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Myth, Story, Legend

Kurzgeschichten aus Desteral
von

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3. Im Verborgenen

Am Rande der Stadt Sylvar, nahe dem See der Erkenntnis, eilten zwei im schwarzen Mantel gehüllte Gestalten die Straße entlang. Der Himmel war Sternenklar in dieser kalten Herbstnacht. Für sonst kreisten zu der Jahreszeit Nebelfelder zwischen den Feldern.

In dem kleinen Holzhaus, welches die zwei Gestalten ansteuerten, flackerte warmes Licht durch die Fenster; wie gut es doch nicht war, endlich am Ziel zu sein.

Als die Tür aufging, blickte die schwarzhaarige Frau vom Boden auf, zu den zwei Männern, die, erleichtert zu hause zu sein, ihre Mäntel an die Wand hingen.

„Hallo, Schatz.“, seufzte der größere Mann, ehe er sich durch die dunklen Haare fuhr, „Was für eine Kälte da draußen.“

„Wenn's allein die Kälte wäre.“, der zweite schmiss sich in einen der Stühle, neben dem Tisch, „Envael hat fast den Auftrag verhaut, so abgelenkt wie er war.“

„Aber nur, weil du eine Frau mit reingezogen hattest, Metho.“

„Hey-“, schmunzelnd hob er die Arme, „Mein Meister sagte einst 'Hab immer einen Sündenbock dabei, falls etwas schief geht.' Und er war sehr weiße.“

„Weiße hin oder her-“, Envael klappste seinen Freund gegen den braunhaarigen Kopf, „Mach das noch einmal und ich nehm dich nicht mehr mit.“, dann sah er zur Frau, die immer noch abgelenkt am Boden saß. „Was machst du da eigentlich, Schatz?“

Ein wenig brauchte die Frau, ehe sie kurz zu ihrem Mann aufsah, anschließend wieder trocken zu dem Kind, welches mit seinen Bauklötzen spielte. „Ich glaube, Avrial ist debil.“

„Ach was, Unsinn!“

„Schau ihn dir doch an, er ist fast vier Jahre alt und spricht kein Wort.“

„Jetzt übertreibst du aber. Avrial kann sehr wohl sprechen und zwar gut.“

„Er saß gestern in der Kindergruppe zusammen. Denkst du, er hat auch nur ein Spielzeug lange gehabt? Stets sah ich mit an, wie andere Kinder es ihm wegnahmen!“

„Das ist doch normal. Ich war in meiner Kindheit auch sehr still und zurückhaltend.“

„Das erklärt das Weichei, das du bist.“

„... Warum leben wir noch gleich zusammen...?“

„Weil dein Vater mich drum gebeten hat, auf dich aufzupassen.“

„Wow, halt, Clair – jetzt verdrehst du aber einiges.“

In der Tat war er es gewesen, der ihr im schwächsten Moment das Leben gerettet hatte. Dunkle Magier terrorisierten einst die Heimatstadt, vernichteten ganze Ländereien und Familien; unter anderem auch die von Clair, dessen reiche Eltern sich als erstes von ihrer Existenz verabschieden konnten. Envael und andere Arcaner griffen ein, als die Angriffe eskalierten und retteten somit ihr Leben.

„Es ist schön zu sehen, wie gut ihr euch versteht.“, Metho, Freund der Familie, ließ sich eine Flasche Apfelwein herbei schweben, als Envael diese abfing und auf den Tisch stellte. „Oh, du solltest erstmals erleben, wenn wir richtig in fahrt sind; und lass den Wein stehen, wir haben keinen Geldscheißer.“

„Envael!“

„Entschuldige, Schatz. Geldpupser.“

Metho zuckte mit den Achseln. „Dann arbeitet doch mehr. Ich spiel sowieso den Babysitter.“

„Wenn wir schon beim Thema sind.“, Clair nahm den Jungen hoch, ehe sie nach einen Brief griff und vor den Männern damit winkte. „Der ist heute am Fensterbrett gelegen.“

„Was steht denn drinnen?“

„Hab ich nen Röntgenblick!?“, sie schnaufte und knallte den Umschlag in die Hände ihres Mannes, wobei Metho anfing zu lachen.

„Hat ein schwarzes Siegel.“, so Envael, der den Brief aufriss.

„Drum habe ich ihn ja nicht geöffnet.“

„Darfst du aber...“

„Nun lies schon, du Depp!“

„Jajajajaja.“, er faltete das Papier auf und überflog die Zeilen. Nach einer kurzen Pause sah er auf, zu Metho. „Tja, es ist mal wieder so weit.“

„Wird nach meinen Zweitjob verlangt?“

„Jap.“

„Ich hoffe, ihr bringt Apfelwein mit.“, Metho nahm den Jungen von Clair an sich, „Wenn ich schon sonst nicht entlohnt werde.“

„Du kannst dich auch nur beschweren, was?“, die Eltern warfen sich in die schwarzen Mäntel, „Es ist ja nicht so, als ob Äpfel auf Bäumen wachsen würden!“

„Geht schon, bevor ich mit Bauklötzen nach euch werfe!“, als die zwei nach draußen traten, ging ihnen Metho nach, bis zur Türschwelle. „Und wehe, ihr kommt nicht in einem Stück nach hause!“

Einen kurzen Augenblick sah er den beiden nach, wie sie in der kalten Nacht hinaus verschwanden. Als dann Avrial ein Niesen von sich gab, stupste Metho seine Nase. „Was hast du nur für Eltern; einer wahnsinniger, als der andere. Wenn du mal so wirst, geb' ich mir den Todeszauber. Lass uns reingehen, eh' wir uns erkälten.“
 

Einige Stunden vergingen, seitdem die Eltern das Haus verlassen hatten. Im Geheimen waren sie unterwegs, spionierten nicht selten die Clans der dunklen Magier aus. Sie wussten, ein kleiner Fehler reichte, um aufzufliegen. Um die Kollegen, die Freunde und vor allem die Familie in Gefahr zu bringen.

Doch das Risiko gingen sie des Nächtens ein. Zum Wohle des Dorfes, der für sie letzte sichere Ort im Süden Arcans. Es war knapp, doch sie waren erfolgreich. Als der Morgen graute, kehrten sie Heim.

Leise kamen sie bei der Tür herein und zogen sich die Mäntel aus. Als beide vor der Couch standen, verdrehten sie gleichzeitig entzückt den Kopf.

„Aaw.“, Clair griff vorsichtig nach Avrial, der auf dem Bauch des Familienfreundes friedlich schlief. Sie ging hinüber, zum einfachen Gitterbett und deckte ihren tief schlafenden Sohn darin zu.

Währenddessen klopfte Envael etwas unsanft Methos Backe, der sogleich die Augen aufriss. „Hey. Komm schon, Zeit zum Aufstehen.“

„Oh, da seid ihr ja-“, er rieb sich über das Gesicht, bevor er sich aufsetzte.

„Hat etwas länger gedauert, als gedacht. Irgendwie wird es immer schwieriger, nicht aufzufallen.“, Envael räumte schmunzelnd das Spielzeug vom Boden in eine Kiste, „Wir sind wohl zu Normal für dunkle Magier.“

„Haha – ihr, ehrlich?“

„Lach du nur, dein nächster Auftrag kommt sicher noch. Auch wenn er nicht so viel Geld abwirft, wie unserer.“

„Ja, was auch immer. Wenigstens muss ich mich nicht mit den Elite-Spinnern anlegen~“, Metho zog sich seine Robe über, ehe er nach seinen Schuhen griff.

„Übrigens Metho, wir müssen später noch einmal weg, die Belohnung abholen.“

„Was? Habt ihr das etwa noch nicht erledigt?“, etwas entsetzt sah er zu Envael auf, „Ihr habt also keinen Apfelwein dabei, stimmts?“

„Hey, auch Ratsmitglieder brauchen Schlaf.“, er schmunzelte, „Du kriegst deinen Wein schon noch, keine Sorge. Am Nachmittag.“

„Versprochen?“

„Versprochen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SunnyFlower
2013-01-31T20:49:07+00:00 31.01.2013 21:49
Huch? Eine neue Geschichte? :D *spannend*

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> In dem kleinen Holzhaus, welches die zwei Gestalten ansteuerten, flackerte warmes Licht durch die Fenster; wie gut es doch nicht war, endlich am Ziel zu sein.

Ich glaube, da ist ein "nicht" zuviel :3 D'awww~ Kleine Holzhäuser sind immer so gemütlich x3

> „Envael hat fast den Auftrag verhaut, so abgelenkt wie er war.“

Envael? o.o

> anschließend wieder trocken zu dem Kind, welches mit seinen Bauklötzen spielte. „Ich glaube, Avrial ist debil.“

Wow - Was für eine liebevolle Mutter, staubtrocken sagt sie das |D° D'awwwww~ Kitzelkleiner Aviral :> Ich stelle ihn mir richtig puuuuuuuuuuuuuuuuuuuutzig vor, ein Kind, was man sofort im Arm nehmen möchte ♥

> „Schau ihn dir doch an, er ist fast vier Jahre alt und spricht kein Wort.“
„Jetzt übertreibst du aber. Avrial kann sehr wohl sprechen und zwar gut.“

Oh~ Da kenne ich noch jemanden, der als Kleinkind genauso drauf war...sehr gut sogar |D°

> „Das ist doch normal. Ich war in meiner Kindheit auch sehr still und zurückhaltend.“
„Das erklärt das Weichei, das du bist.“

xDDD *lacht* Wow, die Frau nimmt kein Blatt vor den Mund :P

> „Weil dein Vater mich drum gebeten hat, auf dich aufzupassen.“
„Wow, halt, Clair – jetzt verdrehst du aber einiges.“ [...]

D'awwww, die Geschichte von Avrials Eltern ist rührend, aber auch sehr traurig :)° Envael ist also Avrials Vater, wer hätte das gedacht x3
Ich finde den Namen Clair total schön - Irgendwie passt er auch zu ihr, obwohl sie einen sehr temperamentvollen und ernsten Charakter hat und der Name sehr sanft klingt^^

> „Es ist schön zu sehen, wie gut ihr euch versteht.“, Metho, Freund der Familie, [...] „Oh, du solltest erstmals erleben, wenn wir richtig in fahrt sind; und lass den Wein stehen, wir haben keinen Geldscheißer.“

Ein Wunder, dass Avrial bei ihren häufigen Streitereien nicht selbst recht zornig geworden ist |D° Er ist ja die Sanftmut in Person und das bei den Eltern! x3 *lacht* Sicher können die beiden auch sehr liebevoll sein und sind nicht nur die ganze Zeit so temperamentvoll^^
Irgendwie befürchte ich, Metho hat einen zu lockeren Charakter für einen Arcaner, der fällt etwas aus dem Rahmen, sicher läuft er des Öfteren in einige Probleme hinein :P

> „Hab ich nen Röntgenblick!?“, sie schnaufte und knallte den Umschlag in die Hände ihres Mannes, wobei Metho anfing zu lachen.

Da würde ich auch lachen! xD Im Gegensatz zu Clair scheint Envael etwas naiv zu sein |3 Gerade frage ich mich, wie es bei so einer taffen Frau dazu kommen konnte, dass sie fast ihr Leben durch die Dunkelmagier verlor - Womöglich war sie damals noch nicht so begabt in Magie? :/

> „Und wehe, ihr kommt nicht in einem Stück nach hause!“

o.o Ich frage mich, was die beiden machen, dass er das schon sagen muss^^°

> Was hast du nur für Eltern; einer wahnsinniger, als der andere. Wenn du mal so wirst, geb' ich mir den Todeszauber. Lass uns reingehen, eh' wir uns erkälten.“

D'awwwwwww~ Das ist so wahr und süß zugleich, ich mag Metho x3 Wobei ich mich frage, wie der Todeszauber bei Arcanern aussieht xD°

> Im Geheimen waren sie unterwegs, spionierten nicht selten die Clans der dunklen Magier aus.

Dunkelmagier haben Clans?! Oo Ich dachte, die wären zu wahnsinnig für eine sinnvolle Gruppierung xD° Meine Vorstellung hat was von Zombies - Sie ziehen von Stadt zu Stadt und machen alles kalt, was ihnen vor die Nase kommt, lol ^^°

> Envael räumte schmunzelnd das Spielzeug vom Boden in eine Kiste, „Wir sind wohl zu Normal für dunkle Magier.“
„Haha – ihr, ehrlich?“

*kichert* ^^

> „Lach du nur, dein nächster Auftrag kommt sicher noch. Auch wenn er nicht so viel Geld abwirft, wie unserer.“

Oh, dann wechseln sich Arcaner wohl beim spionieren ab, was? |3 Wäre auch gemein, wenn die ganze Sicherheit eines Dorfes in den Händen einer einzigen Person liegen würde^^°

> „Hey, auch Ratsmitglieder brauchen Schlaf.“, er schmunzelte, „Du kriegst deinen Wein schon noch, keine Sorge. Am Nachmittag.“

Ratsmitglieder? o.o Der Satz macht neugierig auf mehr - Generell das ganze Kapitel, immerhin ist alles doch recht kurz beschrieben >3<

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Ich freue mich schon, weiterzulesen^v^ Viele Fragen wuseln mir zu der Zeit in Arcan und den kleinen Avrial und seiner Familie in Kopf, ich bin schon gespannt, ob und wie du sie mir beantwortest >3< *Autorin liebevoll knuddel*

Mach weiter so ^-^ *Motivationsbauklötze dalass*


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