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Bakaito und Ahoko

Eine Kaito-Aoko-Romanze
von

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Case 9: Countdown

Der nächste Tag begann mit einem seltsamen Mischwetter. Die Sonne war eindeutig am Himmel auszumachen – irgendwo hinter zwei, drei riesigen Wolken, die den Himmel für sich beanspruchten. Ein frischer Wind wehte durch die Straßen und trieb Blätter mit sich fort. Als Kaito nach draußen trat, wusste er noch nicht so recht, was er von diesem Tag halten sollte. Es war mild, ja fast schon angenehm, falls man doch in den Genuss eines raren Sonnenstrahls kam… doch kaum wurde man Opfer einer zufällig daher irrenden Windböe, fröstelte es am ganzen Körper. Ein seltsamer Tag. Ein Tag, der alles bringen mochte. Oder auch nichts. Kaito zuckte mit den Schultern. Er würde ja sehen, was daraus werden würde.
 

Es war erst Mittag, doch das Polizeiquartier war in heller Aufregung. Die Sicherheitsmaßnahmen waren rigoros und wurden in hektischer Sorgfalt durchgeführt. Überall wo Kaito hintrat, sah er Polizisten, die mit Armen voller Stacheldraht, Überwachungskameras und anderem Zeug, das eindeutig für Fallen gedacht war, umher eilten. Es war, als sähe man einem Ameisenstaat zu. Ein Ameisenstaat, der sich auf den Überfall des größten Meisterdiebs Japans vorbereitete.
 

Kaito wusste, dass es nicht ungefährlich war, sich kurz vor einem Überfall an dem Ort des Verbrechens aufzuhalten, doch natürlich interessierte es ihn brennend, was im Polizeiquartier vor sich ging. Außerdem hielt er die Augen anch einem ganz bestimmten Polizisten offen. Diesem Polizeihündchen, das es wagte, an Kaitos Knochen herumzuknabbern! …als Kaito näher darüber nachdachte, missfiel ihm die Metapher des Polizeihündchens plötzlich. Aoko als Kaitos Knochen zu bezeichnen… das fand er doch irgendwo unangemessen. Zwischendurch dachte er immer mal wieder, dass er jemanden gesehen hatte, der zumindest ansatzweise wie dieser Tateno aussah, doch immer, wenn er ihn gerade ins Auge gefasst zu haben glaubte, war er auch schon wieder verschwunden. Und so starrte Kaito weiter auf den unorganisierten Haufen von Polizisten. Es würde ihn wohl kaum jemand bemerken, so unumsichtig wie die Polizisten gerade durcheinander rannten, um möglichst viel Sicherheitszeug in das doch eher kleine Polizeiquartier zu schleppen. Es war ein Wunder, dass das Zeug noch nicht kistenweise wieder aus den Fenstern herausquoll.
 

„Kaito!“ Kaito schreckte hoch. Er hatte so gedankenverloren die Polizisten beobachtet, dass er gar nicht daran gedacht hatte, dass er noch andere Sinnesorgane als nur seine Augen hatte. Die Quelle dieses Ausrufes war schnell gefunden. Nakamori. Leider war es nur der Kommissar, nicht seine Tochter. Dann musste er sich eben mit seinem zweitliebsten Nakamori abgeben. Der Kommissar kam auf Kaito zugeeilt und für einen Moment zweifelte Kaito daran, ob es so eine gute Idee gewesen war, herzukommen. Der Kommissar hatte ihn zwar schon öfter verdächtigt und auch wenn im Moment eigentlich kein Grund bestand, Kaito zu beargwöhnen, sorgte er sich dennoch etwas, dass sein Auftauchen am Tatort nicht doch Misstrauen erwecken konnte.
 

Doch der Kommissar strahlte über das ganze Gesicht und sah keineswegs so aus, als würde er Kaito auch nur der kleinsten Missetat bezichtigen. „Kaito, willst Du Aoko etwa Gesellschaft leisten?“
 

„Aoko?“, Kaito stutzte. Nakamori schien es nicht wahrzunehmen, denn er plapperte munter weiter – viel zu munter für einen Polizeikommissar.
 

„Ja, sie ist drinnen. Ich hatte ihr zwar gesagt, sie solle lieber zuhause bleiben, aber du weißt ja wie sie ist. Hat sie sich einmal was in den Kopf gesetzt…“ Nakamori winkte ab. Kaito wusste genau, was er meinte. „Sag mal, hatte sie Dir gar nichts davon erzählt?“ Anscheinend waren Kaitos Gesichtszüge ein wenig entgleist, sonst konnte er sich Nakamoris Frage nicht erklären.
 

„Äh, nein, nicht direkt“, antwortete Kaito wahrheitsgemäß. Nakamori sah betreten drein und brauchte einen Moment, um seine Fassung wiederzuerlangen. Er blickte sich nach links und rechts um, als prüfe er, ob jemand mithören würde. Immerhin hatte er einem Zivilisten gegenüber, der nichts mit diesem Fall zu tun hatte und auch eigentlich nichts davon wissen sollte, zumindest Andeutungen gemacht, dass etwas Ungewöhnliches im Polizeiquartier vor sich ging.
 

„Hm, ich hatte gedacht, du wärst ihretwegen hier?“

„Nein, ich… ich kam nur zufällig vorbei und sah ihre Polizisten wie aufgescheuchte Hühner herumrennen.“ Das war immerhin eine Halbwahrheit. „Da dachte ich mir… mh… könnte es sein, dass es eine neue Ankündigung von Kaito Kid gegeben hat?“
 

Kurz runzelte Nakamori die Stirn, wobei sich seine Augenbrauen dicht zusammenzogen. Er sah Kaito durchdringend an. Dann ließ er ein schallendes Gelächter vernehmen und schlug Kaito heftig, aber freundschaftlich gemeint, auf den Rücken. „Dir kann man nichts vormachen, was? Tja, wenn du wüsstest… Aoko ist natürlich völlig durch den Wind. Ich hab sie schon lange nicht mehr so voller Eifer gesehen. Na ja, so gefällt sie mir besser als... du weißt schon, du wirst es ja selbst gemerkt haben…“ Ein lauter Knall aus Richtung des Polizeiquartiereingangs unterbrach das Gespräch abrupt.
 

Nakamori drehte sich zur Quelle des Lärms um und begann direkt damit, darauf einzuschreien. Jemand hatte einen der Scheinwerfer fallen gelassen – Nakamori war voll in seinem Element, als es darum ging, patzende Polizisten zusammenzufalten. Das Gespräch war wohl beendet. Kaito stahl sich langsam davon und lief in einem weiten Bogen zurück nach Hause. Er hätte zwar gerne mehr über Aokos Gemütszustände und Stimmungsschwankungen von Nakamori erfahren, aber… es reichte ihm auch, zu wissen, dass Aoko heute Abend da sein würde. Denn wie wollte sie ihm ausweichen, wenn sie nicht einmal wüsste, dass er da sein würde? Kaito konnte sie ausweichen – Kaito Kid jedoch nicht!
 

Erst als Kaito wieder Zuhause war, fiel ihm auf, dass diese Massen an Scheinwerfen und Fallen ihm galten. Das Polizeiquartier dürfte einem Minenfeld gleichen. Den Konsequenzen war er sich zuvor gar nicht bewusst gewesen – jetzt trafen sie ihn wie ein Kuchen den Clown in der Manege. Und genau wie einem Clown blieb auch ihm nichts anderes übrig als zu lachen. Nakamoris jämmerliche Versuche, Kaito vom Diebstahl abzuhalten waren für Kaito nicht mehr als ein Witz. Er wähnte sich durch und durch siegessicher. Heute konnte gar nichts schief gehen. Sämtliche soziale Niederlagen in den letzten Tagen würden durch den heutigen Sieg kompensiert werden. Oder zumindest kompensiert werden müssen.
 

Kaito nutzte die letzten Stunden, sich seinen Plan bis auf’s Äußerste einzuverleiben. Besonders komplex war der diesmal nun wirklich nicht, doch Kaito gab sich der Vorstellung hin, dass es ihm helfen würde, den Plan wieder und wieder in seinem Kopf durchzugehen. Die Zeit konnte gar nicht schnell genug vergehen – schleichend kroch der Minutenzeiger vorwärts, eine nervenzerreißend langsame Runde nach der anderen. Die Stunden quälten Kaito zunehmend – er hatte seinen Gleithänger schon mehrfach kontrolliert, sein Monokel so stark und so oft poliert, dass es eine weitere Politur wohl nicht überleben würde und seinen Anzug noch ein weiteres Mal gebügelt. Ihm war ganz klar bewusst, dass er schon am vorigen Abend alles auf’s Penibelste kontrolliert hatte… er wusste einfach nichts anderes mit seiner Zeit anzufangen. In Gedanken schweifte er immer wieder zu Aoko, die sich gerade im Polizeiquartier aufhielt. Bestimmt unterstützte sie ihren Vater tatkräftig… half mit, Fallen aufzubauen. Vielleicht dachte sie sich auch eigene aus. Bestimmt solch einen Anfängerkram wie Suchscheinwerfer oder Lasersicherheitssysteme…
 

Kaito amüsierte sich köstlich über die Vorstellung, wie dieses Trampeltier versuchen würde, sich eine Falle auszudenken, mit der sie Kaito Kid, den Meisterdieb überlistete. Er konnte sich regelrecht vorstellen, wie sie im Büro ihres Vaters am Schreibtisch saß, über ein vollgeschmiertes Stück Papier, auf dem sie mit kruden Zeichnungen versuchte, einen Plan zu entwickeln. Doch dann machte sich seine Vorstellung selbstständig. Zwei Hände, die ihre mit dem Bleistift bewaffnete Hand festhielten, um sie für einen Moment vom Schreibtisch zu entführen und für einen romantischen Plausch in eine andere Ecke des Büros zu gewinnen. Ja, natürlich, dieser Tateno-Polizei-Überflieger-Typ würde natürlich auch da sein! Vermutlich verbrachte er schon die ganze Zeit mit Aoko – ach was, natürlich hatte sie nur seinetwegen überhaupt darauf gepocht, mit zum Polizeiquartier zu kommen! Oh, dieses Luder! Dieses furchtbar berechenbare Luder! Kaitos erheiterte Stimmung verschwand sofort. Nun loderten die Flammen der Vergeltung und der Siegeswille in seinen Augen – so etwas würde er sich nicht so einfach gefallen lassen. Sie würde schon sehen, was sie davon hat!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2013-09-08T06:13:28+00:00 08.09.2013 08:13
Oh-oh. Ich seh ihn schon in eine falle laufen vor lauter ablenkung von aoko. :)
Nun aber erstmal: hallo! Hab gerade erst dein ff gfunden und find es super! Ich mag deinen schreibstil sehr gerne. Hoffentlich gehts bald weiter! Bin schon gespannt was du dir für den armen verwirrten kaito ausdeckst :D
Antwort von:  Mopsbacke
08.09.2013 10:30
Was ihm zusteht, hehehehehehe.
Ich bin die Autorin - ich habe die MACHT!
Von:  horo_koi
2013-09-06T21:10:24+00:00 06.09.2013 23:10
oh je .___.
eifersucht ist doch immer wieder etwas schreckliches

Antwort von:  Mopsbacke
07.09.2013 09:01
Aber es hält meine Geschichte am Laufen ;)
Antwort von:  horo_koi
07.09.2013 11:01
ja das stimmt x3


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