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Was ihr wollt

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Act 3

Act 3
 

Die kleine Kammer in der sie am Morgen aufgewacht war, war dunkel und staubig. Man könnte sagen, sie wirkte auch ein wenig unheimlich. Im Vergleich zu dem Rest des Hauses war das hier tatsächlich nur ein Dienstbotenzimmer.

Lilly fühlte sich wie in einem schlechten Film. Sie hoffte nur das das hier nicht eine Irrenanstalt war und das sie hier bis zu ihrem Ende als eine Gefangene leben musste. Die alte Frau hatte fast so etwas wie das Aussehen einer strengen Aufseherin die zu lange an einem Ort war, wo man Verrückte hütete, dass sie selbst allmählich auch eine von ihnen wurde.

Dennoch war es an der Zeit für sie aufzustehen und sich hier etwas umzusehen. Es konnte nicht sein das man hier nicht einmal ein Handy hatte, wo doch jedes Kind so etwas besaß. Ihr Blick schweifte zum Koffer ihres Bruders und sie trat einen Schritt drauf zu. Lilly war sich sicher das er nichts dagegen haben würde, wenn sie sich bediente. Kurz nachdem sie eine leichte Sommerhose und ein T-Shirt ihres Bruders übergezogen hatte, klopfte es an der Tür.

"Herein!"

"Gut das du wach bist, der Herr möchte dich sehen, nur..." Adea betrachtete missbilligend Lilly. Obwohl es in der Kammer ziemlich dunkel war, konnte Lilly endlich die Haushälterin richtig betrachten. Ihr Eindruck hatte sie nicht getrübt, die Alte sah wirklich zum Fürchten aus. Und andererseits hatte man den Wunsch, wenn man ihre zerzausten Haare und ihre Clownsnase sah, in lautes Gelächter zu fallen.

"Stimmt etwas nicht?" Die Stille die sich jetzt bildete, wurde allmählich unheimlich.

"Du bist zu hübsch, das wird nicht gut gehen. Pack deine Sachen und verlasse dieses Haus. Habe ich dir nicht gesagt das du hier nur Unglück finden wirst, der Herr hasst Frauen."

"Halt, das könnt ihr nicht tun. Ich brauche Hilfe, wie soll ich den sonst nach Hause kommen." Adea betrachtete und hörte Lilly nicht mehr zu. Statt dessen drehte sie sich um mit der festen Absicht das Zimmer zu verlassen. Dieses Mädchen bedeutete für sie Probleme und nicht nur für sie, auch für ihren jungen Herrn.

Doch ein lautes Gebrüll, verschreckte die Haushälterin jetzt so sehr, dass sie wieder zu Lilly ins Zimmer stürmte.

"Adea, wo steckst du? Ich will endlich den jungen Mann sehen, irgendjemand muss doch die Nachricht überbringen und du weigerst dich leider."

Nach Lillys Meinung gehörte diese Stimme eindeutig zu einem Mann, einem Mann der sich immer näher ihrem kleinen Zimmer näherte. Mit einer Erwiderung auf der Zunge und der Wut die sich jetzt in ihrem Inneren angesammelt hatte, wollte Lilly zuerst die alte Frau anschnauzen und dann nach draußen gehen um mit diesem Mann zureden. Irgendeiner müsste doch hier klar bei Verstand sein und ihr helfen.

"Schnell beeil dich." Die kalte Angst in den Augen der alten Frau, und ihre jetzt zitternden Hände ließen sie aber noch mal ihren Plan überdenken. Grundlos hatte Adea schließlich nicht angst vor jemandem, dass hatte kein Mensch.

Deswegen erwiderte sie auch nichts, als Adea ihr Basekap nahm und ihre blonden Haare schnellstens darunter versteckte. Außerdem holte sie das viel zu lange T-Shirt, dass sich Lilly deswegen in die Hose gestopft hatte, heraus, so dass man jetzt ihre Hüpften nicht sah.

Und dies alles geschah keine Sekunde zu spät, denn nur wenige Minuten danach wurde die Tür ihrer Kammer wieder aufgemacht und ein Mann trat hinein.

Lilly schnappte nach Luft als sie ihn erblickte, doch der strenge Blick von Adea veranlasste sie wieder auf den Boden zu blicken.

"Ist das der Bursche?"

"Ja das ist er." Beantwortete Adea seine Frage.

"Ein bisschen schwächlich."

"Wie alle Einheimischen." Offensichtlich lag Adea viel daran das ihr Vorgesetzter nichts davon erfuhr das Lilly ein Mädchen war, weswegen sie jetzt auch noch neben ihr stand, und sie stumm ermahnte ruhig zu sein.

"Mir ist es egal wie er gebaut ist, solange er in der Lage ist zu ihr zu gehen, und ihr diesen Brief bringen kann." Er überreichte Adea einen Brief und wandte sich um, um das Zimmer zu verlassen. Aber an der Tür blieb er noch mal stehen um eine Frage zu stellen.

"Wie heißt du?" Diesmal war seine Frage an Lilly gerichtet.

"Sebastian."

"Gut Sebastian, mache dich auf den Weg, ich will die Antwort schnellst möglich haben. Und wehe du kehrst ohne eine zurück." Als er jetzt endgültig das Zimmer verließ, spürte Lilly wie ihr Herz auch langsamer zu schlagen anfing. Sie war froh das er ihr ihre tiefe Stimme abgekauft hatte. Irgendwie hatte sie geahnt das ihr einmal all ihre Schauspielkurse doch vom großem Nutzen sein würden. Doch das es so schnell kam, hätte sie nicht gedacht.

Warum sie jetzt endlich doch ihre Klappe behalten hatte und nicht darüber verraten hatte das sie kein Mann war, wusste sie nicht genau. Doch eine Sache hatte sie in den Augen dieses Mannes gelesen, und das war Verzweiflung und Wut.

Ihn zu beschreiben, fiel ihr schwer. Er war merkwürdig blass gewesen, so das seine eigentlich von der Sonne gebräunte Haut aschfahl wirkte. Lilly schätzte ihn auf Mitte zwanzig, also noch sehr jung. Hätte er nicht so krank und ausgelaugt auf sie gewirkt so hätte sie sogar gesagt das er ein ausgesprochen attraktiver Mann war. Sein kurzes schwarzes Haar wurde offensichtlich lange nicht mehr geschnitten und saß ziemlich durcheinander auf seinem Kopf. Seine Gesichtszüge waren durch den Mangel an Schlaf ziemlich verzerrt gewesen, aber sie hatte dennoch nicht umhin können seine braunen Augen zu sehen, die wahrscheinlich sehr warm einen anblicken konnten. Und auch seine Lippen, die so perfekt geformt waren, das man glaubte sie wären geschaffen zum Küssen. Insgesamt hatte ihr kurzer Eindruck von ihm ziemlich überwältigend auf sie gewirkt. Und das nicht nur im negativen, sondern im positivem Sinne auch. Sie fragte sich jetzt, warum ein Mann wie er solch einen leidenden Gesichtsausdruck mit sich trug, weswegen sie jetzt fragend Adea anblickte.

"Dieser Mann war der Herzog Arlington. Geht jetzt und überbringt den Brief, am anderen Ende der Insel, ihr könnt es nicht verfehlen steht ein Haus, bringt den Brief der Lady die dort wohnt."

"Sagt mir weswegen ich nicht preisgeben darf, dass ich eine Frau bin?"

"Das ist etwas, was ihr bald erfahren werdet. Offensichtlich habt ihr die erste Hürde gut überstanden. Wenn ihr die nächsten Tage auch still hält, wird vielleicht alles doch noch gut werden." Adea verließ jetzt, nachdem sie Lilly den Brief in die Hand gedrückt hat, das Zimmer. Die alte Frau schien etwas ruhiger zu sein, da Lilly nicht aufgedeckt wurde.

Lilly stattdessen blickte immer wieder auf den Brief in ihrer Hand. Die Handschrift war kraftvoll und vollkommen männlich, genau passend für einen Mann wie diesen Grafen. Dennoch konnte sie nicht aufhören das Geschriebene immer wieder vorzulesen: Für meine geliebte Nicole. Jetzt glaubte sie tatsächlich endgültig sich in einem schlechten Film zu befinden. Denn hatte sie nicht selbst ihre wahre Natur gerade eben versteckt, und dennoch war dieser Brief an eine Frau adressiert.
 

Das kleine Büro der Küstenwache sah eher wie eine Müllhalde, als das Büro einer hart arbeitenden Gruppe von Männern die Leben von Menschen retten sollte. Und auch der Mann der an dem überdimensional wirkenden Tisch saß, wirkte wie eine Figur aus einem alten Kriminalroman. Der Mann war etwa fünfzig Jahre alt, hatte die Figur eines überdimensionalen Fasses, und sein Ordnungssinn gleichte nicht mal dem eines Schweins.

Jedenfalls war das der Eindruck den er auf Sebastian ausübte, während er mit einer Decke um seine Schultern hier saß und auf eine Nachricht von dem Verbleib seiner Schwester wartete.

"Ich bin untröstlich, aber die Suche wird sich sehr verzögern, hier gibt es viele Inseln und na ja..." Sebastian hörte ihm nicht mehr zu. Er konnte auch so in dessen Augen lesen, was er dachte. Für ihn galt es als beschlossene Sache, das Lilly tot war. Aber er wusste es besser, schließlich waren sie beide Zwillinge und in seinem Inneren wusste er immer noch das Lilly am Leben war.

"Suchen sie weiter." Sebastians kalte Stimme ließ den Mann in seiner Rede innehalten. Er nickte nur und kümmerte sich wieder um seine eigenen Sachen. Doch das nützte Sebastian wenig, weswegen er sich jetzt erhob und das Büro verließ. Unnötig herumsitzen war nie seine Stärke gewesen und deswegen wollte er sich jetzt selbst auf die Suche nach Lilly machen. Ihre Eltern waren informiert, also konnten sie, wenn sie hier ankamen bei diesem Mann sitzen und warten. Er aber würde etwa unternehmen, wenn er dazu sogar jede einzelne von diesen tausend Inseln auf den Kopf stellen müsste. Lilly war am Leben und er würde nicht eher ruhen, bis er sie fand.
 

Bemerkung des Autors:
 

So als erstes möchte ich mich bei allen die meine Geschichten lesen ganz herzlich bedanken. Und nicht nur das, ich müsste lügen, wenn mir nicht alle Kommentare ganz doll gefallen würden.

Und jetzt möchte ich mich auch entschuldigen, und euch ebenfalls für eure Geduld danken. Ich hasse meinen Computer, wenn er mal wieder herumspinnt, aber vor ein paar Wochen habe ich gedacht er würde tatsächlich seinen Geist aufgeben und mich total im Stich lassen. Zum Glück ist alles wieder gut geworden und ich kann meine geliebten Geschichten weiterschreiben. Das ist aber nur einer der Gründe warum es so lange gedauert hat mit der Fortsetzung. Mein Studienfach nimmt leider sehr viel meiner Zeit in Anspruch (heutzutage frage ich mich manchmal ob mich jemand in dem Moment mit einer Pistole bedroht hatte, als ich mich eingeschrieben habe, aber trotz allem liebe ich mein Fach.), und vor ein paar Tagen waren auch Prüfungen. Aber da ich die jetzt hinter mir habe, mein Computer endlich seine Tage gut überstanden hatte (meine Freundin meint Computer sind weiblich, kann sein, genau einmal im Monat verhält er sich ziemlich zickig), ist endlich wieder alles in Ordnung.
 

Ivy



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