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Abenteuer auf den Pharos Inseln

von

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Kapitel II

Der gescheiterte Bootsdieb setzte sich schließlich benommen auf und fuhr sich durch seinen Afro, ehe er wie von der Tarantel gestochen aufsprang und die Strohhüte in Alarmbereitschaft versetzte. Noch einmal würden sie nicht – wortwörtlich – nach seiner Pfeife tanzen.

Aber ihre Sorge war unbegründet, als dieser sich nur mit weit aufgerissenen Augen, die man ausnahmsweise hinter seiner schief hängenden Sonnenbrille sehen konnte, durch die Haare fuhr. „Meine wunderschöne Frisur, ruiniert! So viele Stunden Arbeit umsonst!“

Die Strohhüte blinzelten, ehe sie ihn ungläubig anstarrten.

„So viel Arbeit braucht ein Afro gar nicht“, bemerkte Brook verwirrt und fuhr sich durch seine eigene Haarpracht, die selbst nach seinem unfreiwilligen Bad noch immer perfekt saß.

Auch Chopper runzelte die Stirn, während er den panisch seine Haare richtenden Feind aufmerksam beobachtete. „Sie sieht doch noch immer gleich aus.“

Dieser schüttelte allerdings heftig den Kopf, woraufhin seine nach wie vor schief sitzende Brille ihm beinahe vom Kopf geflogen wäre. Das schien ihn allerdings weitaus weniger zu stören. „Nein nein nein, sie sitzt komplett falsch!“, protestierte er, ehe Nami der Kragen platzte.

„Jetzt reicht’s! Hier geht es nicht um deine Frisur, sondern darum, dass du unser Schiff stehlen wolltest!“

Augenblicklich zierte wieder ein Stirnrunzeln die Gesichter der Strohhüte, die sich kurzzeitig von den Haarproblemen ihres Gegenübers hatten ablenken lassen.

„Ach ja“, meinte dieser nun, staubte kurz seine Kleider ab und verbeugte sich schließlich, „das tut mir echt leid.“ Dann nutzte er die allgemeine Verwirrung und streckte einen Zeigefinger in die Höhe, während der andere gegen Boden zeigte, in einer typischen Discopose. „Ich bin Steve, der Discokönig der Grandline!“

Ruffy grinste. „Ich bin Ruffy, und ich werde Piratenkönig werden!“

Steve nickte, wenig überrascht, als ob er das jeden Tag zu hören bekam. „Schön, dich kennen zu lernen.“

„Stop!“

Überrascht blickten die beiden zu Nami, die so grob ihre Unterhaltung unterbrochen hatte. Sie verpasste beiden eine Kopfnuss, ehe sie sich mit in die Hüften gestemmten Händen vor ihnen aufbaute - was Steve gar nicht auffiel, da er sich wieder panisch durch seine Haare fuhr. Erst Sanjis Tritt lenkte seine Aufmerksamkeit auf die wütende Navigatorin vor sich.

„Er hat versucht, die Sunny zu stehlen, Ruffy“, versuchte Nami ihren naiven Kapitän zur Besinnung zu bringen, ehe er sich zu eng mit ihrem Feind anfreundete. Das Mädchen hatte sie vor bösen Männern gewarnt, und wenn ein Schiffsdieb nicht dazu gehörte, wusste sie es auch nicht.

„Stimmt“, rief dieser aus und schlug sich mit der Faust in die Hand, während er ernst nickte und sich an Steve wandte. Nami seufzte erleichtert. Das war leichter gewesen, als sie gedacht hatte.

„Warum hast du das gemacht?“, fragte Ruffy diesen neugierig und klang dabei kein bisschen feindselig, wie Nami zu ihrem Leidwesen feststellen musste.

Der Discotänzer zuckte mit den Schultern. „Ich wollte nur von dieser vermaledeiten Insel runter.“

„Und warum gerade mit unserem Schiff?“, knurrte Zorro, der nach wie vor eine Hand drohend auf seinen Schwertern liegen hatte.

„Weil sie meins zerstört haben“, erklärte Steve mit einem wehleidigen Seufzen, und Franky klopfte ihm tröstend auf den Rücken, während er ein Schniefen unterdrückte. Es war nicht einfach, ein Schiff zu verlieren.

„Wer ist „sie“?“, hakte Sanji mit einem Stirnrunzeln nach.

„Die Piraten, die diese Insel kontrollieren.“

Der Smutje deutete mit seiner Zigarette Richtung Wald, ehe er die Asche wegtippte. „Ich schätze, die übergroße Fledermaus gehört auch zu ihnen?“

Steve nickte. „Sie sind zu fünft und verhindern, dass irgendjemand die Insel verlässt.“

Chopper legte die Stirn in Falten. „Warum hast du es denn probiert?“

Der Discomann kratzte sich nachdenklich am Kinn, ehe er mit den Schultern zuckte. „Keine Ahnung!“

Lysop klatschte sich die Hand gegen die Stirn. „Du Idiot!“

Nami konnte über so viel Dummheit nur den Kopf schütteln, während ihr Kapitän das natürlich ganz toll fand, amüsiert lachte und Steve einen Arm um die Schultern legte.

„Du bist witzig. Willst du meiner Crew beitreten?“

Nami verpasste ihm eine Kopfnuss. „Wir haben momentan andere Probleme.“ Ruffys Eigenart, immer sofort jeden einzuladen, ihnen beizutreten, war manchmal richtig ermüdend.

Sanji unterstützte sie und nickte zustimmend. „So wie es aussieht, müssen wir uns zuerst um die Piraten kümmern, ehe wir hier wegkommen.“

Robin schlang einen Arm um ihren Körper, während sie sich mit der anderen Hand nachdenklich gegen das Kinn tippte. „Möglicherweise würde es reichen, sich nur um den Fledermaus Zoan zu kümmern. Allerdings brauchen wir nach wie vor einen Eternal-Port. Liege ich richtig in der Annahme, dass diese sich ebenfalls unter der Kontrolle der Piraten befinden, Steve-san?“

Dieser nickte. „In der Tat.“ Dann schob er seine Sternenbrille runter, um Robin über diese hinweg zuzwinkern zu können. „Aber du kannst mich ruhig Steve nennen, Baby.“

Bevor die Archäologin dieses Angebot dankend ablehnen konnte, hatte sich Sanji auch schon eingeschaltet und kickte seinem Liebeskonkurrenten den Kopf ein. „So redet niemand mit meiner Robin-swan“, empörte sich der Smutje, während Steve sich schon wieder hektisch durch die Haare fuhr, die große Beule zugunsten seiner Frisur ignorierend.

Nami ignorierte indes ihre Kameraden und versuchte sich einen Reim auf das Geschehene zu machen. Die Piraten, die diese Insel kontrollierten, waren eindeutig das größere Problem als ihr diebischer Discomann, der zumindest momentan keine Anstalten mehr machte, einen erneuten Versuch zu starten, ihre Sunny zu stehlen. Und es war ziemlich offensichtlich, dass es sich dabei um die „bösen Männer“ handelte, vor denen sie gewarnt worden waren. Wenn diese nun die Inselgruppe kontrollierten, erklärte das auch die Bedrücktheit der Einwohner der Hafenstadt und deren Widerwille, sich mit ihnen abzugeben. Allerdings bedeutete das auch, dass die Piraten verdammt stark sein mussten, um zu fünft die Kontrolle zu behalten.

Sie schluckte schwer. Sie hatte gewusst, dass das böse enden würde. Trotzdem mussten sie von der Insel runter.

„Wir brauchen einen Plan“, verkündete die Navigatorin laut und zog damit alle Aufmerksamkeit auf sich.

Zorro zuckte mit den Schultern und legte mit einem bösen Lächeln eine Hand auf seine Schwerter. „Einen Plan? Wir erledigen einfach die Piraten.“

„Yo, wir machen sie klein!“, stimmte Franky zu und machte seine typische Pose.

„Ich halte das für keine gute Idee“, bemerkte Lysop, dem bei dem Gedanken an die riesengroße, bedrohliche Fledermaus der Angstschweiß ausgebrochen war.

Robin verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir sollten zuerst alle Informationen zusammen tragen, bevor wir uns kopflos in den Kampf stürzen.“

Nami schenkte der Archäologin ein erleichtertes Lächeln. Wenigstens einer, der vernünftig war.

„Robin-chan hat natürlich recht“, stimmte Sanji augenblicklich zu und tänzelte um besagte Frau herum, die darüber nur mild lächelte.

Schließlich fing sich der Koch wieder und wurde ernst. „Wir wissen, dass fünf Piraten die Inseln und Eternal-Ports kontrollieren und jeden am Verlassen dieser hindern.“

Lysop erbleichte. „A-aber das heißt, dass sie sehr s-stark sein müssen.“

Ruffys Gesicht erhellte sich und er schlug sich mit der Faust in die Hand. „SIE sind die bösen Männer, von denen Lizzy geredet hat!“

Nami seufzte und widerstand dem Drang, ihren hübschen Kopf gegen den nächstbesten Baum zu hämmern. So langsam sollte sie daran gewohnt sein, dass ihr Kapitän nicht der Schnellste war.

Jetzt runzelte er die Stirn voller Konzentration und legte den Kopf schief. „Aber warum sollten die Piraten Spielzeug klauen?“

Die Strohhüte blinzelten, ehe sie beschlossen, es auf sich beruhen zu lassen. Niemand von ihnen konnte von sich behaupten, den Gedankengängen Ruffys folgen zu können.

Zorro, der mittlerweile eingesehen hatte, dass sie wohl doch zuerst planen würden, ehe sie ihren Angriff starteten, runzelte die Stirn, ehe er sich an Steve wandte, der dem Gespräch bisher leise summend und im Takt nickend zugehört hatte. „Weißt du, mit was wir es zu tun bekommen?“

Er blinzelte und sah den Schwertkämpfer überrascht an. „Huh?“

Nami seufzte. „Wenn du von der Insel runter willst, solltest du uns helfen“, drohte sie und Steve hob schützend seine Hände hoch.

„Bitte, nicht mein Haar!“

Nami rollte die Augen. „Sag uns einfach, was du weißt.“

Steve zwirbelte nachdenklich seinen Schnurrbart. „Nun, viel kann ich euch leider nicht sagen. Bisher hatte ich nur mit der übergroßen Fledermaus zu tun, die hier ihre Runden dreht. Über den Rest der Bande weiß ich wenig, nur über den Anführer habe ich Gerüchte gehört, dass er eine mächtige Teufelsfrucht haben soll und damit Angst und Schrecken verbreitet.“

Chopper, Lysop und Brook rückten ängstlich näher zusammen, während Robin nachdenklich nickte. „Das würde erklären, wie sie es schaffen, die Bevölkerung bei der Stange zu halten.“

„Angst und Schrecken sind schön und gut, aber ich habe festgestellt, dass ein paar Geiseln weitaus effektiver sind.“

Nami erbleichte, ehe sie sich langsam, zusammen mit dem Rest der Bande und dem Discovogel, umdrehte und Richtung Dschungel blickte, aus dem drei Männer getreten waren, die unterschiedlicher nicht hätten sein können.

Der erste glaubte Nami als die menschliche Form ihrer riesigen Fledermaus zu erkennen, wenn die Art, wie er seinen schwarzen, mit Ketten und Schnallen versehenen Umhang wie Flügel um sich gewickelt hatte, etwas aussagen wollte. Sein Haar war mittellang, schwarz und mit weißen Strähnen durchzogen, so wie das Fell der Fledermaus und das bisschen an Haut, das man sehen konnte, war von Narben übersät. Er überragte Nami um mindestens einen Kopf, und seine ebenfalls großen Füße steckten in schweren Stiefeln.

Das auffälligste Merkmal an dem Mann war allerdings das rote Bandana, welches seine Augen verdeckte und ihm jegliche Sicht nahm, auch wenn Nami eine Ahnung hatte, dass das ihn im Kampf wenig behindern würde. Die zwei langen Dolche, die an seinem Gürtel hingen, sahen nicht so aus, als wären sie nur zur Dekoration gedacht.

Auch wenn er ruhig dastand, wirkte er bedrohlich, wie er in ihre Richtung starrte, ohne sie sehen zu können. Nami schauderte.

Der nächste im Bunde war ein wahrhafter Hüne. Wenn sie die Fledermaus schon als groß empfunden hatte, so überragte dieser hier ihn um einen weiteren Kopf und seine Schultern erschienen beinahe unnatürlich breit, genau wie die hervorstehenden Muskeln, die unter seinem engen, ärmellosen Muskelshirt zu erkennen waren. Dass er die Arme vor der Brust verschränkt hatte, brachte sie nur umso mehr zur Geltung. Sein Outfit wurde durch kurze, braune Shorts und farblich dazu passenden Sandalen vervollständigt.

Seinen Kopf zierten eine blonde Mähne und ein Vollbart und er sah aus himmelblauen Augen auf sie hinab, wortwörtlich und metaphorisch, wie seine hoch erhobene Nase unterstrich. Auf seinem Rücken hing das längste und breiteste Schwert, das Nami je gesehen hatte, und neben einigen Narben zierte ein eigenartiges, gekringeltes Tattoo seinen Hals bis hinunter zu seinem Schlüsselbein.

Dasselbe Tattoo zierte nicht nur beide Arme des dritten Mannes, sondern wurde auch in seiner Frisur widergespiegelt, denn sein schwarzes Haar war zu einer kunstvoll geschwungenen Kringel geformt, die allen Gesetzen der Gravität widersprach und bei jedem anderen lächerlich ausgesehen hätte. Ein Blick in seine kalten, pechschwarzen Augen verriet Nami jedoch, dass ihr Gegenüber sicher nicht zu Späßen aufgelegt war und diese auch nicht dulden würde.

Seine Ohren waren so sehr gepierct, dass man die blasse Haut unter dem goldenen Metall nur noch erahnen konnte, aber das war nicht der einzige Schmuck, den dieser trug. Um seinen Hals hingen mehrere Goldketten, eine davon mit einem Amulett mit einem funkelnden Stein in der Mitte, dessen Wert Nami nur erahnen konnte, welcher aber ihre Finger zum Zucken brachte. Und auch seine Finger zierten mehrere Goldringe, die im Sonnenschein blitzten, während er eine große Silbermünze darüber rollen ließ, hin und zurück, in einer nie endenden Bewegung.

Ganz im Gegensatz zu seiner restlichen Erscheinung trug er ein offenes, blaues Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln und eine locker sitzende, dunkle Hose, die in schwarzen, modischen Schuhen endete. Trotzdem war jedem sofort klar, dass es sich bei ihm um den Anführer der feindlichen Piratenbande handeln musste, denn seine Haltung strahlte Autorität aus und eine Sicherheit, die nur von einem Mangel an Niederlagen in letzter Zeit kommen konnte.

„Geiseln?“ Ruffys sonst so warme und fröhliche Stimme war kalt und bedrohlich, und sein Gesicht lag in den Schatten seines tiefer gezogenen Hutes.

Mit einem dunklen Gesichtsausdruck traten Zorro und Sanji vor, der Schwertkämpfer bereits eine Hand auf seinen Schwertern, nur noch auf den Befehl seines Kapitäns wartend, um seinen Angriff zu starten.

„Richtige Piraten segeln von Insel zu Insel, erleben Abenteuer und suchen nach dem One Piece. Sie wohnen nicht auf Inseln, nehmen Geiseln und zerstören die Träume von anderen Piraten.“

„Oh, ist das so?“ Ein breites, humorloses Lächeln war auf dem Gesicht des Anführers erschienen. „Dabei macht das hier viel mehr Spaß.“ Seine Augen funkelten. „Solltest du vielleicht mal ausprobieren.“

Ein unmerkliches Nicken von Ruffy war alles, was Zorro und Sanji benötigten, um ihren Angriff zusammen mit ihrem Kapitän zu starten. Die Drei rasten auf ihre Gegner zu, Ruffy den offensichtlichen Anführer im Visier, während Zorro sich auf den Hünen mit dem Riesenschwert stürzte und Sanji auf den Zoan zuraste.

Blitzschnell hatte Zorro seine drei Schwerter gezogen und war schon auf halben Weg zu den feindlichen Piraten, ehe der blonde Hüne auch nur einen Schritt nach vorne getan hatte, beide Hände auf seinem Breitschwert.

Auch Ruffys stürzte sich Fäuste fliegend auf den Anführer der gegnerischen Piraten, vorerst auf seine Fähigkeit verzichtend. Dieser blinzelte zwar überrascht, machte ansonsten aber keine Anstalten, auszuweichen, oder auch nur eine Verteidigungshaltung einzunehmen.

Der Zoan zog zumindest seine beiden Dolche, als Sanji mit schnellen Schritten näher kam. Nicht, dass das den Smutje von seinem Angriff abhalten könnte, ganz im Gegenteil. Durch seine vielen Auseinandersetzungen mit Zorro wusste er ganz genau, wie man mit einem bewaffneten Gegner umgehen musste.

Nami hielt erschrocken die Luft an, als im nächsten Augenblick die drei Angriffe ihr Ziel fanden und die Strohhüte ihre Gegner vernichtend schlugen. Zorro streckte den Hünen nieder, ohne dass er auch nur genug Zeit gehabt hatte, um sein Schwert ganz zu ziehen, Ruffys Faust schmetterte in das gepiercte Gesicht des Kapitäns und schleuderte diesen nach hinten und Sanji duckte sich unter dem ersten Dolch hinweg, wich dem zweiten mit einer Drehung zur Seite aus und platzierte einen zielsicheren Tritt in den Magen des Zoan, welcher diesen zurück in den Dschungel fliegen ließ, aus dem er gerade erst getreten war.

Dann aber runzelte sie die Stirn. Irgendetwas stimmte hier nicht. Für eine fünfköpfige Piratencrew, die eine ganze Inselgruppe eigenhändig unterjochte, war das viel zu einfach gewesen. Das befanden auch ihre Kameraden und wichen blitzschnell ein paar Meter zurück.

Das amüsierte Lachen des Anführers, als dieser wieder zwischen den Bäumen auftauchte, wo Ruffys Hieb ihn hatte hinfliegen lassen, überraschenderweise vollkommen unverletzt, bestätigte ihr beider Verdacht. „Wie nett.“ Seine Augen blitzten gefährlich. „Aber ich befürchte, dass das bei weitem nicht reicht.“

Zorro und Sanji nahmen eine defensive Haltung an und auch der Rest der Strohhüte machte sich kampfbereit, während Steves Summen langsam von lauter werdender Discomusik übertönt wurde.

Nami lächelte. Mit dessen Fähigkeit auf ihrer Seite würde der Kampf um einiges leichter werden.

„Wow, das war richtig cool.“

Ihr Lächeln gefror ihr ihm Gesicht und ihre Augen weiteten sich, als aus dem Wald eben jener Schwertkämpfer trat, den Zorro gerade umgelegt hatte, vollkommen unversehrt und mit einem breiten Lächeln im Gesicht, als ob er das öfters erleben würde. Auch der Zoan trat nun wieder neben ihren Anführer.

Erst jetzt fiel Nami auf, dass der Körper zu Zorros Füßen verschwunden war, aber der Schwertkämpfer schien schon verstanden zu haben, was hier vor sich ging. „Deshalb habe ich keinen Widerstand gespürt“, knurrte dieser hinter seinem Schwert hervor und Sanji nickte finster.

Nami runzelte die Stirn, aber Robins Gesicht erhellte sich, als sie das Gesehene und Zorros Worte zu einer Erklärung kombinierte. „Es ist eine Illusion.“

Der Anführer schenkte der Archäologin ein schmales, anerkennendes Lächeln. „Stimmt. Aber leider wird euch dieses Wissen nichts nutzen.“ Er ließ seine Silbermünze in seine Brusttasche gleiten. „Genug der Spielchen.“ Er knackste seine Knöchel, dann seinen Hals und ein viel zu breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht, welches Nami einen Schauder über den Rücken trieb. „Jetzt kümmere ich mich um die kleinen Ratten.“

„Das glaube ich nicht“, kam die selbstzufriedene Antwort von Steve und im nächsten Augenblick ließ er seine Feinde nach seiner Pfeife tanzen. Oder eher nach seiner Discomusik, während er selbst um sie herumtänzelte.

Nami zog ihren Klima-Taktstock und grinste zufrieden. Jetzt konnten sie in Ruhe den drei Illusionen die Köpfe einschlagen und dann standen nur noch seine zwei unbekannten Kollegen zwischen ihnen und einem Eternal-Port.

Ihre Gegner schienen allerdings recht unbekümmert über ihre Situation (Illusionen spürten bekanntlich keinen Schmerz), auch wenn die Fledermaus den Mund darüber verzog, zu so einem lächerlich Tanz gezwungen zu werden.

„Tim“, grollte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während er in eine Drehung gezwungen wurde, welche seinen Umhang elegant um ihn herum flattern ließ.

Zu Namis Überraschung reagierte nicht der blauäugige Hüne auf den Namen, sondern der Anführer, der die Stirn in Falten legte und Steve ins Visier nahm. Dann fuhr er sich mit einer ekligen, langen Zunge über die Lippen und urplötzlich stoppte die Discomusik, während Steve mit einem überraschten Schmerzensschrei zusammenklappte. Und das wortwörtlich, wie Nami entsetzt feststellte, als sie sah, wie Steves Körper eine unnatürliche Verdrehung vollzog und er einen Augenblick später stöhnend im Sand lag.

Ein vergnügtes Kichern ertönte und Nami schloss kurz die Augen, ehe sie sich zurück zu der Quelle dieses unangemessenen Lachens drehte.

Tim machte gerade seinem Ruf, die Pharos-Inseln mit Angst und Schrecken zu kontrollieren, alle Ehre und Nami konnte auf einmal viel besser verstehen, wieso die Einwohner in der Hafenstadt so bedrückt und ängstlich waren und trat einen unsicheren Schritt zurück, während sie ihren Stab zur Verteidigung hob. Nicht nur lachte dieser gerade gackernd darüber, wie er von einer Sekunde auf die andere jemanden zu Boden gebracht hatte, sondern tat er dies auch noch kopfüber.

Seinen Oberkörper hatte er in eine unmögliche Drehung nach hinten gezwungen und dabei halb um sein rechtes Bein gewickelt, während sein Hals eine hundertachtzig Grad Drehung vollzog, damit er sie von unten her anstarren konnte.

„Waaah, er ist ein Monster!“, rief Brook ironischerweise und er und Lysop klammerten sich zitternd aneinander.

Nami wunderte sich kurz, wo Chopper abgeblieben war, welcher zuvor noch neben den beiden anderen Angsthasen gestanden hatte, erblickte diesen dann aber einen Augenblick später an der Seite von Steve, voll und ganz damit beschäftigt, diesen so gut es ging vorsichtig zu entknoten, ganz in seinem Arztmodus.

Neben ihr runzelte Robin die Stirn und musterte ihre Gegner aus dunklen Augen. „Ich glaube nicht, dass Illusionen Teufelsfruchtfähigkeiten einsetzen können.“

Tim verdrehte den Kopf noch ein wenig mehr und warf der Archäologin einen finsteren Blick zu. „Du siehst zu viel.“ Dann aber lächelte er kalt. „Mit den Originalen werdet ihr es aber nicht so einfach haben als mit der Illusionvorhut.“

Das lenkte Namis Aufmerksamkeit erfolgreich wieder auf ihre Feinde und sie schluckte schwer. Wenn dieser Tim beschloss, seine Fähigkeit auch auf sie anzuwenden, waren sie erledigt.

Zum Glück schien dieser aber nicht daran interessiert, ihnen allen so schnell wie möglich den Garaus zu machen. Stattdessen schwelgte er regelrecht in ihrer Furcht und Unsicherheit.

„Oooh, habe ich euch etwa verschreckt?“, verspottete er sie mit einem vergnügten Kichern, ehe er wieder seine Silbermünze zückte und diese über seine Finger rollen ließ. Seine Augen funkelten böse. „Aber meine Twist Twist Frucht löst bei den meisten diese Reaktion aus, keine Sorge.“ Sein Lächeln verschwand schlagartig. „Dazu werdet ihr eh keine Gelegenheit mehr haben.“

„Ich werde dich besiegen.“ Alle Aufmerksamkeit wandte sich auf Ruffy, der nach vorne getreten war, seine Hände so fest zu Fäusten geballt, dass diese zitterten. Sein Gesicht war nach wie vor im Schatten seines Hutes nicht zu erkennen, aber das musste man auch gar nicht, um zu wissen, dass er stinksauer war.

Sein Gegner legte den Kopf um perfekte neunzig Grad zur Seite und grinste boshaft. „Ist das so?“

„Niemand tut ungestraft meinen Freunden weh“, erklärte Ruffy überzeugt und knackste seine Knöchel.

Tims Augen verengten sich zu Schlitzen. „Ich schon.“

Anstatt einer Antwort ließ Ruffy seine rechte Faust nach hinten schnellen. „Gum-Gum-Bullet!“

Kurz zeigte sich Überraschung auf dem Gesicht von Tim, ehe er auch diese neue Information mit einem Schulterzucken abtat und sich mit einem hungrigen Blick erneut mit der Zunge über die Lippen fuhr.

Augenblicklich wurde Ruffys Hieb abgelenkt und anstatt Tim traf dieser mit voller Wucht einen Baum ein paar Meter neben diesem, während der Kapitän der Strohhüte sich auf ungesunde Art und Weise verdrehte, die jedem normalen Menschen das Rückgrat gebrochen hätte.

Zum Glück aber war Ruffy kein normaler Mensch. Er verlor keine Zeit und setzte sofort zum nächsten Angriff an, ohne sich lange damit abzugeben, seinen Körper wieder zu entknoten.

Diesmal reagierte Tim nicht schnell genug und Ruffys linke Faust traf ihn mit voller Wucht in den Magen. Ihm blieb die Spucke weg, während er nach hinten geschleudert wurde, und nur der beherzte Einsatz seines Fledermaus-Freundes verhinderte, dass er eine schmerzhafte Bekanntschaft mit den Bäumen hinter sich machte.

Seine Silbermünze fiel zu Boden und blieb im Sand liegen.

Langsam richtete er sich wieder auf, jegliches Lächeln von seinem Gesicht verschwunden, und betrachtete die Strohhüte der Reihe nach mit vor Wut brodelnden Augen. Schließlich blieb sein Blick an Ruffy hängen, der sich inzwischen wieder entknotet hatte und seine geballte Faust hielt, jederzeit zu einem neuen Angriff bereit.

Er machte einen bedächtigen Schritt nach vorne und der Hauch eines Lächelns umspielte seine Lippen, als er beobachtete, wie sie sich anspannten, ehe er in die Hocke ging und seine Silbermünze wieder aufhob.

„Ihr wollt also spielen?“ Sein Tonfall war ruhig und bedrohlich, während er nachdenklich seine Münze beobachtete, welche er lässig ein einziges Mal über seine Finger rollen ließ, ehe er sie mit einem kaum merklichen Nicken zurück in seine Tasche steckte.

„Das könnt ihr gerne haben.“ Er schenkte ihnen ein letztes, strahlendes Lächeln, das sie spätestens jetzt von seiner Verrücktheit überzeugte, ehe er ihnen den Rücken zukehrte und sich an seine beiden Gefährten wandte.

„Willi, Blake. Ihr wisst, was ihr zu tun habt?“

Beide nickten und Tim lächelte zufrieden, ehe er ohne ein weiteres Wort im Wald verschwand.

„Bleib gefälligst hier!“, empörte sich Ruffy und setzte augenblicklich zur Verfolgung an, aber sofort stellte sich ihm Blake in den Weg und wechselte in seine komplette Zoan Fledermaus Form. Nicht, dass das Ruffy lange aufgehalten hätte, denn schon ließ er beide Hände nach hinten schnellen, in Vorbereitung auf seine Standard-Bazooka-Attacke.

Aber Blake hatte gar nicht vorgehabt, den Kapitän der Strohhüte anzugreifen. Stattdessen schlug er ein paar Mal kräftig mit seinen riesigen Flügeln und wirbelte so einen wahren Sandsturm auf, der sie alle dazu zwang, sich schützend einen Arm vor die Augen zu halten.

Als sie wieder sehen konnten, waren die drei feindlichen Piraten verschwunden. Und mit ihnen Steve.



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