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Gut ist nur ein Wort

wenn Welten sich kreuzen
von

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Trainingsbeschwerden

Sunny strahlte, als das Shuriken das Ziel traf. Triumphierend sprang sie in die Luft und sah zu Deidara.

„Endlich geschafft! Genau in die Mitte!“

Er teilte ihre Begeisterung nicht. Im Gegenteil, er wirkte genervt.

„Das war nichts, hm“, sagte er, „andere von euch haben das am ersten Tag geschafft.“

„Oh.“ Dass zu diesen ausgerechnet Kamil, Itachis Schüler, gehörte, schien Deidara nicht gerade aufzuheitern. Er war schon den ganzen Tag genervt und reagierte auf alles, was sie sagte, gereizt. Und da sollte noch einmal jemand zu ihr sagen, sie sei zickig! Gegen ihn war das gar nichts. Dennoch hielt sie es für besser, nichts dazu zu sagen. Irgendetwas verriet ihr, dass das keine gute Idee war.

Deidara konnte nicht glauben, dass seine Schülerin so naiv war. Es war schön und gut, dass sie treffen konnte – immerhin war das mehr, als Hidans Schülerin geschafft hatte – aber von einer guten Leistung konnte man nicht reden. Natürlich, sie war besser als es Akademieschüler bei ihren ersten Trainingseinheiten waren, aber diese sollten kein Vergleich für sie sein.

„Trainiere mit dem Bogen. Wenn du das Werfen so gut beherrschst, sollte das kein Problem sein“, wies er sie mürrisch an.

„Schon okay, ich sag ja nichts mehr“, murmelte Sunny genervt, gehorchte jedoch.

Mit den Pfeilen zu treffen war viel schwerer. Alleine den Bogen zu spannen war anstrengend. Eigentlich war es ein Wunder, dass sie es schaffte. Natürlich war der ein oder andere Modeljob anstrengend gewesen, aber noch nie hatte sie solche Kraft aufwenden müssen. Sie ließ los und der Pfeil surrte durch die Luft. Zumindest traf sie den Baum, wenn auch knapp. Nervös lächelnd sah sie zu Deidara, der die Augen (oder das, was man sah) verdrehte. Schweigend griff sie nach dem nächsten Pfeil. Dieses Mal schlug er nur wenige Meter von ihr entfernt in den Boden und die Sehne gegen ihren Arm.

„Au. Verdammt.“ Das tat weh. Verdammt weh! Fluchend sah sie auf ihren Arm, an dessen Innenseite sich rote Striemen abzeichneten. Sie blutete, wenn auch nicht sonderlich viel.

„Jetzt jammere nicht rum. Das ist nichts“, herrschte Deidara sie an.

„Das sagst du so leicht.“ Sie war so etwas nicht gewohnt. Sie war Model und kein Ninja.

„Du hast keine andere Wahl. Du kannst nicht jedes Mal herum flennen, wenn du verletzt wirst. Das wird dir noch öfters passieren.“

„Höflichkeit ist nicht gerade deine Stärke, oder?“

„Höflichkeit ist das generell nicht und jetzt trainiere weiter.“

Sie beschloss, dass es besser war, zu schweigen. Ihr Training war nicht schlecht gelaufen. Gut. Kamil hatte jetzt schon große Fortschritte zu verzeichnen und Kisame hatte gestern Abend verlauten lassen, dass Feline Talent besaß. Die anderen Mitglieder Akatsukis hatten sich nicht blicken lassen, doch vermutete sie, dass die beiden damit nicht alleine waren.

Irgendwann, nach dem sie den Köcher bereits zwei Mal geleert und alle Pfeile eingesammelt hatte, schien es Deidara langweilig zu werden. Nach wie vor barsch erklärte er, dass das Zieltraining für heute beendet sei.

„Wird Zeit, dass du dein Tai-Jutsu trainierst“, waren seine Worte, „mal sehen, wie gut du ausweichen kannst, hm.“

Sie ahnte Übles. „Das hast du doch nicht ernsthaft vor, oder?“

„Hast du 'ne Sonderbehandlung erwartet?“

„Nein“, sagte Sunny schnell, „aber meinst du nicht, dass das ein wenig … naja … tödlich für mich enden könnte?“

„Nicht nur ein wenig, aber so lernst du wenigstens, auszuweichen.“

„Oh Fuck.“
 

Fuck traf es nicht vollkommen. Tatsächlich war die Situation gefährlich, tödlich und sie in totaler Panik. Zwar schaffte sie es den Explosionen – Gott sei Dank waren es kleine, er wollte sie also nicht umbringen, zumindest nicht sofort - auszuweichen, aber Steine und weitere Trümmer trafen sie und als sie stolperte, war es zu spät, um rechtzeitig vor einem Tontier weg zuspringen. Sunny unterdrückte einen Schrei und richtete sich auf. Deidara stoppte die Angriffe. Verwirrt sah sie ihn an.

„Besser als ich gedacht habe. Aber von gut warst du weit entfernt.“

Wie nett. Sie sagte nichts. Was sie darauf antworten sollte, wusste sie nicht. Deidara hatte es geschafft, sie sprachlos zu machen. Das schaffte nicht jeder. Bis jetzt konnte nur ihr Chemielehrer aus der achten Klasse diesen Erfolg vorweisen.
 

Auch den Rest des Trainings redeten sie kaum miteinander und Sunny war froh, als Ciel am Abend endlich ihre Wunden versorgte.

Hast du Deidara gereizt?

„Wie kommst du darauf?“ Sie blickte zu ihm.

Die letzten zwei Tage hattest du nichts und heute hast du einiges abbekommen.

Sunny strich sich die Haare zurück. „Er war beleidigt, weil Kamil gut ist.“

Ciel ging nicht darauf ein.

Was hast du gesagt?

„Gar nichts so viel. Er hat eben auf alles gereizt reagiert“, verteidigte sie sich und fügte dann hinzu: „Okay, ich hätte nicht sagen sollen, dass er unhöflich war, das war vielleicht nicht so klug.“

Ihr Gegenüber seufzte lautlos und griff erneut zum Stift.

Das solltest du nicht tun. Denke nach, bevor du was sagst. Das hier ist keine Fanfiction und Akatsuki gefährlich. Für dich werden hier keine Ausnahmen gemacht. Für keinen für uns.

„Das weiß ich selbst, aber ich finde es nun mal nicht sonderlich witzig, wenn alles, was ich tue, so niedergemacht wird.“ Aufgebracht wirbelte sie mit einer Hand umher, stoppte das aber schnell, als sie merkte, dass das der Brandwunde nicht gut tat. „Aua.“

Das verstehe ich ja, schrieb Ciel, aber daran müssen wir uns gewöhnen, wenn wir überleben wollen. Und das willst du, oder?

Sein Blick war ernst geworden. Zum ersten Mal, seit dem sie ihn kennen gelernt hatte, wirkte er wirklich streng und beinahe wütend. Er war mehr, als besorgt.

„Natürlich.“ Ihre Stimme war leiser geworden.

Dann benehme dich auch so. Bitte.

„Das werde ich tun. Versprochen.“ Sie lächelte. Ciel erwiderte es nicht. Er sah viel zu erschöpft dafür aus. Kein Wunder, sie hatte gesehen, dass er nach dem eigentlichen Training mit Pain noch damit beschäftigt war, sich selbst medizinische Jutsus beizubringen.

Lass und zu den anderen gehen. Ich muss sehen, ob noch jemand verletzt ist.

Sie nickte.
 

Es brauchte niemand Ciels Hilfe, auch wenn Feline nach wie vor ziemlich mitgenommen aussah. Ihr schien es allerdings nichts auszumachen („Nach den ganzen Tattoos sind die paar Kratzer nichts“, hatte sie schulterzuckend gesagt) und bei Amaro nach zu fragen, ob er sich sicher war, traute Sunny sich nicht. Nur weil er mehr als ein Wort mit ihnen sprach und nicht aussah, als ob er sie alle töten wollen würde (zumindest nicht dauerhaft), hieß das noch lange nicht, dass er sie nun alle mochte. Der Rest von ihnen sah mehr oder weniger unverletzt aus. Manch einer hatte ein paar Kratzer, aber nichts Ernstes.

Wie gestern waren Kisame, Hidan und Deidara wieder bei ihnen. Letzterer war nach wie vor genervt und Sunny froh, dass sie sich möglichst entfernt von ihm hin setzen konnte. Aber vielleicht konnte sie ihn ja irgendwie fröhlicher stimmen. Sie setzte ihr schönstes Lächeln auf und sah zu ihm hinüber.

„Also Deidara, die Klamotten, die du für mich ausgewählt hast, sind echt genial.“

Kaum hatte sie das gesagt, spürte sie, dass das keine gute Idee gewesen war. Ava stöhnte unüberhörbar genervt auf, Feline warf ihr einen bösen Blick zu und auch die anderen Schüler wirkten alles andere als begeistert. Ganz zu schweigen von Deidara, dessen Augenbraue in seinem Haaransatz verschwinden wollen schien. Kisame und Hidan wechselten belustige Blicke. Es war Ciaran, der die Situation rettete:

„Ich glaube, was sie damit sagen wollte, ist, dass wir alle dankbar sind, Kleidung und Ausrüstung bekommen zu haben.“

Er lächelte. Das stimmte sicher, selbst wenn man es nicht allen Schülern ansah. Doch sah man Amaro sowieso nie etwas an. Seltsamerweise wirkte auch Feline nicht sonderlich dankbar. Eher neugierig.

„Es war eine ziemliche Überraschung“, sagte sie. Man erkannte nicht, wie sie es meinte, „aber zumindest das Schwert wundert mich jetzt nicht mehr.“ Jetzt grinste sie ein wenig. Das war echt gruselig. Es stand Kisames Grinsen in keinster Weise nach. „Woher wusstet ihr eigentlich, was uns passt und gefällt?“, fragte sie dann. „Auch durch Träumer?“

„Nicht durch Träumer“, sagte Felines Lehrer schlicht.

„Also wusstet ihr das …?“

„Einfach so.“

„Aha.“ Feline – und die anderen Schülern – wirkten verwirrt. Wie zum Teufel meinte Kisame das denn jetzt? Sunny überlegte, weiter nach zu fragen, doch noch bevor sie etwas sagen konnte, waren sie schon bei einem anderen Gespräch.

„Itachi-san und ich sind der Meinung, dass ihr beiden in ein paar Tagen gegeneinander kämpfen solltet.“ Kisame sah Feline und Kamil an. Sie nickte beide.

„Du hast keine Chance“, scherzte Feline, wirkte aber nicht sonderlich überzeugt davon und fügte nach einer Pause hinzu. „Bist du wirklich so gut, wie es heißt?“

„Das wirst du sehen, aber eine Chance, dass das ein ernsthafter Kampf wird, sehe ich nicht.“ Kamil grinste.

„Sunny wird auch kämpfen“, sagte Deidara entschlossen, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Wenn er meinte. Das würde schon irgendwie klappten, hoffte Sunny zumindest. „Hidan müssen wir nicht fragen, nicht wahr?“

Was auch immer Deidara damit gemeint hatte, Hidan schien das gar nicht witzig zu finden. „Halt die Fresse“, knurrte er wütend.

„Wieso sollte ich? Wir wissen alle, dass deine Schülerin nichts drauf hat, hm.“

„Schnauze!“

Doch lachte er nur. Sunnys Blick glitt zwischen Deidara, Hidan und Ruri, die kaum von dem Geschehen beeindruckt schien, hin und her. Mittlerweile war der Streit im vollen Gange. Es schien ihrem Lehrer sehr zu gefallen, dass mindestens eine Schülerin deutlich schlechter war als sie (auch wenn das Sunny wunderte, sie hätte Ruri eigentlich als talentiert eingeschätzt) und stellte das gnadenlos zur Schau. Selbstverständlich war Hidan davon alles andere als begeistert. Während die Beschimpfungen beider Seiten ausfallender wurden, aßen die meisten von ihnen unberührt weiter. Gerade Ruri sah man nicht an, dass irgendetwas um sie herum passierte. Auch Amaro und Kamil schien das Ganze nicht sonderlich zu berühren, Ciel, Ciaran und Ava – nachdem sie einige verwirrte Blicke gewechselt hatten - taten es ihnen gleich. Feline hingegen schien, eben wie ihr Lehrer, amüsiert über die Situation, versuchte sich aber allem Anschein nach nicht allzu viel davon anmerken zu lassen.

Sunny glaubte zwar nicht, dass die beiden Streithähne es in dieser Rage merken würden, doch hielt sie das für eine gute Idee. Nach dem Training wollte sie nicht wissen, wie Deidara jetzt austicken würde, wenn er merken würde, wie lustig sie die ganze Situation fand. Es wirkte ja schon irgendwie ein wenig lächerlich. Immerhin war das Akatsuki und keine High School-Proleten. Doch weder Deidara noch Hidan würden davon je erfahren.
 

Im Nachhinein wunderte es Sunny, dass niemand geopfert oder in die Luft gesprengt wurde, aber als sie abends auf ihrem Futon lag, war sie zu müde, um länger darüber nachzudenken.
 

Ava wurde von den Sonnenstrahlen geweckt. Viel zu früh. Mürrisch versuchte sie sich noch einmal umzudrehen und einzuschlafen, doch war der Versuch vergeblich. Schließlich kam sie zu dem Entschluss, dass es keinen Sinn mehr hatte. Bis sie wieder schlief, würde sie aufstehen müssen. Ava rollte sich zur Seite und klaubte ihre Kleidung zusammen. Also gut. Dann auf ein Neues. Es erschien ihr immer unwahrscheinlicher, dass das ganze eine Halluzination (von was sie überhaupt ausgelöst wurde) war. Sie musste sich damit abfinden in der Welt eines Animes gelandet zu sein. Zusammen mit sieben anderen Menschen, mit denen sie zuvor nichts zu tun gehabt hatte. Denen sie nicht einmal begegnet war. Das klang dämlich! Wie der nicht vorhandener Plot einer drittklassigen Fanfiction, die von einem Teenager (sie kam nicht darum herum, an Sunny zu denken und ahnte wieso) geschrieben wurde, um noch dämlichere Fangirl-Fantasien zu befriedigen. Seufzend trat sie aus der Tür. Die Gedanken brachten sie nicht weiter. Sie bemühte sich leise zu sein, um keinen zu wecken, als sie zum Raum, in dem sie aßen, lief. Im Gegensatz zu ihrer Vermutung, war sie nicht alleine. Ciel saß über einer Schriftrolle gebeugt an dem Tisch. Lächelnd nickte er ihr zu.

„Morgen“, grüßte sie und setzte sich zu ihm.

Schlecht geschlafen, oder nur genug?, schrieb Ciel.

„Weder noch, glaube ich, ich war einfach wach. Und bei dir?“

Das Selbe. Es ist, er setze den Stift ab und schien zu überlegen, was er schreiben sollte, ungewohnt. Die ganze Situation.

„Das kannst du laut -“, okay, falsche Redewendung, „ehm... du weißt schon. In Großbuchstaben schreiben. Mit unnötig vielen Ausrufezeichen.“

Ciel grinste und fügte drei Ausrufezeichen hinter seinem letzten Satz hinzu.

Dann sagten – oder schrieben – sie nichts mehr. Es war aber kein unangenehmes Schweigen. So konnte sie sich auf den Tag vorbereiten, ohne dauernd unterbrochen zu werden.

Nach und nach füllte sich der Raum mit den anderen Schülern. Ruri und Feline schienen beide nicht viel Schlaf zu brauchen (oder wie Ciel und sie nicht schlafen zu können). Auch sie redeten wenig und Ava war das Recht. Die Beiden waren nicht wie diese typische Frauen, die nur Schuhe und irgendwelche Boybands im Kopf hatten. Es war schwer zu sagen, an was Ruri überhaupt dachte, aber sie war sympathisch und Feline hatte Humor bewiesen.

Bei Sunny, die sich als Vorletzte einfand, war das anders. Sie bestätigte jedes Klischee von dem verwöhnten Stadtkind, das alles in den … Ava lenkte ihre Gedanken wieder auf die Schriftrolle, die sie gestern von Sasori bekommen hatte.

Ciaran war der Letzte, der zu ihnen stieß. Er wirkte noch müde, war aber freundlich wie die Tage zuvor.

„Guten Morgen.“ Er gähnte und streckte sich, bevor er sich setze. „Gut geschlafen?“ Er sah in die in die Runde. Er fragte sogar nach den Verletzungen, die einige von ihnen sich während des Trainings zugezogen hatten.

Sie hatten nicht viel Zeit, sich weiter zu unterhalten. Akatsuki schien nichts von einem gemütlichen Morgen zu halten und Ava wurde bald von Sasori abgeholt.
 

Auch wenn Sasori kleiner war als sie (nicht viel, aber mit ihren 170 Zentimetern nicht zu übersehen), strahlte er eine Autorität aus, die sie nicht leugnen konnte. Es wunderte sie, dass er nicht in Hiruko war, doch auf ihre Frage hatte er nicht geantwortet – wie erwartet.

Da er noch lebte ging Ava davon aus, dass sie sich zeitlich gesehen vor Shippuuden, oder direkt an dessen Anfang, befanden. Zerstört war die Puppe folglich nicht, sollte der Manga stimmen, das konnte sie nicht mit Sicherheit sagen. Das hieß, dass er andere Gründe hatte, welche auch immer es waren. Vielleicht lag es daran, dass sie wussten, wie seine wahre Gestalt aussah, allerdings tat das Akatsuki (bis auf Deidara) nicht. Es war schwer, sich in die Gegendankwelt eines Massenmörder – gerade einen, der es als Kunst ansah, Leute zu töten und in Puppen zu verwandeln – hinein zu versetzen.

„Du beginnst wie gestern.“ Sasori sah sie gelangweilt an. Einen anderen Gesichtsausdruck kannte sie nicht von ihm und sie glaubte nicht, dass sich das ändern würde.

„Verstanden.“ Das hieß Chakrakontrolle. Ava schloss ihre Augen und atmete tief ein. Mittlerweile gelang es ihr ganz gut und sie hoffte, in den nächsten Tagen zumindest Standartjutsus ausführen zu können. Kamil hatte gut Chancen das sogar heute zu schaffen, glaubte man Kisame und der war der einzige, der mit Itachi sprach. Das klang viel zu gut. Selbst sie – und sie hielt sich nicht für sonderlich talentiert – war besser als es ein Akademieschüler war. Immerhin brauchten diese eine lange Ausbildung um überhaupt Genin zu werden und sie waren schon dabei, Grundtechniken richtig zu lernen. Die Frage nach dem Warum ließ sie nicht los. Keiner von den Schülern hatte darauf eine Antwort bekommen. Es versuchte auch keiner mehr, es hatte keinen Sinn und Akatsuki reizen wollten sie nicht. Nicht, dass es manche von ihnen nicht dennoch machten. Ava tat es keine Sekunde Leid um Sunnys Brandwunden, wer so doof war und Deidara wütend machte, musste damit rechnen.

„Du konzentrierst dich nicht.“ Auch wenn seine Stimme schleppend war, Ava entging nicht der gefährliche Unterton. Sasori war ungeduldig, das merkte man schnell. „Lass dich nicht ablenken.“

„Natürlich.“ Sie nickte hastig. Es war gruselig, dass er schnell merkte, dass sie nicht bei der Sache war. Sie verwarf alle anderen Gedanken und versuchte ihr Chakra zu bündeln. Langsam spürte sie das mittlerweile vertraute Kribbeln in den Händen. Heute kam es sogar schneller, als an den anderen Tagen. Sie musste lächeln. Das war genial!
 

Aber etwas war anders. Die Welt um sie herum schien in Watte verpackt zu sein. Alles klang gedämpft und verzerrt. Verwirrt versuchte sie ihre Augen zu öffnen, doch verschwamm alles und brauchte lange, um wieder klar zu werden. Viel zu klar.

Für den ersten Moment dachte Ava, sie hätte eine Halluzination, verwarf aber den Gedanken sofort. Eine Halluzination in einer (eventuellen) Halluzination war wirklich unwahrscheinlich! Ava stutze. Es war Nacht und sie in der Nähe von Kawagakure. Sie erkannte die Hügel und den kleinen Weg, der in Richtung des Ryokans führte. Was war los? Verwirrt wollte sie sich bewegen, doch kam sie keinen Millimeter von ihrem Standpunkt fort.

Plötzlich hörte sie Schritte und Felines Stimme. Kurz darauf sah sie wie sie selbst und Ruri dieser folgten. Es war ein entsetzliches Bild. Während ihr Feline bis jetzt höchstens wild erschien, sah sie nun aus wie ein Raubtier. Das Gesicht blutverschmiert, die Zähne entblößt und mit einem Blick, den sie so schnell nicht vergessen würde. Ebenso wenig Ruri und sich. Egal was passiert war, es musste furchtbar gewesen sein. Ruri zitterte am ganzen Leib, war blass und wurde teilnahmslos von Feline mitgezogen, während Ava etwas in ihrer Hand umklammert hielt. Es war seltsam, sich selbst zu sehen, vor allem dann wenn man – wie sie jetzt erkannte – verletzt war. Unter dem Kleid, das sie, wie auch die anderen Beiden, trug, zeichnete sich ein dunkler Fleck ab. Blut. Sie wusste sofort, dass es das war.

Eine weitere Frau, Ava kannte sie nicht, kam zu ihnen. Im Gegensatz zu den anderen Drei schien sie unbeeindruckt von der Situation. Würde man nicht wissen, wie sie aussahen, hätte man denken können, sie wäre bei einem nächtlichen Spaziergang.

„Ich frage dich nicht noch ein Mal: wieso sollte ich dir trauen?“, fauchte Feline zu der Fremden.

„Wenn ich dir sage, dass ich unter anderem für Akatsuki arbeite, traust du mir dann? Sie sind wirklich lieb, veranstalten alle zwei Wochen eine Feier.“ Sie grinste und sah in Richtung Dorf. „Würde ich euch schaden wollen, hätte ich das schon längst getan und nicht eure Angreifer vorher getötet. Mir ist heute sowieso nicht nach kämpfen.“ Sie machte eine kurze Pause. „Wage es nicht, das Schwert weg zustecken, ich werde nur eingreifen, wenn es sich nicht vermeiden lässt.“

Feline fauchte wieder. „Das hatte ich nicht vor.“

„Das ist nicht dumm von dir.“
 

Ava schlug die Augen auf. Ihr Kopf schmerzte höllisch. Schien zu explodieren.

„Was ist passiert?“ Es war zwar eine Frage, aber Sasori klang nicht interessiert. Er wirkte eher genervt, dass sie es gewagt hatte, umzukippen. Wie sie feststelle, lag sie auf dem Boden.

„Keine Ahnung.“ Sie richtete sich auf und bereute es sofort. So musste es sich anfühlen, den Schädel gespalten zu kommen. „Ich hab was … gesehen. Glaube ich.“ Sie vergrub ihren Kopf in den Händen und massierte sich die Schläfen.

„Was hast du gesehen?“

„Keine Ahnung“, sagte sie wieder und kam sich dabei blöd vor. „Da waren wir, also Ruri, Feline und ich und noch eine Frau. Ich glaube, das war nach einem Kampf.“

„Wie sah sie aus?“

„Wer?“

„Die Frau.“

„Das weiß ich nicht so genau. Sie war blond, glaube ich und hat was Weißes getragen. Mehr weiß ich nicht.“ Ava sah zu Sasori. Sein Gesichtsausdruck war unverändert.

„Hat sie etwas gesagt?“

„Ja, aber es war seltsam.“

„Komm mit. Wir gehen zurück.“

Sie fragte nicht nach dem Grund. Mittlerweile hatten die Kopfschmerzen ihr Denken lahm gelegt. Willenlos und gegen den Schwindel ankämpfend taumelte sie hinter Sasori, der immer ungeduldiger wurde, her. Sie wollte nicht nach einer Pause fragen, sie wusste, dass er ihr nicht die Zeit dafür geben würde. Die Kräfte sparen war das Beste, was sie jetzt tun konnte.
 

Im Ryokan verschwand Sasori nach wenigen Minuten und ließ Ava in ihrem Zimmer zurück. Es war ihr recht. Sie wollte alleine sein und schlafen. Langsam und äußerst vorsichtig legte sich Ava auf ihr Futon. Innerhalb von wenigen Sekunden war sie eingeschlafen.

Ciarans Stimmte weckte sie. „Ava? Alles in Ordnung?“ Ein paar braune und besorgte Augen sahen sie an.

„Nein“, sagte sie schlicht, „mein Kopf.“ Und der Schwindel.

„Das dachte ich mir. Ciel kommt gleich, um nach dir zu sehen.“

„Gut.“

„Was ist überhaupt passiert? Er meinte, dass Sasori bei dem Training aufgetaucht ist und was mit Pain besprochen hat. Du seist bewusstlos gewesen.“

Ava seufzte. In diesem Moment kam Ciel in den Raum.

„Hallo“, sagte sie leise und sah dann wieder zu Ciaran. „Ich weiß es nicht. Es war total seltsam. Wie ein Traum oder so. Ganz plötzlich war es wieder weg und ich lag auf dem Boden.“

Ciel reichte ihr eine Tablette und ein Glas Wasser.

„Gegen die Schmerzen?“, fragte sie ihn. Er nickte. „Dankeschön.“

Sie sah wie er einige Gebärden machte.

„Er meint, du sollst dich besser ausruhen. Geht auch von Pain in Ordnung, solange du uns noch mal beschreibst, was du gesehen hast“, übersetzte Ciaran.

Ava stöhnte. Das war genau das, was sie nicht wollte. Eigentlich wollte sie gar nichts, außer weiter zu schlafen. So sehr sie auch die Beiden mochte, sie wollte ihre Ruhe, aber etwas anderes blieb ihr nicht übrig.

„Ich nehme an, dass er alles genau wissen will, nicht wahr?“

Unter anderen Umständen hätte sie das synchrone Nicke der Beiden lustig gefunden, jetzt aber nahm sie es kaum wahr. „Also gut ...“



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