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Mamá

von

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Lernen

Da stand er also vor der Küche. Und sah ihnen zu. Wie sie flirteten.

Angewidert sah er, wie Francis die Hand unter die Bluse seiner Mutter schob.

Ach kommt, hört auf!, wollte er schreien. Doch er war stumm. Kein Ton kam über seine Lippen.

Seine Augen wurden groß, als die zweite Hand des Franzosen unter den Rock seiner Mutter wanderte… und man deutlich sah, WAS er da machte!

Hört auf, hört auf, hört doch bitte auf!

Etwas verwundert sah er sich um, als ein Lied ertönte.

Verwirrt sah er sich um und war wieder in seinem Zimmer. Neben ihm grölte die Band Rammstein ihren Song Moskau. Sein Wecker.

Ein Glück… Nur ein Traum.
 

Es war seltsam, zu dritt am Tisch zu sitzen und zu frühstücken. Gilbert gab sich wirklich alle Mühe, Francis nicht mit seinen Blicken zu töten und gute Laune vorzuheucheln.

„Und, was machst du heute so nach der Schule, Gilbert?“, erkundete sich der Franzose und grinste ihn an.

Was sollte das werden? Wollte er hier einen auf Patchwork Family machen? Um Gottes Willen!

„Wir, also Vlad, Eliza und ich, gehen heute nach der Schule zu Matthias. Wir wollen Mathe nochmals durchsprechen, immerhin haben wir bald Prüfungen.“, brummte der Albino und steckte sich das letzte Stück Toast in den Mund. Eigentlich hatte er nur keinen Bock, den Franzmann den ganzen Tag um sich zu haben. Oder ihm dabei zuzusehen, wie er mit Antonia flirtete. Da grauste es ihn.

„Antonia, wir müssen los! Sonst kommen wir zu spät!“, meinte er mit vollen Mund und stand auf, würdigte Francis keines Blickes mehr.

Die Spanierin zuckte entschuldigend mit den Schultern und trank ihren Kaffee aus. Dann stand sie auf und folgte ihrem Sohn.

Kaum im Auto fragte der: „Und was macht Francis heute die ganze Zeit?“ Deine Wäsche durchwühlen?

„Der wird in die Stadt fahren und ein bisschen was erledigen…“

„Sag mal, Mama; Was will dieser Lovino eigentlich von dir, dass er dir so eine Angst macht?“, fragte der Albino neugierig. So langsam wollte er das schon mal wissen. Er beobachtete, wie seine Mutter mit sich selbst kämpfte. Schließlich seufzte sie.

„Das ist eine lange Geschichte, die ich eigentlich lieber vergessen will, Gilbert.“

Er stutzte. „Okay…“ Dann sah er wie üblich aus dem Fenster. Vor der Schule nahm er Tonia dann fest in den Arm. „Pass auf dich auf, ja?“ Dann stieg er aus und rannte zu Vlad und Eliza, die bereits warteten.

„Morgen Gilbert!“, begrüßte ihn die Ungarin. „Du bist heute aber spät dran.“

„Ich weiß. Ich erzähl euch später, warum. Wo steckt denn unser Lieblingsdäne?“

„Ach, der ist schon mit Feliciano reingegangen.“, meinte der Rumäne und grinste bis über beide Ohren. Die drei gingen nun ebenfalls in ihre Klassenzimmer. Elizaveta verabschiedete sich von Vlad und Gilbert und ging zu ihrer Klasse.

In der Pause erzählte der Albino dann, dass sich eben diese Franzecke bei ihnen eingenistet hatte und ihm jetzt schon tierisch auf den Zeiger ging.

Kommentare wie: „Lass deine Mutter doch. Sie ist nun schon so lange alleine.“ oder „Das geht dich doch eigentlich gar nichts an, was zwischen denen läuft.“ prallten an ihm ab. Zum Glück war Arthur krank, so konnte der schon mal nicht mit einer Gardinenpredigt kommen, von wegen, wie kindisch Gilbert nur sein konnte. Und eifersüchtig! Sie wussten ja nicht, wie dieser perverse Franzose war. Sie mussten ja auch nicht mit dem unter einem Dach leben.

„Ach ja, ihr wisst, dass wir heute nach der Schule zu Feli gehen?“, meinte Matthias dann zur Ablenkung. Gilberts Probleme waren für die anderen nicht so wichtig wie die Abschlussprüfung.

„Was? Wieso das denn?“, fragte Gil.

„Weil ich euch meinen Halbbruder vorstellen will!“, meinte Feliciano lächelnd. „Er hat sich so sehr verändert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben!“

Matthias und Gilbert sahen sich an. Das konnte ja heiter werden.

„Also, tut mir leid. Aber ich kann heute nicht.“

Fünf Augenpaare richteten sich auf Ludwig. „Meine Eltern besuchen mich die nächsten Tage, da muss ich ordentlich aufräumen und so. Außerdem muss Feli dann nicht extra ein paar Stühle mehr in sein Wohnzimmer räumen.“

Ein paar murmelten ihre Zustimmung und fragten sich trotzdem, WO Ludwig in seiner Wohnung denn bitteschön aufräumen musste? Bei dem konnte man glatt vom Boden essen.

Die Schulglocke schickte sie dann wieder in ihre Klassenzimmer. Der restliche Unterricht ging zäh vorbei.

Vor der Schule trafen sich dann alle – bis auf Lud – wieder und gingen gesammelt zum Italiener.

Nur Gilbert sah man deutlich an, dass ihm das Ganze absolut nicht gefiel.

„Kopf hoch!“, flüsterte der Däne. „Vielleicht benimmt er sich heute besser!“
 

Bei Feli angekommen stank es in der ganzen Wohnung nach Rauch. Sofort flüchteten die Freunde ins Wohnzimmer und rissen alle Fenster auf.

„T-tut mir leid…“, murmelte Feliciano. „Mein Bruder ist Raucher, hätte ich erwähnen sollen. Setzt euch doch schon mal, ich hole ihn schnell.“

Eliza und Vlad setzen sich auf die zweisitzige Couch, Matthias auf den Sessel und zog Gilbert frech zu sich auf den Schoss, worauf der knallrot anlief. Sofort hatte er den Abend vor Augen, als er und der Däne so rumgeknutscht hatten.

Die Ungarin sah die Röte auf Gilberts Wangen und meinte stichelnd: „Seit wann bist du denn schwul, Gilbert?! Und seit wann läuft da was zwischen euch?“

„B-Bin ich gar nicht!“, keifte der Albino. „Frauen sind immer noch meine Beute, klar! Die sind viel schöner!“ Zum Beispiel meine Mutter!

„Schon klar…“

„So, da ist er!“ Die italienischen Brüder kamen beide ins Wohnzimmer und setzten sich auf die zweite Couch. „Das ist mein Halbbruder Lovino!“

„Hallo zusammen. Aber Feli, ich will euch doch nicht beim Lernen stören.“

„Du bist viel besser als ich in Mathe! Du kannst uns sicher helfen!“

Gilbert und Matthias trauten ihren Augen nicht. Der war ja komplett anders als damals, als er vor dem Haus der Carriedos stand!

Langsamer als die anderen holten auch sie ihre Mathesachen raus und fingen an zu lernen.

Die meisten Zeit über beobachtete der Albino Felis Bruder. Mit dem stimmte etwas nicht, so viel stand fest! So bemerkte er nicht, wie die Zeit verflog und es Abend wurde.

Erschrocken zuckten einige zusammen, als Gilberts Handy losbrüllte.

Gilbert entschuldigte sich mit einem Grinsen für den lauten Klingelton – Das Land der Vollidioten (ja, verdammt, er hörte deutsche Musik, immerhin verstand er die Sprache!) – und ging ran.

„Ja?“

„Gilbert, wo steckst du? Ich stehe vor Matthias‘ Wohnung aber es macht keiner auf!“, meinte Antonia am anderen Ende der Leitung besorgt. Oh Shit, dass hatte er ganz vergessen!

„Wir sind bei Feli! Er hat darauf bestanden, dass wir hier lernen!“ Plötzlich hörte er nur noch Autos, die im Hintergrund zu hören waren.

„Gilbert, ich hole dich sofort ab! Warte unten auf mich!“ Dann tutete es. Verwirrt sah der Albino sein Handy an und stand auf.

„Sorry, Leute. Antonia holt mich gleich ab, ich muss los.“ Lovino erhob sich und half Gilbert beim Einpacken.

„Ich begleite dich!“, meinte er freundlich, weswegen Gil ihn nicht anknurren konnte. Er beeilte sich, seine Schuhe anzuziehen und nach unten zu eilen, den Italienern fest an den Fersen.

„So lerne ich deine Mutter doch noch kennen!“, meinte der gut gelaunt und zündete sich eine Kippe an.

„Alter!“, maulte der blasse Rotäugige, „WAS willst du von ihr? Du scheinst total besessen von ihr zu sein!“

Ruhig zog Lovino an seiner Zigarette und pustete den Rauch in Gilberts Richtung.

„Ich kenne deine Onkel.“

„Ich habe KEINEN Onkel!“ Stöhnend ließ Gil den Kopf hängen. „Du verwechselst uns sicher mit wem andern, also lass uns in Ruhe!“ Da hob er die Hand und winkte. Er hatte das knallrote Auto seiner Mutter entdeckt. Ohne ein Wort des Abschieds rannte er los und stieg ein.

„Lass uns fahren!“, murrte er und sah in den Außenspiegel, in dem er Lovino nur zu gut erkennen konnte.

Und tatsächlich wendete seine Mutter ziemlich heftig und fuhr mit Höchstgeschwindigkeit davon. Als sich Gilbert nochmals umdrehte, sah der Italiener finster hinterher. Das war sicher nicht das letzte Mal, dass er ihn gesehen hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  AomineDaiki
2013-07-03T20:15:27+00:00 03.07.2013 22:15
Oh Gott, eben gesehen, dass ein neues Kapitel da ist und sogleich verschlungen x//D
Ich liebe deine FF ♥
Antwort von:  Ajaka
03.07.2013 23:34
Danke, vielen Dank ♥


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