich wollte keinen Moment länger auf dieser Veranstaltung bleiben, so schnell wie ich konnte eilte ich zum Ausgang in der Hoffnung das Chrisato mich nicht sehen würde. Glück gehabt, keiner war da der mich am Gehen hinderte. Auch wenn das traurig war, denn nun stand ich einsam im nirgendwo, ich hatte gerade mal genug Geld für den Bus, so stieg ich ein und fuhr einfach drauf los. In der Hoffnung mein Schicksal würde mich an den richtigen Ort bringen, aber wo war er, der Ort zu dem Ich wollte, mit wem sollte ich über das geschehene reden? Und meine größte sorge, wie würde ich nun mit Chris verbleiben, was würde ich sagen, wenn er fragen würde, wo ich ab geblieben wäre, was würde ich wegen dem was seine Mutter sagte unternehmen. Erst ein perverser Vater, dann eine garstige Mutter, wie sollte das eine Zukunft haben? Ich war verzweifelt, ich spürte, wie die warmen Tränen meine Wange herunter liefen. Ich konnte sie nun nicht mehr zurückhalten.
 

Der Bus fuhr eine Weile, ich achtete nicht darauf, welche Strecke er nahm, doch ehe ich mich versah, war Endstation. Ohne ein Wort stieg ich aus, und als mir die kühle Luft das inzwischen offene Haar aus dem Gesicht wehte, sah ich, wo ich gelandet war. Ob es Schicksal war oder nicht, wollte ich in diesem Moment nicht entscheiden. Langsam ging ich die stufen im leeren Treppenhaus hinauf, es war so als würde ich mich vollkommen von selber bewegen. Ich stand vor der großen weißen Türe, kurz überlegte ich, wie es aussehen würde, wenn ich den Schlüssel ins Schloss stecken und einfach hineingehen würde. Das wäre mit Sicherheit unhöflich, aber einfach zu klingeln und nichts zu sagen, würde sicher noch seltsamer wirken. Jedoch, noch bevor ich mir über all dass Gedanken gemacht hatte drückte mein Finger die Klingel. Es öffnete und meine Gefühle überkamen mich. Ehe ich mich versah, lag ich in Kyles Armen und schluchzte vor mich hin. Ich erzählte ihm, was geschehen war, und wie sehr er doch recht hatte, dass ich immer nur verletzt werden würde. Er begleitete mich in mein Zimmer, welches sich nicht verändert hatte, jedoch sagte er keinen Ton, wir setzten uns auf das Bett und er hörte einfach nur zu. “Wie soll das nur weitergehen, wieso kann ich nicht einmal im Leben Glück habe, wo doch gerade einmal alles so gut lief.“ Immer mehr und mehr tränen kamen hervor, nicht einmal hatte ich Glück, immer wieder kam etwas Neues welches mein Leben neu durcheinanderbrachte. Kyle bewegte sich auf mich zu, einen Moment lang wurde mir ganz komisch, gerade als ich spürte, dass er mich in den arm nahm. Er hielt mich so fest, ich bekam kaum Luft und doch fühlte ich mich so geborgen in seinen Armen. “Ich würde dir nie so etwas zumuten.“ Flüsterte er mir ins Ohr. “Ich liebe dich so, wie du bist. Souta“ irrte ich mich oder hatte er gerade gesagt, dass er mich liebt, sicher meinte er das nur freundschaftlich. Trotzdem verunsicherte mich das. Ich drückte ihn von mir weg, und als ich ihm ins Gesicht sah, erkannte ich das Veilchen welches ich ihm im Mountain verpasst hatte. Ein extrem blau, violetter Bluterguss zog sich um sein Auge herum. Er mied meinen Blick, trotzdem berührte ich ihn an der stelle, wo ich ihn geschlagen hatte. “Tut es sehr weh?“ Eine Dumme frage, immerhin sah es sehr schmerzhaft aus. Er griff meine Hand und strich sie entlang seiner Wangen. “Es tut nur halb so weh wie es wehtut dich, weinen zu sehen.“ Im selben Moment zog er mich an sich heran, und ehe ich mich versah berührten sich unsere Lippen. Einen Augenblick lang blieb mein Herz aus lauter Verwirrung stehen. War das gerade wirklich geschehen, hatte Kyle mich wirklich geküsst? Im selben Moment sank sein Kopf in meinen Schoß. “Wieso, muss es immer kompliziert sein.“ Flüsterte er und seine Hände krallten sich in meine Knie. “Dabei habe ich immer versuch alles zu vermeiden, was dich verletzten könnte. Trotzdem habe ich dich in solch eine Situation gebracht. Ich stand neben mir, das hätte einfach nicht passieren sollen. Und jetzt, jetzt wo ich dich so verletzt sehe, denke ich wieder nur an mich.“ In jenem Moment spürte ich seine tränen, hörte seine gedämpfte Stimme und fühlte, wie er sich immer tiefer in meinen Schoß drückte. “Dabei will ich nur, dass du endlich verstehst, was ich für dich empfinde.“ Nie zuvor hatte ich Kyle in solch einer Situation gesehen, so verwirrt und so hilflos. Irgendwie erregte das Mitleid bei mir, dadurch vergaß ich ein wenig meine eigenen Sorgen, auch wenn sich seine sorgen im Grunde auf mich bezogen. Ich weiß, nicht wie lange wir so vor uns her saßen und ich ihm durch sein blondes Haar kraulte, aber ich wusste, dass es ihm gut tat, auch wenn er kein Wort mehr sagte. Nur eins fragte ich mich, als er sagte er würde mich lieben, meinte er dann etwa mein Neues ich oder bezog sich dies auf Souta? Zudem, welche Art von liebe hatte er wohl gemeint? Was meinte er mit Empfinden? Natürlich als ich damals mit Kyle in ein Zimmer kam, war ich schon von ihm fasziniert, er hatte diesen wunderbaren Körper, diese weiche haut und eine charmante Art, auch wenn er ein Rebell war. Gerade deswegen war er schnell für mich abgehackt, als ob ein Mann solchen Kalibers, ein solcher Sonnyboy, auf einen Typen abfahren würde. Aber trotzdem, beschäftigte mich das, was er sagte, sehr, ich zerbrach mir noch eine Weile den Kopf, dann fielen mir die Augen zu. Ich vergaß ganz was an dem Abend zwischen mir und Chrisatos Mutter vorgefallen war.

Die Wahrheit kommt ans Licht

Ich öffnete vorsichtig die Augen, als mein Blick über die Uhr auf meinem Schreibtisch schweifte, ich konnte jedoch nichts erkennen. Dazu kam, dass etwas Schweres auf meiner Taille lag, Kyle hatte seinen Arm in der Nacht um mich gelegt. Er kuschelte sich geradezu an mich, er war so schön warm. Plötzlich schreckte ich auf. “Der Ausflug!“ brüllte ich wie eine Wahnsinnige, ich hatte überhaupt nichts zum Anziehen, meine Unterlagen waren ebenfalls bei Maja, wobei meine Kollegin sicher eine weitere Kopie dabei hatte. Kyle setzte sich langsam im Bett auf und deutete auf den Schrank. Schnell sprang ich auf und öffnete ihn. Natürlich, einige Kleider waren noch in der Reinigung, Kyle musste sie für mich abgeholt und aufgehangen haben. Ich packte etwas Passendes, rannte ins Bad und zog mich schnell um. Eine Weile lang schaute ich in den spiegle und berührte meine Lippen, es war also kein Traum, er hatte mich wirklich geküsst. Als ich zurück ins Zimmer ging um meine Tasche zu holen saß Kyle immer noch im Bett, langsam richtete er seine Füße auf den Boden und sah mich an. “Kommst du wieder?“ fragte er mit heiserer stimme, ich zuckte ahnungslos mit den Schultern und kramte hektisch meine Sachen zusammen. “Ich will, dass du wieder bei mir wohnst. Ich möchte dich in meiner Nähe haben. Also?“ Kurz ließ ich meine Tasche fallen, hob sie aber sofort wieder auf. “Hör zu, lass uns darüber reden, wenn ich wieder zurück bin, ja? Gerade hab ich keine Zeit, ich komme so schon viel zu spät.“ Ich fuchtelte mit den Händen herum, denn ich war wirklich spät dran. “Ich Liebe dich, Souta.“ Ertönte es noch hinter mir. “Ich muss wirklich los, wir reden später okay?“ Ich beachtete ihn nicht, drehte mich auch nicht um. Nahezu fluchtartig verließ die Wohnung. Ich wollte schnell weg, einem Gespräch ausweichen, selbstverständlich wollte ich auch nicht zu spät zum Ausflug kommen, immerhin war ich die Leiterin. Also stieg ich in die Bahn und fuhr zum uni Gelände, ich war immer noch verwirrt von Kyles Worten, sie machten mich verlegen und ließen mein Herz schneller schlagen. Wenn ich an den flüchtigen Kuss dachte, wurde mir ganz heiß und ein Schauer lief mir über den Rücken. Dazu kam sein verzweifeltes Selbst, welches ich zum ersten Mal zu sehen bekam. So kannte ich Kyle nicht, diese Seite war mir gänzlich fremd an ihm und doch, machte sie ihn in meinen Augen so viel wärmer. Einen Augenblick lang ertappte ich mich doch glatt beim Schwärmen. Dabei wollte ich doch nur ihn, Chrisato. Selbst wenn daraus nach all dem, was geschehen war, nichts werden würde, Kyle als Ersatz zu nehmen wäre gänzlich undenkbar geradezu unmöglich. Trotzdem wurde ich das Seltsame kribbeln im Bauch nicht los, alleine, wenn ich an seine weichen Lippen dachte, an das seidene Gefühl seiner alleine, wenn ich an seine weichen Lippen dachte und diese emotionale Seite an ihm, die noch nie zuvor gesehen hatte. All diese Gedanken stärkten das kribbeln in meinem Bauch, die Hitze in meinem Körper, welche mein Herz schneller schlagen ließ, es machte mich nahezu verrückt. Angekommen an der Uni zwängte ich mich schnell aus der Bahn und rannte hoch zum Gelände, wo die Studenten schon auf mich am großen Bus warteten.
 

Schnell reichte mir die Kollegin eine Kopie der unterlagen und wir stiegen ein. Während der fahrt, dachte ich über viele dinge nach. Dinge wie das erste Mal, als ich auf Chris traf, das erste Mal das ich Kyle traf oder aber über das erste Mal, als ich meinen Eltern von meinen Plänen erzählte. Ja, ich konnte mich noch genau an ihren entsetzten Blick erinnern, obwohl er sehr schnell in Bewunderung umschlug. Sie haben mich nie für das was ich getan habe kritisiert, lediglich mein Vater war anfangs skeptisch, was er davon halten sollte. Sein einziger Sohn wollte sich zu einer Frau um operieren lassen, es traf ihn ziemlich hart. Jedoch nach und nach gewöhnten sie sich daran. Meine Mutter, meine Schwester letztlich sogar mein Vater. Er war derjenige der mir half einen neuen Namen zu finden und dass obwohl er nicht gerade der gesprächige Mensch war. Während ich über all die Dinge nachdachte, erreichten wir die Grenze, alle kramten ihre Ausweise hervor, auch ich war im Begriff dies zu tun, als mir einfiel, dass mein Ausweis noch bei Maja lag. Verzweifelt sah ich meine Kollegin an, zog das Handy aus der Tasche und beschloss das einzig richtige zu tun. Ich rief Chrisato an in der Hoffnung er würde ihn bei Maja abholen und ihn mir bringen. “Patrias!“ Ertönte es vom Lautsprecher. “Hallo, Chris. Ähm, ich wollte fragen, also du könntest mir nicht zufällig einen Gefallen tun?“ Einen Moment lang raste mein Herz wie wild. “Klar, worum geht’ s.?“ Er fragt nicht einmal, wo ich ab geblieben war? War es ihm vielleicht entgangen, dass ich vorzeitig reiß aus nahm? “Also weißt du, wie stehen an der Grenze und mein Ausweis liegt bei Maja, könntest du, also nur, wenn es keine Umstände macht ...“ Ich stotterte, es war mir unangenehm zu fragen. “Ach, kein Problem, ich hol ihn ab und bring ihn zu euch. Wegen gestern, also wir haben uns scheinbar aus den Augen verloren, ich hoffe du hattest keine Umstände auf dem Heim weg.“ Er schien wirklich nichts von all dem mitbekommen zu haben. “Aber nein alles bestens, also ich warte dann hier.“ er stimmte noch kurz zu und legte auf. So fing das lange warten an, um die Zeit zu überbrücken, unterhielten wir uns über ein paar bekannte Romane.
 

Die Studenten schien die Warterei nicht sonderlich zu stören. Auch wenn ich mir langsam sorgen machte. Immerhin war der Anruf nun ganze zwei stunden her, es hätte nicht länger als eine dauern dürfen. Ob etwas geschehen war? Plötzlich klingelte mein Handy. “Hiroki hier!“ an der anderen Seite war Maja. “Sie wissen es, Ranmaru, das du Souta bist, wir alle wissen es jetzt. Chris ist auf dem Weg zu Kyle. Etwas Schlimmes wird passieren.“ Woher sollten sie es denn wissen? Jedoch, natürlich, es muss auf den papieren gestanden haben, auf den Urkunden sie lagen alle bei dem Ausweis, jetzt würden mich sicher alle hassen. “Ich hab es auch so schon gewusst, also es ist nicht so schlimm. Immerhin, es gibt nur einen der Roibuschtee und ein Stück Zitronenrolle bestellt, zudem war die Ähnlichkeit selbst für Geschwister verblüffend. Ich hab es für mich behalten, aber als Chris die Unterlagen gesehen hatte, er wirkte geschockt, als ich fragte, wo er hinginge, sagte er undeutlich Mountain. Ran, du musst nachsehen gehen, bevor etwas passiert!“ Ich legte auf, ohne zu antworten, alles war aufgeflogen, alles, was ich immer vermeiden wollte, traf jetzt ein. Mein Kollegin sah mir bereits an, dass etwas Schlimmes geschehen war, sie bot mir an den Ausflug alleine zu übernehmen, ich nickte und rief mir ein Taxi zurück. Zurück nach Hause, wo auch immer das jetzt sein würde, vorerst jedoch war es bei Kyle. Was Chris wohl von ihm wollte, dass alles ließ, mir keine Ruhe, ich war nervös, hatte Angst. So langsam wuchs mir die Situation über den Kopf, sie geriet völlig aus dem Ruder. Mein einziger Wunsch war es doch einfach nur glücklich zu werden, doch wenn ich ehrlich war, seid ich hier angekommen bin hatte ich dauernd Schwierigkeiten oder war verwirrt. Am liebsten wäre ich zu Hause bei meinen Eltern, bei meiner jüngeren Schwester. Dort wäre mir all das sicher erspart geblieben. Ich änderte mein Fahrziel, ich wollte in die Uni, dort gab es etwas, was ich nun dringender zu erledigen hatte. Ich wollte weg, fort von hier, auch wenn ich erst wenige tage hier war. So durfte es nicht weitergehen. Als wir das Uni Gelände erreichten, ging ich geradewegs zum Sekretariat und reichte meine Kündigung ein, immerhin war es möglich die probe zeit hier auf beiden Seiten ohne Angabe eines Grundes zu beenden. Mein späteres Ziel war klar, ich würde mich für meine Geheimhaltung bei Chrisato entschuldigen und danach die Heimreise antreten. Den es war mir klar, ich wollte nicht mehr hier sein, kein Versteckspiel mehr spielen, nicht länger verletzt werden und vor allem wollte ich endlich mein Glück finden, hier wurde es mir immer wieder genommen.Als ich fertig war, beschloss ich in meinem Büro die restlichen mir übrig gebliebenen Sachen zu packen und danach zu Kyle zu fahren ...
 

Ich verbrachte viel Zeit damit mir die passenden Worte für später zurecht zulegen statt mit dem packen meiner restlichen Utensilien. Majas Anruf war inzwischen schon mehr als eine stunde her. Ob vielleicht etwas geschehen war? Ich war im Begriff die letzten Stifte und Papiere einzupacken als plötzlich, wie aus dem nichts die Türe schepperte. Ich erschrak und ließ den gepackten Stapel fallen, die Blätter verteilten sich großflächig auf dem Boden. Sofort erkannte ich die Silhouette, die im Türrahmen stand. Er kam in Großen schritten auf mich zu, drängte mich an die Wand und stemmte seine Hände so an sie das mir keine Möglichkeit zur flucht blieb. Von Angesicht zu Angesicht standen wir voreinander. Ich holte Tief Luft, um ihm alles zu erklären, da schoss es aus Chrisato heraus. “Du hast gelogen, du hast mich belogen, aber wieso ... was um Himmelswillen habe ich getan, dass du mich so strafen willst. Macht es dir etwa Spaß?“ ich schüttelte hilflos mit dem Kopf. “Wieso bist du wiedergekommen? Etwa nur um mich zu verarschen? Hat es dir Spaß gemacht ja?“ Er ließ mir nicht mal zeit, zu antworten. Was auch immer zwischen ihm und Kyle vorgefallen war, seinen Frust ließ er an mir aus, ich war so verängstigt das mit die Tränen kamen. “Hör gefälligst auf zu flennen, Männer heulen nicht wegen so einem, misslungenen Streich.“ Er hielt das alles für eine billige Verarsche? Mit all meiner Kraft stoß ich ihn von mir, er stolperte über einen meiner gepackten Kartons und landete auf seinem Hintern. “Hör genau zu was ich sage ... das alles hier, war weder ein Streich noch irgendeine Rache. Es war nicht mal geplant, dass ich zurückkomme. Geschweige denn das Ich dir begegne, ich konnte auch nichts dafür das Du dich in mich verlieben musstest, eben sowenig kann ich etwas dafür das Ich immer noch etwas für dich empfinde. Es war klar das Du mir die Schuld an allem Geben würdest, würdest du die Wahrheit erfahren.“ Ich war erzürnt, in rage. “Wenn du mich nicht, als das akzeptierten kannst, was ich jetzt bin, dann wird das hier zwischen uns nie etwas werden.“ Das war alles. Ich packte meine Tasche und rannte geradewegs aus dem Uni Gebäude. Meine Sachen ließ ich zurück, ich wollte nur weg, in diesem Zustand wäre es sicherlich so ausgeartet wie im Mountain. Zu Kyle wollte ich ebenfalls nicht im Moment, meine einzige Anlaufstelle war zu diesem Zeitpunkt Maja. Zudem hatte ich auch bei ihr einiges an unterlagen und Klamotten, welche ich für die Heimreise benötigte, liegen.
 

Es war kein sonderlich weiter weg zu Majas Wohnung und scheinbar wurde ich schon erwartet. Denn Maja riss die Türe auf und schlang ihre Arme um mich. Eine seltsame Reaktion für jemanden der so eben erfahren hatte, dass er angelogen wurde. “Sag mal, was hast du jetzt vor Ran?“ Sie war so aufgeregt wie ein kleines Kind. “Nichts, ich werde noch morgen früh abreisen, nach Hause. Meine Eltern sind bereit informiert.“ Sie erschrak, ihr Blick starrte nahezu löcher in meinen Kopf. “Wie kannst du jetzt abreisen? Du kannst doch nicht aufgeben, nur weil Kyle und Chris eine Auseinandersetzung hatten.“ Also hatten sie sich doch gestritten? “Was weißt du von dem treffen der Zwei?“ Sie zögerte einen kurzen Augenblick, dann bat sie mir an hereinzukommen. Wortlos folgte ich ihr, wir setzten uns an den Tisch und sie stellte mir eine Tasse Tee hin. Dann erzählt sie mir von dem, was vorgefallen war. Kyle hatte sie angerufen um sich zu erkundigen, wie es mitginge. Scheinbar war er betrunken, er redete eine menge Unsinn am Telefon, von Wahrer liebe, dem Gefühl das etwas unerreichbar scheint und davon das Er Chris ordentlich die Meinung gesagt hätte. “Alles jedoch nur Kleinigkeiten.“ sagte Maja mit müder stimme. “Er hat viel geweint, vielleicht weil er sich nicht unter Kontrolle hat, aber ich denke, er liebt dich von ganzen Herzen ...“ Kyle hatte geweint? Das erinnerte mich an den letzten Abend, langsam bildete sich alles zu einer aneinanderhängenden Kette. Das erste Treffen mit Chris, als er ihm die Türe vor der Nase zuschlug, die Szene, die er machte, als Bryan meine Hand hielt, der Versuch im Mountain mich zu küssen, dessen ich mir jetzt bewusst war und zu guter Letzt, der Kuss, den er mir erst gestern gab. Dazu kam die Frage seid wann, schon bevor ich Ran war? Auch diese Puzzlestücke fügten sich zusammen. Wie er sich gemerkt hatte, dass ich Nelken liebte, wie er mich immer in Schutz nahm, mich auf seinem Motorrad mitfahren, ließ und wie er fast jeden einzelnen Tag mit mir verbrachte, zudem stellte er mir nie seine Freundinnen vor. Aber dennoch, Kyle sollte so herum sein und ich sollte es nie bemerkt haben? War er denn ein so guter Schauspieler oder ich einfach nur so naiv? “Wirst du trotzdem abreisen?“ Majas traurige Worte unterbrachen meine Gedankengänge und ich nickte. “Ich werde dich nicht aufhalten, wie es mit den anderen aussieht, das weiß ich leider nicht. Aber glaube nicht ich, würde ihnen verschweigen, wo du steckst, wenn sie mich fragen.“ Auch dessen bewusst nickte ich ohne ein Wort zu sagen. Maja bereitete das Sofa für meine letzte Nacht hier vor. Ich packte stillschweigend meine restlichen Sachen, buchte per Telefon einen Flug und benachrichtigte meine Eltern über den Zeitpunkt meiner Ankunft. Ich war schon ein wenig traurig, würde ich zu gerne noch ein Wort mich Kyle und Chris sprechen, vielleicht auch nur um mich zu verabschieden. Dennoch, wenn ich hier fort wäre, würden sich beide schnell wieder in ihrem Alltag einfinden und mich hoffentlich sehr bald wieder vergessen. Trotzdem tat es weh und so langsam verstand ich, für wen sich mein Herz schon lange entschieden hatte. Vom ersten Tag ab, vom ersten Moment, vom ersten Augenblick. Es gab jedoch kein zurück mehr, ich hoffte innigst das auch ich die beiden zu Hause irgendwann vergessen konnte, ein neues leben dort anzufangen und vielleicht jemanden zu finden, der mich so liebt, wie ich jetzt war. Wenn ich mich überhaupt noch einmal verlieben wollte. Es war bereits Abend, ich legte mich auf das Sofa, dachte ein wenig nach. Morgen würde dieser Albtraum ein für alle Mal zusende sein. Im neben zimmer hörte ich leise Geräusche, Maja schien mit jemanden zu telefonieren, ich verstand jedoch kein Wort und ihre Privatangelegenheiten interessierten mich nicht, zudem war es unhöflich andere zu belauschen. Als ihre stimme langsam verstummte, Schlief auch ich endlich ein

Eine Entscheidung wird fallen!

Ich hatte einen unruhigen Schlaf, wegen dem ich viel zu früh aufwachte, so beschloss ich die Zeit zu nutzen und um früher zum Flughafen zu reisen.Dazu konnte ich mir zugleich das lästige Abschied nehmen mit Maja vom Hals halten. Ich war kein Fan von all dem Geflenne welches nie ausblieb bei solchen Lebewohl Stimmungen. Ein Glück lag Maja noch schlafend im Bett und ich konnte mich heimlich aus dem Staub machen. Ich stieg in das Taxi und fuhr zum Flughafen. Auf der Fahrt verabschiedete ich mich innerlich von all den Menschen, die ich hier kennengelernt hatte. Von Maja und Viktor, die mich aufnahmen, von meinen Studenten, mit denen ich kaum zeit verbrachte, von Chris und von Kyle den Männern die mich in den letzten Tagen so durcheinanderbrachten und zu guter Letzt, aus einem mir völlig banalen Grund, verabschiedete ich mich von Souta.

Endlich kamen wir am Flughafen an, ich hatte noch gut eine Stunde zeit und vertrieb mir diese damit Andenken für meine jüngere Schwester zu kaufen, sie fand diese kleinen Bärchen wie man sie hier fand, immer ziemlich süß, auch wenn sie sicherlich schon an die hundert davon hatte. Aber ein oder zwei mehr würden wohl nie schaden. Meinem Vater kaufte ich eine Tasse mit seinem nahmen darauf und für meine Mutter ein Parfum, sicher würde sie etwas daran auszusetzen haben, ich habe eben keinen weiblichen Geschmack sagte sie immer, was mir aber auch egal war. Es war zeit einzuchecken, deshalb packte ich die erworbenen Sachen ins Handgepäck und stellte mich an. Es war keine lange Schlange, schnell war ich durch alle Sicherheitsabteilungen durch und saß gemütlich an meinem Platz im Flieger. Eigentlich schade gleich würde ich diesen Ort für immer verlassen und ich hatte mich nicht einmal von jemandem verabschiedet, aber es war eben so am einfachsten, so hatte ich es entschieden. Also saß ich schweigend an meinem Fensterplatz und schaute in Richtung roll bahn. Aus irgendeinem Grund tat sich nichts, ob vielleicht noch jemand Wichtiges zu spät gekommen ist und de Flieger deshalb warten würde? Eigentlich machen Piloten so etwas nicht. Prompt als ich diesen Gedanken hatte hab es eine Durchsage. “Meine Damen und Herren, wir entschuldigen uns für die Verspätung, leider hat jemand unsere Sicherheitsabsperrung durchbrochen, wir versuchen, das Problem schnellstmöglich zu beheben. Wir danken für ihr Verständnis.“ Wieder einer dieser Idioten, die nichts Besseres zu tun haben, als die ganzen Sicherheitskräfte von ihrem eigentlichen Jobs abzuhalten. Wie lange es wohl dauern würde, bis wir los fliegen würden? Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. Durch die offene Fliegertüre hörte ich die Stewardess. “Sie können hier nicht so einfach rein!“ Somit war klar das, wer auch immer hier für Unruhe sorgte, derjenige in unseren Flieger wollte. Einen Moment lang dachte ich sogar ich hätte die Stimme des jungen Herren vernommen. Ich schluckte es fühlte sich wie ein Reisen Kloß im Hals an, als ich sah, wer durch die Türe hereinspazierte. “Ranmaru! Komm mit mir zurück! Ich lasse es nicht zu, das Du dich aus dem Staub machst!“ Wer sonst außer Kyle hätte diesen Clou schaffen können. Eine weitere Stewardess kam aus dem hinteren Bereich zu mir und fragte mich, ob ich diesen Mann kennen würde. Verschämt nickte ich. “Er hat kein gültiges Ticket, also entweder sie Steifen sofort mit ihm aus, oder wir rufen die Polizei, denn scheinbar sind sie ja das Problem für all diese Unannehmlichkeiten.“ Es war mir vollkommen unangenehm, die Leute im Flieger starrten mich an. Eine ältere Dame, die neben mir saß, tippte mich an und winkte mich zu sich herunter. “Junges Fräulein gehen sie mit, so eine Chance werden sie nicht noch einmal bekommen. Dieser Mann dort muss sie unendlich lieben, denn es ist fast unmöglich durch die ganzen Gates und Sicherheitsabschnitte zu kommen, ohne geschnappt zu werden.“ Sie lächelte und zwinkerte mir zu. Na gut, was blieb mir anderes übrig, Kyle würde sich sicher nicht aus dem Flugzeug holen lassen, selbst wenn er sich hier fest ketten müsste. Ich würde mir anhören, was er zu sagen hätte und dann den nächsten Flieger nach Hause nehmen. Wortlos tapste ich der Stewardess hinterher und wir verließen das Rollfeld.
 

Als wir zurück in die Lobby kamen, wartete eine weitere Person auf uns. Zugleich waren Kyles dazugehörige Gesichtszüge auf dem Nullpunkt. Chris hatte sich ebenfalls in der Lobby eingefunden, er hatte scheinbar nicht versucht bis, zum Flugzeug vorzudringen. Ein klein wenig war ich enttäuscht von ihm und stolz darauf das Kyle so etwas vollkommen Wagemutiges getan hatte nur um mich zurückzuholen. Im selben Augenblick entfachte ein heißes Wortgefecht wichen den beiden. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Chrisato packte meinen Arm und zog mich zu sich. “Ran, du hast gesagt du liebst mich und ich will dir sagen, es ist mir egal wer oder was du früher mal gewesen bist, was du jetzt bist, nein wer du jetzt bist ist viel mehr entscheidend. Immerhin habe ich mich so wie du jetzt bist in dich verliebt.“ Prompt zog Kyle an meinem anderen arm ... “So ein Schwachsinn Patrias, du musst sie auch mit ihrer Vergangenheit akzeptieren. Sie ist und bleibt ein Souta auf ihre ganz eigene Art und weise.“ Er sah mir tief in die Augen. “Und ich habe mich vom ersten Tag an in die verliebt, egal ob du jetzt eine Frau bist, oder einmal Mann warst. Ich liebe die Persönlichkeit egal, in welchem Körper sie steckt.“ Beide ließen meine Arme los und wieder entfachte ein heftiger Streit, der inzwischen schon alle Leute auf und schauen ließ. Ich fühlte mich irgendwie links liegen gelassen, auch wenn es im Grunde um mich ging. “Du musst entscheiden.“ Riefen beide im selben Moment und starrten mich schweigend an. Natürlich sie wateten auf eine Entscheidung, die sollten sie bekommen. “So, das sind eure Meinungen, zwei Vollidioten seid ihr, mehr nicht!“ Diese Worte brauchten diesmal gar nicht so viel Überwindung wie sonst, auch wenn mein Herz immer schneller schlug. “Der eine zu feige, um mir vor Jahren die Wahrheit zu sagen, und der andere denkt nur an sich und will sich gar nicht erst mit meiner Vergangenheit auseinandersetzen. Ihr wollt eine Entscheidung? Bitte sehr, ich werde jetzt meinen Flieger nach Hause nehmen und ich will euch beiden raten, Wehe einer von euch wagt es mir zu folgen geschweige denn mich aufzuhalten. Mir reicht es mit euch beiden Idioten!“

Ich war stolz darauf standhaft geblieben zu sein, auch wenn die beiden ziemlich verblüfft da standen und kein Wort mehr herausbrachten, ich machte auf der Stelle kehrt und zog ab in Richtung Gate, wenn ich Glück hatte, wäre mein Flieger nach all den Sicherheitslücken vorerst nicht abgeflogen. Ich sollte recht behalten, schnell schleuste mich die Stewardess durch die Türen und im Nu saß ich wieder auf meinem Platz im Flieger. Die ältere Dame von eben schaute erst ein wenig verblüfft dann schüttelte sie den Kopf. “Was ist? Haben sie nicht irgendetwas zu tun. Ein Buch lesen oder einen schal stricken?“ Ich patzte sie an, denn meine Laune war unbegrenzt schlecht. Sie wurde ein wenig rot, schnappte sich eine Zeitschrift und blätterte still vor sich hin. Natürlich hatte ich Mitleid mit den beiden, ich hatte sie da einfach so stehen lassen, aber trotzdem, beides waren einfach Vollidioten. Ich versuchte mich zu entspannen, lehnte mich zurück und spürte, wie die Maschine langsam über das Rollfeld fuhr und sich vom Boden abhob. “Lebewohl.“ sagte ich vor mich hin und las einen der Romane, die ich so gerne mochte...
 


 

Zu Selben zeit in der Lobby des Flughafens standen Kyle und Chris planlos in der Gegend. “Tja, der plan ist wohl nicht aufgegangen, aber es war ja ziemlich deutlich das Sie uns beide nicht will.“ Erkläre Chris mit einem Hämischen, grinsen auf dem Gesicht. Ohne ein Wort zu sagen, zog Kyle ab, er ging zu seinem Auto stieg ein und fuhr los nach Hause. Sie hatte mich sitzen gelassen, dachte er bei einem Schluck Tee, den Ran so gerne trank. Selbstverständlich hatte sie ein gutes Recht darauf, ich hatte sie all die Jahre, was meine Gefühle anbelangte, belogen. Ich liebe sie oder ihn schon vom ersten Tag an, als er in mein Zimmer zog. Ich konnte es ihm nun mal nicht so sagen, denn gerade, als ich erfuhr, dass er auf Männer stand, hatte er sich Hals über Kopf in Chrisato verliebt. Wie hätte ich denn da eine Chance haben sollen, wo er doch den ganzen Tag vor sich hin schwärmte. Zur Ablenkung hatte ich dann eben noch mehr Frauen als sonst, das war eben meine Art und weise zu verdrängen, was ich für ihn empfand. Auch der Witz mit der Umwandlung zur Frau war nur so daher gesagt. Gut zugegeben in diesem neuen Körper sah Souta verdammt gut aus, aber trotzdem. Mein Herz zersprang bald, so wahnsinnig war ich nach ihr. Jetzt wo sie weg war, da viel mir auf das Ich nicht einmal wusste, wo sie sich genau aufhielt, beziehungsweise wo ihre Eltern lebten. So vergingen die tage, ich überschüttete mich selber mit so viel Arbeit, dass ich abends todmüde ins Bett viel und trotzdem hatte, ich immer noch zeit an sie zu denken. Es verging nun gut eine knappe Woche ohne sie, die Wohnung kam mir leer und verlassen vor. Immer wieder setzte ich mich auf ihr Bett, auf ihren Sitzplatz am Tisch oder aber in den Park, in dem wir damals so oft zu Mittag gegessen hatten. So wie heute wieder, ich lief den Weg zum Park zu Fuß entlang, hinunter zur Uni, vorbei am Café Sonata, als mich plötzlich Maja ansprach. “Wie lange willst du das noch machen Kyle? Jeden Tag läuft du diese strecke auf und ab. Deine Angestellten machen sich sorgen, weil du dich so mit Arbeit zu gehäuft hast. Du solltest zu ihr gehen, ihr sagen, wie es dir geht. Du solltest sie erobern.“ Dazu müsste ich wissen, wo genau sie sich aufhält, zudem würde sie mich sicher eh nicht sehen wollen, ihr Traummann ist und bleibt Chrisato, ich habe nicht das recht an ihrer Seite zu sein. Plötzlich reichte Maja mir einen Zettel mit einer Adresse darauf. “Wir haben telefoniert, es geht ihr nicht so gut, das alles hat sie doch schwer mitgenommen und sie macht sich sorgen um dich. Also geh zu ihr!“ Einen Moment lang war ich erschrocken. Maja wollte mir helfen, nach all den Jahren war sie bereit mich zu unterstützen? Dankend nahm ich den Zettel an, mir war im Moment alles recht unter der Voraussetzung Ranmaru wieder zu sehen. Ich liebte sie. So beschloss ich noch am selben Tag, den Flieger dorthin zu nehmen. Auch wenn mich das Sicherheitspersonal diesmal etwas seltsam anblickte, da ich nicht versuchte wie beim letzten Mal über die Absperrungen zu springen. Ein wenig amüsant fanden sie das Ganze dann doch und ließen mich durch. Der Flug dauerte zum Glück nicht lange und ich war am selben Tag da, nahm mir ein Taxi und ließ es zu der Adresse fahren, welche Maja mir auf den kleinen Zettel aufgeschrieben hatte. Bald war ich am ziel und hätte noch einmal die Chance Ran alles zu gestehen. Nach einer dreißig Minütigen fahrt waren wir da, ein relativ großes und altes Anwesen rankte aus dem Boden. Das allerdings ließ mich doch ein wenig skeptisch sein. Doch ohne Vorbehalte klingelte ich an der Türe und sofort öffnete sie eine Frau mittleren Alters, im Hintergrund tänzelte aufgeregt ein junges Mädchen hin und her, als ich sie sah, war ich mir sicher das Ich richtig war. Sie sah aus wie eine junge Version von Souta. “Wer sind sie?“ Fragte die Dame mich an der Türe forsch. “Mein Name ist Kyle Mountain, ich möchte gerne zu Souta.“ Ihre Blicke musterten mich von oben bis unten, das junge Mädchen schreckte plötzlich auf rannte zu einem Tisch und kritzelte etwas auf ein Blatt, dann zwängte sie sich zwischen die Türe und ihre Mutter. “Lass nur Mutter ich, mach das schon.“ Ihre Mutter nickte kurz sah mich mit angewidertem Blick an und ging in einen der angrenzenden Räume. “Ranmaru will keinen sehen, weder sie noch den Herrn Patrias, das sollen wir ihnen sagen. Also ich bitte sie zu gehen“ Sie zwinkerte mir zu, reichte mir das Blatt, auf dem sie eben etwas gekritzelt hatte, und schloss mir die Türe vor der Nase. Als ich das zerknüllte etwas auseinander faltete, fiel es mir zuerst etwas schwer zu entziffern, was dort drauf stand. Doch so langsam erkannte ich es, es war eine kleine Wegbeschreibung zu Ranmarus Zimmer. Darunter stand “Sie liebt dich ganz sicher.“ Ob das junge Mädchen wohl dasselbe für Chris getan hätte? Aber das war mir im Moment vollkommen egal, es zählte nur eins, ich musste zu diesem Zimmer und Ran alles erklären, in der Hoffnung sie würde zurück zu mir kommen. So machte ich mich auf den weg.

Liebeserklärung wie aus dem Roman

Ich saß in meinem Zimmer und dachte lange vor mich hin. Ob Chris und Kyle sich noch lange am Flughafen herumstritten, ob sie sich sorgen machten? Es war immerhin schon eine Weile vergangen seid ich die Zwei nicht mehr gesehen hatte. Kyle war zwar der Einzige, von dem ich unzählige anrufe auf dem Handy abgelehnt hatte, trotzdem sorgte ich mich sehr um beide. Zu gerne würde ich zurückfliegen und Mäuschen spielen. Von Maja hatte ich gehört das Chrisato seinen Weg in den Alltag gefunden hatte und sich somit nichts von der Lappalie anmerken ließ. Kyle hingegen machte ihr Große sorgen, Tag ein Tag aus lief er die Plätze ab an denen wir uns verabredet hatten. Er schien wirklich sehr verliebt zu sein, und wenn ich zu mir selber ehrlich war, empfand ich inzwischen auch eine Menge kribbeln im Bauch für ihn. Auch wenn ich zu Anfang nicht klar über meine Gefühle zu ihm war, so langsam fügte sich das Puzzle zusammen. Ich genoss die ruhigen Minuten in meinem Zimmer, las einige Bücher in den vergangenen Tagen und unterhielt mich viel mit meiner Schwester. Auch mein Vater hatte mir eine Menge zu erzählen über einen neuen Job, eine neue Uni, er war in dingen wie Gefühle nicht mehr mit mir auf einer wellen Länge seid dem Ich eine Frau war. In Sachen liebe allerdings versuchte meine Mutter sich, jedoch ohne Erfolg. Ginge es nach ihr wäre ich schon lange wieder zu Hause, weg von der grausamen Welt des Gefühlschaos, ihre denk weise brachte mich oft zum Schmunzeln. Das Klopfen an der Türe unterbrach meine Gedankengänge. “Schlafenszeit Schwesterchen, ich leg dir ein Nachthemd vor die Türe.“ Erschöpft quälte ich mich aus dem bequemen Sessel, öffnete die Türe und packte den bündel Wäsche, von meiner kleinen Schwester war inzwischen keine Spur mehr zu sehen. Flink war sie, das musste ich ihr lassen, auch in Erfahrung mit Männern war sie mir um einiges voraus. Jeden Abend legte sie mir meine Nachtkleider heraus, jeden Abend ein neues. Gespannt darauf was ich diesmal vorfinden würde entwuselte ich das Knäuel. Ein weißes Trägerkleidchen mit schleifen, eigentlich mehr etwas, was man für seinen Geliebten anzieht, aber bei meiner Schwester wunderte mich nichts mehr, sie war ständig auf dem neusten Stand, was Mode anging, wer stand, was Mode anging. Mühselig zwängte ich mich in den Fetzen Stoff und wollte mich wieder in den Sessel fallen lassen. Jedoch hörte ich ein Leises klopfen im Raum. Es klang, als ob jemand Steinchen gegen das Fenster warf. Einen Moment hielt ich inne, könnte das etwa? Das wäre unmöglich, ich hatte keinen von beiden meine Adresse hinterlassen, lediglich Maja wusste, wo ich mich aufhielt, sollte sie mich etwa verraten haben? Sollte ich nachsehen, wer sich dort an meinem Fenster herumtrieb? Immerhin könnte es auch jemand anderes sein, jemand der eigentlich zu meiner Schwester möchte und das Fenster verwechselte. Obwohl das vollkommen undenkbar wäre, ihr Zimmer lag auf der Seite des Innenhofes. Vorsichtig ging ich zum Fenster, um zu erspähen, wer sich dort herumtrieb.
 

Als ich in der Dämmerung einen blonden Schopf sah, war es ziemlich klar, wer sich dort herumtummelte. Einen langen Moment lang blieb mir die Luft weg. Was sollte ich nun tun, ihn ignorieren wäre kaum denkbar, Kyle war immerhin sehr stur, wenn es darum ging, dass er etwas haben wollte. Zudem war ich fasziniert, dass er den Ganzen weg auf sich nahm, nur um hierher zu kommen. Ich sollte mir zumindest anhören, was er zu sagen hatte. Schnell warf ich mir eine Dünne decke über und betrat den Balkon. “Kyle, was suchst du hier?“ ich versuchte mich zu beruhigen. “Ran, ich hab dich gefunden! Ich bin hier um dich mit zurückzunehmen!“ Er starrte mich eine weile an, vermutlich um eine Reaktion von mir zu erhalten, jedoch fiel mir nichts Gescheites ein. Er schüttelte den Kopf und kniete nieder. “Ran oh du meine Ran, was soll ich nur tun, du raubst mir den Schlaf, du raubst mir den Atem, so schaffe ich keinen klaren Gedanken in deiner Nähe, jetzt endlich kann ich dir sagen, was ich empfinde, tue ich es doch schon so unendlich lange ... Und eins sei dir gewiss mein Herz gehört auf ewig dir. Von dem Tag, als wir uns sahen, bis in alle Ewigkeit ...“ Das waren mit Abstand die schönsten Worte, die ich je aus seinem Mund hörte, auch wenn er so eben knallrot anlief. Er kletterte an dem Efeu hoch zu meinem Balkon. “Ich bin zwar kein Romeo und du bist keine Julia, aber ich könnte schwören, dass es besser klang und selbst er mir zustimmen würde, wenn ich dich bitte mit mir zu kommen.“ Einen Moment lang musste ich lachen, er erreichte das Geländer des Balkons und sah mir direkt in die Augen. “Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen, denn das Glück ist immer da.“ fügte er an und lächelte, er wollte gerade nach meinem Gesicht greifen, als er kurzzeitig das Gleichgewicht verlor.Geistesgegenwärtig griff ich nach ihm und er hielt sich geradeso am Geländer fest. Nun standen wir uns Nasenspitze an Nasenspitze gegenüber. “Du hattest mich schon, als du hier hoch geklettert bist.“ Grinste ich ihn frech an. Er schwang sich über das Geländer packte mein Gesicht mit beiden Händen und küsste mich. Was danach geschah, war wie in einem Traum verschleiert, jedoch wusste ich das Es schön war, seine kalten großen Hände berührten mich am ganzen Körper, wir verschmolzen förmlich miteinander. Dieses Gefühl wollte ich nie verlieren und so ließ er es die ganze Nacht andauern. Ich wusste nicht mehr, wie oft wir es in dieser Nacht taten, ich wusste nur, dass ich ihn wollte, er war der eine. Auch wenn diese Nacht ewig hätte dauern können, doch irgendwann schliefen wir ein, arm in arm.
 

Am Nächsten morgen konnte ich meinen Augen kaum trauen. Friedlich schlummerte Kyle in meinem Bett ...Nackt. Ich hatte kurz die Überlegung ihn zu wecken da öffnete er die Augen und sah mich an. Er lächelte, setzte sich auf und streifte mir das Haar aus dem Gesicht. “Wirst du mich nach Hause begleiten?“ fragte er und küsste sanft meine Stirn. Natürlich würde ich mit ihm zurückkehren, ich nickte vorsichtig, war ich noch von der Gesamtsituation etwas geschockt. Gerade als ich aufstehen wollte, klopfte es an der Tür. “Frühstücken ihr zwei.“ Rief meine Schwester durch die geschlossene Türe. Nun war mir auch klar wem Kyle es zu verdanken hatte, dass er mein Fenster fand. Kyle stand inzwischen auf und kramte seine Klamotten zusammen. “Hast du vorzugehen?“ fragte ich ihn vorsichtig. Er zog sich derzeit die Hose an und das Hemd locker über. Dann lächelte er. “Naja ich habe verstanden das Wir zwei runter zum Frühstücken sollen, außerdem wäre es ja nun an der Zeit, meine zukünftigen Schwiegereltern kennenzulernen.“ Er lachte etwas frech, als er es sagte. Das wiederum erleichterte mich, meine Eltern würden sicher froh sein zu sehen, dass ich nun endlich aus meinem Dilemma herausgefunden hatte. Ich zog mir ebenfalls etwas an, bürstete das Haar und hielt einen Moment inne. “Schwiegereltern?“ fragte ich entsetzt. Kyle sah mich an, zwinkerte mir zu und hielt mir die Türe auf. Ohne ein Wort ging ich knallroten Hauptes an ihm vorbei. “Ich sagte doch, von jetzt an bis in alle Ewigkeit werde ich dich lieben. Das ist ein Versprechen.“ Nun lächelte auch ich, wir gingen hinunter und setzten uns an den Tisch. Scheinbar hatte meine Schwester unsere Eltern schon darauf vorbereitet. Herzlich empfangen sie uns mit einem riesigen Frühstücksbuffet. Besonders meinem Vater hatte der erfolgreiche Geschäftsmann es angetan und meine Mutter war froh darüber, sich nicht mehr mit meinen Problemen herumschlagen zu müssen. Erleichtert über den freundlichen Empfang unterhielten wir uns alle eine weile, bis ich bekannt gab, das ich beschloss noch am selben Tag mit Kyle zurück zukehren. So packte ich die vorhandenen Sachen und wir nahmen noch am selben Tag den Flieger. Maja informierte ich per Kurznachricht über unsere Rückkehr. Erleichtert darüber und voller Freude holte sie uns am Flughafen ab. Da meine einzige Sorge nun die Finanzielle war und ich keinesfalls zurück zu Uni wollte, beschloss Kyle mich als Buchhalterin einzustellen. Das war der erste Tag an dem ich Kyles Büro betrat, den Raum den vorher nicht einmal seine Angestellten betreten durften. Nun wusste ich, wieso, eine große Deckenmalerei schmückte, die triste Mauer, jede Menge Nelken umrangen einen Kreis aus Orchideen inmitten des Orchideen Kreises stand ein großer Löwenzahn. So hatte alles seine Bedeutung, meine Lieblingsblumen die Nelken, die Orchideen die für meinen Namen standen und den Löwenzahn den Kyle so gerne mochte. Ich fühlte mich wunderbar, machte mir keinerlei sorgen mehr um Chris, meine Gedanken drehten sich nur noch um Kyle und mich. Ich war glücklich, so sollte es bleiben, so sollte es enden mein leben an seiner Seite, für immer, in alle Ewigkeit.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  Tales_
2011-09-16T20:17:23+00:00 16.09.2011 22:17
Hi,
das Ende war einfach süß ^^
Hat mir sehr gut gefallen ;)
Einfach zurckersüßer Schluss!
Lg Shanti

Von:  Tales_
2011-09-16T20:17:12+00:00 16.09.2011 22:17
Huhu,
also auch weiterhin find die Story gut ;)
Aber von den Mängeln her ist auch gleich bleibend.
Aber ansonsten gefällt mir gut ^^
Gruß Shanti

Von:  Tales_
2011-09-16T20:16:51+00:00 16.09.2011 22:16
Hi,
Also die Story an sich klingt wirklich interessant ;)
Jedoch finde ich solltest du mehr Absätze machen, das läßt sich einfach besser lesen.
Dann Rechtschreibfehler und vergessene Kommas hab ich auch ein paar entdecken können.
Aber gut ;)
Gruß Shanti

Von: abgemeldet
2011-02-02T18:51:53+00:00 02.02.2011 19:51
Allgemeines:

Positiv aufgefallen ist mir vor allem dein Schreibstil. Du schaffst es gut, den Protagonisten rüber zu bringen! Du schreibst eigentlich flüssig, aber es lässt sich dennoch schwer lesen. Warum das so ist?
Du nutzt keine Zeilenumbrüche! Daher ist der ganze Text schwer am Stück zu lesen, gerade bei der wörtlichen Rede fällt dies negativ auf; man verliert schnell den Überblick, wer gerade am sprechen ist. Zudem fiel mir bei der Wörtlichen Rede auf, dass du manchmal << oder >> und manchmal "" benutzt. Warum zwei verschiedene Arten der Anführungszeichen?

Tipp- und/oder Rechtschreibfehler:

"...benötigte er nur eine ausrede" (s.1) Groß- und Kleinschreibung
"Seine tage hatten immer..." (S.1) Groß- und Kleinschreibung
"...ihn die letzten 286Tage..." (S.1) Leerzeichen vergessen
"Heute Sollte also ich endlich meine Chance haben..." (S.1) Groß- und Kleinschreibung;
Die Satzstellung sollte überdacht werden. Besser klingt: "Heute also sollte ich..." oder "Heute sollte ich also..." oder "Also heute sollte ich..."

"Man Souta haste dich..." (S.1) Richtig: "Mann, Souta, haste dich..."; Umgangssprache mMn in Ordnung
"...auf typen abfährt?" (S.1)Groß- Kleinschreibung
"Uff gerettet,..." (S.2) Besser: "Uff! Gerettet!" oder "Uff, gerettet!", Komma ist hier eher störend.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen.
Ein Lob noch am Schluss: Dein Humor ist erste Sahne! Die Geschichte fängt direkt mitten drin an, was die Sache spannend macht <3


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