Zum Inhalt der Seite

Beginnings

Before the Clash
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

010 - Second Beginning - Katsuo Yoneda

Eins, zwei, zählte Katsuo im Kopf und hob die Arme. Zwei geschwungene Schritte zur Seite, eine Drehung. Weitere Schritte zur Seite; nach hinten.

Es fiel ihm leicht sich zur Musik zu bewegen.

Nun machte er Schritte nach vorn, während sich die Geschwindigkeit der Musik zuspitzte, er machte einen Sprung, dann wieder Schritte zurück, ehe er in einer halbgebückten Position verweilte und die Musik endete.

Für einen Moment herrschte Stille, während der rothaarige Junge sich langsam aufrichtete.

Vereinzeltes Klatschen war in dem beinahe leeren Trainingssaal zu hören, als Katsuo zu den Spiegeln an der Nordwand herüberging, wo seine drei einzigen Kollegen des Tanzkurses saßen, und einen Schluck grünen Tee trank.

„Das war wirklich gut“, lobte Herr Arai, der Lehrer des kleinen Kurses. „Du wirst wirklich stetig besser.“

Der Junge verbeugte sich leicht. „Vielen Dank, Arai-sensei.“ Damit setzte er sich neben die blonde Akiko, die ein Jahr älter als er selbst war.

„Du bist zu perfekt“, meinte das Mädchen neben ihm und wedelte sich mit einem Notizblock Luft zu.

„Also“, begann der Lehrer und erntete einige Seufzer, wenn auch nicht von Katsuo. Die Stunde würde laut Uhr noch gute zehn Minuten dauern. Zehn Minuten, über die sich kaum jemand im in dem momentan schlecht klimatisierten Raum freuen würde. Auch der dunkelhaarige Tanzlehrer seufzte nun und sah die matte Truppe, die am Boden saß an. „Ach, ihr könnt gehen. So lang ihr es nicht euren Eltern sagt. Wir sehen uns ohnehin übermorgen wieder.“

„In der Hoffnung, dass die Klimaanlage bis dahin wieder funktioniert“, murmelte der fünfzehnjährige Taizou halblaut.

„Jammere nicht“, entgegnete Katsuo, nahm sein Handtuch, schlang es sich um den Hals und stand auf. Er verbeugte sich vor dem Lehrer. „Ich danke“, sagte er. „Bis übermorgen.“ Damit verließ er den Tanzsaal, gefolgt von Akiko, Miyuki und Taizou, die sich ebenfalls vor dem Tanzlehrer verbeugten.

Zusammen mit Taizou ging er in die Jungenumkleide des Fly Dance Studios. Die beiden gehörten zu den eher wenigen Jungen, die an der Tanzschule unterrichtet wurden und beide tanzten schon seit einigen Jahren, was man durchaus an ihrem trainierten, aber schlanken Körperbau erkennen konnte.

Katsuo hatte rötliches, etwas längeres und unbändiges Haar und wirkte recht groß für sein Alter, was nicht zuletzt daran lag, dass sein Großvater Europäer war.

So sehr er das Tanzen auch liebte, bei der aktuellen Hitze, die sich über die ehemalige Hauptstadt Japans gelegt hatte und sogar dafür gesorgt hatte, dass in dem Studio ein Teil der Klimaanlagen ausgefallen war, war er froh, dass er nun duschen konnte.
 

Kaum mehr als zehn Minuten später kamen er und Taizou aus der Umkleide heraus und blieben im Eingangssaal des Tanzsstudios stehen, wohl wissend, dass Akiko und Chie es ihnen übel nehmen würden, wenn sie bereits gehen würden. Immerhin kannten sie sich seit beinahe drei Jahren, denn so lange tanzten sie schon in einer Gruppe.

Statt seinem weiten T-Shirt und der Leggins trug Katsuo nun eine langärmlige Weste in zwei Grüntönen, die auf der Höhe der Brust waagerecht voneinander getrennt wurden, und eine dunkelgrüne Jeans. Auch seine Schuhe waren mit grünen Streifen verziert.

Auch trug er nun eine Brille, anstatt wie beim Training, Kontaktlinsen.

„Übrigens“, meinte Taizou nach fast einer Minute Schweigen auf einmal und kramte in seiner Sporttasche und zog einen weißen iPod hervor. „Hier. Ich hab dir die Lieder rübergespielt.“

Nebensächlich streckte Katsuo die Hand auf und ließ sich seinen MP3-Player geben. „Danke“, meinte er und verstaute das Gerät in seiner eigenen Tasche. Er hatte es dem anderen Jungen, dessen eigentlich schwarzes Haar blond gefärbt war (sehr zum Wehleiden seiner Eltern und Lehrer), am Abend vorher gegeben, damit dieser einige seiner neusten nicht unbedingt legalen Errungenschaften zu Katsuos Sammlung hinzufügen konnte.

„Ist dir nicht zu warm?“, erklang eine Stimme vom Flur.

Diese gehörte erneut zu Akiko, die zusammen mit der rotbraunhaarigen Chie den Gang zu den Umkleiden entlang auf sie zukam.

Das Mädchen, dessen dunkles Haar zu einem langen Zopf gebunden war, trug selbst nur ein schulterfreies Top und einen kurzen Rock, während Chie und Taizou zumindest an den Armen nur kürze Ärmel trugen.

„Nein“, erwiderte der Junge ruhig. „Mir ist nicht wärmer als dir. Und so wird meine Haut nicht dunkel.“

Das Mädchen legte die Hände in die Seite und sah ihn abschätzend an. „Man. Und die Leute sagen, wir Mädchen seien eitel.“ Sie zuckte mit den Schultern und ging an den beiden Jungen vorbei. „Ich wollte ja eigentlich fragen, ob du mit Eisessen kommen willst, aber ich wette, das sind zu viele Kalorien für unser Supermodel.“

„Kommt drauf an welches Eis“, erwiderte der Junge und lächelte sie an. „Ich komme gern mit.“

Sie streckte ihm die Zuge raus. „Gut“, meinte sie. „Du auch, Taizou?“

„Klar!“ Der kleinere Junge grinste sie an.

„Juhu“, meinte das energetische Mädchen.

„Und Chie-chan fragst du nicht?“, warf Katsuo ein.

„Hab ich schon“, erwiderte sie.

„Du bist zu laut“, murmelte er, doch er wusste, dass er ignoriert werden würde.

„Auf zur Bahnstation!“, rief Akiko auch schon im nächsten Moment aus, nahm Chie an der Hand und rannte mit dem eher schüchternen Mädchen aus dem Gebäude heraus.
 

Nicht viel später waren stiegen sie, mitten im Berufsverkehr, der zwar nicht so schlimm war in Tokyo, aber trotzdem großes Chaos an den Bahnsteigen verursachen konnte, aus der Shijoomiya Station aus.

Beinahe wurde die Gruppe an der Treppe zum Ausgang der Station getrennt worden, doch es war Akiko, die Katsuo am Ärmel festhielt und auch Taizou mehr als einmal beinahe gewaltsam zurückriss.

Als sie schließlich vor dem Bahnhof standen, blieben sie jedoch für einen Moment ratlos stehen. Immerhin gab es mehr als eine Möglichkeit, wo man Eis essen konnte, und zumindest Katsuo, Taizou und Chie wussten, dass es am klügsten war, dem anderen Mädchen die Entscheidung zu überlassen.

Dieses schien jedoch unentschlossen, nun, wo sie da waren und sah die anderen an. „Und, wohin sollen wir jetzt gehen?“

„Entscheide du“, meinte Taizou, denn letzten Endes würde sowieso sie die Entscheidung treffen.

Das Mädchen rieb sich am Kinn und warf die Stirn in Falten, ignorierte dabei, dass sie dabei nahezu direkt an einem der Seiteneingänge zur Station stand und den Weg somit blockierte. „Hmm, ich weiß nicht. Ich hatte schon lang kein Eis am Stil mehr. Zumindest nicht in den letzten zwei Wochen. Aber Softeis fände ich auch toll. Oder einen Crêpe mit Eis!“ Sie ging ein wenig hin und her. „Oder geriebenes Eis mit Sauce.“ Letzten Endes drehte sie sich wieder zu ihnen um. „Chie-chan, worauf hättest du Lust?“

Das andere Mädchen in seinem roten T-Shirt schien nahezu erschrocken darüber zu sein, auf einmal angesprochen zu werden. „Ich... Ich weiß nicht genau.“ Als die beiden Jungen sie erwartungsvoll ansahen, schien auch sie zu überlegen. „Ich denke, ich...“ Sie sah zu Katsuo. „Eis am Stil vielleicht?“

„Okay“, meinte Akiko. „Wobei ich wirklich Lust auf Softeis hätte.“

Diese Frage erledigte sich letzten Endes sowieso, weil sie bereits wenige Schritte um die Ecke des Bahnhofes auf eine Eisbude stießen, die sowohl Eis am Stil, als auch Softeis, Sandwicheis und Eiscrememochis führte.

So hatte Akiko bald eine Eistüte in der Hand, auf der ein Softeisberg aufgetürmt war, der – so hätte man zumindest meinen können – für zwei Mädchen ihrer Größe gereicht hätte.

Auch Chie leckte an einem Softeis in Pink und Blau, während Taizou ein Sandwich mit Vanilleeis und Schokoladenstücken aß. Einzig Katsuo hatte am Ende wirklich ein Eis am Stil, welches zur einen Hälfte blau, zur anderen grün war und, wie man auch vermuten konnte, Meersalz- und Grünteegeschmack hatte.

„Ich wette das hat immer noch zu viele Kalorien für dich“, meinte Akiko, während sie so langsam wie bei den recht vollen Bürgersteigen möglich, die Straße heruntergingen.

„Nein“, erwiderte der Junge, an derartige Sticheleien bereits gewöhnt. „Es ist auch nicht gut zu wenig zu essen.“

„Perfektionist“, murmelte sie und Taizou lachte.

„Naja, recht hat sie ja“, meinte er und klopfte seinem Freund auf die Schulter.

„Pass auf, dass du dich nicht bekleckerst“, fügte Akiko lachend hinzu, was der Junge jedoch einfach ignorierte.

„Katsuo-kun“, begann Chie zu aller Überraschung leise. „Ich habe gehört, dass du beim Feuerwerk am Ende des Monats einen Soloauftritt hast.“

„Was?“, rief Akiko überrascht aus. „Ist das wahr? Und du hast davon nichts erzählt?“

Katsuo blieb kurz stehen und schwieg für einen Moment. „Ja“, antwortete er schließlich. „Ich weiß es auch erst seit gestern. Herr Arai hat meine Mutter angerufen. Ich werde übermorgen vor unserem Training das erste Mal eine Einzelstunde dafür haben und danach im Zwei-Tages-Takt trainieren.“

„Aber das ist doch toll!“, rief Akiko aus.

„Ja“, murmelte der Junge und das Mädchen sah ihn mit zur Seite gelegtem Kopf an.

„Dann mach uns stolz! Und vernachlässige unser Training nicht!“ Sie klopfte ihm auf die Schulter.

Mit dem Training der Gruppe meinte sie die Übungsstunden, die sie aktuell auch zwei bis drei Mal die Woche hatten, da sie im September auf einem Wettbewerb als Gruppe tanzen würden.

„Natürlich nicht“, entgegnete Katsuo, wirkte aber nicht ganz anwesend.

„Warum hast du uns nichts davon erzählt?“, fragte Taizou.

Der andere Junge zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es selbst ja erst seit gestern.“ Er verkniff sich ein Seufzen. Denn so gern er auch tanzte – selbst wenn er kein Training hatte, tanzte er jeden Tag – so war es doch das erste Mal, das er alleine auftreten sollte. Außerdem würde er mit ihrem normalen Training und den zusätzlichen Stunden kaum noch Zeit für etwas anderes haben, zumal er mit den Hausaufgaben für die Sommerferien nicht einmal angefangen hatte.

Denn dafür fehlte ihm irgendwie die Motivation.

„Hey“, meinte Taizou, der wohl das lange Gesicht seines Freundes bemerkt hatte. „Freu dich drüber. Du kriegst das hin!“

„Klar“, erwiderte Katsuo, war sich aber immer noch nicht wirklich sicher, ob er sich wirklich darüber freute. Wenn er ehrlich war, hätte er den Auftritt vielleicht sogar abgelehnt, wenn er die Wahl gehabt hätte.
 

Etwa eine dreiviertel Stunde später, sie saßen mittlerweile auf einer Bank unter ein paar vereinzelten Bäumen in der Nähe von einem der kleinen Parks, zu dem sie mit einem Bus gefahren waren, klingelte Katsuos Handy.

Als er es aus seiner Hosentasche holte und auf die Klappe sah, erkannte er gleich, dass es seine Mutter, Yoneda Megumi, war, die ihn anrief. Nichts Außergewöhnliches, da seine Mutter nur Teilzeit als Sekretärin arbeitete und wenn sie zuhause war und er nicht, sich viel zu schnell Sorgen um ihn machte. Zumal seine Mutter sehr streng war und es am liebsten hatte, wenn er zu hause war und lernte, zumal es nicht mehr all zu lang bis zur Aufnahmeprüfung zur Senior High war.

Dementsprechend lustlos ging er ans Telefon. „Ja, hallo?“

„Hallo? Katsuo?“, hörte er die Stimme seiner Mutter.

„Ja, O-kaa-san?“

„Wo bist du? Ist dein Training nicht schon seit einer Stunde vorbei?“

„Beruhige dich, O-kaa-san“, entgegnete der Junge. „Ich bin noch mit Taizou und den anderen unterwegs.“

„Wie weit bist du mit deinen Hausaufgaben?“, fragte seine Mutter.

„Ich habe einen Aufsatz fertig“, log Katsuo rasch.

„Dann komm nach Hause und arbeite weiter!“

Der Junge seufzte. „Ja, natürlich, O-kaa-san.“

„Ich warte auf dich“, sagte seine Mutter bestimmend.

Ohne ihr noch einmal zu antworten, legte er auf und seufzte.

Die anderen sahen ihn an.

„Deine Mutter?“, fragte Taizou schließlich.

Katsuo nickte. „Ich muss nach Hause“, meinte er bedauernd. „Hausaufgaben rufen.“

„Bei denen bist du nicht so ein Perfektionist, hmm?“, versuchte Akiko die Stimmung ein wenig zu heben, erntete aber nur ein müdes Lächeln.

„Wenn es nach meiner Mutter ginge schon“, erwiderte der Junge seufzend und stand auf. Er nahm seine Sporttasche und wandte sich noch einmal seinen Freunden zu. „Wir sehen uns übermorgen“, meinte er. „Bis dann.“

„Bis übermorgen“, verabschiedeten ihn Akiko und Taizou, während Chie nur verhalten „Mach's gut“ murmelte.

So ging er, etwas geknickt, Richtung Bushaltestelle, um nach Hause fahren zu können. Fast wie in Trance holte er seinen iPod aus der Tasche und schloss seine blauen Kopfhörer, die er mittlerweile ohnehin bereits um den Hals trug, an. Im Gehen startete er das Gerät und warf einen Blick auf die Alben, die Taizou ihm herübergespielt hatte. Sie enthielten sowohl Musik aus dem Westen, als auch Musik lokaler, teilweise den meisten Leuten unbekannter Interpreten verschiedener Genre. Trotzdem kannte Katsuo die meisten der Interpreten und Alben. Bis auf eins.

Er hielt kurz Inne, mittlerweile bereits bei der Straße. „X Pendulum?“, murmelte er. Klang irgendwie nach etwas amerikanischem. Vielleicht eine Techno oder Electro Band? Er öffnete den Ordner, als eine Frage auf dem Display erschien: Möchtest du beginnen?

So etwas war ihm noch nie untergekommen.

Unter der Frage erschienen zwei Buttons. Ja und Nein.

Was hatte Taizou ihm da auf den MP3-Player gespielt? Nach kurzem überlegen drückte er auf „Ja“, nun tatsächlich neugierig, als ein neuer Schriftzug auf dem Display erschien. Willkommen!

Noch immer hörte er keine Musik und begann sich zu Fragen was los war. Da leuchtete das Display auf einmal auf.

Katsuo sah sich um und stellte auf einmal fest, dass es irgendwie dunkler geworden war. Als wäre es bereits nachts. Aber nicht nur das. Es schien beinahe, als wäre er allein auf der Straße.

„Was...“, setzte er an. Träumte er vielleicht? War er auf der Bank oder im Bus eingeschlafen?

Vielleicht war er auch schon zu Hause.

Da leuchtete ein Licht am Himmel auf und schoss als Lichtstrahl zum Boden hinunter.

Was ging hier nur vor?

Der Lichtstrahl traf auf den Boden und begann sich auf ihn zuzubewegen. Und noch während der Junge überlegte, ob er nicht vielleicht wegrennen sollte, erfasste ihn das Licht.

Er hatte das Gefühl emporgehoben, nein, emporgezogen zu werden, wie in einem Strudel. Das Licht, das ihn umgab blendete und ließ ihn die Augen zusammenkneifen. Dann war es auf einmal dunkel, und ehe er verstand was vor sich ging, verlor er das Bewusstsein.
 

Als er wieder zu sich kam, mit nicht zu verachtenden Kopfschmerzen, befand er sich mitten auf einer Wiese trockenen Grases. Ein salziger Geruch lag in der Luft, beinahe wie am Meer, stellte er fest, und ein leichter erfrischender Wind wehte.

Was ging hier vor? Träumte er? Seine Kopfschmerzen sprachen dagegen.

Vorsichtig versuchte er sich aufzurichten, wohl wissend, dass er sich etwas gebrochen haben könnte, da er nicht wusste, ob er vielleicht von irgendwo hinab gefallen war.

Es war ihm jedoch zu seiner großen Erleichterung möglich.

Als er schließlich wirklich auf seinen Beinen stand, erkannte er, dass er sich mitten auf einer von einigen Felsen verschiedener Größe durchzogenen Graslandschaft befand, die zu seiner rechten Seite etwas abfiel. Zu seiner linken konnte er in einiger Entfernung etwas erkennen, das sehr danach aussah, als würde er sich am oberen Teil einer Klippe befinden.

Vielleicht war er tatsächlich in der Nähe des Meeres.

Aber wie kam er hierher?

Er versuchte sich zu erinnern, als ihm der iPod und die seltsame Nachricht wieder einfiel. Ganz unwillkürlich griff er an seinen Hosenbund, wo er normal das Gerät immer befestigte. Tatsächlich griff er nicht ins Leere, doch bereits an der Form, die er erfühlte, wusste er, dass es nicht sein iPod war.

Er löste das Gerät vom Hosenbund, um es genauer zu betrachten. Doch noch bevor er es genauer ansehen konnte, bemerkte er aus den Augenwinkeln eine Bewegung und sah sich schnell um.

Die Bewegung war hinter einem der Felsen gewesen, die um ihn herum standen. „Wer ist da?“, fragte er bemüht, sich seine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Immerhin wusste er nicht einmal, wo er hier war und konnte daher auch die lauernden Gefahren nicht einschätzen.

Hinter dem Felsen schaute etwas blaues, schuppiges hervor, an dessen Ende ein langer und ziemlich gefährlich aussehender Stachel war. Der Schwanz eines wilden Tieres?

„Wer ist da?“, fragte er noch mal, nun doch etwas zittrig und bereit sofort loszulaufen, sollte es eine Gefahr geben.

Der Schwanz zuckte, doch es dauerte einen weiteren Moment, ehe ein Kopf hinter dem Felsen hervorschaute.

Der Kopf war ebenfalls echsenartig und hatte ziemlich große Augen, die ihn irgendwie verängstigt ansahen. Auf der Stirn war eine Art Schild, wie er es auch bei diversen Reptilien schon mal gesehen hatte, nur etwas größer. Neben der Größe war vor allem aber das gelbliche Muster auf diesem dunkelblauen Stirnschild sehr seltsam. Es erinnerte ihn irgendwie an alte Schriftzeichen oder sogar Runen.

Das wirklich unglaubliche sollte jedoch erst geschehen. „Ha-Hallo“, sprach die Echse ihn vorsichtig an und sah beinahe ängstlich zu ihm hinüber, während sie nun ganz hinter dem Felsen hervorkam. Sie schien ihm beinahe bis zur Brust zu gehen und ging auf zwei Beinen. Außerdem hatte sie drei Paar lederner, blauer Flügel, auf denen ebenfalls seltsame gelbe Zeichen zu erkennen waren.

„Was...“, begann Katsuo ungläubig. Seit wann konnten Echsen sprechen?

„Du bist ein Mensch, oder?“, fragte das seltsame Wesen nun.

„Ja, natürlich“, entgegnete der Junge.

Noch immer zögerte das Wesen. „Ich... Dann glaube ich, dass ich dich gesucht habe.“ Es hielt seinen Kopf tief. „Ich... Ich bin Aeriamon.“

110 - Third Beginning - Miki Utsui

Seufzend drehte sich Miki auf den Bauch und starrte auf den Fernseher, der vor ihr auf einem kleinen Tischchen Stand. Ihr war langweilig, furchtbar langweilig.

Ächzend, als würde es sie unglaublich viel Kraft kosten, streckte sie die Hand nach der Fernbedienung aus, die auf der Armlehne des Sofas lag. Lustlos richtete sie diese auf das nicht ganz moderne Gerät und schaltete durch das Programm. Doch wirklich konnte das Programm nicht gegen die zerfressende Langeweile tun, die das rothaarige Mädchen folterte.

Erneut drehte sie sich, sah den Fernseher nun über Kopf an.

Sie mochte die Sommerferien nicht.

Nun, sie hatte an sich so gar nichts dagegen nicht in die Schule zu müssen, aber leider gingen die Sommerferien auch mit dieser furchtbaren Langeweile einher. Sie war – wie so oft – allein in der Wohnung, da ihr Vater einige Studenten beim Lernen in den Ferien betreute und an einem seiner Projekte arbeitete.

Sie wäre ihn ja besuchen gefahren, aber letzten Endes gab es an der Universität auch nichts interessantes und sie wollte ihrem Vater nicht im Weg sein.

„Hach“, seufzte sie und schaltete den Fernseher schließlich aus, ehe sie sich aufrichtete und auf die Uhr, die über dem offenen Durchgang zur Küche hing. Es war vier Uhr. Ihr Vater würde vor sechs Uhr nicht nach Hause kommen.

Grummelig stand sie auf und ging in ihr kleines Zimmer, das direkt am Wohnzimmer lag und dessen Fenster nach Osten ausgerichtet war, auch wenn sie das Meer, von dem sie nicht all zu weit entfernt waren, dank der anderen Häuser trotzdem nicht sehen konnte. Ihr Schreibtisch stand direkt am Fenster, so dass sie beim Arbeiten möglichst viel Licht hatte.

Gleichmäßig um den aufgeklappten, aber ausgeschalteten Laptop herum verteilt lagen diverse Zettel und Unterlagen von ihrer Schule; Hausaufgaben, die sie über die Sommerferien aufbekommen hatte. Doch so geschäftig der Schreibtisch auch aussehen mochte, so wenig hatte sie in Wahrheit von ihren Hausaufgaben erledigt.

Es war nicht so, als wollte sie die Hausaufgaben nicht machen, doch sie war einfach zu unmotiviert. Mathe, Japanisch und englische Lückentexte waren sicher nicht das Interessanteste auf der Welt, um nicht zu sagen: Sie waren langweilig. Besonders die englischen Lückentexte fand sie als unnötig. Wer brauchte überhaupt Englisch?

So schob sie genervt die Zettel zur Seite und schaltete ihren Laptop an, nur um, noch bevor sie ihr Passwort eingegeben hatte, von einem Miauen unterbrochen zu werden. Die ohnehin nur angelehnte Tür zu dem kleinen und ziemlich unordentlichen Zimmer wurde aufgestoßen und Kasumi, ihre braun-gelb getigerte Katze kam herein, um sich unter weiteren Lauten an das Bein des Mädchens zu schmiegen.

Miki seufzte, da sie genau wusste, was das Tier von ihr wollte. „Hast du etwa schon wieder kein Fressen mehr?“, fragte sie, ohne eine Antwort zu erwarten, und stand auf.

Bereitwillig folgte ihr die Katze, offenbar schon mit einem sprichwörtlich knurrenden Magen.

Mit großen Augen beobachtete sie, wie das Mädchen in der Küche einen Schrank öffnete und eine Tüte mit Trockenfutter herausholte. Dann schaute sie beleidigt und rieb ihren Kopf vielsagend am Kühlschrank, doch Miki schüttelte den Kopf.

„Nein, es gibt keine Pastete“, meinte sie. „Du musst auch mal das einfache Zeug essen, kleine Madame.“ Damit nahm sie den Beutel Katzenfutter und ging damit auf den kleinen Flur, wo die Futternäpfe der Katze standen.

Das Tier allerdings beschloss sich, trotz des vorherigen Bettelns, erst einmal eine Weile zu schmollen, offenbar in der Erwartung vielleicht doch noch etwas von den kleinen Pastetchen zu bekommen. Erst als Miki, die kurz hockend neben dem Napf gewartet hatte, aufstand und das Katzenfutter in der Küche verstaute, schoss die Katze an ihr vorbei und zu ihrem Futter.

„Du wirst irgendwann einmal zu dick sein, um dich überhaupt zu bewegen“, murmelte das Mädchen, musste aber über die Gier der Katze, die eigentlich ohnehin nicht wirklich dick war, lachen.

Schließlich seufzte sie und ging zu der Katze, um diese am Nacken zu kraulen, was das Tier sich nur widerwillig gefallen ließ. „Jetzt hast du mich komplett aus dem Konzept gebracht, Kasu-chan“, seufzte Miki, zuckte dann aber mit den Schultern und machte sich auf den Weg zurück in ihr Zimmer.

Dort angekommen warf sie einen Blick auf den Laptop, setzte sich dann jedoch nicht an diesen, sondern ging zu ihrem Bett, dass an der Südwand des Zimmers stand. Direkt am Kopfende des relativ niedrigen Bettes war ein Regal, in dem sich diverse Bücher und vor allem Manga finden ließen, jedoch nicht nur.

Auf einem der Bretter lag auch das grünliche Handy des Mädchens.

Miki öffnete das klappbare Gerät und begann nach kurzem Zögern eine Nummer zu wählen. Wartend hielt sie das Telefon ans Ohr, während dieses regelmäßige Tut-Laute von sich gab. Sie war sich nicht sicher, ob ihr Vater dran gehen konnte.

Dann aber, nach dem vierten „Tut“ erklangt das Klicken, das verkündete, dass jemand auf der anderen Seite der Leitung den Anruf annahm.

„Hallo?“, hörte sie die Stimme ihres Vaters. „Miki-chan?“

Sie hörte eine gewisse Hektik aus seiner Stimme, weshalb sie es kurz machte. „Hi, O-too“, erwiderte sie. „Was möchtest du heute Abend essen?“

Ihr Vater lachte. „Willst du für mich kochen?“

„Für uns“, korrigierte Miki. „Ich habe keine Lust auf Instant-Ramen.“

Erneut musste ihr Vater lachen, gab sich dann aber beleidigt. „Also wird die Dame auch noch anspruchsvoll.“

„O-too-san!“, protestierte das Mädchen, doch Satoru Utsui lachte.

„Hmm, na gut“, erwiderte er schließlich. „Wir haben schon lange keine Takoyaki mehr gegessen. Wir wäre es, wenn du mir welche von deinen Spezial-Takoyaki machst?“

Nun kicherte auch die dreizehnjähirge. „Takoyaki im Miki-Spezial? Okay, dann gehe ich gleich einkaufen.“ Damit hatte sie zumindest etwas sinnvolles zu tun, was der Grund für diesen Anruf gewesen war. Davon abgesehen, dass sie wirklich keine Lust mehr auf Instant-Ramen hatte, denn die Kochkünste ihres Vaters hatten sich auch nachdem er 13 Jahre allein lebte nicht über Fertiggerichte hinaus entwickelt.

„Danke, Miki-chan“, meinte Satoru Utsui.

„Und O-too“, begann das Mädchen schnell, bevor ihr Vater auflegen konnte. „Wann kommst du nach Hause?“

Kurz herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung. „Ich bemühe mich, dass ich es zwischen sechs und sieben nach Hause schaffe.“ Erneut schwieg er kurz. „Bis dann, Miki-chan.“ Damit legte er auf.

Seufzend klappte das Mädchen ihr Handy wieder zu und ließ es nach kurzem Überlegen in die Tasche ihrer gelben halblangen Hose gleiten.

Sie sah aus dem Fenster. Der Himmel war bereits den ganzen Tag bezogen und es würde wahrscheinlich bald regnen, wie es eigentlich schon für den Vormittag vorhergesagt worden war. Wobei der Regen zumindest ein wenig Abkühlung bringen sollte, immerhin war es hier, so weit im Süden Japans, um diese Jahreszeit vor allem eins: Warm. Dazu kam noch eine hohe Luftfeuchtigkeit, die einem das Wasser schnell das Gesicht herunterrinnen ließ, sobald man klimatisierte Räume verließ.

Umso glücklicher war Miki, dass zumindest ihr Apartment eine Klimaanlage besaß.

Trotzdem ahnte sie, dass sie, wenn sie kochen wollte, noch einmal zum Supermarkt musste.

Sie verließ ihr Zimmer und ging erneut in die Küche, um Kühlschrank und das dazugehörige Tiefkühlfach zu durchsuchen. Wie sie es geahnt hatten, hatten sie gar keinen Oktopus mehr da und weiter musste sie außerdem feststellen, dass sie auch kein Reismehl mehr da hatte.

Zum Glück war der Supermarkt nicht weit entfernt, nur etwa vierhundert Meter von ihnen. Also könnte sie es, wenn sie Glück hatte, schaffen, zurück zu sein, bevor der Regen einsetzte. Trotzdem griff sie nach ihrem nicht gerade eintönigen Regenschirm, als sie zur Haustür ging und sich ihre Sportschuhe anzog, Mit Schuhen – sich dessen bewusst, dass ihr Vater das gar nicht mochte, obwohl auch er oft vergaß die Schuhe auszuziehen, wenn er während der Unterrichtszeit abends nach hause kam – ging sie noch mal zurück in die Küche, wo etwas Geld in einer Schublade lag, damit Miki auch einkaufen konnte, wenn ihr Vater nicht da war.

Ein fragendes Mauzen kam aus dem kleinen Wohnzimmer, als Miki erneut zur Tür ging und erst jetzt bemerkte, dass der Hunger der Katze wohl doch nicht so groß gewesen sein konnte, da sie das Fressen bereits aufgegeben hatte.

„Ich hole nur ein paar Sachen, Kasu-chan“, meinte das Mädchen und lächelte dem Tier zu.

Dieses mauzte nur noch einmal und ging dann zur Couch, um sich auf diese zu legen. Wäre sie ein Mensch gewesen, hätte sie wahrscheinlich mit den Schultern gezuckt.
 

Als Miki etwa zwanzig Minuten später den Supermarkt mit einer Einkaufstüte, die neben Reismehl, Chilipulver und fertig abgepackten und bereits zurechtgeschnittenen Oktopusstückchen auch noch einige Süßigkeiten und Softdrinks beinhaltete, regnete es – natürlich.

Sie seufzte.

Eigentlich mochte sie Regen, aber sie wollte nicht, das Reismehl oder Süßigkeiten nass wurden und noch weniger, wollte sie sich eine Erkältung zuziehen, denn wenn man erkältet war, waren die Sommerferien noch langweiliger.

Deswegen spannte sie den knallbunten Schirm auf und beeilte sich, möglichst schnell durch den Regen zu kommen.

Immerhin konnte sie sich jetzt auf einige Pocky freuen, wenn sie nach Hause kam, auch wenn es daheim galt, noch etwa eine Stunde totzuschlagen, da es nicht all zu lange dauern würde die Takoyaki zuzubereiten, und sie nicht wollte, dass die Oktopusbällchen kalt waren, bis ihr Vater nach Hause kam.

So kam sie keine fünf Minuten später an dem kleinen Mehrfamilienhaus an, das gesamt nur drei Etagen hatte, in dem sie mit ihrem Vater wohnte. Die Fassade war im Erdgeschoss in einem rötlichen Ton gestrichen, während sie im ersten und zweiten Stockwerk weiß war. Und genau dort oben, im dritten Stockwerk und somit direkt unter dem flachen Dach, wohnte Miki zusammen mit ihrem Vater.

Sie schloss die Haustür auf, da das Treppenhaus im Inneren des Gebäudes war.

Mit einigen schnellen Schritten war sie schon die Treppe hoch und warf die Tür etwas zu schwungvoll auf. Allerdings störte sie sich daran nicht, sondern schritt, nachdem sie sich die Füße kurz auf der Fußmatte abgetreten hatte, direkt in die Wohnung hinein. Dabei hinterließ sie nasse Spuren auf dem Parkett, von denen sie sich vornahm sie wegzuwischen, ehe sie mit dem Kochen anfing.

Sie verstaute die Oktopusstücke im Kühlschrank und nahm eine größere Packung Erdbeerpocky aus der Tüte des Supermarkts, die sie auf der Arbeitsfläche der nicht sehr großen Küche stehen ließ.

Erneut erklang ein Mauzen, welches sie ignorierte. Denn die Katze konnte nicht wieder hungrig sein, und wenn sie ausnahmsweise Schmusen wollte, würde sie ihr schon folgen.

Stattdessen ging sie – die nassen Schuhe noch immer an ihren Füßen und somit eine kleine Spur aus Pfützen hinterlassend – in ihr Zimmer und aktivierte ihren Laptop, der sich in der Zwischenzeit in den Standby heruntergefahren hatte, und sah nach ihren Emails. Allerdings war die einzigen eingegangene Nachrichten war ein Spielenewsletter und eine Werbemail. Sie sah noch zwei, drei Portale und Nachrichtenseiten durch, fand jedoch auch dort nicht viel Interessantes. Ferien waren wirklich einfach nur langweilig.

Sie seufzte, nahm einen Pocky aus der rosa Packung und öffnete die Schublade ihres Schreibtisches – die verteilten Hausaufgaben weiter ignorierend – und holte aus dieser eine schwarze Tasche heraus, in der sich ihre Playstation Portable befand. Wenn sie in zwanzig Minuten oder einer halben Stunde anfing Essen zu machen, würde sie fertig sein, wenn ihr Vater nach Hause kam; vorausgesetzt er würde sich nicht mal wieder verspäten. Bis dahin konnte sie Pata Pon spielen, an dem sie immer wieder Spaß hatte.

Kurz sah sie zu Tür, halb erwartend, dass Kasumi in dieser stand, doch die Katze hatten ganz offenbar wirklich kein Interesse an Streicheleinheiten.

Sie startete das Gerät, wurde jedoch gleich überrascht, als eine Nachricht auf dem Startbildschirm des Gerätes aufblinkte.

Ein neues Spiel wurde heruntergeladen?

„Was?“, murmelte das Mädchen mit dem halb geknabberten Pocky im Mund.

Das konnte eigentlich nicht sein, immerhin hatte sie den Internetempfang des Gerätes eigentlich abgeschaltet. Hatte sie irgendwann vorher etwas heruntergeladen und vergessen fertig zu installieren?

Sie drückte auf „Weiter“ und lies das Spiel sich öffnen. Pendulum stand auf dem Startbildschirm in Katakana, während hinter diesem Schriftzug zwei Kugeln kreisende Bahnen flogen, welche wiederum zusammen ein X bildeten.

Sie runzelte die Stirn. Nein, so ein Spiel hatte sie sich sicher nicht heruntergeladen. Sie hatte davon noch nie gehört.

Nun, sie hatte ohnehin nicht viel Zeit und es schien ein richtiges Spiel – kein Virus zu sein. Wie auch immer es auf ihre PSP gekommen war, es hatte es jetzt schon geschafft ihre Neugierde zu wecken, wenn auch nur durch das mysteriöse Erscheinen auf ihrer Konsole.

Sie drückte auf Start, als sich ein Pop-Up öffnete.

Möchtest du das Abenteuer beginnen?, stand dort.

Das klang ziemlich nach einem RPG.

Sie sah auf die Uhr. Immerhin wusste sie selbst, dass sie sich schnell in den Bann eines Rollenspiels ziehen ließ und darüber oft die Zeit vergaß. Kurz überlegte sie, es auf später zu verschieben, doch am Ende siegte doch die Neugierde.

Sie drückte auf X, das laut Anzeige unter der Frage für Ja stand und ließ im nächsten Augenblick beinahe den Handheld fallen, als dessen Bildschirm hell aufleuchtete.

Willkommen konnte sie noch auf diesem entziffern, ehe das Gerät als ganzes zu Leuchten begann.

„Was...“, flüsterte sie und schaute von dem Spielzeug weg, dessen Licht sie nun sogar blendete. Doch als sie aus dem Fenster sah, bemerkte sie etwas weiteres seltsames.

Es regnete noch immer, doch ein heller Lichtstrahl drang durch die Wolken hindurch und traf auf die anderen Häuser, wie es schien. Ein Strahl, der viel zu hell für das Licht der Sonne war, und sich auf sie zuzubewegen schien.

„Das ist doch verrückt!“, rief sie aus und sprang auf, wobei ihr Stuhl lauf scheppernd umfiel. Sie wollte wegrennen, auch wenn sie nicht wirklich wusste wohin, hörte das Fauchen der Katze, die nun doch in der Tür stand und dann hatte der Lichtstrahl ihr Haus und damit auch sie erreicht.

Ihr Zimmer um sie herum verschwand in einem hellen Weiß. Sie sah seltsame Formen in verschiedenen Farben und dann, noch bevor sie Schreien konnte, wurde alles schwarz.
 

Das erste, was Miki spürte, als sie wieder zu sich kam, war Schmerz.

Ein Schmerz, der nicht nur von dem offenbar nicht sonderlich gemütlichen Untergrund herrührte, auf dem sie rücklings lag, sondern auch von einem nicht all zu sanften Schlag gegen ihre Schulter.

Sie stöhnte, rührte sich aber nicht, denn allgemein schien ihr Körper vorrangig aus Schmerzen zu bestehen.

„Hey, du!“, befahl eine piepsige Stimme in herrischem Tonfall. „Hier wird nicht einfach herum gelegen! Steh auf, du Faulpelz! Es gibt wichtige Dinge! Wichtige Dinge sind zu tun!“

Was auch immer es war, das so herumschrie, seine Stimme bereitete ihr noch mehr Kopfschmerzen, als sie ohnehin schon hatte. Doch damit nicht genug.

Ein weiterer Schlag traf sie, dieses Mal gegen die Rippen gerichtet, und brachte sie dazu, unter weiterem Stöhnen aufzustehen.

Blindlings griff sie in die Richtung, aus der der Schlag gekommen war und hörte lauten und sehr nach einem kreischenden Papagei klingenden Protest, als ihre Hand irgendetwas hölzernes umfasste.

„Lass sofort los, du Trampel!“, schrie es. „Lass sofort mein Schwert los!“

Sie blinzelte, als sie jenes Wesen, welches sie so unsanft geweckt hatte, ansah. Es war kein Mensch, soviel stand fest. Es war...

„Ein Huhn?“, fragte sie verwirrt, und sah das überdimensionierte gelbe Kücken an, das, wie ein Cartoon-Charakter noch in einer halben Eierschale steckte und seine roten Flügelchen um das andere Ende des Holzschwertes klammerte.

„Ein Huhn?“, protestierte es schrill. „Ich muss doch sehr bitten! Ich bin Hyokomon, der ungeschlagene Krieger des...“

„Federviechs?“, schlug sie vor und stand mühsam auf, den Griff um das Holzschwert nicht lockernd, wodurch sie schließlich das seltsame Tier, dass etwas größer als ein Meter zu sein schien, jedoch nicht sonderlich schwer war, hochhob. Noch immer wollte auch es – Hyokomon? - sein Schwert nicht loslassen.

„Also wirklich!“, protestierte es. „So eine Unverschämtheit!“ Der kleine Schnabel bewegte sich unkontrolliert. „Warum sagt mir niemand, dass Menschen so furchtbar, furchtbar unverschämt sind? Wie soll ich es...“

Erneut wurde es von der Dreizehnjährigen unterbrochen. „Du kennst keine Menschen?“

Für einen Moment sah das Wesen sie verwirrt an. „Natürlich kenne ich Menschen!“, meinte es stolz, fügte dann aber – weniger stolz – hinzu: „Zumindest von hören.“ Dann erinnerte es sich jedoch wieder an sein Schwert und klammerte nun auch seine Fußkrallen um dieses. „Lass los!“

Seufzend ließ das Mädchen nun wirklich los, wodurch das kleine Hühnchen, samt Schwert, unsanft auf den Boden aufschlug, was zu Mikis erstaunen jedoch die halbe Eierschale problemlos aushielt.

Seltsame Geräusche, die offenbar seine Version eines Murmelns waren, richtete sich das Wesen nun auf und sah sie an. „Wirklich...“, empörte es sich entrüstet. „Von einem Schicksalsträger hätte ich etwas mehr Respekt und Disziplin erwartet!“

„Schicksalsträger?“, fragte das Mädchen verwirrt.

„Schicksalsträger, Retter, Auserwählter...“ Das Schwert über die kleine Schulter marschierte das Huhn vor ihr kleine Bahnen auf und ab. „Erleuchtete, Krieger, Tamer... Nenn es wie du willst! Du bist ein Mensch und du hast ein D-Port! Das heißt, ich bin hierher geschickt worden, um dein Partner zu sein!“

„Mensch? Partner? D-Port?“ Miki legte die Stirn in Falten. „Was ist ein D-Port?“

„Was...“, begann das Wesen ihre Frage geschockt zu wiederholen, fasste sich dann jedoch und zeigte mit seinem Schwert auf ein weißes Gerät mit einer seltsamen roten Halterung, das auf den Boden nicht weit von Miki entfernt lag. „Das ist ein D-Port! Ein Digivice!“

Noch immer war das Mädchen verwirrt. Immerhin hatte sie nicht die geringste Ahnung, was ein Digivice bitte sein sollte.

Zum ersten Mal, seit sie aufgewacht war, wandte sie den Blick von dem seltsamen Wesen ab und sah sich um und erkannte, dass sie absolut keine Ahnung hatte, wo sie war. Sie war zumindest nicht mehr in Oita, so viel stand fest. Stattdessen lang sie an einem kleinen See zwischen einigen Palmen und Sträuchern, hinter denen sie jedoch, in nicht all zu großer Entfernung, viel Sand und Steine erkennen konnte. Sie war in einer Wüste!

Aber wie...

Sie erinnerte sich an das seltsame Spiel auf ihrer PSP und kam damit zu dem einzigen logischen Schluss. „Ich muss von dem Spiel eingesogen worden sein! Ich bin im Spiel!“ Sie seufzte. „Oje... Wenn ich mich nicht beeile, wird das Takoyaki nicht mehr rechtzeitig fertig!“

„Tako-was?“, fragte das Wesen neben ihr, das ihrem Blick so gut es ging gefolgt war. „Also bitte, wir haben hier wahrlich andere Probleme.“

„Aber was für ein Spiel ist das überhaupt?“

„Ein Spiel? Das ist kein Spiel! Wir sind in der digitalen Welt!“, gab es bekannt.

„Also doch ein Spiel“, murmelte sie nur gelangweilt, auch wenn es sich nahezu sicher war, dass dieses Wesen dies nicht begreifen konnte, würde das Spiel für es doch die Realität darstellen.

„Und eine Frage hätte ich“, begann das Wesen dann auf einmal.

Fragend sah sie es an.

„Was ist ein Huhn?“

100101 - Fourth Beginning - Masami & Haru Furukawa

Es war ein angenehmer, sonniger Nachmittag in Rumoi. Endlich, denn die letzten drei Tage hatte es nahezu durchgehend geregnet, weswegen noch immer ein feuchter Geruch in der Luft hing und es relativ kühl für die Jahreszeit war. Doch auf der anderen Seite stiegen auch ohne Regen die Temperaturen in Rumoi selten über 25 Grad Celcius.

Ein kühler Wind vom Meer ließ Masami zittern, als ihr Rock ein wenig ihre Beine hochgeweht wurde. Zwar trug die Vierzehnjährige ein rosane Jacke mit dreiviertellangen Ärmeln, doch konnte die Seebrise auch im Sommer erstaunlich kühl sein.

„Hey, Furumi-chan“, begann Yuki, ein Mädchen aus ihrer Klasse, das wegen ihren rotgefärbten Haaren bereits öfter Probleme mit der Schulleitung gehabt hatte. „Hast du morgen Zeit?“

Hinako, ihre zweite Freundin, die auf ihrer anderen Seite lief, kicherte, doch Masami runzelte die Stirn.

„Ich hab morgen Nachmittag Klavierunterricht“, murmelte sie und senkte den Blick. „Tut mir leid.“

„Och man“, nörgelte Hinako. „Furumi-chan... Du bist so eine Streberin.“

„Es tut mir leid.“ Masami merkte, wie sie errötete.

„Kannst du die Klavierstunden nicht einmal sausen lassen?“, fragte Yuki. „Mae-nee feiert mit ein paar Jungen aus ihrer Klasse mit zum Karaoke!“

„Ja, Oberstufenschüler!“, stimmte Hinako ihr begeistert zu.

„Hideki-kun!“ schwärmte Yuki, doch Masami seufzte nur.

„Es tut mir leid“, flüsterte sie noch einmal betrübt. „Aber meine Mutter zahlt viel für die Klavierstunden und ich will sie nicht enttäuschen...“ Auch wenn sie kein Interesse daran hatte, mit den teilweise eingebildeten Jungen der Oberschule etwas zu machen, so hasste sie es doch ihre Freundinnen einmal wieder zu enttäuschen. „Ein anderes Mal sicher...“

Hinako seufzte. „Du machst dir einfach zu viele Gedanken.“

Für einen Moment blieb Masami stehen. Der Wind wehte ihr einige Strähnen ihrer blonden Haare, die nur zum Teil von ihrem Haarband zurückgehalten wurden, ins Gesicht. Sie seufzte. „Vielleicht habt ihr Recht.“ Unbewusst spielte sie mit ihrem Handy in der Seitentasche ihres Oberteils. „Aber...“

Hinako seufzte. „Nun, wir haben ja zumindest heute.“ Sie klopfte dem Mädchen auf die Schulter. „Aber echt mal, du solltest dich einmal weniger um deine Familie und mehr um deine Freunde kümmern.“

Daraufhin lachte Yuki und klopfte Masami auf die andere Schulter. „Genau, man ist ja schließlich nur einmal jung!“ Sie zögerte. „Das sagt Mae-nee zumindest immer.“

Schüchtern lächelnd sah Masami ihre beiden Freundinnen an, während sie die Straße weiter hinuntergingen. Nie hätte sie es laut gesagt, aber sie musste sagen, dass sie beide auf ihre Art bewunderte und beneidete.

Yuki ließ sich von niemanden etwas sagen. Nicht nur, dass sie ihre Haare gefärbt hatte, sie trug auch ein für ihr Alter gewagt kurzen Rock, auch wenn ihre Socken weit über die Knie gingen und so relativ wenig von ihren ansonsten nackten Beinen zu sehen war. Auch ihr Oberteil war weiter ausgeschnitten, als es Masamis Mutter jemals zugelassen hätte, selbst wenn Yukis Brüste kaum etwas zum Hinschauen boten.

Zwar waren auch Yukis Eltern von diesen Dingen nicht sonderlich begeistert, dafür aber ihre zwei Jahre ältere Schwester, Mae, die ihre kleine Schwester immer wieder in Schutz nahm.

Hinako trug als einzige der drei keinen Rock, sondern eine kurze Hose, die jedoch auch nicht viel länger war, als Yukis Rock und dabei verdeckten ihre Socken noch weniger ihrer Haut. Außerdem beherrschte es Hinako sehr gut sich selbst zu schminken. Zwar waren ihre Haare schlicht Braun, dafür aber mit einem auffällig glitzerndem Haargummi hochgesteckt.

Masami kam sich immer wieder wie ein unauffälliges Mauerblümchen zwischen ihnen vor, selbst wenn ihre Haare von Natur aus blond waren. Doch ihre langärmelige Weste trug sie sogar noch über einem T-Shirt und unter ihrem Rock fand sich eine dichte, weiße Strumpfhose, die sie meist auch unter dem Rock ihrer Schuluniform trug. Anders hätte ihre Mutter sie sowieso nicht aus dem Haus gelassen.

Dabei waren sie in Rumoi, nicht in Tokyo. Und Rumoi war doch nicht einmal eine richtige Stadt, so ganz ohne U-Bahn-Netz und mit nur zwei Bahnstationen. Doch eigentlich konnte Masami froh sein, immerhin waren sie hierher gezogen, weil ihre Mutter meinte, dass es besser wäre, nach der Scheidung, ganz woanders hinzuziehen. Es war sicher besser für Haru...

Sie wurde durch Hinakos Kichern aus ihren Gedanken gerissen. Die beiden anderen Mädchen redeten schon wieder über Hideki Yamagi, dem Baseballstar der Senbo Highschool. Er war Maes Kindergartenfreund, während viele Mädchen – so auch Hinako und Yuki – für ihn schwärmten. Ganz konnte Masami das nicht nachvollziehen, doch vielleicht lag es an ihr. Sie hatte sich noch nie verliebt.

Doch weil sie den anderen beiden nicht den Spaß verderben wollte, schwieg sie.

„Aber du fährst mit uns nächste Woche nach Sapporo, oder, Furumi-chan?“, fragte Yuki auf einmal und sorgte so dafür, dass das blonde Mädchen ihrem Blick auswich.

„Ich“, setzte sie an, wohl wissend, dass ihre Mutter es ihr ohnehin niemals erlauben würde. „Ich...“ Bevor sie fortfahren konnte, klingelte ihr Handy und sie holte es aus ihrer Tasche, wusste aber schon vorher, dass es ihre Mutter war, die sie anrief.

„Ja?“, fragte sie ins Telefon. „O-kaa-san?“

Sie sah, wie die anderen beiden nahezu zeitgleich die Augen verdrehten.

„Masami-chan“, hörte sie die besorgte Stimme ihrer Mutter. „Was machst du gerade?“

Leise seufzte das Mädchen. „Ich bin mit Yuki und Hinako einkaufen. Es ist alles in Ordnung.“

„Du musst nach Minatomachi fahren“, fuhr ihre Mutter fort, ihre Antwort ignorierend. „Ich schaffe es nicht, deinen Bruder abzuholen, wir haben zu viel zu tun.“

Erneut seufzte Masami, sich dessen bewusst, dass damit wohl die Zeit des Tages, die von ihrer Mutter nicht verplant war, nun auch beendet war. Aber auf der anderen Seite konnte sie ihren kleinen Bruder nicht allein lassen, niemals. Er konnte ja nichts dafür. „In Ordnung, O-kaa-san“, erwiderte sie deswegen resignierend. „Ich mache mich sofort auf den Weg.“

„Beeil dich“, drängte ihre Mutter noch einmal.

„Ja, O-kaa-san.“ Masami sah die genervten Blicke ihrer Freundinnen. „Ich beeile mich. Mach dir keine Sorgen.“

„Bis heute Abend, Liebes“, meinte ihre Mutter.

„Ja, bis heute Abend.“ Damit legte sie auf und sah ihre beiden Freundinnen an, die sie mit verschränkten Armen ansahen.

„Was ist denn jetzt schon wieder?“, fragten sie wie aus einem Mund.

„Es tut mir leid“, murmelte Masami. „Ich muss Haru abholen. Meine Mutter schafft es nicht.“

„Jetzt schon?“, fragte Yuki.

Bedrückt nickte das blonde Mädchen. „Es tut mir leid“, wiederholte sie nur. „Es tut mir wirklich leid. Aber ich kann Haru nicht allein lassen.“

Für einen Moment herrschte betretenes Schweigen zwischen den drei Mädchen, während ein weiterer Windstoß aus Richtung des nicht all zu weit entfernten Meeres kam, und zumindest Masami leicht frösteln ließ.

Schließlich klopfte ihr Hinako auf die Schulter. „Wissen wir, wissen wir.“ Ihr Blick sollte wohl aufmunternd wirken. „Ruf uns morgen nach deinen Klavierstunden an, ja?“

„Ich versuch's“, murmelte Masami bedrückt.

„Und pass auf deinen Bruder auf“, meinte auch Yuki. „Du solltest dich beeilen.“

Das andere Mädchen nickte. „Bis später“, flüsterte sie und drehte sich um.

„Tschüss“, riefen ihr die beiden anderen hinterher und winkten, doch Masami wusste, dass sie sauer auf sie waren. Denn es war allein das mindestens fünfte Mal seit Beginn der Sommerferien, dass sie ein Treffen abbrechen musste.

Doch sie konnte nicht „Nein“ sagen, wenn ihre Mutter sie um etwas bat und noch weniger konnte sie es, wenn es um Haru ging. Sie musste Haru beschützen.

Es war mittlerweile sieben Jahre her, dass sich ihre Eltern hatten scheiden lassen und sie erinnerte sich nicht gern an die Zeit kurz vor und kurz nach der Scheidung zurück. Ihre Eltern hatten so viel gestritten und ihre Mutter hatte so oft geweint.

Damals waren so von Nagoya hierher gezogen. Sie hatte es damals gehasst, aber ihre Mutter wollte weg und die Ärzte hatten gesagt, dass die etwas ruhigere Gegend besser für Haru sei. Immerhin war Rumoi noch eine Stadt und kein Dorf, es hätte also schlimmer kommen können. Trotzdem vermisste sie die Stadt und hatte lange Zeit auch ihre Freunde von dort vermisst, doch auch dies war langsam vergangen.

Mittlerweile hatte sie die Bushaltestelle erreicht, von der aus der Bus in die westliche Hafengegend fuhr. Denn Rumoi schmiegte sich ziemlich eng an das Meer – kein Wunder, denn immerhin wohnten auch nur knapp zwanzigtausend Menschen in der relativ kleinen Stadt, die auf Masami immer irgendwie verschlafen wirkte.

Im Westen der Stadt lag das Meer, während sie in allen anderen Richtungen von Bergen und Wald umgeben war. Es gab zwei Bahnstationen, dafür aber einige Buslinien, die in die Stadt führten. Ebenso teilten sich alle Jugendlichen der Stadt auf zwei Highschools auf, was unweigerlich dazu führte, dass es sich so anfühlte, als würde man eigentlich jeden kennen.

Doch erneut erinnerte sich Masami daran, dass es noch viel kleinere Orte gab, in denen es nur eine Schule gab, die alle Schüler von Grund- bis Oberschule zusammenfasste.

Sie war froh, als nach etwa fünf Minuten der Bus aus einer Seitenstraße kam und nur etwas später vor der Bushaltestelle zu stehen kam. Sie zeigte ihren Fahrausweis und ging wortlos in den hinteren Teil des Busses.

Hier in Rumoi hatte ihre Mutter, Ayumu Furukawa, zusammen mit einer ehemaligen Schulfreundin, Tomomi Goban, ein kleines Café aufgemacht, dank dem sie jedoch nur noch wenig Zeit fand sich um Masami und Haru zu kümmern. Trotzdem bemühte sie sich – vielleicht zu sehr – streng zu sein, zumindest bei Masami.

Deswegen durfte sie auch keine kürzeren Röcke tragen oder weiter mit ihren Freundinnen wegfahren. Außerdem musste sie ihm Haushalt helfen, für den ihre Mutter viel zu selten Zeit fand.

Erneut riss sie ihr Handy aus ihren Gedanken. Sie zog das metallisch grüne Gerät, an dem ein kleiner Froschanhänger und ein Anhänger mit drei Sternchen baumelte, aus ihrer Tasche und klappte es auf. Sie hatte eine neue Mail.

Lass den Kopf nicht hängen, stand dort, als könnte die Absenderin ihre Gedanken lesen.

Die Absenderin war Tomomi, die Freundin und ehemalige Schulkollegin ihrer Mutter, die sich gerade, als sie hergezogen waren, öfter um sie und Haru gekümmert hatte. Damals war sie für Masami noch Toba-san gewesen, was das Mädchen jedoch mit der Zeit abgelegt hatte.

Doch noch immer war Tomomi anders als Masamis Mutter, immer für sie da. Denn die meiste Zeit, wenn diese überhaupt Zeit fand, nutzte sie diese um sich um Haru zu kümmern, womit Masami kein Problem hatte, denn immerhin musste man sich um den Jungen kümmern. Aber ab und zu, war auch sie einsam und brauchte jemanden zum Reden und bisher war Tomomi immer für sie dagewesen.

Kurz sah die Vierzehnjährige aus dem Fenster des Busses, vor dem sich langsam die relativ kleinen Häuser der Stadt vorbei bewegten. Dann sah sie erneut auf ihr Handy. Es ist alles in Ordnung, tippte sie schnell, auch wenn es nicht ganz stimmte.

Denn es ärgerte sie, auch wenn sie an den Oberschülern und Hideki nicht sonderlich interessiert war, dass sie am nächsten Tag nicht mit zum Karaoke gehen konnte. Einmal wieder nicht. Und das sie sicherlich nicht mit nach Sapporo fahren durfte. Sie durfte nichts. Sie musste zum Klavierunterricht, zur Abendschule, sie musste sich um Haru kümmern. Und sie beschwerte sich nicht darüber, weil sie eine gute Tochter sein wollte. Aber ab und an wünschte sie sich ein wenig Freiheit, wünschte sie sich ein wenig mehr wie Hinako und ein bisschen weniger wie sie selbst zu sein.

Nun fuhren sie parallel zum Meer, das sie zwischen den Häusern immer wieder im müden Licht der Nachmittagssonne hindurchschimmern sah. In vier, fünf Minuten würde sie in Minatomachi sein, wo Haru ein bis zwei Mal die Woche zu seinen Therapiestunden musste, die allerdings nicht viel zu bringen schienen.

In der Ferne sah sie den Leuchtturm von Rumoi, der für den Tag natürlich abgestellt war, und das Meeresforschungszentrum, das neben dem alten Bahnhof zu den größten Attraktionen der Stadt gehörte.

Schließlich erreichte der Bus die Station, die am nächsten zu der kleinen Praxis war, in der Haru seine Therapiestunden absolvierte, und Masami stieg aus. Tatsächlich sah sie ihren kleinen Bruder bereits vor dem Haus auf sie warten, überrascht, dass seine Therapeutin ihn allein hatte rausgehen lassen.

Als er sie sah winkte er begeistert zu und lief zu ihr hinüber.

Sie hockte sich hin, um ihn umarmen zu können. „Entschuldige, dass ich mich etwas verspätet habe.“

Als sie ihn aus der Umarmung entließ schüttelte er den Kopf.

„Hast du lang gewartet?“

Erneutes Kopfschütteln.

Masami seufzte. „Dann bin ich erleichtert. Tut mir wirklich leid.“

Nun verdrehte ihr kleiner Bruder die Augen, wie so oft, wenn sie sich wegen diverser Sachen entschuldigte. Er machte zwei Zeichen mit der Hand. Alles in Ordnung.

Sie lächelte. Nicht zuletzt weil ihr Bruder Gebärdensprache selten nutzte, was letzten Endes kein Wunder war...

Er hatte nach der Scheidung, als er drei war, aufgehört zu sprechen. Es gab keinen medizinischen Grund, er konnte sprechen, er weigerte sich nur offenbar. Verschiedene Psychologen waren schließlich zu dem Schluss gekommen, dass er traumatisiert war und deswegen nicht mehr sprach.

Aber auch ansonsten kommunizierte er wenig direkt, obwohl er ansonsten eigentlich fröhlich und ausgelassen wirkte.

Er war noch immer ein ganzes Stück kleiner als Masami, ging ihr nur bis zum Bauch, war aber blond wie sie. Er trug eine Baseballcap auf dem Kopf, jedoch mit dem Schirm nach hinten. Sein grüntürkiser Pullover hatte lange Ärmel, da ihre Mutter ungemein besorgt war, dass er sich erkälten könnte, auch wenn seine Hose dreiviertellang war. Eigentlich wirkte er ganz normal, und doch war er es nicht.

„Und, hat es heute Spaß gemacht?“, fragte Masami, woraufhin er nur mit den Schultern zuckte. Er hatte sich schon mehr als einmal dagegen gewährt in die Therapie zu gehen.

„Mutter arbeitet noch“, fuhr das Mädchen fort. „Wahrscheinlich wird es heute später werden.“

Erneut zuckte er mit den Schultern, schien nicht sonderlich interessiert an dieser Information.

„Wir sollten trotzdem schon mal nach Hause gehen“, meinte Masami. „Ich werde heute für dich kochen.“

Mit einem Mal blieb Haru stehen und schüttelte energisch den Kopf.

„Was ist denn?“, fragte seine Schwester halb seufzend.

Erneut schüttelte der Zehnjährige den Kopf. Er wollte nicht nach Hause.

„Haru, bitte“, flehte das Mädchen, sich dessen bewusst, dass ihr Bruder auch ohne Schreierei genau so störrisch und trotzig wie andere Kinder sein konnte. „Du weißt, dass Mutter nicht will, dass wir zu lange draußen sind.“

Er verdrehte erneut die Augen.

Masami kniete sich vor ihn. „Bitte, Haru, ich möchte keinen Ärger mit Mutter haben.“ Denn letzten Endes würde sie den Ärger bekommen, und nicht ihr Bruder. „Versteh das doch.“ Sie zögerte. „Yuki und Hinako fahren nächste Woche nach Sapporo und ich werde nie mitfahren dürfen, wenn ich dich jetzt nicht nach Hause bringe.“

Für einen Moment zögerte der Junge, dann senkte er die Schultern und nickte.

„Danke“, flüsterte Masami und sie setzten ihren Weg zurück zur Bushaltestelle fort.
 

Etwa eine Viertelstunde später saßen sie schließlich im Bus Richtung Igarashicho, wo die kleine Wohnung lag, in der sie mit ihrer Mutter lebten. Sie saßen im hinteren Teil des Busses, wo sich zwei an den Seiten verlaufende Sitzbänke gegenüber fixiert waren. Haru schien von der Idee, nach Hause zu müssen, noch immer nicht sonderlich begeistert und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

Und Masami konnte ihn durchaus verstehen, denn noch seltener als ihr, wurde ihm erlaubt etwas alleine zu unternehmen. Immerhin wollte niemand, dass ihm etwas passiert, am wenigsten seine Mutter, was das Mädchen genau so gut verstehen konnte. Haru war so verletzlich, selbst wenn er vielleicht nicht sofort danach aussah.

Doch wieso sonst hätte ihn die Scheidung so sehr treffen können?

Trotzdem musste sie zugeben, dass sie es verstehen konnte.

Zum dritten Mal bereits wurde sie von ihrem Handy aus ihren Gedanken gerissen. Sie erkannte das Signal einer weiteren Email und nahm ohne groß drüber nachzudenken an, dass sie von Tomomi war.

Doch dann bemerkte sie, dass auch Haru sein Smartphone aus der Tasche vorne an seinem Shirt holte.

Mit misstraurisch zusammengezogenen Augenbrauchen öffnete Masami die Email, die sie bekommen hatte.

Möchtest du das Abenteuer beginnen?, stand dort. Unter der Frage stand außerdem Ja und Nein.

„Irgendeine Kettenmail“, murmelte Masami und wollte die Nachricht löschen, als sie feststellte, dass die einzelnen Antworten auswählen konnte. War die Email irgendwie programmiert?

Dasselbe hatte Haru schon lange herausgefunden, der offenbar dieselbe Email bekommen hatte.

„Das ist irgendeine Kettenmail“, warte Masami. „Vielleicht ein Virus... Lösch es lieber!“ Sie wollte ihm sein Smartphone, dass er von ihrer Mutter bekommen hatte, um besser Emails schreiben zu können – immerhin konnte er nicht telefonieren – wegnehmen, doch er rutschte schnell einen Platz weiter.

„Haru, lass das“, rief Masami aus. „Wir kennen nicht mal den Absender.“

Doch das stimmte nicht ganz, wie Haru sich mit einem Blick auf den Bildschirm versicherte. Da stand ein Absender. X Pendulum.

„Haru!“, warte das Mädchen erneut, als der Junge auch schon „Ja“ auswählte. „Aber...“, beschwerte sich seine große Schwester und wollte etwas tun, als er es schaffte auch ihr Handy in die Finger zu bekommen.

„Lass das“, rief sie aus, doch ihr Bruder grinste nur, ließ ihr Handy dann aber plötzlich fallen, als erst der Bildschirm, dann das ganze Gerät anfing zu leuchten.

„Was hast du gemacht?“ Masami packte ihn an den Schultern, sich dessen bewusst, dass wohl die Augen der anderen Fahrgäste nun auf ihr ruhte.

Doch...

Da waren keine anderen Fahrgäste. Sie waren völlig allein in dem Bus.

Vor ihnen traf auf einmal ein Lichtstrahl die ansonsten leere Straße und der Bus fuhr direkt hinein, ohne dass es irgendeinen Effekt hatte. Doch Masami hatte ein Ungutes Gefühl bei diesem hellen, blendenden und irgendwie bunt wirkendem Licht. Sie sollte hier weg, sie sollten... Aber sie kamen ja nicht mal aus dem Bus hinaus!

Das Licht erreichte sie, blendete sie und dann war auf einmal alles dunkel.
 

Als Masami wieder zu sich kam, lag sie zwischen einigen Bäumen, die ein wenig Schatten spendeten. Sie spürte weiches Gras unter sich, wenn auch der Untergrund nicht gerade bequem und eben zu sein schien.

Was war geschehen?

Ein Wesen, offenbar ein übergroßes Löwenjunges, sah ihr ins Gesicht und schnupperte. „Menschen riechen komisch“, stellte es dann fest und sah kurz in eine andere Richtung.

Ein Löwenjunges?

Masami schrie auf und rutschte so weit wie möglich von der Raubkatze weg, die sie nur mit einem erstaunlich menschlich wirkenden verwirrtem Gesichtsausdruck ansah.

„Menschen verhalten sich auch komisch“, stellte es dann fest und legte den Kopf schief. „Du bist doch ein Mensch, oder?“

Masami war zu verwirrt, um etwas sagen zu können und schwieg nur. Wo war sie hier? Was war das für ein sprechendes Tier, das außerdem noch gepiercte Ohren hatte und eine Halskette trug?

Da fiel ihr etwas viel wichtiges ein. „Wo ist Haru?“, rief sie aus. „Was hast du mit ihm gemacht?“

„Haru?“, fragte das relativ große Löwenjunge verwirrt. „Wenn du den kleinen Mensch meinst, mit dem hab ich gar nicht gemacht?“ Damit drehte es sich um und sah zwischen den Bäumen hindurch.

Mühsam stand Masami nun ganz auf und folgte den Blick des vermeintlichen Tieres. Haru rannte dort über den nicht sonderlich steilen, mit Gras überwachsenen Abhang des Hügels, auf dem sie standen. Doch er war nicht allein. Er wurde von etwas verfolgt, dass aussah, wie ein Teddybär mit Flügeln, den jemand als Indianer verkleidet hatte, und er schien dabei Spaß zu haben.

Doch nun, wo das Mädchen über die sich vor ihr ausbreitende Landschaft blickte, konnte sie sich einer Sache sicher sein: Sie waren nicht mehr in Rumoi oder an irgendeinem ihr bekannten Ort. Soweit das Auge reichte, sah sie nur Wiesen und Bäume und nicht das geringste Anzeichen menschlicher Zivilisation.

„Haru!“, rief sie. „Haru! Komm her!“

Es dauerte etwas, bis er reagierte und dann, mit einem breiten Grinsen und die Arme wie Flügel ausgebreitet, zu ihr gelaufen kam.

„Was machst du denn?“, fragte das Mädchen besorgt und kniete sich vor ihren Bruder, dem es offenbar bestens ging. „Und was ist das für ein... Was ist das für ein Ding?“ Damit sah sie zu dem Teddybär, das sich nun auf dem Kopf des Jungen niederließ. Dabei wusste sie sogar, dass ihr Bruder ihr nicht einmal antworten konnte.

„Ich muss doch sehr bitten“, beschwerte sich dafür der Teddy. „Ich bin kein Ding! Ich bin Chiupumon! Und wir haben doch nur gespielt!“

Haru nickte zustimmend,während Masami für einen Moment glaubte, ihre Beine würden nachgeben. „Der Teddy spricht auch...“ Sie starrte auf die Landschaft vor sich, halb hoffend, dass alles eigentlich nur ein Traum war.

„Ich bin übrigens Leormon“, warf das Löwenjunge neben ihr ein und sah sie an. „Und es wäre durchaus angebracht, wenn ihr uns eure Namen verraten würdet. Immerhin sind wir wohl von nun an Partner.“

„Partner?“, murmelte das Mädchen. „Partner?“, wiederholte sie ungläubig ohne zu verstehen, was dies auch nur bedeuten könnte. „Aber was...“ Sie starrte weiterhin in die Ferne. „Wo sind wir hier? Was geht hier denn nur vor?“

„Ihr seid in der Digiwelt“, antwortete der sprechende Teddy. „Und ihr seid wahrscheinlich von diesem... diesem...“

„Dem Pendulum hergebracht worden“, ergänzte Leormon.

Nun gaben Masamis Beine wirklich nach.

Wie konnte das denn alles sein?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (14)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Gold1992
2011-09-10T17:38:20+00:00 10.09.2011 19:38
Hiho ^^

Nach langer Zeit habe ich mal wieder Zeit was zu schreiben XD.
Ja das Kapi war unglaublich toll.
So eine Mutter ist wirklich nichts um was man die kleinen beneiden kann ;P.
Du magst den Bären oder?
Bin mal gespannt wie der Junge das machen will, er ist ja Stumm, und die haben da ja oft was mit reden, und können Digimon eigentlich Geberdensprache?

Ach ich lasse mich einfach überraschen ^^.

MfG Gold
Von:  Heruvim
2011-07-15T22:04:57+00:00 16.07.2011 00:04
Na der Kommi war schon überfällig, aber ich habe mich bis zu dieser späten Stunde mit den "beyond the hype" Mitgliedern von lookbook.nu aufgehalten.
Wenn man da erstmal reingeht und versteht, warum sie sich so unglaublich toll anziehen, kann man nicht mehr aufhören <3

Nun zu dir und deinem Kapitel :->
The Alaiya-way of writing wäre mein erster Gedanke.
Das gesamte Kapitel ist flüssig geschrieben, hällt sich an das Schema der gesamten Fanfic und beleuchtet die Charaktere auch immer tiefer.

Ich bin ja generell bisher von dieser Fanfic begeistert und freue mich auch immer wieder Sachen über die Charaktere zu erfahren.
Gern würde ich Animes oder Filme sehen, in denen du deine Finger im Spiel hättest :3

Nun, ich nehme an, dass der kleine Bruder bis Ende von Clash doch noch sprechen wird? :>
Du warst mit "kein medizinischer Grund" ja recht deutlich...

So, dann hoffe ich haste heute Nacht rischtisch jut jefeiert ;)

LG <3

Von:  Taroru
2011-07-13T21:32:51+00:00 13.07.2011 23:32
findn ich gut geschrieben ^^
auch nicht so verschachtelt sondern schon noch sehr gut verständlich ^^
ich kann sie gut verstehen und ihr bruder macht mich neugierig *lach*
ich bin gespannt was noch so alles kommt ^^
bis jetzt bin ich nach wie vor begeistert ;p

Von:  Selma
2011-07-13T16:28:20+00:00 13.07.2011 18:28
Also dieses Kapitel gefällt mir wieder sehr gut.
Aber mal ne nette Idee mit dem Kleinen. Das dürfte sicherlich noch interessant werden. Aber jetzt haben wir auch wieder das 'obligatorische' Geschwisterpärchen ;)
Von:  fahnm
2011-07-12T21:40:00+00:00 12.07.2011 23:40
Hammer Kapi^^
Von:  Heruvim
2011-06-25T21:26:24+00:00 25.06.2011 23:26
Ich liebe deine Schreibweise *-*

Du schreibst sehr fluessig, alles verlaeuft so natuerlich, als ob es den Charakter wirklich geben wuerde und nicht von den Gedanken eines Autors gelenkt werden wuerde. Toll.
Dann fand ichs super, dass du nicht nur die Denkweise sondern auch die Mentalitaet Mikis einbringst: "Wer braucht schon Englisch?"
Typisch fuer japanische Teenager, nehme ich an.

Und das Vederfieh?
Absolut anbetungswuerdig <3
Ich habe eine Schwaeche fuer schrille Charaktere. Mit Miki, die sich nicht mal richtig fragt wie das jetzt mit der Digiwelt ist, sondern erstmal ans Kochen denkt und den bunten Flattergenossen habe ich jetzt schon bevorzugte Charaktere ;)

LG <3
P.S.: Moeglicherweise lese ich das naechste Kapitel bereits in Berlin ;D
Von:  Selma
2011-06-23T19:41:15+00:00 23.06.2011 21:41
was ist ein 'huhn'? eine gute Frage.
Ein nettes Kapitel.
Die arme Katze, jetzt muss sie sich noch länger gedulden bis es was zu fressen gibt ;)

Von:  fahnm
2011-06-22T20:47:47+00:00 22.06.2011 22:47
Super Kapi^^
Von:  Taroru
2011-06-22T07:10:13+00:00 22.06.2011 09:10
*lach*
mir hat das kappi hier gerade verdammt gut gefallen XD
ich mag hyokomon jetzt schon XD die art und weiße wie es spricht und handelt ist einfach nur herrlich *lach* XD
ich freu mich schon drauf mehr lesen zu können ;p
also lass dir nicht all zu viel zeit ^^ ich bin gespannt ^^


Von:  Heruvim
2011-05-04T17:24:03+00:00 04.05.2011 19:24
So, Alaiya-mon, ich habs wohl gelesen :D~
Sowas aber auch, dabei war ich ofline... Ich sollte vorsichtiger mit dem Onlinestatus sein x3

Ich finde die kleinen Geschichten zu den Charakteren wirklich toll ^^
Eben weil man schon vor dem Massenauftritt aller Charaktere, wie in Adventure, doch schon vorher was von ihnen mitbekommt.
Ausserdem war ich schon die ganze Zeit gespannt zu sehen, wie du neue OCs enthuellst, und siehe da: es klappt :3

Toller Spanungsbogen nach dem Eisessen, der bis zum Auftritt des Digimons angehalten hat.
Ich hoffe, dass dein Zeichner die restlichen Charas auch noch schnell hinbekommt, damit ich mir auch die restlichen Kapitel reinziehen kann >D~

Heru-chan~ <3


Zurück