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Bakaito und Ahoko

Eine Kaito-Aoko-Romanze
von

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Case 17: Kaito KIDnapping

Ein ohrenbetäubender Lärm erfüllte den kleinen Raum, indem Aoko gezwungen war sich aufzuhalten, als offenbar derjenige auf der anderen Seite der Tür auf ebendiese einschlug, ehe sie mit einem lauten Splittern aus den Angeln brach und von einem lauten Krachen begleitet in den Raum hineinfiel.
 

Aoko, die immer noch verängstigt und von der unbekannten und ungeahnten Situation heillos überfordert auf ihrer Matratze kauerte, hob schützend den Arm vor ihr Gesicht und traute sich kaum hinzusehen, wer im wahrsten Sinne des Wortes ins Zimmer geplatzt war.
 

Aus diesem Grunde übersah sie ihn auch.

Ihren strahlenden Ritter.
 

Zwei Hände packten sie an den Schultern und rüttelten sie, als sie nach wie vor ihr Gesicht in ihrer Ellenbeuge vergrub.

„Geh weg… geh weg… lass mich in Ruhe!“, flüsterte Aoko heiser, die Augen fest zusammengepresst, und versuchte, sich so klein und geschützt wie möglich zu machen. „Ich will nicht… ich will nicht…“

Es war ein entsetzlicher, beklagenswerter Anblick. Erst, als ihr Ellenbogen unsanft von ihrem Gesicht weggezerrt wurde und sie keine andere Möglichkeit mehr hatte, als dem ‚Eindringling‘ doch ins Gesicht zu sehen, veränderte sich der Grundtenor der Situation.
 

Kaum blinzelte Aoko ihrem Gegenüber entgegen, weiteten sich Aokos Augen mit einer Kombination aus Entsetzen und schierer, unnachahmlicher Freude. Sofort trat der dezente, glänzende Glitzer von Freudentränen hinzu. Ihr Mund konnte nicht anders, als weit geöffnet zu staunen, während sie erkannte, wen sie vor sich hatte.
 

„Kaito!“
 

Sofort und ohne nachzudenken schlang Aoko die Arme um Kaito und drückte sich fest an seine Brust. Augenblicklich begann sein Herz darin unzähmbar zu schlagen – in den letzten zwei Tagen hatte er sie so oft wie nie zuvor an seine Brust gepresst. Als Tateno, als KID. Aber es hatte sich bei weitem nicht so richtig angefühlt wie in diesem Augenblick. Aoko und Kaito. Aoko Nakamori und Kaito Kuroba. Das war ein Pärchen, das dazu bestimmt war, zu sein – nicht Aoko und Kaito KID und erst recht nicht Aoko und Tateno.
 

Instinktiv legte auch Kaito die Arme um Aoko und hielt sie fest an sich. Seine Arme um ihre Schultern. Ihre Arme um seine Brust. Er kniete vor ihr, sie hockte auf einer schäbigen Matratze. Ihr Kopf vergrub sich an seinen Hals. Es war ein Knäuel von Gliedmaßen und Extremitäten, das sich so anfühlte, als ob es dafür bestimmt war, so ineinander verschlungen zu sein. Kaito atmete tief den Duft von Aokos Haaren ein. Er konnte spüren, wie sich ihr Brustkorb hob und senkte, wie ihr heißer, aufgeregter Atem mit seinen Nackenhaaren spielte und wie sich ihr Griff beständig wieder festigte, sobald sie für einen kurzen Moment lockerer gelassen hatte. Kaito begann, ihr mit einer Hand den Rücken zu streicheln und er glaubte fast, bemerken zu können, dass sie augenblicklich ruhiger wurde. Unterdrückte Laute, die sich aus Schluchzen und wohligem Seufzen zusammen setzten, drangen an sein Ohr.

Eine gefühlte Ewigkeit, die nach Kaitos Empfinden niemals hätte enden müssen, drückte er Aoko sanft von sich weg, um ihr ins Gesicht zu sehen. Ihre Augen waren gerötet, aufgequollen, doch konnte sich Kaito völlig in ihren verlieren. Tief in ihnen strahlten eine bodenlose Dankbarkeit, eine unendliche Zuneigung und ein unbedingtes Vertrauen – zumindest glaubte Kaito, dass er das Leuchten in Aokos Augen so zu interpretieren hatte. Aoko schien kaum glauben zu können, wen sie da vor sich hatte. Ihre Wangen waren gerötet, der Rest ihres Gesichtes blass und wie Papier, das jeden Moment einzureißen drohte. Ihr Haar stand strähnchenweise wild in alle Richtungen ab, ihre Finger zitterten, ihre Lippen bebten, doch schienen sie sich zu einem leichten Lächeln zu kräuseln. Es war ein wüster Anblick, und dennoch konnte Kaito sich kaum an ihr satt sehen. So liebevoll, so voll Gefühl hatte Aoko ihn lange nicht angesehen.
 

„Aoko“, wisperte Kaito vorsichtig und strich ihr eine Strähne zerzausten Haares hinter’s Ohr.

Das war’s. Aoko war endgültig mit den Nerven am Ende. Mit einem lauten Schluchzen warf sie sich Kaito erneut an den Hals – diesmal viel fester und klammernder als zuvor und eindeutig nicht mit dem Bestreben, ihn so schnell wieder loszulassen. Kaito konnte sie weinen hören und fühlte, wie seine Schulter und der Stoff seines Shirts langsam durchnässt wurden. Aber für Kaito war das vollkommen in Ordnung. Lediglich ein schlechtes Gewissen plagte ihn, dass er Aoko überhaupt in diese Situation gebracht hatte.
 

„Ssch, sssch, alles ist gut“, flüsterte Kaito Aoko beschwörend ins Ohr und bugsierte Aoko sanft so, dass sie, statt vor ihm zu knien, auf seinem Schoß saß und sich an ihn schmiegen konnte. Schließlich platzierte er einen Arm unter ihre Kniekehlen und den anderen an ihrem Rücken, sodass er sich vorsichtig mit ihr in seinen Armen erheben konnte. Aokos Griff um seinen Hals festigte sich noch ein bisschen mehr, als sie spürte, dass sie den festen Boden unter den Füßen verlor. Sie ließ einen weiteren, tiefen Schluchzer vernehmen.
 

Es war so sehr wie die letzte Nacht. Genauso hatte Kaito Aoko gestern als Kaito KID in seinen Armen gehalten. Es musste furchtbar für sie gewesen sein. Vermutlich durchlebte sie denselben Schrecken gerade noch einmal – bestimmt würde sie das Getragenwerden sofort an letzte Nacht erinnern. Andererseits – bestimmt würde sie für eine Weile erst einmal alles an ihre Entführung durch Kaito KID erinnern.
 

Doch für Kaito fühlte es sich nun viel richtiger an. Ihm war um so Vieles wohler zumute, wenn er Aoko als Kaito aus diesem Raum heraustrug. Sie bewusstlos in diesen abgelegenen Lagerraum geschleppt zu haben, hatte sich unheimlich pervers und verrucht angefühlt. Ihre Gliedmaßen hatten leblos herabgebaumelt, ihr Mund die ganze Zeit offen gestanden – für einige Schreckminuten der letzten Nacht hatte Kaito gedacht, er hätte seine Sandkastenliebe tatsächlich auf dem Gewissen gehabt. Dass er sie nun wohlbehalten als er selbst aus seinem Kurzzeit-Versteck heraustragen konnte, war die größte Wonne.
 

Bei fast jedem Schritt, den Kaito in Richtung Ausgang tat, konnte er Aoko leise wimmern hören. Ihre Finger bohrten sich in regelmäßigen Abständen tiefer in sein Fleisch, doch Kaito ertrug es ohne Murren und Knurren. Er trug Aoko über die Tür, die er eingetreten hatte und kam sich dabei fast vor, wie ein Bräutigam, der seine frisch Vermählte über die Hausschwelle trug. Er trug sie, während er die Treppen aus dem Keller, indem sich der Raum befunden hatte, hinaufstieg, während er durch die Eingangstür schritt, während er die Seitengasse, in der das schäbige, alte, abgewrackte Gebäude stand, hinter sich ließ und langsam wieder auf belebtere Straßen zusteuerte. Er trug sie den ganzen Weg, ohne sich auch nur einmal zu beschweren, ohne zu schnaufen und ohne außer Puste zu geraten. Er genoss ihre Körperwärme an seinem Oberkörper, ihr stetes Atmen, ihre Nähe, ihren Duft. Sie waren es, die ihn dazu bewegten, den ganzen Weg ohne Anstrengung hinter sich zu lassen.
 

Je mehr sie sich der Innenstadt näherten, desto mehr Blicke zog Kaito auf sich, sodass er sich entschied, Aoko nun doch auf einer Parkbank ab- und sich daneben zu setzen.

Kaum hatte Kaito sich von Aoko gelöst, zog sie ihre Knie an ihren Oberkörper und umklammerte ihre Knie. Ihr Gesicht vergrub sie, sodass nur noch ihre Augen hervorlugten und sie ihre Umgebung mustern konnte. Kaito verharrte eine Weile regungslos neben Aoko, ehe er es wagte, das Wort an sie zu richten.
 

„Hey, Aoko…“

Aoko reagierte nur kurz, indem sie unsicher zusammenzuckte.

„Wie geht’s Dir?“ Kaito war sich bewusst, wie dumm und oberflächlich diese Frage klingen musste. Aoko murmelte als Antwort etwas vor sich hin, was kaum bis an Kaitos Ohren zu dringen vermochte.

„Was?“, hakte Kaito nach.

„Nach… Hause…“, wisperte Aoko. Das reichte Kaito als Antwort – er wollte nicht mehr aus Aoko herausquetschen, das war alles, was er wissen musste. Zumal er ja eh schon die ganze Geschichte kannte, vermutlich sogar besser als Aoko. Kaito wollte nun nur noch Aokos Wünschen schnellstmöglich nachkommen, und so richtete er sich wieder auf, stellte sich vor Aoko und streckte ihr die Hand entgegen. Zögerlich ergriff Aoko seine Hand mit der ihren – ihr Griff war schwach und sie fühlte sich zerbrechlich an. Kaito ging es durch Mark und Bein, als sich seine Finger um ihre zitternden schlossen. Er schluckte sein schlechtes Gewissen herunter, als er Aoko hoch half. Wie ein dürrer Zweig, den schon ein Windhauch zerbrechen könnte, oder eine Feder, die sich sofort mitreißen lassen würde, stand Aoko schließlich vor ihm, ihre bleiche Hand in seiner.
 

Langsam und behutsam setzte sich Kaito in Bewegung. Aoko tapste hinter ihm her, den Blick stets zu Boden gewandt. Sie blieb zumeist eine Armlänge hinter Kaito, da sie doch ein wenig langsamer und zaghafter lief als er, doch sie hielt fest an seiner Hand fest, als hätte sie Angst, sich zu verlieren, wenn sie losließe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2014-02-08T08:25:57+00:00 08.02.2014 09:25
Super tolles Kapi *__*
Kaito hat sie gerettet wuhu :D
Ich find es richtig gut, wie du alles beschreiben kannst!! Man kann es sich gut vorstellen ;)
Von:  Sayajori_Dragon
2014-02-07T13:03:52+00:00 07.02.2014 14:03
Wunderschön...mehr kann ich nicht in Worte fassen *dahinschmelz*
Freu mich wenns weiter geht X3


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