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Doppeldeutigkeiten.

von

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~ Mal wieder eine etwas längere Fanfiction von mir. Ich weiß noch nicht genau, wie viele Kapitel es werden, aber es wird auf jedenfall umfangreicher als die letzten beiden |D Ich hoffe, es gefällt und wünsche viel Spaß beim lesen :) ~
 


 

Kapitel 1
 

Was für ein Wahnsinnsauftritt war das nur gewesen? Aoi fühlte sich als würde er innerlich überschäumen, als er sich auf einen der hohen Barhocker in der Hotelbar setzte und sich das aktuell helle Haar aus dem Gesicht strich. Er konnte das Adrenalin noch immer in jeder Zelle seines Körpers spüren und wünschte sich zurück auf die Bühne und vor das aufgeheizte Publikum. Er wollte schnell wieder zurück damit ihm dieses Gefühl nicht gleich wieder verloren ging.
 

Dieses Festival war das Beste was ihm überhaupt passieren konnte. Es war offiziell das erste Mal gewesen, dass er nicht nur den Part der zweiten Gitarre übernommen hatte - diesmal durfte er seine Stimme erheben und zeigen, dass er nicht nur die Saiten ganz gut anschlagen konnte. Sollten die Kritiker nur schmunzeln und sich das Maul zerreißen, er wusste doch, dass er es besser konnte. Ihm war es doch völlig gleich was andere sich über ihn erzählten.
 

In dem Moment seiner Begeisterung nahm er sich das wirklich ab. Eigentlich war Aoi nicht sonderlich von sich selbst überzeugt und eher von Selbstzweifeln überladen, aber daran dachte er jetzt nicht. Er dachte nur daran, dass er es allen und vor allem sich selbst bewiesen hatte, dass er zu mehr fähig war. Zu schade, dass es nur dieser eine Gig gewesen war. Eine kleine Egospritze wie diese würde ihm ab und an wirklich gut tun - mal ganz von den völlig anderen Persönlichkeiten, mit denen er diesmal zusammen gewesen war. Zwar liebte er seine eigentliche Band und fühlte sich im Großen und Ganzen auch wohl, aber diesmal - zu Zeiten des PSC 7 Days Events, bei dem so ziemlich jeder unter Vertrag stehende Künstler es mit ganz anderen Musikern zutun bekam - war es schon etwas Besonderes gewesen.
 

In seiner Band war er umgeben von Talenten - damit musste sein eigenes ja untergehen und Aoi wusste, dass er im Vergleich zu beispielsweise Gitarre Nummer Eins eher blass aussah. Aber auch die anderen wurden regelrecht in den Himmel gelobt: besonders Ruki und Uruha. Allein wenn er nur an die beiden dachte bekam er schlechte Laune.
 

Schlechte Idee - sagte er sich selbst und bestellte ein Bier bei dem dürren Barkeeper, der bestimmt nur eine Aushilfe war und nicht ganz so cool rüber kam wie die, die wirklich Erfahrung in dem Job mitbrachten und kleine Kunststücke aufführten, wenn sie die Spirituosen in die Gläser einfüllten. Er bemühte sich aber zumindest halbwegs professionell zu reagieren und lächelte scheu. Ein bisschen süß war er ja schon und Aoi musste schmunzeln.
 

»Danke sehr«, sagte Aoi und war versucht dem Jungen zuzuzwinkern, der aber schon vorher ein wenig errötete und eilig seiner Arbeit weiterging, immerhin war er nicht der einzige Gast hier und er konnte es sich sicher nicht leisten, dass sich ein Gast beschwerte. Immerhin war das Hotel hoch angesehen und negative Kritik zog so etwas schneller runter als man seinen eigenen Fehler überhaupt registrieren konnte.
 

Warum der niedliche Barkeeper so auf ihn reagierte war Aoi auch klar. Er musste ihn erkannt haben, denn so schüchtern und beinahe peinlich genau darauf bedacht, dass er ihn nicht zu lange anstarrte, reagierten die meisten ‘Normalsterblichen’ auf ihn. Ein furchtbarer Zustand, denn so jemanden kennen zu lernen, der ihn normal behandeln würde war wirklich schwer. Dabei wünschte Aoi sich eine bodenständige Person an seiner Seite, die ihm auch den Kopf mal gerade rückte, wenn er anfing zu spinnen. Hohe Ansprüche - das wusste er. Wer widersprach schon gern einem Mann, der so viel Geld hatte? Geld machte attraktiv und es zog besonders die jungen und hübschen Männer an, die für ein paar Yen vor ihm auf den Knien rutschten und ihm wenn es sein musste die Füße küssten - wahlweise auch alles andere. Von denen gab es mehr als genug und für eine Nacht war das auch ganz witzig, aber es machte ihn nicht glücklich, wenn sein Partner nach einem wedelnden Geldschein schnappte wie ein hungriger Hund nach dem Knochen. Und damit befand er sich in seinem verhassten Teufelskreis, denn die Männer, die sich nicht von Geld oder anderen Banalitäten bestimmen ließen waren schwer zu bekommen. Einmal war er mit so einem zusammen gewesen, aber die Erinnerung war versiegelt und weggesperrt worden. Ihm fehlten praktisch fünf Jahre in seinem Leben, obwohl es zweifelsohne die besten seines ganzen Lebens gewesen waren. Und es tat immer noch weh, wenn er daran dachte. Am liebsten würde er auch diesen Menschen wegsperren, aber das ging einfach nicht. Zumindest nicht so einfach.
 

»Hey Darling«, flötete eine attraktive und zweifellos unverwechselbare Stimme, die ihm eine eisige Gänsehaut verpasste. Ein seidig weiches Lippenpaar küsste auf seine Wange in gefährlicher Nähe seines Ohres - gleich noch mal dieser widerliche Schauer. Diesmal schüttelte Aoi sich wirklich und die süße Illusion des Mannes, den er einmal so angebetet hatte, löste sich auf und verflüchtigte sich dahin zurück, wo sie hingehörte. Auf den Platz neben ihm schob sich stattdessen Kazuki, der unverschämt gutaussehende Gitarrist der Band SCREW. Er grinste schmutzig über das ganze Gesicht und labte sich an den entgleisten Zügen seines Gegenübers. »Immer machst du dich ohne mich davon, Schätzchen«, zog er ihn liebevoll auf. Es fehlte ja nur noch, dass er ihm einen Kuss aufdrückte!
 

Aoi hingegen fing sich endlich wieder und brummte. Das war ganz typisch für diesen Aufreißer. »Nenn mich nicht so du Bastard«, meckerte er nur und blickte noch etwas finsterer drein, als Kazuki gleich noch einmal mit seiner Masche ansetzte.
 

»Aber Schatz, du hast mich doch sicher schon vermisst. Oder warum ziehst du so ein deprimiertes Gesicht?« Er schob sich eindeutig zu nah zu Aoi und legte einen Arm um seine breiten Schultern, um ihn noch einmal auf die Wange zu küssen. Eine leichte Alkoholfahne haftete dem jungen Mann jetzt schon an.
 

Schließlich drehte er sich zu dem kleinen Barkeeper, der das Szenario mit übergroßen Augen beobachtete. Der Ärmste - was sollte er denn jetzt denken?
 

Kazuki winkte ihn mit dem Zeigefinger und unausstehlicher Eleganz zu sich, während er keinen Millimeter von Aoi wich und sich an ihn schmiegte, als würden sie wirklich zueinander gehören. Er schenkte dem jungen Mann einen sinnlichen Blick, dann bestellte er einen Whisky. Aoi war das alles einfach nur peinlich und er räusperte sich, als er Kazuki wieder dazu brachte von ihm abzulassen.
 

»Bist du schon besoffen?«
 

»Nein«, meinte er merklich amüsiert über sein eigenes Tun, aber seine Augen wirkten tatsächlich klar. Das war ja das schlimme: Kazuki war einfach immer dazu in der Lage so zu flirten und anderen damit die Schamesröte ins Gesicht zu jagen.
 

»Aber ich dachte ich heitere dich ein bisschen auf.« Er lächelte ein hübsches Lächeln. Kazuki war einer dieser Menschen, die immer gute Laune hatten. Er ärgerte sich über nichts und er meckerte auch über nichts, zumindest war das noch nie passiert wenn Aoi dabei gewesen war. Bestimmt wirkte er deswegen so unglaublich anziehend auf die Männer - und das war auch seine Schwäche. Alkohol und hübsche Männer - meistens in Kombination. Aoi wollte nicht wissen mit wie vielen Typen er schon im Bett gewesen war. Aoi hingegen neckte er nur mit seinen Spitznamen und Anmachesprüchen, sonst lief nichts zwischen den beiden. Wahrscheinlich war er ihm einfach viel zu alt.
 

»Ist alles okay? Du guckst schon wieder so«, sagte er. »Was hat er schon wieder gemacht?« Mit >er< war Uruha gemeint - Aois Ex-Freund. Sie hatten sich vor etwa einem halben Jahr getrennt und Aoi litt seit dem Höllenqualen. Er bekam ihn nicht aus dem Kopf und es würde wahrscheinlich auch nicht so schnell besser werden, immerhin hatte er ihn täglich vor der Nase. Und das Schlimmste daran war, dass er jetzt etwas mit einem anderen Bandmitglied hatte und das leider auch nur allzu offensichtlich vor den anderen heraushängen ließ. Wegen Ruki war er verlassen worden, ausgerechnet Mister allzeit schlechte Laune und überkreativ ruinierte ihm sein Liebesleben und durfte jetzt das genießen, was Aoi mit Uruha oft den ganzen Tag gemacht hatte. Dabei passten die beiden doch gar nicht zueinander.
 

»Nichts«, sagte Aoi nur und sah zu, wie der junge Barkeeper Kazuki das Getränk kredenzte und ihn eine Winzigkeit zulange musterte, um es als bloßes Betrachten abzustempeln. Der bemerkte es aber gar nicht und warf Aoi nur einen strafenden Blick zu. Er wusste alles über den Ausgang dieser Beziehung und war praktisch dabei gewesen, als Uruha ihm ohne mit der Wimper zu zucken und gewohnt eiskalt gesagt hatte, dass er ihn seit ein paar Monaten betrog und keinen Sinn mehr in der Beziehung sah. Und das nach fünf Jahren. Einfach so von heute auf morgen war es aus gewesen. Und seitdem nahm er nicht unbedingt Rücksicht auf Aois Gefühle, küsste den Neuen vor seinen Augen oder trieb nicht gerade jugendfreie Dinge mit ihm an Orten, wo sie einfach auffliegen mussten. Im Tonstudio zum Beispiel. »Ich habe ihn heute nicht mal gesehen. Und ich will auch gar nicht an ihn denken.«
 

Als es vorbei gewesen war und Aoi sich daran gemacht hatte seinen Kummer in Alkohol zu ersäufen, hatte er Kazuki zufällig in einer Bar getroffen. In seinem Suff war es ihm gar nicht möglich gewesen darüber zu schweigen. Der Schönling war aber eigentlich auch der Einzige, der so genau darüber Bescheid wusste. Und selbst das war Aoi schon unangenehm genug. Eigentlich wollte er niemandem die Ohren voll jammern.
 

»Gut. Umso besser. Denk lieber an mich«, grinste Kazuki nur. Er flirtete eben für sein Leben gern und ließ Aoi seufzen. Was auch immer es positives für sich haben sollte, wenn er Kazuki nach geiferte, wusste er auch nicht. Abgesehen von einer Streicheleinheit von dessen Ego natürlich.
 

»Ich fand dich übrigens gut heute - hätte gar nicht gedacht, dass du das so kannst«, sagte er und nippte an dem Whiskyglas und der bräunlichen Flüssigkeit. Er verzog trotz der hohen Prozente keine Miene. »Du kannst gut singen.«
 

»Ehrlich?«
 

»Klar. Du solltest vielleicht generell ein zweites Projekt starten und da singen.« Kazuki lächelte den älteren Gitarristen an, der nachdenklich drein blickte und die Lippen ein klein wenig kräuselte. Sie beide wussten, dass Aoi nicht sonderlich glücklich mit seiner aktuellen Lebenslage war. Vielleicht würde so was ja ein wenig Abwechslung bringen.
 

Die kleine Sessionband, mit der er an diesem Tag aufgetreten war, war nur für ein siebentägiges Event seines Labels und dessen zehnjähriges Bestehen ins Leben gerufen worden. Nur einen einzigen Auftritt hatte es für sie gegeben - genau genommen bestanden die sieben Tage für ihn nur aus den ersten beiden und dem letzten. Mehr gab es nicht zutun und er hatte sogar in Erwägung gezogen die Tage dazwischen abzureisen und nur für den letzten Tag noch einmal hier aufzuschlagen. Aber was sollte er allein Zuhause? Hier gab es immerhin Kazuki und dessen halbwegs trinkfeste und heitere Band. Im Gegensatz zu seinen Bandkollegen waren von SCREW alle an den Sessionbands beteiligt. Generell waren die anderen Bands etwas mehr engagiert als die von Aoi…
 

»Bist du dabei?«
 

»Klar«, grinste Kazuki gleich und wippte mit den Augenbrauen, die mehr eine Strichform als eine Rundung hatten. Die eine wurde von einem Piercing abgeschlossen - generell hatte er wohl eine Schwäche für Piercings und Aoi musste sich unweigerlich fragen wo er wohl sonst noch welche versteckte. Allein bei dem Gedanken musste Aoi es unterdrücken zu grinsen.
 

Der Abend wurde wie erwartet lustig, denn Kazuki ließ es nicht zu, dass sie auf zu emotionale Themen umschweiften. Er machte um alles seine kleinen Witzchen und brachte Aoi wirklich nicht dazu an seine Problemwelt zu denken. Gegen seinen Alkoholkonsum hingegen konnte er nichts ausrichten und war wohl auch nicht gerade die geeignete Person, da er selbst gern zu tief ins Glas sah. Nachdem Aoi das fünfte Bier erfolgreich geleert hatte und gerade noch ein sechstes ordern wollte, kam seine hübsche Begleitung ihm zuvor.
 

»Ich glaube wir sollten langsam aufhören«, lachte Kazuki und nahm Aoi die Entscheidung ab. Sie beide wussten, dass er genug hatte, aber er würde auch problemlos weiter machen, bis er gleich hier in der Bar einfach einschlafen würde. Stattdessen erhob er sich nun und bemerkte schon nach den ersten zwei Schritten, wie sehr es ihm eigentlich drehte. Sein Kopf fühlte sich wie der Inhalt eines Cocktailmixers an und ihm war sogar ein wenig übel. Alkohol verfehlte aber auch nie seine Wirkung.
 

»WOW langsam! Kotzt mir hier ja nicht hin«, meinte Kazuki, der das verdächtige Schwanken bemerkt hatte und seinen trunkenen Freund lieber ein wenig stützte. Offensichtlich vertrug er mehr als Aoi - wie viel hatte er überhaupt getrunken? Wirklich leer war sein Glas doch nie gewesen.
 

»Ich kotz doch nicht«, lachte er nur, hielt sich aber doch besser an Kazuki fest. Der sah ihn amüsiert an und gemeinsam schafften sie es bis zum Fahrstuhl. Aoi wurde schließlich an eine der Spiegelwände gelehnt, wo er ein wenig tiefer sackte und sich schwer damit tat das Drehen zum Stillstehen zu bringen.
 

»Oh Mann… mein Kopf platzt gleich«, sagte er und fuhr sich durch das silbrige Haar.
 

»Kein Wunder - du trinkst zu viel«, sagte Kazuki nur, dem es wesentlich besser ging und der gerade den Knopf gedrückt hatte, der sie in das siebte Stockwerk brachte. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Aoi nun wirklich mit dem Würgereiz kämpfte, als der Fahrstuhl sich bewegte. Er wurde blass.
 

»Alles nur wegen diesem Arschloch. Wieso musste er mich auch verlassen? Vorher ging es mir blendend und jetzt… sieh mich an!« Kazuki gehorchte und registrierte schnell, dass die erst so ausgelassene Stimmung gerade gefährlich umschlug. So war Aoi immer, wenn er betrunken war und erst dann kamen seine düsteren Gedanken wirklich zum Vorschein. Wenn ihm nicht in den nächsten zehn Sekunden etwas einfiel, womit er seine Stimmung wieder kippen konnte, war es um ihn geschehen.
 

»Denk nicht an ihn.«
 

»Was weißt du schon? Du hast doch keine Ahnung von richtiger Liebe«, schnauzte Aoi. Er sackte noch ein wenig mehr gegen die verspiegelte Wand und legte den Kopf in den Nacken. Es gelang einfach nicht wieder klar zu denken. Er sah nur Uruha - immer wieder Uruha und ihre fünf Jahre, die er doch eigentlich vergessen wollte. Jetzt waren sie wieder präsent und so perfekt, wie eine Beziehung nur sein konnte.
 

»Mag schon sein«, sagte Kazuki nur gleichgültig und wartete auf das erlösende Geräusch des Fahrstuhls, wenn sie endlich ankamen. »Bin auch nicht scharf drauf wenn ich mir ansehe was Liebe aus den Menschen macht.«
 

»Danke auch, Arschloch.«
 

»Du solltest endlich aufhören in deinem Selbstmitleid zu ersaufen.« Es klang wenig interessiert, aber Kazuki wusste, dass Aoi das Gespräch bis zum nächsten Tag wieder vergessen würde. Zu schade eigentlich. Aber was sollte er jetzt mit ihm anfangen? Er konnte ihn ja schlecht seinem Schicksal überlassen. Oder doch? Normalerweise brachte er ihn sonst nach Hause und warf ihn in seinem Bett ab, um sich fortwährend anzuhören, wie schlecht sein Leben doch lief. Dabei war er so ein angesehener Musiker - er verdiente mit seiner Kreativität unverschämt viel Geld und trotzdem kam es Kazuki manchmal so vor, als würde er viel lieber am nächsten Morgen nicht mehr aufwachen wollen. Privat lief es eben in eine ganz andere Richtung - daraus machte Aoi schon lange kein Geheimnis mehr. Selbst die Fans mussten das mittlerweile mitbekommen.
 

Nein, er würde sich nicht einfach umdrehen und ihn zurücklassen. Lieber legte er sich seinen Arm um die Schultern, als das erlösende Geräusch des Aufzugs erklungen war und die Türen sich ganz automatisch für sie öffnete. Aoi ließ sich ohne Weiteres mit hinaus und auf den edlen Flur ziehen, der deutlich machte, dass hier nur Menschen mit einer ausreichend großen Geldbörse leben konnten. In ihrem Fall war das Label aber für sie aufgekommen.
 

Kazuki beschloss, dass Aoi seinen Rausch besser auf seiner Couch ausschlafen sollte - die besaß das Hotelzimmer nämlich neben einem wunderbar riesigen und bequemen Bett auch. Das war allemal besser als sich Gedanken machen zu müssen, ob Aoi es überhaupt bis zu seinem Bett schaffte und nicht zwischendurch auf dem Gang einfach einschlief. Oder schlimmer noch: wenn ihn die Wut packte und er zu Uruha stapfte - diese Demütigung wollte er ihm zumindest jetzt ersparen.
 

»Du musst mir nicht helfen«, moserte Aoi leise und löste sich wieder, um in leichten Schlangenlinien selbstständig zu laufen. Es war ihm unangenehm wenn er keine Kontrolle mehr über sich hatte. »Tut mir leid. Immer musst du meine Eskapaden miterleben.«
 

»Macht nichts. Dafür sind Freunde doch da«, sagte Kazuki ein wenig überrascht. Er wusste, dass er sich schon einmal so benommen hatte wie jetzt? Scheinbar vergaß er doch nicht alles, was in seinem Rausch geschah.
 

»Nein. Wirklich - es tut mir leid«, beteuerte Aoi den Kopf senkend und wurde, je näher sie Kazukis Zimmertür kamen, langsamer. Schließlich blieb er ganz stehen. Der jüngere Gitarrist sah ihn ein wenig zweifelnd an. Er hatte Mitleid mit Aoi und wollte ihm nur zu gern helfen. Aber wie? Was konnte er schon ausrichten?
 

»Lass den Kopf nicht hängen. Das wird schon alles wieder«, sagte er mit einem Lächeln und legte den Finger unter Aois Kinn, um ihn dazu zu zwingen den Kopf wieder zu heben. Eigentlich war er doch ein attraktiver Mann - ihm würde es doch nicht schwer fallen sich jemanden zu suchen, der es ehrlicher meinte als Uruha. Wenn er nur endlich dazu bereit wäre sich überhaupt wieder auf einen anderen einzulassen.
 

Kazuki handelte instinktiv, als er sich zu ihm neigte und ihn einfach küsste. Und Aoi währte sich auch gar nicht dagegen - im Gegenteil. Er schob sich ein wenig verhalten dagegen und ließ seine Hände erstaunlich sanft für seinen Zustand über Kazukis Hüften streichen. Gedankenlos teilten sich ihre Lippen, Zungen begegneten sich und wurden schnell hemmungslos in ihrem Umgehen. Immer wieder setzten sie an, immer wieder schnappte Kazuki nach ihm, biss ihn ein wenig und ließ Aoi hungrig auf mehr werden. Es war fast so, als würden sie sich schon lange nacheinander verzehren. Dabei war diese Verbindung alles andere als geplant gewesen. Gerade eben hatte Kazuki noch Mitleid mit dem Mann empfunden.
 

Noch einmal drängten sie sich dicht aneinander, wobei Kazuki ihn dominierte und deutlich den Ton angab, wie es vor ihm lange keiner getan hatte. Selbst Uruha… Halt - nicht an ihn denken! - schimpfte Aoi mit sich und drängte sich fest gegen Kazuki, der leise gegen seine Lippen keuchte, als er gegen die Wand gedrückt wurde. Aoi wollte die Scheingestalt seines Ex-Freundes lieber schnell wieder loswerden - den Moment würde er ihm nicht versauen. Uruha würde ihm bestimmt keine Schuldgefühle einreden können. Aoi war doch nicht schuld, dass es auseinander gegangen war. Und er durfte doch wohl auch mal mit einem anderen Mann ein bisschen Spaß haben.
 

Aoi fühlte sich benebelt, als Kazuki seine Lippen von ihm löste und den Kopf ein wenig zurück zog. Sanft strich er eine silberne Strähne aus seinem Gesicht.
 

»Alles klar?«, fragte er ein wenig verschmitzt. Es missglückte Dank dem Alkohol ein wenig, aber süß sah es trotzdem aus.
 

»Hm~«, summte Aoi und löste sich schließlich ganz. Seine Lippen brannten förmlich. Seit der Trennung war da niemand gewesen, mit dem er so herumgemacht hatte. »Ich werd mal ins Bett gehen. Danke für den Abend.« Warum machte er das jetzt? Sollte er nicht besser versuchen wirklich bei Kazuki zu landen? Vielleicht würde es ihm ja gut tun, wenn er sich mal mit einem anderen vergnügte. Dafür war der hübsche Gitarrist in seinem jetzigen Zustand bestimmt sowieso zu haben. So eine Gelegenheit sollte er doch jetzt nicht liegen lassen!
 

Aber stattdessen ging er schon weiter und machte sich auf den Weg zum Fahrstuhl, denn sein Hotelzimmer war nicht auf der selben Etage. Zum Treppensteigen fühlte er sich nicht mehr in der Lage und in seinem Kopf rauschte es merkwürdig laut.
 

»Mach das.« Kazuki lächelte immer noch und wandte sich ebenfalls ab, aber dann zögerte er. Vielleicht ging ihm das selbe durch den Kopf, vielleicht war es aber auch einfach seine Natur alles abschleppen zu wollen, was sich nicht wirklich dagegen aussprach. »Hör mal, Aoi«, rief er ihm nach. Weit war er ohnehin noch nicht gekommen. »Willst du nicht vielleicht lieber mit zu mir kommen?«
 

Fortsetzung folgt.

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 3
 

»Meinst du, dass er uns das abkauft?« Aoi war mit Kazuki, nachdem er Uruha so wunderbar abgefertigt hatte, seinem Verflossenen entkommen, nach dem er sich nun vorsichtig umsah. Uruha war allerdings gar nicht auf dem Weg zum Büfett - er steuerte stattdessen den hintersten Tisch an, an dem Ruki saß und irgendetwas las. Eine schneeweise Kaffeetasse stand daneben. Als Uruha bei ihm eintraf sah er auf und lächelte, dann wurde sein Gesicht von zwei Händen sanft umfangen und Uruha gab ihm einen Guten Morgenkuss. Aoi erschauderte bei dem Anblick - er hatte aber auch wirklich ein Talent immer die unangenehmen Dinge zu sehen.
 

»Wenn du die Zwei noch eine Weile anstarrst sicher nicht«, unterbrach Kazuki seinen Würgreiz und drückte ihm einen Kuss auf, der seine Stirn traf. Er lenkte Aois Aufmerksamkeit glücklicherweise wieder von dieser, in seinen Augen, schrecklichen Vorstellung ab, die ihm schier ein kaltes Frieren verpasste. Uruha und ein Anderer - das konnte er einfach nicht ertragen. »Sieh mich an, deinen hübschen Freund.«
 

»Wir sind doch gar nicht zusammen«, knurrte Aoi angegriffen.
 

»Das müssen die Beiden aber doch nicht wissen«, meinte Kazuki nur. Er spielte seine Rolle ganz im Gegensatz zu dem Älteren wirklich gut, denn nun neigte er sich zu Aois Lippen und hielt nur einen gefühlten Millimeter davor inne. Er schmunzelte, dann küsste er Aoi wirklich. Schon wieder begann seine Haut zu zwirbeln. War es ihm unangenehm? Genoss er es? Er konnte es selbst nicht genau sagen, aber auf jeden Fall kannte er es nicht, dass sich zwei Männer so öffentlich zueinander bekannten. Normalerweise fanden Zärtlichkeiten und Sex für ihn nur hinter verschlossenen Türen statt - Kazuki war das ganze Gegenteil. Bestimmt machte ihm nicht einmal Publikum etwas aus, so viel Selbstbewusstsein strahlte er aus. Und das obwohl er ein paar Jahre jünger war als Aoi, der das Gefühl von Selbstachtung schon vor einer ganzen Weile eingebüßt zu haben schien.
 

»Und was soll das bringen?«, fragte er schließlich, als er sich von dem plötzlichen Kuss wieder erholt hatte. Kazuki küsste selbst dafür, dass es nur gespielt war unbeschreiblich sinnlich und pumpte jede Menge Adrenalin in den Älteren.
 

»Eine Menge guten Sex hoffe ich.« Er grinste schelmisch und machte sich eilig daran ein paar Schritte von Aoi zu flüchten. Er wusste ja wie empfindlich er reagierte wenn es um seinen strammen Hintern ging. Lieber wandte er sich den Bergen von Essen zu und sammelte sich ein paar der Leckerein zusammen, die es sonst eher selten gab und platzierte sie auf einem kleinen Tablett. Kazuki war in seinem Alltag einfach zu faul, um viel Zeit in der Küche zuzubringen. Wenn er sonst Appetit auf gut gekochtes Essen hatte, musste er sich schon bei Rui und Manabu, dem Pärchen seiner Band, einladen, denn der Bassist hatte wirklich ein Talent am Herd. Genau genommen wunderte er sich darüber, dass Manabu immer noch so gertenschlank war.
 

»Du bist ein verdammter Perversling, Kazuki!«, meckerte Aoi wie erwartet. Er ging ihm nach und griff sich wahllos etwas von dem herrlich vielfältigem Essen ab. Im Gegensatz zu dem hübschen Gitarristen achtete er allerdings wesentlich weniger auf seine Auswahl und kombinierte Fisch zu Fleisch und Obst. »Denkst du auch noch an was anderes außer deinen Spaß?«

»Ich denke an deinen«, scherzte der Schönling. In seinen Augen funkelte es und schon wieder stellte Aoi fest, dass seine Ansicht zum Thema Sex einfach eine Besondere war. Diese normale oder seiner Meinung nach wohl altmodische Haltung, dass das Liebesspiel sich nur für verliebte Paare gehörte, war so gar nicht nach seinem Geschmack. Lieber amüsierte er sich mit duzenden Männern und fokussierte nur den fantastischen Höhepunkt. So viel musste Aoi ihm lassen: seine Fähigkeiten im Bett überstiegen alles bisher erlebte. Und dabei hatte er die Dreißig schon überschritten und war eigentlich davon ausgegangen, dass er den besten Sex mit seinem Verflossenen gehabt hatte.
 

Aoi seufzte entkräftet, wobei seine Schultern ein Stückchen tiefer sackten. Dann waren er und Kazuki von nun an eben ein Scheinpärchen. Ob sie wirklich wieder miteinander in der Horizontalen landen würden stand ja auf einem ganz anderen Zettel - ebenso, wer diesmal in wen einschenken würde.
 

Wie ein gut abgerichteter Hund folgte Aoi Kazuki schließlich zu einem Tisch, der glücklicherweise weit entfernt von den beiden Turteltauben seiner Band lag. Genau genommen konnte er sie gar nicht sehen, denn er nahm wie auch der Schönling so Platz, dass er ihnen den Rücken zuwandte. An dem hübschen Ebenholzfarbenentisch, in dessen Mitte eine Blumensteckerei in einer gläsernen Vase mit bestechender Schönheit angab, saßen bereits drei Personen. Maximal einen weiteren Platz hätte man noch heraus schinden können, wäre man näher zueinander gerutscht.
 

Aoi kannte die drei unterschiedlich gut. Da waren Rui und Manabu, das einfach schrecklich harmonische Paar aus Kazukis Band, welches seit ungefähr einem halben Jahr miteinander das Bett teilte. Trotz der relativ kurzen Liebschaft dachten die beiden schon daran ein gemeinsames Apartment zu beziehen, weil sie doch sowieso vierundzwanzig Stunden an sieben Tagen in der Woche aufeinander hingen. Und trotzdem warfen sie sich diese unglaublich liebevollen und hingerissenen Blicke zu, als wären sie in der frischverliebten Teenagerphase. Beneidenswert. Aoi bezweifelte, dass Uruha ihn in den fünf Jahren Beziehung auch nur ein einziges Mal so angesehen hatte. Er war schon immer eher unterkühlt gewesen und diese Eigenschaft flachte auch in einer Beziehung nicht ab.
 

»Wie soll ich das eigentlich überleben, wenn ich jeden Morgen neben dir aufwache?«, fragte Rui gerade zärtlich, als Aoi sich auf den passend zum Tisch gefertigten und hell gepolsterten Stuhl fallen ließ. »So viel Schönheit kann ich doch gar nicht verkraften.« Rui warf Manabu einen umschwärmenden, wenn auch etwas verhaltenen Blick zu, aber das Lächeln auf seinen Lippen war verräterisch. Er war glücklich und vor allem bis über beide Ohren verliebt. Die meisten Geschichten über sie kannte Aoi nur von Kazuki und er war eine Weile davon ausgegangen, dass der Schönling einfach übertrieb, wenn er von der Harmonie zwischen den beiden sprach. Gerade zeichnete sich ein anderes Bild vor ihm ab.
 

»Sei schon still«, sagte Manabu lieblich und neigte sich gegen seine Schulter, wobei er sich ein bisschen verlegen auf die Unterlippe biss. Trotzdem konnte er sein glückliches Lächeln einfach nicht abstreifen. Die beiden gaben ein perfekt stimmiges Bild ab und Aoi erwischte sich dabei, wie er sie gern beobachtete. Rui drehte den Kopf nun mit seinem Blick durch die rosaroten Brille zu ihm und drückte Manabu einen Kuss auf die Stirn.
 

»Kann ich nicht. Du bist einfach zu-« Weiter kam er nicht, da sah Manabu zu ihm auf und legte einen Finger an seine Lippen. Sie tauschten einen vielsagenden Blick, dann gaben sie sich einen zarten Kuss. Und damit war das Gespräch beendet. Voneinander lassen konnten sie deswegen aber noch lange nicht. Hier und da wurden flüchtige Berührungen getauscht und Aoi bemerkte, dass er die beiden beneidete. Zu gern hätte er auch jemanden an seiner Seite, zu dem er einfach passte. Er wollte es genauso gern zeigen und von anderen den stummen Neid ernten.
 

Als er neben sich blickte, sah er Kazuki. Sie waren das ganze Gegenteil von Rui und Manabu - sie waren ja nicht mal ein wirkliches Paar. Sie waren Freunde, die einmal miteinander im Bett gelandet waren. Selbst wenn es wieder passieren würde, würden sie einander niemals lieben. Oder doch? Gab es vielleicht eine winzig kleine Chance, dass sie zusammen kommen würden? War es das, was Aoi wollte? Genau genommen hatte er noch nicht die Zeit gefunden wirklich über das nachzudenken, was geschehen war.
 

Aoi musterte Kazuki stumm, seine bildhübschen Gesichtszüge und wie er seine beiden Kollegen schmunzelnd betrachtete, während er sich mit ein paar Weintrauben vollstopfte. Eine nach der Anderen glitten sie durch seine sündigen, weich geschwungenen und durchaus männlichen Lippen. Er wirkte so unbelastet und locker, als würde er sich einfach über nichts den Kopf zerbrechen. Und so war es doch auch: er lebte einfach in den Tag hinein, genoss sein Leben in vollen Zügen und vor allen Dingen zügellos - und das strahlte er auch aus. Vielleicht war seine Schönheit durch seine Unbefangenheit begründet. Einem schöneren Mann war Aoi jedenfalls definitiv noch nicht begegnet und er fand sich selbst dumm, wenn er ihn nicht begehren würde.
 

Schließlich fühlte Kazuki sich wohl beobachtet und richtete den Blick fragend auf Aoi, doch der schüttelte nur ein wenig den Kopf und lächelte verhalten.
 

»Was ist? Hab ich was im Gesicht, Baby?«, fragte er grinsend und legte den Arm um ihn. Natürlich. Da war ja noch ihre kleine Maskerade, zu der Kazuki sich offensichtlich nur zu gern hinreißen ließ, um sich an der Schamesröte zu laben, die Aoi schon wieder in die Wangen kroch. Ob Uruha wohl registrierte, was sie hier extra für ihn veranstalteten? Ob er sie wohl beobachtete und innerlich brodelte, dass Aoi es sich erlaubte ohne ihn weiter zu leben?
 

»Was ist das jetzt eigentlich mit euch?«, mischte Reika sich ein, der die beiden stumm beobachtet hatte und es gerade noch vereitelte, dass Kazuki Aoi einen Kuss aufdrängelte. Dabei hätte er sich doch gern dazu hinreißen lassen.
 

Er war der Dritte in der Runde, der mit Rui und Manabu vorher allein am Tisch gesessen hatte und sich erst jetzt zu Wort meldete. Sein längliches Gesicht war das ganze Gegenteil von Kazukis Frohmut, denn er sah alles andere als zufrieden drein. Er gehörte zur Band D=OUT, einer der jüngsten Zuwächse des Labels und Aoi bislang nicht wirklich ein Begriff. Angeblich war er unheimlich talentiert am Bass - und damit waren die Informationen auch schon aufgebraucht.
 

»Seid ihr jetzt etwa zusammen?« Er runzelte ungläubig die Stirn, als wäre es das letzte der Welt, dass sie etwas miteinander anfingen. Aoi fühlte sich angegriffen von dem fremden Bassisten, mit dem er bisher überhaupt nichts am Hut gehabt hatte. Ganz anders Kazuki - die beiden waren befreundet und als er so mit ihnen sprach, bildete Aoi sich doch mindestens ein Fitzelchen Eifersucht ein. Es würde Kazuki ja ähnlich sehen, dass er auch mit ihm mehr als nur ein Bier getrunken hatte.
 

»Sieht ganz danach aus, oder?«, meinte der Schönling und ließ die Schultern zuckend. Er ließ wieder von Aoi ab und wandte sich dem Rest seines Essens zu. Über den Tisch warf er Reika einen merkwürdigen Blick zu, den der Ältere einfach nicht einordnen konnte.
 

»Also jetzt wirklich?«, fragte Rui und sah zwischen den Beiden hin und her. Er schien eher interessiert an dem Ganzen und verschränkte die Arme leicht, um sie auf dem Tisch aufzulegen und sich nach vorn zu beugen - auch Manabu wurde neugierig und zog die schmalen Brauen fragend in die Höhe, als würde er seinen Kollegen damit automatisch dazu bringen Details auszuspucken. Kazuki war eigentlich kein Mann, der sich gerne an einen anderen band - natürlich wirkte sein Bekenntnis auf seine Bandmitglieder, die ihn viel besser kannten als Aoi von ihren gelegentlichen Treffen, beinahe übernatürlich.
 

»Wir fassen uns an und wir haben Sex - also sind wir wohl zusammen«, sagte Kazuki keck und zwinkerte Rui zu, der nur entkräftet seufzte.
 

»Bei dir geht es auch immer nur darum.«
 

»Eigentlich sind wir nicht wirklich zusammen«, mischte Aoi sich ein und sah zu Kazuki. Die Beiden pflegten zu Uruha und Ruki absolut keinen Kontakt - also war es nicht nötig ihnen etwas vorzumachen.
 

»Aber was nicht ist kann ja noch werden«, grinste der nur verstohlen. Offenbar wollte er bei diesem Thema nicht wirklich ernst bleiben und seine Freunde begriffen, dass es sinnlos war ihn danach zu befragen, solange Aoi noch mit am Tisch saß. Abgesehen von einem, dem das offenbar überhaupt nicht schmeckte: Reika, der dem Ganzen mit verbissenem Gesichtsausdruck beiwohnte.
 

»Das ist ja lächerlich«, motzte er und stand energisch auf. Er schüttelte nur den Kopf, dann ging er und ließ die Vier mit etwas fragenden Gesichtern zurück.
 

»Was hast du mit dem schon wieder gemacht?«, fragte Manabu und rollte mit den Augen, als er außer Reichweite war und den Saal geräumt hatte. »Gibt es eigentlich einen aus dem Label, mit dem du noch nicht in der Kiste warst?«
 

»Du zum Beispiel«, konterte Kazuki gelassen. Er leckte sich wahrscheinlich unwissentlich sinnlich über den Finger, an dem ein bisschen Soße klebte. »Vielleicht borgt Rui dich ja mal aus, dann können wir das ändern.«
 

»Nichts da - du behältst deine Schmutzfinger bei dir«, sagte Rui und lachte. Er nahm es offenkundig gar nicht ernst, was Kazuki da gerade gesagt hatte. Aber stimmte das denn? War die Beziehung ein Grund für ihn Manabu niemals anzubaggern? Oder war der einfach nur immun gegen die Schönheit des brünetten Sexgottes?
 

»Ich schlafe mit den wenigsten Männern, Manabu«, kam Kazuki auf das alte Thema zurück, wobei Aoi nicht daran glaubte, dass er wirklich mit so wenigen das Bett geteilt hatte. Bestimmt war die Definition dieser Aussage eher auf die gesamte japanische Bevölkerung gerichtet.
 

»Aber den hattest du, oder?«, fragte er und deutete mit einem Kopfnicken auf die Richtung, in die Reika davon gestapft war. Kazuki zuckte nur mit den Schultern. Mit den Stäbchen in seiner Hand schupste er das letzte Reisbällchen in einer kleinen Schale mit süßer Soße herum.
 

»Er hat angefangen zu klammern. Was kann ich dafür, wenn er plötzlich denkt, dass ich nur ihn vögle?« Aoi lauschte dem Gespräch der drei SCREW-Member regelrecht andächtig. Rui und Manabu schienen wirklich gut über Kazuki bescheid zu wissen, denn sie wunderten sich über die Aussage gar nicht. »Er wusste von Anfang an, dass ich nicht auf Beziehungen stehe.«
 

»Und dann willst du ihm vormachen, dass du jetzt mit mir zusammen bist?«, fragte Aoi und zog eine Braue in die Höhe.
 

»Was tut es zur Sache? Das zwischen uns ist was anderes als das, was zwischen mir und Reika war. Was wollt ihr überhaupt von mir?« Es klang unwirsch und Aoi beschlich der Verdacht, dass vielleicht doch ein wenig mehr Gefühl dahinter steckte, als es Kazuki lieb war. Aber wenn es stimmte und er sich in Reika verknallt hatte, verstand er nicht, warum sie es nicht einfach miteinander versuchten. Stattdessen schleppte Kazuki ihn ab und begann ein neues Drama. Ihm schwirrte der Kopf - mit wie vielen Männern er wohl noch so umging wie mit ihm? Das musste doch auf die Dauer anstrengend sein und Aoi fragte sich, warum er sich jetzt ausgerechnet mit einem Mann umgab, der nach seinen eigenen Worten zu urteilen überhaupt nichts von festen Beziehungen hielt.
 

»Irgendwann wirst du mit deinem Gevögel richtig auf die Nase fallen«, sagte Manabu, aber Kazuki lächelte es weg und zuckte nur mit den breiten Schultern.
 

»Das denke ich nicht.« Und auch Aoi glaubte nicht wirklich daran, denn Erstens konnte sich niemand wirklich lange gegen Kazuki wehren und zum Zweiten erst recht nicht böse auf ihn sein. Wenn ihn der Schlag mal treffen sollte und er würde sich wirklich verlieben, dann würde er denjenigen auch bekommen, da gab es für den Älteren überhaupt keine Zweifel.
 


 

~*~
 

Der dritte Tag des PSC Events war für Aoi dazu auserkoren worden es ruhig angehen zu lassen. Nach dem zweifellos etwas merkwürdigen Frühstücks, welches mehr durch den Mischmasch seines Mahl als die mehr oder minder aufschlussreichen Gespräche bedingt war, hatte er sich auf sein Zimmer zurück gezogen und sich für eine heiße Dusche entschieden, die er nach eigener Ansicht auch dringend nötig hatte. Schon eine halbe Stunde ließ er sich das heiße Wasser, welches gerade noch so zu ertragen war, über den Kopf und den nackten Körper laufen, der sich darunter merklich entspannte. Aoi konnte abschalten und er dachte über nichts wirklich tiefsinnig nach.
 

Die kleinen weißen Kacheln, mit denen die Wände ausgekleidet waren, waren ganz beschlagen unter dem heißen Dampf und schickten kleine Tröpfchen in die Fugen. Auch die Luft war merklich aufgeheizt und stand schwer im Raum.
 

Aoi aber bemerkte das alles nichts. In seinem Kopf schien regelrechte Leere zu herrschen und er wollte auch gar nicht über das Erlebte nachdenken. Weder über die neuen Erkenntnisse zwischen ihm und Reika, worüber er zweifelsohne noch mehr herausfinden musste, noch über den eigenen famosen Sex mit Kazuki. Er wollte sich auch gar nicht bewusst über die Bedeutung für ihn wissen und er wollte sich auch nicht an die Hoffnung klammern vielleicht etwas mehr daraus zu machen. Das war alles nicht wichtig, es zählte nur, dass er sich ablenken konnte. Zumindest bereute er nichts und das war für ihn selbst ein mehr als gutes Zeichen. Im Gegenteil, er war beiahe gierig genug um sich eine Wiederholung mit dem schönen Gitarristen zu wünschen. Immerhin war der Anblick von einem vollends befriedigten Kazuki mehr als nur schön gewesen. Hoffentlich würde ihm die Erinnerung an dieses Bild niemals abhanden kommen.
 

Er überlegte, wie lange er sich noch von dem heißen Wasserschwall begießen lassen konnte, denn er hatte noch eine kleine Verabredung mit dem Schönling des Labels. Sie wollten sich im Foyer des Hotels treffen und gemeinsam die umgebenen örtlichen Sehenswürdigkeiten erkunden - was auch immer das sein würde. So genau hatte Aoi sich bisher nicht schlau gemacht, was es hier zu sehen gab. Vielleicht konnte er die Gelegenheit aber nutzen, um etwas in Erfahrung zu bringen, was nun tatsächlich zwischen ihm und Reika gewesen war. Abgesehen von dem Offensichtlichem natürlich.
 

Mit dem durchaus positiven Tagesplan vor Augen drehte er das Wasser ab und schob die verglasten Duschtüren auf. Er wurde von Luft empfangen, die so viel kühler war als die, die ihn gerade noch umgeben hatte und er begann zu frösteln. Selbst der Dampf der Dusche war eben nicht warm genug.
 

Nun rieb er sich gründlich trocken und wickelte das Handtuch schließlich um seine Hüften. Der Spiegel in dem kleinen Zimmer war beschlagen und Aoi machte sich daran ihn davon zu befreien. Das Erste, was er sah, waren seine eigenen silbrigen Haare, an die er sich noch immer nicht wirklich gewöhnen konnte. Er sehnte den Tag herbei, an dem er wieder eine etwas alltäglichere Farbe auftragen konnte - schwarz zum Beispiel, immerhin wuchs die ihm doch auch aus dem Kopf. Zumindest der Schnitt aber gefiel ihm und er spielte mit dem Gedanken die Meinung der Stylisten einfach zu ignorieren und selbst eine etwas erträglichere Farbe nachzufärben. Das Drama wäre wahrscheinlich grauenhaft, wenn die Farbe im Video zum kommenden Album eine Andere wäre als die auf den Fotos, die dafür warben. Aoi verwarf den Gedanken besser wieder. Seinen freien Willen über sein Aussehen hatte er schon vor einigen Jahren verkauft.
 

Umso mehr legte er Wert darauf, dass er sich privat auch wirklich nur so stylte, wie es ihm gefiel. Make Up trug er sicher keines auf - es reichte ihm schon, dass er für die Bühne und die Fotoshootings zugespachtelt wurde.
 

Er verließ das Badezimmer in den noch kühleren Raum mit dem großen und ordentlich hergerichteten Bett, der ihn merklich frösteln ließ. Seine Haut sträubte sich dagegen und die kleinen Härchen auf seinen Armen stellten sich empört über den Temperaturwandel darüber auf. Aber wenigstens ließ es ihn wieder einen halbwegs klaren Gedanken fassen. Er hatte gar nicht mehr viel Zeit, bis er sich mit Kazuki treffen würde. Ganz im Gegenteil: zwanzig Minuten blieben ihm gerade einmal noch.
 

Rasch suchte er sich ein paar Sachen zusammen und zog sie an: auf ein helles Shirt und ein schwarzes, einfaches Hemd fiel seine Wahl, dazu eine schwarze Jeans. Auf keinen Fall wollte er sich zu sehr in Schale werfen, neben dem schönen Gitarristen würde er ja ohnehin verblassen.
 

So scharf auszusehen sollte wirklich verboten werden - ging es ihm durch den Kopf, als er über Kazuki nachdachte. Nebenbei föhnte er sein Haar trocken und glättete es anschließend, damit es nicht allzu wirr von seinem Kopf abstand. Selbst in einem Kartoffelsack würde Kazuki bestimmt noch etwas her machen. Und den würde er ihm bestimmt genauso gern vom Leib reißen, wie alles Andere.
 

Ich sollte aufhören ihm nachzuschmachten - dachte Aoi und betrachtete sich selbst im Spiegel. Eigentlich mochte er das, was er da sah. Er hätte es wirklich schlimmer treffen können, obwohl er sich neben einem wie Kazuki blass fühlte.
 

Er wollte sich verbieten zu viel über ihn nachzudenken. Stattdessen warf er seine wichtigsten Habseeligkeiten, zu denen zweifelsohne sein Handy und eine Sonnenbrille gehörten, in seine Tasche und machte sich auf den Weg ins Foyer. Aoi war frohen Mutes, als er rasch den langen Korridor entlang und zum Fahrstuhl eilte. Für die Treppen hatte er nun wirklich keine Zeit mehr, denn nach eigener Rechnung musste er schon mindestens zehn Minuten zu spät dran sein. Er hoffte einfach, dass Kazukis Eitelkeit ihn auch zu einer Verspätung brachte und es nicht weiter auffallen würde.
 

Aber er sollte es bereuen, dass er nicht doch die Treppe nahm. Oder dass er nicht pünktlich genug losgegangen war, denn als sich die blitzblanken Fahrstuhltüren öffneten, musste er etwas sehen, wovon er nicht Zeuge sein wollte: seine frühere Liebe - Uruha - gemeinsam mit Ruki. Sie küssten sich wild und leidenschaftlich und waren ganz offensichtlich damit beschäftigt einander gleich zu verführen. Bestimmt waren sie auf dem Weg in eines der Hotelzimmer, um dort alles andere als jugendfrei miteinander zu agieren. Aoi blieben allein bei dem Bild, wie Uruha dem zu kurz geratenem Sänger den Hintern durchknetete, die Worte im Hals stecken und er starrte sie nur entsetzt an, unfähig zu handeln oder sich auch nur einen Millimeter zu bewegen und vielleicht einfach zu türmen. Nein - er konnte sich nicht abwenden und die wenigen Sekunden, in denen er ihnen zusah, kamen ihm vor wie Stunden.
 

Ohne voneinander zu lassen öffnete Uruha langsam seine Augen - ihm musste wohl aufgefallen sein, dass der Fahrstuhl angehalten hatte. Er sah ihn mit einem Blick an, der erraten ließ, woran er dachte: Sex. Und nichts anderes. So hatte er ihn auch oft angesehen und das Ergebnis war immer darauf hinaus gelaufen, dass er mit Aoi schlafen wollte. Jetzt sah er ihn wegen einem Anderen so an. Aoi schluckte hart und fühlte wie sein Herz abermals in tausende kleine Stücke zersprang. Dieser Anblick war schmerzlicher als erwartet und zog ihm regelrecht den Boden unter den Füßen weg.
 

Wie furchtbar - dachte er im Zeitlupentempo und musste zusehen, wie Uruha zumindest ihre Münder kurz trennte. Kein Wort war er Aoi wert, stattdessen schob er sich ein wenig hinter dem Sänger hervor und drückte nur auf einen der Knöpfe des Fahrstuhles, der die Türen wieder verschloss. Zurück blieb ein verdatterter Mann, dem nicht entgangen war, was sich da in Uruhas Hose gewölbt hatte. Aoi war wie erschlagen. Womit hatte er das nur schon wieder verdient?
 

Fortsetzung folgt.

~ Kapitel 5 könnte eventuell ein kleines bisschen länger als eine Woche brauchen, ich hoffe ihr seht es mir nach |3 Danke übrigens für die vielen Favos - das hätte ich nie gedacht <3 Nun aber viel Spaß mit Kapitel 4 ~
 

Kapitel 4
 

Aoi war betäubt. Er war unfähig sich zu bewegen, weder vor noch zurück. Vor seinen Augen lief die eben erlebte Szene wie in einer Dauerschleife ab. Immer wieder sah er Uruha und Ruki vor sich, wie sie sich so leidenschaftlich und gierig küssten und es anschließend einfach nicht zu übersehen gewesen war, dass sein Ex-Freund es nicht erwarten konnte aus seiner Kleidung zu kommen und richtig loszulegen. Allein dieser sinnliche Blick bescherte Aoi das kalte Frieren.
 

Warum gerade Ruki? Warum musste es jemand sein, der praktisch immer um sie herum war? Wäre es ein ganz normaler Mann oder zumindest einer aus einer anderen Band, würde er diesem Schicksal aus dem Weg gehen dauernd solche Szenen mit ansehen zu müssen. Der Kuss am Morgen war eigentlich schon schlimm genug gewesen, aber so heftig wie jetzt hatte es Aoi bisher noch nie getroffen. Nie war er so nah an den Beiden gewesen, dass er Uruhas Lust förmlich von seinem hübschen Gesicht ablesen konnte - zumindest nicht wenn er nicht selber Schuld daran getragen hatte. Er mochte sich gar nicht ausmalen, zu was die Beiden jetzt gleich übergehen würden.
 

Aoi überkam der Drang nach Betäubung, denn seine Glieder begannen zu schmerzen, er bekam Kopfschmerzen. Zu gern wollte er sich einreden, dass da nur eine Migräne im Anflug war, aber er wusste, dass er sich damit nur selbst belügen würde. Viel mehr fühlte es sich so an als hätte Uruha ihm einen Dolch durchs Herz gejagt, welches sich jetzt fest darum zusammenzog und den Schmerz besänftigen wollte. Aber es ging nicht. Stattdessen raubte es ihm förmlich den Atem und ließ jede Faser seines Seins ganz langsam absterben. Da hatte er es also genau vor sich gehabt: das Ende seiner Beziehung, die er bis zuletzt nicht hatte Sterben sehen wollen. Der letzte kleine Funken war von ihm gehegt und gepflegt worden, dass es doch wieder werden würde - doch das würde es nicht. Uruha war ihm davon gelaufen. So was passierte eben.
 

Aber so leicht fiel es ihm nicht das abzutun. Stattdessen machte er auf dem Absatz kehrt und ging zurück in sein Zimmer, wo er nicht mehr Gefahr laufen konnte dieses Elend noch einmal mit ansehen zu müssen. Er war eben noch nicht so weit Uruha gehen zu lassen, obwohl er sehr wohl begriff, dass selbst seine eisenharte Gegenwehr gebrochen werden würde. Er konnte es nicht verhindern, dass seine einstige Liebe ohne ihn weiterlebte und dabei auch noch glücklich war.
 

Aoi ging zum Fenster, um sich dagegen zu lehnen. Im Moment erschien ihm der Wunsch es aufzureißen und hinaus zu springen als der effektivste. Immerhin würde dann dieses verdammte Ziehen und Reißen in seiner Brust aufhören. Er sehnte sich so danach nichts mehr zu fühlen. Was hatte er denn nur angerichtet? War er denn mit seinen zweiunddreißig Jahren wirklich dem Irrglauben verfallen, dass ihn ein One Night Stand mit einem schönen Mann von seiner wirklichen Liebe lösen würde? Kazuki war doch nichts anderes als ein hübsches Gesicht, eines von vielen, die nur in der grauen Masse untergingen. Aoi empfand nichts für ihn - dieses Schmierentheater war doch nur eine Lüge für ihn selbst. Eine Lüge, um sein Leid besser zu ertragen.
 

Die Unfähigkeit etwas aus dieser Situation zu machen überfiel ihn. Er konnte seinen düsteren Gedanken nicht entkommen. Und so blieb er einfach allein auf seinem Zimmer - eine halbe Ewigkeit blickte er nur hinaus in die Ferne, doch eigentlich nahm er weder den blauen Himmel, noch das Leben, welches sich eigentlich so nah vor ihm abspielte, auch nur im Ansatz wahr. Was sollte er jetzt tun? Was wollte er tun, um sich selbst wieder auf die rechte Bahn zu lenken?
 

Ihm tat der Kopf weh. Er brauchte etwas, was ihn von all dem ablenkte. Endlich riss er sich los und beschloss seinen Kummer mit Alkohol zu begießen. Der würde ihm Uruha schon austreiben - zumindest für eine Weile. Einen Blick auf sein Handy warf er dennoch, obwohl er nicht wusste was er sich davon eigentlich versprach. Zwei verpasste Anrufe zeigte es an - von Kazuki. Aber was tat das schon zur Sache? Aoi wollte sich viel lieber seinem Selbstmitleid hingeben und darin versumpfen, bis er alles und vor allem sich selbst vergessen konnte.
 

Er nahm diesmal den Weg durch das edle Treppenhaus mit dem goldenen Licht und dem roten Teppich, der die meisten anderen Besucher sicherlich beeindruckte. Aoi aber nahm ihn kaum zur Kenntnis. Viel mehr freute er sich schon auf die betäubende Wirkung seines treuen Freundes: dem Alkohol. Es war ja nicht das erste Mal, dass er darin Zuflucht suchte. Genauer gesagt griff er in letzter Zeit häufiger danach als es gut für ihn war.
 

Der Treppenlauf endete genau gegenüber den Fahrstühlen in der Vorhalle des Hotels, womit er selbige erst durchqueren musste, wenn er zur Bar wollte. Doch soweit würde es gar nicht kommen, als zwei Augenpaare von ihm Notiz nahmen.
 

»Aoi? Was machst du denn hier?«, fragte Rui und machte auf sich aufmerksam. Aoi war eigentlich damit beschäftigt ihn und seinen Freund zu ignorieren und an ihnen vorbei zu rauschen, als wären sie gar nicht da. Die Beiden hatten ihm ja gerade noch gefehlt - was konnte ihn in seiner Situation wohl noch mehr herunter ziehen als ein glückliches Paar? Rui und Manabu waren gerade pures Gift für ihn, aber er blieb trotzdem stehen. Allein der Anblick von den Beiden, wie sie Arm in Arm an der Rezeption gestanden hatten, verpasste ihm den nächsten Schlag in die Magengrube. Und Rui lächelte auch schon wieder dieses glückselige Lächeln, welches ihm gerade mehr einen beständigen Brechreiz als Neid abverlangte.
 

»Hattest du nicht ein Date mit Kazuki?«, mischte sich Manabus dunkle Stimme ein, die einfach nicht zu seiner zierlichen und recht androgynen Optik passen wollte.
 

»Ich hab’s verplant.«
 

»Dann kannst du ja gleich mit uns mitkommen«, sagte Rui, dem es offensichtlich entging, dass Aoi eigentlich einen anderen Weg eingeschlagen hatte. »Shin hat doch heute seinen Soloauftritt. Willst du dir das nicht ansehen?« Eigentlich interessierte es ihn überhaupt nicht, was der Sänger von ViViD allein oder mit anderen auf dem Kasten hatte und er blickte sehnsüchtig zu seinem eigentlichen Ziel. Nur ein paar Schritte war er noch davon entfernt, bis er sich in einen komaähnlichen Zustand befördern konnte.
 

»Kazuki ist sicher schon dort. Zumindest hat er das gesagt...« Manabu richtete seine Worte mehr an seinen Partner, der zustimmend nickte.
 

»Vielleicht haben wir ja Glück und wir finden ihn«, sagte Rui und zog Aoi einfach mit sich. »Hoffentlich ist er nicht wieder wahnsinnig und steht zwischen den ganzen Fans.«
 

»So was macht der?«, fragte Aoi stirnrunzelnd und ein wenig überfordert von der plötzlichen Wendung seines Abendprogramms.
 

»Oh ja!«, beeilte Manabu es sich zu sagen. »Er macht sich oft genug einen Spaß daraus die Fans zu schockieren, indem er einfach zwischen ihnen auftaucht.« Gemeinsam gingen die Drei einen der langen Korridore entlang, die direkt in den Keller zu dem anliegenden Gebäude führten, in dem die eigentliche Veranstaltung stattfand. Durch diesen Gang gelangten sie zielsicher in den Bereich, in dem nur die Künstler und alle Mitarbeiter Zutritt hatten. Fans liefen sie freilich nicht über den Weg.
 

»Der macht sich echt aus gar nichts was.«
 

»Das ist doch nichts Neues«, lächelte Rui freundlich. »Er hat, glaube ich, immer noch nicht verstanden, dass er ein Star ist.«
 

Und was für einer - dachte Aoi im Stillen. Seine Fangemeinde war wahrscheinlich weit größer als er es sich selbst ausmalen konnte und sie wuchs auch mit jedem Tag, an dem er sich in die Öffentlichkeit begab. Unglaublich, dass er schon für Aoi den Gitarristen gespielt hatte und es dabei nicht nur um den Schönling gegangen war. Im Gegenteil eigentlich - die meiste Aufmerksamkeit war eigentlich Aoi zuteil geworden.
 

Sie gingen an den Räumlichkeiten, in denen sich die Bands ausbreiten und angemessen stylen konnten, vorbei und zu der langen Stahltreppe, die in einen schmalen aber langen Bereich führte, der sich U-förmig hoch über den eigentlichen Zuschauerrängen befand. Eigentlich war es mehr ein breiter Gang, der sich an die Wand schmiegte und mit einer Absperrung versehen war, damit sich nicht versehentlich jemand zu Tode stürzte. Sie waren zugegeben nicht gerade nah an der Bühne, aber sie würden einen guten Blick darauf haben. Hier hoch durften eigentlich nur die Techniker und das Backstagepersonal - und eben die neugierigen Schaulustigen der Bands. Genau auf der gegenüberliegenden Seite machte Aoi noch andere aus, aber er konnte nicht sagen um wen es sich handelte, denn momentan war es hier oben einfach zu düster. Die meisten Lichter befanden sich eher unterhalb von ihnen. Genauer genommen interessierte es ihn aber auch gar nicht. Viel lieber beobachtete er die sich tummelnden, zum größten Teil weiblichen Fans, die es wohl kaum erwarten konnten Shin zu bewundern. Die Auftaktband und auch der erste Akt - SuG und D=OUT - waren schon durch, bestimmt würde es bald losgehen.
 

Just in dem Moment dunkelte sich die Halle komplett ab und das Schauspiel auf der Bühne setzte mit einer begeisternden Lichtshow ein. Shin stürmte die Bühne mit einem feurigen Lächeln, welches gleich bejubelt wurde und man es bis zu Aoi hinauf hören konnte, wie die Fangirlherzen höher schlugen. Er brauchte wirklich keine Band um seine Fans zu unterhalten. Aoi hingegen beobachtete das Ganze eher neutral, aber ihm gefiel, dass der junge Mann auf der Bühne Spaß hatte - echten Spaß, er tat nicht nur so. Ein bisschen sah es so aus wie…
 

»Ist das da drüben nicht Kazuki?«, fragte Rui plötzlich und deutete mit einem Kopfnicken auf die andere Seite ihres erhöhten Aussichtspunktes. Aoi richtete den Blick eher unfreiwillig darauf. Aber er war es tatsächlich - und er war nicht alleine. Er unterhielt sich offensichtlich sehr angeregt mit einer anderen Person. Eine blonde Person, deren Haar von dem gelegentlich aufflackernden Licht regelrecht zum leuchten gebracht wurde. Ohne Zweifel - der andere war Reika, der freche Bassist vom Frühstück, der ihm so eine Szene gemacht hatte. Sein Zorn musste allerdings schon verraucht sein, denn die Beiden standen verdächtig nah beieinander. Und sie amüsierten sich offensichtlich auch prächtig und nahmen das eigentliche Geschehen auf der Bühne gar nicht wahr. Kazuki stupste ihn gerade zärtlich mit dem Ellenbogen an, um ihm einen verwegen Blick zuzuwerfen. Natürlich fruchtete er und er konnte Reikas Gesicht mit ruhigem Gewissen zu sich lenken und ihm einen Kuss aufdrücken. Selbst auf die Distanz konnte Aoi erkennen, wie sich der Bassist förmlich zu einem schmelzenden Stück Butter entwickelte und bestimmt süffisant dafür seufzte. Er ergab sich dem Kuss und schob sich gegen Kazuki, der die Arme um ihn legte und ein hitziges Spiel ihrer Münder entbrennen ließ, wie er es in der Nacht zuvor auch mit Aoi getan hatte.
 

»Er kann es echt nicht lassen«, sagte Manabu in seine Gedanken. Aoi hingegen konnte das Bild kaum noch aus der Ruhe bringen, dafür war an diesem Tag einfach schon zu viel passiert. Dass es aber ausgerechnet Reika sein musste gefiel ihm nicht. Warum machte in diesem Label eigentlich jeder mit jedem rum? Es gab ständig neue Pärchen, die sich meist auch schnell wieder trennten - nicht selten, weil einer mit einem Bandmember oder zumindest einem Labelangehörigen geschlafen hatte.
 

Was empfand Aoi dabei? Tat es ihm weh? Wünschte er sich an die Stelle des frechen Bassisten? War es ihm etwa egal? Er wusste es selbst nicht und er erwischte sich dabei, wie er seine eigenen Empfindungen gar nicht mehr einschätzen konnte. Aber wenigstens riss es ihm nicht so den Boden unter den Füßen weg, wie diese verfluchte Szene von Uruha und Ruki im Fahrstuhl.
 

»Ich werd mal gehen«, sagte er schließlich an das Pärchen gewand, das zumindest für den Moment voneinander abgelassen hatte. Bestimmt aber auch nur, weil es eine realistische Chance gab, dass sie hier oben gesehen werden konnten, zumindest wenn das Licht günstig fiel. Und vor den Fans sollte es besser nicht Publik machen, dass ein Großteil der Mitglieder von PSC einen strammen Männerhintern einem Dekollete vorzogen.
 

»Aoi…«
 

»Ist schon okay«, entgegnete er mit einem letzten Blick zu Rui und brachte sogar ein Lächeln zustande, dann eilte er die Treppe wieder hinunter in den Backstagebereich. Es war ja wirklich eine tolle Idee gewesen sich diesen Auftritt anzusehen. Und warum musste Kazuki sich einfach überall über seine Betthäschen hermachen? Diskretion war in seinem Universum ganz sicher ein Fremdwort. Bestimmt stand er auch auf Sex unter Beobachtung oder in der Öffentlichkeit.
 

Was sollte er jetzt tun? Die Lust auf ihr Schauspiel war ihm jedenfalls vergangen, ebenso der Anreiz auf eine Widerholung ihrer gemeinsamen Nacht. Wenigstens kam er wieder zur Vernunft und verteufelte sich selbst, dass er sich überhaupt dazu hatte hinreißen lassen. Es wurde wirklich Zeit, dass er von hier verschwinden konnte und sich wieder mit seiner eigenen, ignoranten Band befassen durfte. Immerhin scherten die sich nicht wirklich um Zwischenmenschlichkeiten - wenn man von Uruha und Ruki absah, aber die hielten sich wenigstens meistens zurück, wenn sie probten.
 

Gedankenlos verließ Aoi das Gebäude in die Freiheit. Es war warum, obwohl es schon dämmerte. Wahrscheinlich würden die Temperaturen aber auch in dieser Nacht nicht wesentlich unter die zwanzig Grad Marke fallen - so verhielt es sich eigentlich den ganzen Sommer über in Tokio.
 

Er beschloss nun doch einen Trinken zu gehen, die Hotelbar klammerte er von seinem Vorhaben allerdings aus. Viel lieber ging er die Straße hinunter und kundschaftete die Umgebung aus, wie er es eigentlich mit Kazuki vorgehabt hatte und machte sich auf der Suche nach einer Bar, in der er ein bisschen seine Ruhe haben würde. Bereits zwei Straßen weiter fand er ein kleines, unscheinbares Lokal, in dem sich bisher kaum Menschen aufhielten. Eine kleine Gruppe älterer Herren saß ganz am Ende an einem runden Holztisch und stieß gerade lachend auf irgendetwas an. Abgesehen davon gab es da noch einen korpulenten Wirt, der ein paar Gläser abtrocknete und kaum Notiz von Aoi nahm. Das war doch genau das Richtige. Er nahm auf einem Hocker Platz und bestellte gleich ein Glas Whiskey ohne erst, wie gewohnt, mit etwas Bier vorzuglühen. Endlich konnte er zur Ruhe kommen. Endlich konnte er sich Uruha selbst austreiben.
 

Je mehr er trank, umso lockerer wurde er. Er nahm die Sache nicht mehr so schwer und würde wahrscheinlich auch in Gegenwart von anderen vorgeben, dass es ihn kalt ließ, dass Uruha einen anderen hatte. Betrunken genug um an den wütenden Punkt zu gelangen war er glücklicherweise noch nicht und wenn ihn nicht jemand reizen würde, dann würde das auch so bleiben.
 

Nein, er hatte noch nicht genug. Noch einmal bestellte er seinen Drink nach, es musste mittlerweile schon das vierte oder fünfte Mal sein, und er erntete nur einen zweifelnden Blick des Wirts, aber er kommentierte es nicht und stellte ihm auch das nächste Glas vor die Nase. Ein paar weitere Besucher fanden sich in der kleinen Bar ein, es wurde viel geraucht und die Luft wurde zunehmend stickiger. Wohlweißlich ließ man die Eingangstür schon offen stehen, damit wenigstens ein bisschen frische Luft herein drang. Aoi brannten die Augen, obwohl er selbst zu der schlechten Luft beitrug und sich gerade eine neue Zigarette angesteckt hatte. Ruhig beförderte er den abgebrannten Tabak in den billigen Aschenbecher, der schon ein bisschen zu voll für seinen kurzen Aufenthalt war.
 

Wie sollte der Abend eigentlich enden? Aoi strich sich durch das unnatürlich helle Haar und beobachtete die durchsichtige Flüssigkeit in dem vor ihm stehenden Glas. Er war tief gesunken - so viel war zumindest klar. Jetzt betrank er sich ja schon in Einsamkeit - das hatte wirklich den Charakter eines Alkoholabhängigen. Dass er ein Problem damit hatte, wusste er selbst, aber zugeben war eine ganz andere Sache. Immerhin sah er aber ein, dass es langsam Zeit wurde zu gehen, wenn er nicht völlig betrunken in irgendeiner Seitengasse landen wollte. Vielleicht sollte er sich ja ein wenig Ablenkung verschaffen. Langsam glitt sein Blick über die Anwesenden, auf der Suche nach einem hübschen jungen Mann, den er vielleicht abschleppen konnte. Leider bot aber weder der Club der alten Männer, der sich aus der Ecke keinen Millimeter bewegt hatte, ein paar unscheinbaren Männern und wenigen Frauen eine Gelegenheit auf unverfänglichen Sex. Lieber begrub er den Plan - alleine schlafen hatte doch auch seine Vorteile.
 

Das Glas leerte er bis auf den letzten Tropfen, nachdem die Zigarette bis zum Filter heruntergebrannt war und sie sich zu den anderen im Aschenbecher gesellt hatte, um schließlich zu bezahlen und sich an den anderen Gästen vorbei zu schieben. Die frische Luft allerdings machte ihm seine Trunkenheit erst wirklich deutlich und er wäre beinahe die beiden Stufen hinuntergestürzt, die sich hinter der Lokaltür befanden. Waren die am Anfang des Abends auch schon dagewesen?
 

Ein wenig belächelte Aoi sich selbst und machte sich nichts daraus, dass ihm verständnislos nachgesehen wurde. In diesem Zustand interessierten ihn die Meinungen anderer Menschen nicht. Er lief noch halbwegs gerade zurück zum Hotel und unterdrückte den Drang nachzusehen, ob die Show im Konzertsaal schon beendet war oder immer noch lief. Sein Zeitgefühl war zwischen dem vielen Whiskey völlig abhanden gekommen.
 

Auch diesmal machte er einen Bogen um den Fahrstuhl und quälte sich die Treppen hinauf, wobei er völlig die Orientierung verlor und eher nach Gefühl auf einer Etage abbog, auf der er etwa sein Zimmer vermutete. Oder war es ein anderer Stock gewesen? Warum sah denn hier auch alles gleich aus? Ein bisschen Individualität der jeweiligen Etagen war doch wohl nicht zu viel verlangt. Woran sollte man denn überhaupt erkennen, ob man richtig war? In seiner Verfassung war es ihm einfach nicht mehr möglich die goldenen Schildchen an den Türen lesen zu können.
 

Wenn er richtig wäre, müsste er nur an der nächsten Ecke abbiegen, dann an zwei Türen vorbei und dann war er eigentlich schon da, doch sein Schritt wurde langsamer je näher er der Ecke kam. Er hörte Stimmen. Zwei Stimmen, die er kannte. Hatte er jetzt etwa Halluzinationen?
 

»Wie lange willst du das mit Aoi eigentlich noch machen?«, fragte die eine Stimme. Die von Reika, wie er endlich feststellte und schließlich stehen blieb.
 

»Keine Ahnung…« Das war Kazuki - ganz eindeutig, aber was machten sie hier? Hatte er sich denn wirklich so verschätzt und war statt in der siebten Etage in der fünften gelandet? Und jetzt müsste er bestimmt gleich mit anhören wie die zwei irgendwelche Perversitäten austauschten. Der Tag gehörte aus dem Kalender gestrichen. Aoi wollte eigentlich nicht lauschen, aber seine Ohren spitzten sich wie die eines Jagdhundes, als sein Name gefallen war. Zugegeben - Freund Alkohol gestaltete es als schwierig die jeweiligen Stimmen richtig zuzuordnen.
 

»Willst du mir damit zeigen, dass ich nur eins von deinen Betthäschen bin?« Aoi fiel auf, dass der Bassist sich angegriffen gab. Die Beiden unterhielten sich gar nicht nur ganz normal. Ganz im Gegenteil, denn Kazuki musste sich für das, was er getan hatte, doch tatsächlich rechtfertigen. Dass die Zwei miteinander vielleicht schlafen würden, rückte in die Ferne und das Ganze begann interessanter zu werden. Nun würde Aoi erst recht nicht von seinem Versteck weichen. Stattdessen trat er näher an die Wand, damit er auf keinen Fall gesehen werden konnte.
 

»So war das eigentlich nicht gemeint.« Kazuki hörte sich ruhig an. Er ließ sich einfach nicht aus der Fassung bringen.
 

»Wie denn? Erklär mir was die verdammte Scheiße soll!« Zu gern wollte Aoi ihnen ins Gesicht blicken und herausfinden, welche Emotionen da gerade kochten. Dass Reika wirklich auf den schönen Gitarristen stand war spätestens jetzt klar.
 

»Ich mag euch eben beide«, antwortete Kazuki schließlich plump.
 

»Uns beide kannst du aber nicht haben.«
 

»Du hast keine Ahnung, um was es hier geht.«
 

»Dann erklär es mir doch endlich und behandle mich nicht wie dein Spielzeug!« Kazuki seufzte hörbar. Bestimmt senkte er gerade den Blick und biss sich auf die Lippe, wohl wissend, dass diese Geste besänftigend wirken würde. Oft kam es ja nicht gerade vor, dass er nicht alles mit einem Lächeln auflöste und einen Scherz darüber machte, um die Situation zu lockern. Diesmal würde das nicht klappen. Reika war an einem Punkt angekommen, an dem es unangemessen war zu scherzen.
 

»Ich vögle doch nur mit ihm. Wir sind nicht wirklich zusammen.«
 

»Ach was? Das ist mir aufgefallen, als du mir gerade vor ein paar tausend Fans einen blasen wolltest!«, schnauzte Reika aufgebracht. Seine Stimme erhob sich und wenn irgendwo auf dem Gang in dieser Etage noch jemand umherwanderte, würde er ihn jetzt gehört haben.
 

Was zum Teufel?! - schoss es Aoi durch den Kopf. Vielleicht war Kazuki einfach nur sexsüchtig - das war die einzige halbwegs logische Erklärung, die ihm zu dem Kino in seinen Gedanken einfiel, in dem Kazuki sich hinkniete und an der Hose des Bassisten zupfte. Ein einziger Mann konnte seine beständige Lust bestimmt nicht befriedigen und er musste sich einfach mehrere Spielgefährten suchen.
 

»Entscheide dich endlich. Ich hab auf den Scheiß keine Lust mehr. Entweder er oder ich - es ist mir egal ob du ihn nur fickst oder ihm sagst, dass du ihn liebst.« Für so willensstark hatte Aoi Reika eigentlich nicht gehalten. Am Morgen war er ihm eher wie ein trotzköpfiger Teenager vorgekommen. Ein wenig anerkennend hob er die Brauen, aber er musste einsehen, dass sich die Situation für Kazuki gerade nicht in eine gute Richtung orientierte.
 

Aoi konnte es nicht sehen, als Kazuki den aufgebrachten Bassisten an die Wand pinnte und sich gegen seinen aufgewühlten Körper drängte, damit er ihn nicht gleich wieder von sich stoßen konnte. Gerade noch so konnte Reika es verhindern, dass er ihm seine sündigen Lippen aufdrängelte.
 

»Fick dich, Kazuki«, wisperte er und versuchte ihn von sich zu drängen, aber Kazuki erlaubte es nicht. Er küsste ihn und versuchte Reikas Willen zu brechen - so wie er es immer tat. Aber diesmal wollte er es nicht. Grob schupste er Kazuki von sich und warf ihm einen wütenden Blick zu. »Es ist deine Entscheidung. Ich will dich nicht teilen müssen… das tut mir… zu sehr weh…« Wie zerbrechlich es sich anhörte, war selbst für Reika überraschend, denn so offensichtlich wollte er Kazuki seine Emotionen nun wirklich nicht präsentieren. Er war doch ein Mann - und Männer krochen nicht vor anderen zu Kreuze und zeigten, dass sie beinahe zu Grunde gingen, weil der Andere sich wie der letzte Vollidiot aufführte. Selbst diese schroffen Gedanken bereute Reika sofort.
 

»Überleg es dir«, sagte er ohne mit der Wimper zuzucken, dann ging er und sah Kazuki besser nicht noch einmal zu genau an. Zu groß war die Angst, dass sich seine Stärke in Rauch auflösen würde und er sich ihm wieder bedingungslos in die Arme warf. Darin hatte er schon viel zu oft den Verstand verloren.
 

Er ließ Kazuki tatsächlich stehen und entfernte sich eiligen Schrittes. Er folgte dem Gang und rannte beinahe einen anderen Mann über den Haufen, der wie angewurzelt dastand und scheinbar gelauscht hatte. Reikas scharf geschwungene Brauen zuckten in die Höhe und er wurde noch eine Spur wütender. Mit wilder Empörung über den silberhaarigen Mann stemmte er die Hände in die Seiten - selbst vor dessen Erfolg und Alter konnte er in diesem Moment gar keinen Respekt aufbringen.
 

»Wunderbar, Arschloch! Was willst du hier? Hast du kein eigenes Leben oder warum verfolgst du Kazuki auf Schritt und Tritt?«, blaffte er ihn an, wartete aber keine Antwort ab und ging an ihm vorbei. »Vollidiot.« Er moserte leise, aber er verschwand.
 

Aoi war baff. Zum Einen wegen dem Gespräch der Beiden, zu dessen mehr oder minder unfreiwilligen Zeugen er geworden war und zum Anderen, weil Reika ihn gerade so angefahren hatte. Was war das nur für ein Tag? Und viel entscheidender war: was sollte er jetzt mit Kazuki machen, der ganz sicher mitbekommen hatte, dass er hier stand?
 

Fortsetzung folgt.

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

~ Mit einer Woche Verzögerung präsentiere ich euch Kapitel 6 :3 Ich wurde übrigens darauf aufmerksam gemacht, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, die Adult-Kapitel noch in einer zensierten Version zu veröffentlichen, damit auch die Minderjährigen nichts verpassen. Sollte es da also Bedarf geben: schreibt mir einfach eine kleine ENS oder Ähnliches und ich reiche das nach :3 Nun aber viel Spaß <3 ~
 

Kapitel 6
 

Was Aoi zum Zeitpunkt des wohligen beieinander Liegens noch nicht wusste, war, dass ihm für den Rest des Festivals äußerst interessante Tage bevorstehen sollten. Nachdem er so wunderbar verbraucht und gewärmt mit Kazuki eingeschlafen war - zum zweiten Mal nun schon, obwohl es ihm diesmal noch ein klein wenig intimer vorkam - trieb ihn so schnell nichts aus diesem Bett. Oder weg von diesem Mann. Es kam ihm paradiesisch vor, in seiner Gegenwart zu verweilen und so lange es möglich war, würde er es auch auskosten. Die Fronten waren schließlich geklärt, und merkwürdigerweise störte es Aoi nicht einmal, dass zwischen ihnen nie mehr als Freundschaft, sondern nur ziemlich guter Sex stehen würde. Und er hinterfragte auch gar nichts. Er dachte nicht an Kazukis Vorzüge, nicht an seine Nachteile. Alles, wonach er sich sehnte, war die aktuelle Nähe und die Ferne zur eigentlichen Welt, in der sich sein Leben sonst abspielte.
 

Dieser fabelhaft betörende Geruch des schönen Gitarristen machte Aoi beinahe wahnsinnig, als er auch am nächsten Morgen immer noch mit dem Kopf auf seiner Brust und mit beinahe peinlicher Nähe ihrer nackten Körper erwacht war. Er konnte Kazukis Herz schlagen hören, ganz gleichmäßig pochte es in seinem Brustkorb und gab kein Anzeichen von irgendeiner Unregelmäßigkeit. Es schenkte dem Älteren Ruhe und er ließ sich einfach treiben, schloss noch dazu die Augen, um es auch mit der winzigsten Haarspitze genießen zu können. Er mochte es, wie sich die Brust seines Freundes leicht hob und senkte, während er atmete und genoss die rauen Finger, die gemächlich über Aois Rücken fuhren. An Kazukis Fähigkeiten als Liebhaber war wirklich nicht zu zweifeln. Wahrscheinlich lag es an der Übung…
 

Ein kleiner Makel war Aoi aber dann doch aufgefallen. Immerhin zog es komisch im Bereich seines Hinterns, was in Anbetracht der üppigen Auswüchse seines Freundes auch nicht weiter erstaunlich war. Laut ausgesprochen hätte Aoi aber nie, dass irgendetwas an Kazuki vielleicht eine Nuance zu groß geraten war. Über so was redete man nicht und eigentlich mochte Aoi es auch, wenn ein Mann gut bestückt war.
 

»Bist du wach?«, fragte Kazuki in seinen gedankenlosen Dämmerzustand und machte das erste Mal an diesem Morgen auf sich aufmerksam. Seine Finger tanzten nun langsam über seine Wirbelsäule und bis zu seinem Nacken, wo sie schließlich in seinen Schopf tauchten. Aoi summte nur genüsslich und ließ die Augen geschlossen. Er hoffte, dass Kazuki sein freches Mundwerk noch eine Weile im Zaum halten und ihn in Frieden lassen würde. Die Realität würde ihn schon früh genug wieder einfangen.
 

Tatsächlich verschonte Kazuki ihn und hob stattdessen mit dem Zeigefinger der anderen Hand Aois Kinn an, um ihn zart auf den Mund zu küssen. Er weiß, was er tut - ging es ihm durch den Kopf und er ergab sich dem Kuss ganz, ohne darüber nachzudenken. Er wusste ganz genau, wie man verführte und den anderen zum Spielball seiner Neigungen machte. Allein sein morgendlicher Anblick reichte dafür schon aus. Aoi riskierte einen kurzen Blick, während sie sich küssten. Kazukis Haar stand ziemlich zerzaust von seinem Kopf ab, an der Wange zeichnete sich eine Falte vom Kissen ab, ansonsten wirkte er wunderbar entspannt und unbeschwert. Wahrscheinlich war er einfach nicht der Hellste und konnte deswegen so sein Leben genießen, wie er es eben tat. Aoi bezweifelte allerdings, dass Kazukis Gemüt so schlicht gestrickt war. Vielleicht redete er ja nur nicht über das, was ihn beschäftigte und machte es stattdessen mit sich selbst aus. Zu gern wollte er dahinter steigen und ihn ein klein wenig besser verstehen. Auf den ersten Blick war er vielleicht ein Sonnenschein mit stets guter Laune, auf der anderen Seite war er schon sehr früh, nämlich mit gerade einmal fünfzehn Jahren, in ein recht selbstständiges Leben gerutscht, als er seine Heimatstadt verlassen und nach Osaka gezogen war. Allein. Sehr viel mehr wusste Aoi allerdings auch nicht darüber, aber er schob es auf den unbändigen Drang, Musiker zu werden, was in seinem Provinzkaff an der malerischen und eigentlich atemberaubend schönen nördlichen Küste Japans wohl kaum möglich gewesen wäre. Ganz egal, was es nun wirklich war, Aoi war begeistert von der Art, wie er sein Leben lebte und er nahm sich fest vor, sich etwas von seiner leichtfüßigen Art abzugucken. Schaden konnte es immerhin nicht.
 

Es brauchte seine Zeit, bis sie aufstanden und sich trennten. Beide sehnten sich nach einer Dusche - so vertraut, dass sie diese zusammen nahmen und sich womöglich noch gegenseitig wuschen, waren sie dann doch noch nicht. Deswegen verabschiedete Kazuki sich auch mit einem Zuzwinkern von ihm. Sie würden sich an dem Tag ohnehin wieder sehen. Es war der vierte Tag des Festivals, keiner von ihnen musste Verpflichtungen mit der Band nachgehen oder proben. Kazuki allerdings zeigte großes Interesse an der eigens für diesen Tag formierten Band und Aoi fragte sich schnell, woher dies wohl kam. Erst vermutete er Reika darin, doch als er sich genauer informierte, fielen andere Namen: Ryoga, der Sänger von Born und je zwei Member von ViViD und Kra: Reno und Ko-Ki von ersterer und Taizo und Yura von der anderen. Aoi kannte von den fünf keinen genauer, da er aber eh nichts Besseres vorhatte und er in letzter Zeit ungern allein war, hatte er zugesagt und würde Kazuki begleiten. Immerhin würde er dann nicht wieder Zeuge von einer romantischen Vorstellung seitens Kazuki und Reika werden. Vielleicht durfte ja stattdessen er diesmal weit über den Köpfen der Fans mit ihm knutschen…
 

Der Tag an sich verlief eher unspektakulär. Genau genommen war der Alltag um die Lives sowieso nicht das Aufregendste und eher Routine für ihn geworden. Nach beinahe zehn aktiven Jahren als Musiker war das wohl auch wenig verwunderlich. Trotzdem beobachtete er die Proben der Bands, die für den Tag vorgesehen waren. Es war schon erstaunlich, wie wenig er die Mitstreiter des Labels eigentlich kannte. Begegnet war er allen früher schon das ein oder andere Mal - die Namen oder Zugehörigkeiten waren ihm deswegen aber noch lange nicht klar. Umso mehr erstaunte es ihn, dass sich seit dem Wachsen von PSC so viele Freundschaften entwickelt haben mussten. Er selbst konnte da wohl nur mit Kazuki prahlen. Wer wusste schon, wie viele äußerst interessante Liebespaare es hier noch gab? Wahrscheinlich war es aber eher irrsinnig zu glauben, dass wirklich jedes PSC-Mitglied so schwul wie Aoi war.
 

Die Halle war im Vergleich zum Vorabend wie leergefegt. Kaum einer der schier endlosen Anzahl von Sitzen war belegt - wenn, dann hockten da nur Mitarbeiter oder vereinzelte, neugierige Bandmember, die gerade nichts Besseres zu tun hatten. Aoi suchte sich einen Platz auf der Tribüne relativ weit hinten aus, von wo er einen perfekten Überblick genoss - vor allem eine Person da vorn stach ihm mit voller Wucht ins Auge, mit der nicht zu rechnen gewesen war. Er war brünett, schlank, groß und bildhübsch. Volle Lippen hatte er und ein einfach umwerfendes Lachen, wobei seine dunkle Stimme nicht so ganz zu seiner Optik passen wollte.
 

»Glaub ja nicht, dass du den in die Kiste kriegst«, sagte Kazuki in seine Gedanken. Aoi war so damit beschäftigt, diese Schönheit anzustarren, dass ihm gar nicht aufgefallen war, dass sich neben ihm jemand auf einen der unzähligen freien Sitze fallen gelassen hatte. Kazuki sah gewohnt lässig aus, er legte die Arme auf die Rückenlehne des Sitzplatzes vor sich und sah dem Treiben ebenfalls zu.
 

»Meinst du, ja?«
 

»Glaub mir, Reno ist nichts für dich«, meinte er nur mit einem frechen Grinsen, das perfekte Zähne enthüllte. Reno also. Es überraschte Aoi in keinster Weise, dass die beiden einander bekannt waren. Anders als Aoi war er beinahe mit allen Angehörigen des Labels gut befreundet und traf sich regelmäßig privat mit ihnen. Und das sicher nicht nur, um ein Bier zu köpfen, doch so weit war Aoi nicht in seine Bettgeschichten involviert - und wollte es auch gar nicht sein. Es reichte, dass er sich selbst zu seinen Betthasen zählen musste.
 

»Wie kommst du darauf, dass ich ihn will?«
 

»Ich sehe doch, wie du ihn ansiehst. Genau den Blick servierst du mir auch immer«, grinste der Schönling selbstsicher. Er lehnte sich zurück und sank tiefer in den Sitz. »Du bist sexuell so ausgehungert, dass du wahrscheinlich mit fast jedem-«
 

»Übertreib nicht, du arroganter Sack«, lachte Aoi, überrascht von sich selbst, wie locker er darüber sprechen konnte.
 

»Etwa nicht?«, wagte Kazuki sich vor und seine Augen flackerten interessiert. »Seit deiner Trennung warst du doch mit keinem Kerl mehr zu Gange. Und der da passt genau in dein Beuteschema.« Von einem Beuteschema hatte Aoi selbst bislang noch rein gar nichts gemerkt. Sein Blick glitt zu Reno auf der Bühne, der gerade hoch konzentriert damit beschäftigt war, sein Instrument zu spielen. Tatsächlich musste er zugeben, dass er - wie auch Uruha und Kazuki - groß gewachsen, schlank und von bezaubernder Schönheit war. Alle drei waren sie jünger als er selbst, dazu talentierte Musiker, die - wohl eher rein zufällig - auch noch alle auf der selben Position spielten. Jeder von ihnen besaß sündhaft schöne Lippen und Augen, mit deren Blicken sie ihn schneller auf die Knie zwangen, als es ihm lieb war.
 

»Jedenfalls«, setzte Kazuki an, als Aoi keine Anstalten machte, etwas darauf zu sagen, »ist der nichts für dich. Ich glaube kaum, dass er schon genug Erfahrung hat, um mit deiner neuen Schwäche klarzukommen.« Nun zog der Ältere aber doch die Brauen in die Höhe - amüsiert folgten auch seine Mundwinkel, doch sagen wollte er dazu nichts. Kazuki war wirklich noch Meilen weit davon entfernt, ihn vollkommen zu durchschauen. Wer hatte denn behauptet, dass er jetzt für jeden den Hintern hinhalten würde?
 

Aoi konnte es trotz oder vielleicht gerade wegen der warnenden Worte seines Freundes am Abend nicht lassen. Er machte sich ungefähr eine viertel Stunde vor Beginn des Auftritts von Renos Sessionband auf den Weg, um ihn noch einmal in Aktion zu bewundern. Und er würde nicht enttäuscht werden. Reno erschien ihm so frisch, so energiegeladen - bestimmt besaß er ein absolut feuriges Temperament und Aoi brannte darauf, ihn kennenzulernen. Von jedem seiner erotischen Blicke fühlte er sich getroffen, obwohl Renos Augen sicher kein bestimmtes Ziel suchten und er nur eine Rolle spielte, die den Fans gefiel. Aber ganz egal, was es war - er fesselte alle von Aois Sinnen für die Zeit, in der er auf der Bühne stand. So etwas war schon lange niemandem mehr gelungen und es entfachte einen Drang in ihm, Reno wiedersehen zu wollen. Selbst wenn es auf so banale Art war und sie gar nicht wirklich miteinander agierten.
 

Direkt nach dem Konzert wollte er in Erfahrung bringen, wann er wieder auf der Bühne stehen würde. Eilige Schritte brachten ihn in den großzügigen Backstagebereich, in dem ein genauer Plan aushing, auf dem alle genauen Zeiten der Auftritte und Probezeiten, sowie die Zusammensetzungen der Sessionbands aufgelistet waren. Organisation war bei einem solchen Event einfach das Wichtigste, und Aoi bedankte sich bei dem Anblick gedanklich bei den Organisatoren, die sicher alle Hände voll zu tun gehabt haben mussten, um es überhaupt auf die Beine zu stellen.
 

Bevor Aoi sich wirklich an Reno heranpirschen wollte - er war zugegeben noch gar nicht sicher, ob und wie er das anstellen sollte - würde er ihn erst noch eine Weile beobachten. Immerhin kam man so auch an ein paar Details, selbst wenn es nur ein geschwätziger Kazuki war, der sowieso liebend gern über die Intimitäten seiner und anderer Personen philosophierte. Es würde Aoi auch nicht wundern, wenn er Reno schon näher gekommen wäre. Die Vorstellung von zwei so schönen Männern hatte allerdings auch etwas…
 

Konzentrier dich mal - meckerte Aoi mit sich selbst und verhinderte es gerade noch so, dass er sich nicht selbst gegen die Stirn schlug. Seine Augen huschten über den akkurat aufgehängten und aus mehreren Seiten bestehenden Ausdruck. Auf den Blättern der vergangenen Tage war schon herumgeschmiert und Änderungen notiert, auf dem vom aktuellen Tag hingegen war nur eine einzige Zeit verschoben worden. Und Reno würde schon am nächsten Tag wieder auf der Bühne stehen, dann allerdings mit seiner eigenen Band als Schlussakt - direkt nachdem Rukis schrecklich perfekte Sessionband aufgetreten war. Eigentlich müsste Aoi es sich schon aus Respekt vor seinem Sänger ansehen, aber der Anblick von ihm und Uruha im Fahrstuhl waren ihm Anlass genug, diesen Respekt zu ignorieren. Wahrscheinlich gab Ruki ohnehin nicht viel Wert auf seine Anwesenheit - er konnte seinen Mitmenschen recht gut klar machen, dass es ihm egal war, ob und was sie von ihm dachten. Wahrscheinlich war das nur ein guter Schutzschild, der ihm in dieser Szene sicher das Leben erleichterte und eher ein beneidenswerter Charakterzug war - zumindest wenn man sich so schnell angegriffen fühlte wie Aoi.
 

Je länger Aoi den Plan studierte und versuchte, sich alle genauen Zeiten, zu denen Reno proben und auftreten musste, einzuprägen, fühlte er sich immer mehr in seine Schulzeit zurückversetzt, als man heimlich seinem Schwarm nachgesehen oder durchs Schulgebäude gefolgt war. Die Feigheit war schon damals ein unüberwindbares Hindernis gewesen, den anderen einfach anzusprechen. Aber seine Chance würde kommen - da war er ganz sicher.
 

~*~
 

»Ich kann nicht fassen, was du dir da erlaubt hast!« Eine Stimme zeterte aus dem Raum, in dem es sich Aois Band - the GazettE - gemütlich gemacht hatte. Aoi flanierte gerade mit in die Hosentasche gesteckten Händen daran vorbei und kam nicht umhin die Ohren zu spitzen, als ihm die so vertraute Stimme ins Ohr surrte. Der fünfte Tag des Festivals war längst im Gange, als Aoi sich den ganzen Tag mit nichts Erwähnenswertem beschäftigt hatte und nun auf dem Weg in die Konzerthalle war, um einen erneuten Blick auf Reno zu werfen. Eigentlich wollte er nur den schnellsten Weg durch den Backstagebereich nehmen, als ihm die zwei lauten Stimmen auffielen.
 

»Könntest du mir mal verraten, wo das Problem liegt? Scheinbar war ich gerade nicht anwesend und du hast was gesehen, was nicht passiert ist!« Aois Schritt verlangsamte sich automatisch und er blieb schließlich stehen, um in das Zimmer zu lugen. Die Tür stand offen, ein Stopper verhinderte es, dass sie automatisch wieder ins Schloss fiel. Umso erstaunlicher war es, dass Ruki und Uruha hier so lauthals stritten und sich offenbar keinen Deut darum scherten, ob jemand von ihnen Notiz nahm.
 

»Stell dich nicht dumm, du verfluchter Bastard!«, gellte Uruha und stemmte die Hände in die Seiten. Er stand mit dem Rücken zu Aoi und konnte ihn somit gar nicht sehen. Ruki hingegen, der sich nicht unwesentlich weit von seinem Partner entfernt aufhielt, müsste ihn eigentlich bemerken. »Meinst du, ich habe nicht gesehen, was du da mit K gemacht hast?«
 

»Was habe ich denn gemacht?« Rukis Stimme war nur ein Zischen. Er war wohl so damit beschäftigt, sich auf Uruha einzustellen, dass er ihn gar nicht bemerkte. Genau genommen verstand Aoi nicht, warum Uruha so aufgebracht war, denn er war bei Rukis Konzert wirklich nicht anwesend gewesen. Ein wenig bereute er es jetzt, wenn der Sänger sich da wirklich etwas zu Schulden kommen lassen hatte.
 

»Du hast ihn befummelt - erinnerst du dich? Die Aktion an seinem Hals, die nur mir zusteht.« Langsam dämmerte es dem silberhaarigen Gitarristen. Uruha und Ruki hatten so eine Art Fanservice eingespielt, bei der sie während eines Konzertes aneinander hingen und Rukis Hand zärtlich und doch bedrohlich über Uruhas Hals fuhr, als könne er über dessen Leben und Tod bestimmen. Für Uruha war es mehr ein Vertrauensbeweis als purer Fanservice und es war stets offensichtlich, dass er es genoss, wenn Ruki über ihn bestimmen konnte. Offenbar musste Ruki mit K - dem ersten Gitarristen seiner Sessionband an diesem Abend und eigentlichem Mitglied von Born - dasselbe gemacht haben. Und nun brach Uruhas Eifersucht über ihm zusammen wie ein Tsunami.
 

»Ich glaubs ja nicht…«
 

»Glaub es ruhig! Ich hab doch gesehen, was du gemacht hast! Willst du mit ihm ins Bett?« Uruha wurde zusehends wütender und er schaukelte sich selbst hoch, als würde es wirklich einen triftigen Grund dafür geben. Dabei zählte Treue nun wirklich zu Rukis absoluten Vorzügen. Aoi jedenfalls glaubte kaum, was er da sah. Da stritten die beiden ganz ungeniert vor seinen Augen wie die Kesselflicker. Dass Uruha so gar keine Zurückhaltung kannte, wenn ein Unbeteiligter anwesend war, war Aoi neu. Und eigentlich wollte er dieses - in seinen Augen unnötige - Dilemma auch gar nicht bezeugen wollen. Spielte Uruha etwa wirklich verrückt, weil Ruki mit einem anderen diese dumme Geste auf der Bühne geteilt hatte?
 

»Ist das dein Ernst?«, fragte Ruki ähnlich verdattert und eine seiner Brauen zuckte zweifelnd in die Höhe. Aoi fand schon lange, dass er zu einem grenzenlosen Zyniker geworden war - und gerade gefiel es ihm. »Du wirfst mir Untreue vor, weil ich seinen Hals berührt habe?«
 

»Berührt? Du hast mit ihm genau dasselbe gemacht wie mit mir! Das ist unser Ritual«, spektakelte Uruha aufgebracht. Es hätte nur noch gefehlt, dass er grelle Blitze auf seinen Liebhaber abfeuerte und das Bild wäre perfekt gewesen. »Ich bin also einer von vielen für dich?«
 

»Eine von unglaublich vielen Zicken vor allem«, meinte Ruki unbeeindruckt. »Ich hab nicht mit ihm geschlafen. Es sei denn, du definierst das seit Neustem so. Wie nennst du unseren Sex?«
 

»Könntest du mich vielleicht mal ernst nehmen?«
 

»Sag mir wie, Mylady.« Scheinbar brachte den Sänger nichts um seine Fassung. Äußerst uninteressiert ließ er sich auf einen der Stühle fallen, auf denen sie normalerweise geschminkt wurden. Rukis Hand griff nach einem Päckchen Zigaretten, doch er schnipste es gleich wieder zurück, sodass es mit dem Spiegel kollidierte. Ihm musste eingefallen sein, dass er dieses Laster abgelegt hatte. »Es hat sich so ergeben, Uruha. Du musst nicht gleich ausflippen.«
 

»Hast du überhaupt gemerkt, dass du K und nicht mich befummelt hast?« Aoi war bemüht, nicht laut loszulachen. Uruha machte sich lächerlich - dass er aber so eifersüchtig sein konnte, war schon verwunderlich. Ihm gegenüber war so etwas niemals passiert. In ihrer Beziehung wäre es vielleicht besser gewesen, ein wenig Eifersucht zu stiften, um das Feuer am Leben zu erhalten. Dann wäre Uruha vielleicht nicht die Liebe abhanden gekommen, wenn er gesehen hätte, dass Aoi ihm möglicherweise nicht für immer gehören würde. Ewige Liebesschwüre verbreiteten nur zuviel Sicherheit - und die war ihm am Ende zum Verhängnis in Form von Langeweile geworden.
 

»Ob du es glaubst oder nicht, es ist mir aufgefallen. Und noch mal: es war nur sein Hals. Ich habe ihn weder geküsst noch ge-« Er unterbrach sich und seine Augen richteten sich, als würde er Aoi tatsächlich erst jetzt bemerken, auf ihn. Dabei stand er immer noch nur bei der Tür und verfolgte das Ganze gebannt, als würde er einen spannenden Film sehen. Ihm schwante schon, dass die Vorstellung unterbrochen werden würde, aber abwenden konnte er sich nicht.
 

»Was willst du hier, Aoi? Siehst du nicht, dass dich das nichts angeht?«, fragte Ruki so gleichgültig, wie es nur ging und mit einer Bewegung seiner Hand, die ihn wohl verscheuchen sollte. Sein Ton klang allerdings eher so, als würde er seiner Unterhaltung mit Uruha selbst nicht viel Wert beimessen. Wie auch? Er verstand das Problem ganz offensichtlich nicht.
 

»Bin schon weg«, sagte der Gitarrist und schaffte es gerade noch so, erst in sich hinein zu grinsen, als er für die beiden nicht mehr sichtbar war. Leichtfüßig lief er den Gang hinunter und hinaus aus dem Backstagebereich. Einen besseren Abschluss konnte der Abend wohl wirklich nicht finden. Aoi hatte ja keine Ahnung, was das alles noch für ihn zu bedeuten haben würde.
 

Fortsetzung folgt.

~ Ich wollte mal Danke sagen für die vielen Favos - das habe ich so gar nicht erwartet (: Tut mir leid, dass ich zur Zeit nur alle zwei Wochen ein neues Kapitel hochladen kann, aber ich hab im Moment wenig Zeit zum schreiben. Nun aber viel Spaß bei Kapitel 7 ~
 

Kapitel 7
 

»Deswegen ist er ausgeflippt? Weil Ruki ihn am Hals befummelt hat?« Kazuki kaute auf einem Stück Brot herum und fragte immer wieder nach, ob er es auch richtig verstanden hatte. Er freute sich offensichtlich diebisch über das, was Aoi ihm da gerade erzählte und stellte es sich in allen Einzelheiten vor. »Geschieht ihm ganz recht«, fügte er schließlich hinzu.
 

Aois eher selten auftretende geschwätzige Seite, die diesmal aber unbedingt ein Ventil brauchte, hatte ihn verführt, jemandem von seinen Beobachtungen zu berichten. Und wer eignete sich dazu besser als Kazuki? So saßen sie nun beim gemeinsamen Frühstück am nächsten Tag beieinander, als Aoi das ganze mittelschwere Chaos detailliert beschrieb und Kazuki ein hinreißendes, freches Grinsen entlockte. Er war natürlich gleich begeistert eingestiegen und konnte seine Belustigung über die beiden Streithähne auch gar nicht offen genug kundgeben.
 

»Es war so unnötig. Als würde er wirklich glauben, dass ihm die Show seine Beziehung kaputt machen würde«, sagte Aoi schließlich und trank einen Schluck Kaffee. Daran, dass er sich nicht selbst um sein Essen kümmern musste, konnte er sich durchaus gewöhnen. Zu Schade, dass der Luxus am nächsten Tag vorbei sein würde. »Wer ist dieser K überhaupt?«
 

»Ich kenne ihn auch nicht weiter«, meinte Kazuki und rupfte ein Stück Brotrinde ab, um sie sich dann zwischen die Lippen zu schieben. So wie er sich dabei zusah und auf dem Brot kaute, erinnerte er Aoi ein kleines bisschen an einen zuckersüßen Hamster. Neben ihm würden wahrscheinlich auch Einhörner unheimlich aussehen. »Er ist bei Born.«
 

»Das weiß ich auch.«
 

»Warum fragst du dann?«
 

»Ich war nur neugierig - du kennst doch sonst alle hier bis auf die Unterwäsche.«
 

»Einige sogar ohne die«, gab Kazuki schelmisch zu bedenken und seine hamsterähnliche Lieblichkeit verwandelte sich wieder in Sexappeal. Er zwinkerte ihm verstohlen zu, als würde er sich gerade an ihre beiden gemeinsamen Nächte erinnern. Das war ganz der freche Kazuki, den Aoi kannte. Von eventueller Sanftmut oder romantischen Gedanken gab es keine Spur mehr. Er war wie die zwei Seiten einer Münze.
 

»Ich hab mir nur gefragt, ob Uruha vielleicht Grund zur Eifersucht hat.«
 

»Ich bitte dich, Aoi.« Kazukis dunkelbraune Augen rollten. »K ist ungefähr so schwul wie du hetero - soweit ich weiß verhält sich das mit der ganzen Band so.«
 

»Dass es sowas in unserer Branche noch gibt«, seufzte Aoi theatralisch und verkniff sich das Lachen. Ihm war durchaus bewusst, dass es viele gab, die mit dem gleichen Geschlecht so gar nichts am Hut hatten. Die Rate der Homosexuellen war in ihren Kreisen trotzdem unabstreitbar höher als in vielleicht etwas seriöseren.
 

»Die meisten sind doch eh nur notgeil und schlafen mit Kerlen, weil es zu umständlich ist, ein Mädchen aufzureißen.«
 

»Hör mir auf mit deinen Theorien«, stöhnte Aoi und verdrehte die Augen. Kazuki war schon immer der Ansicht gewesen, dass beinahe jeder in dieser Musikszene zwar mit Männern schlief, deswegen aber noch lange nicht schwul war. Für Aoi war das nichts anderes als Geschwätz, denn wer mit einem Mann ins Bett ging, musste einfach diese Neigung haben. Aus reinem Trieb heraus war das für ihn absolut unvorstellbar. Aoi legte es hingegen strikt ab, sich auch nur neben eine Frau zu legen - seine wenigen, jugendlichen Erfahrungen mit den weiblichen Wesen waren nicht die Besten gewesen und ihm war schnell bewusst geworden (damals war er noch in der Blüte seiner Teeniezeit gewesen), dass er anders als die anderen Jungen in seinem Alter war. Ihn sprachen weder kurze Schulröckchen noch enge Blusen an - dafür erinnerte er sich umso lieber an seine Rundumblicke in der Umkleide, wenn er und seine Mitschüler sich für den Sportunterricht umziehen mussten. Allein der Gedanke daran ließ ihn schon wieder schmunzeln.
 

Leicht war sein Leben deswegen nicht gerade gewesen, er konnte auf viele Verliebtheiten zurückblicken, die von nichts anderem als Enttäuschung gekrönt worden waren. Wirklich ernst war es bislang nur mit Uruha gewesen. Aber immerhin konnte er in den Spiegel sehen und wissen, wer er war - und sich nicht tagtäglich mit Fragen über seine Orientierung herum plagen.
 

»Wie auch immer«, sagte Kazuki und quälte ihn nicht - es wäre ja nicht das erste Mal - mit einer Diskussion über dieses Thema. Stattdessen warf er einen Blick auf die schlanke Uhr an seinem Handgelenk.
 

»Ich muss in einer halben Stunde zum Soundcheck. Kommst du mit?« Seine hübschen, dunkelbraunen Augen richteten sich auf Aoi und einen Moment war er nicht sicher, ob er nicht vielleicht doch eine gewisse Anziehung fühlen sollte. Bei so schönen Menschen blieb einem ja kaum etwas anderes übrig, und im Übrigen war zwischen ihnen auch ein bisschen mehr gewesen als nur ein kleiner Smalltalk.
 

»Du hast heute einen Auftritt?«
 

»Einen?« Kazuki grinste nur und hob seine Hand. Ausgestreckt hielt er alle Finger - abgesehen von Daumen und dem Kleinsten. »Drei.«
 

»Du hast echt nichts zu tun.«
 

»Ich stehe eben gern auf der Bühne«, sagte er und seine Züge nahmen etwas Schwärmerisches an, als hätte er den leicht anstößigen Ton gar nicht gehört. »Das ist wahre Liebe - ich sag’s dir.« Und damit traf er wirklich in gewisser Weise ins Schwarze - auch für Aoi gab es eigentlich kaum etwas Besseres als die Bühne und die tausenden strahlenden Gesichter, die ihm und seiner Band zujubelten und sich vor Freude beinahe überschlugen. Mit Liebe, die zwischen zwei Menschen passierte, war es aber trotzdem nicht gleichzusetzen. Verzichten würde er darauf aber genauso ungern wie auf seine Musikerkarriere, die ihn in schon so viele verschiedene Länder geführt hatte. Langeweile kam in seinem Leben wirklich nicht gerade oft auf. Normalerweise war sein Plan auch wesentlich dichter gestrickt als in diesen Tagen - so viel Freizeit bekam er sonst nur selten am Stück geschenkt. Einmal würde er noch auftreten dürfen - und zwar ganz am Ende dieses letzten Festivaltages - als Überraschungsact mit seiner gesamten Band. Er freute sich darauf - es war eine Ehre, ein solches Event beschließen zu dürfen.
 

Aoi und Kazuki beendeten ihr Frühstück und wechselten direkt in den Konzertsaal über, in dem ungewohnt viele Musiker beieinander hockten und die Köpfe zusammen steckten. Angesichts dessen, dass an dem Abend die meisten Sessionbands und damit auch die meisten beinahe willkürlichen Besetzungen auf der Bühne standen, war es allerdings auch nur verständlich. Schließlich sollte auch alles funktionieren und niemand wollte sich vor so vielen Zuschauern gern blamieren.
 

Es wäre eine Lüge gewesen, zu behaupten, dass Aoi nur zu Beobachtungszwecken oder aus Neugier dort aufschlug. Immerhin würde er so auch noch einmal Reno begegnen - er und Kazuki würden sogar zusammen auftreten und Aoi wusste jetzt schon nicht, wem er mehr Aufmerksamkeit schenken sollte. Interessant würde aber wohl der gesamte letzte Konzertabend sein und er wollte am liebsten auch jede der acht Gruppierungen sehen. In dem Moment bereute er es, selbst noch einmal auftreten zu müssen, denn so würde er besonders gegen Ende immer mehr mit einer ordentlichen Portion Lampenfieber kämpfen. Das hatte er selbst nach beinahe zehn Jahren Bühnenerfahrung noch nicht verloren.
 

Im Augenblick war er aber nur ein stummer, unauffälliger Beobachter, dessen Augen zwischen den beiden schönen Gitarristen hin und her huschten. Sie schwänzelten immer wieder umeinander herum, flirteten mit Blicken und ihrer Körpersprache und Aoi fragte sich, was bisher wirklich zwischen ihnen gewesen war. Und wenn da noch nichts gewesen war, dann würde das bestimmt noch kommen. Oder waren sie einander vielleicht doch eine Spur zu ähnlich, um sich aufeinander einzulassen? Aoi musste sich zwanghaft vorstellen, wie Kazuki mit einem seiner Art umgehen würde, wenn es ernst wurde. Durchaus eine interessante Vorstellung, der er sich lieber nicht allzu genau hingab…
 

Viel wesentlicher erschien Aoi allerdings die Tatsache, dass da noch jemand auf der Bühne stand, dem nicht entgehen konnte, was Kazuki da trieb: Reika. In dieser Formation spielte er den Bass, aber er beachtete keinen der beiden Gitarristen und konzentrierte sich ganz auf sein Instrument. Er war überaus talentiert, das wusste Aoi, denn die Musik seiner eigentlichen Band war vor allen Dingen basslastig und somit sicherlich auch zu einem Großteil von ihm geschrieben. Zumindest würde das für Aoi Sinn ergeben, denn das eigene Instrument stellte man beim Komponieren immer ins beste Licht. Er selbst machte da keine Ausnahme.
 

Eigentlich verstand Aoi nicht, warum Kazuki es nicht einfach mit ihm versuchte. Reika sah gut aus, er hatte schmale, sanfte Gesichtszüge, blondes, etwa schulterlanges Haar und tiefdunkle Augen. Ganz abgesehen davon zeigte er offenbar ganz gerne etwas Haut, denn das lockere Oberteil, das er zu den Proben trug, rutschte immer wieder wie zufällig über seine Schulter. Trotz der nicht gerade schmeichelnden Form war seine Schlankheit zu erkennen, außerdem hatte er breite Schultern (fast schon etwas zu breit für die Femininität, die ihn und sein Lächeln sonst umgab). Gerade war seine Mine aber alles andere als entspannt und liebevoll - er blickte ernst auf sein Instrument oder über die Ränge - es konnte ihm nicht entgehen, was sein eigentlicher Angebeteter da gerade tat. Die Eifersucht konnte Aoi ihm nachempfinden, bestimmt riss er Reno innerlich gerade in Fetzen und stellte danach aus purer Wut heraus dasselbe mit Kazuki an. Genauso war es Aoi selbst ergangen, als er frisch verlassen worden war und mit ansehen musste, wie Uruha und Ruki turtelten.
 

Welchen Tipp er Reika wohl geben würde? Konnte man in der Situation überhaupt etwas ausrichten, was es besser machen würde? Wahrscheinlich nicht - Aoi war nicht gerade ein Musterbeispiel für das Verarbeiten von hässlichen Trennungen oder unerwiderten Gefühlen. Mal ganz abgesehen davon war Reika sicherlich auch nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen - er war immerhin ein Konkurrent um Kazuki. Und dabei war es ganz gleich, ob es eine Herzens- oder eine Lendenangelegenheit war. Zu gut erinnerte Aoi sich noch an das Gespräch zwischen den beiden, als Reika ihm unmissverständlich mitgeteilt hatte, dass er ihn nicht mehr teilen wollte. Und genauso lebendig war die Erinnerung an Reikas Fauchen, als er ihn bemerkt hatte.
 

Gerade blickte der junge Bassist zu Kazuki und Reno, als die Musik für einen Moment unterbrochen wurde, um ein paar Einstellungen zu verändern. Die beiden unterhielten sich und standen vielleicht eine Spur zu dicht beieinander - das konnte auch Reika nicht übersehen. Wahrscheinlich passte es ihm schon nicht, wenn Reno sich nur auf fünf Meter näherte. Ob er wohl Abscheu empfand? Oder sehnte er sich klammheimlich doch wieder zu Kazuki zurück?
 

Was bringt ihn bloß dazu, vor Reikas Augen mit einem anderen zu flirten? - fragte Aoi sich, als er wieder zu Kazuki sah. Wie ein Honigkuchenpferd grinste er und scherzte mit Reno herum. Wieso suchte er eigentlich schon wieder die Aufmerksamkeit eines anderen Mannes? Reichte es ihm denn nicht, sich mit Reika und ihm zu vergnügen? Oder ließ der Bassist ihn tatsächlich, wie angedroht, nicht mehr ran und Kazuki brauchte einfach ein neues Opfer? Zu genau wollte Aoi es vielleicht doch gar nicht wissen. Eigentlich ging es ihn auch gar nichts an. Oder doch? Störte es ihn etwa, wenn Kazuki durch ihn nicht ausgelastet war? Aoi forschte tief in sich, ob er nicht doch einen Funken Eifersucht fand.
 

Was ist denn mit dir los? Du wirst doch nicht Gefallen an einer gefühllosen Affäre finden, oder? - ging es ihm durch den Kopf. Aber genauso war es. Kazuki schaffte es ja sogar jetzt, seine Aufmerksamkeit wieder zu hamstern - auf Reno hatte Aoi bisher kaum geachtet. Rasch suchte er ihn in dem Gewusel aus Musikern - er saß nun auf einer Box und zupfte scheinbar gedankenlos an den Saiten seiner Gitarre. Sein Blick verlor sich irgendwo in der Halle, er war wohl gar nicht richtig anwesend. Er war schon wirklich hübsch anzusehen…
 

Ein Weilchen beobachtete Aoi den schönen Gitarristen und versuchte nur die Klänge seines Instruments aus den vielen Geräuschen herauszufiltern. Zu schade eigentlich, dass er sich langsam selbst zu den Proben aufmachen musste. Gerade wollte Aoi sich erheben, als Reno den Kopf hob und zu ihm hinauf sah. Oder bildete er es sich nur ein und er sah nur zufällig in Aois Richtung? Etwas verdattert und wie vom Blitz getroffen, gefror seine Bewegung und er starrte zu Reno hinunter. Am liebsten wollte er sich umsehen, ob hier nicht noch jemand saß, den dieser Blick treffen konnte. Er fühlte sich regelrecht unter Strom gesetzt, die zwei Augen brannten sich auf seiner Haut ein und bescherten ihm ein mulmiges Gefühl. Was sollte das denn schon wieder? Den Kopf hatte er sich in den letzten Tagen genug zerbrochen, da brauchte er nicht noch eine neue Schwärmerei (zumal er doch gerade erst festgestellt hatte, wie schön so eine Affäre, die aus nichts anderem als Sex bestand, doch eigentlich war). Oder bestand die längst? Immerhin tigerte Aoi schon ein Weilchen hinter ihm her und nutzte jede Chance um noch einen Blick auf ihn zu erhaschen. So langsam verwirrten seine Gedanken ihn selbst. Er war ja ganz hin und her gerissen zwischen Kazuki und Reno.
 

Du spinnst doch, Aoi - zischte sein Unterbewusstsein wieder nur, als Reno wegblickte und zurück zu seinem festen Platz auf der Bühne lief. Aber dann - noch mal. Schon wieder sah er zu ihm hinauf und begann zu grinsen, als wäre schon wer weiß was zwischen ihnen gewesen. Oder war das alles nur die Rolle eines erfahrenen Musikers? Immerhin sah er unwiderstehlich gut aus und genau das musste er doch wissen. Die ganzen Fangirls kreischten sich bei ihm doch fast die Seele aus dem Leib, wenn er nur die Bühne betrat.
 

Aoi wollte es so sehen, dass es nur ein Zufall war, um sich nicht zu sehr in Gedanken zu stürzen und die Nervosität, die seine Glieder gerade so mächtig belegte, wieder zu ersticken. Aber alles was geschah, war, dass der zweite Schönling, mit dem Aoi es nun schon zu tun bekam, die Proben beendete und seine Gitarre an einen der Staffs abgab. Er verschwendete keine Sekunde und erklomm zielstrebig die Ränge. Aoi wurde flau im Magen, als er erkannte, dass er einfach das Ziel sein musste. Und wenn nicht, dann würde er sich für alle Ewigkeiten für den Glauben schämen müssen. Von seinem Platz war er jedenfalls seit dem Blickkontakt keinen Millimeter gewichen.
 

»Hey«, begrüßte der hübsche Gitarrist ihn, als er nah genug an ihn heran getreten war und Aoi feststellen konnte, das sein Lächeln von perfekten Zähnen gekrönt war. Seine Finger krallten sich leicht in den Sitz - unbewusst natürlich, um seine Anspannung abzubauen. »Hat’s dir gefallen?«
 

»Was? Eure Proben?« Aoi zog die Braue in die Höhe. Er versuchte sich innerlich zur Ruhe zu zwingen und die schier ausgefahrenen Krallen wieder aus dem Polster des Sitzes zu lösen. Na super, noch so ein Sonnenscheinchen, bei dem du nicht mehr klar denken kannst - dachte er bei Reno und der Beobachtung, wie er sich eine Reihe vor ihm auf der Lehne eines Sitzes nieder ließ. Er nickte nur, scheinbar völlig von sich und der Leistung seiner Kollegen überzeugt. »Solange ihr euch nicht an die Wäsche geht, kann man es so verkaufen«, meinte Aoi schließlich gelassen. Im Überspielen seiner eigentlichen Gefühle war er mittlerweile ganz gut, den sein Herz pumpte nervös, und er hätte am liebsten eine Reihe begeisterte Komplimente über Reno ausgeschüttet.
 

»Das ist doch nur Spaß. Kazuki und ich sind eben so. Die Leute sollen für ihr Geld doch was geboten bekommen.« Oh ja - und da war so ein kleines, schwules Intermezzo genau das Richtige. Aoi wusste, dass die Fans so was gerne sahen. Danach würde die Gerüchteküche wohl wieder brodeln - wenn sie es nicht schon tat.
 

»Wie auch immer«, sagte Reno mit einem Schulterzucken, als Aoi nichts darauf sagte. »Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du zur After Show Party gehst. Ich würde dich gern begleiten.« Schlagartig waren die Gerüchte und die Fans gar nicht mehr wichtig und Aoi hatte größte Not, seine Gesichtszüge nicht entgleisen zu lassen. Bat Reno ihn gerade um ein Date? Dann hatte er sich den Blickkontakt wohl doch nicht nur eingebildet.
 

»Ach was…«
 

»Es könnte lustig werden. Und wer weiß, was der Abend noch so bringt«, schmunzelte der Brünette anzüglich. Bildete Aoi es sich nur ein? Versuchte Reno ihn wirklich um den Finger zu wickeln oder drehte er langsam wirklich durch? Wie kam er denn nur plötzlich zu der Ehre? Hatte Kazuki dabei etwa seine schmutzigen Finger im Spiel? Es war ihm zuzutrauen, dass er Reno brühwarm von seinen Erfahrungen berichtet hatte und Reno jetzt nur darauf aus war, einen wie ihn rum zu bekommen.
 

Na und wenn schon - grinsten Aois Gedanken. Wenn Reno aus ihm eine Trophäe machte, dann sollte ihm der Spaß doch zu gönnen sein, oder? Er würde sich noch wundern, worauf er sich einließ, denn Aoi hatte kein Interesse daran, noch für einen anderen den Untergebenen zu mimen.
 

Eines jedenfalls war ganz sicher: Kazuki und Reno waren einander ähnlich. Beide versprühten sie einen unglaublichen Charm, sie sahen umwerfend gut aus und streckten die gierigen Finger nur zu gern nach einer amüsanten Begleitung für die Nacht aus. Vielleicht waren sie sonst absolut verschieden, aber in den Punkten glichen sie einander wie ein Ei dem anderen.
 

»Okay. Meine Band beendet das Festival allerdings - es wird also später.«
 

»Das stört mich nicht, Aoi. Ich kann warten«, sagte Reno verheißungsvoll und mit einem Blick aus förmlich glühenden Augen. Aoi bekam Gänsehaut. Oh ja - er war definitiv so wie Kazuki.
 

~*~
 

War das nicht verrückt? Nun hatte Aoi doch tatsächlich ein Date für den abschließenden Abend des Festivals. Noch dazu mit Reno, einem der - nach seiner Meinung - ohnehin schönsten Männern, die ihm in der letzten Zeit untergekommen waren. Wo das Ganze enden würde, stand noch in den Sternen, aber vor seinem inneren Auge konnte Aoi es sich schon ganz gut vorstellen, was er alles mit Reno anstellen wollte. Der würde sich noch wundern - sollte er ruhig glauben, dass er seit Neuestem für jeden Mann bereit war, die Beine in die Luft zu strecken. Wie sich das wirklich verhielt, würde er noch früh genug herausfinden.

Während er zurück in den Hotelkomplex lief, gab sich Aoi genau vor, was er alles mit Reno machen wollte. Vielleicht sogar ein wenig zu bildlich und ihm war klar, dass es sich wahrscheinlich nur um Wunschdenken handelte und rein gar nichts zwischen ihnen passieren würde. Aber träumen war ja wohl noch erlaubt, immerhin war er auch mit Kazuki in Bett gewesen. Aoi kam nicht umhin sich zu fragen, wie ähnlich sich die beiden tatsächlich waren. Wenn Reno ebenso leichtfertig bereit war seine Kleider abzulegen, würden sich seine Chancen mit einem Mal prächtig vermehren. Und so wie er ihn angesehen hatte, war das doch durchaus denkbar.
 

Gerade erreichte er den Gang, auf dem sich sein kleines Reich befand. Eigentlich wollte er sich nur umziehen und dann schleunigst zu den eigenen Proben eilen - er war mittlerweile schon ziemlich spät dran und seine Kollegen ließ man besser nicht zu lange warten. Aus der Tasche zog er schon den Schlüssel, als ihm auffiel, dass jemand vor seiner Zimmertür auf und abwanderte.
 

»Uruha?« Aois Brauen ruckten die die Höhe, als er seinen Verflossenen hin und her tigern sah. Was wollte der denn jetzt? Hatte er nicht besseres zu tun (zum Beispiel sich mit seinem Lover wieder versöhnen) als sich hier herumzudrücken?
 

»Hey«, erwiderte Uruha merklich unruhig. Seine Hände wussten offenbar nicht wohin mit sich, gerade hatte er die Arme noch vor der Brust verschränkt, nun wischte er die Hände an der Hose ab und steckte sie schließlich in die Taschen. »Ich hab dich überall gesucht. Können wir kurz reden?«
 

Ungern - dachte Aoi und wäre am liebsten einfach an ihm vorbei und in sein Zimmer geschossen. Was auch immer es war, er wollte nicht mit Uruha über irgendwas reden - selbst wenn es nur Pläne für den nächsten Auftritt waren. Nur konnte er sich leider nicht wie ein verstörter Zwölfjähriger aufführen. Sie waren erwachsen. So schnell war seine Euphorie für den Abend wieder dahin…
 

»Was gibt’s denn?«
 

»Können wir zu dir rein? Ich will das ungern hier auf dem Gang klären.«
 

Es wird ja immer besser - ging es dem silberhaarigen Gitarristen durch den Kopf. Leider fiel ihm auf die Schnelle aber kein passendes Argument ein, mit dem er sich aus der Affäre ziehen konnte, ohne gleichzeitig als Feigling dazustehen. Seine Schultern zuckten und er öffnete das Schloss seiner Zimmertür. Er ließ Uruha nicht den Vortritt, wie er es früher immer getan hatte. Immerhin wollte er etwas, nicht Aoi.
 

»Also?«
 

»Du bist mir immer noch böse, oder?«, fragte Uruha kleinlaut, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Diese Rolle des Unschuldslammes hatte ihm schon immer gestanden. Er konnte das wirklich gut, aber Aoi fragte sich, weswegen er gerade sauer sein sollte. Genau genommen gab es eine Reihe von Gründen, die es ihm leicht machten, Uruha bei jeder passenden Gelegenheit nur anzuschnauzen, statt ihn nun anzuhören.
 

Doch als Uruha erst zu Boden sah, dann mit den Zähnen etwas an seiner Unterlippe zupfte, nur um dann vorsichtig von unten heraus und mit dem wohl unschuldigsten Blick den er auf Lager hatte zu Aoi zu blicken, konnte er nicht anders. Er seufzte nur und zuckte mit den Schultern.
 

»Habe ich einen Grund?«
 

»Wegen der Trennung…«
 

»Ach hör mir auf damit«, sagte er nur und warf die Hände in die Luft. »Das Thema ist durch - wirklich. Darüber sollte man nach einem halben Jahr doch stehen.« Es hörte sich viel überzeugender an, als Aoi es selbst erwartet hatte.
 

»Also ist es dir egal?«
 

»Habe ich eine andere Wahl?« Typisch Uruha - brummte Aoi in Gedanken. Ihm wäre es doch das Liebste, wenn er ihm wie ein treuer Köter für den Rest seines Lebens nachdackeln würde.
 

»Ich hatte eigentlich gehofft, dass dir noch was an mir liegt«, sagte Uruha und rückte endlich mit der Sprache heraus. Es war merkwürdig, diese Worte zu hören. Kurz nach der Trennung war er oft von Träumen überfallen worden, in denen Uruha ihn zurück haben wollte und um ihn kämpfte. War das wieder nur ein Traum?
 

»Ich habe gemerkt, dass ich einen Fehler gemacht habe. Unsere Trennung war unüberlegt.«
 

»Auf einmal?« Aoi musste sich zusammenreißen, um nicht zu lachen. Uruha war damals - Anfang Februar desselben Jahres, zu ihm gekommen, um ihm ohne viel Mitgefühl zu verklickern, was eigentlich Sache war. Dass er Aoi betrog und sich trennen wollte. Wie konnte man da von einer Unüberlegtheit sprechen?
 

»Ruki und ich… das ist nicht so wie das, was wir hatten. Ehrlich gesagt…. vermisse ich dich.« Er machte eine lange Pause, wohl wissend, wie sich seine Worte auf Aoi auswirkten und das er einen Moment brauchte, um sich zu fassen. Er bekam Gänsehaut von dem bloßen Gedanken, wieder mit Uruha zusammen zu sein, doch einordnen, ob es ihm nun gefiel oder nicht, war unmöglich. Da stand Uruha nun also vor ihm. Mit flackernden, verunsicherten Augen begegnete er Aoi und verpasste ihm einen Hieb der Unsicherheit. Plötzlich wankte sein neu erstarktes Selbstbewusstsein gefährlich. Der Kummer war Uruha anzusehen und Aoi wusste nicht recht, ob nun er der Auslöser war oder Uruha mehr wegen des Streits mir Ruki betrübt war.
 

»Ich will dich zurück«, fügte er schlussendlich an und beeilte sich, nach Aois Hand zu greifen. Eiskalt fühlte er sich an, aber das war ganz normal für ihn. Wenn er nervös war, bekam er es immer damit zu tun. Er trat nah an Aoi heran und machte ihn glauben, dass seine Anwesenheit ihn einfach auslöschen würde. Uruha war zurück. Es würde alles wieder von Neuem beginnen, wenn Aoi nur die Hand nach ihm ausstreckte und ihn an sich zerrte. Seine ganz große Liebe erkannte nun wirklich, was sie war und sie sehnte sich zu ihm zurück. Der Streit musste nur der Auslöser gewesen sein.
 

Streck die Arme aus - dachte Aoi - und nimm dir dein Happy End.
 

Fortsetzung folgt.



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Kommentare zu dieser Fanfic (27)
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Von: abgemeldet
2013-06-05T12:36:08+00:00 05.06.2013 14:36
Ich bin echt gespannt wie es weitergehen wird. Ob Kazuki und Reika zusammen oder nicht und was Reno mit Aoi vor hat. Ich glaube nicht das Aoi Uru zurück nehmen würde.
Von:  Mi-NeColu
2012-07-04T08:28:48+00:00 04.07.2012 10:28
...Schreibst du die FF noch weiter? xD Ist ok wenn es länger dauert, aber ich find sie...seltsamerweise echt klasse...xD
Ich les norm. kein shonen-ai...schon gar nich was mit aoi un schon gar nich etwas wo er uke is...XD'''
Aber iwie liebe ich deinen Schreibstil u. ich mag dieses pair KazuxAoi...und sogar dasser uke ist...xD'
Aber ich hoffe du lässtn nich wieder mit Uru zamm kommen <_<
Nja bin mal gespannt wies weitergeht^^
Von:  Gabriella-Raynie
2012-02-03T17:36:55+00:00 03.02.2012 18:36
BOAH!
Da schreib ich einen ver******* Kommentar und dann will ich ein Wort löschen, dieser blöde Mauszeiger ist aus unerfindlichen Gründen aus dem Feld gesprungen und schon lande ich dank dieser besch******** Back-Taste auf der Startseite, woah! Das regt mich auf. Also noch mal tippen >.>

Ich weiß nicht so genau, was ich von dieser ff halten soll. Bei mir ist das noch ziemlich im unklaren.

Mir gefällt das 2te Kapitel absolut rein gar nicht und das hat bei mir halt so die Zweifel hervor gerufen, ob ich weiter lesen soll oder nicht. Hab weiter gelesen, aber wie gesagt ~ Weiß net so, was ich drüber denken soll.
Ich fand es einfach scheiße, dass Kazuki weiter gemacht hat, obwohl Aoi nein gesagt hat. Und es ist mir egal, ob es ihm im Endeffekt dann gefallen hat und er kein Problem damit hat für Kazuki weiterhin unten zu liegen.
Er konnte nicht wissen, ob es Aoi gefallen wird oder nicht und wenn er schon nein sagt, dann hätte er auch aufhören sollen. So etwas sollte schon im gegenseitigen Einverständnis geschehen.

Ansonsten ist die ff aber wirklich gut geschrieben.Ist halt nur diese eine Sache, die mich stört ^^

Wäre schön, wenn es bald weiter gehen würde, mich interessiert dann doch, was da noch so mit Reno wird und was Aoi zu Uruha sagen wird (ich hoffe ja, er macht ihn fertig xD Uruha war ja auch net gerade nett zu Aoi ._____.)
Von:  Alisaera
2011-12-29T18:03:51+00:00 29.12.2011 19:03
Die Geschichte ist wirklich hammer *_*
Hab mich total festgelesen XDD
*lach*

Kann den anderen aber nur zustimmen oO Ich an Aois Stelle würd da nich gleich wieder zurückgehen, nachdem was Uruha ihm angetan hat uû
Bin gespannt, wie es nun weitergeht *_*

LG
Von:  Fye-chan
2011-12-04T00:53:55+00:00 04.12.2011 01:53
Wooooah NEIN!! Wenn Aoi sich darauf einlässt erschlag ich ihn persönlich! -.-
Ganz ehrlich, das erste was ich dachte als Uruha da auf dem Gang stand war "Gut, du Arsch kasst auch soforrt wiedeR abhauen!"
Also bitte bitte bitte nicht das Drama von vorne... Und wie lächerlich, dass er ausgerechnet JETZT, nach einem Streit mit seinem ja ach so viel tolleren Ruki zurück gekrochen kommt.
Aoi hat echt was besseres verdient als diesen Idioten, der ihn nicht nur erst betrogen und dann auch noch eiskalt abserviert, sondern auch noch absolut rücksichtslos danach behandelt hat!

Haaah, soviel dazu... Nun muss ich noch was anderes loswerden, zum Thema Kazuki und Reno... mir fällt da nämlich einfach die perfekte Lösung für das Entscheidungs-Problem ein: Nimm doch einfach beide. Am besten noch gleichzeitig, damit es für uns liebe Leser ein leckeres Kapitel gibt *g*
*sich schonwieder die schönsten Sachen ausmalt* (-aber ehrlich, was soll man auch machen, bei den 2 heißesten Typen überhaupt^^)
Hihi, na gut, Leser-Wunschdenken... oder wie du es ausdrücktest: Träumen darf man jawohl... *g*

Tja, was noch? Also ich schreib erst jetzt ein Kommi, weil ich erst jetzt die Story entdeckt und gelesen hab :) Und ich bin ziemlich begeistert. Mag deinen Schreibstil und die Story an sich ist auch super... Kazuki fasziniert mich unglaublich, aus dem gleichen Grund wie er wahrscheinlich auch Aoi fasziniert: er ist undurchsichtig dadurch, dass er all seine Gefühle hinter purer Fröhlichkeit versteckt... das reizt einfach, ich will wissen was dahinter steckt^^
Und ich bin sehr sehr gespannt was wir noch so alles erfahren... und wie es mit den beiden weitergeht...(:
Freu mich aufs nächste Kapitel!
GlG, Fye
Von:  Astrido
2011-11-30T20:16:49+00:00 30.11.2011 21:16
ich kann toffelchan nur voll und ganz zustimmen.
die ganzen schwärmereien sind ja ganz nett,aber iwie etwas übertrieben.
das uruha jetzt nach 6 monaten wieder ankommt ist sehr amüsant. nur weil er sich mit ruki gestritten hat^^
oder weil er aoi seine neue beziehung nicht gönnt, da er eig das gefühl mag, wenn aoi ihm noch hinterher rennt, auch wenn er aoi zurückweist? ich würd ihn erstmal zappeln lassen, wenn er in ein paar wochen aoi immer noch zurück will und auch dementsprechend sich verhalten hat, kann man es sich noch mal überöegen^^

nya, ich bin mal gespannt. ich würde mich freuen, wenn reika iwie glücklich wird. (vllt mit ruki? ^__^ XD war nur spaß^^)
lg
Mayura
Von:  MEL_R
2011-11-29T22:24:01+00:00 29.11.2011 23:24
phoa das ist ein fieses ende
ich will weiterlesen
menno

aber zwingen kann man dich ja nicht......
leider

aber manoman ich hab mich in die geschichte verliebt

sofort weiterempfelen

MEL<3
Von:  Toffelchan
2011-11-29T12:52:19+00:00 29.11.2011 13:52
Hab nun auch mal nachgelesen die letzten Kapitel :D

Ich kann Aoi ja sehr gut verstehen. Die ganzen heißen Männer da um sich herum~
Ich mag es ja wie du beschreibst und viel in Augenschein nimmst, aber manchmal war es mir heute ein kleines bisschen zu viel um ehrlich zu sein
Oft fesselt es mich ja deine kapitel zu lesen und ich lass mich selten ablenken vor allem nicht, wenn ich in der Schule sitze xD
Aber keine Ahnung heute irgendwie nicht so sehr~

Nichts desto trotz mag ich die letzten Kapitel und auch wie Aoi sich noch für andere als Kazuki interessiert.
Uruha reagiert ganz klar über die Zicke, aber wie im Realen halt XD
Ruki mag ich, dass er trotzdem so gelassen bleibt~
Ich würde ja zicker werden - kennst mich ja.

Dass Uruha es echt wieder bei Aoi probiert, wo es nun mit Ruki nicht mehr so läuft ist dreist und auch billig... aber nun gut.
Uruha halt, aber ich mag ihn ja trotzdem. Im Grunde ist er ja ein lieber Kerl~ Und eigentlich will er ja auch nur nicht alleine sein, da sucht er sich den, der verfügbar ist

Aoi sollte Uruha jetzt ablehnen ♥~ lülülü~
Oder ihn nun ausnutzen.. und dann fallen lassen :D wäre auch nett xD
Von:  ryuto-chan
2011-11-29T08:28:04+00:00 29.11.2011 09:28
Yaaaay, ein neues Pitel =D

Awww~, auch wenn ich Ryoga mittlerweile Reno vorziehen würde, das ist einfach zu süß ^-^. Allerdings frage ich mich genauso wie Aoi, ob nicht Kazuki ein wenig die Finger im Spiel hat. Immerhin haben die beiden ja geredet und wer weiß xD.

Aoi ist einfach nur niedlich. So wie der sich nen Keks freut auf dieses 'Date' und dann diese Tagträumereien. Allerdings muß ich sagen, selbst wenn du Kazuki und Reno charakterlich als gleich hinstellst, ich kann es mir nicht vorstellen, daß Reno Aoi genauso toppt wie Kazuki. Irgendwie stiehlt sich diese Vorstellung immer wieder ganz schnell aus meinem Kopf. Ich weiß auch nicht, aber vielleicht liegt's an seiner Ähnlichkeit mit Uruha, den ich irgendwie viel zu oft unten liegend gelesen habe.
Naja, mir bleibt letztlich wohl nichts anderes übrig als ungeduldig abzuwarten, weil ich ja nicht glaube, daß du es mir verrätst =P.

Zum Schluß des Kapitels:
Ich mag Uruha erschlagen. Erhängen, erschießen, vierteilen, ...
Mal ganz ehrlich, so wie der die letzten Monate auf Aois Gefühlen herumgetrampelt ist - und es war ja wohl sicher auch für ihn nicht zu übersehen, daß Aoi unter diesen Tächtelmächteln mit Ruki gelitten hat -, hat er es nicht verdient, daß Aoi zu ihm zurückkehrt. Und ich hoffe, daß Aoi das auch so sieht. Wenn der Uruha wirklich zurücknimmt und ihm noch eine Chance gibt, dann erschlage ich ihn! Diese Chance hat Uruha nicht verdient.

Sooo~, reicht für jetzt xD. Nun muß ich mich selbst wieder ans Tippseln machen. Auch wenn die Ideen gerade ja mal so gar nicht fließen wollen ~.~.

LG ryuto
Von:  Rockjunkie
2011-11-23T21:43:22+00:00 23.11.2011 22:43
Mich lässt das Gefühl nicht los, dass du hier ein paar neuen Fäden gespannt hast, mit denen du zukünftig arbeiten wirst x)
Man, das macht mich neugierig .)
Die Situation is ja auch nicht leicht für den armen Aoi, wenn sein Sänger ihm seinen Freund/Co-Gitarristen ausspannt. Da muss man schon zusehen, wie man damit umgeht, ohne dass man wie eine Prinzessin das Handtuch wirft und abdankt .) Uruha scheint Ruki zumindest ehrlich zu mögen, bei Ruki bin ich mir da nicht ganz so sicher, allerdings soll das auch nix heißen...
bin ja mal gespannt, ob Aoi sich Reno krallt - momentan fährt er ja eher auf der devoten Schiene :p

mehr davon, bitte! ^^

Liebe Grüße,
Rockjunkie


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