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Poachers

von

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Du kannst weglaufen, aber verstecken kannst du dich nicht

„You can run, but you cannot hide.”

Das wilde Absol verschwand hinter einer Abbiegung des Canyons.

„Kabutops, bring es zurück – aber lebend.“

Mit einem gellenden Kreischen sprang das Pokemon mit einem Satz seiner kräftigen Beine los und war schon bald, genauso wie seine Beute Sekunden zuvor, außer Sicht.

Oras ließ sich seufzend auf den kargen Felsboden nieder und fischte ein Päckchen Zigaretten aus seiner Hosentasche. Während die letzten Strahlen der Abendsonne immer weiter über den Boden der Schlucht zurück wichen, erscholl jenseits der Canyonwände erneut Kabutops durchdringender Schrei, vielfach reflektiert. Nein, das Absol hatte schon verloren, bevor das Spiel überhaupt begonnen hatte. Ohne jegliche Chance.

Während der Pokemonjäger bläulichen Rauch aus seiner Nase blies, zückte er vorsorglich einen leeren Pokeball und lies ihn neben sich auf den Boden fallen. Kabutops war zuverlässig und schnell. Es war nur eine Frage von Minuten, bis es das Absol entweder wieder zu ihm zurück getrieben hatte, oder aber schwer genug verletzt hatte, um es zurück zu tragen. Oras tolerierte ausschließlich starke, zuverlässige Pokemon, Räuber.

Erneut erfüllte ein Schrei den Canyon, gefolgt vom klatschenden Geräusch eines aufschlagenden Körpers. Kabutops hatte das Absol anscheinend eingeholt.

„Hypno, mach dich bereit.“

Ohne einen Ton von sich zu geben erschien das Psycho-Pokemon vor seinem Trainer und ließ sofort sein Pendel in seiner Faust verschwinden. Es hatte früh genug gelernt, dass es Oras besser nicht unabsichtlich hypnotisierte. Still stand es vor seinem Trainer und wartete auf weitere Befehle.

Als Pokemonjäger oder –wilderer, wie manche, höchst moralischen Personen dieses Art und Weise des Broterwerbs gelegentlich abschätzig zu bezeichnen wussten, war man immer vor das Problem gestellt, ein Pokemon nicht als widerspenstiges oder aufmüpfiges Produkt abzuliefern. Gut ein Viertel aller Kunden von Oras und seinem Team von Pokemonjägern bestand aus reichen Eltern, die ihren Kindern seltene, starke Pokemon überreichen wollten. Und von diesen Pokemon wurde Folgsamkeit erwartet – oder aber ein gebrochener Wille. Und ein weiteres, gutes Viertel bestand aus ebenso reichen und meist dekadenten Sammlern, die ihren privaten Zoo erweitern wollten. Und genauso wenig wie Eltern ihr Kind von dessen neuen Pokemon angegriffen sehen wollten, wollten all diese Sammler, dass ihre Pokemon sich gegen sie wandten oder bei der ersten Gelegenheit flohen. Darum genügte es nicht, ein wildes Pokemon lediglich soweit zu schwächen, bis es keine Kraft mehr hatte um sich gegen einen Pokeball zu wehren. Es würde sich bei der ersten, sich bietenden Gelegenheit gegen seinen Fänger oder Besitzer wenden und fliehen.

Und all diese moralischen Trainer, die sich für so viel besser hielten, verbrachten deshalb auch Jahre damit ihre Pokemon auf sich zu fixieren, sie als… Freunde zu gewinnen. Oder sie gingen den leichteren Weg und zogen ein Pokemon seit seiner Geburt auf. Doch beides war ein jahrelanger, mühsamer Vorgang. Hypno wusste, ihn abzukürzen.

Die letzten Strahlen der Sonne wichen immer weiter und weiter am Boden des Canyons zurück, während Oras den letzten Rest seiner Zigarette weg schnipste.

Der Klang von Krallen auf Stein ging Kabutops Rückkehr bereits voraus, bevor es mit seiner Beute in den Krallen um die Biegung des Canyons kam. Wäre Oras sich der Disziplin seiner Pokemon nicht so vollkommen sicher gewesen, hätte er das Absol für tot gehalten. Sein weißes Fell war über und über mit Blut besudelt – seinem eigenen. Der Kopf des Unlicht-Pokemons hing schlaff über die ebenso rot glänzenden Sicheln von Kabutops, als es vor seinen Trainer trat und mit einem befriedigten Knacken seiner Maxillen das Absol behutsam vor ihm ablegte. Zufrieden blickte Oras zu dem vor ihm aufragenden Pokemon auf. Er wusste genau, wie gerne es seine sensenartigen Gliedmaßen nun in das bewusstlose, wehrlose Pokemon geschlagen hätte, es ausgeweidet und sich an dessen nährreichen Körpersäften gelabt hätte. Doch es befolgte Oras Befehlen. Und das Absol sollte am Leben bleiben. Oras war stolz auf die Willensstärke seines Pokemon, dass seine Instinkte so völlig unter Kontrolle hatte. Dafür wollte er es belohnen.

„Hypno und ich haben noch einige Arbeit zu erledigen. Wenn du hungrig bist…“ Oras ließ den Satz unvollendet und deutete mit der Hand auf die abzweigende Ecke des Canyons.

Erneut erscholl von den verborgen liegenden Maxillen ein dumpfes Knacken und ohne weitere Zeit zu verlieren verschwand Kabutops erneut im Canyon. Insgeheim bedauerte Oras das erstbeste Pokemon, das Kabutops vermutlich innerhalb weniger Minuten aufstöbern würde.

„So, und nun zu dir.“ Aus seinem Rucksack angelte der Trainer eine kleine, gelbe Spraydose.

„Hypno, setz Hypnose ein, Modifizierung E.“

Das Psycho-Pokemon, das nicht einmal durch Kabutops Erscheinen, noch dessen blutige Beute aus der Fassung geraten war, setze sich in Bewegung. Das Pendel fiel aus seiner Hand und baumelte in einem beständigen Rhythmus an einem seiner Finger. Aufmerksam duckte es sich vor das Gesicht des bewusstlosen Pokemons und wartet, bis es die Hypnose beginnen konnte.

Unterdessen begann Oras das Genesungs-Spray über den verletzen Körper des Absols zu sprühen. Direkt sichtbar schlossen sich die tiefen Schnitte und die eindeutig gebrochene Vorderpfote nahm wieder ihre ursprüngliche Form an.

Und schon öffnete das Absol träge seine Augen. Doch noch bevor es seine Lefzen komplett zurückziehen und zu einer Attacke ansetzen konnte, zeigte Hypnos Pendel direkt vor seinem Gesicht seine Wirkung. Die Gesichtszüge des Unlicht-Pokemons erloschen und es starrte ausgeliefert in die kleine, glänzende Scheibe, die vor seinem Gesicht immer weiter hin und her und hin und her schwang, begleitet von Hypnos rhythmischer Intonation.

Schweigend wandte sich Oras ab. Hypno griff gerade mit seinen telepathischen, hypnotisierenden Kräften auf das tiefste Bewusstsein des Absol ein. Wenn es erst einmal mit dem wilden Pokemon fertig war, würde es nichts weiter als ein gefügiger, braver Schoßhund sein. Genau das richtige, lebendige Plüschtier für ein fünfjähriges Mädchen, dessen Eltern an Oras Gruppe mit exakt diesem Auftrag getreten waren.

In der Ferne erscholl erneut Kabutops Gekreische in der anbrechenden Dunkelheit – es hatte ein Opfer gefunden.

Nur ein kleines Desaster

“Brutalanda, zurück.”

Innerhalb weniger Augenblicke war das über 2 Meter große Pokémon, das ohne Mühe eine halbe Stadt in Schutt und Asche legen konnte, in seinem Pokéball verschwunden.

Nur schemenhaft war das große Anwesen, in dessen Vorgarten Oras gelandet, war zu erkennen. Bis auf wenige Sterne war der Nachthimmel hinter dicken Wolken verborgen und tauchte das mehrere Hektar große Grundstück in Dunkelheit.

Doch als er sich umwand, um den gepflasterten Weg hinauf zur Anhöhe zu gehen, auf dem das Gebäude stand, sah er bereits, dass mehrere Laternen entlang des Weges und der Außenwand des Gebäudes entflammt waren und sich das imposante, schmiedeeiserne Eingangstor geöffnet hatte, um die zierlich wirkenden Umrisse einer Frau auszuspeien.

Lylas kam ihm winkend entgegen und rief seinen Namen.

„Wie ich sehe, bin ich nicht gänzlich unbeobachtet angekommen,“ antwortete Oras, als sie ihn fast erreicht hatte.

Lylas blieb wenige Meter vor ihm stehen und zog spöttisch eine Augenbraue hoch.

„Dann würde ich mich aber auch leicht wundern, wozu wir hier fast zwei Dutzend Magnetilos patrouillieren lassen, wenn selbst dein Trampeltier von Drache hier unbemerkt unter ihrem Radar fliegen würde.“

Ihre langen blonden Haare, die wie so oft eine Hälfte ihres Gesichts bedeckten, wurden leicht vom Wind umspielt, als sie sich bei ihm einhakte und ihm gar keine Zeit ließ auf ihre Spitze zu antworten.

„Und, ein Absol aufgetrieben?“ Oras entging nicht der spöttische Unterton in ihrer Stimme. Obwohl sie es nie zu einem Kampf zwischen sich hatten ankommen lassen, ließ sie ab und zu durchblicken, dass sie sich ihm gegenüber sowohl was ihre Fähigkeiten als Jäger als auch als Trainer anging überlegen fühlte. Doch im Grunde war das Oras egal. Er hatte es ja auch nicht nötig jedem Raupy, auf das er traf, zu beweisen, dass er es ohne weiteres in Grund und Boden stampfen konnte. So schenkte er ihr nur einen spöttischen Blick, als er ihr antwortete:

„Gefangen und Abgerichtet, Übergabebereit.“ Er zog den Pokéball mit dem Unlichtpokémon aus seiner Hosentasche und warf ihn ihr zu.

„Im Gegensatz zu dir habe ich bisher ja noch jeden Auftrag erfolgreich ausgeführt, nur für den Fall, dass du es vergessen haben solltest.“

Mit absichtlich gekräuselten Mundwinkeln drückte Lylas ihm den Pokéball härter als nötig wieder in die Hand. Vor über einem Jahr war sie beim Versuch ein Stahllos zu fangen unbeabsichtigt in ein ganzes Nest dieser Pokémon in den Bergen geraten. Dass es ihr deshalb nicht gelungen war, sofort ihren Auftrag zu erledigen, wäre alleine schon unerfreulich genug gewesen. Dass die mehreren Dutzend Stahllos jedoch, erst einmal aufgestöbert, wie ein in Raserei verfallener Scharm Bibor gewütet hatten und sie sich mit Hilfe ihres Kryppuk mehrere Stunden in einer Felssparte verstecken musste, war noch sehr viel unerfreulicher gewesen. Und Oras ließ manchmal keine Gelegenheit aus, sie daran zu erinnern. Schließlich hatte er auch tags darauf ihren Auftrag übernommen und erfolgreich zu Ende gebracht, als sie von einer Erkältung niedergestreckt im Bett lag. Sich bei heftigen Regen zwischen kalten Steinen zu verkriechen war noch nie förderlich für die Gesundheit gewesen – und für das Ego umso weniger.

Oras steckte den Pokéball wieder zurück in seine Hosentasche, als sie durch das Tor gingen. Die große Eingangshalle lag völlig im Dunkeln, als er sie mit Lylas betrat. Die gläserne Kuppel oberhalb der Halle war wenig mehr als ein schwarzer Fleck, doch kaum als sich das Tor hinter den Beiden geschlossen hatte, begannen mehrere Kandelaber den Raum mit warmen Licht zu durchfluten. Vielfach gespiegelt von einem riesigen Springbrunnen in der Mitte des Raumes, dessen Fontäne von einem in die Höhe gestreckten Onyx aus echtem Onyxmarmor ausging, befand sich dahinter eine breite Treppe, die in eine Galerie mündete, von der mehrere Zimmerfluchten abzweigten. Und hätte Oras es nicht besser gewusst, hätte er den kühlen Lufthauch, der just in dem Moment an ihm vorbei zog, als sich die Tür schloss, als einfachen Zug aufgefasst. Aber Oras wusste es genauso wie Lylas besser und war sich sicher, dass er gerade von einem der drei Nebulak gemustert wurde, die hier zu jeder Tag- und Nachtzeit Wache hielten. Hätte er die Musterung nicht bestanden, würde er bereits von einer Schlecker-Attacke paralysiert am Boden liegen. Nun, er hatte sie anscheinend jedoch wie immer bestanden.

„Aimée und Geremy sind noch unten, dein Auftraggeber scheint sehr begierig auf das Absol zu sein. Während du weg warst, bekamen wir stündlich Anrufe. Als ob es unsere Schuld ist, dass er uns erst einen Tag vor dem Geburtstag seines dummen Görs informiert hat.“

„Nun, dann lassen wir ihn wohl besser nicht warten, am Schluss steht er morgen noch mit leeren Händen vor seiner kleinen, verzogenen Tochter dar.“

„Und wir beide wollen das ja nun wirklich nicht.“

Der Tonfall und die Ironie in Lylas und Oras Stimmen ließen keinen Zweifel an ihrer geteilten Geringschätzung aufkommen, die sie solchen Menschen entgegenbrachten. Obwohl sie für die zwei Pokémonjäger eine so gut wie nie endende Geldquelle darstellen, sahen Beide auf alle, die nicht fähig waren, Pokémon aus eigener Kraft an sich zu binden, herab. Und eben dieses arrogante Verhalten war auch der Grund, wieso sie Aimée und Geremy brauchten, die für sie alle zwischenmenschlichen und finanziellen Angelegenheiten in die Wege leiteten. Kunden fühlten sich gerne wie Könige, nicht wie Abschaum, auf den man nur allzu gerne und sehr berechtigt hinab sah.

Seitlich der Treppe drückte Lylas gegen eine auffällige Musterung innerhalb der mit Marmor ausgekleideten Wand. Geräuschlos verschwand ein menschengroßes Rechteckt genau vor ihr im Boden und gab den Blick auf eine Fahrstuhlkabine frei

„Alter vor Schönheit.“ Mit spöttisch nach oben gezogenen Augenbrauen trat sie einen Schritt zurück und wies Oras mit überzogener Gestik den Weg.

Schulterzuckend betrat er den im Gegensatz zur protzig ausstaffierten Halle völlig nackten, von Neonlicht erhellten Aufzug. Lylas fischte einen Schlüssel aus ihrer Hosentasche, führte ihn in eine kleine Vertiefung in der Wand und drehte ihn um. Anschließend drückte sie den untersten der drei daneben liegenden Knöpfe und schweigend fuhren sie mehrere Meter unter die Erde.

Ruckelnd blieb der Aufzug wieder stehen und die Tür öffnete sich. Vor ihnen lag ein kahler, grob verputzter Raum, von dem mehrere Türen abzweigten. Eine davon war nur angelehnt und Licht drang daraus hervor. Drei Stimmen waren zu hören, wovon eine definitiv nicht Geremy oder Aimée gehörte.

„Ach ja, bevor ich es vergesse: Ich soll dir von Aimée ausrichten, dass du dich benehmen sollst, falls dein Auftraggeber gerade an der Strippe ist.“ Kichernd ging Lylas voran und stieß die Tür gänzlich auf.

„Als ob ich derjenige bin, der bereits mehr als einen Deal im Vorhinein durch seine… zuvorkommende Art versaut hat,“ murmelte Oras still vor sich hin, als er ihr in den hell erleuchteten Raum folgte.

Teure Designerlampen spendeten fast ebenso teures Licht und gaben die Sicht auf einen riesigen Bildschirm frei, der fast die komplette, hintere Wand des Raums einnahm. Vor dem Bildschirm stand ein schwerer, geschnitzter Schreibtisch aus Mahagoni, hinter dem Aimée auf einem schwarzen, ledernen Schreibtischstuhl thronte. Wie immer, wenn sie mit einen Kunden sprach, trug sie eines ihrer stechend grellen Businesskostüme, deren Herkunft bisher noch niemand auf die Spur gekommen war. Bis auf 2 lockige Strähnen, die zu beiden Seiten ihr Gesicht umrahmten, war ihr rotblondes, üppiges Haar zu einem straffen Knoten zusammen gefasst. Und genauso straff und kontrolliert wie ihre Frisur war ihre Stimme, als sie per Videochat mit dem Mann auf der Leinwand sprach.

„Wie versprochen, ihr Absol ist soeben eingetroffen.“

Mit einem kurzem, angedeuteten Grinsen wand sie sich Oras und Lylas zu. Vor Kunden stellte sie nie Gefühle über die Maßen zu schau, es galt seriös zu wirken.

„Wenn du so nett wärst, das Pokémon vorzuführen.“

Ohne weitere Worte zog Oras den Pokéball mit dem gefangen Pokémon hervor und entließ es zwischen Aimées Schreibtisch und dem überdimensionalen Bildschirm. Das Absol erschien ohne einen Laut von sich zu geben und stand still, auf weitere Befehle wartend. Sein weißes Fell glänzte seidig, nichts deutete mehr auf seine Begegnung mit dem Kabutops nur wenige Stunden zuvor hin. Nachdem Oras Hypno den einstmals freien Willen des Pokémon gebrochen und abgerichtet hatte, hatte der Pokémonwilderer selbst noch einige Zeit damit verbracht, es in vorzeigbaren Zustand zu bringen – und es für seine weitere Zukunft zu modifizieren.

Skeptisch blickte das Gesicht des Mannes vom Bildschirm auf das Pokémon. Ohne sein Gesicht zu verziehen betrachtete Oras seinen Kunden näher. Nun, er hatte seine besten Jahre wohl schon hinter sich, was sowohl seine mehr als verschwindenden Haare als auch das schwammige, aufgedunsene Gesicht bewiesen. Sogar leichte Schweißtropfen hatten sich auf seiner spiegelnden Glatze gebildet – der Geburtstag seiner Tochter musste ihn ja unheimlich in Stress versetzen. Oras widerte dieser Stereotyp von Vater an, dessen Tochter das Wort Nein wohl nur aus Büchern oder wohl eher dem Fernsehen kannte. Doch Geld stank bekanntlich nicht.

„Und woher soll ich wissen, dass dieses Absol meine Tochter nicht sofort attackiert?“ Oras hätte nach dem Äußeren des Mannes keine so gefasste, ernste Stimme erwartet.

„Eine berechtige Frage, die ich ihnen gerne anschaulich beantworten werde.“

Gelassen erhob sich Aimée aus ihrem überdimensionalen Schreibtischstuhl, trat vor ihrem Schreibtisch hin zu dem gezähmten Pokémon – und trat ihn mit der gesamten Kraft ihrer schlanken Beine in die Flanke.

Ohne auch nur einen Gesichtsmuskel zu verziehen, fing sich das Absol sofort wieder und nahm erneut seine ursprüngliche Position ein, ohne Aimée auch nur eines Blicks zu würdigen. Sie wusste, was für Arbeit man von Oras erwarten konnte, sie hatte diesbezüglich völliges Vertrauen.

„Unter keinen Umständen wird es ihre Tochter gegenüber jemals Gewalt anwenden. Ebenso sind seine Krallen kupiert. Unsere Referenzen sollten ihnen bekannt sein. Es ist gezähmt und jederzeit bereit zur Entgegennahme.“

Sie nahm wieder hinter ihrem Schreibtisch Platz.

Die Gesichtszüge des Mannes, dessen Namen Oras nicht einmal wusste, noch dass sie ihn interessierten, waren aufgrund der offenen Gewaltdarstellung für eine Sekunde entgleist, doch schnell hatte er sich wieder gefasst, begriffen und ein Grinsen umspielte seinen Mund.

„Nun gut, Miss A. Morgen, 8 Uhr. Ich werde am vereinbarten Ort warten. Ich erwarte ihren Unterhändler. Die vereinbarte Summe wird ihnen in Bar ausgehändigt.“

„Ja, 7 Millionen Pokédollar, wie ausgemacht. Wir werden morgen auf sie zu treten, am von ihnen festgelegten Ort. Alles wird wie zu den vereinbarten Modalitäten geschehen. Ich hoffe, damit ist alles zu ihrer Zufriedenheit geklärt.“ Sie schenkte ihm ein einladendes Lächeln. Geld brachte sie immer zum lächeln.

Ohne weitere Worte beendete der Kunde das Gespräch, der Bildschirm wurde schwarz.

„Du kannst dieses Vieh nun wieder in seinen Ball sperren.“ Seufzend erhob sie sich von ihrem Stuhl. Ihrer Stimme war deutlich die Entnervtheit anzuhören, die die von Lylas vorhin erwähnten, stakkatoartigen Anrufe in ihr hervorgerufen hatten. Auch Geremy, der die ganze Zeit schweigend auf einer gepolsterten, bordeauxfarbenen Couch im Hintergrund gesessen hatte, erhob sich. In einem roten Lichtblitz verschwand das Unlicht-Pokémon wieder in seinem Ball.

„Du kannst das Absol gleich mir geben, in ein paar Stunden ist es ja schon so weit. Du hättest dich ruhig ein wenig mehr beeilen können, dann hätten wir uns nicht so lange mit diesem Weichei rumschlagen müssen.“ Die Aussicht, in wenig mehr als sechs Stunden bereits fast 250 Kilometer entfernt am Treffpunkt zu sein schien ihn nicht gerade zu begeistern. Doch andererseits war das eine seiner am wenigsten anfordernden Aufgaben, die er für ihre kleine Gruppe erfüllte.

„Hey, nicht umsonst heißen diese hässlichen Dinger auch Desaster-Pokémon. Und wenn ich dich erinnern darf, das hast du mir heute Morgen doch selbst erzählt.“ Oras warf ihm den Pokéball zu.

Lylas begann zu lachen: „Desaster-Pokémon? Hat ihm ja wohl nicht viel gebracht, als du über es hergefallen bist.“

„Nein, in der Tat nicht,“ stimmte ihr Aimée zu.

Mit einem überheblichen Grinsen wandte sich Oras der Tür zu und Geremy gab ein belustigtes Schnauben von sich, als er ihm folgte.

Prismania City Einkaufszentrum

Geremy war noch fort, als Oras im Laufe des Vormittags die große Treppe herunter kam. Von Lylas oder Aimée war nichts zu hören oder zu sehen.

Doch als er die Tür zur Küche aufstieß, saßen beide um den Tresen in der Mitte. Blauer Dunst kräuselte sich aus Aimées Zigarette, während Lylas sich einen Löffel voller Müsli in den Mund schob.

„Morgen.“

Unverhohlen gähnend setze sich Oras zu den zwei Frauen an den Tresen und fingerte sich eine Zigarette aus Aimées Etui.

„Na, auch schon wach?“ In ihren gepunkteten Pyjama mit den übergroßen Hasenschlappenohrpantoffeln einerseits, als auch mit der Zigarettenspitze zwischen ihren vollen Lippen und den langen, dunkelrot lackierten Fingernägeln andererseits, war sie eine leicht groteske Erscheinung um noch nicht einmal 10 Uhr am Morgen.

„Feuer bitte?“ Oras Augen waren noch ganz klein und verschlafen, die Lieder halb geschlossen, als er sich die Zigarette in den Mund stecke und seine Unterlippe in Richtung Aimée vorschob.

„Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass es ungesund ist auf nüchternen Magen zu rauchen?“ brummte Lylas zwischen einen Mund voller Rosinen, Nüssen und Haferflocken.

„Und hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass niemand Besserwisser am Morgen mag?“

„Dann hebe ich es mir für den Nachmittag auf, keine große Sache.“ Lylas schenkte Oras ein spöttisches Lächeln und knabberte weiter auf ihren Ballaststoffen herum.

„Wisst ihr, dafür, dass ihr steckbrieflich gesuchte Kriminelle seid, führt ihr euch manchmal viel zu albern auf,“ schäkerte Aimée.

Lylas gab ein belustigtes Schnauben von sich: „Da spricht der pure Neid aus dir und nichts anderes, meine Beste.“

„Ja, davon, dass in Pokécentern, Arenen und Polizeistationen mehr schlecht als recht getroffenen Bilder von mir aushängen, habe ich schon geträumt, bevor ich in die Vorschule kam,“ konterte Aimée.

„Das,“ antwortete Lylas, „habe ich wirklich nicht nötig,“ während sie sich auf den Hocker aufrichtete, um Aimée einen hochnäsigen Blick aus halb zusammengekniffenen Augen zuzuwerfen.

„Einigen wir uns einfach darauf, dass nur du albern bist,“ sagte Oras in Lylas Richtung, die ihn aber keinerlei Antwort würdigte. „Und nun zu etwas anderen. Steht heute irgendetwas an?“

„Für euch und Geremy, sobald er wieder hier ist, nicht. Und ich werde mich wieder um ein paar neue Aufträge kümmern.“

„Dann werde ich mir mal mein Brutalanda schnappen und ein wenig trainieren gehen. Man weiß ja nie, wann mal ein richtig dicker Fisch von Auftrag an Land gezogen wird. Nichts gegen leicht verdientes Geld. Aber eine richtige Herausforderung...“

Doch Lylas wandte zwischen einen weiteren Löffel Cornflakes ein: „Mir ist das ganz Recht, ich wollte die Tage sowieso mal wieder nach Prismania City. Und da sie unsere Kopfgelder seit ein paar Wochen ja um einiges erhört haben, könnten wir ja zusammen hinfliegen und ein paar Sachen besorgen.“

„Prismania City?“ Nachdenklich blies Oras einen Rauchring in die Luft.

„Ihr könntet auch gleich für uns alle ein paar Erledigungen machen, wenn ihr schon dort seid,“ wandte Aimee ein. „Dann muss Geremy die Tage nicht extra wieder los.“

„Na dann, auf nach Prismania City,“ sagte Oras und drückte seine Zigarette aus.
 

Stunden später landete Lylas Shadrago neben Oras Brutalanda vor dem riesigen Einkaufscenter in der Regenbogenstadt. Mehrere Passanten blieben für kurze Augenblicke stehen und starten auf die durchtrainierten, bedrohlich blickenden Drachenpokémon, bevor sie in ihrem Pokébällen verschwanden.

„Deine Verkleidung ist lächerlich.“ Oras warf Lylas einen kurzen Blick zu, bevor er den Pokéball mit Brutalanda wieder fest an seinem Gürtel verstaute.

„Besser eine lächerliche Verkleidung als gar keine. Und schau nur, selbst jetzt stehe ich noch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, auch ohne unsere Pokémon.“ Lachend drehte sich die Frau auf der Stelle und genoss sichtlich die Blicke, die ihr zugeworfen wurde - und die sie deutlich zu ihren Gunsten deutete.

„Du kennst den Unterschied zwischen aus- und anlachen, oder?“ Mit hochgezogenen Augenbrauen trat Oras sichtlich einen distanzierenden Schritt von Lylas weg, deren Scherzbrille mit der falschen Nase aus Plastik und den schwarzen, buschigen und künstlichen Augenbrauen ihr wohl als Einzige unauffällig vorkam. Eine rotbraune Afroperücke, unter der ihre langen, blonden Haare mehr als genug Platz fanden rundete das Bild nur noch mehr ab.

„Und du bist einfach nur ein Miesepeter und schuld daran, wenn uns jemand erkennt. Du legst es doch nur wieder darauf an und bist Schuld, wenn wir nicht alle Einkäufe erledigt bekommen!“ Vorwurfsvoll ließ Lylas den schrumpfenden Pokéball mit Shadrago in ihre Handtasche in Form eines schwarzen Karpadors gleiten.

„Selbst wenn es die Arenaleiterin wäre, als ob irgendwer hier mit uns fertig werden würde.“ Doch insgeheim gefiel Oras der Gedanke, Erika platt zu machen. Zu Schade, dass Wochentags alle Arenen meist bis in den späten Nachmittag offen hatten und die Chancen gering standen, sie hier anzutreffen. Ihre lächerlichen Pflanzenpokèmon in Brutalandas Flammen aufgehen zu sehen wäre schon ein Spaß gewesen, zugegebenermaßen.

Stickige Luft stieß ihnen entgegen, in die sich der nicht penetrante Geruch aus diversen Parfümerien mischte, als sie das Einkaufszentrum von Prismania City betraten. Oras konnte nach wie vor nicht verstehen, wieso all diese überteuerten Duftstoffe aus diversen Drüsen von bevorzugt Giftpokèmon so in Mode gekommen waren. Für ihn war alles, was aus Schleimoks, Smogmogs und Schluckwechs kam lediglich eines: Übelkeiterregend.

„Hey, nicht Wurzeln schlagen. Mitkommen!“ Lylas packte seinen Arm und zog ihn genau in eine dieser Geruchshöllen. „Aimee braucht wieder ein neues Parfum.“ Und schon war sie in den Gängen verschwunden, lediglich ihr überdimensionaler Afro lugte noch zwischen den Regalen hervor wie eine abgetrennte, halbe Kokosnuss. Wie auch immer sie je nur auf den Gedanken gekommen war, damit undercover durchzugehen...

Interessehalber blickte sich Oras um, das Angebot war wirklich erschlagend. Parfums mit Inhaltsstoffen aus den Analdrüsen von Nidoqueens oder wahlweiße von Nidokings für das männliche Klientel, „Queen“ und „King“. Nun, mit den Namen hatten sich die Hersteller wirklich keinen abgebrochen. Sogar die in letzter Zeit so medial hoch angepriesene, völlig neue „A Rose of Rossana“-Reihe war erhältlich, natürlich mit Flakons in Rossanaform. Was für Ingredienzien dazu wohl von diesem mehr als sonderlichen Pokèmon verwendet wurden, wollte Oras erst gar nicht wissen. Er wollte weder wie ein Pokèmon riechen noch im Fall der Fälle durch diverse Pheromone am Ende ein paarungswilliges Relaxo oder Schlimmeres anlocken. Und spätestens als er Flakons mit der Aufschrift „wirksamsten Aphrodisiaka aller bekannter Pokèmon“ entdeckte, fühlte er sich nur umso mehr in seiner Meinung bestärkt.

„Hey, ich bin hier fertig!“ Lylas winkte ihm zu, während sie von der Kasse auf ihn zulief.

„Sie hatten sogar ein Sonderangebot, ich hab zwei „Rosèliá 5“ für den Preis von einem gekriegt! Angebote sind was Feines!“ Grinsend schwänkte sie eine pralle Papiertüte voller Parfume vor Oras hin und her. „Übrigends, für dich habe ich auch was besorgt: Steelinxing Him. Probier es aus. Ich fands gut!“ Nach kurzen Kramen hatte sie ihm ein Parfum in der Form eines roh behauenen, aber doch sehr glatten Steins mit Zerstäuber oben drauf in die Hand gedrückt. Vorsichtshalber sprühte Oras es sich auf das Handgelenk und roch neugierig daran.

„Hmmm... interessanter Geruch.“

„Interessanter Geruch?! Wie wäre es mit... Danke?! Oder eher 'Du hast genau meinen Geschmack genau erfasst, wie kann ich das jemals wieder gut machen?' Ein 'Wenn ich das nächste mal wegen deines außerordentlich stillsicheren Geruchs bei der Damenwelt lande, habe ich das nur dir zu verdanken' wäre aber auch okay!“ Gespielt dramatisch zog Lylas die Augenbrauen hoch, bedachte ihn kurz mit einen nicht wirklich säuerlichen Blick, wandte sich um und verließ den Laden.

Grinsend folgte Oras ihr, irgendwie war es doch eine recht nette Aufmerksamkeit. Na, vielleicht würde er den Geruch wirklich mal ausprobieren – sich darüber informieren, wie er gewonnen wurde, würde er jedoch sicher nicht. Unwissenheit war manchmal wirklich ein Segen!

„Hey, Lylas?!“ Irgendwie hatte sie es bereits wieder geschafft in der Menge zu verschwinden, als er den Laden verlassen hatte. Wieso konnte sie auch nie auch nur eine halbe Minute warten?

„Sie sind somit festgenommen!“ Irgendjemand packte Oras von hinten hart am Arm, drehte ihm den Kopfgeldjäger auf den Rücken und zwang ihn auf die Knie. Erstaune Aufrufe und lautes Geflüster erfüllte plötzlich die Umgebung, die Passanten schienen anscheinend auf den Zwischenfall aufmerksam zu werden. Wenn sie mehr Verstand als Glück besaßen, gingen sie nun besser schleunigst weiter.

„Eine Rocky. Das war klar.“ entfuhr es ihm mit einem selbstgefälligen Grinsen auf den Lippen, trotz der Schmerzen in seinem Arm. Als er den Kopf hob, blickte er geradewegs in das Antlitz eines Arkani mit beträchtlich spitzen Zähnen. „Ihr lernt wohl nie dazu, Überwachungskameras hin oder her.“

„Halt die Luft an, Kopfgeldjäger. Bleib ruhig, beweg dich nicht und dir wird nichts passieren.“ Das leise Zittern in ihrer Stimme entging ihn nicht. Es war aber auch ein großer Fehler gewesen, ohne Verstärkung aufzutauchen. Umso mehr, als dass sie ihn angegriffen hatte, anstatt zu warten.

„Ha, um mich mache ich mir weniger Sorgen, Officer.“ Das letzte Wort spuckte er wie eine Beleidigung aus.

„Zwirrfinst, Schattenstoß!“ Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde schossen sämtliche Schatten in der Nähe aus ihren zweidimensionalen Gefängnis und sowohl der schwere Mundgeruch des Arkani als auch die Hand, die Oras Arm fest im Griff gehalten hatte verschwanden unter lauten Aufschrei und Gebell - und dem Klang von zersplitternden Glas.

„Als ob...“ Mehr Worte fand Oras für die Naivität dieser Rocky nicht. Völlig alleine und so voreillig einen der lokal meistgesuchten Verbrecher zu schnappen grenze an Größenwahn – oder Dummheit. Nun, diese Dummheit hatte sie soeben selbst bezahlen müssen. Ein kaputtes Ladenfenster und dahinter mehrere umgestürzte Regale zeugten davon, wohin sie und ihr dummer Hund so mühelos befördert worden waren.

Neben Oras erschien sein Zwirrfinst, das seit seiner Ankunft in Prismania City die ganze Zeit unsichtbar in seiner Nähe gewesen war. Die mundartige Musterung auf seinem Bauch verzog sich zu einem übertrieben Lächeln.

„Wie immer: Gute Arbeit!“ Das Pokèmon ließ ein seltsam rauschendes Geräusch obgleich des Lobs erklingen.

Um ihn hatte sich die Menge bereits großflächig geteilt und die meisten Menschen begannen aus dem Gebäude zu fliehen. Fast das komplette Erdgeschoss hatte sich binnen weniger Sekunden nach Zwirrfinsts Angriff geleert. Und hinter ihm war plötzlich ein lautes Rattern zu hören: Die Angestellten der Parfümiere hatten anscheinend die metallenen Schaufensterläden heruntergelassen. Wenige Augenblicke später folgten auch die restlichen Läden diesem Beispiel und eine ohrenbetäubend laute Alarmglocke begann zu läuten. Und nach wie vor war nichts von Lylas zu sehen. Wie ärgerlich! Vermutlich nutze sie jetzt den Trubel, um im Zuge der Verwirrung die restlichen Einkäufe gratis zu besorgen. Nun, es würde zu ihr passen.

„Wenn sie sich bewegen, werden wir das Feuer eröffnen. Nehmen sie die Hände über den Kopf oder wir schießen!“

Die deutlich weiblichen und sehr unisono ertönenden Stimmen kamen aus Richtung des Eingangs des Einkaufszentrums. Ohne große Hast kam Oras den Befehlen nach, während er seinen Kopf den Stimmen entgegendrehte – nur um die Mündungen eines guten Dutzend Feuerwaffen zu blicken. Und in die Gesichter ebenso vieler Rockys dahinter. Wäre er nicht bereits an die nahezu ununterscheidbare Ähnlichkeit der Rockys gewohnt gewesen, hätte er ein Lachen angesichts des des Bildes, das sich ihm bot nicht unterdrücken können. Irgendjemand sollte dieser monströsen Familie an Rockys mal erzählen, dass man ab einer gewissen Anzahl absolut gleicher Familienmitglieder eher einen abstrusen Freakshow mit einem gewissen, inzestuösen Touch erinnerte als an ernstzunehmenden Polizeibeamte.

„Aber meine Damen, Waffen sind gefährlich ...“



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  Shizana
2014-08-22T20:05:38+00:00 22.08.2014 22:05
Wow, das ist mal eine wirklich außergewöhnliche Pokémon-Lektüre. Für mich nicht verkehrt, da ich Realismus bei Pokémon immer sehr begrüße, aber sicherlich ist es nicht jedermanns Sache. Schade eigentlich, ein wenig.
Ich fasse hier beide Kapitel zusammen, um etwas Zeit zu sparen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.

Der Einstieg in die Geschichte ist dir gut gelungen. Ich mag das Neue, das man hier vorfindet, wirklich sehr gern. Ich kann mich zumindest nicht erinnern, schon einmal eine FF zu Pokémon-Jägern gelesen zu haben. Mit dieser Idee hattest du mich sofort auf deiner Seite.
Es wiegt die ganze Zeit etwas Düsteres und Unheilvolles im Text mit. Brutal, das könnte man auch zum Lesegefühl sagen, aber auf eine grotesk-interessante Art und Weise.
Kleine Details verpassen dem Text eine ganz eigene, charismatische Note. Ich bin überaus begeistert.
Besonders im zweiten Kapitel kann man viele dieser Details bestaunen. Viele Pokémon-verbundene Gestaltungen wie Vorkehrungen – so z.B. die Magnetilo und Nebulak für die Sicherheitsvorkehrung und Onyx für Dekorationszwecke – lassen einen gänzlich in die Pokémon-Welt eintauchen. Deine Ideen finde ich hierbei überaus bewundernswert.

Ein paar Schwächen sind mir im Text noch aufgefallen.
Vor einigen Fallenwörtern solltest du dich noch in Acht nehmen. So z.B. „(ein)haken“, das nichts mit dem brutalen „hacken“ zu tun hat. Oder aus das „lassen/ließ“ und „lesen/lies“. Auch „wand“ hat wenig mit „(um)wenden“ zu tun, sondern mit „winden“ – folglich wäre „wandte“ richtig.
Ein paar Unaufmerksamkeitsfehler liegen ebenfalls noch vor, die ich mir allerdings nicht notiert habe. Vielleicht magst du deinen Text noch einmal Korrektur lesen und die kleinen Fehlerteufelchen zurück in die Hölle schicken? :)
Ich persönlich fände es auch noch sehr ansprechend, wenn „Poké“-Wörter nicht auf ihren Akzentstrich verzichten müssten.

Sonst ist es eine wirklich sehr interessante FF. Ich finde es sehr schade, dass es noch nicht mehr zu lesen gibt. Aber vielleicht findest du bald Motivation und Inspiration, um daran weiterzuschreiben?


Liebe Grüße
Shizana
Von: abgemeldet
2014-03-22T15:49:23+00:00 22.03.2014 16:49
Hello again,
Innerhalb weniger Augenblicke war das über 2 Meter große Pokemon, das ohne Mühe eine halbe Stadt in Schutt und Asche legen konnte, in seinem Pokeball verschwunden.

Ich finds schon mal super, dass du Meter nicht abgekürzt hast, das sieht immer so lieblos aus.
Hier wäre allerdings auch wieder, was ich dir bei Bria angemerkt habe: Gerade einstellige Zahlen kann man ruhig ausschreiben.

Nur schemenhaft war das große Anwesen, in dessen Vorgarten Oras gelandet, war zu erkennen.

Gelandet war? Der Satz verwirrt mich, könnte an der Stellung des Kommas liegen.

„Wie ich sehe, bin ich nicht gänzlich unbeobachtet angekommen,“ antwortete Oras, als sie ihn fast erreicht hatte.
Das Komma nach der wörtlichen Rede sollte wirklich nach der wörtlichen Rede stehen. So, wie du es machst, wird es im englischen Sprachraum gesetzt. Hat mich anfangs ganz schön verwirrt.

Obwohl sie es nie zu einem Kampf zwischen sich hatten ankommen lassen, ließ sie ab und zu durchblicken, dass sie sich ihm gegenüber sowohl was ihre Fähigkeiten als Jäger als auch als Trainer anging überlegen fühlte.
Nach "anging" fehlt ein Komma.

„Gefangen und Abgerichtet, Übergabebereit.“

"übergabebereit" wird als Adjektiv klein geschrieben, "abgerichtet" als Verb auch.

Dass die mehreren Dutzend Stahllos jedoch, erst einmal aufgestöbert, wie ein in Raserei verfallener Scharm Bibor gewütet hatten und sie sich mit Hilfe ihres Kryppuk mehrere Stunden in einer Felssparte verstecken musste, war noch sehr viel unerfreulicher gewesen.
Schwarm?

Oras steckte den Pokeball wieder zurück in seine Hosentasche,
Was ich mir hier schön vorgestellt hätte, wäre ein Verweis auf das Wachsen und Schrumpfen der Pokébälle.

Und eben dieses arrogante Verhalten war auch der Grund, wieso sie Aimée und Geremy brauchten, die für sie alle zwischenmenschlichen und finanziellen Angelegenheiten in die Wege leiteten.
Du hast ja an alles gedacht! Ich bin gespannt auf die beiden, die zwar umgänglich sind, aber scheinbar kein Problem mit ihrer Art des Geldverdienens haben. Oder doch? Hoffentlich lerne ich sie bald kennen.

Seitlich der Treppe drückte Lylas gegen eine auffällige Musterung innerhalb der mit Marmor ausgekleideten Wand.
Wortwiederholung "Musterung". Wie wäre es mit "Maserung"?

Geräuschlos verschwand ein menschengroßes Rechteckt genau vor ihr im Boden und gab den Blick auf eine Fahrstuhlkabine frei
Ein t zuviel und ein . zu wenig.

Oh, ich mag sie alle nicht. Kommt davon, wenn man damit aufwächst, Pokémon als süße Freunde zu kennen. Rein schreiberisch gefällt mir diese Geschichte besser, aber das könnte einfach an Übung liegen. Ich hab mir jetzt nicht die Hochladedaten der Geschichten angeschaut, könnte ich vielleicht mal machen.
Hey, wenn du immer pro Jahr so einen Sprung machst, wüsste ich gern, wie dein 2014 Schreibstil aussieht! (:

Mich interessiert, wie es jetzt weiter geht. Er lernt ein Pokémon kennen, das ihm zeigt, dass Freundschaft doch nicht so übel ist? Oder eine Frau, die er anziehend findet, die Pokémon aber als Freunde behandelt?
Oder gibts schnöde Geldprobleme? Nehmen die Officers Rocky die Bande hoch, oder gibts Zoff mit Team Rocket? Taucht vielleicht die Möglichkeit für den absoluten Coup auf, nach dem sie sich zur Ruhe setzen könnten?
Als Einleitung waren die beiden kurzen Kapitel super, aber ein wenig Handlung ab Kapitel drei wäre ideal.

Wir schreiben uns sicher,
Eule
Von: abgemeldet
2014-03-22T15:35:13+00:00 22.03.2014 16:35
Huhu,
Bei dem Titel muss ich irgendwie spontan an Poképark denken, wo du Minispiele machen musst, um dich mit den Pokémon anzufreunden. Unter anderem musst du mit ihnen auch verstecken spielen.
Episch ist allerdings das Flegmon, das ankommt, mit dir fangen spielen will und das keine drei Schritte schafft, bevor du es hast. Chrchr.

„Kabutops, bring es zurück – aber lebend.“
Das klingt gemein, wenn ich bedenke, dass die ihre Viecher normalerweise höchstens besiegen. :'D

Es hatte früh genug gelernt, dass es Oras besser nicht unabsichtlich hypnotisierte.
Klingt nach einer interessanten Geschichte.

Die letzten Strahlen der Sonne wichen immer weiter und weiter am Boden des Canyons zurück, während Oras den letzten Rest seiner Zigarette weg schnipste.
Mich würd spontan interessieren, ob er schon mal einen Waldbrand ausgelöst hat.

Unterdessen begann Oras das Genesungs-Spray über den verletzen Körper des Absols zu sprühen. Direkt sichtbar schlossen sich die tiefen Schnitte und die eindeutig gebrochene Vorderpfote nahm wieder ihre ursprüngliche Form an.
Ich. Will. Videospielitems. In. Echt!

Schweigend wand sich Oras ab.
Wandte?

Genau das richtige, lebendige Plüschtier für ein 5jähriges Mädchen, dessen Eltern an Oras Gruppe mit exakt diesem Auftrag getreten waren.
Uuund noch ne Zahl.

Er ist mir herrlich unsympathisch, ich sehe viel Konfliktpotenzial für die Handlung und will wissen, wie es weiter geht.
Verglichen mit deiner Dungeons & Dragons Geschichte wirkst du hier viel stilsicherer, und wie du siehst, habe ich deutlich weniger anzumerken. Ich mag es, Entwicklungen bei Schreibern zu sehen.
Gruß, Eule
Von:  So-Chan
2013-12-23T21:04:12+00:00 23.12.2013 22:04
So jetzt hab ich dieses kapitel auch gelesen und muss sagen das mir das erste besser gefallen hatte.

Ich denke das Liegt wohl daran das in dem ersten kapi mehr spannungs Handlung gab.
Dies war ja ruig aber gab viel infos zu dem aufbau der "Bösen" wieder.
Als das gespäch mit dem Kunden kamm konnte ich mir den richtig gut vorstellen, du hast auch in diesem Kapitel wirklich alles gut beschrieben. Es ist auch fasst alles flüssig zu lesen ich hatte glaub ein oder Zwei kleine lese stolper.
Miss A. Hat mich neugierig gemacht, sie gefällt mir hoffe sie kommt noch öffters vor ^^
Werden noch Kapitel folgen?

LG So-Chan
✖✐✖
Von:  So-Chan
2013-12-23T19:39:24+00:00 23.12.2013 20:39
Ok ich bin ja ein Pokemon Fan, Hatte aber nicht mit so einer story gerechnet.
Ich muss sagen, ich bin begeistert.
Du schreibst wirklich sehr ausführlich und läst trozdem genug plaz für eigenen fantasy.
Die sicht der Bösewicht is wirklich interesant und was neues für mich, was mich dazu verleitet mehr zu lesen. Die düstere seite der Pokemon zu beschreiben finde ich klasse und hebt sich so von anderen FFs ab. Du bist auch auf die inhalte der Spiele eingegangen wie zB das Spray, was mir sehr gefällt.

Ich freu mich auf mehr ^^
LG So-Chan


✖✐✖
Von: abgemeldet
2013-11-17T14:46:03+00:00 17.11.2013 15:46
Ich feier dich <3
Bin ja selbst so ein Pokémonfan und ich finde die Seiten der "Bösewichte" meistens wesentlich interessanter, als die "normale" Story bezüglich der eigentlich Hauptpersonen.
Da es nun nicht viele Hintergründe über die düsteren Seiten dieser Welt gibt, hat man natürlich viel Kreativität, die man kritiklos zum Vorschein bringen kann. Wer will schon behaupten, dass es das nicht gibt?

Darkfics x Pokémon ist eh eine geniale Mischung.

Okay, jetzt zum Text selbst :D

Der Inhalt ist gut beschrieben. Ich mag die Details der Pokémon und das coole Verhalten des Jägers.
Absol tut mir leid, aber irgendwer musste ja herhalten.
Das offene Ende ist extrem gut gelungen und macht direkt Lust auf den Rest.

Ob das Genesungs-Spray so krass wirkt? In den Spielen scheint es so xD Ich bin mir da auch nie so sicher, wie man die Heilung per Items beschreiben soll...
Inhaltlich wie gesagt eine 1.
Rechtschreibfehler such ich nicht direkt nach, mir ist bei dir jetzt nichts ins Auge gesprungen.
Und dein Schreibstil ist sauber und flüssig.

Hast 'nen Abo.
LG Grinserin

✖✐✖

Von:  Ankh_sun_Amun
2013-07-28T14:22:47+00:00 28.07.2013 16:22
Sehr schön geschrieben.
Dein Schreibstil ist sehr gut zu lesen und erzählt auf eine leicht grobe, und doch bewegende Art, wie grausam der Handel mit solch empfindelichen, im Gleichgewicht mit der Natur lebenden Wesen sein kann.

Ich habe jetzt gar nicht darauf geachtet, ob dieser Text von dir ein OS ist, oder noch weitergeht, aber egal. Mir hat auf jeden Fall gefallen, was ich hier lesen durfte. :)


lg Ankh




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