Hab doch noch ein kleines Kapitelchen zusammengebracht! Idt ein bisschen verrückt, finde ich! Aber macht nichts! Hauptsache, es gefällt euch!
Schreibt mir weiter so fleißig Kommentare und vielen Danck diesmal an SpikeKTenoh, Haruka89, fireang1234, Ginny, Basilisk, angelstar für ihr ENS und KazumiHidaka. Weiter so!
Bye KimRay
PS: Falls ich nächste Woche nicht noch ein Kapitel schaffe ist wohl erst Mal Pause, denn ich fahr endlich in meinen wohlverdienten Urlaub und das heißt mindestens eine, aber vielleicht auch zwei Wochen kein Internet!
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Klack! Klack! Klack! Klack!...Irgendwann würde er ihn dafür umbringen. Draco starrte in den Kessel, fragte sich, was noch fehlte und ob die Reihenfolge richtig gewesen war.
Gedanken, die er sich sonst nie gemacht hatte, wenn er mit Harry in Zaubertränke zusammen gearbeitet hatte, doch gestern war ihm klar geworden, dass Harry Potter ein Problem hatte und zwar ein ziemlich gravierendes.
Die Listen mit den Zulassungen für die Prüfungen, die in drei Wochen begannen waren ausgehängt worden. Jeder Schüler musste mindestens sechzig Prozent der Jahresleistung erbracht haben, um in dem jeweiligen Fach zur Prüfung zugelassen zu werden. Es gab zwar nicht viele, doch ein paar der Namen waren rot geschrieben. Das waren diejenigen, die in bestimmten Fächern nicht die notwendige Jahresleistung erbrachte hatten.
Schockiert hatte Draco festgestellt, dass Harrys Name in Zaubertränke mit roter Tinte geschrieben war und sein Prozentsatz war alles andere als berauschend. Er lag tatsächlich unter fünfzig Prozent. Das in den sechs Mal Zaubertränkeunterricht, die sie bis zu den Prüfungen noch hatten aufzuholen, war fast unmöglich.
Das Problem an der Sache war, dass er an dieser Misere die Schuld trug. Im Gegensatz zu Potter hatte er in Referaten, Aufsetzen und anderen theoretischen Aufgaben immer erstklassige Noten bekommen und seine Quote in den drei Wochen, die Potter gefehlt hatte, auch bei den praktischen Arbeiten aufgebessert, doch diese Möglichkeit hatte Harry nicht gehabt. Inzwischen hatten sie zwar wieder einen Berg Hausarbeiten und Referate von Snape aufgebrummt bekommen und er wusste, dass sogar Granger so weit war, ihn abschreiben zu lassen, doch der sture Esel baute absichtlich so viele Fehler ein, dass er einen Reinfall nach dem anderen kassierte.
Vor zwei Tagen waren sie wegen genau dieser Sache auf dem Nordturm heftig in Streit geraten und Draco war froh Harry auf andere Art sehr leicht aus dem Konzept bringen zu können, denn sonst würde er ihn vermutlich auch heute noch erfolgreich links liegen lassen.
Draco konnte einfach nicht fassen, dass Harry sich nicht helfen lassen wollte. Im Moment war er damit beschäftigt, so unauffällig wie möglich wenigsten einen einigermaßen brauchbaren Trank zu Stande zu bringen, für den sie ein paar Punkte bekamen und das Klacken von Harrys Zauberstab auf dem Tisch war dabei nicht sonderlich hilfreich.
Er hatte zweifellos Recht, wenn er sagte, dass es nicht gut wäre, jetzt plötzlich alles richtig zu machen, doch deswegen durch die Prüfung zu rasseln war bestimmt nicht die richtige Lösung.
Er stellte fest, dass Granger, die schon fertig war, ihm wohl zum hundertsten Mal heute auf die Finger schaute. Seit Harry auf der roten Liste stand, war die kleine Besserwisserin völlig von der Rolle und beanspruchte ihn Tag und Nacht mit Nachhilfe, denn eine versaute Prüfung konnte er nur mit hunderfünfzig Prozent bei den anderen Prüfungen wett machen, doch Draco war nicht so sicher, dass das klappte.
Irritiert stellte er fest, dass das Klacken aufgehört hatte und sah zu Harry. Dessen Blick hing an der Tafel und wanderte von da zum Kessel, bevor er wütend funkelnd ihn traf.
<Er hat's gemerkt, na bravo!> Draco überflog den Rest an Zutaten, den er noch zugeben musste und hoffte, dass das gut gehen würde. Schon einmal hatte Harry eine zu große Menge einer Zutat in den Kessel befördert und damit alles ruiniert.
Inzwischen hatte Draco das deutliche Gefühl, dass Snape begann ihm diese Geschichte richtig übel zu nehmen und er fragte sich, wie er reagieren würde, wenn er es wieder schaffte, den Trank zu ruinieren.
Es war kurz vor Unterrichtsende und es fehlten nur noch die Feuerkäfer. Harry hatte keine Reaktion gezeigt und Draco hoffte, dass er es endlich eingesehen hatte. Zu perfekt war der Trank auf keinem Fall. Er war gerade dabei, die nötige Menge Feuerkäfer gleich aus dem Glas in den Kessel zu schütten, als ein Ruck durch seine Hand ging und eine viel zu große Menge der hochexplosiven Minidrachen in den Trank schwappte.
Perplex starrte er Harry an, der noch immer die Tafel betrachtete und ließ das Glas fallen.
Das war nicht gut...gar nicht gut.
Ehe Harry sich versah, fühlte er Dracos Hand im Nacken und noch bevor es im Kessel zu zischen und zu rauchen begann, warf dieser sie beide mit der Bank nach hinten um und sie rollten unter den nächsten Tisch. Harry spürte, wie Draco ihn zu Boden drückte und sah aus dem Augenwinkel, dass auch der Rest der Klasse unter den Tischen verschwunden war, bevor ein ohrenbetäubender Knall beißenden Rauch aus dem Kessel wabern ließ und die überzähligen Käfer wie Miniraketen aus dem Kessel schossen und den Unterrichtsraum zerstörten.
Es dauerte geschlagene fünf Minuten, bis ihr Kessel sich beruhigte, doch auch dann rührte sich keiner unter den Tischen hervor und Harry fragte sich, wo Snape abgeblieben war. Einen irren Moment lang, hoffte er, dass ihn einer der Käfer erwischt hatte, doch dann lenkte ihn Dracos tonloses Flüstern ab.
"Keine Ahnung...du hast wirklich keine Ahnung, absolut keine Ahnung!...Hättest du das nicht eine Zutat früher durchziehen können, wenn du schon unbedingt durchfallen willst?" Er hätte wahrscheinlich noch weiter vor sich hin gefaucht, doch da donnerte Snapes Stimme durch den Kerker und so hatten sie ihn noch nie erlebt.
"Jetzt reicht es, Malfoy...jetzt reicht es absolut!" Draco warf Harry einen resignierten Blick zu und rappelte sich unter dem Tisch hervor. Das konnte heiter werden. Harry beeilte sich ebenfalls auf die Beine zu kommen. Snape starrte sie zornfunkelnd an.
Niemand weiter wagte sich unter den Tischen hervor, denn keiner hatte Snape bisher mit hochroten Kopf und vor Wut bebenden Lippen gesehen.
Wenn Harry sich das Chaos, dass ihr Kessel hinterlassen hatte so ansah, konnte er es fast verstehen. Sie hatten den Kerker verwüstet und zwar auf eine Art, die bisher nicht mal Neville zu Stande gebracht hatte. Nichts war mehr ganz und überall waren Brandflecken. Die Käfer hatten sogar die Holzregale und einige der Tische durchschlagen.
Snape sah sie an und Harry hatte das Gefühl zu schrumpfen unter diesem Blick, während Malfoy es doch tatsächlich schaffte, ganz cool zu bleiben.
"Entschuldigen sie, Professor Snape, ich hab die Gefäße verwechselt!" Es war nicht zu übersehen, dass Snape ihm nicht glaubte.
"Ach und wie kommt es dann, dass die Geschichte in die Luft geflogen ist?...Ohne die vorangegangene Zutat können die Käfer nicht ihre Kraft entfalten und die Käfer waren die letzte Zutat!" Draco zuckte nicht mal mit der Wimper, obwohl Snape ihn einer Lüge überführt hatte, doch Harry zögerte trotzdem nicht einen Moment.
"Es war meine....!"
"Schnauze, Potter!" Beide verschluckten sich beinahe bei dieser Entgleisung Snapes. Snape hatte sich auf Draco eingeschossen und Harry wurde klar, dass er ihn in echte Schwierigkeiten gebracht hatte.
"Wissen sie Mister Malfoy!...Ein bisschen Spaß hier und da ist immer im Rahmen des möglichen, doch sie treiben dieses Spiel seit Beginn des Schuljahres. Es ist Potters Pech, dass er sich das gefallen lässt, aber das diesmal ging zu weit!...Sie hätten hier jemanden verletzen oder töten können mit diesem Fehler!...Ihren Zauberstab!" Snape packte die blanke Verzweiflung, wenn er sich in seinem geliebten Klassenzimmer umsah. Solche Verwüstungen hatte hier noch nie jemand angerichtet und ihm blutete das Herz bei diesem Chaos. Dafür würde der Bengel zahlen.
Draco reagierte nicht und Harry starrte Snape fassungslos an. Was hatte er vor?
"Professor, das....!"
"Ihren Zauberstab, Malfoy!" Draco konnte offensichtlich noch immer nicht glauben, dass das sein ernst war und rührte sich nicht.
"Ich sage es zum letzten Mal...übergeben sie mir ihren Zauberstab!" Völlig paralysiert zog Draco seinen Zauberstab aus der dafür vorgesehenen Tasche in seinem Schulumhang und händigte ihn an Snape aus. Snape ließ ihn in seinem Umhang verschwinden. Die Befriedigung über diese Demütigung Dracos vor der ganzen Klasse war ihm anzusehen.
"Sie werden dieses Klassenzimmer wieder in Stand setzen und zwar so, wie es zuvor war...ist das klar...und...das ganze natürlich ohne Magie!...Für jeden Fehler, den ich finde ziehe ich ihnen ein Prozent von ihrer Jahresleistung ab...und versuchen sie nicht einmal, ihr hirnlosen Freunde um Hilfe zu bitten, sonst geht es denen genauso! Das gilt für jeden anderen hier auch!...Der Unterricht ist beendet...Raus!" Snape wandte sich ab und verschwand in seinem Büro.
Die Schüler krabbelten hastig unter den Tischen hervor, suchten ihre noch brauchbaren Sachen zusammen und machten, dass sie raus kamen.
"Komm schon, Harry!" Ron war an der Tür und Harry stand noch immer am selben Fleck. Draco hatte noch nicht einmal wieder zu ihm geschaut und war vollkommen weggetreten. Diese Aufgabe war nicht zu bewältigen. Das wusste Harry. Hastig suchte er seine Sachen zusammen und hetzte Ron nach, der sich den ganzen Weg nach oben begeistert darüber ausließ, dass Malfoy endlich seine Strafe bekam.
Harry schwieg dazu. Es war seine Schuld. Er konnte zwar auch Rons Begeisterung verstehen, doch Snapes Strafe war in seinen Augen trotzdem zu hart. Von Dracos Jahresleistung würde nichts mehr übrig sein, wenn Snape mit ihm fertig war.
Sie waren mit Hermione in der Bibliothek zur Nachhilfe verabredet, doch Harry bog wortlos in den Turm ab, um seine Schulsachen weg zu bringen, denn es war wieder einmal Freitagnachmittag und er hatte nicht die Absicht, Draco hängen zu lassen.
"Was soll das werden, Harry?" Ron sah ihn unwillig an. Auf die halbe Nacht Nachhilfe mit Hermione allein war er gar nicht wild.
"Tut mir leid!...Ich komm heute nicht!", lautete die knappe Antwort, bevor er durch die nächste Tür verschwunden war. Ron knallte seine Schultasche in die Ecke und hetzte ihm nach.
Harry hatte was vor. Da war er sicher. Seit einigen Tagen war er zwar bei weitem nicht mehr so fertig, wie zuvor, doch er schlich sich wieder nachts raus und zweimal war er nicht mal in der früh da gewesen. Seamus und Dean lästerten schon wieder gnadenlos ab, vor allem, weil auch sie bemerkt hatten, dass Harry offensichtlich erreicht hatte, was er wollte.
Ron hetzte gerade die Treppe zum Schlafsaal hinauf und hörte, dass oben ein Truhendeckel zu flog, hastig lief er wieder hinunter und versteckte sich hinter einem Vorhang. Er konnte sehen, wie die Tür oben sich öffnete und wieder schloss, doch wer kam war nicht zu sehen. Wieder einmal steckte er unter dem Tarnumhang und das am helllichten Tag. Ein bisschen verrück musste er schon sein. Resigniert ließ Ron sich in einen Sessel fallen. Auf die Art würden sie nie herausbekommen, wohin Harry immer verschwand. Das wurde ihm langsam klar. Er hatte keine große Lust zu Hermione zu gehen und ihr zu sagen, dass er ihn wiedermal aus den Augen verloren hatte.
Als Harry die Tür zum Kerker, mit einem Zauber belegt, dass man es nicht hören konnte, geräuschlos aufschob, sah er Draco inmitten des hinterlassenen Chaos am Boden sitzen und ins Leere starren. Zu gern hätte er gewusst, was in seinem Kopf vorging.
Noch immer geräuschlos trat er hinter ihn, öffnete den Tarnumhang und legte ihn um Dracos Gestalt, bevor er hinter ihm auf die Knie ging und ihm die Arme um die Schultern schlang.
"Es tut mir leid!"
Draco rührte sich nicht, entzog sich ihm jedoch auch nicht. Eigentlich hatte er nichts anderes erwarten können. Er spürte, wie Harry den Kopf auf seine Schulter legte und die grenzenlose Hoffnungslosigkeit die ihn beherrscht hatte, verschwand. Schon fast im Reflex legten sich seine Hände über Harrys. Viel zu schnell war es zur Selbstverständlichkeit geworden, dass Harry kam, um ihm zu helfen und ganz einfach immer dann da war, wenn er ihn brauchte, ein typischer Gryffindor eben.
Draco konnte die Angst, die er dabei empfand schon wieder fühlen, denn wenn er daran dachte, was passieren würde, wenn er sich irgendwann entscheiden musste wurde ihm eisig kalt.
Er verdrängte es und genoss die Tatsache, dass Harry gekommen war. Als er vorhin mit Weasley den Kerker verlassen hatte, war das Gefühl von Einsamkeit unerträglich gewesen, obwohl er wusste, dass Harry keine Wahl gehabt hatte. Mit sanfter Gewalt zog er ihn halb über seine Schulter und Harry fiel beinahe auf seinen Schoß. Er wollte sich wieder hochrappeln, doch Draco hielt ihn fest und funkelte ihn an. Ein klein wenig Wut verspürte er schon noch, wenn er daran dachte, was er angerichtet hatte, doch als Harry ihm die Arme um den Nacken schlang und ihn küsste, verflog das.
Ohne jeden Zweifel brachte Harry ihn notfalls genauso aus dem Konzept, wie er es sonst immer mit ihm tat, doch Draco stellte fest, dass ihn das im Moment nicht im geringsten störte, denn von der Katastrophe, die ihm drohte ließ er sich gern ablenken.
Keiner der beiden bemerkte Snape, der nur einen Augenblick später durch eine geheime, unsichtbare Tür den Kerker betrat und sich irritiert umsah, weil er Malfoy nirgends entdecken konnte. Erst ein Murmeln machte ihm klar, dass er noch hier sein musste und er belegte sich selbst mit einem Tarnzauber, um nicht gesehen zu werden.
Snape fragte sich, wer bei Malfoy war.
"Noch einmal und ich mach dich alle!...Das schwör ich dir...ich mach dich alle, wenn du noch einmal versuchst, zu verhindern, dass ich dir helfe!"
"Das ist mein Zauberstab, den du mir da zwischen die Rippen schiebst!" Snapes Lippen öffneten sich geräuschlos, denn das war ohne jeden Zweifel Potter und er klang kein bisschen besorgt. Malfoy antwortete:
"Falsch!...Das ist ein Schulzauberstab und er kann dich gar nicht leiden!...Sonst würde er dir nicht ständig die Finger versengen!...Leider funktioniert er immer im falschen Moment!" So wie heute, in Zaubertränke.
"Na dann kann ich ihn ja auch wieder weg packen und verschwinden! Und du machst den Mist hier alleine!"
"Wieder falsch!...Du gehst gar nirgends hin, aber das mit dem Zauberstab mach ich lieber selber!...Mir gehorcht er wenigstens!" Eine typische arrogante Malfoy-Antwort.
"Quatsch!", kam es ungläubig von Potter.
Wo steckten die beiden bloß? Snape wusste, dass Malfoy den gleichen Tarnzauber benutzte, wie er, doch dass er damit zwei Leute verschwinden lassen konnte, glaubte er nicht.
"Willst du eine Kostprobe?" Malfoy murmelte einen Spruch und Harry wurde heiß.
Verdammter Lucius Malfoy mit seinen altgriechischen Flüchen! Es war verantwortungslos, seinem Sohn solche Sachen beizubringen.
Potter inzwischen keuchte:
"Hör sofort auf mit dem Quatsch!" Ihm brach der Schweiß aus, doch er konnte sich nicht rühren und spürte, wie Dracos Linke unter seinen Umhang wanderte, "Verdammt, wir sind hier im Zaubertränkeklassenzimmer, Draco!"
"Interessiert mich nicht!...Snape taucht hier erst wieder auf um mich fertig zu machen! Das ist meine Rache für die Feuerkäfer...und außerdem hast du ja praktischer Weise den Tarnumhang mitgebracht!"
Harry fühlte den kalten Boden unter sich, als Draco sich über ihn schob. Seinen Schulumhang hatte er auseinander geschoben und im Moment war er gerade dabei, das T-Shirt aus seiner Hose zu zerren und nach oben zu schieben. Harry biss sich auf die Unterlippe, als Dracos kalte Hände über seine warme Haut glitten und ihm Schauer über den Rücken jagten. Er konnte sich noch immer nicht wieder bewegen und fühlte brennende Hitze durch seine Adern rasen.
"Du bist unmöglich!", keuchte Harry.
"Ich nenn das anderes! Nämlich unwiderstehlich!...Denkst du nicht auch?", murmelte Draco, während seine Lippen über Harrys Kehle wanderten, bevor er den Kopf wieder hob und Harry ansah.
Keiner von beiden bemerkte, wie der Tarnumhang von Dracos Schultern glitt.
Fassungslos starrte Snape auf das Bild, was sich ihm bot. Potter stand wohl noch immer unter Malfoys Zauber und war bewegungsunfähig. Malfoy schob gerade sein T-Shirt mit dem Zauberstab Stück für Stück höher und malte dabei unsichtbare Kreise auf seine nackte Haut. Potter sah zwar ob seiner Bewegungslosigkeit unwillig, aber keineswegs abgeneigt aus.
Snapes linke Augenbraue ruckte nach oben, doch er rührte sich nicht von der Stelle, obwohl er nicht das Bedürfnis hatte, diesen Spielchen, noch dazu in seinem Zaubertränkeklassenzimmer zuzusehen. Es ging um mehr, als die offensichtliche Liebesbeziehung der beiden Jungen, um sehr viel mehr. Die Frage, die Severus Snape sich stellte, war, wer dabei das Kommando hatte.
"Hör auf mit dem Blödsinn, Drac, ich glaube dir ja! Du hast im Moment andere Sorgen!"
"Stimmt leider und das habe ich dir zu verdanken! Nur weil du dir nicht helfen lassen willst!"
"Ich krieg das selber in den Griff!"
"So wie mit den Feuerkäfern heute!...Vergiss es, Harry, du bist eine Niete in Zaubertränke und im Gegensatz zu Granger glaube ich auch nicht, dass du dich mit den anderen Prüfungen retten kannst!...Druck ist nichts für dich!...Das wissen wir beide! Nur wenn es lebensgefährlich wird, behältst du die Nerven! Bei solchen Lappalien wie Prüfungen gelingt dir das nicht!"
"Lass das meine Sorge sein!"
"Ich hab keinen Bock dich durchrasseln zu sehen!" Draco setzte sich unwillig auf und sah Harry, der noch immer bewehungsunfähig am Boden lag an.
"Nimm den Zauber weg!"
"Nur wenn du dir helfen lässt!"
"Das ist Erpressung!"
"Ist mir vollkommen gleichgültig!" Er sah, dass Harry langsam wütend wurde, doch das war ihm gleich. Er hatte ihn in diese Misere gebracht und er würde dafür sorgen, dass er da wieder raus kam. Doch Harry weigerte sich weiter und fauchte:
"Vergiss es!" Mit undefinierbarem Gesichtsausdruck tippte Draco ihn mit dem Zauberstab an.
"Finite Incantatem!" Er schob den Schulzauberstab, in Harrys Umhang und stand auf. Harry setzte sich auf und beobachtete, wie er begann, Glasscherben vom Boden zu lesen.
"Was soll das?"
"Du lässt dir von mir nicht helfen und ich lasse mir von dir nicht helfen! Wenn du stur bist, rasseln wir eben beide durch die Prüfung! Das ist eh Snapes Absicht! Er weiß, dass das nicht zu schaffen ist! Ich krieg das schon so hin, dass mir ein Paar Prozente in den anderen Prüfungen fehlen! Mein Vater wird mich zwar in der Luft zerreißen, aber was soll's!" Harry stand auf.
"Du bist ein Idiot, Draco!" Draco wandte sich ihm zu und grinste resigniert. Das war für Harry das Signal, dass er das völlig ernst meinte, und wenn er eins nicht wollte, dann das Draco seinetwegen noch mehr Ärger bekam, als er schon hatte.
"Okay!...okay, okay, okay! Du hast gewonnen!" Er warf ihm den verdammten Schulzauberstab zu. Draco fing ihn auf, ließ ihn aber nicht aus den Augen.
"Gib mir dein Wort, dass du mir keinen Trank mehr unbrauchbar machst und dir auch von Granger helfen lässt!" Harry sah ihn nun richtig verärgert an, obwohl er wusste, warum Draco das tat. Er kannte ihn leider viel zu gut.
"Versprochen!" Ärgerlich verschwand er nach hinten und setzte sich dort an die Wand gelehnt auf den Boden, während Draco begann das Chaos zu beseitigen.
Snape wandte sich ab und verschwand wieder durch die unsichtbare Tür. Er hatte genug gehört. Noch immer konnte er nicht so recht fassen, dass sich ausgerechnet diese beiden auf die Art zusammengerauft zu haben schienen, doch Potter und Malfoy mussten selber wissen, was sie taten. Das ging ihn nichts an.
Eigentlich hatte er gehofft Malfoy, der arrogante kleine Bastard, würde genau da enden, wo Potter sich gerade festgefahren hatte, auch wenn er wusste, dass Malfoys hervorragende Leistungen in den anderen Fächern ihn auf jeden Fall vor der Schlappe in Zaubertränke bewahren konnten.
Potter schien es aber überhaupt gar nicht erst so weit kommen lassen zu wollen und das überraschte ihn. Im Grunde war es ihm zwar gleich, ob der Dummkopf Malfoys Hals aus der Schlinge zog oder nicht, denn inzwischen hatte er begriffen, dass es tatsächlich Potter gewesen war, der diesmal den Trank ruiniert hatte und darum war diese Strafe für Malfoy nicht angemessen, doch es überraschte ihn trotzdem, vor allem die Art, wie die beiden miteinander umgingen. Potters Aktionen waren ja normal, doch dass Malfoy so mitspielte, wunderte ihn, auch wenn er jede Hilfe brauchen konnte.
Die Drachenherzfasern in Potters Schulzauberstab harmonierten mit Malfoy sehr viel besser, als mit ihm, denn dessen eigener Zauberstab, trug denselben magischen Stoff in sich. Zweifellos vermisste Potter seine Phönixfedern jedes Mal schmerzlich, wenn der Schulzauberstab ihn für jeden gelungenen Spruch mit einer verbrannten Hand bestrafte
Snape wusste, warum Dumbledore Potter verboten hatte, sich einen neuen zu besorgen. Olivander musste erst einen neuen Zauberstab mit einer Feder von Fawkes herstellen und das dauerte.
Die Frage, die Severus Snape sich stellte war, wie es zu dieser Entwicklung gekommen sein könnte, denn Potter hatte damals garantiert versucht, seine Gefühle für Draco Malfoy zu verdrängen. Eigentlich hatte er geglaubt, dass diese Gefühle von Malfoy mit dem Gift injiziert worden waren, doch so, wie es jetzt aussah, war das nicht der Fall.
Potter beging diese Dummheiten freiwillig. Er wurde nicht hilflos von körperlichen Gefühlen gelenkt und wusste, was er tat, aber das konnte ihm egal sein. Sollte Potter sich doch zum Narren machen und tun, was er nicht lassen konnte.
Es würde jedenfalls interessant werden, wie das weiter ging, vor allem, wenn es hart auf hart kam und Malfoy sich entscheiden musste.
Der Gedanke an Lucius Malfoys blasiertes Gesicht, falls Draco sich tatsächlich für Potter entschied, ließ ein fieses Grinsen auf seinen schmalen Lippen erscheinen. Das wäre die Ohrfeige, nach der Dracos Vater schon seit Jahren schrie. Es gäbe keine größere Niederlage für ihn, als seinen Sohn an Harry Potter zu verlieren.
