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Myth, Story, Legend

Kurzgeschichten aus Desteral
von

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Am Spielplatz

„Am Nachmittag, versprochen.“, spöttisch äffte Metho seinen Freund und Kollegen nach. Nebenbei stapfte er schnaufend, mit Avrial rechts an der Hand, durch das Dorf. Es war inzwischen drei Uhr Nachmittags – und die Eltern des Kindes sind gerade erst aufgebrochen, sich ihre Entlohnung beim arcanen Rat abzuholen.

„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, sie tun das mit Absicht.“, er sah zu dem Kleinkind, welches mit großen Augen zurück blinzelte. „Aber ich weiß natürlich, wie beschäftigt die zwei sind. Einen schweren Job und die Beziehung gleichzeitig zu managen ist nicht einfach; und da machst du die Sache nicht gerade einfacher.“, er seufzte, „Nicht einfacher für mich, jedenfalls.“

„Da!“, Avrial ließ die Hand von Metho los, als er auf den Spielplatz geradeaus deutete und anfing zu laufen.

„Ja, ja.“, er ging ihm im Schnellschritt nach – das allein reichte bereits aus, um ihn einzuholen. „Tut mir leid, Kleiner... es war nicht so gemeint, bin im Moment nur etwas... schlecht drauf.“

Der Junge achtete gar nicht auf seinen Aufpasser. Mit gehobenen Armen lief er kichernd auf die Sandkiste zu.

„Oh gut – es ist dir eh egal.“, Metho nahm seufzend auf der Bank, in der Nähe der Sandkiste, platz. Leise murmelte er dabei „Bist ein süßer Fratz.“ in seine Robe, dann lehnte er sich zurück, um den Jungen etwas beim Spielen zu beobachten.

Als Freund der Familie konnte er sich noch gut an die Zeit vor Avrials Geburt erinnern. Im Prinzip war es nicht anders als jetzt; bis auf den Punkt, jetzt vorsichtiger sein zu müssen. Envael und Clair hatten nie darüber nachgedacht, ihren Lebensstil für ein Kind zu ändern. Vielleicht hätten sie es getan, wenn ihr Job nicht so schwer wäre. Schwer – und voller Verantwortung. Als Spion konnte man nicht einfach das Handtuch werfen. Sie galten als „Mitglied“ in einem der Clans – ein plötzliches Aufhören kam bei den dunklen Magiern nicht in Frage.

Vielleicht liebten die zwei aber auch gerade diese Gefahr. Der Nervenkitzel und das Gefühl, bei kleinen Fehlern auffliegen zu können, schweißte sie mit Sicherheit auch ein wenig an einander. Metho konnte sich sogar den Grund für Avrials Existenz vorstellen, doch wollte er seine Gedankengänge lieber nicht verfolgen.

Nein, lieber nicht.

„Lang nicht gesehen, Metho.“

Es riss ihn ein wenig, als jemand neben ihm Platz genommen hatte. „Kael!“, Metho war froh, den bekannten Mann zu sehen, hielt sich aber dennoch die Hand vor die Brust. „Schön dich zu sehen – ich hatte fast einen Herzendfakt!“

Der kurzhaarige Mann aus dem Dorf lachte, „Ach, sei nicht so ein Weichei. Dabei habe ich extra Magie für kurze Distanzen angewandt.“

„Mit deiner Tochter durchs Dorf zappen wäre auch nicht so einfach.“, dabei sah er zur Sandkiste, in der sich ein sechs Jähriges Mädchen zu Avrial gesellt hatte.

„Doch, das wäre es, aber ein wenig Bewegung schadet nicht.“, er setzte sich zu Metho, ehe er seinen Blick zu den Kindern schweifen ließ. „Ist das Avrial? Ach, wie die Zeit vergeht...“

„Na, jünger werden wir nicht. Da hilft auch keine Magie.“

„Nicht einmal dunkle Magie, so viel ich weiß.“

„Nein.“, Metho verschränkte seufzend die Arme, „Noch ein Grund, weshalb ich nicht verstehen kann, wieso so viele die dunkle Magie so toll finden.“ Im Gespräch vertieft, bekam der Aufpasser nicht mit, wie Avrial aus der Sandkiste kletterte und zum Klettergerüst tapste.

„Ach, wer weiß das schon. Interessiert mich auch gar nicht... und? Arbeitest du immer noch als Spion?“

„Selbstverständlich, aber nur halbtags. Ich steh es mir nicht so auf die Gefahr, auch wenn ich damit vielleicht etwas zur Rettung von Arcan beitragen würde und einmal in den Geschichtsbüchern stehen könnte.“

„Halbtags reicht doch schon. Was tue ich? Baue mit Magie Häuser.“

„Aber Architekt ist doch ein schöner Beruf?“

„Wird mir aber nichts mehr bringen, wenn es niemanden mehr gibt, der da drinnen wohnen kann, oder?“

„Also, jetzt neigst du ein wenig zur übertrei- Avrial!“, Metho war aufgesprungen, als der Junge den Halt vom hohen Gerüst verlor und kopfüber stürzte. Sofort die Hände gehoben, hielt der Aufpasser den Fall mit Magie auf und ließ das Kind zurück auf den Boden schweben.

Sogleich fragend zu ihm gesehen, hüpfte Avrial auf die Beine zurück und lief zur Rutschte.

„Hahahaha-“, Kael schüttelte den Kopf, „Haha, was ist los, Metho? Kein direkt in deine Arme manifestieren? Hahaha, da fehlte mir eindeutig was!“

„Ach, sei still.“, Metho ließ sich zurück auf die Bank fallen, „Nicht jedem fällt die Magie so einfach.“

„Was war eigentlich nach der Schule? Hast du deine Ausbildung noch beendet?“

„Wie denn? Das ist ja das Problem, das Gebäude steht dank den dunklen Magiern schon lang nicht mehr.“

„Ach, darum...“

„Wird sowieso noch lustig, für Avrial eine brauchbare arcane Ausbildung zu finden. Zur Not müssen wir wohl Lehrer spielen.“

„Wir?“, Kael musste prusten, „Du springst wohl noch häufig als Babysitter ein, was?“, und schmunzelte. „Wird es nicht langsam Zeit, sich selbst eine Frau zu suchen und eine Familie zu gründen?“

„Also Arbeit habe ich mit Avrial genug. Und was heißt da „Wird es nicht langsam Zeit“, ich bin erst 78!“

„Ich sag ja nur. Die Zeit tickt tickt tickt – wer weiß, wie lang unser Land noch steht...“

Bei seiner Aussage hob Metho die Augenbrauen an. Dem alten Freund schien die Bedrohung durch die dunklen Magier große Sorgen zu bereiten. Nicht zuletzt lehnte sich Kael nach vorne, um etwas in Gedanken versunken auf den Boden zu starren. „...Was wirst du tun, wenn Sylvar fällt?“

Überrascht musste Metho diese Frage erst einmal verdauen. „Was?“

„Wenn Sylvar fällt, gibt es keine große Stadt in Arcan mehr... das solltest gerade du als Spion wissen.“

„S-selbstverständlich, aber-“

„Wirst du flüchten? In den Süden, der bereits von dunklen Magiern überrannt wurde, ja?“

Mit einem kurzen Seufzer gab Metho zu erkennen, dass er das Problem nun begriffen hatte. Einen wirklichen Notfallplan hatte er nicht. Weder er, noch Envael und Clair.

„Ich werde mit meiner Tochter nach Desteral gehen.“, bevor Metho nachhaken konnte, hob Kael lächelnd den Kopf: „Desteral ist für dunkle Magier uninteressant. Einfache Kultur, keine brauchbaren, technischen Werke. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich mit meinem Mädchen das Land verlassen. Und wenn es hart auf hart kommt... wird sich ein Waisenhaus um meine kleine Jeane kümmern.“

Der Plan, das Land zu verlassen, war für Metho etwas überstürzt. Er lebte nun schon so lange hier, da konnte er seine Stadt, seine Mitarcaner nicht einfach im Stich lassen. Doch was war wohl am Besten für den Nachwuchs? Für die nächsten Generationen? Sollten sie im ewigen Krieg gegen die dunklen Magier aufwachsen und stets um ihr Leben fürchten müssen?

Durchaus hatte Kael einen Plan geäußert, der im dringenden Notfall wohl als letzte Chance angesehen werden konnte.

Etwas angeschlagen von dem Gedanken, drehte Metho den Kopf und blickte selbst zu Boden.

„...Verstehe.“

„Nun, wie auch immer.“, von der Bank erhoben und gestreckt, blickte sein Freund zu dem spielenden Mädchen. „Jeane, komm!“, anschließend zu Metho. „Wir müssen noch ein paar Sachen besorgen, wir kriegen heute Abend nämlich Besuch.“

„Aha- dann viel Spaß!“

„Danke-“, er nahm seine Tochter an die Hand, „Und mach dir keinen Kopf, Arcan fällt, wenn es so weit ist. Schönen Tag wünsche ich euch! Grüße an Envael und Clair!“

„Danke, richte ich aus!“, schmunzelnd den beiden nachgewunken, wandte Metho seine gelben Augen wieder zu Avrial. Er war ebenso fertig mit Spielen und kam angelaufen.

„Na? Sollen wir auch zurückgehen?“

Der Junge nickte schnell und griff von selbst nach der Hand des Aufpassers. Gerade war er aufgestanden, da zog der Sprössling an ihm. „Komm! Komm, Meeto!“

„Jaja-“, er lachte, „Wir können uns doch Zeit lassen, die zwei sind sicher noch nicht da.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SunnyFlower
2013-02-12T21:37:57+00:00 12.02.2013 22:37
Endlich komme ich dazu, ein Kommentar zu schreiben! xD° (Auch wenn ich dabei auf das Zeichnen heute verzichten muss~ |3)

> „Da!“, Avrial ließ die Hand von Metho los, als er auf den Spielplatz geradeaus deutete und anfing zu laufen.

D'awwww~ Darf ich Klein-Avrial behalten? :3 Hoffentlich fällt der Kleine nicht hin vor lauter Vorfreude^^

> Mit gehobenen Armen lief er kichernd auf die Sandkiste zu. [...] Leise murmelte er dabei „Bist ein süßer Fratz.“ in seine Robe, [...]

Ein sehr süßer Fratz! :D Es ist niedlich, dass Metho sich extra bei Klein-Av entschuldigt^^ Avrial ist noch so klein, da interessieren einen die wirklichen Probleme noch nicht |3

> Envael und Clair hatten nie darüber nachgedacht, ihren Lebensstil für ein Kind zu ändern.

Wollten die beiden denn überhaupt Kinder haben...? xD°

> Sie galten als „Mitglied“ in einem der Clans – ein plötzliches Aufhören kam bei den dunklen Magiern nicht in Frage.

Ohje óò Doch andererseits ist das die wahrscheinlich beste und sicherste Methode, um in einen Clan verdeckt zu ermitteln^^° Dass Dunkelmagier aber auch so stur sind...xD°

> Metho konnte sich sogar den Grund für Avrials Existenz vorstellen, doch wollte er seine Gedankengänge lieber nicht verfolgen.

Oh Oh....Ich ahne Böses, den Gedankengang verfolge ich lieber auch nicht weiter |D°

> „Na, jünger werden wir nicht. Da hilft auch keine Magie.“
„Nicht einmal dunkle Magie, so viel ich weiß.“

Dabei leben Arcaner ziemlich lange, wenn man sie mit anderen Lebewesen vergleicht! xD

> Sogleich fragend zu ihm gesehen, hüpfte Avrial auf die Beine zurück und lief zur Rutschte.

D'awww~ Magierkinder überrascht wohl nichts mehr, wenn die schon von klein auf damit aufwachsen^^ Wobei ich wirklich die Befürchtung habe, dass Avrial alles etwas langsamer wahrnimmt^^°

> „Ach, sei still.“, Metho ließ sich zurück auf die Bank fallen, „Nicht jedem fällt die Magie so einfach.“

Ohje óo Metho ist wohl kein besonders kluger/begabter Arcaner, der Ärmste^^° Es ist schon bitter, wenn man seine Ausbildung nicht beenden konnte, weil irgendwelche Idioten das Gebäude in Schutt und Asche gelegt haben |D° Ich frage mich ohnehin, was die dunklen Magier mit den neugewonnenen Land machen wollen, wenn sie alles den Erdboden gleich machen^^°

> „Also Arbeit habe ich mit Avrial genug. Und was heißt da „Wird es nicht langsam Zeit“, ich bin erst 78!“

Erst 78...xD° Entspricht das in etwa unseren menschlichen Alter 34 oder so? :P Wobei Metho Recht hat, er ist noch relativ jung |3

> „Ich sag ja nur. Die Zeit tickt tickt tickt – wer weiß, wie lang unser Land noch steht...“

Panikmacher! D:

> Und wenn es hart auf hart kommt... wird sich ein Waisenhaus um meine kleine Jeane kümmern.“

Ich mag den Namen :> Zumindest so, wie du ihn geschrieben hast x3 Ich hatte erst die Vermutung, dass die Kleine später die "schwarze Hexe" ist, aber das hast du mir ja schon verneint x3
Als Elter würde ich es jedoch nicht toll finden, dass mein Kind in einen Waisenhaus aufwächst D: Das würde ich um jeden Preis verhindern^^°

> Durchaus hatte Kael einen Plan geäußert,[...] Etwas angeschlagen von dem Gedanken, drehte Metho den Kopf und blickte selbst zu Boden.

Awwwww~ óò *Metho lieb pat*

>„Komm! Komm, Meeto!“
„Jaja-“, er lachte, „Wir können uns doch Zeit lassen, die zwei sind sicher noch nicht da.“

Avrial kann reden! :D Irgendwie fürchte ich bei Methos Worten etwas Schlimmes....^^°

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Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht :3 *lieb pat* Viel Spaß beim Weiterschreiben^^
Antwort von:  Ireilas
12.02.2013 23:31
Aww, du hast dir extra Zeit für ein Kommi genommen :3 *knu*
Auch wenn es eigentlich nicht davon läuft ^^

> Wollten die beiden denn überhaupt Kinder haben...? xD°

Tja, das ist die Frage. xD Vielleicht lebten sie nach dem Motto "Wenns passiert, behalten wir es" xD

> Ich frage mich ohnehin, was die dunklen Magier mit den neugewonnenen Land machen wollen, wenn sie alles den Erdboden gleich machen^^°

An und für sich wären sie ja mit dem neuen Land zufrieden und würden es wahrscheinlich auch aufbauen, wenn sie nicht so streitlustig und egoistisch wären :P

> Erst 78...xD° Entspricht das in etwa unseren menschlichen Alter 34 oder so? :P Wobei Metho Recht hat, er ist noch relativ jung |3

Die "ersten" 110 Jahre vergehen wie im alter von 1-30 Jahren, so ab 140 holt die Zeit dann auf und ist ab den unterschied von 100 Jahren im selben alter eines älteren Menschen. (146 = 46) So stell ich es mir zumindest vor ^^

> Ich hatte erst die Vermutung, dass die Kleine später die "schwarze Hexe" ist, aber das hast du mir ja schon verneint x3

Ja, da hab ich Depp etwas verneint, was sich später sowieso von selbst geklärt hätte. |P

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Danke fürs lesen, ich schau dass es schnell weitergeht. Häh, häh. *böses lächel* xD


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