Zum Inhalt der Seite

Good Bye

Das Licht im Dunkeln
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Good Bye
 

„Schnell! Holt einen Arzt“, hallte es durch das riesige Anwesen als ein schwarzhaariger Junge, nicht älter als sechzehn, von drei Mann hineingetragen wurde. Seine Kleidung war an seiner linken Schulter zerfetzt und man konnte eine blutende Wunde erkennen. Wie tief sie eigentlich war konnte man durch all das Blut nicht feststellen. Eilig wurde der Junge von den Männern in sein Zimmer gebracht, eine Dienerin hatte die Schiebetür bereits geöffnet, und auf seinen Futon gelegt.

Ein etwa fünf Jahre älterer Junge wich nicht eine Sekunde von dessen Seite, er rief immer wieder nach einem Arzt bis dieser auch endlich eintraf und alle außer ihm verscheucht wurden, erst dann beruhigte sich der Ältere ein wenig. Nervös strich er sich durch seine langen, schwarzen Haare, die er normalerweise im Nacken in einem lockeren Zopf gebunden hatte und der sich auf dem Weg zurück nach Hause gelöst hatte. Er konnte es als älterer Bruder nicht ertragen den Jüngeren so zu sehen, so blass wie er durch den Blutverlust geworden war und wie still er da lag.

„Sag, wie geht es ihm?“, wollte Uchiha Itachi, der ältere der beiden Jungen, von dem Arzt wissen, als dieser fertig war die verletzte Schulter des Jüngeren zu behandeln und zu verbinden. Einige blutige Mullbinden und andere medizinische Werkzeuge zeugten von der Schwere der Verletzung, die der Kleinere davongetragen hatte.

„Er hat viel Blut verloren und sollte sich ein paar Tage ausruhen. Den linken Arm sollte er möglichst drei Wochen nicht bewegen. Hier habe ich auch noch Schmerzmittel, für den Fall, dass der junge Herr aufwacht und sie braucht. Ich werde jeden Tag vorbeischauen und die Verbände wechseln“, erklärte der alte Mann. Itachi nickte nur und nahm die Medizin entgegen und entließ den Mann. Der Arzt machte sich auch daraufhin schnell aus dem Staub, denn egal wie lange er schon für die Uchiha arbeitete, an deren ausdruckslose Gesichter konnte und wollte er sich einfach nicht gewöhnen. Kaum war er weg, ließ Itachi einen müden Seufzer vernehmen und kniete sich ans Bett seines kleinen Bruders. Einige Minuten konnte er in Ruhe da sitzen und seinen Gedanken nachhängen ehe die Schiebetür wieder geöffnet wurde. Obgleich Itachi mit dem Rücken zur Tür saß, brauchte er nicht hinzusehen um zu wissen wer eingetreten war.

„Was ist passiert?“, drang eine dunkle, männliche Stimme an sein Ohr. Itachi antwortete nicht sofort sondern wartete ab bis sich der Gast an der anderen Seite des Futons niederließ. Nun konnte der Uchiha auch die wilden, langen Haare ausmachen, die, wie jeder Uchiha sie hatte, pechschwarz waren, und eine Seite des Gesichtes verbargen. Jedoch genügte Itachi auch nur ein wütendes Auge, in das er sehen konnte, als er schließlich aufsah.

„Wir waren auf der Dämonenjagd wie von Euch angeordnet Madara-sama, doch Sasuke-kun wurde überrascht und von einem Dämon getroffen“, erklärte er kurz und sah wieder auf das schlafende Gesicht seines Bruders Sasuke. Er musste dem Drang widerstehen, ihm eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen, weswegen er doch wieder aufsah.

„Wie konnte das passieren?“, fragte Madara streng und ließ seinen älteren Adoptivsohn nicht aus den Augen. Ihm war keineswegs entgangen wie dieser seinen Bruder ansah und es gefiel ihm ganz und gar nicht, weswegen er dies so schnell wie möglich zu unterbinden versuchte.

Erst zögerte Itachi mit seiner Antwort, aber er wusste, dass man Madara nicht anlügen konnte, und er schuldete ihm schon sehr vieles. Madara hatte ihn und seinen kleinen Bruder adoptiert, als deren Eltern von Dämonen überfallen und getötet worden waren. Obwohl er Oberhaupt des Clans war, hatte Madara nie geheiratet und somit auch keine Erben, weswegen er sich der Brüder annahm. Nun wohnten die Beiden im Haupthaus und genossen die Gunst des Oberhauptes jedoch mussten sie, wie die meisten männlichen Uchiha, auf die Jagd nach Dämonen gehen. Kaum ein Clan hatte besondere Fähigkeiten um dies zu bewerkstelligen, doch die Uchiha waren fast alle damit gesegnet.

„Ich habe ihm während der Jagd von den Plänen meiner bevorstehenden Hochzeit erzählt und dass meine Braut, die Ihr mir erwählt habt, in drei Tagen hier ankommen wird um die Verlobung zu feiern“, erklärte Itachi und sah weg. Madara wusste natürlich wieso es den Jüngeren so aus der Fassung gebracht hatte, doch dies war im Anwesen ein Tabuthema das niemand ansprechen durfte. Die verbotene Beziehung der Brüder würde eh ein Ende nehmen müssen, mit dieser Heirat würde er schon dafür sorgen. Itachi hätte mit seinen 21 Jahren sowieso schon längst verheiratet sein müssen.

„Dann wähle einen besseren Zeitpunkt aus um Sasuke-kun zu sagen, dass du zu deiner Frau ziehen wirst“, meinte er kühl und beobachtete seinen Sohn ganz genau. Diese Neuigkeit war auch für den jungen Mann neu, weswegen seine schwarzen Augen sich erschrocken weiteten und er den Mann ihm gegenüber ansah.

„Was?“, entwich ihm und er verlangte stumm nach einer Antwort. Zuerst wurde er gezwungen zu heiraten und nun musste er auch noch sein zu Hause verlassen? Normalerweise zog die Frau zum Mann und nicht umgekehrt und überhaupt da war noch eine Sache die ihn störte.

„Wieso muss ich heiraten, wenn du als Oberhaupt weiterhin Junggeselle bleibst? Wäre es nicht besser, wenn du sie heiraten würdest?“, stellte er die Frage und wusste gleich, dass er mit einer Strafe rechnen musste. Niemand durfte so mit dem Clanoberhaupt reden, nicht einmal die eigenen Söhne.

„Erstens, wirst du zu ihr ziehen um die Ländereien ihres Vaters zu begutachten und später zu erben, da er keine männlichen Nachfahren hat. Und zweitens werde ich nie wieder heiraten. Ich bin nicht Junggeselle sondern Witwer. Ich hatte eine Frau, zwar nur für ein paar Jahre, aber ich hatte eine Gemahlin. Sie war mit unserem ersten Kind schwanger, ehe sie von Dämonen angegriffen und getötet wurde. Ich dachte das wüsstest du schon längst.“ Man konnte deutlich die Wut und auch den Schmerz in den Augen des Mannes erkennen, als er dies Itachi erzählte. Er hatte wirklich keine Ahnung gehabt und so neigte er seinen Kopf reumütig und symbolisierte seinem Vater, dass er verstand und sich fügen würde. Auch wenn es ihm nicht wirklich gefiel, aber eine andere Wahl hatte er nicht. Er war zwar stark, aber noch nicht so stark genug um sich Madara ohne Folgen widersetzen zu können.

„Gleich gibt es Abendessen, also komm nicht zu spät“, meinte Madara dann und erhob sich. Wie jeden Abend wollte er noch sein Bad vor dem Essen nehmen und verlangte, dass seine Söhne, falls sie es konnten, mit ihm gemeinsam speisten. Anders gab es in den heutigen Tagen kaum eine Möglichkeit Zeit mit seinen Söhnen zu verbringen, nur um mit ihnen reden zu können ohne dass das ‚Geschäftliche‘ das Hauptthema war. Aber die Jungen fingen an sich immer mehr zu verschließen und Madara wusste nicht mehr was er tun konnte um etwas an der Situation ändern.

Als er gegangen war, strich Itachi seinem Bruder dann doch noch die Strähne aus dem Gesicht und beugte sich vor um Sasuke einen sanften Kuss auf die Stirn zu geben. Sanft berührten seine Lippen die blasse Stirn und weilten einige Sekunden dort. Danach setzte sich Itachi wieder auf und strich seinem Bruder mit der Hand sanft über die Wange.

„Erhol dich gut. Wenn ich gehe will ich, dass du wieder gesund bist.“ Auch Itachi ging danach um dem Beispiel Madaras zu folgen und ein Bad zu nehmen. Immerhin hatte er immer noch seine Jagdrüstung an, die voller Spuren des heutigen Kampfes waren. Was er jedoch nicht wusste, war, dass Sasuke während des Gespräches aufgewacht war und nun innerlich tobte vor Wut. Wie konnte Madara es wagen sie auseinander zu reißen? Er würde einen Weg finden müssen, diese Heirat zu verhindern oder gar mit Itachi zu gehen. Viel konnte er jedoch nicht nachdenken, da die Erschöpfung wieder Überhand nahm und er daraufhin einschlief.
 

Drei Tage waren seit dem Unfall vergangen und Itachi hatte mit Sasuke über seinen Umzug gesprochen. Dieser hatte sich recht gelassen gegeben was seinen älteren Bruder überrascht hatte. Doch der Ältere ahnte jedoch auch, dass da was im Busch war doch konnte er nicht sagen was es war. Also konnte er nur abwarten und hoffen das Schlimmste verhindern zu können, wenn es hart auf hart kam.

Es war auch der Tag an dem die Verlobte Itachis anreiste und gegen alle Anordnung des Arztes, stand Sasuke an diesem Tag auf. Er wollte diese Frau genau unter die Lupe nehmen und alles über sie erfahren. Mit der Hilfe einer Dienerin, kleidete er sich vorsichtig an, damit die noch immer frische Wunde nicht aufriss und er sich doch wieder hinlegen musste. Nachdem er dann auch angemessen gekleidet war gesellte er sich zu seinem Bruder und seinem Vater, die ihn missmutig ansahen aber nichts sagten, da die Braut mit ihrer Familie angekommen war und nun vor ihnen stand. Sie ging demütig hinter ihrem Vater und hatte ihr Haupt geneigt. Ihr langes, schwarzes Haar war das einer Prinzessin und ihr Kimono war von der teuersten Seide und in einem blassen rosa gehalten, der Farbe der japanischen Kirschblüte. Sie war eine echte Schönheit, das Mindeste das Itachi verdiente, und gerade diese Tatsache machte Sasuke rasend. Denn Schönheit konnte Männer schnell blenden und der Frau behilflich dabei sein, sie um ihren Finger zu wickeln. Sasuke wusste zwar, dass Itachi ganz anders war, jedoch wurde er von seiner Eifersucht geblendet, die er jetzt schon kaum im Zaum halten konnte.

Höflich begrüßten sich die beiden Familien wie es die Gepflogenheiten geboten, danach gingen alle in den Pavillon im Garten um Tee und Gebäck zu sich zu nehmen. Sasuke bekam nicht viel von dem Gesprochenem mit, da er versuchte herauszufinden, wie das Mädchen war. Sie war nicht älter als er selbst und sah nur sehr selten auf und sprach nur wenn sie angesprochen wurde. Man sah ihr deutlich ihre Angst an, wenn man einen Blick auf ihre Augen erhaschen konnte. Hassen konnte Sasuke das Mädchen nicht, immerhin schien sie genauso willig zu sein zu heiraten wie Itachi. Den Namen hatte er auch nicht mitbekommen, aber das war unwichtig. Immerhin wollte er sich nicht mehr mit ihr befassen als nötig war. Und um herauszufinden wie sie war brauchte er keinen Namen. Nachdem alle Formalitäten geklärt waren, zog sich die Brautfamilie zurück und war erst wieder zum Essen anwesend.

Jedes Treffen in den nächsten Tagen und Wochen war recht steif und Sasuke hatte leider immer noch keinen Plan, wie er die Hochzeit verhindern konnte. Ihm wollte einfach kein triftiger Grund einfallen, ohne dass es zu Konflikten kommen würde. Immerhin war ihm nicht entgangen, dass diese Hochzeit nur aus politischen Gründen stattfand und er wollte keinen Krieg anzetteln und somit die Wut seines Bruders auf sich ziehen. Immerhin kannte er Itachi gut genug um zu wissen, dass dieser alles machen würde nur um den Frieden zu wahren. Was Sasuke jedoch noch wütender machte, war die Tatsache, dass die Gäste erst wieder nach der Hochzeit abreisen würden, und zwar mit Itachi. Aber Sasuke wollte seinen Bruder und das ihm Wichtigste nicht an eine Namenlose verlieren. Nachdem er mehr oder weniger wieder genesen war, machte sich Sasuke auf den Weg um einen Spaziergang zu machen und um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Er hielt es zur Zeit einfach nicht mehr in seinem eigenen Zuhause aus, da hier und dort Mitglieder der fremden Familie umherwuselten.
 

Als er dann am Fluss ankam und dort rastete setzte er sich ans Ufer und warf missmutig den einen oder anderen Stein ins fließende Wasser. Ab und an sprang eine Forelle heraus um nach Fliegen zu jagen und war genauso schnell wieder verschwunden wie sie gekommen war. Wenn er nachdenken musste oder einfach allein sein wollte, kam er immer an den gleichen Platz, da er aus Erfahrung wusste, dass es an diesem Platz immer ruhig war. Selten kam ein anderer Anwohner vorbei und störte ihn.

„Warum denn so nachdenklich, junger Herr?“, vernahm er auf einmal eine Stimme hinter sich. Er drehte sich abrupt um und keuchte kurz vor Schmerz, da seine linke Schulter wegen dieser schnellen Bewegung protestierte. Hinter ihm stand ein Reisbauer, der seinen Strohhut tief ins Gesicht gezogen hatte. Seine Kleidung war auch schlicht und die gewöhnliche Arbeitskleidung eines Reisbauers. Seine langen, schwarzen Haare waren unter dem Strohhut dennoch deutlich zu sehen und skeptisch beobachtete der junge Uchiha wie dieser auf ihn zukam. Sasuke ließ den Mann keine Sekunde aus den Augen, da er ihm recht seltsam vorkam. Falls er was im Schilde führte, war der junge Uchiha jeder Zeit bereit seine besonderen Fähigkeiten einzusetzen, auch wenn er dies nur durfte wenn es sich bei seinem Gegner um einen Dämon handelte.

„Wer bist du?“, wollte Sasuke wissen und blieb auf Abstand zu dem Fremden. Er strahlte etwas Unheimliches aus, und dass man ihm nicht in die Augen sehen konnte, half auch nicht weiter.

„Wieso so feindselig, Sasuke-sama?“, erwiderte der Fremde mit einer spöttischen Betonung auf ‚sama‘.

„Du bist kein gewöhnlicher Reisbauer“, stellte der junge Uchiha fest und hörte nun ein dunkles Lachen.

„In der Tat so klug wie ich dich eingeschätzt habe.“ Der Mann hob seinen Hut etwas und man konnte seine schlangenartigen, gelben Augen erblicken und das kränklich blasse Gesicht, das zu einem Lächeln verzogen war, erkennen.

Sasuke bemerkte, dass dieser Mann zu einem Clan gehörte, der auch mit speziellen Fähigkeiten ausgestattet zu sein schien, so wie der seine.

„Was willst du?“

„Mein Name ist Orochimaru und ich habe dich beobachtet. Ich weiß wie sehr du gegen die Heirat deines Bruders bist. Ich kann dir helfen“, schlug Orochimaru vor. Der Uchiha antwortete nicht und wartete ab. Der Mann grinste weiterhin.

„Diese Heirat gibt es doch nur, da es nicht viele mächtige Uchiha gibt, die gegen die Dämonen kämpfen und bestehen können. Mit dieser Heirat will Madara nur weitere Verbündete um in den Kampf zu ziehen. Nur deswegen gibt es diese Heirat. Aber gäbe es einen der mächtiger ist als alle anderen und alleine gegen die Dämonen bestehen könnte, bräuchte man diese Ehe nicht.“ Die Stimme Orochimarus war noch dunkler geworden und seine Augen noch durchdringender. Sasuke spitzte dennoch seine Ohren auch wenn er selbst wusste, worum es bei dieser Heirat ging. Dennoch wollte er wissen, was dieser Mann zu sagen hatte.

„Was willst du damit sagen?“ Skeptisch blickte der Junge den Mann an.

„Komm mit mir. Lass deinen Bruder erst heiraten und dann komm mit mir. Ich gebe dir diese Stärke. Und wenn es soweit ist hast du ihn wieder für dich ganz allein. Er wird dann wieder zu dir zurückkommen können. Dann ist diese Allianz nicht mehr von Nöten“, versicherte der Mann und blickte den Jungen vor sich durchdringend an. Er hielt ihm eine Hand mit dem Versprechen von Stärke hin und doch sah er auch, dass der Bursche immer noch zögerte und ihm musste unbedingt etwas Neues einfallen.

Bevor er jedoch etwas sagen konnte, war ein lautes Geräusch in ihrer Nähe zu vernehmen ehe dunkle Gestalten auf die zwei zustürmten und angriffen. Sasuke erkannte sie als Dämonen, doch ehe er selbst reagieren konnte, huschte der Mann namens Orochimaru an ihm vorbei und stürzte sich auf die verschiedenen Arten der Dämonen. Von irgendwo her hatte er ein Schwert hervorgeholt und geschickt mähte der Schwarzhaarige die ersten Kreaturen nieder ehe sonst jemand einen Finger rühren konnte. Wie gelähmt beobachtete Sasuke wie Orochimaru mit einem schnellen Sprung inmitten der Dämonen verschwand und ein Schwall Blut hervorspritzte und somit zeigte, dass die Klinge des Schwertes wieder getroffen hatte. Im Alleingang und innerhalb weniger Augenblicke hatte der Fremde fast über die Hälfte erledigt ehe sich die Dämonen schreiend und angsterfüllt zurückzogen. Doch diese Gelegenheit wollte Orochimaru ihnen wohl scheinbar nicht geben denn er setzte sofort an und verfolgte sie. Dabei ließ er sein Schwert locker nach hinten gerichtet, doch als er die Kreaturen erreichte, schnellte es hervor und köpfte die ersten drei Dämonen in seiner Reichweite mit tödlicher Präzision. Ein weiterer Schwall Blut ergoss sich über den Schwertkämpfer und, verfärbte seine Kleidung rot und ließ sie nass an seinem Körper hängen. Was jedoch danach geschah, konnte Sasuke nicht mehr mitverfolgen. Orochimaru schien etwas wie eine Giftwolke auszuatmen und hüllte somit das Kampffeld in einen violetten Nebel. Man konnte nur noch hören wie das Schwert auf Körper traf und ohne Zweifel tötete. Danach trat Stille ein und der junge Uchiha wartete gespannt bis der unnatürliche Nebel sich verzog und so ein Bild der Verwüstung preisgab. Überall konnte man die enthaupteten und zerstückelten Leichen der Dämonen erblicken und zwischen ihnen stand Orochimaru, mit dem Blut seiner Feinde durchtränkt und das Schwert locker haltend. Bewundernd ging Sasuke auf den Fremden zu. Selten hatte er jemanden so viele Dämonen in so kurzer Zeit niederstrecken sehen und jetzt glaubte er auch dessen Worte. Er konnte ihm wohl wirklich mehr Stärke verleihen so wie er es versprochen hatte. Immerhin war diese Demonstrierung der Stärke sehr wissenswert gewesen.

„Steht dein Angebot immer noch?“, wollte Sasuke von seinem blutverschmierten Gegenüber wissen, nachdem er über die Leichen gestiegen und vor Orochimaru zum Stehen gekommen war. Dieser grinste nur siegessicher zurück und nickte.

„Komm wieder hierher nachdem dein Bruder abgereist ist. Es ist das Beste wenn er von allem nichts erfährt. Sonst kommt er noch auf die Idee dich aufhalten zu wollen. Sowieso darf niemand von unserem Vorhaben erfahren“, meinte der schlangenähnliche Mann und versuchte sein Schwert an seiner Hose abzuwischen, was jedoch misslang wegen dem bereits vorhandenen Blut an dem Stoff.

„Ist gut. Du weißt wann die Hochzeit ist? Nach sieben Tagen, also einer Woche wird auch Itachi abreisen und ich werde am gleichen Abend wieder hier sein“, erklärte Sasuke nachdem Orochimaru verstehend genickt hatte.

Mehr Worte wurden nicht mehr gewechselt und Orochimaru verschwand mit noch immer gezogenem Schwert in den Schatten des Sonnenuntergangs. Dass es doch schon so spät geworden war hatte Sasuke nicht bemerkt weswegen er sich eilig auf den Weg nach Hause machte. Er wollte nicht, dass jemand Verdacht schöpfte also musste er sich so unauffällig wie nur irgend möglich benehmen.
 

Die nächsten Tage verliefen für Sasuke ereignislos. Er versuchte sich so wie immer zu verhalten was ihm auch größtenteils gelang, doch hin und wieder ertappte er sich selbst dabei, wie er sich anders benahm. Mal sah er öfters zum Fenster hinaus in die Ferne, mal verhielt er sich so freundlich wie er es selten fremden Menschen gegenüber war. Auch verhielt er sich in der Gegenwart von Itachis Verlobten eigenartig höflich und das überraschte seinen Bruder sehr. Gut er hatte den Jüngeren darum gebeten freundlicher und höflicher zu sein als er es sonst gewesen sei, doch dass er sich auch daran hielt verwunderte ihn. Auch die Kleinigkeiten, die anders an seinem kleinen Bruder waren fielen ihm auf, weswegen er eines Nachts sein eigenes Zimmer verließ um zu dem des jüngeren Uchihas zu schleichen. Ohne entdeckt zu werden kam er bei dessen Tür an und ging ins Zimmer ohne zu klopfen. Wie erwartet schlief sein Bruder um diese Nachtzeit bereits weswegen er leise hineinschlich und die Zimmertür hinter sich fast geräuschlos schloss. Ruhig ging er auf den Futon Sasukes zu, doch dieser schreckte aus purem Instinkt aus dem Schlaf hoch und hatte ein kurzes Schwert bei Hand. Itachi lächelte stolz als er in den Mondschein trat damit Sasuke nicht noch ihm die Kehle aufschnitt.

„Itachi?“, hauchte Sasuke erstaunt als er seinen Bruder erkannte, der vor ihm stand und ihn anlächelte. Schon lange war er nicht mehr in sein Zimmer gekommen und Sasuke freute sich ehrlich über dessen Besuch. Doch sein eigenes Lächeln verging als Itachi ihn auf einmal ernst ansah und sich zu ihm aufs Bett setzte.

„Itachi?“, nannte Sasuke den Namen seines Bruders verwirrt. War er doch nicht dafür gekommen auf das er gehofft hatte?

„Sasuke-kun, ich muss mit dir reden“, fing Itachi an und sah dem Jüngeren tief in die Augen.

„Über was denn?“, wollte der jüngere Bruder wissen.

„Nun ich werde nicht um den heißen Brei reden. Du benimmst dich die letzten Tage merkwürdig. Niemand sonst fällt es auf, doch vor mir kannst du es nicht verbergen. Was führst du im Schilde?“, kam Itachi dann auch schon auf den Punkt.

„Was ich im Schilde führe? Natürlich nichts!“, begehrte er sofort auf, doch kaum hatte er es ausgesprochen glaubte er sich selbst nicht.

„Sasuke, mach bitte keine Dummheiten was auch immer du vor hast. Mach bloß keine Dummheiten!“, verlangte er und strich Sasuke sanft über die Wange. In seinen Augen konnte man die Sorge um seinen Bruder deutlich erkennen und Sasuke wollte nicht, dass sich Itachi um Sorgen macht. Sasuke schloss genießend die Augen, diese Art der Berührung hatte er wirklich vermisst. Nur durch diesen Besuch der fremden Familie mussten sich die beiden zurückhalten und konnten nicht so intim werden wie sonst. Immerhin durfte nicht rauskommen, wie die Brüder wirklich füreinander fühlten sonst wäre der ganze Name der Uchiha in den Dreck gezogen und auch diese Allianz würde nicht stattfinden. Auch wenn es das ist was Sasuke wollte, akzeptierte er den Willen seines Bruders und hielt sich zurück. Nur hoffen, dass er sich nicht doch in seine Verlobte verliebte. Aber die nächste Geste des Älteren ließ nicht darauf schließen, dass das passieren würde.

Itachi hatte sich nach vorn gebeugt und seine Lippen sanft auf Sasukes gelegt. Allein diese kleine Geste ließ das Herz des Jüngeren schneller schlagen. Dass er so heftig auf einen kleinen Kuss reagierte kam selten vor aber diesmal lag es wohl einfach daran, dass es länger her war, dass sich die beiden küssen konnten.

Ehe Sasuke auch nur den Kuss vertiefen konnte hatte sich Itachi wieder von ihm gelöst und seine Stirn an die des Jüngeren gelehnt.

„Ich vertraue dir, also bitte enttäusche mich nicht…“, murmelte Itachi und schloss seine Augen. So konnte er nicht sehen, wie das schlechte Gewissen seinen Bruder plagte. Damit Itachi es auch nicht weiterhin sehen sollte, legte Sasuke seine Arme um die Schultern seines großen Bruders und schmiegte sich an ihn.

„Ich werde dich nicht enttäuschen“, antwortete Sasuke und löste sich etwas von Itachi um ihn diesmal aus eigener Initiative zu küssen. Doch sein Kuss blieb nicht lange unschuldig und der Jüngere verdeutlichte mit dieser Geste was er wirklich wollte. Erst wollte Itachi nicht darauf eingehen, immerhin wohnte seine zukünftige Frau unter dem gleichen Dach wie er selbst, doch dann nahm auch sein Verlangen Überhand und er drückte Sasuke sanft ohne den Kuss zu unterbrechen zurück auf den Futon und lehnte sich über ihn. Mit seiner linken Hand strich er den Yukata seines Bruders beiseite um so etwas Haut freizulegen und streichelte sanft über dessen Bauch und Brust. Meist überließ Sasuke Itachi immer die Kontrolle, denn er selbst war wie Butter unter dessen Händen und genoss es, so von ihm verwöhnt zu werden. Und er überließ selten jemand anderes die Kontrolle.

Schnell wurde es heißer im Zimmer und Sasuke musste sich anstrengen nicht laut aufzustöhnen als Itachi sich eine Bahn von Sasukes Hals aus nach unten küsste. Immer tiefer glitt der Ältere dabei. Über das was danach passierte wurde zwischen den beiden nie gesprochen. Wenn jemand am Zimmer vorbeigekommen wäre hätte er die verräterischen Geräusche der Liebe gehört und das sanfte Flüstern der Namen der beiden Liebenden.
 

Irgendwann in der Nacht verließ Itachi das Zimmer seines Bruders nachdem er ihm noch einen letzten, verlangenden Kuss gab. Sasuke machte sich nicht die Mühe sich wieder anzuziehen, nachdem sein Bruder in fast verzweifelt entkleidet hatte. Er zog sich nachdem Itachi weg war die Decke über den nackten Körper und genoss den Geruch Itachis an seinem eigenen Körper. Er wusste, dass solch ein Treffen, das vorerst Letzte gewesen war weswegen er es voll ausgekostet hatte. Itachi war es scheinbar genau so ergangen, denn so leidenschaftlich wie in dieser Nacht, war er selten gewesen. Immerhin konnte er es nicht riskieren, dass man sie gehört und somit entdeckt hätte. Denn solange man ihnen nichts beweisen konnte, indem man sie in flagranti erwischte, konnte man sie auch nicht richtig bestrafen. Aus diesem Grund waren die beiden Brüder immer vorsichtig wenn sie sich nächtlich trafen.

Nach dieser Nacht trafen sich die beiden auch nicht mehr, da die Vorbereitungen für die bevorstehende Hochzeit Itachis dessen gesamte Zeit in Anspruch nahmen. Man musste Vorkehrungen treffen und einen Bann errichten, damit die sich rasch vermehrenden Dämonen nicht stören konnten. Denn alle vom Uchiha-Clan und die Mächtigen anderer Clans würden an der Zeremonie teilnehmen und somit wäre die Verteidigung beim absoluten Minimum angelangt und alle wären angreifbar.

Der Tag der Hochzeit näherte sich immer schneller und bis zu diesem Zeitpunkt waren keine größeren Störungen zu vermerken. Alle hofften, dass dies auch am Hochzeitstag so bleiben würde. Sasukes Laune wurde auch von Tag zu Tag schlechter, aber da die meisten wussten womit dies im Zusammenhang stand, ließ man ihn in Ruhe und versuchte ihm aus dem Weg zu gehen. Was ihn jedoch nervte war, dass Itachis Verlobte - er machte sich immer noch keine Mühe sich ihren Namen zu merken - versuchte sich mehrmals mit ihm zu unterhalten. Sie wollte mehr über ihren zukünftigen Gatten wissen und wer würde ihn besser kennen als der eigene Bruder. Und so schüchtern und zurückhaltend wie am ersten Tag war sie auch nicht mehr. Anfangs ließ sie nicht locker und versuchte jede Gelegenheit zu nutzen mit ihrem zukünftigen Schwager zu reden doch nach einer Weile sah auch sie ein, dass es zwecklos war sich mit ihm zu unterhalten und ihn auch ein wenig kennen zu lernen. Sasukes Verhalten wurde von der Brautfamilie nicht schlecht aufgenommen, tippten sie immerhin auf Eifersucht. Auch wenn es zum Teil stimmte aber sie dachten der Jüngere wäre neidisch auf den älteren Bruder, doch war Sasuke in Wirklichkeit eifersüchtig auf das Mädchen. Niemand aus dem Uchiha-Clan wagte es, diese Vermutung richtig zu stellen. Madara würde ihnen allen den Kopf abhacken und das wollte niemand. Wieso er jedoch nichts gegen diese verbotene Beziehung der beiden Brüder unternahm, konnte niemand sagen.
 

Einen Tag vor der Hochzeit brauchte Sasuke unbedingt einen Tapetenwechsel und obwohl seine Schulter noch nicht richtig auskuriert war, ging er doch auf eine kurze Mission mit, in der es darum ging ein paar niedere Dämonen zu vernichten, die am Rande der Stadt ihr Unwesen trieben. Itachi hatte sich anfangs dagegen ausgesprochen, dass sein noch immer verletzter Bruder mitging doch ein Blick in die verzweifelten Augen des Jüngeren genügten ihm um zu verstehen. Umgekehrt würde es ihm wohl genau so ergehen. Der Jüngere bedarf einer Flucht aus der Realität und was konnte mehr helfen als einigen Dämonen den Gar auszumachen. Ab und an musste man eben Dampf ablassen.

Die Reise zum Stadtrand war recht kurz, nicht einmal einen halben Tag zu Pferd, und Sasuke fühlte sich jetzt schon wie gerädert. Diese verdammte Verletzung machte ihm doch mehr zu schaffen als er gedacht hatte. Besorgt schauten einige Clanmitglieder immer wieder zu der jüngsten Begleitung, immerhin wussten sie von der Verwundung und auch wie langsam Dämonenwunden heilten, aber Sasuke jammerte nicht und verzog kaum das Gesicht, also ließen sie es auf sich beruhen. Solange er nicht zusammenklappte oder noch eine Verletzung davontrug, brauchten sie sich nicht einzumischen und den Zorn Madaras und Itachis zu fürchten. Besonders itachi würde rasen vor Wut, wenn sein kleiner Bruder sich wieder einmal verletzen würde und das einen Tag vor seiner Hochzeit. Also hielten sie lieber ein Auge offen und passten auf den jungen Uchiha auf.

Sasuke entging nicht, dass die anderen Mitglieder des Reitertrupps ihn beobachteten, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Immerhin wollte er über ihnen stehen und so durfte er keine Schwäche zeigen. Und so eine kleine Verletzung durfte ihn nicht behindern. Also musste er die Zähne zusammen beißen und diese Mission ohne Fehl und Tadel durchführen. Er konnte im Gegensatz zu den anderen Reitern bereits die Energie der Dämonen spüren, die ihm nur versicherten, dass sie zu der schwachen Sorte gehörten sich aber deswegen zu einer großen Horde zusammengeschlossen haben.

„Diese Monster sind nicht mehr weit. Sie sind zwar schwach aber sehr zahlreich. Wir müssen uns also beeilen um heute Abend wieder rechtzeitig im Anwesen zu sein“, informierte Sasuke den Leiter des Trupps, einen erfahrenen Krieger, der einen Teil seiner Ausbildung in jüngeren Jahren übernommen hatte. Daher wusste er auch, dass auf Sasukes Gefühl verlass war und somit vertraute er ihm, wenn er sagte, dass ihre Gegner schwach sind.

„Vorwärts Männer, Beeilung!“, trieb er seine Leute daraufhin an und zwang sein Pferd in den Galopp. Sasuke tat es ihm gleich genau wie die anderen Männer und so kamen sie auch rasch ans Ziel. Die, die mit Schwertern bewaffnet waren zogen diese und ritten vor den Bogenschützen voraus und nutzten den Überraschungsmoment und den Schnelligkeit der Pferde und enthaupteten die ersten Kreaturen ehe diese bemerkten was eigentlich passiert war. Sasuke gehörte zu den Schwertkämpfern, weswegen er sich nach der ersten Attacke inmitten der Dämonen wiederfand und links und rechts auf die angreifenden Feinde einschlug. Nebenbei musste er ach sein Pferd im Griff behalten, damit es nicht scheute aber dies schien kein Problem zu sein denn ihre Pferde wurden von Geburt an, an den Kampf gegen Dämonen gewöhnt und auch trainiert. Deswegen schlug Sasuke stier nach hinten aus und traf einen Dämon am Schädel und zerschmetterte dessen Kopf. Doch jedes Mal wenn das Pferd ausschlug musste sich Sasuke festhalten um nicht aus dem Sattel geworfen zu werden und um dann zu riskieren von seinem eigenen Pferd zertrampelt zu werden oder von den Dämonen erschlagen zu werden wenn er für einige Sekunden am Boden liegt. Diese Monster waren es ihm außerdem nicht wert seine speziellen Fähigkeiten einzusetzen denn seine Begleiter schienen sich auch ganz gut zu schlagen. Aus den Augenwinkeln heraus konnte er einen Kameraden sehen, der einem der Feinde die Kehle aufschnitt und somit Blut auf die Nahenstehenden regnen liess. Bis jetzt war noch keiner aus dem Clan gefallen, was ihn ungemein beruhigte. Auch wenn er den anderen Familienmitgliedern gegenüber recht distanziert war, lag ihm doch etwas an seiner Familie und er wollte nicht, dass zu viele bei solchen Missionen starben.

Plötzlich sauste ein Pfeil an seinem linken Ohr vorbei und verfehlte ihn um Haaresbreite. Aber der Pfeil schien dennoch gezielt getroffen zu haben, denn Blut benetzte Sasukes Hinterkopf. Es schien wohl, dass er im Begriff war angegriffen zu werden, ohne dass er es bemerkt hatte. Später würde er sich bei seinem Retter bedanken aber zuerst mussten sie die Sache hier erledigen.

Der Kampf dauerte auch nicht mehr so lange, und ehe sie sich versahen war es auch schon vorüber. Der junge Uchiha musste während des Kampfes vom Rücken seines Pferdes steigen, da es sich nicht mehr richtig inmitten der Feinde bewegen konnte und floh, nachdem sein Reiter abgestiegen war. Nun sah sich der junge Krieger um und konnte fast nur die Leichen der Dämonen erblicken. Jedoch hatten auch zwei seiner Leute ihr Leben gelassen und weitere waren verwundet worden. Er selbst hatte zum Glück keine neue Wunde mehr davongetragen, aber seine bereits verletzte Schulter machte ihm zu schaffen. Als er sie berührte, fasste er in warmes Blut, weswegen er sich nun sicher war, dass sie erneut aufgerissen war. Dies würde Itachi gar nicht freuen, wenn er dies herausfinden würde. Also musste er es geheim halten. Und er hasste es, Geheimnisse vor seinem Bruder zu haben aber diese Situation verlangte nach Schweigsamkeit. Den Überlebenden musste er nur noch eintrichtern, dass sie den Mund halten mussten. Die Ärzte, die mitgereist waren versorgten nun die verwundeten Krieger und die, die noch gut auf den Beinen waren versuchten so viele Pferde wie möglich einzufangen. Leider hatte es auch einige der Tiere getroffen und deren Kadaver lagen verstreut unter denen der Dämonen. Sasuke wurde auch von einer jungen Ärztin versorgt, die ihm versprach nichts zu sagen.

Nachdem alle versorgt waren und einige Pferde wiedergefunden wurden; unter anderem Sasukes Tier; machten sich die Krieger wieder auf den Weg zurück zum Anwesen. Die meisten Pferde mussten zwei Leute tragen, doch sie würden in ihren Ställen wieder die nötige Ruhe finden können um wieder zu Kräften kommen. Wegen den Verletzten mussten sie den Nachhauseweg etwas langsamer zurücklegen, aber sie würde noch vor Mitternacht ankommen. Also noch genug Zeit um sich für die Hochzeit auszuruhen. Itachi wäre bestimmt nicht begeistert wenn Sasuke während der Zeremonie einschlafen würde. Und ganz besonders Madara würde toben, wenn die Gäste abgereist wären. Stumm brachten die Männer und die wenigen Frauen ihre Reise hinter sich. Die Verletzten, die nicht von selbst laufen konnten, wurden in ihre Zimmer getragen, und die andern konnten den Weg zu Fuß gehen. Sasuke war erleichtert Itachi nicht beim Empfangskomitee zu sehen, weswegen er sich in sein Zimmer schleichen konnte, damit er nicht das Blut an seiner Kleidung sehen konnte, wo die Wunde wieder erneut aufgerissen war. Nach einer schnellen Katzenwäsche, wegen der Wunde konnte er nicht richtig baden, legte Sasuke sich dann auch erschöpft hin und schlief für seine Verhältnisse recht schnell ein.
 

Der nächste Morgen verlief relativ hektisch und man sah nur noch Bedienstete hin und her rennen. Die, die fürs Ankleiden zuständig waren, hatten dabei etwas mehr Ruhe im Vergleich zu den sich hin und her hetzenden Dienern, aber da es so viele Hochzeitsgäste gab hatten sie dennoch mehr zu tun als sonst. Nur standen sie nicht so unter Stress. Sasuke ließ das Ankleiden mit einem mürrischen Gesicht über sich ergehen und jagte so seiner Bediensteten etwas Angst ein. Schon wegen seiner Wunde wollte er dies alleine erledigen aber Madara wollte, dass jeder wie geleckt aussah und so musste er sich widerwillig fügen. Aber bald würde das vorbei sein. Wenn er erst einmal bei Orochimaru war, würde er solche Dinge nicht mehr über sich ergehen lassen. Das hoffte er jedenfalls. Immerhin wollte er sich auf sein Training konzentrieren. Aber jetzt musste er sich erst einmal auf was anderes konzentrieren und zwar die heutige Hochzeit. Die Tatsache, dass sein Bruder, der Mensch, den er am meisten liebte, heiraten würde stieß ihm immer noch sauer auf aber er wusste, dass er die Zähne zusammenbeißen musste und den Tag so gut es ging ohne abfällige Bemerkung zu überstehen.

Dennoch, mit ausdruckslosem Gesicht, wohnte Sasuke der Hochzeit bei und als Bruder des Bräutigams musste er auch noch ganz vorne mit dabei sein obwohl er am liebsten ganz hinten gewesen wäre. Den Anblick der Trauung wollte er sich eigentlich ersparen aber dies schien wohl eine Art Strafe zu sein vom Schicksal, da er sich verbotenerweise in seinen eigenen Bruder verliebt hatte. Aber Madara hatte ja auch seine Finger im Spiel und irgendwann würde der Jüngere sich noch an ihm rächen, das schwor er sich während die Treueschwüre gesprochen wurden. Während der gesamten Zeremonie hing Sasuke seinen finsteren Gedanken nach und bemerkte fast zu spät, dass sie dann auch vorbei war. Am liebsten würde er den weißen Kimono der braut rot verfärben, indem er ihr den Kopf abschlug aber leider musste er sich beherrschen.

Die Feier danach, die Braut hatte sie etwas mehr oder weniger bequemeres angezogen, war für den jungen Uchiha schlichtweg langweilig. Viele Clan-Oberhäupter waren anwesend und das Brautpaar wurde nur noch bewundert. Niemand kümmerte es, dass all diese Aussagen falsches Getue waren. Es zählte nur noch die politische Höflichkeit. Den meisten Oberhäuptern konnte man ansehen, dass sie neidisch auf die Uchiha waren, da sie es geschafft haben, das junge Mädchen und somit ihre einflussreiche Familie für sich zu gewinnen. Nun waren die Uchiha noch mächtiger geworden. Doch indem Itachi mit zur Braut nach Hause musste, taten sie so, als sei dies nicht der Fall und die Uchihafamilie schien geschwächter als sonst. Sowieso fragte man sich wieso die Uchiha gegen alle Konventionen ging und nicht die Braut bei sich aufnahmen, sondern den Bräutigam wegschickten.

Sasuke sah hauptsächlich zu wie die Männer sich immer mehr betranken und glaubten sich aufführen zu können wie die Schweine. Die jungen Dienerinnen wurden ständig belästigt doch wegen ihrem niederen Stand konnten sie sich nicht wehren. Diese ganze Situation widerte den Jungen nur noch an. Als ihm das Ganze zu bunt wurde, schlich er sich von der Feier und machte einen Spaziergang im Garten wo es deutlich ruhiger war. Er holte tief Luft und genoss es, dass es hier nicht nach Alkohol oder Essen stank und auch dass er diesen Schweinen nicht mehr zuzusehen brauchte. Beim kleinen Teich ließ er sich nieder und schaute in den Himmel. Der Abend war bereits hereingebrochen und die ersten Sterne erschienen am Firmament. Die Zeit war doch recht schnell vergangen und bald würde Itachi auch gehen müssen. Traurig seufzte Sasuke, doch er erschrak als sich plötzlich eine Hand auf seine Schulter legte. Wenige Sekunden später erkannte er seinen Bruder, der sich stumm neben ihn setzte und ebenfalls zu den ersten Sternen blickte. Der Mond schien über die beiden und ließ sie in einem bläulich blassen Licht erscheinen. So als würde er nur für sie scheinen.

„Ich werde dich vermissen“, murmelte Sasuke ganz leise. Itachi musste sich anstrengen um überhaupt zu verstehen was der Jüngere gesagt hatte, doch er hatte es mitbekommen. Sanft zog er seinen kleinen Bruder in eine kleine Umarmung und drückte ihn an sich.

„Ich werde dich auch vermissen. Ich werde so oft es geht kommen und dich besuchen!“, versicherte er indem er ihm dies ins Ohr flüsterte. Sasuke glitten angenehme Schauer über den Rücken und verursachten eine Gänsehaut.

Lange lagen sie sich nicht in den Armen wegen das Risikos entdeckt zu werde, doch der Mond blieb ihr einziger Zeuge und der würde ewig schweigen.

Noch in der gleichen Nacht lag Sasuke wach und konnte nicht schlafen. Zwar war es endlich ruhig, aber dem Jungen war es fast zu ruhig. Immer wieder wälzte er sich im Bett hin und her, doch der Schlaf wollte nicht kommen. Also stand er auf und ging zu seiner Terrassentür und öffnete diese etwas. Er setzte sich so hin, dass er gut nach draußen sehen konnte, und blickte wieder zum Mond, der gerade von einer dicken Wolke überdeckt wurde und so das Licht, das einem sonst im Dunkeln den Weg weisen sollte, dahinter verbarg. Dass Itachi wohl gerade seiner ehelichen Pflicht nachging einen Erben zu zeugen, darüber wollte er gar nicht nachdenken. Ihm war schon übel genug. Deswegen beobachtete er weiterhin den Himmel und hoffte, dass der Mond wieder hervorkommen würde. Im Sitzen an die Wand gelehnt schlief er dann auch einige Stunden in den ersten Morgenstunden auch ein.
 

Die Woche bevor Itachi verreisen würde verging wie im Flug und als es dann soweit war, zog sich Sasukes Magen krampfhaft zusammen. Viel Zeit konnte er leider nicht mehr mit ihm verbringen, geschweige denn alleine sein mit ihm. Immer klebte entweder seine überglückliche, und hoffentlich bald verreckte, Frau an ihm oder er sprach mit Madara oder seinen Schwiegereltern. Und am Tag der Abreise wurden ihm noch nicht einmal fünf Minuten mit seinem Bruder gegönnt, damit er sich auf seine Art verabschieden konnte. Er durfte sich nur mit allen anderen offiziell zusammen verabschieden. Mit traurigem Blick sah er seinem geliebten Bruder zu wie dieser in die Pferdekutsche zu seiner Angetrauten stieg, und aus seinem Leben ritt. Denn besuchen würde der Ältere ihn wohl kaum können, da Sasuke an diesem Abend ebenfalls aus dem Anwesen seines ‚Vaters‘ verschwinden würde. Er musste diesen Preis zahlen, damit sein Bruder für immer bei ihm bleiben konnte, damit er für immer ihm gehören konnte.

Kaum war die Kutsche außer Sichtweise, stürmte Sasuke mit einem grimmigen Gesicht davon und verschloss sich in seinem Zimmer. Madara ließ ihm diesen einen Tag zur Trauer aber Morgen würde er seinen Pflichten wieder nachgehen müssen, weswegen er auch den Bediensteten befahl den Jungen den Rest des Tages allein zu lassen. Auch wenn er oft wie ein kaltherziger Mensch wirkte, damit man ihm seinen Posten nicht streitig machte, tat Sasuke Madara doch ein wenig leid, jedoch konnte und wollte nichts mehr an dieser Tatsache ändern.

In seinem Zimmer angekommen machte sich der Schwarzhaarige sofort ans Packen. Er hatte irgendwann einen Reisebeutel aufgetrieben und bei sich versteckt. Diesen füllte er nun nur mit den nötigsten Dingen wie einfacher Kleidung und Unterwäsche. Einige Erinnerungsstücke an seine richtigen Eltern und auch an Itachi wanderten mit in den Beutel. Alles andere was er brauchen würde, würde Orochimaru schon für ihn haben. Auf seine Uchiha-Rüstung verzichtete er, jedoch packte er noch die eine oder andere Waffe ein. Sein Schwert würde er in Stoff wickeln und umbinden. Jetzt hieß es nur noch auf die Nacht warten. Am liebsten wäre er sofort verschwunden, jedoch konnte er es nicht riskieren gesehen zu werden, weswegen er sich in Geduld üben musste. Seine teuren Gewänder hatte er bereits für eine einfache Hose und Oberteil eingetauscht. So ließ es sich viel einfacher reisen. Er wusste ja nicht ob sie zu Fuß oder zu Pferd reisen würden. Und wie weit er von seiner Heimat weg kam, konnte er auch nicht sagen. All das hatte er vor Staunen vergessen zu fragen doch das war irrelevant. Hauptsache er würde Stärke erlangen, da war das wie und wo egal.

Irgendwann nach Mitternacht war es im Anwesen wieder totenstill und Sasuke nutzte dies um auf leisen Sohlen hinauszuschleichen. Seinen Reisebeutel hatte er über die Schulter geworfen und das in Stoff eingewickelte Schwert an seine Hüfte gebunden. Nur hoffen, dass er keinem Nachtschwärmer begegnen würde. Doch das Glück lag seit langem mal wieder auf seiner Seite und so konnte er unbeobachtet fliehen.

Im Laufschritt begab sich Sasuke dann zum Treffpunkt und musste feststellen, dass Orochimaru noch nicht anwesend war. Wehe dieser Bastard würde ihn versetzen, denn dann würde Sasuke ihn aufspüren und einen Weg finden ihm die Kehle durchzuschneiden. Einen Uchiha ließ man nicht stehen und auch nicht warten. Eine Stunde gab er dieser Schlange Zeit ansonsten würde er ihm das Leben zur Hölle machen.

Doch er brauchte nicht lange zu warten als er das Hufgetrappel zweier Pferde hörte, die auf ihn zukamen. Er drehte sich in die Richtung des Geräusches und erblickte Orochimaru auf einem der beiden Pferde. Er selbst ritt einen Schimmel und an den Zügeln führte er einen pechschwarzen Hengst. In Sasukes Augen war der Schwarze ein wunderschönes Tier und er musste Orochimaru für die gute Wahl loben. Immerhin verströmten beide Tiere Kraft und Ausdauer. Ohne viele Worte des Grußes bestieg Sasuke den Hengst und folgte Orochimaru als dieser in einem gemütlichen Trab vorausritt. Wohin es ging wusste der Jüngere immer noch nicht doch es interessierte ihn nicht weiter. Solange er sich den Weg zurück einprägte um wieder nach Hause zu finden war alles gut. Viel redeten sie nicht unterwegs. Sasuke hatte auch mit einem Blick klar gemacht, dass er nicht für ein Gespräch aufgelegt war und Orochimaru schien darauf Rücksicht zu nehmen.

Die ganze Nacht und einen halben Tag waren sie zu Pferd unterwegs ehe sie ein im Wald verstecktes Anwesen erreichten. Zwei Diener warteten bereits vor der Tür um die etwas ermüdeten Pferde in Empfang zu nehmen und zu versorgen. Wie es schien wurden alle auf Sasukes Ankunft vorbereitet. Ein weiterer Diener erschien beim Eingangstor um seinen Meister und dessen Gast in Empfang zu nehmen.

„Folge mir. Ich werde dir persönlich alles zeigen“, meinte Orochimaru und ging ohne zu warten vor. Hier war er zu Hause und das zeigte er auch. Den jungen Uchiha hatte er schon so gut wie sicher im Sack und musste nicht mehr schleimen um seine Neugier zu gewinnen. Vertrauen würde der Junge ihm nie ganz, das wusste er schon lange. Sasuke vertraute nur selten anderen Menschen und Orochimaru war sich bewusst, dass er für Sasuke keiner dieser Menschen war.

Ohne zu antworten ging Sasuke neben Orochimaru her als dieser ihm einen kurzen Rundgang bot. Hinter ihm herrennen würde er gewiss nicht. Er war doch keiner, der seinem Herrchen hinterher dackelte. Sasuke würde nur solange bleiben bis er merklich stärker geworden wäre und dann würde er das Weite suchen um nie wieder etwas mit dieser Schlange zu tun haben müssen.

Der Rundgang war recht kurz gehalten und am Ende führte Orochimaru den Jungen zurück ins Speisezimmer, wo bereits ein spätes Mittagessen auf sie wartete. Erst jetzt merkte Sasuke wie hungrig er war, da er schon am vorigen Tag nichts zu sich genommen hatte. Reiseproviant hatte auch keiner dabei gehabt und sie hatten nur kurze Pausen eingelegt damit die Pferde und sie selbst trinken konnten.

„Greif zu! Du musst bestimmt hungrig sein“, lachte der Mann als Sasukes Magen laut knurrte. Sich nichts anmerken lassend bediente sich Sasuke an dem reich gedeckten Tisch und nahm sich vor kein Wort mit Orochimaru zu wechseln. Auch wenn er sein Angebot angenommen hatte, so traute er ihm immer noch nicht richtig und wollte nicht noch mehr von sich preisgeben als dieser Schlangenmensch bereits wusste. Immerhin wirkte er auch wie eine falsche Schlange auf den jungen Uchiha.

Gleich nach dem Essen wurde Sasuke auf sein Zimmer gebracht und bekam frische Kleidung ausgelegt. Ein Bad befand sich nicht weit von seinem Zimmer, weswegen Sasuke davon profitierte um sich nach dieser langen Reise frisch zu machen. Dass man ihn nicht vor dem Essen zum Baden geschickt hatte wunderte ihn zwar aber er würde nicht meckern. Denn er wäre viel zu hungrig gewesen um ausgiebig zu baden und sich richtig zu waschen. Der nächste Morgen würde schneller kommen als ihm lieb war, Orochimaru hatte durch einen Diener verkünden lassen, dass das erste Training dann stattfinden würde. Und Sasuke hätte auch alles Interesse daran ja pünktlich zu sein, sonst würde eine Strafe drohen. Auch wenn Sasuke sich nicht drohen ließ, Unpünktlichkeit hasste er, weswegen er auch zeitig ins Bett ging. Er brauchte zwar länger als sonst um einzuschlafen, da es sich für ihn noch um ein fremdes Bett handelte aber mit der Zeit gelang es ihm dann doch ins Land der Träume abzurutschen. Für seinen erste Nacht an einem fremden Ort träumte er recht gut, immerhin konnte er dort ohne Probleme mit Itachi zusammen sein.

Der nächste Morgen brach dann recht früh an und eine Dienerin war gekommen um den Jungen zu wecken. Doch sie war recht überrascht Sasuke bereits wach sitzend in seinem Bett vorzufinden. Darum überreichte sie ihm nur spezielle Trainingskleidung, die Orochimaru angeordnet hatte und verließ wieder eilig sein Zimmer als er sie böse anfunkelte. Jedoch streifte er sich die neue Kleidung über, die überraschend leicht war. Wie die, die er angehabt hatte als er hier ankam, bestand sie aus einem Oberteil und einer Hose. Sasuke nahm sich sein Schwert und machte sich auf den Weg zum Trainingsraum. Das war einer der wenigen Räume, deren Weg er sich sofort eingeprägt hatte. Die meiste Zeit würde er wohl oder übel hier drin verbringen. Wie erwartet befand sich Orochimaru bereits im Raum und saß am anderen Ende auf einem Kissen und schien zu meditieren. Jedoch war er nicht allein, denn ein Junge, nur einige Jahre älter als er, stand an seiner Seite. Er trug eine Brille mit runden Gläsern und hatte silbernes Haar, das er im Nacken zusammengebunden hatte. Er trug die gleiche Trainingskleidung wie Sasuke, also glaubte er so etwas wie einen Mitschüler zu haben. Einige Momente lang blieb der Uchiha einfach mitten im Raum stehen und wartete darauf, dass sich sein neuer Meister ihm zuwandte. Langsam jedoch verlor Sasuke die Geduld doch bevor er etwas sagen konnte öffnete Orochimaru seine Augen und lächelte seinen neuen Schüler an.

„Willkommen in meinem Dojo, Sasuke-kun. Ich habe bereits auf dich gewartet“, sagte er mit ruhiger Stimme und blieb weiterhin sitzen.

„Ich möchte dir gerne meine rechte Hand, Yakushi Kabuto, vorstellen. Er war früher ebenfalls mein Schüler und wird dich die ersten Wochen anstatt meiner trainieren. Wenn du ihn überholt hast an Stärke werde ich dich persönlich trainieren, aber bis dahin hast du noch viel zu lernen. Für die ersten Stunden werde ich anwesend sein um mir anzusehen wo du gerade stehst in Sachen Können“, erklärte er ohne Umschweife und sah zu dem Jungen mit der Brille als er ihn vorstellte.

„Ich dachte nur du würdest mich trainieren!“, begehrte der Uchiha sofort auf und wurde wütend. Wenn er schon von jemand anderem trainieren und lernen sollte, dann ja wohl vom Meister persönlich.

„Du bist noch nicht stark genug um dich mit mir anzulegen. Wie gesagt übertreffe Kabuto hier und ich werde dann dein Lehrer werden“, versicherte Orochimaru und sah ihn streng an. „Ansonsten kannst du deine Sachen wieder packen und gehen. Du weißt ja wo der Ausgang ist“, drohte er dann noch. Jedoch wusste er, dass Sasuke bleiben würde, auch unter dieser Bedingung. Immerhin wollte der Junge um jeden Preis stärker werden, also hatte er ein gutes Mittel ihn zu kontrollieren.

„Ich schlage vor wir fangen mit einem Übungskampf an, damit Orochimaru-sama deine Fähigkeiten begutachten kann“, schlug nun der Silberhaarige vor und trat einige Schritte auf Sasuke zu.

„Du darfst sogar dein Schwert benutzen.“ Zwei Meter vor Sasuke blieb er dann stehen und richtete sich mit der rechten Hand die Brille.

Kabuto machte jedoch keinen weiteren Schritt und griff auch nicht von sich aus an. Er wartete wohl einen Angriff seitens Sasuke ab. Durch die Siegelung in der Brille durch das Licht konnte Sasuke die Augen seines Gegenübers nicht erkennen was ihn ärgerte. Eigentlich verrieten die meisten Gegner sich mit ihren Augen und so konnte Sasuke deren Angriffe vorausahnen, doch diese Möglichkeit wurde ihm genommen.

Sasuke machte ihm dann den Gefallen und zog sein Schwert. Jedoch ging er noch nicht auf ihn los sondern beobachtete die Körperhaltung seines Gegners. Und diese schrie pure Entspanntheit. Dies brachte den schwarzhaarigen Jungen zur Raserei. Er stürmte mit gezogenem Schwert von einer Sekunde zur nächsten auf Kabuto los, doch dieser wich ohne viele Mühe aus und grinste den Jüngeren hämisch an. Doch in der gleichen Bewegung vollführte Sasuke eine Drehung und hieb noch mal mit dem Schwert. Diesmal wieder wich der Silberhaarige mit einem geschickten Sprung aus. Das Grinsen in seinem Gesicht war immer noch präsent.

Ehe Sasuke eine neue Attacke starten konnte, ging Kabuto in die Offensive und trat den Uchiha blitzschnell in seinen Magen und schleuderte ihn so mehrere Meter von sich. Gebremst wurde er nur von der Wand. Doch so schnell ließ er sich nicht unterkriegen und rappelte sich keuchend wieder auf. Der Tritt ging wirklich direkt in den Magen und Sasuke musste sich zusammenreißen um nicht zu kotzen. Der Andere schien zu wissen wo er genau treffen musste um mit so wenig Kraft so viel wie möglich zu erreichen. Sasuke musste also wirklich vorsichtig sein. Kabuto hatte es wirklich drauf. Den nächsten Angriff versuchte er mehr zu kalkuliere aber Kabuto ließ ihm keine Zeit und griff selbst noch mal an. Wegen der Wand im Rücken hatte Sasuke nur die Möglichkeit seitlich oder nach vorne auszuweichen und er entschied sich nach vorn. Da Kabuto diesmal mit der Faust angriff glitt Sasuke unter dieser hinweg und rechnete schon fest mit einem neuen Tritt der auch prompt kam. Da der Schwarzhaarige aber damit gerechnet hatte blockte er den Tritt ab und schleuderte seinerseits Kabuto von sich. Ehe Kabuto auf dem Boden aufschlagen konnte, drehte er sich so dass er auf den Füssen aufkam und übernahm den Schwung um sich kraftvoll abzustoßen um wie einen Pfeil auf den Uchiha zuzuschießen. Dies kam etwas überraschend für diesen und traf mitten in die Körpermitte. Schon wieder. Als Sasuke sich wieder aufrichtete musste er sich dann doch übergeben und sank auf die Knie vor Scham. Dies war ihm bisher noch nie passiert. Noch nicht einmal als Kind bei seinem ersten Training. Da wurde ihm klar, dass man ihn wohl immer geschont hatte und doch getriezt um stärker zu werden. Aber so wie jetzt war noch nie eine Trainingsstunde gewesen.

Bevor seine beiden Schüler weitermachen konnten, stand Orochimaru von seinem Kissen auf und trat in die Mitte des Dojos.

„Das reicht mir. Lasst uns erst mal Frühstücken gehen. Dort besprechen wir den weiteren Verlauf des Trainings.“ Ohne sich weiter mit den beiden Kontrahenten zu beschäftigen verließ er das Dojo. Kabuto ging auf Sasuke zu und reichte ihm seine Hand zum Zeichen des Friedens. Er lächelte wieder, denn während des Kampfes hatte er von Sasuke unbemerkt aufgehört zu lächeln und ihn mit einem ernsten Ausdruck bekämpft. Jedoch weigerte sich der Schwarzhaarige die Hand zu ergreifen und stand von selbst auf. Den Mund wischte er sich mit dem Ärmel seines Oberteils ab und folgte Orochimaru wortlos nach draußen. Sein eigenes Versagen machte ihn rasend.

Beim Essen besprachen sie wie das weitere Training aussehen sollte und Orochimaru beschloss, dass Sasuke von Kabuto auch noch zusätzlich in Sachen Anatomie unterrichtet werden sollte. Auch wenn die Dämonen weit davon entfernt waren Menschen zu sein, hatten sie doch mehr oder weniger das gleiche Innenleben und das konnte man auch für sich nutzen. Also ging es nach dem Essen vorerst mit dem Anatomieunterricht weiter, egal wie sehr dies Sasuke missfiel. Für die nächsten Wochen würde das Programm daraus bestehen, dass morgens das Buchwissen gelehrt wurde und nach dem Mittagessen körperliches Training dran war bis spät abends.
 

Dieser Monotonie folgend lernte und trainierte der Uchiha immer und mit vollem Einsatz. Er selbst bemerkte schon seine eigene Verbesserung, da sein Denken in Übungskämpfen sich schon verändert hatte, und er öfters fatalere Treffer landen konnte ohne seine spezielle Fähigkeit einzusetzen. Die beiden Schüler waren immer unter sich und nur selten wohnte Orochimaru dem Ganzen bei so wie auch an diesem Morgen. Jedoch am Mittag musste er die beiden stören da er Sasuke etwas zu sagen, oder besser zu zeigen hatte.

„Sasuke. Komm mal her. Ich muss mit dir reden.“ Ohne groß zu widersprechen ging Sasuke zu ihm und wartete darauf was er ihm zu sagen hatte.

Mit einem Blick wies Orochimaru Kabuto an die beiden alleine zu lassen was dieser auch prompt tat. Als Orochimaru sicher war, dass sie auch wirklich alleine waren, bat er Sasuke sich mit ihm hinzusetzen, denn das was er zu sagen hätte würde nicht leicht für ihn sein.

„Hör mir jetzt nur gut zu bevor du etwas sagst oder dich aufregst. Was ich dir zu sagen habe wird nicht leicht sein für dich aber ich mag dich, deswegen enthalte ich es dir nicht vor“, fing der schlangenähnliche Mann an. Skeptisch und mit etwas flauem Gefühl im Magen nickte der Jüngere nur. Mit dieser Geste seitens Sasuke fuhr er fort.

„Ich habe gegen dein Wissen Itachi beobachten lassen, damit ich immer weiß wo er ist und wie es ihm geht um es dir mitteilen zu können. Und bevor du dir das Schlimmste ausmalst gesundheitlich geht es ihm gut. Ich habe nur eine schlimme Befürchtung, die dir gar nicht gefallen wird. Mit seiner Frau kommuniziert er nach wie vor nur wenn er muss, doch sie hat einen Bruder, der der Hochzeit nicht beiwohnen konnte. Jedoch scheint er sich sehr gut mit diesem Kerl zu verstehen. Anfangs hat er viel von dir geredet doch es ist immer weniger geworden und jetzt lacht er mit ihm und spricht gar nicht mehr über dich“, endete Orochimaru und sah Sasuke eindringlich an. Dieser hatte den Kopf so gesenkt, dass man ihm nicht in die Augen sehen und somit erahnen konnte was in ihm vorging.

„Was willst du damit andeuten?“ Kalt durchzog Sasukes Stimme den leeren Dojo und hallte als Echo wieder.

„Ich befürchte die Gefühle die dein Bruder für dich gehegt hat sind abgekühlt und haben sich auf seinen Schwager weitergeleitet“, formulierte Orochimaru seine Worte vorsichtig doch bevor er sonst noch etwas sagen konnte, stand Sasuke auf und sah Orochimaru mit hasserfüllten Augen an.

„Wie kannst du es wagen eine solche Vermutung aufzustellen?!“, schrie er den Älteren schon fast an.

„Ich wollte dem Bericht auch erst nicht glauben schenken und bin selbst hingereist. Was ich gesehen habe hat meine Vermutung bestätigt“, erklärte Orochimaru und versuchte so viel Mitgefühl wie nur möglich in seine Stimme zu legen.

„Ich will es selbst sehen!“, verlangte Sasuke und Orochimaru seufzte.

„Ich habe mit dieser Reaktion gerechnet und deswegen bereits alles für einen Trip zu Itachis neuem Zuhause in die Wege geleitet. Komm mit wir machen uns sofort auf den Weg.“ Orochimaru stand nun selbst auf und ging voraus. Die Pferde waren bereits gesattelt und mit ein wenig Proviant beladen. Das Anwesen von Itachis Frau lag nicht zu sehr entfernt, was Sasuke jedoch noch nicht wusste. Aber nun musste der Schwarzhaarige seinem Schüler dieses Geheimnis offenbaren. Da Sasuke kein Ausgang erlaubt war hatte er auch keine Probleme damit gehabt so nah an dem älteren Uchiha zu leben aber nun überlegte er in seine zweite Residenz zu ziehen, nachdem sie das hier erledigt hätten.

Da Sasuke nicht wusste wo es hinging hatte er keine andere Wahl als dem Älteren zu folgen. Zum Glück schien dieser die Dringlichkeit der Situation zu erahnen weswegen er seinen Schimmel zu einem Galopp antrieb. So konnte Sasuke auch seinen Hengst zur Schnelligkeit antreiben. Fast zwei Stunden ritten sie abwechselnd vom Galopp zu einer langsameren Gangart um die Pferde nicht umzubringen als Orochimaru gänzlich stehen blieb und abstieg.

„Von hier müssen wir zu Fuß gehen um unbemerkt zu bleiben“, erklärte er und beobachtete Sasuke dabei wie er selbst abstieg. Sie banden die Pferde an einem Baum fest und machten sich auf den Weg.

Wortlos und auf leisen Sohlen schritten sie durch den lichten Wald und taten alles um unbemerkt zu bleiben. Jedoch hatte Sasuke Angst, dass sein wild schlagendes Herz ihn verraten würde, doch er konnte nicht anders als nervös zu sein. Hatte diese Schlange recht mit dem was er behauptete? Oder hatte er sich nur versehen und falsche Schlüsse gezogen. Sasuke hoffte so sehr, dass es sich bei dem Ganzen um einen Irrtum handelte. Die beiden hatten sich doch so oft ewige Liebe geschworen und dann sollte Itachi sich auf einmal in jemand anderes verlieben? Das konnte und wollte der Jüngere nicht glauben.

„Wir sind da. Sei also jetzt leise und egal was du sehen wirst halt dich bloß zurück damit man uns ja nicht sieht“, ermahnte Orochimaru und glitt fast lautlos voran gefolgt von Sasuke der nur zustimmend genickt hatte.

Und tatsächlich konnte man von ihrem jetzigen Versteck auch beobachten wie Itachi sich mit einen fremden gut zu amüsieren schien. Der Fremde war von großer und muskulöser Statur und hatte eine etwas kränkliche wirkende Haut, die bei richtigem Sonnenschein blau zu schimmern schien. Das gleiche Farbspiel konnte man bei den dunklen Haaren beobachten. Itachi hatte selten so gelöst gewirkt und das brachte den jüngeren Bruder zur Weißglut. Orochimaru musste ihn an der Schulter festhalten damit er nichts Dummes tat. Was dann kam ließ sein Herz förmlich stehen. Der Mann und sein Bruder umarmten sich, so als würden sie sich Jahre kennen. Und als der andere seinen Bruder auch noch küsste wurde es ihm zu viel. Wütend und vor allem verletzt rannte Sasuke davon und wieder zu den Pferden. Was er nicht bekam war wie Itachi den Mann wieder von sich stieß und ihn fast zur Sau machte.

Orochimarus verschlagenes Grinsen fiel ihm deswegen auch nicht auf. Ohne weiter Zeit zu vertrödeln folgte Orochimaru dem Kleineren und fand ihn bei den Pferden. Sasuke saß bereits im Sattel und schien nur auf seinen Lehrmeister zu warten.

„Glaubst du mir jetzt?“, wollte der Schlangenmann wissen und saß auch auf. Doch er ritt noch nicht los und wartete auf die Reaktion des jungen Uchihas. Dieser murmelte etwas vor sich was Orochimaru nicht verstehen konnte und spitzte die Ohren etwas. Sasuke schien einen Satz immer wieder wie von Sinnen zu wiederholen. Und er wurde immer lauter dabei bis auch Orochimarus es verstehen konnte und ein Grinsen nur schwerlich unterdrücken konnte.

„Ich werde ihn töten!“

„Wäre das nicht eine etwas radikale Lösung, Sasuke?“, meinte Orochimaru und schaffte es einen besorgten Ton in seine Stimme zu legen.

„Wenn ich ihn nicht haben kann kriegt ihn keiner!“

Nach diesen Worten ritt Sasuke wieder Richtung Versteck ohne auf Orochimaru zu warte.

„Und hat es geklappt?“, hörte der schwarzhaarige Mann hinter sich aus den Büschen. Orochimaru wandte sich der Stimme zu und konnte nicht anders als zu lachen.

„Perfekt hat es funktioniert. Verliebte Herzen sind doch so leicht reinzulegen und zu manipulieren wenn man nur weiß wie“, lachte er und sah dann wie der blauhäutige fremde aus den Büschen trat und eine blutende Lippe versorgte.

„Hat dich das Kätzchen etwa gekratzt?“, kicherte Orochimaru und war dem Mann ein Bündel Geld vor die Füße.

„Ich habe dir einen kleinen Bonus gegeben für deine gute Darbietung. Ein Wort und du kannst es nicht mehr ausgeben.“ Und mit diesen Worten ritt Orochimaru seinen Schützling hinterher.
 

Sasuke hatte sich entschieden. Wenn Itachi ihn aus seinem Herzen strich, dann würde er es ihm aus der Brust reißen. Niemand anderes durfte es haben außer ihm selbst. Doch um sich mit Itachi anlegen zu können musste er noch stärker werden, denn bevor er ging war sein großer Brüder ihm um Längen voraus gewesen. Also drängte er Orochimaru dazu ihn endlich zu trainieren und aus gespieltem Mitleid stimmte dieser zu.

Die kommenden Wochen trainierte Sasuke wie ein Irrer, lernte dabei neue Schwerttechniken und wie man es am effektivsten einsetzen konnte. Von Kabuto hatte er zwar auch viel gelernt doch Orochimaru war weitaus der bessere Lehrer und da er im Kräfteverhältnis viel weiter war als Sasuke selbst, lernte er auch viel schneller. Sogar seine spezielle Fähigkeit wurde trainiert und ausgebaut.

„Bist du sicher, dass du schon soweit bist? Und dass du das überhaupt machen willst?“, wollte Orochimaru eines Tages wissen als Sasuke dabei war seinen schwarzen Hengst zu satteln. Einen Boten mit einem Brief an seinen geliebten Bruder hatte er auch schon vorrausgeschickt und einen Treffpunkt ausgemacht. Da Itachi bestimmt schon mitbekommen hatte, dass er aus Madaras Anwesen verschwunden war, würde er auch bestimmt kommen. Ohne zu wissen, dass sein Tot auf ihn warten würde.

„Ich bin mir sicher. Und wehe du folgst mir. Das ist nur eine Sache zwischen ihm und mir“, machte der Jüngere klar als er den Gurt des Sattels festzurrte. Er selbst war schon lange breit und hatte sein geliebtes Schwert, ein Geschenk von Itachi zu seinem 16. Geburtstag, auch schon an seiner Hüfte befestigt.

Als das Pferd auch noch das Halfter umgebunden bekam war er endlich bereit. Der Treffpunkt befand sich eine Stunde zu Pferd vom Anwesen aus und um rechtzeitig zu kommen musste Sasuke sich nun sputen.

„Ich werde mich nicht einmischen aber ich wollte nur auf Nummer sicher gehen. Also viel Glück.“ Mit diesen Worten machte Orochimaru den nun zu Pferd sitzenden Sasuke Platz und gab dem Tier noch einen zusätzlichen Hieb auf den Hintern um es anzuspornen.

Ohne dem Hengst eine Pause zu können ritt Sasuke dem Treffen mit seinem Bruder entgegen. Während der Wochen des Trainings hatte sein Hass sich immer mehr entfacht und von der eigentlichen Liebe zu seinem Bruder war nicht mehr viel da. Der Verrat wog für den Jungen einfach am schwersten und er konnte nur schlecht damit umgehen.
 

Etwas unter einer Stunde erreichte er dann auch das Flachland, das er als Treffpunkt ausgemacht hatte und musste feststellen, dass Itachi bereits da war. Und wie gebeten alleine. Ohne das Pferd abzubremsen schoss er auf seinen Bruder zu, der neben einer braunen Stute stand und in die andere Richtung sah und ihn noch nicht bemerkt hatte. Das versteckte Moos im Gras fing sehr viel vom Hufgetrappel ab so dass Itachi etwas zu spät bemerkte, dass sich ihm jemand näherte. Erst nachdem Sasuke sein Schwert gezogen hatte erkannte Itachi, dass es sich um seinen kleinen Bruder handelte und ihn wohl angreifen wollte. Ehe er etwas sagen konnte, musste er blitzschnell ausweichen, doch leider traf das Schwert den Hals seiner Stute und enthauptete sie. Geschockt sah Itachi zu wie Sasuke sein Reittier ermordete und ein paar Schritte weiter galoppierte und dann den schwarzen Hengst wendete. Itachi erkannte sofort einen erneuten Angriff und wich abermals aus.

„Sasuke! Was ist mit dir los!?“, versuchte er zu seinem Bruder durchzudringen, doch dieser schien nur wie benebelt.

„Das weißt du ganz genau! Und jetzt hör auf wie ein Feigling auszuweichen und kämpfe!“, brüllte Sasuke seinen großen Bruder an und hielt das Pferd an. Mit einem gekonnten Sprung, sprang er aus dem Sattel und machte sich kampfbereit. Er war nicht hier um zu reden sondern um zu kämpfen. Der Ältere schien den Ernst der Lage zu begreifen und begab sich auch in Kampfstellung. Zum Schutze vor Dämonenangriffen hatte auch er sein Schwert dabei, doch hätte er nie damit gerechnet es gegen seinen Bruder einsetze zu müssen. Egal was in ihn gefahren war, eine Antwort würde er wohl nur bekommen wenn er sich dem Kampf stellte. Immerhin wusste er wie stur der Kleinere sein konnte, auch wenn er die letzten Wochen sichtlich gewachsen war. Nun wirkte er weniger wie ein Junge sondern mehr wie ein junger Mann.

Ohne viel Zeit zu verschwenden stürmten die beiden aufeinander zu und hielten die Schwerter zum Angriff bereit. Mit nur einem Unterschied. Itachi wollte seinen Bruder nur aufhalten, doch Sasuke wollte töten. Und es irritierte den Älteren sehr da er nicht wusste warum.

Schon als die Schwerter das erste Mal aufeinander trafen spürte Itachi, dass Sasuke sich viel verbessert hatte, und sie scheinbar auf dem gleichen Niveau an Stärke waren. Sasuke hatte ihre Heimat bei Madara wohl verlassen um zu trainieren obwohl es sicher schwer war alleine so stark zu werden. Oder hatte er etwa einen anderen Lehrmeister gehabt?

Immer wieder griff der eine an und der andere parierte ohne dass einer einen Treffer landen konnte. Doch die Art von Sasukes Angriffen kam ihm irgendwie bekannt vor, so als hätte er bereits mit jemanden des gleichen Stils gekämpft. Aber ein Gesicht kam ihm nicht in den Sinn.

Bei der nächsten Attacke handelte es sich um einen Patt und nach kurzem Kräftemessen stoben die beiden nach Hinten auseinander und funkelten sich an.

„Was ist nur dein Problem!“, versuchte Itachi erneut dem Problem auf den Grund zu gehen.

„Das weißt du ganz genau!“, schrie Sasuke abermals aber Itachi wurde immer noch nicht schlauer daraus. Von seiner Position konnte er dann nur schwer erkennen wie Sasuke seine Augen schloss, da er die untergehende Sonne im Rücken hatte und er somit geblendet wurde. Doch schockiert musste er feststellen was der Jüngere vorhatte. Als dieser seine Augen wieder öffneten waren sie nicht mehr das typische Schwarz der Uchiha-Familie sondern hatten sich blutrot verfärbt. Auch wenn er sie nicht sah wusste er, dass im Rot schwarze Merkmale waren, da er die gleichen Augen besaß. Um nun gegen seinen Bruder anzukommen musste er auch diese Fähigkeit, mit dem Namen Sharingan, aktivieren. Beide funkelten sich nun direkt mit den Sharingan an und warteten einige Herzschläge ab. Dann rannten sie wieder aufeinander zu. Diesmal waren ihre Bewegungen noch schneller und für das menschliche Auge kaum noch zu sehen. Diesmal trafen die Schwerter auch ihr Ziel und beide Brüder trugen für den Anfang noch leichte Schnittwunden davon. Was sie nicht bemerkten war, dass Orochimaru mit Kabuto den Kampf im Verborgenen mit verfolgte. Die Uchiha waren so sehr mit sich selbst beschäftigt.

Abermals sprangen die Brüder auseinander als sich noch kein Sieger ermitteln ließ. Durch diesen Grund wurde der Jüngere der beiden immer wütender und machte sich auf einen Angriff aus der Ferne bereit. Bevor er von Daheim abgehauen war, war dieser Angriff noch nicht so stark aber jetzt traute er ihn sich zu und sammelte seine ganze Energie in seinem Körper. Erst wusste Itachi nicht was er vorhatte, doch als er den Anstieg an Energie in Sasukes Körper bemerkte musste er schlucken. Wenn sein kleiner Bruder wirklich stärker geworden war, dann war es auch dieser Angriff.

Ihm blieb nur im richtigen Zeitpunkt auszuweichen. Kaum hatte er seinen Entschluss gefasst da kam auch schon eine riesige Welle aus Feuer auf ihn zu. Aus den Augen des Betrachters konnte man sehen, dass Sasuke seine Hände vor seinen Mund zu halben Fäusten geballt hatte und das Feuer ausspie wie ein Drache.

Sasuke wartete einige Momente ab, bis die Welle vorübergezogen war um zu sehen ob er getroffen hatte. Zuerst musste er suchen doch dann sah er die reglose Figur seines Bruders im hohen Gras liegen. Mit dem gezogenen Schwert ging er vorsichtig auf ihn zu um zu sehen wie viel er angerichtet hatte. Weiterhin reglos blieb Itachi dort liegen. Als Sasuke näher kam konnte er erkennen dass er wohl nur zum Teil getroffen hatte doch es schien wohl zu genügen, damit Itachi bewusstlos wurde. Nun konnte er ihm sorglos das Herz aus der Brust schneiden nachdem er es ihm durchbohrt hätte. Sasuke setzte mit dem Schwert an und ließ es auf den reglosen Körper unter sich niedersausen, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass Itachi gar nicht bewusstlos war sondern mit seinem eigenen Schwert zustach. Sasuke wurde in der linken Schulter durchbohrt während er Itachi knapp unter dem Herzen getroffen hatte. Mühsam richtete der Ältere sich auf und musste Blut spucken. Jedoch zog keiner der beiden sein Schwert aus dem Körper des anderen.

„Willst du mir jetzt sagen was los ist?“, brachte Itachi mühsam hervor. Wie es schien war ein Lungenflügel getroffen worden was auch das Blut erklärte, das seinem Kinn herunterrang.

Sasuke rang sichtbar mit sich und biss sich auf seine Lippe. Wusste Itachi wirklich nicht um was es genau ging? Oder spielte er nur das Unschuldslamm um dem Tod zu entkommen?

„Du liebst mich nicht mehr. Das ist das Problem…“, murmelte Sasuke und sah traurig in die Augen seines Bruders. Beide hatten das Sharingan wieder deaktiviert.

„Wie kommst du denn auf die Idee!“, brachte Itachi hustend hervor.

„Ich habe gesehen wie du einen anderen Mann geküsst hast…“, meinte Sasuke und zog sein Schwert ein wenig aus Itachi heraus. Dieser keuchte schmerzerfüllt auf darum ließ Sasuke es für den Moment sein.

Zuerst wusste Itachi nicht wovon sein Bruder da sprach doch dann fiel ihm dieser blauhäutige Kerl wieder ein, der sich ihm genähert hatte. Hatte sein Bruder etwa das gesehen und missverstanden?

„Ich habe nicht ihn sondern er mich geküsst…“, keuchte er und musste kurz stoppen. „Er tat so als sei er ein guter Freund und hat sich mir angenähert. Ich habe seit damals keinen Kontakt mehr mit ihm und ihn nie wieder gesehen als ich ihm eine gescheuert habe“, erklärte er mit vielen Pausen dazwischen um wieder zu Atem zu kommen und zu husten. Entsetzt sah Sasuke seinen großen Bruder an. Log er ihn auch nicht an? Sagte er ihm wirklich die Wahrheit und er hatte alles Missverstanden? Aber Orochimaru hatte es ihm doch gezeigt?

Ehe er weiterdenken oder –reagieren konnte hörte er wie mehrere Personen auf ihn und Itachi zukamen. Ruckartig drehte er sich um und sah Orochimaru mit Kabuto und vielen anderen auf ihn zukommen.

„Schade, schade, schade. Schaffst es wohl doch nicht ihn umzubringen. Diese ganzen Wochen waren wohl umsonst“, ertönte die höhnische Stimme dieses Mannes.

„Orochimaru?“, erklang es von den beiden Uchiha und Itachi wurde einiges klar. Nun wusste er wieso ihm der neue Kampfstil von Sasuke so bekannt vorkam, und wie Sasuke so der Kopf verdreht werden konnte. Orochimaru war schon immer ein Meister der Verwirrung und Manipulation gewesen und er hatte noch eine Rechnung mit Itachi offen.

„Oro… chimaru… ist ein… Dämon“, brachte Itachi hasserfüllt hervor ehe er wieder einen Hustenanfall bekam. Geschockt weiteten sich die Sasukes Augen und er sah wieder zu Orochimaru. Vor seinen Augen verwandelten sich die Angestellten in monströse Gestalten und lachten den jungen Uchiha förmlich aus. Dass er Wochen lang mit Monstern zusammengelebt hatte, schmeckte dem Jungen ganz und gar nicht.

„Auch wenn der kleine Bruder fast versagt hat komme ich wohl doch dazu mich eigenhändig rächen zu können. Danke für die Vorarbeit Kleiner“, grinste Orochimaru siegessicher. Immerhin waren beide Uchiha verletzt und der Ältere konnte kaum noch atmen.

„Sasuke…“, setzte Itachi an doch Sasuke hob eine Hand um ihn zu stoppen.

„Ich verstehe. Er ist der eigentlich Feind und nicht du.“ Er ließ seine Hand wieder sinken und funkelte Orochimaru finster an. Mittlerweile war auch die Sonne gänzlich untergegangen und die ersten Sterne ließen sich am Firmament blicken. Der Vollmond badete das Flachland in ein blasses Licht und sorgte dafür, dass man noch alles mehr oder weniger gut überblicken konnte.

Itachi zog mit einem Ruck und einem Rest seiner Kraft sein Schwert aus Sasukes Schulter und gebot ihm das seine aus seinem Körper zu ziehen. Unsicher sah Sasuke seinen Bruder an. Würde er jetzt das Schwert herausziehen wäre nichts mehr da das den Blutfluss mehr oder weniger blockieren würde und es würde ungehemmt in Itachis Lunge fließen. Doch Itachi ließ nicht locker und griff selbst in die Klinge um sie sich herauszuziehen. Jetzt war nichts mehr da das den Fluss blockierte. Also würde Sasuke nicht mehr viel Zeit bleiben Orochimaru zu töten, seine Armee auszulöschen und Itachi rechtzeitig zu einem Arzt zu bringen. Denn an dem Schwarzhaarigen würde er wohl kaum einfach so vorbeikommen. Wieso hatte man ihn nie gelehrt wie man Wunden anständig versorgte? Das würde er wohl nachholen müssen wenn er und Itachi hier lebend herauskamen. Und er würde alles tun damit dies der Fall sein würde.

Er nahm sein Schwert wieder richtig zur Hand und machte sich bereit auf Orochimaru und seine Lakaien loszugehen. Da ihm nicht viel Zeit blieb stürmte er auch schon los und mitten in die Armee hinein, da Orochimaru diese vorausgeschickt hatte. Was er nicht mitbekam war, dass Itachi sich in seinem Zustand wieder aufgerichtet hatte und ebenfalls sein Schwert zum Angriff bereithielt. Auf ihn kam kein einziger niederer Dämon zu, da dies Orochimaru schon tat. Er wollte ihn wohl wirklich höchstpersönlich töten. Doch Orochimaru blieb nur vor ihm stehen und grinste ihn an.

„Schon blöd wenn der eigenen Bruder versucht einen zu töten und einen so schrecklich verwundet hat, nicht wahr?“, verhöhnte er. Itachi strafte ihn mit einem kalten Blick. Gleichzeitig sammelte er das letzte bisschen Kraft das ihm noch blieb um Orochimaru endgültig auszulöschen. Damals hätte er ihm nicht das Leben schenken sollen als er ihn hätte locker töten können. Er war wohl damals einfach zu naiv gewesen und hatte seinem Betteln stattgegeben. Heute bereute er diese Entscheidung. Orochimaru schien zu ahnen was Itachi vor hatte und holte sein eigenes Schwert hervor. Nur leider bewahrte er es nicht in einer Schwertscheide sondern in seinem eigenen Innern auf weswegen er es sich aus dem Rachen zog. Dieser Anblick war wirklich widerlich doch Itachi nutzte die Chance und stürmte auf den Dämon zu ehe dieser das Schwert ganz zog. So schnell er konnte zielte er mit seinem Schwert auf das schwarze Herz des Dämonen und rannte los. Jedoch war er nicht schnell genug und Orochimaru konnte ohne Mühe parieren. Jedoch gab Itachi nicht auf und griff immer wieder an.

Sasuke hingegen hatte alle Hände voll zu tun mit den Niederen. Er war geschickt genug um noch nicht getroffen zu werden jedoch musste er höllisch aufpassen damit dies auch so blieb. Seine Kleidung war schon voller Blut von all seinen Opfern und sie mehrten sich immer mehr zu seinen Füssen. Ein Wunder, dass er noch über keinen Kadaver gestolpert war. Jedoch hatte er auch keine Zeit um nach Itachi zu sehen und hoffte, dass es ihm gut ging. Aber leider konnte er Orochimaru nirgends erblicken und Kabuto schien in einiger Entfernung darauf zu warten ob Sasuke der Masse Herr wurde oder nicht. Aber es sah gut aus für den Uchiha denn mit einer erneuten Feuerwelle löschte er auf einen Schlag dutzende Dämonen aus. Nur wenige blieben übrig und die pfiffen auf die Loyalität zu Orochimaru und hauten ab. Nun musste sich Sasuke nur noch um Kabuto kümmern, der mit einem ernsten Gesicht auf ihn zukam. Er hatte wohl nicht mit seinen Erflog gerechnet und dass er dann die Sache in die Hand nehmen musste. Wie so oft hatte er kein Schwert und würde sich auf seine anatomischen Kenntnisse konzentrieren. Ohne abzuwarten griff er den Uchiha auch an und nutzte die Gelegenheit, dass dieser erst einmal zu Atem kommen musste. Mit einem gezielten Schlag brachte er Sasuke zu Fall doch dieser legte ihn mit einem gekonnten Kick in die Kniekehlen flach.

Dies ging eine Weile so weiter ohne, dass einer die Überhand gewann obwohl Sasuke sogar mit seinem Schwert angriff. Seine Fähigkeit konnte er nicht sofort wieder einsetzen was ihn wurmte. Den nächsten Angriff konnte er leider nicht vorhersehen als Kabuto mit der flachen Hand seinen Bauch durchbohrte. Seit wann hatte der denn solche Krallen? Wann hatte er die denn überhaupt wachsen lassen? Hustend hieb er jedoch ohne den Moment vergehen zu lassen auf Kabuto ein und köpfte ihn mit einer geschmeidigen Bewegung. Dieser arrogante Mistkerl hatte wohl gar nicht mehr damit gerechnet gehabt. Hatte wohl geglaubt das Ding bereits in der Tasche zu haben. Nun fehlte nur noch einer. Mit schummrigem Blick blickte der junge Uchiha um sich und erblickte zwei still stehende Figuren. Als sein Blick sich wieder etwas fokussierte erkannte er seinen Bruder und Orochimaru wie sie sich gerade beide mit Schwertern durchbohrten. Obwohl Itachi dem Tode nahe war hatte er es geschafft den Dämon zu überlisten und ebenfalls einen tödlichen Schlag auszuführen. Nach einigen Momenten kippten dann beide reglos um und Sasuke ging keuchend auf die beiden zu. Er wollte sich vergewissern ob der Dämon wirklich tot war und sehen wie es Itachi ging. Sein eigner Blick reduzierte sich und wurde fast schwarz als er endlich bei seinem Liebsten angekommen war. Er selbst hatte durch die Bauchwunde viel Blut verloren und fiel auf die Knie neben seinem Bruder. Orochimaru selbst keuchte noch einige Momente erbärmlich und versuchte etwas zu sagen doch mit letzter Kraft rammte Sasuke sein Schwert durch seinen Kiefer um ihn zum Schweigen zu bringen. Er selbst hatte nicht mehr lange und er wollte diesen Moment mit seinem Bruder verbringen. Dieser hielt sich selbst noch mit allerletzter Kraft am Leben. Vorsichtig legte er sich neben ihn und schmiegte sich an ihn.

„Wie es scheint werden wir gemeinsam dieser Welt verlassen, die uns nicht zusammen sehen wollte“, murmelte er und Itachi ließ ein zustimmendes Geräusch vernehmen. Der Mond schien nur sie beiden zu bescheinen, da es um sie herum dunkel war. Ein merkwürdiges Spiel der Natur, dachte sich Sasuke und beobachtete wie eine Wolke halb am Mond vorüber zog. Wenn er so darüber nachdachte, war der Mond der Einzige, der wohl immer an ihrer Seite war. Immer wenn die beiden Brüder in der Nacht spazieren waren oder sich nachts draußen trafen war er immer an ihrer Seite. In seinen letzten Minuten wandte er den Blick vom Himmelskörper ab und sah seinen Bruder an. Dieser blickte ihm ebenfalls in die Augen und er lächelte sogar etwas. Mit viel Mühe näherten sie sich einander und gaben sich einen letzten Kuss. Danach bewegten sich beide nicht mehr.
 

Erst viel später kam Madara wie der Teufel persönlich angeritten, da er von den vielen Dämonen in der Gegend gehört hatte, jedoch das was er fand stimmte ihn traurig. Unter all diesen Monstern lagen seine beiden Adoptivsöhne, glücklich aneinander geschmiegt mit stillen Herzen. Seine Begleiter blieben neben ihm stehen und sahen ebenfalls das Unglück. Niemand wagte etwas zu sagen und alle neigten ihrer Häupter zum Gebet. Madara wünschte den Brüdern alles Gute im Tode und hoffte, dass sie nun glücklich waren und dass niemand sie richten würde egal wo sie sich befanden. Er befahl einigen Männern die beiden reglosen Körper einzusammeln damit sie respektvoll beerdigt werden konnten. Nachdem dies geschehen war verbrannte er die Leichen der Monster, so dass nur noch Asche von ihnen übrig blieb und er wieder nach Hause zurückkehren konnte.

Itachi und Sasuke Uchiha wurden bei ihren Eltern beigesetzt. So war die Familie wieder vereint und konnte in Frieden ruhen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück