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Rainbow Alliance

The last Gods on Earth
von

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Kapitel 3

Kapitel 3

Ich wünsche allen viel Spaß dabei! ;D
 

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Mit einem Sprung kappte Amalia die Stahlseile, indem sie das Circulus, ihre kreisförmige Waffe, als Messer benutzte. Gegen ein Wesen, das festgehalten wurde, wollte sie nicht kämpfen. Nicht aus Mitleid, sondern auch aus Angst, dass es zu unberechenbar wurde.

Die Ameise riss sich sofort los, stürmte aber nicht wie erwartet davon, sondern fixierte sich ganz auf Amalia, die nun vor ihr stand. Spürte sie die über zweitausendjährige Kraft, die in dem Mädchen wohnte? Amalia öffnete den Mund und wollte mit einem Bannspruch der Ameise einen Stoß verpassen, doch als das Ungetüm mit einem wahnsinnigen Tempo eines seiner Beine zur Seite riss, wurde Amalia erfasst und sofort zu Boden geschleudert. Stechende Schmerzen drangen ihr durch den Kopf, der Asphalt war unerbittlich hart. Als die Ameise mit einer Beinspitze auf sie einstechen wollte, konnte sie sich gerade noch halb besinnungslos zur Seite rollen. Vielleicht war sie doch noch etwas eingerostet nach der langen Pause. Auf einmal fühlte sie einen unvorstellbaren Schmerz in ihrer Hand, ein winziger Spritzer der Ameisensäure war auf sie herunter getropft und die sensible Haut an der Stelle war sofort verschwunden und eine tiefe Wunde entstand. Amalia presste die Finger der anderen Hand auf die Wunde.

"Verdammt, verdammt!" Ihre roten Haare waren zerzaust und vermischten sich mit dem dreckigen Schnee. Der braune Schmutz in ihrem Gesicht wirkte fast wie die Kriegsbemalung alter Indianervölker. Und so kämpferisch, wie sie nun aussah, fühlte sie sich plötzlich auch. Sie war sich zwar nicht sicher, wie viele solcher Schläge sie noch verkraften konnte, aber darüber durfte sie sich sowieso keine Gedanken machen. Was zählte war das hier und jetzt!

Sie spuckte eine Portion Straßendreck aus dem Mund und rannte mit einem lauten Schrei auf die Monsterameise los. Mit ganzer Kraft sprang sie auf einen Oberschenkel des riesigen Tiers, doch sie konnte sich nicht halten und wurde sofort wieder zu Boden gestoßen. Diesmal landete sie wie eine Katze auf alle Vieren und federte den Sturz ab. Sie spürte, wie Zorn in der Ameise anstieg, wie sie rasender wurde. Erst hatten stundenlang Hunderte kleine Menschenwürmer versucht, sie in Schach zu halten, und nun forderte sie dieses mickrige Ding von einem Mädchen heraus. Zu allem Überfluss wurde auch der Schneesturm immer wilder.

Aber auch Amalia wurde wütender, in ihrem Kopf war auf einmal für nichts anderes Platz als für den Hass, den diese animalische Kampfmaschine in ihr heraufbeschwor. Plötzlich flackerten auch weiße Streifen vor ihren Augen auf und sie bekam für einen Moment Angst, dass sie blind werden könnte. Fühlte es sich so an, wenn der absolute Hass Besitz von einem ergriff? Dann klopfte sie schnell ihre mit Straßensplit gespickten Hände ab und sah, dass immerhin die Säurewunde nicht größer geworden war. Sie zückte das Circulus erneut und versuchte weit genug vom Monster entfernt einen festen Standpunkt zu finden.
 

Juliana stand immer noch mit dem Polizisten etwas weiter entfernt am Rand. Sie war beeindruckt, wie kampflustig das Mädchen war, das vor Kurzem noch friedlich geschlafen hatte. Der Polizist schaute nervös auf die Uhr.

"Sie hat noch eine Minute, danach garantiere ich für nichts."

Auf seinem Gesicht konnte man die Frage lesen: Was spielt sich hier nur ab? Er wäre der mysteriösen Kämpferin wahrscheinlich gerne zu Hilfe geeilt, aber mit Waffengewalt war da nichts zu machen, denn dann könnte zu leicht eine Kugel danebengehen und ein Menschenleben fordern.

Amalia stellte sich mit breiten Beinen vor der Ameise auf, die sich rasend vor Wut auf einmal vor ihr aufbäumte und zu voller Größe in den Himmel ragte. Ihre spitzen Mundwerkzeuge knirschten als sie die beiden Hälften gegeneinander presste.

Es gibt nur mich und dieses Wesen. Ich kann nicht verlieren, ich muss doch dieses neue Leben auskosten! Wenigstens ein bisschen. Nur ein bisschen. Nur kurz. Bitte.

Todesmutig warf sich Amalia unter den aufgebäumten Körper, dort fixierte sie die Brust die unter dem Panzer lag.
 

"RED BEAM DESTRUCTION!"
 

Mit brüchiger Stimme brüllte Amalia den Bannspruch in den Schneesturm und formte mit dem Circulus in der Luft ein X. Im selben Moment schnellte mit unglaublicher Geschwindigkeit ein roter, x-förmiger Strahl auf die Brust der Ameise zu und riss sie um. Für einen Augenblick schien nichts anderes mehr hörbar als Amalias schnelles Atmen, das zwischendurch kurze Aussetzer hatte.

Dort, wo die Ameise zu Boden gegangen war, stieg dichter Rauch auf. War sie bereits tot? Noch konnte niemand der Sache trauen. Als plötzlich eine kleine, schillernde, regenbogenfarbene Kugel aus dem Dunst auf Amalia zurollte, war ihr klar, dass dies die Energiequelle des Monstrums gewesen sein musste. Sie war mit Schleim überdeckt, aber Amalia wischte ihn einfach an ihrer Uniform ab. Etwas mehr Dreck oder weniger war jetzt egal.
 

Noch warteten alle Schaulustigen und Polizisten mit angehaltener Luft am Rand. Selbst die sensationshungrigen Reporter, die am liebsten lebensmüde mitten ins Geschehen gerannt wären, hielten beim Anblick der riesigen Rauchwolke inne. Langsam konnte Amalia im Dunst wieder etwas erkennen, aber in der Wolke schien kein riesiges Ungetüm mehr zu sein. Außerdem hatte sie überhaupt kein Geräusch des Aufpralls gehört. Im schlimmsten Fall wäre das Ungetüm direkt auf sie herabgestürzt, doch da war nichts. Sie stand auf und suchte einen Weg aus dem Nebel. Als sie einen Schritt weitergehen wollte, entdeckte sie etwas am Boden, direkt vor ihrem Schuh stieg ein wenig roter Dampf auf. Und genau dort lag eine kleine, tote Ameise. Amalia kniete sich hin und ging ganz nahe an das winzige Geschöpf heran, dann musste sie schlucken. Wenn man genau hinsah, konnte man das "x" auf ihrer kleinen Ameisenbrust erkennen. Es war das X, das sie mit ihrem Circulus dem Tier eingraviert und mit dem sie ihm den Rest gegeben hatte. Es war jetzt wieder ein völlig normales Insekt zurückverwandelt. Amalia zweifelte, dass dieses Tier all die negative Energie selbst aufgebracht hatte und so viel Zerstörungswut in sich trug. Wer hatte das Wesen nur so missbraucht? Ohne zu wissen warum schaute sie sich rechts und links um als wenn sie jemand beobachten würde. Dann steckte sie die kleine, bunte Kugel als Zeugnis für den Kampf in ihre kleine Rocktasche. Die Ameise aber ließ sie liegen. Verlierer verdienen keine Sonderbehandlung.
 

In diesem Moment stürmten die Kamerateams auf das Gelände und direkt auf Amalia zu. Sie stand wie angewurzelt da, darauf war sie nicht vorbereitet. Doch kurz bevor die ersten sensationshungrigen Presseleute sie erreichten, wurde sie von Juliana weggerissen, zurück in die Dunkelheit hinter den unbeleuchteten Container in denen das Essen für die Flugreisenden transportiert wurde. Als sie sich sicher waren, dass sie niemand bemerkt hatte, liefen sie über die freie Startbahn in Richtung Helikopter.

Amalia schaute nach hinten und sah, wie die vielen Menschen aufgeregt Bilder vom Geschehen machten, obwohl doch jetzt schon alles vorbei war. Viele bauten ihre Ausrüstung auf und berichteten live an ihre Fernsehsender. Die Polizisten versuchten, die Reporter davon abzuhalten, sie trauten der Lage immer noch nicht und wollten jede Gefahr vermeiden. Auch normale Leute, die in der Nähe wohnten und nachts durch den Krach und die beunruhigenden Nachrichtenmeldungen wach geworden waren, kamen zum Geschehen und betrachteten das was der Kampf zurückgelassen hatte.
 

Eine stille Beobachterin aber hatte niemand bemerkt. Member Yellow stand abseits des scheinwerferüberfluteten Platzes zwischen einigen gelben Containern und hielt ihr Gesicht halb verborgen.

"Amalia... meine arme Seele." Obwohl Lena es nicht wollte, stiegen ihr Tränen in die Augen und auch wenn es niemand sehen konnte versuchte sie elegant mit dem Stoff ihres Shirts die Tropfen weg zu tupfen.

"Es tut mir so leid."
 

Juliana lockerte ihren festen Griff um Amalias Handgelenk, das schon ganz weiß verfärbt war. Sie waren nun weit genug vom Geschehen entfernt und der Helikopter, mit dem sie sofort von hier fliehen konnten, stand mit laufendem Motor in der Nähe. Hinter ihnen lag das hellerleuchtete Flughafengebäude das die neblige Luft in einen goldenen Schein tauchte.

"Member Red, das hast du ausgezeichnet gemacht. Ich bin ehrlich beeindruckt."

Zum ersten Mal seit über zweitausend Jahren lächelte Amalia ein erfülltes Lächeln, und trotz der eisigen Temperaturen wurde ihr warm. Sie wandte ihr Gesicht von Juliana ab. Sie konnte ihr nicht zeigen, wie glücklich sie gerade war, außerdem war sie sich nicht sicher, ob es nicht ein böses Grinsen war, das sie im Gesicht trug. Es war zu lange her seit sie ihr Spiegelbild gesehen hatte. Aber Amalia war sich sicher, dass dies hier ihre Aufgabe war und sie hatte sie gemeistert. Die Schmerzen waren nun zweitrangig, sie würden vorübergehen. Sie wagte nur einen kurzen Blick auf die verwundete Hand. Juliana fasste sie an der Schulter und führte sie langsam in Richtung des Helikopters weiter.

"Du wirst als normaler Mensch unter den anderen Menschen leben. Sobald aber Gefahr droht, werden wir dich rufen und du wirst gehorchen."

Jetzt wurde Amalia klar, dass sie keine nebulöse Gestalt sondern ein Lebewesen mit einem Morgen und Übermorgen war.

"Solange wir nicht wissen wer diese Monster auf die Erde schickt, kann es jeden Tag, und jede Minute wieder soweit sein, dass wir dich brauchen."

Das leuchtete Amalia ein.

"Gibt es eine Belohnung, wenn ich alle Gefahren besiegt habe?"

Juliana gönnte dieser Frage ein schwaches Lächeln.

"Niemand wird dafür belohnt, wenn er die Welt rettet. Das ist wohl eine der ersten Regeln die du lernen musst."

Mit weichen Knien stieg Amalia die wenigen Stufen in die kleine Kabine des Hubschraubers hinauf. Auch der Pilot, der die ganze Zeit zum Warten verdammt gewesen war, schien erleichtert. Er ließ sein schwarzes Mobiltelefon in die Jackentasche sinken. Mit dem Gerät hatte er die neuesten Entwicklungen verfolgt. Trotzdem war seine Kenntnis des Geschehens aufgrund der vagen Berichtserstattung nicht vollkommen. Aber er schien zufrieden zu sein mit dem kostümierten Mädchen auf der Rückbank und nickte ihr ermutigend zu, dann reichte er ihr aus einem Erste-Hilfe-Koffer etwas Verbandszeug, denn die Wunde an ihrer Hand sah schlimm aus. "Tupf die Wunde mit dem Desinfektionsmittel aus der kleinen Flasche ab, das entfernt den Dreck." Amalia gehorchte und kippte sich einen guten Schuss der klaren Flüssigkeit über die Wunde. Mit dem brennenden Schmerz der sie dabei durchfuhr, hatte sie nicht gerechnet.

"Ahhhh... nein."

"Und jetzt leg eine von den kleinen Kompressen darüber, das weiße Stück Stoff da." Er deutete auf die Teile die Amalia brauchte.

"Und jetzt wickel die Mullbinde relativ fest darum. Dann sollte es gut sein. So kann sich die Wunde nicht infizieren."

Ein Danke kam Amalia nicht über die Lippen.

Auf dem gesamten Rückflug hielt sie die Augen geschlossen. Ihren Triumph wollte sie auskosten und nicht durch die Schönheit der Landschaft überblenden lassen, denn langsam wurde es hell und ein neuer Tag begann.



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