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Gut ist nur ein Wort

wenn Welten sich kreuzen
von

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Chupacabra

„Fünf Tage und kannst immer noch nichts!“ Aufgebracht stapfte Hidan auf sie zu. Ruri sagte nichts, verschränkte jedoch die Arme über der Brust. Nichts? Behauptete er wirklich, dass sie nichts konnte, nur weil sie nicht lernen wollte zu töten?

„Wie kann man so beschissen dämlich sein?“, brüllte er und kam ihr mit seiner Sense gefährlich nahe. Ruri zog eine Augenbraue hoch.

„Das ist nicht sonderlich motivierend.“ Sie wurde ungern als dumm, dämlich oder dergleichen bezeichnet. Sie war klug, sie studierte nicht umsonst. Hidan schien überhaupt nicht von ihrem Widerstand begeistert. Jedenfalls wurde sein Gesichtsausdruck noch verzerrter als zuvor.

„Was ist?“

Das fragst du noch?“

Ruri sah, wie Hidans Hand sich um die Sense verkrampfte. Das war vielleicht ein Fehler gewesen.

„Ja“, sagte sie und hoffte, es würde ihn nicht noch wütender machen.

Hidan wandte sich, weiterhin fluchend, ab. Seine Lust, sie Jashin-sama zu opfern, wuchs immer mehr. Dann würde dieser trotzige Blick endlich verschwinden. Das war zum Kotzen! Nicht nur, dass sie kein Kunai – geschweige denn die Waffen, die ihr er gekauft hatte – richtig halten konnte, sie schien es nicht einmal zu versuchen! Und das Gerede über diesen beschissenen Gott, von dem sie immer anfing!

„Das Training ist beendet. Die Scheiße kannst du vergessen.“ Er schnallte sich die Sense auf den Rücken. „Wenn ich dürfte, wärst du schon längst tot. Denk daran.“

Er verschwand zwischen einigen Bäumen und Ruri hatte das schreckliche Gefühl zu wissen, wohin. Eigentlich war ihr zum Weinen zu Mute. Doch sie tat es nicht. Natürlich nicht.

Sie hasste es, hier sein zu müssen, aber sie wusste, dass sie es nicht noch einmal schaffen würde. Diesen Schritt tat man nur einmal und dann nie wieder. Wer wusste schon, wo sie dann landen würde. Gott wollte sie nicht haben. Ihr blieb keine andere Wahl. Ruri seufzte und lief los.

Sie wusste nicht, wohin sie sollte. Hauptsache in die andere Richtung als Hidan. Möglichst weit weg.
 

Sie macht einen Bogen nach Osten. Ruri wusste, dass sie sonst Kakuzu und Amaro über den Weg laufen würde und auf diese Begegnung konnte sie verzichten. Dem Manga und Amaros Verletzungen nach zu urteilen war der Teampartner Hidans sehr leicht zu reizen. Dass sie hier ohne Hidan und ohne jegliches kämpferisches Können herum lief, erschien ihr ein Grund, ihn dazu zu bringen, wütend zu werden. Und sie umzubringen. Das könnte gut sein. Sie war nicht so widerstandsfähig wie Amaro oder Feline. Auch wenn die beiden – zumindest bis jetzt, Sunny schien den Bogen mittlerweile mächtig überspannt zu haben – das meiste abbekommen hatten, hatte sie kein Wort der Klage gehört.

Ruri konnte keine Schmerzen ertragen. Ihre Hand zuckte zu dem Lederarmband. Umfasste es. Vielleicht war sie deswegen gesprungen, wenn man fiel, gab es kein Zurück mehr. Frei, denn man flog. Gefangen, weil es nur eine Richtung gab. Nach Unten.
 

Den Tod.
 

Das hatte sie zumindest bis jetzt gedacht. Es schien keinen der anderen so sehr zu beschäftigen wie sie.

Feline schien sich damit abgefunden zu haben, mit kranken Mördern zusammenarbeiten zu müssen. Wie sie ihr gestern Abend erzählt hatte, kam ihr Kisame nicht wie einer vor, sondern mehr wie ein alter Bekannter. Ruri konnte das nicht ganz nachvollziehen, immerhin hatte er sie oft genug mit Samehada angriffen und keinerlei Bedenken dabei gehabt. Sie konnte Feline nicht verstehen. Kisame gehörte zu den furchterregendsten und brutalsten Mitgliedern Akatsukis.

Kamils Verhältnis zu seinem Sensei, oder anderen Mitgliedern der Organisation, konnte Ruri nicht einschätzen, doch wirkte auch er nicht eingeschüchtert von ihnen. Wie Itachi zu ihm stand, wusste sie nicht – aber wer tat das schon? Für Kamil schien es sowieso nichts anderes zu geben, als zurück zu kommen. Was auch immer auf ihn wartete, es war besser als ihr Leben.

Da er in zerrissener und blutiger Kleidung hier her gekommen war, vermutete Ruri, dass es Amaros nicht war. Oder gewesen war. Er war tot, da gab es nichts mehr.

„Wenn man von Leben sprechen kann“, flüsterte sie in die Stille. Sie schüttelte ihren Kopf. Sie war die Einzige die daran dachte. Die anderen Schüler machten sich eher Gedanken darüber, was mit ihr und Amaro geschehen war. Sunny war der festen Überzeugung, er wäre erschossen worden und Ruri hätte einfach einen schrecklichen Unfall gehabt. Sie interessierte es nicht, wie Amaro gestorben war und hoffte, dass die Anderen bald das Interesse daran verloren, über ihre Todesursache zu rätseln.

Diese Raterei war es, die Sunny unsympathisch machte. Es war nicht so, dass sie nicht nett war oder böswillig. Ruri wollte nicht darüber reden, aber sie verstand es nicht. Generell erschien Sunny ihr mehr als naiv. Nicht dumm, aber sie erkannte den Ernst der Lage nicht. Das war gefährlich.

So konnte sie Ava verstehen, die genervt von Sunny war, auch wenn sie nun vermutlich andere Probleme hatte. Sie hatte sie nicht gesehen, aber laut Ciaran und Ciels Beschreibung ging es ihr nicht gut. Sasori hatte sie heute sogar vom Training freigestellt, weil es keinen Sinn machte, ihr heute etwas beizubringen. Sie schlief und etwas anderes war momentan nicht für sie zu machen. Dennoch konnte Ruri nicht leugnen, dass sie irgendwie eifersüchtig auf sie war. Sie würde alles tun, um nicht kämpfen lernen zu müssen.

Es war – wie Ciaran es gesagt hatte – die Vorbereitung auf das Töten. Sie wusste, dass sie keine sonderlich gute Menschenkennerin war, aber sie konnte sich bei Leibe nicht vorstellen, dass es ihm leicht fallen würde, zu morden, doch schien er beim Training gut zu sein. Jedenfalls hörte man über ihn keine Klage. Vielleicht war es besser so. Er geriet auf diesen Weg nicht in Gefahr.

Ciel war zwar da und konnte Verletzungen heilen, aber ihm waren Grenzen gesetzt. Gerade jetzt, wo er noch kaum Zeit hatte, sich mit den Medic-nin-Schriftrollen zu beschäftigen. Ruri fragte sich, wie er das überhaupt noch schaffte. Abends war er müde und ging als Erster ins Bett. Es war bewundernswert, dass er das alles auf sich nahm, um helfen zu können.
 

Ruri sah gen Himmel. Warum dachte sie über die anderen nach? Sie war unsichtbar. Wer bemerkte sie? Das alles war sinnlos. Wahrscheinlich würde sie von irgendwem, zum Beispiel Hidan, das war sicher, getötet werden...

Zu den Geräuschen des Waldes gesellte sich ein Rauschen und sie registrierte, wo sie war. Der Wasserfall. Ohne weiter darüber nach zu denken, machte sie sich an den Abstieg. Sie kannte mittlerweile einen Weg, es eleganter zu machen als beim ersten Mal. Zu einem, weil wirklich nicht nichts konnte, zum anderen, weil sie einen kleinen Trampelpfad entdeckt hatte, den sie gefahrlos, oder zumindest weniger gefährlich, folgen konnte. Gedankenverloren blickte sie auf den See, der sich unterhalb des Wasserfalls bildete. So laut und ungezähmt das Wasser nach unten fiel, so still lag es nun da. Es schien sich nicht einmal zu rühren.

Was wenn sie es versuchte? Sie konnte sich beweisen und hatte sowieso nichts zu tun. Sie schloss ihre Augen und lief einen Schritt nach vorne. Es war leicht! Ruri lächelte und öffnete ihre Augen. Sie stand auf dem Wasser. Sie konnte es also wirklich. Vorsichtig hob sie einen Fuß, setzte ihn ab und sie ging nicht unter. Das Lächeln wurde breiter. Der Triumph war ihrer.
 

Erst gegen Abend beschloss sie, zurück zum Ryokan zu gehen. Früher hatte es keinen Sinn gemacht, Hidan war sicherlich noch wütend und nicht wieder aufgetaucht. Ebenso keiner der anderen. Weder von den Schülern, noch von Akatsuki. Ruri war nicht sonderlich froh drüber, denn die neugierigen Fragen würden auch jetzt kommen. Das war nur aufgeschoben.

Sie atmete tief durch, als sie in den Speiseraum trat. Schon davor hatte sie die Stimmen von Ciaran, Kamil und Feline gehört. Vermutlich war auch Ciel anwesend. Es gab einen kurzen Moment der Stille, auf die einer der anderen etwas sagte. Wenn es nur sie waren, war alles in Ordnung. Sie schob die Tür beiseite und behielt Recht.

„Hallo“, sagte sie tonlos.

„Alles in Ordnung?“ Feline war die Richtige, die diese Frage stellte. Sie sah erschreckend fertig aus. „Wir haben mitbekommen, dass Hidan davon gestürmt ist. Ist fluchend an uns vorbei gelaufen, als wir trainiert haben.“ Sie deutete kurz mit den Kopf auf Kamil, der zwar weniger verletzt als sie, aber dennoch mitgenommen war.

„Er hat auf die Fragen nicht geantwortet“, fügte er hinzu.

Ruri stoppte. Was sollte sie darauf antworten. Ihr ging es gut, das stimmte, aber eigentlich war nichts in Ordnung.

„Er ist verschwunden, weil er mich für unfähig hält“, sagte sie. Das entsprach der Wahrheit.

„Mach ihn besser nicht noch wütender.“ Ciaran sah sie an. Sein Blick war ernst.

„Wie soll das gehen?“

Er öffnete seinen Mund, doch wurde die Tür geöffnet und er schwieg. Amaro kam herein und setzte sich an seinen Platz. Sie grüßten sich.

„Hast du mitbekommen, wo Hidan hin ist?“, fragte Kamil ihn.

„Nein.“ Eine knappe Antwort. Aber sie reichte aus, um zu erfahren, dass es keiner der Schüler wissen konnte, wo sich der Jashinist befand. Es wäre zwar im Bereich des Möglichen, dass er seinen Glauben auslebte, doch genau das wollte Ruri sich nicht vorstellen. Nicht einmal ansatzweise.
 

Tatsächlich kam Hidan im Laufe des Abends wieder zu ihnen. Wie sie befürchtet hatte, war er voller Blut. Keiner fragte, was er getan hatte, auch wenn es nicht zu übersehen war, dass sich die drei Mitglieder Akatsukis über die erschrockene Gesichter einiger der Schüler amüsierten. Besonders Sunny war leichenblass.

Es war seltsam, zu essen, während man versuchte, nicht daran zu denken, wie das Ritual ausgesehen hatte. Ruri konnte nicht anders, als an das Leid der Menschen zu denken, das er verursacht hatte. Sie fühlte sich furchtbar. Es war ihre Schuld. Hätte sie ihn nicht aggressiv gemacht, wäre er nicht weggegangen und hätte niemanden an Jashin geopfert.

Sie bekam kaum etwas von dem Gespräch der anderen mit. Es ging irgendwie um das Training und um den Übungskampf von Kamil und Feline. Deidara war nach wie vor davon überzeugt, Sunny könnte es mit einen von ihnen aufnehmen, vor allem – natürlich, das wunderte Ruri nicht – mit Itachis Schüler. Wie das enden würde, wusste jeder, bis auf Deidara und Sunny. In ihrer Naivität sah das Model nicht, dass auch ein Übungskampf kein Spiel war, dabei musste man nur Kamil und Feline ansehen. Und Deidara war zu stolz. Das war dämlich. Nicht sie.

„Ruri, kommst du?“ Sie sah auf. Feline stand neben ihr und lächelte schwach. „Ich geh jetzt schlafen.“

„Ich komme mit.“ Es gab keinen Grund, länger hier zu bleiben, als nötig, aber es wunderte sie, dass Feline jetzt zu Bett wollte, aber vielleicht war sie nur erschöpft vom Training.

Kaum hatten sie das Zimmer betreten, seufzte Feline.

„Ciaran hat Recht. Pass bitte auf, okay?“

„Wie meinst du das?“

„Hidan war den gesamten Abend tierisch wütend auf dich.“

„Daran kann ich nichts ändern.“

„Und ich kann dazu nichts sagen, wenn du mir nicht erzählst, was los ist. Ich glaube nicht, dass du so untalentiert bist, wie er sagt. Das passt nicht zu dir.“

Ruri schwieg. Das Erklären hatte keinen Sinn. Sie würde es nicht verstehen. Das hatte noch nie jemand getan. Feline seufzte noch einmal, begann aber dann damit, sich umzuziehen und sagte nichts mehr.
 

Sie musste an das Angebot denken, dass ihr Feline vor wenigen Tagen gemacht hatte. Es war unmöglich, es anzunehmen. Egal, ob sie es wollte oder nicht.
 

Das Holz splitterte, als das Shuriken das Ziel durchschlug. Langsam gewöhnte er sich an diese Dinger. Sie waren nützlicher, als er anfangs vermutet hatte, dennoch waren ihm richtige Waffen lieber. Jemanden eine Kugel durch den Kopf jagen war einfacher, als das Selbe mit einem Messer oder eine Metallscheibe zu tun, doch blieb ihm hier nichts anderes übrig, als sich den Umständen anzupassen. Allen.

Auch wenn ihm das nicht gefiel. Es gab viele Dinge, die ihn hier störten. Die Wurfdinger waren nur ein kleiner Teil. Bei dem Tier sah das anders aus, auch wenn es besser war als Akatsuki. Gegen sie konnte man sich noch Chancen einrechnen. Gegen Akatsuki konnte er es vergessen und das wusste er. Vorerst blieb ihm nur die Möglichkeit, hier zu bleiben. Sobald er einen Weg fand, abzuhauen, würde sich einiges ändern. Es gab keinen Grund, hier zu bleiben, jedenfalls keinen, der ihn hier hielt oder logisch erschien. Es zog ihn nicht sonderlich zurück in seine Welt, es gab dort nichts, was ihm blieb, er konnte genauso gut in dieser bleiben. Allerdings nicht bei Akatsuki. Nicht bei den anderen Schülern. Andersweltler, wie sie genannt wurden.

Kakuzu ahnte, an was Amaro dachte und verfluchte die Tatsache, ihn nicht umbringen zu können. Normalerweise hatte ihn kein Verbot davon abgehalten, irgendwen, der ihn nervte, nicht zu töten. Dabei war Amaro noch einigermaßen erträglich. Erträglicher zumindest als Deidaras Schülerin. Doch wäre Pains Schüler ihm noch am liebsten gewesen, wenn man dieses Wort überhaupt im Zusammenhang mit den Andersweltlern bringen konnte. Seine Wiederworte hörte man zumindest nicht. Was er aber hörte, war ein seltsames Geräusch, dass er nicht zu ordnen konnte.

Amaro konnte dies ebenfalls nicht, aber es erinnerte ihn entfernt an Affen, die sich ab und an in die Nähe seiner Hütte gewagt hatten. Nur war das Geräusch gurgelnd, als ob sie ersticken würden und hörte er genauer hin, konnte er ein leises Klicken ausmachen. Er ließ die Shuriken nicht sinken und wandte sich in die Richtung, aus dem es kam. Kakuzu, ein Stück hinter ihm, bewegte sich, und Amaro sah für einen Moment zu ihm. Durch die Maske war nicht zu erkennen, was er vorhatte, aber er schien es auch bemerkt zu haben.

Dann kam es auf sie zu. Noch nie hatte er etwas ähnliches gesehen. Es war schwarz, klein und schnell. Das Shuriken durchbohrte den Schädel des Wesens, doch hatte er keine Zeit, es sich genauer anzusehen, denn es kamen mehr. Weitere Wurfwaffen und zumindest ein Teil von diesen Viechern wurde getötet. Als sie näher kamen, griff er nach seiner Axt. Dann eben auf diese Art.

So seltsam sich diese Dinger auch anhörten, das Geräusch, das er vernahm, als er eines von ihnen spaltete, war noch seltsamer. Sie platzen wie Käfer, die man zertrat, doch war ihr Blut nicht rot, sondern schwarz.

Sie waren schnell. Eines verbiss sich in seinen Unterarm und Amaro zog es ohne zu zögern weg. Es schmerzte nicht, aber das Ding hatte eine tiefe Wunde hinterlassen. Er achtete nicht auf das viele Blut, das herunter lief und schlug ein weiteres Vieh tot. Kakuzu schien nicht in den Kampf angreifen zu wollen und kümmerte sich um die Gegner, die ihn selbst zu nahe kamen. Sollte er tun. Amaro tat es genauso.
 

Wenige Minuten später waren alle was-auch-immer tot. Ohne Gefühlsregung kniete sich Amaro zu einen von ihnen herunter und hob die Überreste auf. Es war hässlich. Das war das erste, was ihm auffiel. Furchtbar hässlich. Aber was es war, konnte er nicht sagen. Es sah aus, wie dumme Leute einen Chupacabra – eine lächerliches Wesen, das in Südamerika angeblich gesehen wurde und mit Vorliebe Ziegen das Blut aus dem Hals saugte – beschreiben würden. Eine Mischung aus nacktem Hund, Affe und Eidechse, in diesem Fall auch Käfer, mit riesigen Reißzähnen.

„Wir gehen zurück zum Ryokan.“, sagte Kakuzu, „Nimm eines mit.“

Er gehorchte ungern, sagte aber nichts gegen die Anweisung. Sie ergab Sinn und der Widerstand war zwecklos.

„Was sind das für Dinger?“ Misstrauisch sah Amaro auf das Etwas in seiner Hand.

„Wenn ich das wüsste, würden wir nicht zurück gehen.“ Kakuzu drehte sich um, lief los und Amaro hatte große Lust ihn die Axt in den Schädel zu rammen. Vielleicht hätte er es getan, wenn er nicht wüsste, dass es bei Kakuzu sinnlos war. Amaro hasste es.
 

Im Ryokan waren sie nicht alleine. Es hatten sich schon ein paar von ihnen im Ryokan eingefunden. Es war zu früh für das eigentliche Trainingsende, also lag die Vermutung nahe, dass sie diesen Dingern ebenfalls begegnet waren. Kamil, Ruri und Sunny sahen auf, als er rein kam, Kakuzu war verschwunden, sobald das Haus in der Nähe war.

„Bei euch waren sie also auch“, stellte Kamil fest und deutete auf das Ding in seiner Hand. Amaro nickte. Das war offensichtlich.

„Ich frage mich, was das ist überhaupt ist.“ Sunny wirkte angeekelt und er war sofort genervt von ihr. Diese Naivität, das dämliche Gelaber und jedes Wort, das ihren Mund verließ, kotze ihn – gelinde gesagt – an. Er antwortete ihr nicht, sondern ließ das Etwas auf den Boden fallen und lehnte sich gegen die Wand. Möglichst weit weg von den anderen, versteht sich.

„Von denen, die uns angegriffen haben, ist nicht so viel übrig geblieben“, plapperte sie weiter, doch ließ sie sein Blick verstummen. Bei ihr funktionierte das wenigstens. Das konnte er von den Beiden, die jetzt zu ihnen kamen, nicht behaupten. Der Eine, weil es bei ihm nichts zu verstummen gab. Die Andere, weil sie nicht wusste, wo ihr Platz war.

„Ich weiß selbst, dass das keine gute Idee war. Musst du mir nicht sagen“, meinte das Tier ohne ihren Unmut zu verbergen. Was Ciel darauf antwortete, wusste Amaro nicht. Das Tier jedoch schon, doch achtete er nicht auf das, was sie sagte. Es war uninteressant.

Als sie sich setzte, sah er allerdings, dass ihre Unterarme bandagiert werden.

„Akatsuki lässt also wieder auf sich warten“, seufzte sie. „War ja klar.“

Kamil, neben ihr, nickte bedacht, sagte aber nichts weiter zu dem Thema, sondern blickte auf ihre Arme. „Wie geht es deinen Verbrennungen?“

„Hält sich.“ Das Tier zog an den Verbänden. „Aber ich habe Schlimmeres erlebt. Wie gesagt, die Tattoos.“ Es grinste.

„Du hast dich bei Kisames Training verbrannt?“ Vorbei war es mit der Ruhe. Sunny fing wieder an zu labern. „Wie hast du das geschafft?“

„Hab ein Jutsu verhauen.“ Und sie war wieder still. Das konnte das Tier also. Sunny sah es mit großen Augen an, erschrocken über die Schärfe und Wut in Felines Stimme. Langsam schien es auch diesen Kindern aufzufallen, dass es kein nettes Mädchen von neben an war, sondern ein Raubtier. Doch war diese Angst von Sunny lächerlich.

Aber es war dämlich, sich bei der Ausführung eines Jutsus zu verletzten. Vor allem so stark. Das sagte er auch.

Kaum hatte er das getan, fauchte das Tier ihn an. „Schnauze halten.“

„Machst du mir Vorschriften?“

Es grinste. „Das war 'ne Warnung.“

Amaro sah noch, wie Kamil ins Leere griff. „Feline, nicht!“

Er hatte mit dem Angriff gerechnet, aber nicht damit, dass das Tier so schnell war. Er schaffte es noch gerade rechtzeitig, seinen Kopf beiseite zu drehen und so den Hals zu schützen. Ihre Klauen schlugen stattdessen in seine Halsbeuge und hinterließen tiefe Spuren. Seine Hände riss er hoch und gegen die Arme des Tiers. Er hörte es fauchen – eindeutig vor Schmerzen –, doch schlug es erneut zu. Dieses Mal war er darauf vorbereitet und konnte sie abwehren.

Beide ignorierten die Rufe der anderen. Er ließ sich nicht drohen. Schon gar nicht von einem dämlichen Tier.

Es war schwer, mit ihrer Geschwindigkeit mitzuhalten, doch war er stärker als sie. Sie wich ihm aus, doch war es für ihn kein Problem, ihre Angriffe abzuwehren. Sehr zu ihrem Ärger. Das Tier wurde sichtlich wütender, doch schaffte es nicht, ihm eine weitere ernsthafte Wunde zu zufügen. Gerade als sie zu einen weiteren Hieb ausholen wollte, erklang Pains Stimme.
 

„Auseinander.“

Er sprach nicht laut, nicht aggressiv, aber Feline erstarrte. Sie gab noch ein Fauchen von sich, bevor sie sich umdrehte und sich wieder neben Kamil niederließ.

„Ciel wird sich nachher um deine Verletzungen kümmern.“ Das war kein Vorschlag, es war ein Befehl, den Amaro jedoch nicht ausführen würde. Die Wunde am Hals war zwar tief, aber nicht schlimm. Er brauchte keine Hilfe von Ciel oder sonst wem.

Er sah zu Akatsuki, von denen sich mittlerweile alle im Raum eingefunden hatten. Einige von ihnen saßen auf ihren gewohnten Plätzen. Wie zu erwarten schien besonders Hidan belustigt über die Situation. Amaro sah nun auch Ava, welche immer noch blass war und Ciaran, der neben ihr stand.

„Warum seid ihr hier?“, fragte Amaro Pain ruppig.

Dieser ließ sich Zeit, bis er antwortete. „Wir wollten euch darüber informieren, dass Kawa misstrauisch wird.“ Deswegen waren sie alle gekommen? Das konnte nicht alles sein.

„Und weiter?“

„Gebt ihnen keine Gründe dafür, wenn ihr ihnen begegnet.“

Dann herrschte wieder Schweigen. Wie auch in der Nacht, in der das Ryokan überfallen wurde, war es Kamil, der sprach.

„Was waren das für … Wesen, die uns angegriffen haben?“

„Das wissen wir selbst nicht, doch haben sie wahrscheinlich mit den Anomalien zu tun.“ Mehr Antwort gab der Anführer Akatsukis nicht. Doch bevor Amaro etwas sagen konnte, tat es das Tier.

„Was sind das eigentlich?“ Es zuckte ein wenig zusammen, als sie die Blicke Akatsukis spürte. Sollte an ihrer Selbstbeherrschung arbeiten, wenn sie damit nicht klar kam. „I-ich meine, Sie haben oft davon gesprochen, Pain-san, aber nie gesagt, was genau das ist. Wenn wir Ihnen helfen sollen, dann müssen wir mehr wissen.“

Kamil stimmte ihr zu. „Es würde schneller gehen.“ Sein Blick war ernst und wach.

„Wir werden uns beraten, wie viel Informationen wir euch zu kommen lassen.“

Die Beiden nickten.

„Danke“, sagte das Tier.

„Um auf die Wesen zurück zukommen.“ Sasoris Stimme war monoton und er sah niemanden direkt an. „Ava hat eine Verbindung zu Mythen aus eurer Welt erkannt.“ Die Blicke gingen zu ihr. Sie wirkte überrascht.

„Ja“, sagte sie, „es ist nicht viel, aber mich erinnern diese Dinger irgendwie an Chupacabras. Euch nicht auch?“

Amaro nickte kaum merklich. Er war also nicht der Einzige mit dieser Idee.

„Du meinst diese – ehm – Schafsauger?“ Sunny sprach wieder. Er sah genervt zu ihr. „Da lief mal was im Fernseher.“

Ziegensauger“, sagte Ava säuerlich. Einige der Akatsukimitglieder und Schüler wechselten belustigte Blicke. Sunny schwieg beschämt, den Blick zu Boden gerichtet. Das war gut so. Ciaran warf ihr einen mitleidigen Blick zu (wieso auch immer, dieses dumme Gör war selbst daran Schuld), sagte aber ebenfalls nichts dazu.

„Aber die sind doch für gewöhnlich nicht so...“ Ciaran machte eine Pause, wahrscheinlich um nachzudenken. „käferartig.“

„Naja“, sagte Ava, „hier ist vieles anders als bei uns und es sind doch sowieso nur eine Urban Legend, da kann man ja sowieso nicht sagen, wie die sein sollten, oder?“

Sie unterhielten sich eine Weile über diese Dinger, kamen aber, natürlich, auf keine Lösung oder Erklärung. Niemand wusste – und Amaro war sich recht sicher, dass Akatsuki zumindest dieses Mal die Wahrheit sagte – was genau das für Dinger waren, auch wenn die meisten der Schüler von Chupacabra sprachen, oder woher sie stammten. Gefährlich waren sie nicht, aber wenn Legenden aus ihrer Welt hier her kommen konnten, dann nicht nur kleine Blutsauger, sondern Schlimmeres.
 

Am Abend hatte er den Anhänger herausgeholt. Was war das für eine Welt?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2013-03-27T21:07:51+00:00 27.03.2013 22:07
Also irgendwie kommt sie dämlich und naiv rüber.
Und keiner mag sie.
Sie tut mir Leid.
Weil sie nach Ciel mein Lieblingschara ist.
Antwort von:  Die_Katzenhai
28.03.2013 12:03
Hallo,
ich hab dir ja schon per Mail gesagt, dass ich meine Gründe dafür habe, Sunny so darzustellen. Sie wurde im Steckbrief als kindisch und auch nervend beschrieben. Dass das Akatsuki nicht gut findet, sollte klar sein.
Übrigens mag sie nicht "keiner". Ciel und Ciaran sind doch nett zu ihr o___O Sie tragen sie nicht auf Händen oder finden alles toll, was sie macht, aber sie haben definitiv nicht gegen sie. Ebenso Kamil, der hat nie was gegen sie gesagt.
Ruri ist mit ihrer Art auch eher überfördet, als dass sie sie nicht mag.
Und sonst? Ehm... Amaro mag keinen der Charaktere. Er nennt Feline abwertend (!) Tier, würde Kakuzu am liebsten umbringen und so weiter. Zählt das bei ihm überhaupt wirklich?
Feline und Ava sind beide erwachsene Frauen, die Ahnung vom Leben haben und vollkommen andere Interesse haben als Sunny. Feline mag Metalfestivals und sicher keine Modelsachen. Ava ist Wissenschaftlerin, liebt Computerspiele und Zombiefilme. Da gibt es einfach überhaupt keine Ähnlichkeiten. Dazu kommt, dass Feline jeden so angefahren hätte, der etwas wie Sunny gesagt hätte (immerhin hat sie auch Amaro angegriffen...).
Ich glaube du fixierst dich ein wenig zu sehr auf sie. Nur weil sie dein Lieblingscharakter ist, muss das noch lange nicht heißen, dass sie jeder mögen muss oder so. Ich finde sie ja gerade interessant, weil sie eher unbeliebt bei den Charakteren ist.
Von: abgemeldet
2013-03-23T17:05:48+00:00 23.03.2013 18:05
Sunny kommt irgw. schlecht weg...

Antwort von:  Die_Katzenhai
23.03.2013 18:33
Und das heißt im Klartext?
Wenn du mir Kritik gibst, wäre es schön, wenn du sie bedründen würdest, sonst kann ich nicht nachvollziehen, ob ich es verbessern sollte oder nicht.
Dennoch Danke für ein Kommentar!


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