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Babysitter?

Das ist doch wohl ein Scherz?!
von

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The Days After

(ist schon eine Weile her. Aber dennoch hoffe ich, dass die Story noch ein paar treue Leser erfreuen kann x3)
 

Kapitel 23: The Days After
 

Die Uhr tickte. Der Wasserhahn tropfte etwas und leichte Geräusche vom Regen waren an der Terrassentüre zu hören. Es war eine bedrückende Stille. Nicht nur im Wohnzimmer, sondern im gesamten Haus, war die Atmosphäre nicht mehr die, die sie noch vor ein paar Tagen gewesen war.

Der Wirbelwind hier im Haus war nicht mehr da. Das wurde Horo, der wieder einmal auf dem Sofa im Wohnzimmer saß, immer bewusster. Wieder saß er hier, mit ihrem Panda in der Hand und sah auf den Boden. Er würde kein Lachen mehr hören, wenn er mit ihr Fangen spielte, kein Kichern mehr, wenn sie mal wieder etwas aushecken wollte und auch kein Schluchzen mehr, wenn sie ihren Panda nicht finden konnte…

„Was sie wohl ohne den kleinen Kerl macht…“, kam es gemurmelt von Horo, der nicht mehr der Selbe zu sein schien.

Er grub eine Hand in den Stoff seines Shirts, die Stelle genau über seinem Herzen. Ja, genau hier tat es weh… Wieso? Wieso tat es nur so verdammt weh. Wieder kullerten Tränen seine Wangen herunter. Hatte er die Tage nicht genug geweint? Wieso flossen da dann immer noch Tränen?

Während er nach unten sah, wurde ihm auf einmal ein Taschentuch vorgehalten, sodass er das erste Mal seit langem mal wieder aufblickte.

„Nun hör auf.“, kam es leise von dem Chinesen, der zwar keine Miene verzog, aber nicht sauer oder enttäuscht klang. Das war auch das Einzige, was er sagte, während er ihm das Taschentuch entgegen hielt.

Zaghaft nahm der Blauhaarige den Stoff entgegen und ging sich über die Augen, bevor er sich auch noch die Nase schniefte. Sie war komplett dicht und tat weh, genauso wie seine Augen… So viel hatte er also schon geweint? Wie lange saß er eigentlich schon hier? Er hatte einfach kein Zeitgefühl mehr.

Horo merkte, wie das Sofa leicht nachgab. Der Kleinere hatte sich anscheinend neben ihn gesetzt. Wie so oft die letzten Tage saßen die beiden nun schweigend nebeneinander, Ren den Blick nach vorne gerichtet und Horo wieder gen Boden.

„Tut mir leid…“, kam es irgendwann kaum hörbar von dem Ainu, der aber seinen Blick nicht heben wollte.

„Schon ok…“ Das war die einzige Antwort, die Ren ihm gab. Er wirkte so unberührt. Als würde ihm die ganze Situation nichts ausmachen.

Ja, sie waren nur Babysitter gewesen und das hatten sie eigentlich von Anfang an gewusst. Wieso also ging es Horo so sehr an die Substanz und Ren schien es schon fast kalt zu lassen?

Das stimmte ihn noch trauriger und gern hätte er sich mit dem Chinesen deshalb auseinandergesetzt… Aber jetzt fehlte ihm gerade die Kraft dazu.

„Du solltest trotzdem mal etwas essen… Langsam wird es für deine Verhältnisse ungesund.“

„Egal…“ Es war Horo nicht wichtig. Er war traurig und das zurecht.

„Es ist nicht egal.“, kam es nun etwas strenger von Ren, der nun aufstand und ihn auch dementsprechend ansah. „Langsam solltest du etwas anderes machen, außer hier sitzen und heulen.“

Das tat weh. Es war wie ein Stich ins Herz, als Ren gerade so mit ihm redete. Sauer erhob er sich und sah den Lilahaarigen mit einer Mischung aus Wut und Entsetzen an. „Wenn du so einfach wieder zum Alltag zurückkehren kannst, bitteschön!“ Dabei ballte er leicht die Fäuste und schüttelte den Kopf. „ICH kann es auf jedenfall nicht.“

Doch auch jetzt verzog Ren wieder keine Miene. Er verschränkte nur die Arme und sah seinen Gegenüber einfach nur an.

„Ich verstehe das einfach nicht.“ Er schüttelte den Kopf abermals und kniff die Augen zusammen. „Sie lebte mit dir genauso lange hier, wie mit mir. Wieso lässt dich das alles so kalt? Du…“ Wieder begann er zu schniefen, erklärte seine Sicht aber weiter. „Du hast sie ins Bett gebracht. Du warst mit ihr einkaufen. Wir waren mit ihr bei deiner Familie! Du hast sie trainiert! Und…“, immer weiter fing er an zu schluchzen, obwohl seine Augen schon vor Tränen brannten. „…und du hast ihr gesagt, dass du sie lieb hast… Sie nannte dich „Babá. Warum ist sie dir dann so egal???“

„Bist du fertig?“, kam es auf einmal von Ren der immer noch keine Regung im Gesicht hatte und Horo ununterbrochen ansah. Horo war schockiert. Hatte er sich etwa wirklich so in ihm getäuscht?

Ren löste seine verschränkten Arme und ging einen Schritt auf Horo zu. Sie waren nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt, als Ren die Stirn an Horo’s legte und seine Augen schloss.

Schockiert von Ren’s Verhalten, hatte er damit nun nicht gerechnet, weiteten sich Horo’s Augen. Er ließ aber seinen Kopf da, wo er war, um zumindest die Nähe zu Ren gerade ein wenig genießen zu können. Denn die hatte ihm die letzten Tage gefehlt. Er hatte ihm die letzten Tage gefehlt, genau so. Als Stütze!

„Beruhigt?“, erklang es leise, während Ren immer noch die Augen geschlossen hatte.

Horo tat es ihm gleich und atmete einige Male ruhig ein und aus. „Ja…“, kam es dann leise von ihm. „….ich denke schon.“

„Gut.“ Ren stellte sich wieder gerade hin, blieb aber dennoch nah an Horo stehen und sah ihn an. „Du hast Recht.“

Erschrocken, beinahe entsetzt starrte Horo Ren an.

„Und weil wir mit ihr so viel erlebt haben…“, begann Ren auf einmal und sah Horo ernst an, woraufhin dieser wieder einen Hoffnungsschimmer sah. „…gebe ich auch nicht einfach so auf. Du etwa?“ Er hatte sich also doch nicht in Ren getäuscht. Er liebte Yukiko so sehr, wie auch er es tat. Sie fehlte hier.

Ja, sie war nicht ihre leibliche Tochter, aber sie hatten all das mit ihr zusammen durchgestanden, was Eltern eben mit ihren Kindern erlebten. Und sie wollten es weiter durchstehen. Zusammen. Als eine Familie.

„Nein.“, antwortete Horo auf seine letzte Frage und rang sich zu einem kleinen wehleidigen Lächeln durch. „Aber…wie sollen wir das schaffen…Es ist schließlich ein Befehl ihrer…leiblichen Eltern. Da haben wir doch nichts mehr zu sagen.“

Doch auf einmal sah Horo in Ren’s Blick ein Grinsen, das er schon lange nicht mehr gesehen hatte. Es war eins derer, die er einem Gegner siegessicher schenkte, und währenddessen etwas plante. Moment, er hatte einen Plan?

Ein kurzes Nicken verriet Horo, dass er mit seinem Gedanken richtig lag. Ren hatte einen Plan und sofort keimte Hoffnung in dem Shamanen auf. Horo nahm Ren’s Hände und drückte sie leicht. „Und… wie sieht der Plan aus?“

„Bevor ich dir den verrate…“ Dabei drückte Ren sogar Horo’s Hand etwas mehr und zog ihn Richtung Küche. „solltest du endlich was Essen. Sonst landest du wieder im Krankenhaus.“
 

„Da wären wir. Und ihr seid sicher, dass ihr mit ihm sprechen wollt?“ Bailong sprach etwas unsicher. So war der Geist normalerweise nie, doch in diesem Fall…

„ICH werde mit ihm sprechen.“, kam es sicher von dem Chinesen, der vor einer großen Türe stand und auf diese blickte.

„Und ich werde dich nicht alleine da rein gehen lassen, Ren. Wer weiß, was dein Vater wieder für Waffen auspackt.“

Ren’s Blick wurde etwas ernster und dennoch konnte Horo eine Art Sorge in seinen Augen erkennen. „Und genau deshalb, bleibst du draußen. Er geht sonst noch auf dich los.“

„Ich gehe mit!“

„Nein! Du wartest mit Bailong und Run hier!“

„Ich komme mit, Punkt!“

Seufzend schüttelte Ren den Kopf. Wie konnte man nur so stur sein? „…Ok, meinetwegen. Aber du hälst die Klappe!“

„Deal.“ War Horo’s einziges Wort, wobei er dabei grinsen musste. Es war das erste Mal seit Yukiko’s Abholung, seitdem Horo mal wieder ein bisschen mehr er selbst war. Er war nicht vollends zurück. Dies würde wahrscheinlich erst wieder passieren, wenn sie wieder die Konstellation wie vor einigen Tagen hatten. Aber der Ainu war auf einem guten Weg in die richtige Richtung und, das Wichtigste war: Er hatte anscheinend neue Hoffnung gefunden. Es war nicht ausweglos. Eventuell konnten sie Yukiko wiedersehen.

Mit einem kräftigen Schlag klopfte Ren an die große Holztür, die zum Arbeitszimmer von Yuan führte. Dieser wusste nicht über den Besuch Bescheid und war daher umso irritierter, als er Ren und Horo hereinkommen sah. „Ren. So schnell sieht man sich wieder.“

„Hätte ich gerne vermieden.“, zischte Ren etwas genervt und sah Yuan mit ernster Miene an. „Aber du hast etwas getan, was ich… was wir nicht gutheißen und das passt mir… passt uns ganz und gar nicht.“

Yuan saß an seinem Schreibtisch und faltete die Hände auf diesem, während er Ren zuhörte. Sein Blick wanderte bei dem „wir“ und „uns“ zu Horo, der zwar ebenfalls ernst drein schaute, aber immer noch war eine gewisse Unsicherheit in seinem Gesicht zu sehen. Yuan musste breit Grinsen. „‘Wir‘ ‚uns‘? Seit wann existieren denn in deinem Vokabular solche Wörter, Ren? Du bist ein Tao! Es gibt kein ‚wir‘! Außer es betrifft die Familie!“

„Richtig.“, gab ihm Ren auf einmal Recht und hielt dem Blick seines Vaters stand. „Es geht um die Familie. Du sprichst immer groß von der Ehre der Familie und dem Schutz und wagst es, deine Hand von außen gegen die Familie zu richten?“ Je mehr Ren die Familie ins Spiel brachte, desto wütender wurde Yuan, war er diesen Tonfall seines Sohnes zwar gewohnt, aber nicht in diesem Zusammenhang.

„Ich weiß nicht, wovon du sprichst! Ich habe NIE etwas getan, was der Familie schaden könnte.“

„Pff…Da wäre ich mir ja nicht so sicher.“, kam es zischend von Horo, der bei diesem Satz von Yuan schon sauer wurde. Hatte er vergessen, was er Ren damals angetan und wie sein eigener Sohn unter diesem Drill gelitten hatte? Hatte er das überhaupt wahrgenommen?

„Du wagst es…“ Mit einem Mal stand Yuan auf und baute sich so vor den jungen Männern auf, um direkt fortzufahren. „Du solltest gar nicht erst hier sein. Die Wachen hätten dich erledigen sollen. Du bist nichts weiter als eine Made und gehörst nicht zur…“

„DOCH, tut er.“, platzte es bestimmend aus Ren heraus, der seinen Vater immer noch die Stirn bot. „Er gehört zur Familie und du hast es gewagt durch dein Verhalten, der Familie zu schaden. Gib es zu!“

„Ich habe nichts zu verbergen! Nichts habe ich getan, was der Familie nicht zu Guten kommt.“

Keine Millisekunde unterbrach Ren den Augenkontakt zu Yuan. Er wollte ihm die Stirn bieten, in jeglicher Hinsicht. „Du hast Yukiko von uns weg holen lassen! Du hast dadurch unsere Familie zerstört! Nur durch deinen elenden Hass und Machtgedanken.“

„Welcher Familie soll ich geschadet haben? Unserer? Ich habe die Tao’s beschützt! Schon immer und werde es auch immer! Dieses Kind hatte nichts mit den Taos zu tun. Sie ist da, wo sie hin gehört, bei ihrer Familie.“ Yuan schritt sauer ein paar Meter nach vorne, vor seinen Schreibtisch und sah zu den beiden hinunter.

„Vater… DEINE Familie ist nicht MEINE Familie.“ Mit diesem Satz nahm er auf einmal Horo’s Hand, der ihn erschrocken und besorgt ansah. Das konnte nicht gut enden. Was tat Ren da? Natürlich würde Horo seine Hand nun nicht weg reißen. Er würde bei ihm bleiben und dennoch… Er hatte Angst, was Yuan nun tun und wie er reagieren würde.

Das Oberhaupt der Tao’s blieb regungslos stehen und sah auf die beiden Shamanen herunter. „Was…soll das heißen.“ Seine Stimme war leise, zornig und Horo konnte schwören, dass er das alles regelrecht spüren konnte.

„DU hast MEINER Familie geschadet.“ Dieser Satz war das deutlichste und zugleich ehrlichste, das Ren jemals gesagt hatte. „Und ich verlange von dir, dass du dein Angebot gegenüber Yukiko’s leiblichen Eltern zurücknimmst und red‘ dich nicht raus. Du hast ihnen zu 100% ein Angebot gemacht…“

Grinsend stand Yuan vor ihnen und verschränkte die Arme. Er war sauer, das konnten beide merklich spüren. Seine Kraft herrschte im ganzen Raum und wieder überkam Horo diese Angst, die er immer spürte, wenn er Ren’s Vater begegnet war. „Du…willst mir weiß machen, dass dieses Bürschen und die Kleine DEINE Familie sind, ja?“

Nur ein Nicken bekam Yuan als Antwort, wodurch dieser anfing zu lachen. „Und was ist, wenn ich deiner Forderung nicht nachgehe? Was tust du dann?“

Auf einmal tauchten Bason und Kororo vor Ren und Horo auf und beäugten Yuan genauso sauer, wie ihre Shamanen. „Dann lässt du uns keine andere Wahl….“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  PurpleTaiga
2017-03-18T11:30:22+00:00 18.03.2017 12:30
Toll, dass es weiter geht und dann auch noch so spannend :D


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