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Probable Cause

von

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History

Das Land Hi no Kuni erstreckte sich weit über die östliche Seite des Kontinents. Überzogen mit Wildnis war es weitaus weniger besiedelt, als sein angesehener Status bei seinen Nachbarländern vielleicht vermuten ließ. Orochimaru war gerade dabei mit Sasuke nach Süden zu seiner Basis zu ziehen, sodass sich rechts von ihm hinter den Baumkronen die Tiefebene deutlich am Horizont abhob, die Konoha von Kumo trennte und ihn in seinen Gedanken gefangen hielt.
 

„Meister?“, fragte Sasuke, der neben ihm lief und dessen Schritte im Gras Orochimaru ein fortwährendes Geräusch gaben, auf das er sich konzentrieren konnte. „Was beschäftigt euch?“
 

Natürlich hatte Sasuke es bemerkt, folgerte Orochimaru als er einen Seitenblick auf seinen jungen Schüler warf, der ihn prüfend ansah. Ihm war der häufige Blick gen Nordosten kaum entgangen.
 

„Das Land“, antwortete er mit einem Blick auf den hellen, freundlichen Himmel, der sich vor ihm auftat, als sie eine Lichtung passierten.
 

„Das Land?“, wiederholte Sasuke widerwillig, weil ihn die schwermütige Stimmung seines Meisters irritierte. „Dort liegen lediglich Shimo no Kuni und Yu no Kuni. Kleinere Länder, die militärisch keine Bedeutung haben.“
 

Der Geruch von Moos schwebte durch den dunklen Wald und es fiel Orochimaru schwer, nicht in alte Erinnerung zu verfallen. Den Boden unter seinen Füßen hatte er vor Jahren selbst mit Blut getränkt. In dem Namen der größten Macht, die er damals gekannt hatte.
 

Konoha und seinem Hokagen.
 

„Ja“, meinte Orochimaru bissig.
 

Verärgert, weil er Geister und Gesicht durch den stillen Wald wandern sah, zischte er Sasuke böse an: „Unbedeutend. So sehen die Großmächte diese Ländern gerne. Ohne die Mittel und die Möglichkeiten sich zu wehren, tauchen sie in den Landkarten, die man euch in der Akademie indoktriniert hat, vermutlich nicht einmal auf.“
 

Sasuke blickte überrascht, zuckte aber bei dem Ausbruch nicht zurück.
 

Stattdessen legte er den Kopf schief und bohrte weiter nach.
 

„Was hat es mit diesen beiden Staaten auf sich, Meister?“
 

Er witterte nützliche Informationen und schnell hatte er bei Orochimaru gelernt, dass Konoha weitaus strenger und vorsichtiger damit war, was ihre dienstleistenden Shinobi wissen mussten und was sie wissen durften.
 

Das Geschäft der Shinobi war blutig und ihr Berufsstand in weiten Teilen des Kontinents bei der gemeinen Bevölkerung verhasst. Allerdings schwieg jeder kluge Bauer, der zusätzlich zu den Abgaben, die er leisten musste, nicht auch noch sein Leben verlieren wollte. Sasuke glaubte, dass man in Konoha nicht ganz so streng mit den Bauern verfuhr, die es wagten das System zu kritisieren. Zumindest bemerkte man deren Proteste nicht.
 

Sasuke sagte sich, dass Konoha entweder subtiler war, als er immer angenommen hatte oder die Bauern, die die Shinobi billig mit Lebensmitteln versorgen mussten, besser als anderswo durch die Jagd im Wald leben konnten. Fakten wie diese, die im Kontinent praktisch jedes Kind wusste, aber nicht zum Lehrplan eines Shinobi gehörten, weil diese Informationen unter Verschluss standen, erfuhr man bei Orochimaru jederzeit, wenn man den Mut hat danach zu fragen. Sein Hass auf Konoha und die anderen Ninja Großmächte war wohlbekannt, aber die wenigsten seiner Untergebenen waren gebildet genug, um aus Bauernaufständen oder Gründungstagen wertvolle Informationen zu erschließen.
 

Orochimaru entschied sich schließlich Sasukes wachsende Antipathie gegenüber Konoha zu fördern, der einige Minuten mit sich selbst gerungen hatte. Er begrüßte den Missmut, den Sasuke nach einigen Wochen in seiner Obhut gegenüber ihrem Heimatdorf entdeckt hatte. Besonders da dieser weniger auf dem mangelnden Verständnis für seinen Wunsch nach Gerechtigkeit für seine ermordete Familie herrührte, sondern vielmehr weil Sasuke mehr und mehr entdeckte, wie viel man den ehrbaren Shinobi tatsächlich verschwieg.
 

Alles, damit sie weiterhin treu für das Dorf ihren Dienst versahen. Und nicht nachfragten, wenn sie ihren Schlaf in der Nacht getöteten Gegnern opferten und ihre Ängste in Alpträumen erneut durchlitten und ihnen damit das Wissen entglitt, dass die nächste Generation genau das Gleiche würde durchleiden müssen.
 

Getrieben von dem Freiheitsdrang und dem Recht auf Selbstbestimmung, die er nach seiner Brandmarkung als Verräter entdeckt hatte, und dem innigen Wunsch diesen glorreichen Tausch an seinen Schüler weiter zu ergeben, begann Orochimaru Sasuke zu erklären.
 

„ Shimo no Kuni und Yu no Kuni sind zwei Staaten, die nach dem Dritten Ninja Krieg entstanden sind“, setzte Orochimaru an und blickte auf Schornsteine in der Ferne, die Rauch in die Luft bliesen und den Geruch von frisch gebackenem Brot weitertrugen. „Um eine Mauer zwischen Konoha und Kumo zu schaffen, die angeblich den Ausbruch von Kämpfen bei Grenzüberschreitungen verhindern soll.“
 

„Damit Kumo und Konoha keine gemeinsame Grenze haben?“, fragte Sasuke nach, der in den vorherigen Minuten geduldig geschwiegen hatte.
 

„Exakt“, antwortete Orochimaru. „Wobei ich anmerke, dass Konoha überhaupt keine gemeinsame Grenze mit irgendeiner der Großmächte hat. In den neuesten Karten von Suna, Konoha und Iwa ist die strikte Trennung der Großmächte, durch kleine Ländern am deutlichsten. Jene können die Grenzüberschreitungen nicht verhindern, doch für einen neuen Krieg müsste einer der Kage einen Genozid anordnen, um in ein anderes Land einzumarschieren.“
 

Orochimaru beobachtete, wie Sasukes Augen für einen Moment nach rechts oben wanderten, als er sich an die Landkarten in Erinnerung rief, die er mit seinem Sharingan irgendwann einmal kopiert hatte. Der nächste Kommentar zeigte ihm, dass sein Schüler versuchte mitzudenken und dem Faden zu folgen.
 

„Und einen derartigen Angriff auf Zivilisten traut sich keiner der Kage zu begehen?“, wollte Sasuke wissen.
 

„Einen derartigen Angriff möchte keiner der Kage als Erster begehen“, korrigierte Orochimaru Sasukes fälschliche, aber durch seine Jugend durchaus verständliche Einschätzung.
 

Den skeptischen Blick mit dem offenen Zweifel in Sasukes Augen ignorierte Orochimaru. Eines Tages würde sein Schüler begreifen, dass alle Kage Mörder waren und die Taten ihrer Vorgänger nach Strich und Faden wiederholten. Aber Orochimaru wollte das Thema nicht so einfach auf sich beruhen lassen, es lenkte ihn davon ab, dass er einst oft in diesem Wald mit seinen Kameraden kampiert hatte, als sie gegen Kumo in den Krieg zogen.
 

„Die beiden Staaten, die heute für ihre Touristenattraktionen wie die heißen Quellen und Exporte wie bemaltes Porzellan bekannt sind, umreißen genau das Stück Land, dass weder Kumo noch Konoha erobern konnten. Beide Länder rangen damals um die Rohstoffe, die unter der Erde lagern. Erst als die Feudalherren während eines zeitweiligen Waffenstillstandes einen Vertrag aufsetzten und drohten beiden Großmächten die Subventionen zu kürzen, endete der Krieg.“
 

Ein Krieg, den die Adligen erst möglich gemacht hatten, denn nur sie konnten den Ninja Mächten die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellen. Krieg war für Shinobi ein lukratives Geschäft, aber nicht wenn sie sich die Ninja Staaten gegenseitig bekämpften. Frieden, der generell schlecht für die Wirtschaft war, weil zu viele Arbeitsplätze in der Dörfern mit der Anfertigung von Waffen, Rüstungen oder der Instandhaltung von Verteidigungsanlagen zusammen hingen, war zwischen den Ninja Großmächten essentiell.
 

Schließlich hatte Orochimaru mit eigenen Augen sehen, was passierte wenn eine Armee von Ninja über ein kleineres Land herfiel. Mit seine eigenen Händen hatte er Verwüstung anrichtet und Elend fabriziert. Für nichts weiter als politische Auseinandersetzungen, die die Kage nicht einem Verhandlungstisch führen wollten.
 

„Hat es denn geholfen?“, unterbrach Sasuke seine Gedanken.
 

Orochimaru drehte sich zu seinem Schüler um und bemerkte, dass dieser stehen geblieben war und nachdenklich in Richtung Osten schaute. Sichtlich belastete etwas Sasuke, allerdings bezweifelte Orochimaru, dass die Geschichte dieser beiden Länder war. Noch war sein Schüler nicht an dem Punkt angelangt, an dem er des Systems überdrüssig war, wobei durch seine Familiengeschichte weitaus früher zu dieser Erkenntnis kommen würde.
 

„Die Dämpfungspolitik zwischen Kumo und Konoha?“, erkundigte sich Orochimaru genauer.
 

Auf Sasukes stummes Nicken antwortete er seufzend: „Nein.“
 

Überrascht und offensichtlich ein wenig niederschlagen, blickte Sasuke ihn bestürzt an.
 

„Wieso nicht? Gab es denn Grenzverletzungen? Oder ein weiteres Massaker an unbeteiligten Zivilisten, die zwischen kämpfende Fronten gerieten?“
 

Ahnend, dass das Gesprächsthema die Gedanken seines Schülers zu der Tragödie seiner Familie und den ihn immer noch unbekannten Gründen, die seinen Bruder dazu bewegt hatten sie auszulöschen, geführt hatte, erinnerte sich Orochimaru nun selbst an das weinende Mädchen mit den langen roten Haaren.
 

„Nein, das nicht“, antwortete Orochimaru leise. „Es hat lediglich jemand anderes getroffen. Ein Dorf, von dem heute nur Ruinen übrig sind und ein Clan, der nur wenig Überlebende aufweist.“
 

Einst hatte er selbst die Überreste dieser Familie nach Konoha gebracht, nachdem Uzushiogakure als Nachbarland Kumos Politik zum Opfer gefallen war. Der Uzumaki Clan hatte seine Heimat verloren und viele kleinere Staaten war bewusst geworden, dass ihr Land jederzeit zum Kriegsschauplatz der Ninja Großmächte werden konnte. Seitdem bauten die kleineren Staaten unterirdische Bunker und ließen Schulklassen regelmäßig den Notfall einer Evakuierung üben. Sie wussten, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis der Ernstfall wieder eintrat.
 

„Die Fehler wiederholen sich also lediglich?“, murmelte Sasuke vor sich hin und ging weiter.
 

Orochimaru zog es vor darauf nicht zu antworten. Es gab keine richtige Art seinem Schüler zu sagen, dass die Geschichte seines Clans kein Einzelfall war und die großen Staaten niemals dazu lernen würden.
 

Dazu müssten sie schließlich sich erst einmal eingestehen, dass sie in der Lage wären Fehler zu machen und ihre auf Traditionen beruhende Politik nicht der von ihren Vorfahren ersonnene Idealfall war. Gemeinsam schweigend setzten Meister und Schüler ihren Weg durch den verlassenen Wald fort, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken und glaubend, dass sie nicht ganz so blind waren, wie die Menschen aus deren Dorf sie stammten.
 

xxx
 

Orochimaru hat Konoha relativ spät verlassen, daher hat er Kushina sehr wohl gekannt. Schließlich ist sie wie Minato Teil derselben Generation.
 

Die hier beschriebene Politik ist übrigens nicht von mir erdacht. Hauptsächlich die USA haben sie nach dem Zweiten Weltkrieg verfolgt, um einen breiten Gürtel zwischen sich und der UdssR zu haben. Polen ist so wiederentstanden und auch Deutschland wurde hinsichtlich dieses Zieles wieder aufgebaut.
 

Ansonsten stammten die Eindrücke zum Großteil aus dem Manga. Die Daimyô erwähnten, dass sie sich um ihre Untertanen sorgten, weil der Vierte Ninjakrieg auf ihrem Land und Boden stattfindet. Genauso hat Sasuke beschrieben, dass er auf seinem Weg „leere Dörfer“ traf.
 

mangacrack



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2012-06-09T21:24:54+00:00 09.06.2012 23:24
Was für ein Aufschlußreiches Kapitel.Es zeigt aber auch das Orochimaru
zu recht ein Sannin ist mit dem was er weis.Weiter so,freu mich auf das nächste Kapitel.


LG
Onlyknow3


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