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Tainted World

the awakening
von

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Ein Bruder kehrt zurück

*~*~*Tokyo*~*~*
 

Nachdenklich lief Ruki durch die Gassen Tokyos. Sie hatten sich kurz getrennt da Reita etwas erledigen musste. Es kam ab und an vor, dass der Ältere Dinge tat bei denen er Ruki nicht dabei haben wollte. Zu gern würde er wissen was es war. Aber er traute sich nicht Reita zu fragen. Leise seufzte er. Sein Leben war eindeutig besser geworden nachdem sie Mao getroffen hatten. Nahezu ein Paradies. Sie verbrachten jede Nacht in der Wohnung und komischerweise war der Kühlschrank immer voll. Innerlich war er Mao zu tiefst dankbar, auch wenn er ihn nicht mehr gesehen hatte. Aber er schien ihnen wirklich helfen zu wollen. Auch wenn Ruki nicht verstand warum. Sie hatten auch schon die Spielkonsolen unter die Lupe genommen. Anfangs verloren sie sofort aber langsam wurden sie besser. Das Klappern einer Dose ließ ihn innehalten, lauschen. Was zum? Jetzt hörte er auch Schritte. Lautlos seufzte er und ging weiter. Was machte er sich verrückt. Das war eine normale Gasse wie jeder sie benutzten konnte, also war es doch nur natürlich, dass hier noch andere Menschen waren als er. So lief er wieder seines Weges und beruhigte sich innerlich immer wieder. Doch er bereute es sehr bald nicht gerannt zu sein. Auf einmal packten ihn starke Arme und ehe er schreien konnte hatte man ihn geknebelt. Wehren war zwecklos. Er wurde auf den Boden gedrückt und sah sich von 3 Männern umzingelt. Sein Blut rauschte in seinen Ohren und er nahm ihre Worte nur wie durch einen Schleier war. Alles schien auf einmal so weit entfernt. Doch obwohl er sie nicht verstand wusste er was sie vorhatten. Es war nicht schwer zu erraten, jeder der sich auch nur ein wenig auf der Straße aus kannte wusste was nun kommen würde. Tränen stiegen ihm in die Augen. Nie hätte er gedacht, dass ihm das passieren würde. Er hatte immer nur davon gehört. Von Reita oder anderen Kindern denen er begegnet war. Immer hatte er auf sich Acht gegeben und nun rächte sich ein kleiner Fehler. Schon spürte er ein Messer an seiner Kehle - als ob er sich wehren könnte! Er war nicht so kräftig wie Reita. Im Grunde hatte er gar keine Muskeln. Fest presste er die Lippen zusammen und auch die Augen. Er wollte es nicht sehen. Es reichte, dass er es hörte. Wie der eine seine Hose öffnete. Er spürte Finger die nach ihm griffen und fing an zu zittern.

"Lasst die Finger von ihm!" Erschrocken zuckte Ruki zusammen. Diese Stimme…War das Mao? Es klang so sehr nach ihm. Innerlich schickte er Stoßgebete zum Himmel doch er traute sich nicht die Augen zu öffnen. Zu groß war seine Angst. Er wusste nicht was ihn erwartete wenn er die Augen aufschlug. Und irgendwie hatte er Angst, dass er sich die Stimme und auch die Schritte nur einbildete. Dass sein Unterbewusstsein ihm einen Streich spielte um es erträglicher zu machen oder was wusste er. Dann hörte er jedoch einen dumpfen Aufprall und wenig später eilige Schritte die sich entfernten. Zittrig atmete er durch. Langsam öffnete er die Augen und erschrak erneut. Dieser Mann… das war nicht Mao. Rukis Nackenhaare stellten sich auf. Etwas ging von diesem Mann aus. Etwas gefährliches, was ihm angst machte.

Langsam schritt Kyo auf Ruki zu und half ihm hoch, befreite ihn von seinen Fesseln, bevor er ihn gegen die Wand drückte und ihm gefährlich nah kam. Erschrocken schrie der Junge auf und erzitterte.

"Du riechst so verdammt gut..", raunte er in sein Ohr, wobei ihm noch ein Geruch auffiel, was ihm ein Grinsen verlockte. Er roch es deutlich, noch nie hatte etwas deutlicher nach seinem Bruder gerochen als der Kleine. Grinsend leckte er sich über seine Lippen, bevor er seinen Kopf senkte und über den Hals des Kleinen leckte, seine Zähne erschienen ließ und ihn beißen wollte. Die Luft um ihn herum schien wie erstarrt, Kyo spürte deutlich wie er näher kam, wie er direkt auf ihn zu kam. Er hatte ihn noch nicht erkannt, war es doch auch schon viel zu lange her, das sie sich das letzte Mal gesehen hatten.

Die Luft schien zu explodieren, während er sich ruckartig herum drehte, woraufhin Ruki auf den Boden sackte und er selbst Mao an seinem Hals packte, seine Pulsadern so zudrückte, dass das Blut nicht mehr in seinen Kopf steigen konnte.

"Lange ist es her Mao-chan.", brachte er hervor, während ihn seine Augen fixierten und ihn an Ort und Stelle hielten. Ruki sah zitternd zu ihnen auf, rappelte sich dann aber langsam auf und zog den silbernen Dolch hervor, welchen er unter seinen Pullover versteckt hatte und rammte diesen in Kyos Schulter. Dieser zog erschrocken die Luft ein, hatte er Ruki doch total vergessen. Auch Mao riss die Augen auf, befreite sich dann aber aus dem Griff und packte Ruki, bevor er mit diesem auf das Dach verschwand. Kyo folgte ihnen sofort, zog zischend den Dolch aus seiner Schulter und fixierte die Beiden. Mao hielt Ruki eng an sich gedrückt und richtete seinen Dolch auf seinen Bruder.

"Ich habe dich nicht so früh erwartet Kyo...", meinte er ruhig. "Aber das überrascht mich nicht mal. Wie kann es sein, dass du gegen deine eigenen Regeln verstößt?", knurrte er. "Du wirst diesem Jungen kein Haar krümmen verstanden?"

"Meine Regeln?! Wer sagt denn, dass ich ihn wirklich gebissen hätte? Dieser intensive Geruch von dir war ausschlaggebend, um ihm so nah zu kommen. Ich will doch nur dich!” Kyo grinste leicht.

"Gut.. werde ich nicht, wenn du mitkommst!", sagte er und funkelte ihn herausfordernd an. "Du weißt, dass es eine Leichtigkeit für mich ist den Kleinen umzubringen, also entscheide dich klug." Kyo hatte kein Erbarmen mit dem Jungen, wenn Mao nicht das tat was er wollte, würde er den Jungen töten müssen, da führte nun mal kein Weg dran vorbei und das wusste Mao genauso gut wie er selbst. Mao biss sich auf die Unterlippe und merkte, dass Ruki ihn ansah. Doch er sah stur zu seinem Bruder. Leicht erzitterte er.

"Und wenn i-..." Er stockte bei den Worten und zog Ruki enger an sich. Ruki spürte zu deutlich die Anspannung in dem Körper des Vampirs. Benutzte er ihn gerade als Schutzschild oder wie.

"Du versprichst es?", hauchte Mao leise und konnte das Beben seiner Stimme nur schwer unterdrücken.

"Du versprichst mir das keiner unserer Rasse ihm je etwas antun wird? Du versprichst mir, dass immer jemand da sein wird der auf ihn aufpasst?" Maos Augen wurden schmal. "Denn du wirst mich zu keinem niedrigeren Preis bekommen." Ein leichtes Lächeln bildete sich auf Kyos Lippen.

"Ja ich verspreche es dir Mao.", sagte er, würde er sein Versprechen sicherlich nicht brechen, immerhin war er ein Ehrenmann. "Tsukasa ist für Tokyo zuständig, er wird von mir die Aufgabe bekommen den Kleinen zu beschützen, vor welcher Gefahr auch immer.", gab er kund, streckte dann aber seine Hand aus, wollte er Mao doch endlich wieder bei sich haben. Der Junge war ihm egal, ihm war es nur wichtig, dass er Mao endlich zurückholen konnte, ihn endlich zur Besinnung bringen konnte. Besorgt sah Ruki zu Mao hoch. Irgendetwas gefiel ihm in der Stimme des Älteren nicht. Unsicher drehe er sich in seinen Armen um.

"Du musst mich nicht beschützten.", murmelte er leise. "Und auch Reita nicht, wir kommen klar. Ehrlich...es gibt keinen der dich dazu zwingt." Ruki wusste auch nicht warum er das sagte. Aber irgendwie...Mao hatte so viel für sie getan und das scheinbar ohne Grund.

"Bitte Mao...denk an dich und nicht an uns. Du hast viel mehr Probleme." Leise lachte der größere und schüttelte den Kopf.

"Lieber gehe ich von dieser Welt als die Menschen die mir am Herzen liegen im Stich zu lassen. Ich habe einmal den Fehler begangen und war zu langsam...noch einmal werde ich das nicht sein.", murmelte er. Sanft streichelte er Rukis Rücken.

"Komm zu mir!” Tief atmete Mao durch und nickte leicht.

"Gib mir 10 Sekunden.", murmelte er, woraufhin Kyo nickte. Mao verschwand und tauchte auf der Straße unten wieder mit Ruki auf. Sanft küsste er seine Stirn. "Versprich mir, dass du auf dich aufpasst, ja? Auf euch beide? Tsukasa ist in Ordnung. Und vor allem Pflichtbewusst, er wird sich daran halten." Verwirrt sah Ruki ihn an.

"Aber warum das ganze...?" Mao schüttelte den Kopf.

"Es ist besser wenn du es nicht weißt." Sanft strich er ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte traurig. "Du hast wirklich ihre Augen...ich wünschte wir hätten mehr Zeit gehabt." Ruki schluckte und starrte ihn nur verwirrt an.

"Was...was werden sie mit dir machen?", fragte er leise und sah Mao an. Irgendwie wollte er nicht, dass dem Älteren etwas geschah. Er war doch immer so lieb zu ihm gewesen und auch jetzt. Er konnte nicht glauben, dass er ein Mörder war.

"Auf das was ich getan habe steht der Tod...ich weiß es nicht. Kyo ist zwar mein Bruder aber er ist gerecht...", murmelte er. Hart schluckte Ruki und merkte erschrocken dass er weinte. "Shht..." Sanft strich Mao ihm die Tränen weg.

"Dir wird nichts mehr passieren. Das ist alles was ich wollte. Wofür ich all die Jahre gekämpft habe. Zu wissen, dass es dir gut geht...macht mich froh...", murmelte er leise. "Lebe wohl." Damit verschwand er, ließ sich auch nicht aufhalten und tauchte wieder bei Kyo auf.

"Sorry...hat etwas länger gedauert.", murmelte er. Er blinzelte die Tränen weg und starrte zu Boden. Er spürte, wie sich Ruki von diesem Ort entfernte. Er hatte gewusst, dass der Tag kommen würde. Aber nicht so früh. Kyo bemerkte die Träne sofort, ging aber nicht darauf ein, sondern zog ihn einfach in seine Arme und strich ihm kurz über seinen Rücken.

"Ich habe dich vermisst Mao.", brachte er hauchzart über seine Lippen, bevor er sich wieder löste, seine Hände an seinen Hals legte und erneut seine Blutzufuhr zum Kopf blockierte und er demnach in seinen Armen zusammen sackte. Kurz sah er runter auf die Straße, bevor er auch schon verschwand.

Zu Hause angekommen, brachte er Mao auf sein Zimmer und legte ihn in dessen Bett, bevor er sich neben Mao sinken ließ und ihm sachte durch sein Haar strich.

"Wieso musste das auch passieren??.... wieso hast du das nur getan?", fragte er leise, wissend das Mao ihm nicht antworten würde, dennoch. Er wollte seinen Bruder nicht töten, würde das auch nicht zulassen, er sollte leben können und dennoch würde er seine gerechte Strafe bekommen. Hizumi lehnte im Türrahmen und beobachtete das Ganze.

"Da ist er also...wenn ich ehrlich bin hätte ich nicht gedacht ihn je wieder zu sehen. Warum hast du ihn nicht gleich getötet Kyo?" Ernst sah er den Älteren an. "Du weißt, dass das die einzige gerechte Strafe ist, selbst wenn er ein Reinblüter ist, kann er nicht grundlos einen Anderen ermorden. Genauso wie er nicht ungestraft seine eigene Rasse verraten kann." Sein Blick glitt wieder zu dem Bewusstlosen. Augenblicklich senkte er seinen Blick, bevor er ihn wieder hob und Hizumi gefährlich ansah.

"Er ist mein Bruder verdammt! Egal was er gemacht hat, er ist immer noch mein Fleisch und Blut! Ich kann ihn nicht einfach töten.", knurrte er, schob Hizumi dann aber gezielt aus dem Raum und schloss die Türe. Seufzend drehte Hizumi sich um.

"Shin und Karyu sind im großen Kaminzimmer. Vielleicht sollten wir da auch hin.", meinte er und machte sich auf den Weg.

"Dann werden wir jetzt dort hingehen.", sagte er ernst und folgte dem Anderen in das Zimmer. Sie ließen sich sinken und verschränkten Beide die Arme vor der Brust.

"Du hast dich verletzt...", gab Karyu kund, welcher sich neben Kyo sinken gelassen hatte, nachdem er dessen Verletzung gesehen hatte. Sofort schob er das Hemd auf Seite und musterte die Wunde.

"War Mao das?"

"Nein! Und jetzt setze dich wieder hin.", knurrte Kyo bitter, entfernte dann aber das Hemd und ließ dieses hinter sich fallen, bevor er die Anderen eingehend musterte.

"Ich will jetzt euer Urteil hören!" Seufzend schüttelte Hizumi den Kopf und sah zu Shin welcher am Fenster stand und noch nichts gesagt hatte seit sie gespürt hatten, dass Kyo wieder da war. Er hatte sich noch nicht mal bewegt. Er starrte einfach in den Regen und hing seinen Gedanken nach. Hizumi sah seufzend zu Kyo.

"Auch wenn ich dich verstehen kann. Seine Taten sind unverzeihlich. Und das weißt du. Er hat nichts anderes verdient.", meinte Hizumi ruhig.

"Das ist mir durch aus bewusst, Hizumi." Hizumi spürte etwas, dass sich auf sein Gemüt legte und sah zu Shin.

"Wenn du eine Meinung dazu hast, dann äußere sie anstatt uns zu manipulieren.", meinte er. Eigentlich sollte es gereizt sein aber diese Fähigkeit hatte Shin eindeutig perfektioniert, weswegen es einen total ruhigen und gelassenen Ton inne hatte. Langsam drehte Shin sich um und sah sie an.

"Ich möchte mir kein Urteil bilden, bevor ich nicht gehört habe was in dieser Nacht passiert ist. Und das sollten wir alle nicht. Mao hat schlimmes getan. Aber er hat ein Recht darauf sich zu erklären. Außerdem fände ich Tod....nicht angemessen als Strafe." Er summte leise und kam auf sie zu. Elegant setzte er sich in einen Sessel und überschlug die Beine, glättete seinen Kimono erst einmal ehe er ansetzte weiter zu sprechen.

"Mao hat auf seiner Flucht denke ich genügend gelitten. Hauen wir ihm einmal auf die Finger und das wars. Wir können uns nicht erlauben, dass noch einer von uns stirbt. Sollte einem von uns etwas zustoßen gerät alles ins wanken. Wir brauchen jemanden der dann nachrücken kann." Leise seufzte Hizumi biss sich auf die Unterlippe. Er gab es ungern zu. Aber Shin hatte recht. Sie mussten auch an das Gleichgewicht ihrer Ordnung denken.

"Ich bin Shins Meinung. Wir werden ihn anhören, auch wenn ich nicht glaube, dass das viel ändern wird, aber ein Klaps auf die Finger wird wohl nicht ausreichen." Recht kühl kamen die Worte über seine Lippen, bevor er zu Karyu sah, der sich noch nicht geäußert hatte. Doch dieser erhob sich augenblicklich und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.

"Shin hat Recht, wir brauchen Nachfolger, aber ich werde meine Macht sicher nicht in die Hand Maos legen, wer weiß was er damit anrichten könnte. Wir werden Nachfolger erschaffen müssen. Wegen der Sache mit Mao, werde ich mir erst mein Urteil erlauben, wenn er gesprochen hat. Ich würde sagen in ungefähr 3 Stunden.", gab Karyu dann auch mal seinen Senf dazu. Shin seufzte und griff lieber ein, ehe sie sich in den Haaren hatten. Tief holte er Luft und holte sie alle runter.

"Ganz ruhig. Ich denke wir wissen alle in was für einer Situation wir uns befinden. Und Karyu...du weißt genau, dass es nicht so einfach für unsereins ist Nachkommen zu Zeugen." Er stand auf. "Ich werde mich eine Weile hinlegen. Ich habe gestern schlecht geschlafen. Weckt mich wenn Mao bereit ist zu sprechen." Er lief in Richtung Tür und drehte sich um. "Und nicht aufregen." Er lächelte und winkte ihnen, ehe er verschwand. Zähneknirschend sah Hizumi ihm nach und fuhr sich durch die Haare.

"Dieser kleine Manipulator...manch mal frage ich mich ob seine Gabe nicht die schrecklichste von allen ist." Seufzend schüttelte er den Kopf. "Du solltest dich um deine Schulter kümmern Kyo...aber ich denke das weißt du selbst." Damit stand er auf. "Ruft mich dann einfach. Ich habe noch gewisse Dinge zu erledigen in der Stadt. Ich will irgendwo hin wo der Typ nicht mehr auf meine Gefühle Einfluss nehmen kann.", grummelte er.

"Wir sehen uns dann.", damit war auch er verschwunden. Was sollte er noch groß sagen? Ehe sie Mao gehört hatten konnten sie eh kein Urteil fällen. Auch Kyo erhob sich und verließ ohne einen weiteren Laut das Zimmer. Erst einmal würde er sich wohl um seine Wunde kümmern, was er auch sogleich tat. Nachdem er das geschafft hatte, zog er sich wieder sein Gewand an, fand er dieses doch einfach bequemer, als so eine Hose und ein Hemd. Schmunzelnd verließ er sein Zimmer und ging in das von Mao - er wollte vorher noch mit ihm reden, ihn noch etwas für sich haben, bevor er ihn höchstwahrscheinlich umbringen musste, war es doch seine Aufgabe als Ältester.

"Mao..", hauchte er leise, strich ihm sachte durch sein Haar, wieso war das auch alles passiert, wieso ausgerechnet ihm? Leicht zuckten seine Augenlider. Nur langsam erwachte Mao aus seinem komatösen Zustand. Aber er spürte, dass eine, einst geliebte Person bei ihm war. Einst geliebt? Er runzelte leicht die Stirn. Gott ihm tat alles weh. Langsam kam er zu Bewusstsein und bemerkte nun wer bei ihm war. Leise seufzte er und öffnete langsam die bleischweren Augen. Langsam drehte er den Kopf und sah Kyo an.

"Ich bin noch nicht tot?", meinte er halb aus Scherz, halb überrascht. Kyo lächelte leicht und strich ihm kurz über die wange.

„Nein du bekommst noch eine Chance dich vor uns zu Rechtfertigen, erst dann werden wir unser Urteil fällen.", gab er preis, sah ihn dennoch traurig an. Minimal nickte Mao.

"Wenn Hizumi und Karyu sich nicht geändert haben über die Jahre wird das wohl nicht viel bringen.", murmelte er leise.

"Hizumi hat sich wohl kaum geändert, aber auch er wird einsehen, dass wir unsere Art schützen müssen und nicht einfach alle umbringen können, weil wir das für richtig halten. Wir sind nur noch zu fünft. Mehr Reinblüter gibt es nicht mehr, Mao. Außer es haben sich welche verschanzt, um nicht gefunden zu werden. Wenn wir nicht aufpassen, gerät alles durcheinander und das können wir nicht zulassen und das werden die Anderen wissen. Und dennoch konnte ich es nicht dulden, dass du weiterhin so einen Mist baust. Du hast uns nur geschadet und das kann ich nicht hinnehmen.", brachte Kyo ernst hervor und ließ Mao erneut nicken.

"Wie geht es deiner Schulter?", fragte er leise und blinzelte kurz. Er hatte eindeutig zu lange nichts mehr zu sich genommen. Aber er war so beschäftigt gewesen. Schmunzelnd beobachtete er seinen Bruder, erhob sich dann aber und reichte Mao ein mit Blut gefülltes Glas.

„Trink. Mit meiner Schulter ist alles okay.“ Ernst sah Kyo ihn an. Verwirrt sah Mao das Glas an, ehe er begriff und sich aufrappelte. Müde lehnte er sich an die Wand an der das Bett stand und trank das Glas in einem Zug leer. Seufzend schloss er wieder die Augen und nickte.

"Das beruhigt mich. Ich hätte ihm nie die Chance geben sollen an das Silberzeug ran zukommen." Er lachte leise. "Aber wer weiß...vielleicht wäre ihm ja ein anderer Vampir über den Weg gelaufen und es wäre nützlich gewesen?" Kyo schüttelte nur seinen Kopf und ditschte ihm gegen die Stirn.

"Hör auf dir deswegen Sorgen zu machen, wenn ich dir sage, das es okay ist, dann ist es okay.", meinte er und strich ihm kurz durch sein Haar, bevor er ihm erneut etwas in sein Glas schenkte, ihn dann aber ernst ansah.

"Wieso Mao? Wieso musste es soweit kommen?", brachte er dann aber über seine Lippen, konnte er sich doch einfach nicht zurück halten. Mao war sein Bruder, sein verdammter Bruder und er konnte ihn einfach nicht aufgeben, er wollte es einfach nicht. Immer hatte er daran geglaubt, dass er zurückkommen würde, wieder in seinen Armen liegen würde und er ihn beschützen konnte, doch dem war nicht so. Im Laufe der Jahre hatte er seine Sorge mit Hass überspielt, wollte vor den Anderen seine Schwäche nicht zeigen, hatte er doch einfach so große Angst davor, dass ihm etwas passierte, aber nun... er musste es tun, hatte er doch einfach keinen anderen Ausweg gefunden, um an Mao heran zu kommen. Seufzend öffnete Mao wieder seine Augen und sah Kyo an. Verzweifelt biss er sich auf die Unterlippe und senkte seinen Blick.

"Er hatte es nicht anders verdient.", murmelte er leise. "Ich weiß, dass ich gegen die Regeln verstoßen habe, verdammt. Aber da konnte sie doch nichts dafür." Ihm stiegen Tränen in die Augen, doch er ignorierte sie.

"Ich konnte es einfach nicht über das Herz bringen sie zu verwandeln. Ich wollte ihr das nicht antun. Sie hatte eine Familie...auch wenn...auch wenn ihr Mann ein Schwein war. Sie hatte Kinder die sie liebte. Ich wollte sie nicht von diesen trennen." Er ballte die Hände zu Fäusten. "Aber er hat mich gedrängt. Meinte, wenn ich es nicht tun würde, würde er es tun, dass er nicht zulassen konnte, dass unsre Art so verkommt." Mao presste die Lippen zusammen.

"Ich habe ihn angeschrienen, dass er...dass er die Finger von ihr lassen soll...doch er hat nur gelacht. Unglücklicherweise wollte ich mich mit ihr an diesem Abend treffen...ich war schon da, als er mich zur Rede stellte, sie kam und er...er hatte..." Mao konnte nicht weitersprechen. Die Erinnerungen an diese Nacht waren zu grausam. Der Schmerz viel zu groß, dass er seiner großen Liebe nicht hatte helfen können. Dass er sie trotz aller Macht nicht beschützten konnte. Unhörbar seufzte der Ältere auf, wandte seinen Blick ab und erhob sich.

"Du weißt, dass du es aussprechen musst, wenn du nicht sterben willst?!", gab er von sich, wusste er doch wie schwer es ihm fiel, dennoch musste Mao dadurch, sonst würden die Anderen sich niemals umstimmen lassen. Mao zog die Beine ran und biss sich auf die Unterlippe.

"Er hatte kein Recht das zu tun Kyo...auch wenn es verboten war...er hätte sie einfach Verwandeln können, das wäre Strafe genug gewesen." Unterdrückt schluchzte er und schloss die Augen. Doch auch da sah er die Bilder vor sich, die ihn jede Nacht verfolgten, ihn nicht mehr in Ruhe ließen. Nach dem er Ruki gefunden hatte, hatte es sich gebessert. Aber es war nicht vollkommen verschwunden.

"Er war Ältester, er hatte das Recht dich zu bestrafen, wie er das für richtig hielt, genauso wie ich das Recht besitze dich heute zu bestrafen, wie es mir passt. Ich hätte dich direkt töten können, aber ich habe es nicht getan, weil ich dir noch eine Chance geben wollte. Verdammt Mao du weißt doch ganz genau, wie das bei uns abläuft.", gab der Ältere ernst von sich, natürlich war es scheiße, aber was sollte er machen?? Er konnte nichts daran ändern.

"Ich wusste, dass sie das nicht durchgehen lassen würden...also bin ich unter getaucht...und irgendwann hatte ich ihre Familie aus den Augen verloren...aber es gab noch etwas, dass ich unbedingt regeln wollte, bevor ich sterbe." Mao presste die Lippen aufeinander.

"Leider ist es nicht ganz so einfach vor der ganzen Organisation zu fliehen, wie ich angenommen hatte. Immer wieder wurde ich angegriffen. Ich habe keinen aus dem Willen zu Töten getötet Kyo...das war alles nur Notwehr. Entweder ich oder sie und ich musste doch noch...sichergehen..das...es ihm gut geht." Er senkte den Blick, bevor Kyo sanft sein Gesicht anhob, ihm in die Augen sah und sanft über seine Wange strich.

"Du meinst diesen Jungen, richtig? Den du gegen dein Leben eingelöst hast. Ich kann ja verstehen, dass er dir wichtig ist, aber das bringt dir jetzt nichts.", gab er von sich, wusste er doch ganz genau, dass da etwas besonderes war, nicht ohne Grund hatte er den Jungen gerettet und sich geopfert und langsam wurde ihm auch klar warum. Dennoch bringen tat es ihm absolut nichts!

"Du warst so verdammt schwach, wenn du es gewollt hättest, hättest du sie gewandelt, es gibt keine andere Möglichkeit mit einem Vampir liiert zu werden und das weißt du ganz genau. Ich habe es bis heute nicht verstanden, wenn ihr euch doch so geliebt habt, wäre das der kleinste Schritt gewesen, von dem euer Glück entfernt gewesen war." Er wusste das es Mao nicht leicht gefallen war, war er damals doch noch wirklich jung gewesen, dennoch hatte er genug Kraft besessen, um den Ältesten zu töten, was er wohl eher seiner Wut verdankte, als allem anderen, aber dennoch. Mao musste sich eingestehen, dass es damals das bessere gewesen wäre sie einfach zu beißen, egal ob sie Familie hatte oder nicht. Schon alleine aus Selbstschutz und Schutz seiner geliebten Person. Mittlerweile hatten sie das Gesetzt gelockert und Liebschaften mit Menschen erlaubt, solange diese nie etwas von ihrer Existenz erfuhren. Natürlich war es schwer, aber machbar. Keinem von ihnen fiel es sonderlich schwer seinen Gegenüber vergessen zu lassen, dass er ihre Haut kühl war, oder dass sie ihren Herzschlag nicht spüren konnten. All das konnte man gut verbergen, waren Menschen doch schwache Wesen und konnten sich den Vampiren nicht gut widersetzen, waren Gefühle für Menschen doch fataler als für sie... Auch wenn es schmerzte, konnten sie es wohl besser ertragen als Menschen, die schon von der Seele verdammt schwach waren.
 

Fassungslos sah er seinen Bruder an.

"Sag mal tickst du noch richtig? Ja er kann MICH Bestrafen. Aber er hat kein Recht und mag er noch der oberste Vampir sein, einen Menschen so zu quälen, ihn zu missbrauchen, und dann einfach umzubringen. Kyo du kannst mir nicht sagen dass es unser Gesetz ist, dass wir unschuldige Wesen foltern dürfen. Vergewaltigung zählt selbst bei uns als Strafbar..." Damit wandte er sich ab und sah an die Wand. Er wollte mit Kyo nicht mehr reden. Was wusste der schon wie qualvoll es war einem geliebten Menschen bei seinen schlimmsten Qualen zuzusehen? Zuzusehen wie er langsam starb und nichts dagegen tun zu können?

"Darum hasse ich Vampire... sie halten sich immer für etwas besseres.", knurrte er leise. "Nur weil sie stärker sind, nur weil sie überlegen sind..." Er griff nach dem Glas uns schmiss es gegen die Wand. Bebend betrachtete er die Scherben.

"Hast du schon mal daran gedacht wie Qualvoll das Leben eines Vampires für einen Menschen sein kann?" Zornig funkelte er Kyo an.

"Natürlich hat sie gesagt, dass ich es tun darf. Aber ich wusste, dass sie Angst davor hatte. Dass sie vor diesem gesamten System Angst hatte. Dass sie Angst vor dem Leben hatte was sie erwarten würde. Und ich kannte sie gut genug um zu wissen, dass sie daran zugrunde gehen würde. Und ich wollte sie nicht verlieren...weißt du überhaupt wie es ist jemanden so schmerzlich zu lieben, dass man lieber tot sein will, als ihn zu verlassen, dass man lieber...sich die Hände abhacken will als diese Person leiden zu sehen? Ich hätte ihr nie etwas Derartiges antun können...niemals...aber das war noch lange kein Grund dafür...dass jemand das Recht hatte ihr etwas Derartiges anzutun." Kyo seufzte leise, ließ es aber und antwortete nicht darauf, sah er doch einfach keinen Sinn mehr darin. Mao glitt aus dem Bett. Für ihn war alles gesagt. Er würde so oder so sterben. Wie war ihm egal. Es gab nichts mehr was ihn an dieser Welt hielt. Er verließ das Zimmer und rauschte über den Flur. Doch weit kam er nicht. Ein zierlicher Mann in einem Kimono stellte sich ihm in den weg.

"Ich konnte wegen dir nicht schlafen.", meinte Shin und legte den Kopf schief.

"Tut mir nicht Leid." Sein gegenüber lächelte.

"Es freut mich dich gesund zu sehen Mao." Damit beugte er sich vor und küsste ihn kurz. Verdattert stolperte Mao zurück.

"Sag mal…" Leise kicherte Shin.

"Immer reagieren sie gleich...was für eine Schande...ihr seid so prüde." Kyo war seinem Bruder gefolgt und musterte die Beiden leicht geschockt, bevor sein Blick wieder zu Mao glitt. Sofort ging er zu diesem und riss ihn zurück.

"Du gehst sofort auf dein Zimmer zurück! Du hast erst die Befugnis durch dieses Haus zu gehen, wenn ich dir das sage.", knurrte der Älteste und funkelte seinen Bruder an, bevor er zu Shin sah und diesen kurz musterte.

"Hör auf damit Shin! Das ist ja nicht mehr auszuhalten mit deiner Heuchelei.", giftete er, woraufhin Shins Kopf in die Schräge glitt.

"Heuchelei...mouuu.." Schmollend drehte er sich um und verschwand wieder in seinem Zimmer. Kyo schüttelte nur leicht seinen Kopf, bevor er Mao zurück auf sein Zimmer brachte, konnte er es doch nicht zulassen, dass noch mehr Regelverstöße dazu kommen würden.

"Du vergisst wohl wo du bist?! Du kannst dich hier nicht frei bewegen. Der einzige Raum in dem du dich bewegen darfst, ist dieser hier und ich werde auch nicht zulassen, dass du vorher auf die Anderen triffst, wobei du das ja schon glorreich geschafft hast." Kyo war wütend und enttäuscht zu gleich.

"Du hast noch zwei Stunden, bevor ich dich abholen werde und du dann vor uns sprechen kannst." Damit ließ er die Türe geräuschvoll ins Schloss fallen und Schritt den Flur entlang - er hielt das einfach nicht mehr aus.
 

Wütend funkelte er Kyo an. Doch er schmiss sich auf sein Bett und seufzte. Vielleicht sollte er das einfach selbst beenden? Nachdenklich sah er zu der geschlossenen Tür. Kyo würde nichts merken. Und wenn war es zu spät. Unsicher biss er sich auf die Unterlippe. Mao hatte das nie in Betracht gezogen. Niemals hatte er so etwas tun wollen. Er hatte keine Angst vor dem Tod...aber irgendwie...hatte er Angst davor den anderen 3 zu begegnen. Gut...den neuen...Shin musste es sein… hatte er ja offensichtlich schon gesehen. Und der Typ war komisch...aber dennoch. Er haderte lange mit sich. Fast zu lange. Langsam holte er den Dolch raus und dachte nach. Wenn Kyo einen Stich durchs Herz überlebte...konnte es sein, dass er es auch würde? Er wollte aber nicht überleben. Tief atmete er durch und rammte das Messer in seine Pulsader, zog es durch seinen ganzen Unterarm. Fest biss er die Zähne zusammen, denn es tat weh wie sau, das Silber fraß sich in seine Haut und ihm wurde schlecht. Doch er zog es durch und ließ dann das Messer fallen. Schwer atmend beobachtete er wie das Blut aus seinem Körper schoss, sah durch seinen Arm hindurch. Es dauerte nicht lange, da kippte Mao einfach um und blieb regungslos liegen, während sein beinah nicht mehr schlagendes Herz immer mehr Blut aus seinem Körper pumpte, als wollte es seinen Willen unterstützen...
 

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Mein Kommentar: http://taintedworldff.wordpress.com/2011/09/10/kommentar-zu-kapitel-4/



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Von:  _-Vanna-_
2012-06-05T20:03:20+00:00 05.06.2012 22:03
KenTsu 11.09.2011 11:49 so damit du mal ein klein wenig mehr "lust" zum weiterschreiben bekommst.

ich bewundere dich echt dafür das du diese FF überhaupt noch weiterschreibst, bin dir aber auch sehr dankbar dafür, denn sie ist echt einfach nur genial.

mao tut mir ja schon irgendwie leid, aber naja. mich würde es wirklich interessieren was denn damals wirklich passiert ist. warum er so gehandelt hat usw. (also alle kleinen einzelheiten). deshalb bin ich auch sehr gespannt auf das nächste kappi, in der hoffnung dort erfahre ich es.

naja und ruki? schön das er mao hat verteitigen wollen. was denn jetzt aus ihm und reita wird ist doch auch interessant zu erfahren.

spannung is auf jedenfall da.

also schreib bitte weiter, ja?

LG



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