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C'est La Vie

120 Kurzgeschichten
von

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Sunset


 

*~*~*~*~*~*~*

Sunset


 

Was ihn genau dazu ritt das zu tun, wusste er noch immer nicht.
 

Es war nicht so, dass er irgendeinen Grund hatte Mount Silver zu besteigen. Gold und Lyra hatten einen Grund. Sie waren Freunde von Red. Aber er… er hatte ihn einmal gesehen, weil Lyra meinte, dass er ihn unbedingt kennen lernen sollte.
 

Wieso?
 

Wusste er nicht. Denn er fand an Red absolut nichts Besonderes. Er war ein guter Trainer, ein verdammt guter sogar aber… das war auch alles. Er redete so gut wie gar nicht. Er lebte auf einem Berg und Silver fand ihn wirklich, wirklich merkwürdig. Silver kam ganz gut mit Green klar. Green war okay. Er würde sogar so weit gehen und sie als Freunde zu bezeichnen. Sie trainierten ab und an miteinander und er hatte ihm einige nützliche Tipps beigebracht. Aber Red… wirkte auf ihn fast schon wie eine seelenlose Hülle. Er konnte in dieser Person im Gegensatz zu allen anderen einfach keine Persönlichkeit erkennen.
 

Umso mehr überraschte ihn sein eigenes Handeln.
 

Im Herbst war es auf Mount Silver noch einmal um einiges kälter als im Sommer, wie er feststellen musste. Er hatte nicht gedacht, dass es möglich war noch viel kälter zu sein aber… na ja. Hatte er eben Pech. Er hatte es fast geschafft und umdrehen? Nein. Er würde sich in Reds Höhle ein wenig aufwärmen und dann wieder gehen.

Normalerweise würde er ja fliegen, doch bei dem Schneesturm hier oben war das unmöglich.
 

Als er dann endlich oben war, war er wirklich erleichtert. Er hatte es geschafft. Ein paar Mal hatte er befürchtet abzurutschen und in die Tiefe zu fallen, doch ihm war glücklicherweise nichts passiert. Sein Snibel hatte ihm heute sicherlich das Leben gerettet.
 

Red trat wortlos zur Seite, als er ihn erblickte und die angenehme Wärme der Höhle überraschte ihn etwas. Natürlich, Glurak sorgte für genügend Wärme aber dennoch… er wusste selbst nicht, was er erwartet hatte.
 

Ebenfalls schweigend ließ er sich auf einem der großen Steine nieder, während sein Snibel sich mit Pikachu beschäftigte und anfing mit ihm zu spielen. Nur kurz beobachtete er sie dabei, dann zog Red seine Aufmerksamkeit auf sich, als er ihm einen Becher voller Tee entgegen hielt.
 

„Danke“, murmelte er, als er das Getränk entgegen nahm. Der heiße Becher in seinen kalten Händen tat wirklich sehr gut.
 

Natürlich brach Red sein Schweigen nicht, sondern ließ sich ihm gegenüber im Schneidersitz auf der Erde nieder. Der Blick mit dem er bedacht wurde war verwundert, gar neugierig. Mit seinem Besuch schien er ihn wirklich überrascht zu haben.
 

Um ehrlich zu sein hatte er sich selbst damit ja auch überrascht.
 

„Du fragst dich weshalb ich hier bin.“
 

Ein Nicken.
 

„Um ehrlich zu sein weiß ich es selbst nicht genau“, antwortete er ihm ruhig, auch wenn ihn das Schweigen des anderen ziemlich an nervte. Er selbst war nicht unbedingt gesprächig, aber so ruhig wie Red war einfach übertrieben. Anscheinend hatte Red eine nicht erklärbare Abneigung gegen die Benutzung seiner Stimmbänder und warme Orte.
 

„Vielleicht ist es, weil ich sauer auf dich bin“, fuhr er fort und drehte den Becher in seinen Händen. „Weißt du, dass Team Rocket wieder aufgebaut wurde? Sie agieren jetzt ohne meinen… Giovanni“, rettete er sich in letzter Sekunde. Wenn Red seinen beinahe Ausrutscher bemerkt hatte, dann zeigte er es nicht.
 

„Vor ein paar Monaten hatten Sie Dukatia City komplett besetzt, Gold hat sie zum Glück aufhalten können. Und nun… werden sie wieder in Kanto aktiv. Laut Lyra waren sie das letzte Mal in Azuria City aktiv und haben Unfug im Kraftwerk getrieben, natürlich konnte sie die ganze Sache aufhalten. Aber weißt du…“
 

Silver brach ab und suchte nach Worten. Ob er seine Gedanken wirklich aussprechen sollte, wusste er nicht. Red allerdings zeigte ihm mit einem Nicken, dass er fortfahren sollte. Nach kurzem Zögern, seufzte er dann, ehe er fortfuhr.
 

„Ich habe nichts dagegen, dass wir für Jothos Sicherheit sorgen, wirklich. Das ist unser Revier, wie Gold immer so schön sagt. Aber wieso sollen wir nun auch noch die Verantwortung für Kanto übernehmen? Ich weiß, dass Lance das eigentlich übernehmen sollte aber der lässt sich reichlich wenig blicken. Also wieso sind wir jetzt diejenigen, die deine Rolle übernehmen sollen?“
 

Vielleicht war es unfair ihn dafür verantwortlich zu machen. Denn im Prinzip war es nicht Reds Aufgabe. Eigentlich doch, sagte ihm eine Stimme in seinem Kopf, denn Red war ebenfalls ein Champion. Gold würde zweifelsohne ebenfalls bald einer sein. Er befand sich gerade im Training für die Liga und würde sich in den nächsten Wochen bestimmt der Herausforderung stellen. Sofern er denn Zeit dafür hatte und sich nicht wieder um Team Rocket kümmern musste.
 

Überraschenderweise wurde Reds Blick etwas sanfter und er seufzte tonlos. Im Licht des Lagerfeuers sah der andere auf einmal unglaublich müde aus. Und auch erst jetzt bemerkte Silver wie jung die sogenannte Legende wirklich war. Sie waren fast gleichalt.
 

„Am einfachsten wäre es natürlich, wenn diese Versager es einfach komplett lassen würden, aber… warum wir?“
 

Zu seiner Überraschung erhob sich Red und hielt ihm die Hand hin, welche er ergriff und sich von ihm nach draußen führen ließ. Die Sonne war bereits dabei unter zu gehen und der Schneesturm hatte sich endlich gelegt.
 

Wortlos nickte Red in Richtung der untergehenden Sonne.
 

Verstehen tat Silver ihn gerade jedoch nicht. Was sollte denn das jetzt? Wollte er ihn nach Hause schicken?
 

„Die untergehende Sonne symbolisiert meine, nein, unsere Generation. Leaf, Green und mich. Wir haben unsere Erfolge gefeiert und unsere Abenteuerzeit hinter uns. Ihr hingegen seid die aufgehende Sonne. Ihr habt die besten Dinge noch vor euch. Genießt das Reisen, genießt die Abenteuer und auch die Gefahr. Wir würden euch nichts überlassen, was ihr nicht lösen könnt. Du solltest mehr vertrauen in euch haben, Silver, denn ich habe es auch in euch.“
 

Es war eine Überraschung, dass Red wirklich mit ihm sprach. Er hatte nicht laut gesprochen, aber er hatte ihn deutlich verstanden. Die Windstille, die momentan auf dem Berg herrschte, die es regelrecht angenehm erscheinen ließ, trug noch ihr übliches dazu bei.
 

„Danke“, murmelte er nach einer Weile, in der er über die Worte des anderen nachgedacht hatte.
 

Red nickte nur und verfiel wieder in sein übliches Schweigen. Wahrscheinlich würde er nach dieser Menge an Worten die nächsten Jahre nichts sagen. Silver war es egal, denn für ihn stand fest, dass er den anderen falsch eingeschätzt hatte.
 

Aber mögen tat er ihn natürlich noch immer nicht.
 

Fast genauso wenig wie er Gold und Lyra mochte. Und das sollte schon etwas heißen.
 

*~*~*~*~*~*~*


 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Special Thanks geht an alle, die mir nach der langen Zeit noch treu geblieben sind. Ich weiß ich habe euch lange warten lassen aber meine Kreativität ging war in den letzten 365 Tagen im Energiesparmodus und nicht sehr kooperativ. Ich werde jetzt wieder regelmäßiger updaten, das Eis ist endlich gebrochen! Der nächste Teil ist übrigens auch schon fertig und wird den Namen Coward tragen.

Über Kommentare würde ich mich sehr freuen.

Cheerios,

Peedi Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  miramiri
2013-09-14T08:19:48+00:00 14.09.2013 10:19
Schade, dass du bisher noch keine Kommentare für das neue Kapitel hier bekommen hast. Ich mag das Kapitel sehr, da es zeigt, dass Red und Silver nicht gleich alt sind sondern, dass Red ein wenig älter ist. Die beiden sind auch sehr in charakter und es ließt sich sehr flüssig. Silver Gedanken sind gut verständlich und nach zuvollziehen. Freu mich schon auf das nächste Kapitel.


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