Zum Inhalt der Seite

Bad Babysitter - Issues

Naruto x Sasuke
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Issues

In dieser Nacht lege ich jedes Gefühl, das ich für Sasuke empfinde, in meine Bewegungen. Ich will, dass er spürt, wie sehr ich ihn liebe, und mich nach ihm verzehre.

Uns soll kein Fehler voneinander trennen…

Er liegt unter mir, seine Atmung beschleunigt. Sein Blick sprüht vor Liebe, und ich entfache einen Kuss, um einen Grund dafür zu haben, meine Augen schließen zu können.

Wie viel mehr von diesem Wahnsinn kann ich ertragen? Ein bittersüßer Schmerz, der sich tief in mich hineingräbt.

Ich werde ihm niemals die Wahrheit sagen können. Nie… Nicht mit dieser Zuneigung, die er mir all die Monate über geschenkt hat.

Gott, ich war so blind…

Ich darf ihn nicht verletzen…

Auch, wenn ich es eigentlich schon getan habe, es ist besser, wenn er niemals etwas davon erfährt.

 

 

 

Als Sasuke schon längst schläft, beobachte ich seine friedliche Form, unfähig, auch nur daran zu denken, die Augen zu schließen. Wie könnte ich, wenn ich andauernd an gewisse Momente zwischen uns denken muss? Besonders an den Moment damals im Kaufhaus… als er Möbel für die Wohnung von Ino und sich gesucht hat… und  ich ihn begleitet habe…

 

„Mhh. Ich könnte das nicht.“ Sasukes Blick war nach oben gerichtet, als er das sagte.

„Was könntest du nicht?“, fragte ich nach, und musterte dabei sein Profil.

„Darüber hinwegsehen, dass man in einer Beziehung fremdgeht.“

Damals haben wir uns über die offene Beziehung zwischen Suigetsu und mir unterhalten… und Sasuke hat da schon ziemlich deutlich gesagt, dass er nicht damit klarkäme, wenn jemand innerhalb einer Beziehung fremdgeht.

Deshalb darf er nie davon erfahren…

Doch was, wenn Neji ihm davon erzählt?

Nein… das würde Nejis Ruf schaden… außerdem hat er keinerlei Beweise…

Also ist alles okay… solange Sasuke nicht davon erfährt, ist alles gut…

 

 

 

Am nächsten Morgen sitze ich Sasuke gegenüber am Küchentisch, nachdem er mich zum Frühstück geweckt hat…

Dass ich effektiv weniger als zwei Stunden Schlaf gehabt habe, weiß er natürlich nicht...

„Nejis Handy ist immer noch aus…“, murmelt er, und legt unser schnurloses Haustelefon mit dem Display nach unten auf die Tischplatte. Auf der Rückseite des Telefons klebt ein Logo der Soundsseven…

„Wie war das Konzert gestern eigentlich? Hast du die Band getroffen? Erzähl mir alles.“ Er lächelt mir entgegen, doch es kostet mich unendlich viel Überwindung, dieses Lächeln zu erwidern.

 

Ich fange an, ihm von dem Konzert zu erzählen; Von der Set Liste, bis hin zum Treffen im Backstage Bereich, allerdings erwähne ich Neji dabei mit keiner Silbe.

„Es war toll… sie haben sogar mein Shirt signiert…“

„Wirklich? Das ist mir gestern gar nicht aufgefallen… ich meine, nachdem du mich so überfallen hast… wie kommt´s überhaupt? Ich dachte, du wärst sauer auf mich… am Telefon warst du so…“

„Ich bin nicht sauer auf dich“, sage ich, bevor er weitersprechen kann, „es war dumm von mir, überhaupt erst sauer zu werden… also lass uns das vergessen, okay?“ Er blinzelt, nickt aber dann.

„Warum hast du gestern eigentlich…-„ Diesmal unterbricht das Klingeln des Telefons seinen Satz und als er abhebt, halte ich unbewusst die Luft an.

„Hey Itachi.“ Für einen kurzen Moment habe ich die Befürchtung, mein pochendes Herz hätte aufgehört zu schlagen, doch bei der Erwähnung von Itachis Namen, entkrampfe ich mich wieder.

Moment… warum ruft uns Sasukes Bruder an?

„Ich hatte gestern ein paar Probleme… nein, nichts Ernsthaftes. Keine Sorge… ja… ganz gut. Und euch? Ja, mein Handy ist scheinbar im Büro…“, Sasuke lächelt, dann schlägt das Lächeln in ein Grinsen um, „wirklich? Das freut mich… ja, Naruto geht’s immer gut“, er blickt mich kurz an, ehe er mit seiner freien Hand über meinen Unterarm streichelt, „mh, da muss ich mal schauen, nächste Woche müsste eigentlich was drin sein… wollen wir uns treffen? Okay, das klingt gut. Dann lass uns das nächste Woche besprechen…“ Was auch immer Itachi sagt, Sasuke schnaubt belustigt in den Hörer.

„Gut. Dann bis bald, und grüß schön.“ Nachdem er aufgelegt hat, schmunzelt er mich an.

Verdammt, war er schon immer so hübsch?

Er strahlt regelrecht… wirkt so erholt und zufrieden…

„Itachi wird jetzt wohl dauerhaft hierher ziehen.“

„Das ist cool…“

„Ja… hey, ist alles okay bei dir?“ Diese Sorge auf seinen Zügen ist kaum erträglich…

„Alles gut… ich glaube, mir ist nur ein bisschen schlecht… von gestern… ich hab noch getrunken… und nicht viel geschlafen… Kopfschmerzen…“ Irgendwie habe ich das Gefühl, unsere Rollen wären vertauscht.

Diesmal ist er es, der mich ansieht, als ob er genau wüsste, dass ich etwas zu verbergen habe…

Und leider liegt er damit sogar richtig…

„Willst du dich hinlegen?“, schlägt er vor, und ich nicke. Es ist besser, wenn ich mich zurückziehe, bis ich einen Weg gefunden habe, mich ihm gegenüber normal zu verhalten.

 

 

 

Allerdings wird das Wochenende für mich zur Zerreißprobe. Neji geht nach wie vor nicht an sein Telefon, was ich ehrlich gesagt nicht sonderlich schlimm finde, doch Sasukes überaus gute Laune ist es, die meine Stimmung auf den Tiefpunkt drückt. Hat er sich schon immer so verhalten? War er immer schon so lieb zu mir? Ist mir das nur nie aufgefallen? Bemerke ich das erst jetzt, wo ich die Angst haben muss, dass alles vorbei sein könnte?

Das sind Fragen, die mich in den Wahnsinn treiben. Ich schaffe es kaum noch, ihm in die Augen zu sehen ohne diesen Klumpen von Reue in meiner Brust zu spüren. Mein schlechtes Gewissen frisst mich innerlich regelrecht auf…

 

 

„Was soll ich heute Abend kochen?“, fragt er mich, während er nebenbei vor dem Spiegel seine Krawatte bindet. Ich sitze hinter ihm auf dem Bett und beobachte seine Finger dabei, wie sie geübt den Stoff bändigen.

Ihn so anzusehen ist nicht schwer… solange es nicht seine Augen sind…

„Naruto?“

„Huh?“ Mein Blick landet auf seinen Lippen. Er spricht mit mir…

„…essen willst.“

„Such du aus… ich hab keinen Hunger…“ Meine Augen wandern höher zu seiner gerunzelten Stirn.

„Sicher, dass alles okay ist?“, erkundigt er sich, und dreht sich dann zu mir herum. Wenn ich auf sein Nasenbein sehe… dann fällt es nicht auf, dass ich seinen Blick meide, oder?

„Alles gut… ich bin nur so müde“, lüge ich, und lächle. Ein Lächeln, das meine Augen nicht erreichen kann, weil es so falsch ist, dass es bereits schmerzt.

„Okay… dann werde ich später sehen… was wirst du heute machen?“

„Weiß noch nicht…“ Zum Glück habe ich heute frei… das erspart mir wenigstens den lästigen Kontakt zu Menschen…

Verdammt…

Was passiert eigentlich mit mir?

„Okay, dann ruf ich dich an… vorausgesetzt, ich finde mein Handy wieder…“

Seine Lippen streifen meine nur ganz leicht, ohne jeglichen Druck.

Normalerweise hätte es mich vor einer Woche noch gestört… doch jetzt? Jetzt habe ich das Gefühl, seine Küsse nicht mehr verdient zu haben…

 

Als er gegangen ist, lege ich mich wieder zurück auf den Rücken und starre an die Zimmerdecke. Mein Gott, ich fühle mich so dermaßen beschissen…

Wieso habe ich Sasuke betrogen? Und wieso zur Hölle habe ich Neji geküsst?

Neji… dieser Bastard. Das war alles nur ein Spiel für ihn… wahrscheinlich ist auch er der Grund, warum Sasuke so lange auf der Arbeit sitzt in letzter Zeit.

Wenn ja, dann stellt sich mir allerdings die Frage nach dem Warum…

Hasst er Sasuke?

Dass Neji auf mich steht, glaube ich nämlich nicht…

Also, was ist es, das Neji zu einem Arschloch mutieren lässt? Geht es um die Firma? Um den Posten des CEOs? Soweit ich weiß, sind sowohl Sasuke, als auch Neji in derselben Position… Rivalität könnte es also eigentlich nicht sein…

Egal wie sehr ich darüber nachdenke, zu einem wirklichen Ergebnis gelange ich nicht.

 

 

Nachdem ich mich gegen zehn Uhr aufgerafft habe, um zu duschen, und meine morgendliche Hygiene abzuschließen, stehe ich frisch und einigermaßen fit in der Küche, um mir einen Kaffee zu machen. Bisher hat Sasuke nicht angerufen… also hat er sein Handy wohl noch nicht gefunden…

 

 

Gerade, als ich das Pad in die Kaffeemaschine eingelegt habe, höre ich, wie die Haustür aufgeschlossen, und kurz darauf wieder zugeworfen wird. Moment… es ist gerade halb elf… was macht Sasuke schon hier?

„Naruto?!“ Und warum hört er sich so wütend an?

Bevor ich etwas erwidern kann, steht er auch schon in der Küche. Und verdammt, er sieht richtig sauer aus.

„Kannst du dir vorstellen, dass Neji hinter diesem ganzen Scheiß steckt? Dieser miese Wichser! Die ganzen Monate über, es war alles seine Schuld!“ Mein Herz trommelt in meiner Brust, während ich versuche, Sasukes Sätzen zu folgen.

Es war also doch Neji… scheinbar weiß er aber nicht, was vorgestern passiert ist… sonst würde er anders reagieren…

„Moment… sagtest du gerade, die ganzen Monate über? Was meinst du damit?“, hake ich nach, während Sasuke seine Krawatte lockert und sein Jackett auszieht. Seine Augen funkeln vor Wut.

„Dieser Wichser hat die ganzen letzten Monate gegen mich gehetzt. Ich hatte deswegen Hölle auf Arbeit! Und das alles, weil er sauer deswegen ist, dass mein Vater 51% der Aktien hat. Als ob ich was dafür könnte!“, zischt er und öffnet dann den linken oberen Küchenschrank. Zum Vorschein zieht er eine Zigarettenschachtel und einen Aschenbecher.

Sasukes Notfallkit. Okay, er ist eindeutig angepisst. Und wahnsinnig gestresst, wenn er zu den stinkenden Glimmstängeln greifen muss.

Erst jetzt kommen Sasukes letzte Sätze in meinem Gehirn an. Neji hat gegen ihn gehetzt?

„Wie meinst du, gehetzt? Was hat er gemacht? Bist du deshalb immer so spät nach Hause gekommen?“

„Ja“, faucht er, „die ganzen beschissenen Sachen, die die letzten Monate über passiert sind, waren wegen ihm. Orochimaru hat Dinge an Neji weitergeleitet, damit Neji sie an mich weiterleitet, aber das ist natürlich nie passiert. Er hat sogar in der Buchhaltung und bei Kunden rumgepfuscht, aber natürlich so, dass es nur auf mich zurückfällt. Er hat manipuliert, wo es nur ging! Und ich bin auch noch so blöd und renne wegen dem ganzen Stress zu ihm!“ Er zündet sich eine Zigarette an, und meine Lippen verziehen sich automatisch, doch ich sage nicht dazu, weil ich genau weiß, was dann passieren wird.

„Die ganze Zeit hat er mich nur verarscht… und warum? Weil er eifersüchtig war.“ Er nimmt einen weiteren Zug, und schließt dann die Augen, während ich die Kaffeetasse in meiner Hand auf die Theke stelle. Wenn ich es mir recht überlege, dann ist mir gar nicht nach Kaffee…

„Aber damit ist jetzt Schluss… seine Lügen sind raus… und der Aufsichtsrat wird darüber entscheiden, was mit ihm passieren wird. Wenn er seinen Onkel nicht hätte, dann wäre er schon längst auf der Straße… mit einer Klage am Hals, die ihn für den Rest seines Lebens unglücklich machen würde…“

Ich würde Sasuke antworten, wenn ich wüsste, was ich dazu sagen könnte. Außer, dass ich schon seit vorgestern weiß, dass Neji ein Wichser ist, fällt mir nichts mehr dazu ein…

Vielleicht nur, dass es mich stört, dass Sasuke lieber zu Neji gerannt ist, statt mit mir darüber zu reden, was ihn auf der Arbeit belastet…

Ich meine, dafür sind Partner doch da, oder? Wenn es ihm schlecht ging… warum hat er mir dann nie etwas erzählt?

„Sasuke“, fange ich an, und ziehe den Stuhl, der ihm gegenüber steht, vom Tisch weg, um mich zu setzen, „warum hast du eigentlich nie was darüber erzählt? Ich wäre…“

„Das fragst du ausgerechnet jetzt?“, unterbricht er mich scharf, und funkelt mir entgegen, „ausgerechnet jetzt fragst du mich, warum ich dir nichts von der Scheiße auf der Arbeit erzählt habe? Fällt dir dazu nicht mehr ein? Ich meine… ich erzähle dir davon, dass ich die ganzen letzten Monate über nur geprellt wurde und du fragst, warum ich dir nichts von meinem Stress erzählt hab… ist das dein Ernst?“

„Was soll ich denn sonst fragen?“, verteidige ich mich, mit einem Anflug von Wut.

„Vielleicht, ob es mir gut geht? Und wie es dazu kommen konnte?“

„Sasuke… du hast gerade eben gesagt, wie es dazu gekommen ist…  und dass es dir nicht gut geht, das sieht sogar ein Blinder… also, ist es wirklich so verwerflich, dass ich danach frage, warum du mir seit Monaten ausweichst, anstatt mir zu erzählen, was bei dir los ist?“

„Komm mir jetzt bloß nicht so“, keift er, und drückt die Zigarette im Aschenbecher aus, „das ist so typisch für dich. Ich erzähl dir etwas, und du willst mir noch zusätzlich ans Bein pissen.“

„Was?! Spinnst du oder so? Wo piss ich dir bitte ans Bein? Ich frage dich lediglich, warum du mich ausschließt.“

„Dafür hab ich jetzt keinen Nerv“, wirft er mir entgegen und steht dann auf. Ich tue es ihm gleich. Mit leichtem Adrenalinüberschuss, da es mich wirklich schockiert, was er mir vorwirft. Meine Finger zittern…

„Für was, Sasuke? Dich mit mir auseinanderzusetzen? Mit mir darüber zu reden, was in deinem Leben vor sich geht? Meinst du, es ist ein tolles Gefühl, absolut gar nichts zu wissen?“

„Dafür, dass du gar nichts wusstest, reagierst du aber verdammt gelassen, Na-ru-to.“Meinen Namen spuckt er förmlich aus.

„Darum geht es doch gar nicht! Ich frage dich was, aber dir passt nicht, was ich dich frage! Denkt mal darüber nach! Ja, was passiert ist, ist beschissen. Und ja, ich würde dich trösten! Aber verdammt, Sasuke, ich will wissen, warum ich erst jetzt von deinen Sorgen erfahre!“

„Und wieder fängst du damit an! Macht dir das eigentlich Spaß? Willst du jetzt, dass ich mich bei dir dafür entschuldige, dir nichts gesagt zu haben? Vielleicht ist auch genau das der Grund, warum ich dir so etwas nicht erzähle. Weil du einfach nicht verstehst, um was es mir geht!“, brüllt er, so laut, dass ich unbewusst einen Schritt zurück gehe. Seine Handflächen liegen auf der Tischplatte auf, und seine Haare versperren die Sicht auf seine Augen.

„Sasuke… das ergibt überhaupt keinen Sinn…“

„Lass mich einfach in Ruhe.“ Mit diesem gepressten Satz verlässt er die Küche. Kurz darauf knallt auch die Tür zum Schlafzimmer.

Ich verstehe beim besten Willen nicht, wieso diese Situation so dermaßen eskaliert ist…

Was meint er damit, ich würde ihm nur ans Bein pissen wollen? Ich meine, ich will nicht, dass er sich bei mir entschuldigt, weil er nichts gesagt hat… okay, es wäre schön, wenn er zugeben würde, dass er mich bewusst ausgeschlossen hat… aber darum geht es mir eigentlich gar nicht. Ich will nur wissen, warum er mir nicht vertraut… warum er mir nicht erzählt, was bei ihm vor sich geht. Und das hat nichts mit Entschuldigungen zu tun.

Ehe ich weiter darüber nachdenken kann, laufe ich bereits aus der Küche in Richtung Schlafzimmer. Ich werde diese Sache jetzt bestimmt nicht ignorieren. Nicht mehr…

Das ist es nämlich, was in erster Linie zwischen uns schiefläuft. Fehlende Kommunikation, ein ehrlicher Austausch von Gefühlen und Meinungen.

„Sasuke!“, rufe ich gegen die Tür und rüttle an der Klinke, da er allen Ernstes abgesperrt hat.

„Mach die Tür auf, Sasuke!“ Ich klopfe gegen das Holz, doch er antwortet mir nicht.

„Mach schon auf! Wie alt bist du? Fünf? Kannst du nicht mit mir reden, wie mit einem Erwachsenen? Ist das wirklich nötig? Sasuke!“, ich trommle immer härter gegen die Tür, „mach endlich die verschissene Tür auf und hör auf, das Opfer zu spielen!“

„Verpiss dich einfach“, brüllt er mir entgegen, und lässt meine mittlerweile brennende Hand somit stoppen.

In diesem Moment begreife ich auch, worum es hierbei eigentlich geht.

Um seinen Fehler… Um die Schwäche, die er niemals zeigen wollte…

Nur darum geht es ihm…

Und ich habe ihn überführt… habe seinen Fehler offengelegt und Fragen gestellt…

Und das wiederum ist mein Fehler, weil ich das nicht von Anfang an sehen konnte.

Sasuke hasst Schwäche und Fehler… zumindest an sich selbst…

Dieser stolze, sture Mist Bock…

„Du bist wirklich unfair, Sasuke…“, hauche ich gegen die Tür, da diese Erkenntnis mich tief verletzt.

Weil er mir damit zeigt, dass wir nicht auf einer Stufe stehen. Er thront über mir, mit all diesen Fehlern, die er als Perfektion deklariert …

So verfickt unfair.

Meine Augen brennen, doch ich lasse nicht zu, dass die Tränen sich lösen können.

 

 

Mit all diesen beschissenen Gefühlen in meinem Bauch, verlasse ich schließlich unsere Wohnung und mache mich auf den Weg zum Stadtpark. Abstand ist jetzt das Einzige, was in Frage kommt. Sasuke wird nicht mit mir reden… schon gar nicht jetzt, wo er mir gezeigt hat, wo ich überhaupt stehe.

Fick dich, Sasuke…

 

Etliche Stunden vergehen, die ich einfach nur damit verbringe, auf der Wiese zu liegen und in den Himmel zu starren. Ich will über nichts mehr nachdenken. Gar nichts mehr fühlen, nicht verletzt sein… doch ich denke nach… und ich bin verletzt… und ich fühle zu viel…

Warum ist das nur so? Warum können Menschen nicht einfach mal an nichts denken? Nichts fühlen? Warum empfindet man ausgerechnet dann am meisten, wenn man es eigentlich gar nicht will? Warum funktioniert hier nicht mal das Prinzip der umgekehrten Psychologie?

Wahrscheinlich, weil wir von vornherein schon wüssten, dass wir uns nur selbst an der Nase herumführen würden…

Es ist unfair… das alles ist so verflucht unfair…

 

Nachdem ich beschlossen habe, mein klingelndes Handy nicht länger zu ignorieren, verziehe ich die Lippen, als ich den Anrufer auf dem Display erkenne.

„Hey Dad“, begrüße ich ihn, und räuspere mich, da meine Stimme sich seltsam kratzig anhört.

„Hey Naruto, wie geht’s dir?“

„Ganz gut, und dir?“ Dass ich lüge, wird er sowieso nicht merken…

„Du hörst dich traurig an…“ Oder vielleicht merkt er es ja doch…

„Es ist nichts…“, erwidere ich schnippisch, und fahre mit meinen Fingern durch das Gras, um einen großen Büschel aus der Erde zu reißen.

„Hey… bist du sauer auf mich?“

„Wieso fragst du? Interessiert es dich überhaupt?“

„Naruto…“

„Nein, ich bin ausnahmsweise im Moment nicht sauer auf dich… frag mich aber in zwei Stunden noch einmal…“ Warum er anfängt zu glucksen, weiß ich nicht, doch ich spüre deutlich, wie der Ärger in mir damit anfängt, sich zu verflüssigen.

„Okay, aber ich will trotzdem jetzt mit dir reden… wir hatten ja noch nicht die Möglichkeit, seit unserem letzten Gespräch…“

„Glaubst du, dass ich ein schlechter Mensch bin?“, unterbreche ich ihn, und lausche für einen kurzen Moment der Stille, die dadurch entsteht.

„Wie kommst du darauf, dass du ein schlechter Mensch sein könntest?“, stellt er mir die Gegenfrage, und lässt mich somit schnauben.

„Weil es verschiedene Dinge gibt, die mich so wirken lassen und…“

„Erzähl mir davon.“ Diesmal unterbricht er mich.

Ich muss nicht lange darüber nachdenken, ob ich ihm davon erzähle oder nicht…

„Okay…“

Denn ich tue es. Ich erzähle ihm alles. Alles, was mich bedrückt, alles was mich ankotzt, und alles, was ich einfach nicht ändern kann.

 

Dass mich die Trennung meiner Eltern nicht so trifft, wie Konohamaru, macht mich laut seiner Aussage nicht zu einem schlechten Menschen… Gefühle für gewisse Dinge können eben nicht erzwungen werden… und vielleicht verdränge ich das Ganze ja auch einfach nur, weil ich im Moment selbst so viele Probleme habe…

Das sind zumindest die Worte meines Vaters… und wenn ich ehrlich bin, entspannen sie mich schon ein wenig…

 

Anders läuft es da bei dem Thema, das Sasuke und mich betrifft.

„Du weißt, dass du ihn liebst, aber du weißt auch, dass viele Dinge schieflaufen, richtig?“

„Ja…“

„Reden kommt nicht in Frage, weil?“

„Ich hab keine Ahnung… ich bin einfach gehemmt, was zu sagen… und ich meine, jetzt, wo ich es versucht habe, hat man ja gesehen, wie es ausgegangen ist… er benimmt sich wie ein Kleinkind…“

„Eine verständliche Reaktion…“

„Und wieso bitte?“ Meine Lippen verziehen sich unwillkürlich zu einem leichten Schmollmund.

„Naja, denk mal nach, Naruto… du hast ihn sozusagen eiskalt erwischt… Sasuke hat die ganze Beziehung über nur den starken, perfekten Part übernommen, wenn deine Aussage stimmt…“

„Und jetzt, wo rauskommt, dass er nicht perfekt ist, ist er sauer auf mich? Ich verstehe das nicht…“

„Ich denke nicht mal, dass er großartig auf dich sauer ist… wohl eher auf sich selbst, weil er die Scharade nicht aufrechterhalten konnte… ich glaube, er hat Angst davor, seinen Wert vor dir zu verlieren.“

„Was?“, hake ich nach, weil ich absolut nicht verstehe, was er damit nun wieder meint.

Mein Vater schnauft, scheinbar genervt, doch er antwortet mir trotzdem:

„Sieh mal. Perfekte Beziehungen funktionieren in der Regel so, dass man zwei Parteien hat, die geben und nehmen. Das alles im Wechsel. Das wäre eine 50/50 Beziehung, okay?“, er lässt eine kurze Pause, in der ich ja sage, auch wenn ich nicht verstehe, warum er jetzt so anfängt, „Allerdings sind Beziehungen in der Realität meistens ganz anders. Oftmals besteht eine Beziehung nämlich aus jemandem der gibt, und jemandem, der nimmt.“

„Was willst du damit sagen?“, frage ich, und ziehe ein weiteres Bündel Gras aus der Erde.

„Nun ja, ich denke, dass Sasuke und du nicht die perfekte Beziehung führen.“

„Ach, was du nicht sagst… ist mir noch gar nicht aufgefallen…“

„Naruto…“

„Jaja schon gut… aber was hat das jetzt mit meinem Problem zu tun? Sprich nicht so durch die Blume… sag mir einfach, was ich falsch mache…“ Ich füge noch ein ‚Bitte‘ hinzu, damit er nicht sauer werden kann.

 

„Ich will dir hier die verschiedenen Grundlagen von Beziehungen erklären… damit du selbst darauf kommst, was bei euch das Problem ist…“

„Näää, komm schon Dad… tu deinem Sohn einen Gefallen… schließlich hast du mich vernachlässigt!“ Dass das nur ein schlechter Scherz ist, versteht er scheinbar, denn er kontert mit seinem eigenen:

„Ich nehm das von vorhin zurück… du bist ein Aas…“

„Und jetzt? Hilfst du deinem vernachlässigten Sohn?“

„Aber nur, weil du es bist… also pass auf… Sasuke ist in eurer Beziehung eher der Typ, der gibt. Er kocht, er wäscht, er hört dir zu, wenn du Sorgen hast, er verdient mehr als du…“

„Woah woah, Dad, mach langsam… Sasuke ist nicht mein Vater!“

„Naruto… hör einfach zu, okay?“ Ich nicke, und schweige daraufhin. Scheinbar deutet er mein Schweigen als Zusage, denn er spricht kurz darauf weiter:

„Laut dem, was du mir erzählt hast, ist Sasuke eher derjenige, der sich verausgabt, aber von sich selbst nicht viel preisgibt. Er funktioniert einfach… wie ein perfekt gesteuerter Roboter mit Vorzügen…“ Wenn er es so sagt, klingt es sogar verständlich…

„Allerdings hat dieser Roboter auch eine Fehlfunktion… und diese Fehlfunktion wurde von dem Empfänger lokalisiert…“

„Dad… bleib bei den Menschen… ich glaube, das verstehe ich besser…“

 

Wir unterhalten uns noch gefühlt zehn Stunden darüber, bis ich endlich verstehe, was er mir damit eigentlich sagen will.

Sasuke ist nur ein Mensch… doch Sasuke hat sich selbst über diesen fehlerhaften Menschenstatus gestellt, um innerhalb unserer Beziehung für mich wertvoller zu sein.

Und jetzt, wo ich entdeckt habe, dass er Fehler und Probleme mit sich bringt, hat Sasuke Angst, dass ich ihn nicht mehr mögen würde.

Was für ein Schwachsinn ist das denn bitte?

Ich meine, er müsste mich hassen, wenn man in unserer Beziehung aufzählen würde, wie oft ich schon abgefuckt habe…

Gerade mein letzter Fehler…

Zu dem mein Dad nur gesagt hat, dass ich mir überlegen soll, was ich im Leben wirklich möchte.

Die Sache mit Sasuke klären, oder eine Trennung von ihm, um mich selbst zu finden, damit ich später gefestigter bin… oder, alles so lassen, wie es ist. Letztendlich ist es meine Entscheidung…

Eine Entscheidung, die ich bereits getroffen habe, als mein Vater mir die Möglichkeiten aufgezählt hat. Ich werde mich weder von Sasuke trennen, noch es so lassen, wie es jetzt ist…

Ich liebe ihn… und ich will, dass er mit mir glücklich ist… und sich fallenlassen kann…

Ich will, dass er mir vertraut…

 

 

 

 

Als ich die Tür zur Wohnung aufschließe und in den Flur trete, fällt mir als erstes der Geruch von frischgekochtem Essen auf. Nicht nur irgendein Essen… nein… Nudelsuppe. Mein Lieblingsgericht!

„Hey.“ Etwas erschrocken darüber, dass Sasuke auf einmal vor mir steht, zucke ich zusammen. Er hat ein Küchentuch in der Hand, das er zwischen seinen Fingern dreht. Er ist nervös…

„Hey Sas…“

„Bevor du etwas sagst… muss ich mich entschuldigen… ich habe mich daneben benommen… und ich hätte dich nicht so anfahren dürfen… es tut mir leid…“

„Sasuke…“, seine Worte bedeuten mir sehr viel, doch ich denke nicht, dass wir es bei einfachen Entschuldigungen belassen können… nicht diesmal, „ich denke, ich habe verstanden, was du gemeint hast… und mir tut es auch leid… allerdings… würde ich trotzdem gerne mit dir über ein paar Dinge sprechen…“

„Okay…“ Er sieht zu mir auf, und in dem Moment, als sich unsere Blicke treffen, habe ich das unbändige Bedürfnis, ihn sofort zu umarmen. Man kann in seinen Augen lesen, dass es ihm leidtut…

„Ich hab gekocht… willst du vielleicht erst was essen?“ Ich schüttle den Kopf und greife nach seiner Hand, um gemeinsam mit ihm ins Wohnzimmer zu laufen. Unaufgefordert lässt er sich neben mir nieder, jedoch mit etwas Abstand. Er hat wieder Angst, richtig?

„Sasuke… ich weiß, was dich heute gestört hat… und auch auf die Gefahr hin, dass du jetzt sauer wirst… du hast dich ziemlich unfair verhalten… Ich bin dein Partner… und ich möchte dir helfen, egal wobei… und wenn es dir schlecht geht, will ich für dich da sein… verstehst du?“

„Ich verstehe schon… ich dachte nur nicht, dass es so schlimm ist…“

„Es ist egal, ob es ein kleines oder großes Problem ist… Deine Probleme sind auch meine…“

„Naruto… ich…“

„Warte bitte. Ich habe herausgefunden, warum du mit deinen Sorgen nicht zu mir kommen möchtest… und das ist der Punkt, wo du vielleicht sauer wirst… aber es ist wichtig, dass ich dir das jetzt sage, damit du siehst, dass es mir ernst ist.“ Er blickt mich mit großen Augen an.

„Du versuchst immer, perfekt zu sein… aber du bist auch nur ein Mensch… für mich ein ziemlich wertvoller Mensch… und mir ist es egal, ob du Schwächen hast… die gehören einfach zu dir… genauso wie meine Fehler und Macken zu mir gehören…“ Ich greife nach seinen Händen. „Keine Ahnung, Sasuke… es macht mich traurig, dass du mich nicht als jemanden siehst, zu dem du kommen kannst, wenn es dir schlechtgeht… verstehst du?“

„Aber…“

„Nichts aber, Sasuke… ich liebe dich. Und ich will alles an dir kennen und lieben können… also bitte schließ mich nicht aus, das verletzt mi-„

Mit einem dumpfen ‚Uff‘ lande ich mit dem Rücken auf der Lehne des Sofas. Sasukes Umarmung drückt mir jegliche Luft aus den Lungen. So fest wie er sich an mich klammert, kann ich kaum atmen.

„Sasuke…“, krächze ich, und lege locker meine Arme um ihm. Er drückt sein Gesicht gegen meine Brust und murmelt dabei Dinge, die ich nicht verstehe.

„Sasuke…“ Ich ziehe ihn etwas von mir weg, um ihn ansehen zu können. Seine Augen sind glasig.

Oh Gott, er wird nicht weinen, oder?

„Es tut mir so leid… ich wollte nicht… aber…“

„Shht, schon gut“, sage ich lächelnd, und lege meine Hand unter sein Kinn, um es anzuheben, „lass uns in Zukunft einfach immer ehrlich zueinander sein, okay?“ Er nickt.

„Okay… kein Verstecken mehr…“ Ich versuche, das beklemmende Gefühl in meiner Brustgegend zu verdrängen.

Der Fehler, den ich gemacht habe, muss vergessen werden… das hier soll ein Neuanfang werden…

„Keine Lügen, kein Verstecken“, erwidere ich, und küsse ihn schließlich.

 

 

 

 

Die Stimmung zwischen uns hat sich nach unserem Gespräch erheblich verbessert. Sie fühlt sich leichter an, fast schon wie vorher, nur mit dem Unterschied, dass Sasuke und ich jetzt eine neue Stufe erreicht haben. Uns besser kennen…

Okay… eigentlich kenne ich jetzt nur Sasuke besser…

Er weiß schließlich nicht, dass ich ein schlimmes Geheimnis habe. Eins, von dem ich nicht vorhabe, es jemals zu gestehen…

„Das fühlt sich gut an“, murmelt er gegen meine Halsbeuge und seufzt im Anschluss wohlig auf, da ich über seinen Rücken streichle.  Wir liegen aneinander gekuschelt auf der Couch und genießen einfach nur die Nähe des jeweils anderen.

Ein schönes Gefühl…

 

Das gestört wird, da es an der Haustür klopft.

„Haben wir irgendein Paket angenommen?“, nuschle ich, unwillig, meine Augen zu öffnen.

„Nein…“, kommt Sasukes träge Antwort, ehe er sich noch näher an mich kuschelt.

Leider scheint derjenige, der vor der Tür steht, nichts davon zu halten, uns in Ruhe zu lassen, denn nun fängt er an, zu klingeln.

„Erwartest du wen?“, fragt er, und ich murre.

„Nein…“

 

Nach dem dritten Klingeln brummt Sasuke etwas Unverständliches, ehe er sich aufrichtet, um aufzustehen.

„Sag ihm, wir kaufen nichts“, gebe ich ihm mit auf den Weg, mache mir jedoch nicht die Mühe, irgendetwas anderes zu tun. Das heißt, solange, bis ich eine bestimmte Stimme vernehme.

„Was willst du hier?“, höre ich Sasuke zischen, und in meinem Kopf entstehen die wildesten Theorien, die mich dazu bringen, von der Couch aufzuspringen, um in den Flur zu laufen.

„Was willst du hier?!“, frage ich barsch und drücke Sasuke ein wenig zur Seite. Nejis Grinsen sieht nicht gut aus…

Und der Umschlag in seiner Hand, was hat es damit auf sich?

„Ich wollte dir nur sagen, dass ich demnächst versetzt werde… leider…“

„Leider? Hast du sie noch alle? Hast du überhaupt eine Ahnung, was du Sasuke angetan hast? Du hast Glück, dass du nicht im Knast landest! Verpiss dich gefälligst!“, werfe ich ihm entgegen, und will die Tür wieder schließen, jedoch macht mir Nejis Handfläche, die sich gegen das Holz stützt, einen Strich durch die Rechnung.

„Es ist unhöflich, jemanden nicht ausreden zu lassen. Außerdem habe ich Sasuke noch etwas zu sagen.“ Ich schnaube.

„Als ob er hören will, was du zu sagen hast. Du lügst und manipulierst doch sowieso nur!“

„Höre ich da etwa Angst heraus, Naruto?“, hakt er grinsend nach, und hält Sasuke einen Umschlag vor die Nase.

Sasuke sagt keinen Ton, sondern mustert Neji nur misstrauisch. Schließlich nimmt er den Umschlag an.

Fuck… was ist das für ein Umschlag?

„Es wäre doch wirklich ein Jammer, wenn wir Sasuke im Dunkeln lassen würden, findest du nicht auch, Naruto?“

„Wovon redest du?“ Sasukes Stimme ist kalt. Eiskalt.

„Im Umschlag findest du ein paar Bilder… zugegeben, es war nicht leicht, an sie heranzukommen… aber ich habe es geschafft, da uns jemand nach dem Konzert fotografiert hat…“ Als Neji diesen offenen Satz ausgesprochen hat, greife ich nach dem Umschlag und knülle ihn in meiner Hand zusammen.

Sasukes Blick liegt sofort auf mir, und wandert von meinem Gesicht, zu meiner Hand und dem Umschlag und wieder zurück.

„Ich lasse euch Beiden dann mal alleine… viel Spaß noch…“ Weder Sasuke noch ich beachten Nejis Abgang.

Mein Herz schlägt viel zu schnell.

Ich kann das Blut in meinen Ohren rauschen hören. Mein Magen vibriert. Ich habe das Gefühl, dass mein Kreislauf absackt.

„Was ist in dem Umschlag?“ Sasukes ausdrucksloser Blick lässt mich schlucken. Dass die Tür noch immer offen steht, ist nebensächlich.

„Und warum hat er gesagt, dass es Bilder von euch, nach dem Konzert gibt? Was meint er damit, Naruto?“

Mein Mund öffnet sich, doch ich kann keinen Laut von mir geben.

„Wovon hat er geredet?“, bohrt Sasuke weiter, doch diesmal sind seine Augen auf den Umschlag gerichtet.

„Sasuke… ich…“, fange ich an, doch stoppe, als sich unsere Blicke treffen.

Es verpasst mir ein eiskaltes Gefühl, so von ihm angesehen zu werden.

So gefühllos… 

„Keine Lügen… kein Verstecken…“, sagt er, und streckt seine Finger nach dem Umschlag aus, doch ich lasse nicht zu, dass er ihn erreicht, da ich das Papier in meiner Hand kurzerhand in den Hausgang werfe, die Tür zuschmeiße und mich dagegen lehne.

Wenn es keine Bilder gibt, dann muss ich nichts dazu sagen…

„Naruto… was soll das?“

Falsch… Wunschdenken…

Ich bin im Arsch…

„Ich frage dich nur noch ein einziges Mal, ehe ich dir in den Arsch treten werde, und dann selbst nachsehe… also?“

„Sasuke… bitte, ich kann nicht… es geht nicht…“

„Was geht nicht? Was?! Was versteckst du vor mir? Und was hat Neji damit zu tun?“

„Ich kann es dir nicht sagen, sonst bist du weg… und du darfst nicht weggehen… Sasuke“, ich greife um seinen Oberarm, doch er zieht mit einem heftigen Ruck seine Schulter zurück, und entwindet sich somit aus meinem Griff.

„Was hast du getan?“, flüstert er, diesmal ist sein Blick nach unten gerichtet.

„Ich kann es dir nicht sagen, Sasuke… bitte. Ich liebe dich… und ich habe einen Fehler gemacht… aber…“

„Was hast du getan?!“, brüllt er, seine Hände zu Fäusten geballt. Er schnauft stark, beinahe so, als ob er sich nur mit Mühe kontrollieren könnte.

„Ich erzähl es dir… aber bitte… bitte versprich mir, dass du nicht gehen wirst…“

„Hast du mich betrogen?“ Seine Stimme zittert.

„Nein… nicht so… lass es mich erklären…“

„Hast du mit Neji geschlafen?!“, fragt er laut, und offensichtlich verstört nach und sieht mich dabei fassungslos an.

„Nein! Um Gottes willen, nein, Sasuke! Ich habe nicht mit ihm geschlafen, ich habe ihn geküsst!“ Seine Augen sind weit aufgerissen. Er taumelt einen Schritt zurück.

„Du hast was?“, haucht er ungläubig, und fasst sich mit seiner rechten Hand an die Brust.

„Es war ein Fehler! Er hat mich manipuliert, und mir gesagt, dass du ein Verhältnis mit deiner Sekretärin hättest! Und dann hat er gesagt, dass es an mir liegt, dass ich schlecht im Bett bin und-„

Seine schallende Ohrfeige lässt meinen Kopf zur Seite fliegen. Ich blinzle, und registriere den Schmerz erst, als Sasuke sich bewegt.

Warum zieht er sich seine Schuhe an?

„Sasuke! Hör mir zu, du musst mir glauben, bitte! Ich hab den Kuss abgebrochen, weil-„

„Halt deinen Mund!“, schrillt er, und schnappt seinen Autoschlüssel von der Kommode. Ich greife nach seinem Handgelenk, doch er schubst mich weg.

„Fass mich bloß nicht an! Fass. Mich nicht an! Du bist… du bist das Allerletzte!“, zischt er mir entgegen und öffnet die Haustür.

„Sasuke, bitte! Bitte lass uns darüber reden, ich habe einen Fehler gemacht… aber…“ Er schenkt mir kein Gehör, sondern lässt mich einfach so stehen. Ich folge ihm, ohne Schuhe, ohne Schlüssel. Die Treppe hinunter, bis zu seinem Auto, in das er einsteigt, und den Motor startet.

„Sasuke! Lauf nicht schon wieder weg! Rede mit mir! Sas!“ Er würdigt mich keines Blickes, und reagiert auch nicht auf mein Getrommel gegen die Fensterscheibe.

Nein… er fährt vor mir weg… einfach so…

Verfluchte Scheiße…

 

 

 

Es vergehen Minuten, ehe ich voller Trauer zurück ins Haus schlurfe und die Treppen nach oben benutze. Die Tür steht offen… und der Umschlag, der gerade alles kaputtgemacht hat, liegt an derselben Stelle wie zuvor.

Wer hat Neji nur diese Bilder zukommen lassen? Wer macht überhaupt  solche Bilder in einer Bar?!

Ich bücke mich, um den Umschlag aufzuheben, und nehme ihn dann mit ins Innere der Wohnung.

Meine Gedanken sind einzig und allein bei Sasuke, doch als ich den Inhalt des Umschlages auf dem Küchentisch entleere, entgleisen meine Gesichtszüge.

Das ist nicht wahr…

Das ist…

Tief in meinem Bauch entsteht hysterisches Lachen, das unkontrolliert laut aus mir herausbricht, ehe es sich langsam in ein Schluchzen verwandelt.

Es sind nur leere Blätter…

Keine Bilder…

Keinerlei Beweise…

Neji hat gespielt…

Er hat uns verdammt nochmal nur verarscht! Dieser Wichser!

 

 

 

 

Die folgende Nacht verbringe ich zusammengerollt auf der Couch im Wohnzimmer, in der Hoffnung, dass Sasuke zurückkehrt, doch leider ist das nicht der Fall. Kein Anruf, kein Zeichen von ihm. Gar nichts…

Ich bin verzweifelt.

Was, wenn er sich von mir trennt? Was, wenn ihm etwas passiert ist? Egal, was ich versuche, um diese Gedanken fernzuhalten, sie kommen einfach, ohne, dass ich sie kontrollieren kann.

 

 

Am nächsten Morgen rufe ich meinen Chef an, um ihm mitzuteilen, dass ich krank bin und nicht kommen kann. Zwar denke ich nicht, dass er mir glaubt, doch das ist mir egal. Selbst wenn er mich feuern würde, wäre es mir egal…

In meinem Kopf ist sowieso nur für Sasuke Platz…

Sasuke…

 

 

Ich stolpere fast über meine eigenen Füße, als ich gegen Mittag die Türklingel vernehmen kann und stürze voller Erwartung an die Tür, nur um einen halben Herzinfarkt zu erleiden, da nicht wie angenommen Sasuke davorsteht, sondern sein großer Bruder.

„Itachi… was machst-“

Seine Faust trifft zielsicher auf meine Nase und lässt mich nach hinten fallen.

„Fuck“, zische ich und kann mich nur mit Mühe an der Kommode im Flur festhalten, „spinnst du? Warum schlägst du mich?“

Er tritt ein, ohne ein Wort zu sagen, und schließt hinter sich die Tür. Meine Nase fängt prompt an zu bluten.

Scheiße…

„Wir müssen reden“, sagt er monoton, und schlüpft dann aus seinen Schuhen. Ist er völlig verrückt geworden? Während ich nach meiner Trainingsjacke greife, um damit die Blutung in meinem Gesicht zu stillen, fällt mir auf, dass er eine Flasche Whiskey in der Hand hält.

„Müssen wir? Wie wäre es, wenn du dich verpisst, bevor ich die Polizei rufe…“ Er packt mich grob am Kragen und blickt mir tief in die Augen.

Es sind dieselben Augen, die Sasuke hat… nur viel kälter und emotionsloser…

Während Sasukes Augen glänzen, sind Itachis Augen matt…

„Wir werden jetzt über Sasuke reden, verstanden?“ Seine Frage klingt eher nach einem Befehl, doch mit der Erwähnung von Sasukes Namen, kann ich nicht anders, als zu nicken.

„Fein. Geh dir deine Nase pudern und komm dann in die Küche.“ Er lässt mich wieder los und läuft einfach an mir vorbei.

Was zur Hölle?

Dass ich ins Bad gehe, hat sicherlich nichts damit zu tun, dass er es mir befohlen hat…

Ich will einfach nur diese verschissene Blutung stoppen, bevor ich die Wohnung einsaue… Schließlich weiß ich genau, dass Sasuke Dreck nicht ausstehen kann…

Ich zucke zusammen, als mir bewusst wird, was ich gerade gedacht habe…

 

 

 

Als ich in die Küche trete, sehe ich Itachi, der am Küchentisch sitzt, mit einem Glas Whiskey in der Hand. Ihm gegenüber steht ein weiteres Glas.

„Hast du deine Tampons verlegt?“, erkundigt er sich schmunzelnd, und ich verdrehe die Augen.

Dank ihm musste ich mir Toilettenpapier in die Nase stopfen.

„Wo ist Sasuke?“

„Setz dich.“

Ich tue was er sagt, jedoch nur widerwillig.

„Also?“, fange ich an, doch er hebt seine Hand, um mir zu signalisieren, dass ich ruhig sein soll.

„Trink.“ Meine Augen landen auf dem Glas. Will er mich vergiften?

„Es ist nicht vergiftet, falls du davor Angst haben solltest… Sasuke wäre am Boden zerstört, wenn ich dich töten würde.“

Ich schlucke, weil Itachis Stimme mich keine Sekunde lang daran zweifeln lässt, dass er mich umbringen würde, wenn er könnte.

 

Ich trinke das Glas in einem Zug aus und lasse es zurück auf den Tisch knallen. Das Brennen folgt nur Sekunden später. Vielleicht auch keine schlaue Idee, auf nüchternen Magen zu trinken…

„Woher wusstest du, dass ich hier bin?“ Itachi lehnt sich zurück und schwenkt das Glas in seiner Hand hin und her.

„Auf Arbeit warst du nicht, also kannst du nur hier gewesen sein.“

„Klingt einleuchtend… also, wo ist Sasuke?“

„Bei mir.“

„Was hat er dir erzählt?“

„Seine Version. Und jetzt würde ich gerne deine hören.“

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht… das ist eine Sache zwischen Sasuke und mir…“

„Dann werde ich ihm wohl sagen müssen, dass du mir erzählt hast, dass du ihn noch öfters betrogen hast.“

„Was?! Hast du sie noch alle? Du wirst ihm gar nichts erzählen, sonst…“

„Sonst was, Naruto-kun?“ Ich beiße mir auf die Innenseite der Wange, so fest, bis ich Blut schmecke.

„Ich hasse dich, Itachi.“

„Ich weiß. Aber das interessiert mich nicht. Ich will wissen, was zwischen euch passiert ist.“ Ich schlucke ein weiteres Mal, ehe ich das neu aufgefüllte Glas entgegennehme und anfange, Itachi von allem zu erzählen.

Das Gespräch dauert nicht annähernd solange wie das zwischen meinem Vater und mir, doch es reicht, um mich betrunken zu machen.

Ist Itachi Alkoholiker?

„Und das ist alles… ich liebe ihn… und ich will, dass er mich auch liebt und zurückkommt…“, lalle ich mit schwerer Zunge, und blicke Itachi an, der sich von seinem Stuhl erhebt.

„Sasuke wird sich bei dir melden.“

„Was?“

„Sasuke wird sich bei dir melden.“

„Ich weiß, was du gesagt hast…“, ich stehe schwankend auf, „aber wie meinst du das? Was denkst du darüber? Wirst du mit ihm reden? Hilfst du mir?“ Erwartungsvoll suche ich in seinem ausdruckslosen Gesicht nach einem Anzeichen, das zu meinem Gunsten spricht.

Leider erfolglos.

„Ich werde dir helfen, Naruto-kun. Allerdings nicht so, wie du vielleicht denkst.“

„Wie meinstn das wieder?“, nuschle ich.

„So, wie ich es gesagt habe. Warte einfach ab.“

Wieder läuft er einfach an mir vorbei. Ich folge ihm zwar, doch irgendwie dauert es ewig, bis ich es in den Flur schaffe. Er hat bereits seine Schuhe wieder angezogen.

„Itachi, ich liebe ihn…“

„Ich weiß.“

„Und er liebt mich auch… also muss er wiederkommen.“

„Liebe alleine reicht aber manchmal nicht aus, um zusammen zu sein.“

„Itachi… das ist Schwachsinn. Ich…“

„Warte auf ihn. Und jetzt leg dich am besten hin und schlaf deinen Rausch aus…“

Als er die Tür hinter sich ins Schloss zieht, fühle ich mich, als hätte man mir meine gesamte Lebenskraft geraubt.

Völlig schwach und hilflos.  

Warum sagt Itachi solche Dinge? Liebe ist doch das Wichtigste…

Wenn wir uns lieben, dann ist alles gut…

Sasuke muss mir nur verzeihen können… dann kann ich den Fehler wiedergutmachen…

 

 

 

Das nächste Mal, als ich bewusst die Augen öffne, wird mir klar, dass ich auf der Couch eingeschlafen sein muss. Mein Kopf, jedoch besonders meine Nase, pochen schmerzhaft.

In einer trägen Bewegung ziehe ich das angetrocknete Papier von meinem Gesicht.

Wie spät ist es überhaupt?

Was, wenn Sasuke hier war?

Bei diesem Gedanken kommt Leben in meine steifen Glieder. Zwar fliege ich auf der Suche nach meinem Handy fast mehrmals auf die Fresse, doch ich schaffe es unbeschadet.

Kein Anruf von Sasuke…

 

 

Mein Herz stoppt kurzzeitig, als ich höre, dass jemand die Haustür aufschließt.

„Sasuke?“ Meine Stimme klingt heiser, weshalb auch immer, doch damit beschäftige ich mich keine Sekunde lang. Viel mehr bin ich darauf bedacht, in den Flur zu gelangen.

„Sasuke…“ Er ist es tatsächlich… allerdings sieht er mich nicht an.

„Sasuke, Itachi war hier und er hat gesagt, dass er mit dir reden wird… und er hat mich geschlagen… und mich gezwungen Whiskey zu trinken und…“

„Ich weiß.“ Seine Stimme klingt müde.

„Sasuke… können wir reden? Bitte…“ Als er zu mir aufblickt, bleiben mir die Worte im Halse stecken.

„Ich möchte, dass du ausziehst.“ Und mit einem Mal habe ich das Gefühl, in ein bodenloses Loch zu fallen.

„Was?“

„Ich habe gesagt, dass ich möchte, dass du ausziehst.“ Er klingt so gefasst. So ruhig. Genau das Gegenteil von dem, was ich gerade empfinde.

„Warum? Sasuke… ich…“

„Ich möchte mich von dir trennen, und ich möchte, dass du ausziehst. Du hast eine Woche Zeit.“

„Sasuke… was sagst du da? Das ist Wahnsinn. Was soll das?“, bricht es aus mir heraus, und diesmal kann ich gegen das Brennen in meinen Augen nichts tun. Die Tränen fließen ungehindert, doch es ist mir egal.

Als hätte man mich in eiskaltes Wasser getaucht, stehe ich vor ihm, und weiß nicht, was ich sagen soll.

„Das ist meine Entscheidung. Ich habe lange darüber nachgedacht… und ich möchte, dass du sie akzeptierst.“

„Du wirfst alles weg? Einfach so? Warum? Denkst du nicht, dass du mir irgendwann verzeihen kannst? Sasuke, ich habe einen Fehler gemacht… aber ich schwöre dir, dass es nie wieder vorkommen wird! Ich liebe dich… ich liebe dich so sehr… also hör auf… hör auf sowas zu sagen und mir mein Herz rauszureißen! Bist du wirklich so grausam? Liebst du mich nicht mehr?“

„Naruto… ich möchte nicht mehr mit dir zusammen sein.“

„Dann sag mir verflucht nochmal weshalb!“ Er atmet tief ein.

Ich zittere.

„Die Beziehung zwischen uns ist nicht das, für was ich sie gehalten habe… wir passen einfach nicht zusammen… du bist laut… ich nicht… du brauchst Party und Spaß, ich nicht… ich will meine Ruhe, du nicht… so funktioniert das einfach nicht… ich habe es versucht… aber es geht nicht…“

„Sasuke… warum? Gestern war noch alles okay… Du hast gesagt, dass du mich liebst…“, schluchze ich.

„Weil ich gestern auch noch nicht gewusst habe, dass du mich betrogen hast… du hast mich betrogen, Naruto… und somit hast du mir gezeigt, dass dir das zwischen uns rein gar nichts bedeutet. Also… warum sollte ich Energie und Zeit für etwas aufwenden, was sowieso keinen Sinn hat? Warum soll ich mir den Kopf über etwas zerbrechen, wenn du meine Ansichten nicht im Geringsten respektieren kannst? Du wusstest, dass ich diese eine Sache nicht tolerieren kann. Alles habe ich dir durchgehen lassen… aber das… nein. Damit hast du alles kaputtgemacht.“

„Sasuke… bitte, hör auf so zu reden… bitte… ich tue alles… aber bitte, bitte verlass mich nicht… ich liebe dich… Sasuke“, ich strecke meine Hand nach ihm aus, doch er geht einen Schritt zurück, „ich tue alles, was du willst… bitte gib mir nur noch eine Chance… es war ein Fehler… aber Fehler sind menschlich… und ich bereue es… also bitte…“

„Nein.“ Dieses kleine Wort bohrt sich geradewegs in mein Herz.

„Sas…“

„Hör auf damit. Hör einfach auf, Naruto… hör auf, es so schwer zu machen… ich kann nicht mehr mit dir zusammen sein…“ Wie kann er nur so gefühlskalt sein? Das ist nicht der Sasuke, den ich kenne…

Dennoch…

„Sasuke… bitte… gib mir diese eine Chance… ich beweise dir, dass du mir vertrauen kannst… bitte…“, flehe ich, doch er schüttelt den Kopf.

„Nein. Es geht nicht nur darum! Verstehst du es nicht?“

„Nein…“

„Dann hat es sowieso keinen Sinn… du hast eine Woche, Naruto…“ Als er die Tür öffnet, habe ich das Gefühl, mein Herz würde bersten. Und doch kann ich keinen Ton mehr sagen.

Er hat mich tatsächlich verlassen…

Ohne mir die Möglichkeit zu geben, das zwischen uns zu kitten…

Ohne eine richtige Erklärung.

Eiskalt hat er mich zurückgelassen.

So, als hätte er mich niemals geliebt.

Wie kann er nur so herzlos sein? Wie?

 

 

Emotional taub und zerrissen, verlasse ich schließlich Sasukes Wohnung, um mit einem Taxi zu Kiba und Sai zu fahren.

Es sind nicht viele Worte, die ich an diesem Tag noch von mir gebe, doch sie verstehen mich.

„Dein Zimmer steht noch frei… wir können morgen deine Sachen holen…“ Ich blicke Kiba entgegen, registriere seine Worte, doch erwidere nichts darauf.

So funktioniert es eben, wenn man kein Herz mehr hat.

„Wir schaffen das schon…“ Sais Hand drückt mitfühlend meine Schulter, doch diese Geste bedeutet mir rein gar nichts.

 

 

„Ja… ich habe ihn heute zu einer Dusche überreden können… Nein… er isst nicht sonderlich viel… es sind bestimmt schon fünf Kilo runter… natürlich versuchen wir es, aber wir sind auch keine Ärzte… und Ihr Sohn hat einen ziemlichen Dickschädel…“

 

„Naruto? Du solltest langsam mal wieder duschen… und was essen… wie wäre es? Du gehst baden… und ich bestell uns Nudelsuppe?“

„Fuck, wegen dir weint er schon wieder! Nudelsuppe ist ein Tabuwort!“

„Woher soll ich das denn wissen?“

„Sai… das haben wir schon 100 Mal besprochen…“

„Ach leck mich, ich lass das Badewasser ein… und du sorgst dafür, dass er aufhört zu flennen.“

„Arschloch…“

 

 

 

 

„Hey, Naruto, sieh mal! Das ist genau der Urlaub, den wir schon ewig machen wollten! Nein… nicht… nicht weinen… gottverdammter Scheißdreck!“

 

 

„So mein Freund, jetzt reicht es! Es ist jetzt zwei Monate her und du musst langsam wieder anfangen zu leben!“

„Lass mich, Kiba…“

„Nichts da! Du wirst jetzt deine Sachen packen und mit deinem Dad mitfahren! So ein Vater und Sohn Wochenende ist jetzt genau das Richtige für dich…“

„Aber ich will nicht… bitte Kiba, lass mich einfach in Ruhe…“

„Damit du noch weiter Trübsal blasen kannst? Vergiss es… Sai! Du verfrachtest ihn ins Auto, ich packe die Tasche!“

„Sai… verpiss dich…“

„Wäre es nicht besser, ich packe, und du bringst ihn runter? Ich hab keine Lust auf blaue Flecken…“

„Meinetwegen… pack aber Sachen für mindestens zwei Wochen ein!“

„Kiba… ich warne dich… bleib weg… KIBA!“

 

 

 

„So schlimm ist es nicht, oder?“

„Dad… mir geht es gut…“

„Du lügst…“

„Ja…“

„Es tut noch immer weh?“

„Und wie…“

 

 

 

„Das war´s dann wohl.“ Kiba sieht mich an mit einem Blick, den ich spontan mit dem eines Hundes vergleichen würde. Ich schmunzle.

„Jup. Nächste Woche geht’s los.“

„Mann, Naruto… das mit der Uni… hast du dir das wirklich überlegt? Das wird hart…“ Ich zucke mit den Schultern.

„Das ist die richtige Entscheidung.“

„Schon… aber ist es auch das, was du willst?“, fragt er, und greift nach der Schüssel mit den Chips. Ich nippe an meinem Bier.

„Das, was ich will, kann ich nicht haben… also tue ich das, was am besten für mich ist. In Ame werde ich vielleicht auch lernen, endlich loslassen zu können…“ Mit diesen Worten wird es still zwischen uns.

Ein halbes Jahr… ein halbes Jahr ist vergangen, seit Sasuke mich in den Wind geschossen hat, und ich kann nicht sagen, dass ich damit sonderlich gut zu Recht komme. Klar, es schmerzt nicht mehr so sehr, als würde ein Messer in meiner Brust stecken, aber dennoch tut es weh.  Seit Sasuke und ich nicht mehr sind, fehlt einfach etwas in meinem Herzen…

„Hey… hör auf, an ihn zu denken… er ist es nicht wert…“

Mit einem gesunden Menschenverstand würde ich Kiba zustimmen. Doch er weiß nicht, dass ich alles andere als gesund bin, wenn es um Sasuke geht…

Kein Wort, kein Treffen…

Es ist fast so, als ob Sasuke niemals da gewesen wäre…

Was er wohl gerade macht?

„Und du denkst schon wieder an ihn…“

„Immer…“

„Und du gibst es sogar noch zu!“, sagt er anklagend, und ich grinse.

Ja… es ist ein dumpfer Schmerz… wie eine Narbe, an der man ständig kratzen muss…

Aber es wird sicher besser, wenn ich mehr Abstand zu Konoha habe… Hier hält mich nichts mehr…

Mein Job ist schon lange gekündigt… meine Freunde haben ihr eigenes Leben… sogar meine Familie verfällt wieder in eine Routine…

Und für mich wird es Zeit, auch endlich weiterzugehen…

„Mann, du wirst mir echt fehlen…“ Kibas Gemurmel wird von dem Flaschenhals gedämpft.

„Du mir auch… aber sieh es mal so… ich werde nur ein paar Jahre Urlaub in einem anderen Land machen.“ Kiba prustet los.

„Ja… ein paar Jahre mein Arsch… ich schwör es dir… du musst mich mindestens zweimal im Jahr besuchen, sonst reiß ich dir deinen Hintern auf…“

„Ach Kiba… ich glaube, dazu hättest du nicht das Feuer…“

„Ist das eine Herausforderung?“

„Vielleicht…“ Mein erschrockener Schrei geht in Kibas Hemd unter, da er sich ohne Vorwarnung auf mich stürzt, und mit mir rangelt.

Auch wenn solche Momente mir das Gefühl geben, dass alles okay ist… weiß ich, dass ich erst etwas für mich tun muss, um mit ganzem Herzen sagen zu können, dass wirklich alles gut ist.

Wer weiß schon, wie mein Leben in ein paar Jahren aussehen wird…

Vielleicht wird ja alles wieder gut…

Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt…

Und wer weiß schon, was sich das Leben noch für mich ausgedacht hat...
 


 


 

 

 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fragile
2015-08-23T19:34:17+00:00 23.08.2015 21:34
ok. du hast mich zerstört. :'/
ich bin so unendlich traurig jetzt.
so unendlich traurig, dass kannst du dir gar nicht vorstellen.

ich hasse neji.
und ich hasse 1% dich, weil du das mit denen gemacht hast :D (nich ernst gemeint)

... ich bin etwas müde, deshalb ist das jetzt echt lausig. aber ich hol das "richtige" kommi noch nach ;)

Antwort von:  Aoki
24.08.2015 19:46
Huhu! :)

Heh. Oh weh. Das war dann wohl der Teil, wo ich vielen das Herz gebrochen habe. Leider. Aber es war mir wichtig, aufzuzeigen, dass es manchmal Wendungen gibt, das Charaktere sich verändern und dass Umstände und äußere Einflüsse gemein sein können :/. Sasuke hatte hier viel Stress ... und Naruto zu viel Zeit, um darüber nachzudenken. Und dann kam noch das Futter von Neji, dessen Hintergründe allerdings ungeklärt blieben in diesem Teil.
Tut mir leid, dass ich dich traurig gemacht habe :(, auch wenn es zeigt, dass du mitgelitten hast, was mich wiederum freut, weil ich dann etwas erreicht habe *sich selbst knuff, weil gemein ist*
Ich kann dir sagen, dass diese Geschichte noch nicht abgeschlossen ist! Auf Fanfiktion.de kannst du die Fortsetzung dazu finden, sie heißt: For the future - Leave it all behind. Da gibt es dann einen Zeitsprung von 5 Jahren, und ja, da wird auch so einiges aufgeklärt. Sie ist allerdings noch nicht beendet (sie hat mehrere Kapitel, also eine richtige Geschichte), es fehlt noch ein Kapitel. Und wenn es dich tröstet, kann ich dir sagen, dass es ein gutes Ende wird^^.

Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal ganz herzlich bei dir bedanken, dass du meine Geschichten gelesen und kommentiert hast, wirklich! Das ist immer wieder eine Freude für mich, wenn jemand meine Sachen liest und sie im Idealfall auch noch gut findet! :D

Und jetzt wünsche ich dir noch einen gaaaanz tollen Abend!

Liebe Grüße

Aoki
Antwort von:  fragile
24.08.2015 20:59
ehrlich gesagt hab ich deine seite auf fanfiktion.de schon durchschnüffelt :D und heute morgen ganz fleißig auf dem toilettendeckel gesessen.. mit handy in der rechten hand und in der anderen der föhn ;)
ich mag deinen schreibstil sehr gerne und ich kann mich gar nicht satt lesen. es ist wirklich erfrischend, das zu lesen. alles ist irgendwie neu, als hätte es das vorher noch nie jmd geschrieben :D ... es liegt wohl einfach nur an deinem tollen schreibstil, dem zwar manchmal ein paar kommas fehlen :D aber ja, da hast du jetzt nen neuen fan gefunden und ich find es schade, dass du auf animexx nicht so aktiv bist, wie auf fanfiktion.de
-.-

muss dich übrigens auch für deine weblogaktion loben. ist ne coole sache ;) und ich glaube, dadurch hab ich selbst noch einige leser dazu gewonnen, oder ich bilde es mir ein :D
hehe.

Antwort von:  Aoki
13.09.2015 22:29
Ahhh, Animexx hat mir gar nicht angezeigt, dass du nochmal geschrieben hast! T_T

Vieeelen lieben Dank für deine Worte! Sie haben mich sehr gefreut! :3 Auch dass du durch die Weblogaktion neue Leser bekommen hast, heh. Das ist optimal, genau so sollte es auch sein!

Mhh, wenn ich ehrlich bin, fehlt mir hier so ein bisschen die Leserschaft, die ich auf Fanfiktion.de habe. Dort war ich jahrelang aktiver und hier viel zu faul. Und es ist auch unkomplizierter, Sachen hochzuladen xD. Man muss sich keine Gedanken über Bilder oder Sortierungen machen, wenn es doch mal Sex gibt. Da muss nichts zensiert werden. Wahrscheinlich gibt es genauso viele Gründe, die Fanfiktions auf Animexx besser machen, aber joa, ich denke, ich bleibe vorerst auf FF.de xD!

Ich wünsche dir noch einen schönen Rest-Sonntag!
Von:  Onlyknow3
2014-01-02T17:47:37+00:00 02.01.2014 18:47
Ja wer weiß das schon, da hat Naruto recht,und vielleicht kommt Naruto mit einem neue Partner aus Ame zurück.Mach weiter so, da Fehlt jetzt wirklich noch der dritte Teil der zeigt was weiter geschieht, und ob Sasuke sich Naruto doch noch zurück holt.

Onlyknow3
Von:  Lady-Bloody-Rose
2013-09-04T18:46:11+00:00 04.09.2013 20:46
Maaaaaan ist das Traurig, ich verstehe ihn voll und ganz! Würde mich freuen auch das nächste Kapi lesen zu dürfen, geht bestimmt weiter! Bis Bald Cat
Antwort von:  Aoki
04.09.2013 21:52
Hey Lady! :D

Vielen lieben Dank für deinen Kommentar zu meiner Geschichte! Hier auf Animexx ist die Geschichte schon abgeschlossen, also nach dem zweiten Kapitel kommt nichts mehr, allerdings lade ich eine Fortsetzung auf Fanfiction.de hoch. Das erste Kapitel ist da auch schon online und die Fanfiction heißt: For the future - Leave it all behind. Wenn du neugierig bist, kannst du gerne über meine Profilseite hier auf Animexx den Link zu der Profilseite auf Fanfiction.de anklicken.

LG,

Aoki
Von: abgemeldet
2013-08-07T22:52:53+00:00 08.08.2013 00:52
bitte sag mir, dass es weiter geht!? *bettel*
ich liege gerade hier und heule wie verrückt
das Kapitel war super, aber das ende verkrafte ich gerade nicht so richtig
es war alles so logisch und überraschend zugleich. Und die Emotionen haben mich dazu gebracht, mit Naruto und Sasuke mitzufühlen, weswegen ich jetzt auch extrem verheult aussehe (Na danke ;) ) aber jetzt mal ernsthaft: es passiert nicht oft, dass ich mich beim lesen so sehr gehen lasse.
nach den beiden Kapiteln kann ich jetzt sagen: ich habe gelacht, ich habe geweint und meine gesamte Aufmerksamkeit der Fanfiction geschenkt und ich finde sie immer noch super.
und irgendwie hoffe ich noch auf ein Happy ending. lass Sasuke Naruto verzeihen! und außerdem wollte itachi ihm doch helfen. schöne Hilfe!

ganz liebe grüße
abgemeldet
Antwort von:  Aoki
08.08.2013 12:00
Hallo Hanny_Cupcake! *.*

Vielen lieben Dank erst mal für deine beiden Kommentare!
Das hat mich wirklich wahnsinnig gefreut, dass dich meine Geschichte überzeugen konnte, obwohl du kein Shonen-ai Fan bist °.°...
(Im Moment schreibe ich nur Shonen-ai xD)
Ich bin eigentlich auch gar nicht mehr auf Mexx aktiv, und habe die Geschichte hier nur hochgeladen, weil ich an einem Wettbewerb teilnehme :D...

Dass du mitgefühlt hast, ehrt mich natürlich sehr, weil es mir zeigt, dass ich mit meinem Geschriebenen solche Emotionen auslösen konnte xD... auch, wenn du vielleicht deswegen verheult ausgesehen hast *g*.
Jaa, Itachi wollte Naruto helfen, doch laut seiner Aussage: Nicht so, wie du denkst. Wie Itachi das gemeint hat, mhh :D...
Ob Sasuke verzeiht... was alles passieren wird... tja, da muss eine Fortsetzung her. Und genau das habe ich auch geplant. Allerdings werde ich die Fortsetzung nur auf meinem Account bei fanfiction.de hochladen^^.

In diesem Sinne bedanke ich mich noch einmal recht herzlich, und wünsche dir noch einen schönen Tag!


LG,

Aoki
Von: abgemeldet
2013-08-07T21:48:00+00:00 07.08.2013 23:48
schöne geschichte
lg ane
Antwort von:  Aoki
08.08.2013 12:01
Hey ane! :D

Vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
Es freut mich, wenn dir die Geschichte gefallen hat! :)

LG,

Aoki


Zurück