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Noch eine Chance

von

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Göttlich

Eine Weile lang hatte Raivis noch besorgt gefragt, was mit den anderen passiert war, und von Zeit zu Zeit in sich hinein geschnieft, ohne allerdings laut zu weinen. Da Ivan ihm keine seiner Fragen beantworten konnte, hatte er es nach einer Weile aufgegeben, sich müde auf dem Sofa zusammengekauert und die Augen geschlossen. Ivan wusste nicht, ob er Feliks folgen oder einfach abwarten sollte, bis er wieder zurückkam. Er war unruhig. Was, wenn die Polizei längst eine Spur von ihnen gefunden hatte? Sie konnte jeden Moment vor der Tür stehen. Und was war aus den anderen geworden? Hoffentlich waren Toris und Eduard unverletzt, und hoffentlich würde Yekaterina sich erholen. Sie konnte in ihrem Zustand keine Gegenwehr geleistet haben, also hatten sie ihr wahrscheinlich nichts getan. Aber was sollte jetzt passieren? Wie ging es überhaupt Natalia? Es war das erste Mal seit erschreckend langer Zeit, dass Ivan an sie dachte. Wie war es ihr ergangen, seitdem sie sich von ihnen getrennt hatte?

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als die Tür sich öffnete und Feliks hereinkam. In den Händen trug er ein Tablett, auf dem drei Tassen standen. Er kam näher und stellte es auf dem Boden ab, ohne Ivan anzusehen.

„Ich werde gleich nochmal telefonieren. Ihr solltet inzwischen etwas trinken und euch ausruhen, solange ihr könnt.“

Raivis rieb sich die Augen und setzte sich auf. „Was ist das?“

„Tee mit Schuss. Das wärmt.“

Unsicher beobachtete Ivan ihn. Feliks drehte den Kopf, um ihn anzusehen, und schnaubte leise.

„Liet hat mich versprechen lassen, mich nicht aufzuregen“, erklärte er, doch es gelang ihm nicht ganz, unbeteiligt zu klingen. Seine Hände zitterten leicht. „Wahrscheinlich, damit ich nichts Blödes tue. Und ich hab es ihm versprochen.“

„Was bedeutet das?“, fragte Ivan.

„Dass ich euch beiden weiterhin helfen werde. Am Besten wird es sein, ihr sucht bei jemand anderem Unterschlupf. Bei Erzsébet vielleicht.“

„Und was wirst du machen?“, fragte Raivis mit großen Augen.

„Ich? Was soll ich schon machen?“

„Jetzt, da sie uns einmal bei dir gefunden haben, werden sie es auch auf dich abgesehen haben“, sagte Ivan leise. „Du hängst längst in unserer Flucht mit drin, Feliks. Du kannst jetzt nicht einfach wieder zurückkehren und so tun, als wäre nichts geschehen.“

Feliks zog die Augenbrauen hoch. „Mein Boss ist ja nun nicht wie deiner“, sagte er geringschätzig. „Es gibt tatsächlich ein paar Leute in meiner Regierung, denen ich vertraue.“

Ivan lachte. „Nun, das ist beneidenswert. Vorausgesetzt, sie haben dein Vertrauen auch verdient.“

„Sie werden mich aus allem raus hauen“, sagte Feliks überzeugt. „Vielleicht kann ich mich sogar dafür einsetzen, dass die anderen nicht sonstwo landen.“

„Sie landen nicht sonstwo“, erklärte Raivis hilfsbereit. „Wenn, dann landen sie in Sibirien.“

„Und das ist besser oder was?“ Feliks rümpfte die Nase. „Ihr beide müsst erstmal hier weg. Notfalls kann ich immer noch behaupten, ihr hättet mich als Geisel genommen und mich gezwungen, euch zu helfen.“

„Damit machst du es uns nicht leichter.“

„Nee, stimmt. Ach, ich werde einfach improvisieren. Improvisieren kann ich gut!“

Raivis kaute auf seiner Unterlippe herum und streckte die Hand nach einer der Tassen aus. Feliks zog sie ihm weg und drückte sie Ivan in die Hand. „Trinkt das“, ordnete er an und griff seinerseits zu. Zögernd betrachtete Ivan sein Getränk.

„Es schmeckt gut“, sagte Raivis und nippte bedächtig an seinem Tee. Sein mageres Gesicht sah sehr müde aus, aber mit dem Tee bekam er langsam wieder ein wenig Farbe.

„Klar“, sagte Feliks, nahm seine eigene Tasse und stand auf. „Ich werde weiter telefonieren und so. Wenn sich irgendwas ergibt, erfahrt ihr es als erste.“

Er verließ den Raum und lehnte die Tür hinter sich an.

„Warum trinken Sie nicht?“, fragte Raivis und blinzelte zu Ivan hinüber. „Es ist wirklich gut.“

Ivan starrte in den Tee, der ihm ein wenig trüb vorkam, aber vielleicht lag das auch nur an dem gedämpften Licht und seinen müden Augen. Feliks hatte irgendetwas vor, und es war sicher nichts, was für Ivan auf etwas Gutes hinauslaufen würde. Allerdings war Feliks gerade nicht da und sah nicht, was passierte. Wenn Ivan sich weigern sollte, zu trinken, würde der Plan nicht funktionieren.

Oder hat der Plan nicht funktioniert?

Nicht ganz. Toris hat sich geweigert, das Beruhigungsmittel zu nehmen.

Ivan lachte leise, aber auf eine düstere Art, die Raivis zusammenzucken ließ. „Was ist los?“, fragte er ängstlich.

„Gar nichts“, erwiderte Ivan, umklammerte die Tasse und betrachtete die vertrocknete Topfpflanze neben der Tür. „Alles ist in Ordnung.“

Er holte tief Luft, hob die Tasse und leerte sie in einem einzigen Zug.
 

„Ivan? Was haben Sie denn?“

Die Stimme, eher ein Stimmchen, drang aus nächster Nähe an seine Ohren, klang aber trotzdem gedämpft. Was für ein lästiges, unlogisches Stimmchen, dachte Ivan und vergrub das Gesicht in einem Sofakissen.

„Was ist passiert? Ivan?“

„Keine Sorge, Raivis. Er ist schon in Ordnung.“

„In Ordnung? Er sieht aus, als wäre er krank.“

„Nein, er ist nicht krank.“

„Er ist schon vorher krank gewesen. Vielleicht hat er es nicht ganz auskuriert, und jetzt...“

„Er ist nicht krank, Raivis. Er ist nur müde und so, okay? Und jetzt komm.“

„Wohin?“

„Ich bring dich in Sicherheit.“

„Und Ivan?“

„Der kommt nach, wenn er ausgeschlafen ist. So müde, wie er aussieht, wollen wir ihn doch nicht wecken, oder?“

„Nun... nein. Er sieht müde aus.“

„Komm, Raivis. Ivan hole ich später nach.“

„Also gut. Ich hoffe, er erlaubt, dass ich gehe...“

Wenn Raivis wüsste, wie sehr Ivan es ihm erlaubte, zu gehen. Raivis musste in Sicherheit gebracht werden, wenn es schon ihm nicht vergönnt war. Er bemerkte, dass er auf dem Sofa lag, konnte sich aber nicht erinnern, wie er dorthin gekommen war. Zwei Paar Schritte entfernten sich und eine Tür fiel ins Schloss.

Wieso war es plötzlich so kalt? Er brauchte eine Decke. Wo war Yekaterina mit der Decke? Aber nein, Yekaterina war nicht da. Sie hatten sie erwischt. Wie Natalia und Toris und Eduard und... nein, Raivis nicht, weil Feliks Raivis in Sicherheit bringen würde. Es würde ihm gut gehen.

Alles schwankte und schlingerte um ihn herum, als er aufstand. Er war auf einem Schiff? Seit wann? Wo fuhr das Schiff hin? Hoffentlich an einen schönen Ort. Der Raum war dunkel, warum war er so dunkel? Wo waren die anderen? Warum war er plötzlich allein?

Auf dem Boden lag ein Zettel. Ivan hob ihn auf und versuchte, zu lesen, doch er konnte sich nicht auf den Inhalt konzentrieren. Die Buchstaben sahen nicht wie richtige Buchstaben aus und die Worte waren zu weich und sinnlos kompliziert. Ein seltsames Russisch. Wieso... ach, es war Polnisch. Das erklärte es natürlich.

Es heißt, Irren sei menschlich, Vergeben göttlich. Wir sind weder das eine noch das andere, weder Menschen noch Götter. Ich denke, wir können selbst entscheiden, mit wem wir es halten wollen. Eines Tages werde ich versuchen, es Gott nachzumachen und zu vergeben, Ivan. Aber noch nicht jetzt.

Mach dir um Raivis keine Sorgen. Ich passe gut auf ihn auf.

Wie lustig, einen Zettel zu finden, dachte Ivan. Sein Kopf schwamm und alles schaukelte. Was war nur mit ihm los? Und müde war er auch, so müde... Seufzend ließ er sich auf den Boden plumpsen und legte den Kopf auf das Sofa. Er war so müde. Träge griff er nach dem Zettel und zerriss ihn in kleine Fetzen, in kleine, immer noch kleinere Fetzen. Er konnte Konfetti machen, wie lustig! Er warf es in die Luft und sah zu, wie es wieder zu Boden rieselte. Wie Schnee. Nein, Schnee war böse, er wollte das Konfetti nicht mehr! Beleidigt drehte er sich um, schlang die Arme um die Knie und schob die Unterlippe vor. Böses Konfetti. Er war müde, er wollte schlafen.

Jemand griff nach seinem Arm. Ivan wollte nicht aufstehen, sie sollten ihn in Frieden lassen. Er würde Toris sagen, er sollte ihn noch ein Stündchen schlafen lassen. Heute wollte er nicht so früh frühstücken, nicht heute, denn wenn er so müde war, musste er doch schlafen.

„Sieht aus, als hätte er Medikamente genommen.“

„Was für Medikamente?“

„Wir haben leere Verpackungen in der Küche gefunden. Beruhigungsmittel, Tabletten gegen Schmerzen und Schlafstörungen...“

„Klingt ja, als hätte er die ganze Hausapotheke geplündert.“

Die Männer redeten dummes Zeug, aber sie waren lustig. Er musste lachen, als sie ihn auf die Beine zogen. Die Welt war ein lustiger Ort.

Dann waren sie draußen, die Luft war kühl, und jemand drückte auf seinen Kopf. Wie dumm, dabei war es doch sonst immer er, der Raivis auf den Kopf drückte, und nicht anders herum... was fiel Raivis eigentlich ein? Er konnte auch in ein Auto steigen, ohne dass jemand ihm auf den Kopf drückte, das konnte er ja wohl. Selbst dann noch, wenn sich seine Hände irgendwie hinter seinem Rücken verhakt hatten und er sie nicht mehr losbekam. Auch das konnte ihn nicht stören, denn die Welt war ein lustiger Ort.

Er saß einem Mann gegenüber, der eine ganze Menge Fragen hatte, aber leider wusste er nicht recht, was er ihm antworten sollte. Das tat ihm Leid, denn der Mann schien immer trauriger zu werden, weil er keine Antwort bekam. Er sah schon ganz finster aus und legte die Stirn in Falten. Ivan wollte nicht, dass der Mann traurig war, also versuchte er, etwas Lustiges zu erzählen. Er erzählte den Witz mit dem Breitmaulfrosch, der über die Wiese hüpft, aber den fand der Mann offenbar nicht lustig. Das war schade, denn Ivan persönlich mochte diesen Witz sehr gern. Aber der Mann war noch immer traurig, und das tat Ivan Leid, weil die Männer sehr freundlich zu ihm gewesen waren. Also begann er, das Lied von der kleinen Kuh zu singen, denn das fand er auch sehr lustig.

Der Mann schien noch immer nicht fröhlich zu sein. Jemand griff von hinten nach Ivans Arm. Überrascht wollte er sich umsehen, doch bevor er es schaffte, durchzuckten Schmerzen seinen Oberarm, als wäre die kaum verheilte Schusswunde wieder aufgebrochen. Er schrie auf und wollte sich losreißen, wollte weg, aber er hing fest, konnte sich nicht rühren. Der traurige Mann sah ihm zu, und Ivan bat ihn um Hilfe, aber der Mann ging nicht darauf ein. Er saß nur stumm da und sah zu. Jemand verdrehte Ivans Arm, es tat weh, und etwas war da, das ihn daran hinderte, aufzustehen. Die Welt war kein lustiger Ort mehr. Plötzlich machten die vorher freundlichen Männer ihm Angst, und er hätte sich am liebsten in einer Ecke verkrochen, sich ganz klein gemacht und gewartet, bis sie wieder weg waren. Aber nun waren sie da und hatten ihn gefunden, und er konnte nicht weg. Jemand verdrehte noch immer seinen Arm und es tat noch immer so weh, so weh, und er spürte, dass er Tränen in den Augen hatte. Er hatte doch niemandem etwas getan. Er hatte niemandem jemals etwas tun wollen.

Mach dir um Raivis keine Sorgen. Ich passe gut auf ihn auf.

Er hatte das Gefühl, er müsste erleichtert sein, weil Raivis in Sicherheit war, aber wer passte denn auf ihn, Ivan, auf? Niemand passte auf ihn auf. Niemand war da. Ivan legte den Kopf in den Nacken und schrie auf, weil es wehtat und die Welt ein hässlicher Ort war, ein dreckiges, kaltes, stockdunkles Loch, und weil er diese Welt nicht mehr sehen wollte. Und dann fing er an zu weinen.
 

In seinem Mund schmeckte es, als habe er sich übergeben, obwohl er sich nicht erinnern konnte, das getan zu haben. Langsam öffnete Ivan die Augen und schloss sie gleich wieder. Das Licht war zu grell und sein Kopf pochte vor Schmerzen.

„Vanya?“

Der Name war sanft ausgesprochen worden, erleichtert und besorgt zugleich. Ivan gab einen verwirrten Laut von sich.

„Ich bin es, Natalia. Ich bin hier, Vanya. Ich bleibe bei dir.“

Eine dünne Decke wurde weiter über seine Brust gezogen. Ivans Herz schlug schnell. Konnte das sein oder träumte er noch?

„Bela?“, krächzte er und war erschrocken, zu hören, wie heiser er klang. Er verstand sich selbst kaum.

„Ja. Sie haben mir erlaubt, mich um dich zu kümmern.“

„Was ist passiert?“, fragte Ivan leise. Seine Erinnerungen rissen ab, nachdem er Feliks' Tee getrunken hatte. Tee? Es war sicher alles gewesen, aber kein Tee.

„Sie sagen, jemand hätte dir eine Überdosis an allen möglichen Medikamenten verabreicht“, sagte Natalia und strich über seine Haare. „Und einen Schuss Badreiniger, meinten sie. Jeder normale Mensch wäre daran gestorben.“

„Aber ich habe eine starke Leber, was?“

„Es hatte nichts mit deiner Leber zu tun. Du kannst nicht sterben.“

„Wie...wie bin ich hierher gekommen? Wie haben sie mich gefunden?“

„Sie haben mir nur gesagt, es hätte eine anonyme Anzeige gegeben. Ich weiß nicht, ob das stimmt.“

„Hast du dich um mich gekümmert?“, fragte Ivan und versuchte, sich zu erinnern, doch davon wurden seine Kopfschmerzen nur noch schlimmer. Außerdem schmerzte seine rechte Hand, als sei sie eingeschlafen.

„Du hast dich eine ganze Weile lang übergeben, bis alles draußen war. Die letzten zwei Stunden hast du geschlafen. Ich bin hier geblieben.“

„Danke, Bela“, sagte Ivan und lächelte. Er versuchte erneut, die Augen zu öffnen, und diesmal schaffte er es. Natalias Gesicht tauchte vor ihm auf. Sie lächelte dünn, als er sie ansah. Täuschte er sich oder waren ihr Gesicht blasser und ihre Haare stumpf geworden, seitdem sie sich zuletzt gesehen hatten?

„Geht es dir gut, Bela?“

„Es ist in Ordnung. Sie haben mir erlaubt, bei dir zu bleiben.“

„Wo sind die anderen?“, fragte Ivan besorgt. „Toris, Eduard und Yekaterina?“

„Ich weiß es nicht, ich habe sie noch nicht gesehen. Ich habe aber nicht gehört, dass es ihnen nicht gut gehen würde.“

Das musste nichts bedeuten, dachte Ivan. Er seufzte und versuchte, sich anders hinzulegen, bemerkte aber, dass seine Hand irgendwo festzuhängen schien. Langsam drehte er den Kopf und starrte einige Sekunden lang verständnislos die Handschellen an, die seine rechte Hand an das Kopfende des Bettes fesselten. Die Hand war eingeschlafen und kribbelte schmerzhaft.

„Vielleicht kann ich sie überreden, die aufzuschließen“, sagte Natalia, die seinem Blick folgte.

„Du scheinst einigen Einfluss auf sie zu haben, Bela.“

„Ich tue mein Bestes“, erwiderte sie und zog die Schultern hoch.

„Meine Bela“, murmelte Ivan und streckte den freien Arm nach ihr aus. „Du schaffst es immer, dich anzupassen.“

„Manchmal wünschte ich, ich würde mich nicht so gut anpassen“, erwiderte Natalia und sah ihn an, ohne zu blinzeln. „Ich wäre gern wie du, Vanya.“

Ivan schwieg dazu. Er hätte Natalia gern gefragt, ob sie es bereute, dass sie die Flucht einfach aufgegeben hatte, aber aus irgendeinem Grund traute er sich nicht.

Natalia presste die Lippen zusammen. „Ich weiß nicht, was ich denken soll“, brachte sie hervor. „Ich habe mir die ganze Zeit gewünscht, ihr würdet es schaffen, sie würden euch nicht erwischen... und gleichzeitig habe ich mir gewünscht, sie würden euch erwischen, damit du wieder bei mir bist.“

Ivan lächelte und strich über ihre Schulter. „Ich habe dich auch vermisst, Bela.“

Natalias Unterlippe zitterte. „Nein“, sagte sie und schüttelte heftig den Kopf. „Das wollte ich nicht sagen! Ich habe... natürlich habe ich dich vermisst, Vanya. Aber ich... verdammt, ich wollte, dass sie dich erwischen! Was bin ich für eine dumme Gans! Wie konnte ich mir so etwas wünschen!“

„Es ist nicht deine Schuld, dass sie mich erwischt haben“, sagte Ivan ernst. „Es ist nicht wichtig, was du dir alles gewünscht hast, Bela. Ich weiß, dass du es nicht böse gemeint hast.“

Es sah aus, als wollte Natalia noch etwas sagen, doch sie brachte kein Wort heraus. Stattdessen schluchzte sie laut auf, warf sich über Ivans Brust und krallte die Finger in die Decke.

„Vergib mir, Vanya“, flüsterte sie.

„Aber was redest du denn da? Es gibt nichts, was ich dir...“

„Ich sagte, vergib mir!“, kreischte Natalia und schlug mit der Faust auf seinen Bauch. Ivan rang erschrocken nach Luft und strich mit der freien Hand über ihren Kopf.

„Ist ja gut, Bela. Ich vergebe dir alles, was du willst. Es ist alles gut.“

Sie weinte noch eine ganze Weile lang, das Gesicht an seiner Brust verborgen. Ivan strich behutsam über ihr Haar und versuchte, an nichts zu denken. Er wollte nicht darüber nachdenken, was jetzt passieren würde, wo die anderen waren und was aus ihnen allen werden sollte. Stattdessen wartete er geduldig, bis Natalia die Tränen aufgebraucht hatte, die sie in der letzten Zeit vermutlich zu oft hatte unterdrücken müssen. Er hatte eine starke kleine Schwester, dachte er, aber manchmal musste sie einfach eine kleine Schwester sein dürfen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Gingerred
2012-04-24T04:06:05+00:00 24.04.2012 06:06
*hust*
Ich hab so gelegen ab dem Part "Wie lustig! Er konnte Konfetti machen!"
Und dann:" Beleidigt drehte er sich zur Seite,zog die Beine an und schmollte. Böses Konfetti."
Noch mehr musste ich allerdings darüber lachen,weil ich das mit einer furchtbar heiseren,kranken Stimme gelesen hatte. Shiet, dachte ich, ich muss genau wie Iva klingen, und bin in Lachen ausgebrochen. Hehehe xD
Ja,trotz dessen dass mir Ivan immer noch Leid tut (Armes, furchteinflößendes Monster) war das Kapitel sehr erheiternd für mich.
Ehrlich,manchmal wenn ich mit anderen RPG's spiele, nutze ich deine Geschichten als Vorlage für die Vergangenheit von Ivan~
Hach,jetzt bin ich aber mal gespannt was mit Toris,Feliks und Raivis ist~ Und Eduard und Yekaterina... Boah,hoffentlich schaffen sie es *hoffnungsloser Happy end Wunsch*
Aber wie ich dich kenne passiert noch was ganz überraschendes. Tze~ Ich freu mich drauf~
(Selbst wenn das nicht der Fall sein sollte)


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