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Doppeldeutigkeiten.

von

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~ Mit einer Woche Verzögerung präsentiere ich euch Kapitel 6 :3 Ich wurde übrigens darauf aufmerksam gemacht, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, die Adult-Kapitel noch in einer zensierten Version zu veröffentlichen, damit auch die Minderjährigen nichts verpassen. Sollte es da also Bedarf geben: schreibt mir einfach eine kleine ENS oder Ähnliches und ich reiche das nach :3 Nun aber viel Spaß <3 ~
 

Kapitel 6
 

Was Aoi zum Zeitpunkt des wohligen beieinander Liegens noch nicht wusste, war, dass ihm für den Rest des Festivals äußerst interessante Tage bevorstehen sollten. Nachdem er so wunderbar verbraucht und gewärmt mit Kazuki eingeschlafen war - zum zweiten Mal nun schon, obwohl es ihm diesmal noch ein klein wenig intimer vorkam - trieb ihn so schnell nichts aus diesem Bett. Oder weg von diesem Mann. Es kam ihm paradiesisch vor, in seiner Gegenwart zu verweilen und so lange es möglich war, würde er es auch auskosten. Die Fronten waren schließlich geklärt, und merkwürdigerweise störte es Aoi nicht einmal, dass zwischen ihnen nie mehr als Freundschaft, sondern nur ziemlich guter Sex stehen würde. Und er hinterfragte auch gar nichts. Er dachte nicht an Kazukis Vorzüge, nicht an seine Nachteile. Alles, wonach er sich sehnte, war die aktuelle Nähe und die Ferne zur eigentlichen Welt, in der sich sein Leben sonst abspielte.
 

Dieser fabelhaft betörende Geruch des schönen Gitarristen machte Aoi beinahe wahnsinnig, als er auch am nächsten Morgen immer noch mit dem Kopf auf seiner Brust und mit beinahe peinlicher Nähe ihrer nackten Körper erwacht war. Er konnte Kazukis Herz schlagen hören, ganz gleichmäßig pochte es in seinem Brustkorb und gab kein Anzeichen von irgendeiner Unregelmäßigkeit. Es schenkte dem Älteren Ruhe und er ließ sich einfach treiben, schloss noch dazu die Augen, um es auch mit der winzigsten Haarspitze genießen zu können. Er mochte es, wie sich die Brust seines Freundes leicht hob und senkte, während er atmete und genoss die rauen Finger, die gemächlich über Aois Rücken fuhren. An Kazukis Fähigkeiten als Liebhaber war wirklich nicht zu zweifeln. Wahrscheinlich lag es an der Übung…
 

Ein kleiner Makel war Aoi aber dann doch aufgefallen. Immerhin zog es komisch im Bereich seines Hinterns, was in Anbetracht der üppigen Auswüchse seines Freundes auch nicht weiter erstaunlich war. Laut ausgesprochen hätte Aoi aber nie, dass irgendetwas an Kazuki vielleicht eine Nuance zu groß geraten war. Über so was redete man nicht und eigentlich mochte Aoi es auch, wenn ein Mann gut bestückt war.
 

»Bist du wach?«, fragte Kazuki in seinen gedankenlosen Dämmerzustand und machte das erste Mal an diesem Morgen auf sich aufmerksam. Seine Finger tanzten nun langsam über seine Wirbelsäule und bis zu seinem Nacken, wo sie schließlich in seinen Schopf tauchten. Aoi summte nur genüsslich und ließ die Augen geschlossen. Er hoffte, dass Kazuki sein freches Mundwerk noch eine Weile im Zaum halten und ihn in Frieden lassen würde. Die Realität würde ihn schon früh genug wieder einfangen.
 

Tatsächlich verschonte Kazuki ihn und hob stattdessen mit dem Zeigefinger der anderen Hand Aois Kinn an, um ihn zart auf den Mund zu küssen. Er weiß, was er tut - ging es ihm durch den Kopf und er ergab sich dem Kuss ganz, ohne darüber nachzudenken. Er wusste ganz genau, wie man verführte und den anderen zum Spielball seiner Neigungen machte. Allein sein morgendlicher Anblick reichte dafür schon aus. Aoi riskierte einen kurzen Blick, während sie sich küssten. Kazukis Haar stand ziemlich zerzaust von seinem Kopf ab, an der Wange zeichnete sich eine Falte vom Kissen ab, ansonsten wirkte er wunderbar entspannt und unbeschwert. Wahrscheinlich war er einfach nicht der Hellste und konnte deswegen so sein Leben genießen, wie er es eben tat. Aoi bezweifelte allerdings, dass Kazukis Gemüt so schlicht gestrickt war. Vielleicht redete er ja nur nicht über das, was ihn beschäftigte und machte es stattdessen mit sich selbst aus. Zu gern wollte er dahinter steigen und ihn ein klein wenig besser verstehen. Auf den ersten Blick war er vielleicht ein Sonnenschein mit stets guter Laune, auf der anderen Seite war er schon sehr früh, nämlich mit gerade einmal fünfzehn Jahren, in ein recht selbstständiges Leben gerutscht, als er seine Heimatstadt verlassen und nach Osaka gezogen war. Allein. Sehr viel mehr wusste Aoi allerdings auch nicht darüber, aber er schob es auf den unbändigen Drang, Musiker zu werden, was in seinem Provinzkaff an der malerischen und eigentlich atemberaubend schönen nördlichen Küste Japans wohl kaum möglich gewesen wäre. Ganz egal, was es nun wirklich war, Aoi war begeistert von der Art, wie er sein Leben lebte und er nahm sich fest vor, sich etwas von seiner leichtfüßigen Art abzugucken. Schaden konnte es immerhin nicht.
 

Es brauchte seine Zeit, bis sie aufstanden und sich trennten. Beide sehnten sich nach einer Dusche - so vertraut, dass sie diese zusammen nahmen und sich womöglich noch gegenseitig wuschen, waren sie dann doch noch nicht. Deswegen verabschiedete Kazuki sich auch mit einem Zuzwinkern von ihm. Sie würden sich an dem Tag ohnehin wieder sehen. Es war der vierte Tag des Festivals, keiner von ihnen musste Verpflichtungen mit der Band nachgehen oder proben. Kazuki allerdings zeigte großes Interesse an der eigens für diesen Tag formierten Band und Aoi fragte sich schnell, woher dies wohl kam. Erst vermutete er Reika darin, doch als er sich genauer informierte, fielen andere Namen: Ryoga, der Sänger von Born und je zwei Member von ViViD und Kra: Reno und Ko-Ki von ersterer und Taizo und Yura von der anderen. Aoi kannte von den fünf keinen genauer, da er aber eh nichts Besseres vorhatte und er in letzter Zeit ungern allein war, hatte er zugesagt und würde Kazuki begleiten. Immerhin würde er dann nicht wieder Zeuge von einer romantischen Vorstellung seitens Kazuki und Reika werden. Vielleicht durfte ja stattdessen er diesmal weit über den Köpfen der Fans mit ihm knutschen…
 

Der Tag an sich verlief eher unspektakulär. Genau genommen war der Alltag um die Lives sowieso nicht das Aufregendste und eher Routine für ihn geworden. Nach beinahe zehn aktiven Jahren als Musiker war das wohl auch wenig verwunderlich. Trotzdem beobachtete er die Proben der Bands, die für den Tag vorgesehen waren. Es war schon erstaunlich, wie wenig er die Mitstreiter des Labels eigentlich kannte. Begegnet war er allen früher schon das ein oder andere Mal - die Namen oder Zugehörigkeiten waren ihm deswegen aber noch lange nicht klar. Umso mehr erstaunte es ihn, dass sich seit dem Wachsen von PSC so viele Freundschaften entwickelt haben mussten. Er selbst konnte da wohl nur mit Kazuki prahlen. Wer wusste schon, wie viele äußerst interessante Liebespaare es hier noch gab? Wahrscheinlich war es aber eher irrsinnig zu glauben, dass wirklich jedes PSC-Mitglied so schwul wie Aoi war.
 

Die Halle war im Vergleich zum Vorabend wie leergefegt. Kaum einer der schier endlosen Anzahl von Sitzen war belegt - wenn, dann hockten da nur Mitarbeiter oder vereinzelte, neugierige Bandmember, die gerade nichts Besseres zu tun hatten. Aoi suchte sich einen Platz auf der Tribüne relativ weit hinten aus, von wo er einen perfekten Überblick genoss - vor allem eine Person da vorn stach ihm mit voller Wucht ins Auge, mit der nicht zu rechnen gewesen war. Er war brünett, schlank, groß und bildhübsch. Volle Lippen hatte er und ein einfach umwerfendes Lachen, wobei seine dunkle Stimme nicht so ganz zu seiner Optik passen wollte.
 

»Glaub ja nicht, dass du den in die Kiste kriegst«, sagte Kazuki in seine Gedanken. Aoi war so damit beschäftigt, diese Schönheit anzustarren, dass ihm gar nicht aufgefallen war, dass sich neben ihm jemand auf einen der unzähligen freien Sitze fallen gelassen hatte. Kazuki sah gewohnt lässig aus, er legte die Arme auf die Rückenlehne des Sitzplatzes vor sich und sah dem Treiben ebenfalls zu.
 

»Meinst du, ja?«
 

»Glaub mir, Reno ist nichts für dich«, meinte er nur mit einem frechen Grinsen, das perfekte Zähne enthüllte. Reno also. Es überraschte Aoi in keinster Weise, dass die beiden einander bekannt waren. Anders als Aoi war er beinahe mit allen Angehörigen des Labels gut befreundet und traf sich regelmäßig privat mit ihnen. Und das sicher nicht nur, um ein Bier zu köpfen, doch so weit war Aoi nicht in seine Bettgeschichten involviert - und wollte es auch gar nicht sein. Es reichte, dass er sich selbst zu seinen Betthasen zählen musste.
 

»Wie kommst du darauf, dass ich ihn will?«
 

»Ich sehe doch, wie du ihn ansiehst. Genau den Blick servierst du mir auch immer«, grinste der Schönling selbstsicher. Er lehnte sich zurück und sank tiefer in den Sitz. »Du bist sexuell so ausgehungert, dass du wahrscheinlich mit fast jedem-«
 

»Übertreib nicht, du arroganter Sack«, lachte Aoi, überrascht von sich selbst, wie locker er darüber sprechen konnte.
 

»Etwa nicht?«, wagte Kazuki sich vor und seine Augen flackerten interessiert. »Seit deiner Trennung warst du doch mit keinem Kerl mehr zu Gange. Und der da passt genau in dein Beuteschema.« Von einem Beuteschema hatte Aoi selbst bislang noch rein gar nichts gemerkt. Sein Blick glitt zu Reno auf der Bühne, der gerade hoch konzentriert damit beschäftigt war, sein Instrument zu spielen. Tatsächlich musste er zugeben, dass er - wie auch Uruha und Kazuki - groß gewachsen, schlank und von bezaubernder Schönheit war. Alle drei waren sie jünger als er selbst, dazu talentierte Musiker, die - wohl eher rein zufällig - auch noch alle auf der selben Position spielten. Jeder von ihnen besaß sündhaft schöne Lippen und Augen, mit deren Blicken sie ihn schneller auf die Knie zwangen, als es ihm lieb war.
 

»Jedenfalls«, setzte Kazuki an, als Aoi keine Anstalten machte, etwas darauf zu sagen, »ist der nichts für dich. Ich glaube kaum, dass er schon genug Erfahrung hat, um mit deiner neuen Schwäche klarzukommen.« Nun zog der Ältere aber doch die Brauen in die Höhe - amüsiert folgten auch seine Mundwinkel, doch sagen wollte er dazu nichts. Kazuki war wirklich noch Meilen weit davon entfernt, ihn vollkommen zu durchschauen. Wer hatte denn behauptet, dass er jetzt für jeden den Hintern hinhalten würde?
 

Aoi konnte es trotz oder vielleicht gerade wegen der warnenden Worte seines Freundes am Abend nicht lassen. Er machte sich ungefähr eine viertel Stunde vor Beginn des Auftritts von Renos Sessionband auf den Weg, um ihn noch einmal in Aktion zu bewundern. Und er würde nicht enttäuscht werden. Reno erschien ihm so frisch, so energiegeladen - bestimmt besaß er ein absolut feuriges Temperament und Aoi brannte darauf, ihn kennenzulernen. Von jedem seiner erotischen Blicke fühlte er sich getroffen, obwohl Renos Augen sicher kein bestimmtes Ziel suchten und er nur eine Rolle spielte, die den Fans gefiel. Aber ganz egal, was es war - er fesselte alle von Aois Sinnen für die Zeit, in der er auf der Bühne stand. So etwas war schon lange niemandem mehr gelungen und es entfachte einen Drang in ihm, Reno wiedersehen zu wollen. Selbst wenn es auf so banale Art war und sie gar nicht wirklich miteinander agierten.
 

Direkt nach dem Konzert wollte er in Erfahrung bringen, wann er wieder auf der Bühne stehen würde. Eilige Schritte brachten ihn in den großzügigen Backstagebereich, in dem ein genauer Plan aushing, auf dem alle genauen Zeiten der Auftritte und Probezeiten, sowie die Zusammensetzungen der Sessionbands aufgelistet waren. Organisation war bei einem solchen Event einfach das Wichtigste, und Aoi bedankte sich bei dem Anblick gedanklich bei den Organisatoren, die sicher alle Hände voll zu tun gehabt haben mussten, um es überhaupt auf die Beine zu stellen.
 

Bevor Aoi sich wirklich an Reno heranpirschen wollte - er war zugegeben noch gar nicht sicher, ob und wie er das anstellen sollte - würde er ihn erst noch eine Weile beobachten. Immerhin kam man so auch an ein paar Details, selbst wenn es nur ein geschwätziger Kazuki war, der sowieso liebend gern über die Intimitäten seiner und anderer Personen philosophierte. Es würde Aoi auch nicht wundern, wenn er Reno schon näher gekommen wäre. Die Vorstellung von zwei so schönen Männern hatte allerdings auch etwas…
 

Konzentrier dich mal - meckerte Aoi mit sich selbst und verhinderte es gerade noch so, dass er sich nicht selbst gegen die Stirn schlug. Seine Augen huschten über den akkurat aufgehängten und aus mehreren Seiten bestehenden Ausdruck. Auf den Blättern der vergangenen Tage war schon herumgeschmiert und Änderungen notiert, auf dem vom aktuellen Tag hingegen war nur eine einzige Zeit verschoben worden. Und Reno würde schon am nächsten Tag wieder auf der Bühne stehen, dann allerdings mit seiner eigenen Band als Schlussakt - direkt nachdem Rukis schrecklich perfekte Sessionband aufgetreten war. Eigentlich müsste Aoi es sich schon aus Respekt vor seinem Sänger ansehen, aber der Anblick von ihm und Uruha im Fahrstuhl waren ihm Anlass genug, diesen Respekt zu ignorieren. Wahrscheinlich gab Ruki ohnehin nicht viel Wert auf seine Anwesenheit - er konnte seinen Mitmenschen recht gut klar machen, dass es ihm egal war, ob und was sie von ihm dachten. Wahrscheinlich war das nur ein guter Schutzschild, der ihm in dieser Szene sicher das Leben erleichterte und eher ein beneidenswerter Charakterzug war - zumindest wenn man sich so schnell angegriffen fühlte wie Aoi.
 

Je länger Aoi den Plan studierte und versuchte, sich alle genauen Zeiten, zu denen Reno proben und auftreten musste, einzuprägen, fühlte er sich immer mehr in seine Schulzeit zurückversetzt, als man heimlich seinem Schwarm nachgesehen oder durchs Schulgebäude gefolgt war. Die Feigheit war schon damals ein unüberwindbares Hindernis gewesen, den anderen einfach anzusprechen. Aber seine Chance würde kommen - da war er ganz sicher.
 

~*~
 

»Ich kann nicht fassen, was du dir da erlaubt hast!« Eine Stimme zeterte aus dem Raum, in dem es sich Aois Band - the GazettE - gemütlich gemacht hatte. Aoi flanierte gerade mit in die Hosentasche gesteckten Händen daran vorbei und kam nicht umhin die Ohren zu spitzen, als ihm die so vertraute Stimme ins Ohr surrte. Der fünfte Tag des Festivals war längst im Gange, als Aoi sich den ganzen Tag mit nichts Erwähnenswertem beschäftigt hatte und nun auf dem Weg in die Konzerthalle war, um einen erneuten Blick auf Reno zu werfen. Eigentlich wollte er nur den schnellsten Weg durch den Backstagebereich nehmen, als ihm die zwei lauten Stimmen auffielen.
 

»Könntest du mir mal verraten, wo das Problem liegt? Scheinbar war ich gerade nicht anwesend und du hast was gesehen, was nicht passiert ist!« Aois Schritt verlangsamte sich automatisch und er blieb schließlich stehen, um in das Zimmer zu lugen. Die Tür stand offen, ein Stopper verhinderte es, dass sie automatisch wieder ins Schloss fiel. Umso erstaunlicher war es, dass Ruki und Uruha hier so lauthals stritten und sich offenbar keinen Deut darum scherten, ob jemand von ihnen Notiz nahm.
 

»Stell dich nicht dumm, du verfluchter Bastard!«, gellte Uruha und stemmte die Hände in die Seiten. Er stand mit dem Rücken zu Aoi und konnte ihn somit gar nicht sehen. Ruki hingegen, der sich nicht unwesentlich weit von seinem Partner entfernt aufhielt, müsste ihn eigentlich bemerken. »Meinst du, ich habe nicht gesehen, was du da mit K gemacht hast?«
 

»Was habe ich denn gemacht?« Rukis Stimme war nur ein Zischen. Er war wohl so damit beschäftigt, sich auf Uruha einzustellen, dass er ihn gar nicht bemerkte. Genau genommen verstand Aoi nicht, warum Uruha so aufgebracht war, denn er war bei Rukis Konzert wirklich nicht anwesend gewesen. Ein wenig bereute er es jetzt, wenn der Sänger sich da wirklich etwas zu Schulden kommen lassen hatte.
 

»Du hast ihn befummelt - erinnerst du dich? Die Aktion an seinem Hals, die nur mir zusteht.« Langsam dämmerte es dem silberhaarigen Gitarristen. Uruha und Ruki hatten so eine Art Fanservice eingespielt, bei der sie während eines Konzertes aneinander hingen und Rukis Hand zärtlich und doch bedrohlich über Uruhas Hals fuhr, als könne er über dessen Leben und Tod bestimmen. Für Uruha war es mehr ein Vertrauensbeweis als purer Fanservice und es war stets offensichtlich, dass er es genoss, wenn Ruki über ihn bestimmen konnte. Offenbar musste Ruki mit K - dem ersten Gitarristen seiner Sessionband an diesem Abend und eigentlichem Mitglied von Born - dasselbe gemacht haben. Und nun brach Uruhas Eifersucht über ihm zusammen wie ein Tsunami.
 

»Ich glaubs ja nicht…«
 

»Glaub es ruhig! Ich hab doch gesehen, was du gemacht hast! Willst du mit ihm ins Bett?« Uruha wurde zusehends wütender und er schaukelte sich selbst hoch, als würde es wirklich einen triftigen Grund dafür geben. Dabei zählte Treue nun wirklich zu Rukis absoluten Vorzügen. Aoi jedenfalls glaubte kaum, was er da sah. Da stritten die beiden ganz ungeniert vor seinen Augen wie die Kesselflicker. Dass Uruha so gar keine Zurückhaltung kannte, wenn ein Unbeteiligter anwesend war, war Aoi neu. Und eigentlich wollte er dieses - in seinen Augen unnötige - Dilemma auch gar nicht bezeugen wollen. Spielte Uruha etwa wirklich verrückt, weil Ruki mit einem anderen diese dumme Geste auf der Bühne geteilt hatte?
 

»Ist das dein Ernst?«, fragte Ruki ähnlich verdattert und eine seiner Brauen zuckte zweifelnd in die Höhe. Aoi fand schon lange, dass er zu einem grenzenlosen Zyniker geworden war - und gerade gefiel es ihm. »Du wirfst mir Untreue vor, weil ich seinen Hals berührt habe?«
 

»Berührt? Du hast mit ihm genau dasselbe gemacht wie mit mir! Das ist unser Ritual«, spektakelte Uruha aufgebracht. Es hätte nur noch gefehlt, dass er grelle Blitze auf seinen Liebhaber abfeuerte und das Bild wäre perfekt gewesen. »Ich bin also einer von vielen für dich?«
 

»Eine von unglaublich vielen Zicken vor allem«, meinte Ruki unbeeindruckt. »Ich hab nicht mit ihm geschlafen. Es sei denn, du definierst das seit Neustem so. Wie nennst du unseren Sex?«
 

»Könntest du mich vielleicht mal ernst nehmen?«
 

»Sag mir wie, Mylady.« Scheinbar brachte den Sänger nichts um seine Fassung. Äußerst uninteressiert ließ er sich auf einen der Stühle fallen, auf denen sie normalerweise geschminkt wurden. Rukis Hand griff nach einem Päckchen Zigaretten, doch er schnipste es gleich wieder zurück, sodass es mit dem Spiegel kollidierte. Ihm musste eingefallen sein, dass er dieses Laster abgelegt hatte. »Es hat sich so ergeben, Uruha. Du musst nicht gleich ausflippen.«
 

»Hast du überhaupt gemerkt, dass du K und nicht mich befummelt hast?« Aoi war bemüht, nicht laut loszulachen. Uruha machte sich lächerlich - dass er aber so eifersüchtig sein konnte, war schon verwunderlich. Ihm gegenüber war so etwas niemals passiert. In ihrer Beziehung wäre es vielleicht besser gewesen, ein wenig Eifersucht zu stiften, um das Feuer am Leben zu erhalten. Dann wäre Uruha vielleicht nicht die Liebe abhanden gekommen, wenn er gesehen hätte, dass Aoi ihm möglicherweise nicht für immer gehören würde. Ewige Liebesschwüre verbreiteten nur zuviel Sicherheit - und die war ihm am Ende zum Verhängnis in Form von Langeweile geworden.
 

»Ob du es glaubst oder nicht, es ist mir aufgefallen. Und noch mal: es war nur sein Hals. Ich habe ihn weder geküsst noch ge-« Er unterbrach sich und seine Augen richteten sich, als würde er Aoi tatsächlich erst jetzt bemerken, auf ihn. Dabei stand er immer noch nur bei der Tür und verfolgte das Ganze gebannt, als würde er einen spannenden Film sehen. Ihm schwante schon, dass die Vorstellung unterbrochen werden würde, aber abwenden konnte er sich nicht.
 

»Was willst du hier, Aoi? Siehst du nicht, dass dich das nichts angeht?«, fragte Ruki so gleichgültig, wie es nur ging und mit einer Bewegung seiner Hand, die ihn wohl verscheuchen sollte. Sein Ton klang allerdings eher so, als würde er seiner Unterhaltung mit Uruha selbst nicht viel Wert beimessen. Wie auch? Er verstand das Problem ganz offensichtlich nicht.
 

»Bin schon weg«, sagte der Gitarrist und schaffte es gerade noch so, erst in sich hinein zu grinsen, als er für die beiden nicht mehr sichtbar war. Leichtfüßig lief er den Gang hinunter und hinaus aus dem Backstagebereich. Einen besseren Abschluss konnte der Abend wohl wirklich nicht finden. Aoi hatte ja keine Ahnung, was das alles noch für ihn zu bedeuten haben würde.
 

Fortsetzung folgt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Rockjunkie
2011-11-23T21:43:22+00:00 23.11.2011 22:43
Mich lässt das Gefühl nicht los, dass du hier ein paar neuen Fäden gespannt hast, mit denen du zukünftig arbeiten wirst x)
Man, das macht mich neugierig .)
Die Situation is ja auch nicht leicht für den armen Aoi, wenn sein Sänger ihm seinen Freund/Co-Gitarristen ausspannt. Da muss man schon zusehen, wie man damit umgeht, ohne dass man wie eine Prinzessin das Handtuch wirft und abdankt .) Uruha scheint Ruki zumindest ehrlich zu mögen, bei Ruki bin ich mir da nicht ganz so sicher, allerdings soll das auch nix heißen...
bin ja mal gespannt, ob Aoi sich Reno krallt - momentan fährt er ja eher auf der devoten Schiene :p

mehr davon, bitte! ^^

Liebe Grüße,
Rockjunkie
Von:  ryuto-chan
2011-11-15T09:54:05+00:00 15.11.2011 10:54
O.O
Jetzt auch noch Reno~

*lach*
Ich weiß gar net, was ich zu dem Kapitel sagen soll xD. Viel ist ja im Prinzip nicht passiert, aber ich find's schon irgendwie süß, wie sich Aoi Gedanken über Reno macht.

Allerdings verwirrt mich das nun alles noch viel mehr >.<. Keine Ahnung, was ich nun davon halten soll. Einerseits schreibst du recht viel über die Gedanken von Aoi, andererseits ist alles trotzdem so undurchsichtig, daß ich manchmal meckern möchte.

Das Ende hat mir gefallen ^^. Daß Aoi das Grinsen allerdings erst zuließ, als es Ruki und Uruha nicht mehr sehen konnten, fand ich... ich weiß nicht... Mich hätte die Reaktion - vor allem Uruhas - in diesem Fall interessiert ^^.

LG ryuto


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