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Was ihr wollt

von

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Act 2

Act 2
 

Sie fühlte die Hitze so stark auf ihrer Haut, aber wiederum war ihr auch kalt, denn ihre Füße umspülte ein merkwürdig kühles Nass. Diese Abwechslung war ungewöhnlich und jagte ihr Schauer ein.

Lilly schrak auf, sie hatte gedacht sie würde all das nur träumen. Doch sie saß tatsächlich an einem Strand. Ihre Beine waren noch im Meer und wurden sanft von den Wellen umspült. Und der Oberkörper der sich so warm anfühlte, lag frei in der Sonne. Sie strich sich ihr Haar nach hinten und befühlte auf ihrem Kopf in dem Moment eine große Beule. Ein heftiger Schmerz durchzuckte sie.

Allmählich kamen auch ihre Erinnerungen an das was geschehen war zurück. Mit allen Mittel versuchte sie sich jetzt zu erheben um den Strand nach Menschen zu durchsuchen. Vor allem eine Person brauchte sie dringend in diesem Moment.

"Sebastian?" Doch von ihrem Bruder war nirgendwo eine Spur. Auch die Tränen die ihr jetzt die Wangen herunter liefen, erschwerten ihre Sicht nur unnötig.

Sie beschleunigte ihre Schritte als sie dachte sie würde etwas entdecken. Aber an der Stelle angekommen, fand sie nur einen Koffer, einen Koffer der ihrem Bruder gehörte.

Lilly saß noch einige Minuten neben dem Koffer und weinte stärker als zuvor. Was war nur geschehen, fragte sie sich immer wieder. Sie wusste das das Boot gekentert war und das sie dabei ins Wasser fiel, aber alles weitere wusste sie nicht. Sie wusste nicht wo sie war, und sie wusste nicht wo ihr Bruder war.

Und gerade jetzt fielen ihr die Worte ihres Bruders, die sie immer so sehr genervt hatten. Ich lasse meine kleine Schwester niemals allein, nur ich kann sie vor der bösen großen Welt da draußen beschützen. Und wo war er um sie jetzt zu beschützen, Lilly wusste es nicht. An den Gedanken das er vielleicht sogar tot war, wollte sie nicht glauben und auch nicht denken.

Langsam machte sie seinen Koffer auf und ganz hoch oben erblickte sie ein Basecap. Sie nahm es in ihre Hand und strich erst mal sanft drüber, bevor sie es sich auf den Kopf setzte. Dabei versteckte sie geschickt ihre langen blonden Haare darunter. Außerdem nahm sie aus dem Koffer noch eine Hose und ein langes Hemd heraus. Ein Blick gegen den Himmel bestätigte ihr das es bald dunkel werden würde.

Nachdem sie fertig angezogen war, stand sie wieder auf, nahm den Koffer in die Hand und sah sich zum ersten Mal richtig um. Draußen weit auf dem Meer sah sie nur Inseln, unzählige Inseln. Ihr bot sich der gleiche Ausblick an wie bei ihrer Ankunft in dem kleinen Hafen von wo sie abgefahren waren. Nein diese Richtung ihrer Gedanken gefiel ihr ganz und gar nicht.

Nun drehte sie sich endlich um und entdeckte hinter sich einen großen Hang. Ihr Blick ging nach oben. Dunkler und kalter Fels der jetzt in der allmählich immer näher kommenden Abenddämmerung sehr viel bedrohlicher wirkte.

Plötzlich hielt sie inne. Hoch oben auf der höchsten Stelle dieses Bergs, da ragte ein Haus. Und jetzt endlich bemerkte sie auch die künstlich in den Fels gehauene Treppe die nach oben führte. Lilly beschloss sich nach oben zu begeben, denn wo ein Haus war, musste es auch Menschen geben. Und das würde ihr wiederum helfen so schnell wie möglich ihren Bruder wiederzufinden.
 

Die Nacht hatte sich still und heimlich über den Inselarchipel gelegt und umhüllte alles in einem dunkelblauen Licht. Der Himmel wies nur noch vereinzelt ein paar Wolken und man hörte das Rauschen des Meeres und das Zirpen der Grillen deutlicher als zuvor.

Für Lilly wirkte die Umgebung unheimlich, aber das Licht das sie in nur hundert Meter vor sich sah, hielt sie noch aufwärts. Sie war hungrig und hatte angst. Ihr war der Aufstieg vom Strand aus nicht so weit vorgekommen, aber ihre Beine fühlten sich dennoch wie Blei an und der Koffer den sie bei sich hatte, trug nicht dazu bei, dass sie sich leichter fühlte. Aber sie betrachtete ihn als einen Trostpflaster, denn so hatte sie wenigstens das Gefühl als ob jemand bei ihr wäre und diese unheimliche Dunkelheit vertreiben würde. Ihr Bruder kam ihr immer wieder zu Bewusstsein und gerade jetzt, wo er nicht da war, benötigte sie ihn mehr als zuvor.

Das Haus das sie jetzt vor sich erblickte war eigentlich ein kleines Schloss. Kalter grauer Gestein umgab die große Eingangstür. Über diese prangte eine unheimliche Gestalt aus Stein, mit langen Hörnern und fledermausähnlichen Flügeln.

Lilly sah noch einmal nach hinten, aber ihre Hoffnung zerstarb im Nichts. Nur hier leuchtete ein Licht und nur hier hatte sie die Möglichkeit vielleicht doch noch einen Weg nach Hause zu finden.

Also nahm sie jetzt ihren ganzen Mut zusammen und klopfte einmal kräftig mit dem schweren Ring gegen die hölzerne Tür. Fast hatte sie das Gefühl, als ob die Grillen und das Meer genau wie sie den Atem anhalten würden und auf irgendein Geräusch aus dem Inneren mit ihr lauschten.

Erst hörte sie gar nicht, aber bald darauf vernahm sie schlürfende Schritte und dann das Klirren der Schlüssel. Die Tür quietschte dann an allen möglichen Stellen als sie nur einen Spalt breit aufgemacht wurde.

"Ja, wer ist da?" Eine alte Frau steckte ihren Kopf seitlich heraus und blickte Lilly an.

"Guten Abend mein Name ist..."

"Was willst du?"

"Ich bin auf einem Boot gewesen und das ist gekentert und jetzt, ich würde gerne telefonieren?"

"Komm herein." Lilly zögerte ein wenig, tat aber dann doch was die alte Frau gesagt hatte. Sie trat herein. Innen drinnen herrschte ein schummriges Licht, aber dennoch konnte sie jetzt die Gestalt, die ihr gegenüber stand, gut erkennen.

Sie hatte etwas unheimliches aber auch etwas groteskes an sich. Ihre grauen Haare waren lang und geflochten, mehrere dünne Zöpfe fielen seitlich ab und verliehen ihr ein narrenhaftes Aussehen, vor allem da ihre Augen förmlich im Vergleich zu ihrem Äußeren als einzige zu leuchten schienen. Lilly ließ die Musterung dieser Person ruhig über sich ergehen.

"Ich bin Adea, die Haushälterin in diesem Haus. Und ich kann dir nicht helfen, am besten solltest du sofort wieder von hier verschwinden, wir haben kein Telefon."

"Aber..."

"Wer ist da Adea?" Eine Stimme aus einem seitlichen Zimmer rief ungeduldig und ärgerlich.

"Nur ein junger Bursche, mein Herr."

"Wenn er Arbeit sucht, dann kann er hier bleiben, wir haben sowieso nicht genügend Leute."

Adea blickte wieder Lilly an und musterte sie ein zweites mal vorsichtig.

"Das Schiff kommt alle zwei Wochen zur Insel, es gibt keine andere Möglichkeit von hier wegzugehen. Du kannst hier bleiben so lange, aber hier gibt es nichts umsonst. Und merke dir noch etwas, der Herr verabscheut Frauen. Aber das wirst du noch früh genug selbst erfahren."

"Wann genau kommt das Schiff wieder." Stellte Lilly resigniert die Frage.

"Wie gesagt in zwei Wochen, den von heute hast du verpasst." Adea drehte sich um und schlug den Weg ins Obergeschoss.

Lilly seufzte einmal tief und folgte ihr, momentan blieb ihr aber auch nichts anderes übrig. Nur eine Sache geisterte jetzt in ihrem Kopf herum, hatte Adea gesagt der Herr hast Frauen, sollte das etwa eine Warnung an sie sein. Dennoch, sie konnte nichts daran ändern das sie eine Frau war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2003-07-23T13:48:20+00:00 23.07.2003 15:48
HAllo ana vi biiiitttttttttttttttttte!!!!!schreib schnell weiter ich in voll gespanntun noch ein ganz großes Lob an dich du kannst einfach gut schreiben.


sunLady
Von: abgemeldet
2003-06-08T18:16:42+00:00 08.06.2003 20:16
hi^^
ich liiiiiiiebe solche stories! Does it continue?

Estel


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