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Phönixfeuer Part I

Erkenntnis aus der Dunkelheit *komplett*
von

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So! Dazu sage ich diesmal niocht viel! Außer, dass ich noch nicht weiß, wann es weitergeht!
 

Lest und schreibt mir eure Meinung --- dringend!
 

Danke für die Kommis an, ganz besonders an Haruka89, Jordan, Ginny, KazumiHidaka, Basilisk und Laila 22 und auch an alle anderen, die die Story lesen! *g*
 

Bye KimRay
 

// 21 //
 

"Solche Sehnsucht, Potter?" Malfoy erschien mit einem überheblichen Grinsen auf dem Nordturm. Die Tatsache, dass Potter ihm eine Eule geschickt hatte und ihn für Mitternacht hier herbestellt hatte, war eine Überraschung gewesen. Offenbar hatte ihn die Sache mit Creevy in die Enge getrieben und Draco stellte fest, dass ihn das für alles andere entschädigte, denn er hatte den Eindruck, dass Potter doch noch in die Knie ging.

Harry sah ihn an und musste schlucken. Es war noch genauso unerträglich, ihn zu treffen, wie immer. Jetzt, wo er sich doch wieder mit ihm auseinandersetzen musste, waren seine Gefühle für ihn auch zurückgekehrt.

"Weißt du was Malfoy, du bist so arrogant, dass du es nicht mal merken würdest, wenn du dir selber eins reinwürgst, nur um einem anderen eins auszuwischen!"

Draco hob spöttisch die Brauen.

"Ich hab eher den Eindruck, dass du gerade dabei bist etwas runterzuwürgen...und das ist deine Angst vor dem, was ich mit dir anstellen könnte!...Glaubst du, dass Weasley es dir durchgehen lässt, wenn er weiß, das du mit mir im Bett warst?"

Wenn er doch nur nicht immer so genau wüsste, was ihm wichtig war! Malfoy war ein verdammt intelligenter Bastard, doch er musste trotzdem klein beigeben. Ron und Hermione sollten es nicht auf die Art erfahren und darum versuchte er cool zu bleiben.

"Mir ist es egal!...Meinetwegen schrei es durch ganz Hogwarts, dass du mich rumgekriegt hast!...Schrei es jedem ins Gesicht! Es wird mich nicht umbringen!" Das war die einzige Möglichkeit für ihn alles kaputt zu machen, doch dann musste er auch sich selber opfern und Harry fragte sich, ob er das tun würde.

Dracos Gesichtsausdruck war noch ein wenig überheblicher geworden. Potter log. Das wusste er. Niemals war ihm das egal. Das Problem war, dass er es wohl ertragen würde. Ganz gleich, was es ihn kosten würde. Selbst wenn er seinen besten Freund dadurch verlor.

"Erst mal muss ich eins klar stellen!...Du wolltest rumgekriegt werden... du wolltest dass ich dich heiß mache... Schon vergessen? Du hast damit angefangen!" Draco kam auf ihn zu und blieb nur ein paar Inches vor ihm stehen. "...und das nächste:...du willst es noch immer...du willst von mir angefasst werden, geküsst werden!...Nicht wahr, gib es zu...du willst es noch immer!" Das wissende Grinsen auf seinen Lippen, gab Harry den Rest. Er wusste, dass er die Wahrheit sagte. Er wusste auch, dass Draco nicht ausweichen würde, wenn er auf ihn zugehen würde, nur um zu beweisen, dass er recht hatte, doch Harry rührte sich nicht. Er setzte alles auf eine Karte und klang dabei verdammt ruhig, obwohl er sich nicht so fühlte.

"Stimmt, du hast recht!...Ich will es noch immer, ich will noch immer von der Schlange verführt werden, auch wenn ihr Gift tödlich ist und ich kann dir versichern, ich hasse mich selbst dafür!...Aber weißt du was?...Ich werde es nie mehr tun!.. denn du hast nicht verstanden, was die Dunkelheit uns klar machen wollte...es ist egal!...Es ist so was von egal, denn es ist nicht mehr mein Problem...ich kann es hinter mir lassen...aber weißt du was ich wirklich nicht verstehen kann!...Das du dich dazu herablässt, selbst deinen Körper dazu einzusetzen, um deine dreckigen Ziele zu erreichen! Das hätte ich nicht erwartete!" Eine Pause entstand, und Harry rang mit sich, bevor er weiter sprach. "...Du willst mich am Boden sehen...okay ich bin am Boden!...Ich gebe es zu:

DU HAST GEWONNEN!

Du hast gewonnen, Draco Malfoy!...Ich bin am Boden...Aber ich kann wenigstens mit Würde wieder aufstehen!" Zumindest irgendwann, wenn er sich selbst nicht mehr verachtete, für diese Gefühle, die er Draco trotz allem noch immer entgegenbrachte.

Die Wahrheit war heraus und er hoffte, dass es Malfoy genügte, denn er wusste nicht, ob er sich selbst noch mehr demütigen konnte. Er wandte sich der Falltür zu, doch sie flog mit einem lauten Knall zu.

Verzweifelt schloss Harry die Augen und hoffte, das Malfoy ihn nicht anfassen würde, denn dann wüsste er nicht, was passieren würde, so aufgewühlt, wie er war, doch er rührte sich nicht von der Stelle.

Ein Satz schallte in Dracos Kopf. Einer, den er selbst im letzten Sommer seinem Vater entgegen geworfen hatte, als dieser ihn ohne zu fragen mit Melanie Lestrange verlobt hatte:

"Ich werde nicht alles tun, um deine Ziele zu erreichen!"

Damals hatte er es auf genau das bezogen, was er seit Weihnachten mit Potter machte, auch wenn es ihm das wenigstens selbst oft Spaß gemacht hatte.

Hatte er denn wirklich keine Prinzipien, so wie sein Vater, der schon seit Voldemorts Rückkehr wieder die ganze Zeit Speichel leckte und Kratzbuckel machte?

Es war widerlich, doch Potter hatte Recht. Mit Würde kam er aus dieser Sache nicht heraus. Die Sache mit Creevy hatte ihm mehr zugesetzt, als er geahnt hatte und Potter hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Das was er sich selbst damit angetan hatte, war so abgrundtief widerlich, dass er Scham empfand, obwohl er sein Ziel damit erreicht hatte. Es interessierte nicht, dass keiner wusste, was mit Creevy los war. Es interessierte auch nicht, dass er Potter damit zweifellos eiskalt erwischt hatte. Sonst hätte der nicht so heftig reagiert. Die Genugtuung darüber, dass er ihn damit so sehr gedemütigt und erniedrigt hatte, wurde unwichtig.

Draco hatte nie ein Problem damit gehabt andere zu benutzen, doch diesmal hatte er auch sich selbst benutzt dabei, denn Creevy hatte ihn im Grunde sehr schnell angewidert, nachdem er ihn ein paar Mal getroffen hatte. Er hatte sich benommen wie eine verdammte Hure um seine Ziele zu erreichen.

Plötzlich blieb nur noch die bittere Wahrheit zurück. Er hatte sich selbst missbraucht, als er sich weiter mit Creevy traf, obwohl er erreicht hatte, was er wollte, nur um Potter eins auszuwischen, wenn es nötig war. Er hatte Potter eins ausgewischt, auf eine ganz schändliche Art und Weise und das offensichtlich sehr erfolgreich, denn er gab sich geschlagen, doch die Erkenntnis, dass er dabei nicht mal auf seine eigene Würde und Selbstachtung Rücksicht genommen hatte, tat weh.

Er wusste nicht, warum er Potter aufhielt. Rückgängig konnte er es sowieso nicht mehr machen, doch das Bewusstsein, dass der verdammte Mistkerl im Grunde trotzdem gewonnen hatte, demütigte ihn noch mehr als die Wahrheit. Mit wenigen langen Schritten, war er bei ihm und riss ihn zu sich herum.

Harry begegnete seinem Blick und sah darin zu seinem Entsetzen abgrundtiefe Verzweiflung. Malfoys Stimme klirrte unnatürlich.

"Klar das Potter trotzdem als Sieger die Bühne verlässt, nicht wahr?...Er ist ja derjenige, der benutzt und gedemütigt wurde, er ist ja derjenige, dem man auf die Art zwar die Seele zerfetzen aber nicht die Würde nehmen kann...er ist der strahlende Held!...Nicht wahr!...und wenn du vor Leid tot umfällst, bist du der strahlende Held und ich die Schlange...Richtig, Potter?...Schlangen versprühen ihr Gift und können Helden töten, doch deswegen sind sie immer noch Schlangen und nur noch verachtenswerter...Es ist bitter, aber du hast Recht, Potter! Ich habe gewonnen! Ich bin der Sieger, aber du bleibst der Held!...egal, ob tragisch oder nicht!"

Malfoys Finger krallten sich so hart in seine Schultern, dass es weh tat, doch das war es nicht, was Harry bewusst wurde.

Das, was alle anderen in ihm sahen, hatte Draco Malfoy so weit getrieben. Er hatte von Anfang an immer versucht, ihn von dem Sockel, auf den ihn alle Welt hob herunter zu stoßen. Alles, was er unternahm, hatte darauf hingezielt. Er war arrogant, stolz auf sein reines Blut und bösartig, wenn er andere verletzen konnte, doch er, Harry, war derjenige, dem fast alle seiner Gemeinheiten galten. Und jeder, der ihm Freundschaft und Achtung entgegenbrachte war genauso wie er von ihm angegriffen worden. Die Tatsache, dass ihm jeder mit Begeisterung entgegentrat, der ihn das erste Mal traf und dass er unter seinen Freunden und Kameraden so beliebt war, während er ihn zurück gewiesen hatte, ließ ihn wohl reinen Hass für ihn empfinden. Wie konnte Malfoy glauben, dass ihm gefiel, was so viele in ihm sahen?

"Glaubst du wirklich...ich bin gerne der, der noch lebt?...Glaubst du wirklich, dass ich gern auf diesem Sockel stehe?...Lieber wäre ich sechs Fuß unter der Erde, bei denen, die mich geliebt haben!...Das kannst du mir ruhig glauben!"

Sie starrten einander in die Augen. Die Karten lagen auf dem Tisch, das wussten sie beide. Was Harry da sagte, hatte Malfoy überrascht und schockiert. So hatte er es nie gesehen, er hatte schon einen verdammt hohen Preis bezahlt, als er noch nicht mal denken konnte.

Fast im gleichen Moment, fiel die Dunkelheit über sie und jeder sprach einen Zauber der den Kopf des anderen leer machte, bevor sie die wenigen Inches zwischen sich überwanden und einander küssten, nur um endlich fallen zu können, Harry von seinem Sockel und Draco in den ungewissen Abgrund von Gefühlen, die schon die ganze Zeit in ihm waren und die er nur nie zugelassen hatte.

Sie hatten es beide darauf angelegt und beide gewusst, was passieren würde, doch diesmal konnten sie sich an ihre Reaktionen von ihren vorherigen Erlebnissen erinnern. Draco fiel der Traum wieder ein, der zwar geendet, jedoch das Gefühl zurückgelassen hatte, dass er es nicht wirklich begriffen hatte, denn er hatte immer allen Wert darauf gelegt, Potters Wunschdenken als wichtigste Erkenntnis zu sehen. Im Grunde wusste er jedoch, dass dieser ihm eigentlich etwas anderes klar machen wollen hatte und da in Wirklichkeit viel mehr war, denn es war auch Weihnachten die gleiche vordergründige Reaktion gewesen, wie schon beim ersten Mal.

Als Draco in den dunklen Raum gekommen war und glaubte, Hermione Granger zu küssen, war er überrascht gewesen, denn es hatte ihm gefallen. Da ihn das jedoch entsetzt hatte, hatte er es sofort verdrängt.

Es ging bei dieser Erkenntnis um das nichts wissen. Man sah nicht mit den Augen, nicht mit dem Verstand, nur mit Gefühlen. Man konnte nur erspüren, was geschah.

In der Dunkelheit wusste man nicht, wem man begegnete. Man konnte keine Vorurteile entwickeln, man konnte nur den anderen spüren und erkennen, was man dabei empfand.

Sie waren einander als Fremde begegnet und hatten unvoreingenommen offen reagiert. Der einzige Unterschied war, dass es Potter wohl schon damals begriffen hatte, während er sich auch beim zweiten Versuch nicht dazu herabgelassen hatte, die Wahrheit zu sehen. Er hatte nur die Macht gesehen, die es ihm über Potter gab.

Dafür war die Erkenntnis diesmal umso klarer. Schockierend, desillusionierend und brutal, aber klar. Das, was ihm gerade geschah, war das, was er sich von allen Gefühlen am meisten wünschte. Er begriff es, als er in diesem Gefühl von unabdingbaren, blindem Vertrauen versank, dass er nie zuvor zugelassen hatte. Es war nicht wichtig, zu wissen wer es war, es war wichtig, was man dabei fühlte und das war mehr, als er sich jemals hatte vorstellen können, denn er fühlte sich sicher.

Ein anderer Traum funkelte wie ein Irrlicht durch sein Bewusstsein, der Traum den er gehabt hatte, als er die erste Nacht im Gryffindorturm verbracht hatte. Ein Traum von Sicherheit, Geborgenheit und tiefen Gefühlen, den er verdrängt hatte und der jetzt wieder in sein Bewusstsein kam. Harry Potter war es gewesen, der diese Gefühle verursacht hatte. Harry, der ihm auf diese Art niemals wehgetan hätte, obwohl er wusste, dass er ihm hilflos ausgeliefert war. Harry Potter war es, bei dem er sich geborgen fühlen konnte.

Malfoy hob den Kopf und sah Harry an. Dass er es war, war ihm schon während des Kusses wieder bewusst geworden. Es war gleich, ob das Potters Absicht gewesen war oder nicht. Er hatte es jedenfalls gewusst und trotzdem nicht aufgehört, denn noch etwas war ihm klar geworden. Harry Potter war der einzige, bei dem er sich blind fallen lassen konnte, warum wusste er nicht und das brachte endgültig alles durcheinander.

Er sah in dieses blasse Gesicht. Ein Gesicht, das er tausend Mal gesehen hatte, doch nicht einmal wirklich. Es schockierte ihn, wie sehr sich das Bild, das er immer von ihm gehabt hatte von dem unterschied, das er fühlte.

"Darum hast du mir das Abzeichen zurückgegeben. Du wolltest es loswerden und gleichzeitig wissen, dass es da war, wohin es gehört!...Weil du wusstest, dass es mir wichtig war...Alles in sicheren Händen, egal um welchen Preis!...Sogar für ein wertloses Stück Stoff...Das wird dich irgendwann den Kopf kosten!" Harry sah ihn an. Nie zuvor hatte er Draco Malfoy mit sich sprechen hören, ohne dass er ihn verspottete, oder er das Gefühl hatte, dass er nicht ehrlich war.

Draco hob die Hand und berührte Harrys Wange.

"Ich weiß nicht, ob mir diese Erkenntnis wirklich gefällt!"

"Das bezweifle ich nicht! Aber wir müssen wohl damit leben!" Dieses Wir kam ihm beängstigend flüssig über die Lippen und ein schiefes Grinsen erschien in seinem Gesicht, irgendwie unbeholfen. Harry hatte begriffen, dass sich doch noch etwas verändert hatte. Draco hatte verstanden, was ihm die Dunkelheit hatte zeigen wollen.

"Klar, Potter erträgt es einfach!...Er lässt alles mit sich machen!" Harry versuchte zurück zu weichen, denn das klang schon wieder spöttisch, doch Draco schlang ihm überraschend den Arm um die Taille und zog ihn zu sich. "Warum denkst du nie an dich, Harry Potter, und nimmst dir, was du haben willst?" Harry zog die Brauen zusammen, denn diese Frage überraschte ihn.

"Weil ich nicht allein auf der Welt bin und Freunde habe, die mir wichtig sind! Und weil ich nichts haben will, was man mir nicht freiwillig gibt!" Draco ahnte, dass das der entscheidende Unterschied zwischen ihnen war. Wieder hob er die Hand und berührte Harrys Wange. Mit dem Daumen strich er versonnen über seine Lippen und Harry akzeptierte es einfach.

"Das ist unmöglich!" Murmelte Draco leise und er erwiderte:

"Das musst du mir nicht erst sagen!"

"Ich will es nicht!"

"Glaubst du denn, ich will das?"

"Nein, nicht wirklich! Zumindest nicht mit dem Kopf!" Wieder strich der Daumen über seine Lippen und er versuchte zurückzuweichen, doch er stellte fest, dass er nicht konnte. Er war inzwischen so weit zurück gewichen, dass er gegen die Zinnen stieß und dahinter nur noch der Abgrund war.

"Lass mich gehen!" Draco sah im blassen Licht des Mondes in Harrys Augen, bereit, ihn gehen zu lassen, denn das, was hier geschah, war nicht richtig und zuviel war passiert, dass man es einfach so vergessen konnte.

Was war mit ihm los? Warum wollte er ihn festhalten? Warum wollte er ihn küssen?

<Weil ich nur noch das will, was er mir geben kann!>

"Ich kann nicht!...Ich hab soviel verloren, dass ich das eine, was mir geblieben ist, nicht auch noch hergeben kann!"

"Und das wäre?" Draco schloss die Augen. Die Wahrheit brannte in seinem Kopf, doch das machte es nicht leichter und so flüsterte er fast tonlos gegen Harrys Lippen:

"Du...du bist der einzige, bei dem ich das Gefühl habe, das er ehrlich ist...du bist der erste, der mir das Gefühl gibt, vertrauen zu können. Spring über deinen Schatten und verzeih mir, Harry Potter!" Harry schluckte, als Dracos Lippen seine erneut berührten.

Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. Er war hier her gekommen, um es endgültig zu beenden und jetzt geriet alles aus den Fugen, weil Malfoy doch noch begriffen hatte, was ihm schon vor Monaten klar geworden war. Ausgerechnet sie beide, konnten einander geben, was sie brauchten.

Wo war seine Absicht, sich nicht mehr quälen zu lassen?

Wo war sein Wille, seine Freunde nicht mehr zu betrügen?

Was, wenn Draco Malfoy einen noch perfideren Plan ausgeheckt hatte?

Fragen über Fragen, auf die er keine Antwort hatte. Nur ein einziges Gefühl war in ihm. Das Gefühl, dass er das nicht schaffen würde.

"Wie kannst du das von mir erwarten, nach allem, was geschehen ist?"

"Weil ich dich kenne...und weil ich weiß, was DU willst!"

Was wollte er?

Harry schloss die Augen, denn die Erkenntnis war schmerzhaft. Er wollte Draco Malfoy. Er wollte ihn noch immer! Hatte er denn gar keinen Stolz?

Aber warum musste er an Stolz denken, wenn Malfoy ihn um Verzeihung bat? War das wirklich nötig, waren sie nicht quitt?

Harry verdrängte es. Er wollte es nicht akzeptieren.

"Das glaubst du vielleicht!" Harry spürte seinen heißen Atem an seinem Ohr und bekämpfte die Gefühle, die das verursachte.

< Ich bin genauso fertig wie er!...keiner kann gewinnen!...Aber was, wenn er ehrlich ist...was, wenn er meint, was er sagt?>

Verzweifelt riss Harry sich los und stürzte zur Falltür. Draco stolperte gegen die Wand. Was hatte er erwartetet? Immerhin hatte Harry jeden Grund ihm zu misstrauen, jeden verdammten Grund, den es gab.

Er presste die Stirn gegen den kalten Stein und begann seine Fassade, wieder aufzubauen. Er wusste, dass er wiedermal keine Wahl hatte und diesmal war er es selbst, der daran die Schuld trug.

Er hatte vergessen, dass die Falltür noch immer fest verschlossen war. Harry stand daneben und starrte auf Malfoys Rücken. Noch immer wollte er wegrennen und es beenden, noch immer wollte er damit aufhören, seine Freunde zu betrügen, noch immer wollte er seine Gefühle loswerden, auch wenn er vielleicht das wertvollste verlor, was er je besessen hatte, doch sein Blick hing an Draco Malfoy.

So hatte er ihn noch nie gesehen und plötzlich wusste er, dass er über seinen Schatten springen konnte, denn Malfoy hatte es offensichtlich ebenfalls getan.

Einen Moment lang fragte er sich, was mit ihm geschehen würde, wenn er es nicht ehrlich meinte, doch er verdrängte es. Er hatte schon ganz andere Sachen überstanden. Irgendwann würde er es auch schaffen, solch eine Niederlage zu verwinden, denn wenn er es nicht riskierte, würde er niemals erfahren, ob er es ehrlich gemeint hatte. Für dieses eine Gefühl, tief in seiner Seele musste er es riskieren.

Langsam ging er zu Malfoy zurück, dem nicht einmal klar zu sein schien, dass er nicht entkommen konnte. Als er ihm die Hände auf die Schultern legte, zuckte er zusammen und fuhr zu ihm herum.

Die Fassade war zurück, eisig und hart, doch zu Dracos Überraschung erschien ein Lächeln auf Harrys Lippen, ähnlich dem, am Ende der Weihnachtsferien. Langsam hob er die Hand und legte sie auf Dracos Brust.

"Ich weiß nicht, ob ich dir glauben kann!...Ich kann es nur versuchen!...Ich weiß nicht, was passiert, wenn du mich wieder nur benutzt...aber...ich muss es riskieren! Denn...du hast Recht...ich will dich...ich will mit dir zusammen sein, egal, was es am Ende für mich bedeutet!"

Draco sah ihn an. Er wusste was er meinte. Harry hatte keinen Grund ihm zu trauen. Seine Hand legte sich über Harrys und umschloss sie fest. Er konnte keine Versprechungen machen. Er konnte nur versuchen, zu lernen, ehrlich zu sein, wenigstens zu ihm. Langsam zog er ihn zu sich und nahm ihn in die Arme.

"Ich kann nichts versprechen!"

"Das weiß ich!"

"Ich will, dass es unter uns bleibt!"

"Geht mir genauso!

"Dann sind wir uns ja einig!...Harry...was hat Creevy zu dir gesagt?" Draco konnte spüren, dass Harrys Schultern verkrampften und zog ihn fester an sich, doch das Bewusstsein, das dieser Junge nicht ganz rund lief zwang ihn diese Frage zu stellen. Es dauerte einen Moment, bis er wieder etwas sagte.

"Du hast ihn nicht geschickt?"

"Bist du irre?...Wenn ich dich fertig machen will, mach ich das selber!" Diesmal lachte Harry leise.

"Das sind ja tolle Aussichten!"

"Eh...?" Was konnte er da jetzt noch sagen? Draco musste Grinsen. Im Grunde gar nichts, denn es war die Wahrheit. Auch wenn er ahnte, dass er das wohl nie wieder versuchen würde.

"Was hat er gesagt?"

"Wirres Zeug geredet!...Ich hab den Eindruck, dass er nicht ganz normal ist!" Seine Schulter schmerzte noch immer, obwohl er sich nach einem Rezept von Snape eine Salbe hergestellt hatte. Es war vermutlich irgendein richtig hinterhältiger Zauber gewesen, der die Verletzung nur schlecht verheilen ließ. "Was hast du mit ihm angestellt?"

"Die kleine Ratte hat versucht mich zu erpressen! Das hab ich ihm ausgetrieben!" Harry fragte sich, wie Colin auf diesem Wahnsinn gekommen war und er musste zugeben, dass es ihn auch interessiert hätte, womit er Draco hatte erpressen wollen, doch im Grunde war es ihm genug zu wissen, das Malfoy ihn nicht geschickt hatte, obwohl er das von vorn herein geahnt hatte.

"Das kann ich mir vorstellen!", meinte er leise lachend. Sein Ton klang ungewohnt süffisant, so als sei das, was Draco gesagt hatte absolut typisch und voraussehbar gewesen. Ihm wurde jedoch klar, dass ihm das egal war, so lange Harry ihm glaubte. Er stellte fest, dass er Angst hatte, denn Vertrauen war etwas ganz neues für ihn. Das brachte er nicht einmal seinen Eltern entgegen, doch er würde es riskieren. Er senkte den Kopf und küsste Harry. Dafür würde er es riskieren, aber nur dafür.

Harry spürte Lippen auf seinen, Arme die ihn umschlangen, einen anderen Körper, den er festhielt. Es änderte nichts, dass er wusste, wen er vor sich hatte. Er wollte es so, noch immer und jetzt erst recht.

Und Draco?

Draco Malfoy spürte etwas, was er nie zu vor in seinem Leben gespürt hatte. Es war das Bewusstsein, dass es jemanden gab, der der es schaffte, ihn so akzeptieren, wie er war, dem er nichts mehr beweisen musste und das gab ihm unglaubliche Sicherheit.

Der Phönix fiel ihm ein und plötzlich wurde ihm bewusst, dass er wohl wirklich verloren hatte, denn diesem leuchtenden Herzen würde auch er folgen, auch wenn es nur das des Jungen war, und niemals das wofür dieser Junge stand.

Ein Gedanke ging ihm durch den Kopf, etwas, was Harry vorhin gesagt hatte und in der Tiefe seines Herzens formulierte sich eine Entgegnung darauf, die einzige, die es gab:

<Niemals sechs Fuß unter der Erde...und wenn es sein muss, werde ich derjenige sein, der dich liebt!... Ich hoffe nur, du kannst das irgendwann akzeptieren, Harry!>

Er würde Harry geben, was er brauchte, so wie er es ihm gegeben hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2003-08-24T20:33:44+00:00 24.08.2003 22:33
Heyho Kim! *winkt*


Mensch... *schnief* Das war wieder einmal ein wunderschönes Chapter! ( Kann es sein, dass ich das immer schreibe? Aber es stimmt ja auch! )

Kann man einfach nicht beschrieben. Ich liebe diese Stellen, wo so viel Ehrlichkeit, Liebe und hach... vorkommt. Das kann man nicht beschreiben, aber ich finde, es ist verdammt romantisch und furchtbar rührend. Endlich hat es auch Draco begriffen und er will trotzdem mit Harry zusammen sein! *glücklich lacht* Wurde aber auch Zeit. Und diese Versprechung, obwohl sie beide nicht wissen, was ihnen die Zukunft bringt... *seufz*

So schö-ön!!!

Keine Lügen mehr, kein dem-einem-was-vormachen, keine Feindschaft mehr, einfach nur ehrlich sein und dem anderem Vertrauen, auch wenn es für sie beide sicherlich schwer wird und sie nicht wissen, was passieren wird. Für mich das perfekte Happy End, wenn man bloß nicht wüsste, dass Draco sich doch für das Todesserdasein entscheidet. Aber dafür bin ich jetzt auf den Grund umso mehr gespannt!

Hat sein Vater ihn irgendwie gezwungen, hat Draco eingesehen, dass Harry auf die gute und er auf die böse gehört, dass das ihr Schicksal ist???

Man(n), mach weiter so!

Ciao,

La

Rabiata

^^
Von:  Sincala
2003-07-22T21:09:04+00:00 22.07.2003 23:09
Ciao,come stai? (Italiano! Hallo, wie geht es dir?)
Sorry, lange nichts mehr von mir hören lassen,hatte ziemmlich zu tun.
Das Kap. ist super, eigentlich trifft das auf alle zu,vorallem hat Draco *mein Liebling* endlich denn Schuss gehört ich dachte der Checkt das nie, warum Harry so war wie er ist.(Liest sich ziemmlich doof der satz oder?)

Nun denn mach weiter so und ohne dich drängen zu wollen: Beeeeeeeeeeeeeeeeeil dich!!!!!!! Ähm... Per favore (Bitte)

Man schreibt, liest oder wie auch immer sich.
Mit blutigen Gruss
Spike Tenoh
The Master of Vampire
Von:  Haruka89
2003-07-22T17:23:34+00:00 22.07.2003 19:23
GEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIILES Kapitel!!!!!!!!!!!!! Kann es sein, dass das das längste Kapitel war? Na ja, es wurde auf jeden Fall Zeit, dass Draco mal checkt was Sache ist. Ich freue mich schon riesig auf das nächste Kapitel. Ich hoffe, deine Schreibblockade ist bald vorbei. Diese Dinger können aber auch nerven!
Tschüssi
Haruka
Von: abgemeldet
2003-07-21T23:01:34+00:00 22.07.2003 01:01
WOW.....ich bin sprachlos...das ist die beste geilste und beste story die ich in meinem ganzen leben.....oder eher auf der ganzen animexx seite gelesen hab....ich beneide dich für deine schreibkünste so sehr...das kannst du dir nicht vorstellen.....bitte schreib schnell weiter und auch am part III....bussal nina ps:falls du vielleicht auch an meiner geschichte interressiert bist, könntest du sie ja lesen, sonst lest sie nämlich keiner! aber bitte lese den 2 teil zuerst, der ist besser!!!!
Von:  Ginny
2003-07-21T17:42:37+00:00 21.07.2003 19:42
süüüßßßßß voll kawaii *tränen in den Augen hat* mir gefällt das Kapitel und ich hoffe das es noch weiter geht, deine Ginny^-^
Von:  Basilisk
2003-07-21T13:17:56+00:00 21.07.2003 15:17
Ich schreib grad das 100 Komentar *freu*!!!
Der Teil war echt voll kawaii *g*!!!!
Endlich sind die beiden zusammen *big smile*!!!
BITTE, DU MUSST GANZ SCHNELL WEITER SCHREIBEN *fleh*!!!
Von:  Shira-Cosplay
2003-07-21T10:46:44+00:00 21.07.2003 12:46
OHHHHHHHHHHHHHHHH!
Das ist ja süß!
Hat mir wirklich gefallen!
War ein tolles Kapitel!
Mach so weiter!
Wirklich toll!
Deine Kazu


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