Act 27
Tadaima! I am back! °°
Okay, der Countdown läuft, ich darf alle zum drittletzten Teil begrüßen... Die
warmen Worte spar ich mir aber für den Schluss auf ^.^
Außer Kommentaren hab ich diesmal noch eine Bitte: Daumen drücken, die Schule
nimmt mich gerade einmal wieder in die Mangel @.@
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Es dauerte weitere drei Tage, bis sich Zorros Atmung und Herzschlag wieder
normalisiert hatten. Sie hatten ihn bis zu dem Zeitpunkt immer noch nicht in
das Schlafzimmer verlegt, da sie sich einer Winterinsel näherten und die
Außentemperaturen in schluchtenartige Tiefen stürzten.
Das Gebiet, dass sie durchsegelten, würde sie mit der Zeit zur kältesten Insel
der gesamten Grand Line führen. Schon Tage bevor sie überhaupt anlegten, sahen
sie kleine Eisschollen an ihnen vorbeitreiben.
Dies war auch Ursache für die vielen Diebe, die es in der Gegend gab.
Oft blieben Schiffe im Eis vor der Insel stecken oder rammten riesige Schollen.
Zudem lähmte die Kälte alle, die sie nicht gewohnt waren, fast vollkommen.
Auf der Flying Lamb gab es somit nur Chopper, der die Kälte einigermaßen
ertragen konnte. Und Ruffy, der immer noch in Sandalen und kurzer Hose
herumrannte.
Der Rest saß die meiste Zeit in der Küche, da die der einzige Raum auf dem
Schiff war, der sich wirklich richtig heizen ließ.
Chopper untersuchte Zorro tagtäglich mehrere Male, so wie auch diesen Mittag.
Dessen Zustand hatte sich zwar tatsächlich deutlich gebessert, aber wann er
wieder aufwachte, konnte Chopper auch nicht sagen.
Er wagte noch nicht einmal, ihn vom Beatmungsgerät zu nehmen und auch die
Tatsache, dass er keine Infusion mehr bekam, lag daran, dass Choppers spärlicher
Vorrat für Notfälle zur Neige gegangen war.
Während der Arzt nach jeder Untersuchung im begeistert angehauchten
Fachchinesisch erklärte, was sich alles schon gebessert hatte, konnte sich Sanji
immer noch nicht freuen.
Sechs Tage waren nun seit dem Angriff vergangen, sechs Tage lang war Zorro nicht
aufgewacht und erst seit drei Tagen setzte sein Herz nicht mehr aus.
Und seit sechs verdammten Tagen tat er den ganzen Tag über nichts anderes, als
untätig in der Küche zu sitzen, ab und zu einmal etwas zu kochen, obwohl er
keine wirkliche Lust hatte, ab und an hinauszugehen, um mit den vollkommen
steifgefrorenen Seilen die Segel einzuholen oder
zu setzten, und dann wieder durchgefroren in die Kombüse zu gehen und sich
aufzuwärmen.
Was auch immer ihr Schiffsarzt behauptete, für ihn war Zorro erst wirklich über
den Berg, wenn er aufwachte. Wenn er die Augen aufschlug und dann sofort trotz
unzähliger Verbote von Chopper wieder anfing zu trainieren.
"Ich hau' mich hin, ja?", rief er Nami und Ruffy, die in der Küche saßen, zu und
ging in die Kajüte.
Er versuchte sich so wenige wie möglich anmerken zu lassen, was wirklich in ihm
vorging. Dass es nicht nur das schlechte Gewissen war, dass Zorro wegen ihm fast
gestorben wäre, was ihn quälte.
Er sah kurz zu Lysop rüber, der seelenruhig in seinem Bett schnarchte, und legte
sich dann auch hin.
Der Koch hatte in dieser Nacht wieder nicht schlafen können... irgendein
Alptraum plagte ihn stundenlang, und auch wenn er sich nicht mehr wirklich daran
erinnern konnte, was genau darin geschehen war, graute ihm schon allein der
Gedanke an ihn...
Denn das ungefähre Thema seines Traums konnte er sich nur zu gut denken.
Gegen halb drei nachts war er dann leise und unter dem Vorwand, nicht schlafen
zu können- was ja auch etwas wahres an sich hatte-, in die Kombüse gegangen und
hatte dem begeistertem Ruffy ein Mitternachtsmahl zubereitet.
Bevor er selbst um vier Uhr an der Reihe war, ein Auge auf Zorro zu werfen, war
erst Nami dran.
Höflich und zuvorkommend, wie er nun einmal war, leistete er ihr natürlich
Gesellschaft.
Was er allerdings keine zehn Minuten später auch schon wieder bereute...
Die Diebe fackelte nicht lange und fiel gleich einmal mit der Tür ins Haus.
"Er fehlt dir wohl sehr, oder?"
Sanji verschluckte sich fast an seinem Tee. "W...Was???"
"Na, ich meine Zorro...", sie grinste wissend, "...du weißt schon..."
"Ich weiß was?", fragte Sanji. Dem Himmel sei Dank war das einzige Licht, das
die Schiffsküche erleuchtete, eine alternde Öllampe, so konnte Nami den
rötlichen Schimmer auf Sanjis Wangen nicht sehen.
Oder zumindest hoffte das der Koch einmal inständig.
Nami lehnte sich weit über den Tisch zu Sanji.
"Spuck's aus...", wisperte sie, "...ich habe es dich schon mal gefragt...
Was ist da zwischen euch gelaufen?"
Der Koch suchte nach Worten. Scheiße, was sollte er denn nun wieder antworten?
Würde er es leugnen, würde sie es ihm nicht glauben, und irgendetwas zugeben
würde er erst recht nicht. Da war gar nichts mehr zwischen ihnen!
Und auch davor war da nichts, was jemand anderen zu interessieren hätte!
Bevor Sanji allerdings die Möglichkeit hatte, etwas zu antworten, beugte sich
Nami noch näher zu ihm und zischte:
"Und sag jetzt nicht wieder, es ist nichts gewesen! Herausfinden werde ich es so
oder so, und erfahren werden es auch alle, egal ob ihr schweigt oder nicht."
"Ich weiß immer noch nicht, worauf du genau hinaus willst...", antwortete Sanji
lediglich.
Wenn es überhaupt jemand erfahren sollte, wen er liebte, dann war es in erster
Linie einmal Zorro...aber hatte er nicht mit dem Kapitel seines Lebens
abgeschlossen?
Auf nimmer wiedersehen, dass, was mit Zorro war, war vorbei.
Es wusste nie jemand anderes davon, es sollte niemand davon erfahren und das
würde auch nie jemand.
"Was soll wo gelaufen sein? Und Zorro und ich? Ich weiß nicht, wie es mit dir
steht, aber ich kenne Leute, die besser zusammenpassen würden..."
Nami zog eine Grimasse und lehnte sich zurück in den Stuhl.
"Okay...ganz langsam, Sanji: Du brauchst dir keine Mühe machen, irgendetwas zu
leugnen, ich weiß es eh. Mich interessiert auch nicht unbedingt was genau, wie,
wo und warum...warum vielleicht noch am ehesten.
Was ich wissen will....was ist jetzt?
Außerdem....hätte ich schon erwartet, dass man sich unter Freunden so etwas
sagt...zumal es ja nicht erst seit gestern lief..."
"Was jetzt ist?!", blaffte Sanji die Diebin unfreundlich an. Nach den letzten
Tagen kam das ihm jetzt deutlich in den falschen Hals.
"Was jetzt ist??!! Du weißt doch anscheinend doch alles!!! Was soll ich dir da
noch erklären, hm? Dich interessiert ja nicht, was ich dazu zu sagen habe, nein,
du weißt es ja. Du weißt, was war, alles im Detail, du kannst dich vollkommen in
mich reinversetzten, ja natürlich, alles kein Problem für dich, oder?!
Wenn dir doch alles so sonnenklar ist, warum fragst du dann noch?
Du willst doch nur deine Neugier stillen, irgendetwas haben, über das du dich
kranklachen kannst, oder vielleicht auch darüber spotten?! Nur zu, tu dir keinen
Zwang an! Macht doch nichts, wenn du so was wie Gefühle übersiehst, nein!
Tu, doch, was du willst!!"
Angesichts Sanjis Wutausbruch war Nami dermaßen perplex, dass sie ihn gar nicht
daran hindern konnte, aus der Kombüse zu stapfen.
Wobei sie es wahrscheinlich auch gar nicht versucht hätte...
Das war nicht der Sanji, den sie kannte...
Bitter nagten die Gedanken an dem blonden Koch, der sich jetzt genervt die Decke
über den Kopf zog. Das alles würde ihn noch einmal wahnsinnig machen...
So tief war er nun schon gesunken, dass er eine Frau anschrie und mit vollkommen
hirnrissigen Beschuldigungen beleidigte...
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"Äh....und jetzt?"
Lysop war der einzige, der aussprach, was die ganze Mannschaft dachte.
Die Flying Lamb lag vor einer riesigen Eisfläche, die die Insel umgab und
steckte fest.
Kurzum: Nichts ging mehr.
Wirklich nichts.
Und die Schiffscrew stand an Deck und wusste auch nicht mehr wirklich weiter...
Nami sah über das vereiste Meer zur Insel.
"Wahrscheinlich wird uns nichts anderes übrig bleiben, als an Land zu gehen, und
nach Hilfe zu suchen...ich denke, die wissen sicherlich, wie man hier wieder weg
kommt."
Sanji zuckte mit den Schultern. Seinetwegen konnten die anderen gerne gehen...
Seine Laune hatte sich auch bis jetzt nicht gebessert. Er hatte auch nicht mit
Nami gesprochen, geschweige denn sich entschuldigt, aber das war ihm im Prinzip
momentan herzlich egal.
Der Koch streckte sich und wand sich in Richtung Kombüse.
"Gut, dann bleibe ich hier, und passe auf...nur für den Fall, dass Diebe
vorbeikommen, und..."
Aber in diesem Moment wurde er von hinten von Nami am Kragen gepackt und
zurückgezogen.
"Einen Moment!", verkündete sie laut.
"Du wirst mitkommen!"
"Ähm..."
Doch Nami gab ihm kaum die Möglichkeit zu widersprechen.
"Du MUSST!", beharrte Nami und setzte dabei wieder eine ihrer Unschuldsminen
auf. Aber damit eins klar war: Inzwischen war Sanji so weit, dass er sich nicht
mehr von ihr um den Finger wickeln lassen würde!
Er wollte nicht mit und damit basta!
"Und was ist mit Ruffy?", fragte der Koch gereizt...
"Der ist Käpt'n, der muss auf's Schiff aufpassen!"
"Und Lysop?"
"Muss auch dableiben..."
"Chopper...?"
"Der kommt mit!" (Chopper: "Ah...ja?")
"Aber..."
"Nichts aber...oder willst du mich ganz alleine auf diese unbekannte Insel
schicken?"
Die Navigatorin setzte ihren flehendsten Gesichtsausdruck auf, bei dem Sanji
früher in wenigen Sekundenbruchteilen wie Wachs in der Sonne dahingeschmolzen
war.
Der Koch sah sie unbeeindruckt an.
Tsss.. war er denn ihr Babysitter?
"Das hätte ich nicht von dir gedacht...."
Geknickt drehte Nami sich weg.
Sie tat Sanji fast leid, wie sie so dastand...und so verletzt guckte...
Nicht, dass er sie nur beleidigt und angeschrieen hatte, jetzt war sie wirklich
unglücklich...!
Und bevor er wirklich wusste, was er da sagte, antwortete er schon fast
automatisch: "Nami-Schatz, das hast du falsch verstanden, ich wollte..."
"Du kommst mit? Wunderbar!", sagte Nami. "Dann gehen wir zu dritt!"
Schelmisch grinsend wand sie sich ab, während Sanji alle seiner alten
Gewohnheiten und dämlichen Moralvorstellungen gerade auf immer verfluchte.
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Selbst Sanji unterbrach sein Murren, als er diese Gaststätte betrat.
So kalt die Insel Yuki-shima auch immer sein mochte, so herzlich und warm war
der Empfang, den man ihnen bot.
Was eigentlich dazu gedacht war, jemanden zu finden, der ihr Schiff wieder aus
dem Eis holte, endete dann vorerst doch in so etwas ähnlichem wie einem
Kneipenabend.
"Meinst du nicht, dass Ruffy und Lysop es uns übel nehmen, wenn wir hier noch
lange bleiben?", fragte Chopper unsicher.
"Ach wo", antwortete Nami und nippte an ihrem Drink (der dritte, den ihr
irgendjemand spendiert hatte). "Wir haben fast gedacht, dass es euch beiden mal
gut täte, würdet ihr an etwas anderes denken als an Zorro."
Gleichzeitig wanden sich die Blicke von Sanji und Chopper ab.
Nami beugte sich zu dem Elch hinunter.
"Hey", sagte sie freundlich. "Wir sehen doch alle, dass du jeden Tag daran
zweifelst, dass du ihm gut genug geholfen hast...Aber schau, Chopper, ich bin
mir sicher, dass niemand es besser gekonnt hätte als du.
Jetzt stell dir doch einmal vor, wir hätte dich nicht gehabt...was hätten wir
dann gemacht? Wir wären vollkommen aufgeschmissen gewesen!
Und außerdem hast du uns doch alle schon mal geheilt!
Ich glaube..."
"Ach, hör bloß auf!", fiel ihr Chopper ins Wort. Feuerrot angelaufen von den
vielen Komplimenten, versuchte er Nami deutlich zu machen, dass sie die Klappe
halten sollte, auch wenn er nicht verbergen konnte, dass es ihm schrecklich
schmeichelte.
"Und du, Sanji, solltest auch einmal an etwas anderes denken...", sagte Nami
dann.
Genau, wie Sanji es sich gedacht hatte. Keine Frage, gleich würde sie wieder
nachhaken...
"Es ist nichts", antwortete er.
"Gar nichts?"
"Gar nichts."
Chopper sah verwundert zwischen den beiden hin und her.
Solle einer die Menschen verstehen...
Nami schien sich mit der Antwort zufrieden zu geben...zumindest auf den ersten
Blick.
Der Koch sah aber ziemlich genau ihr Grinsen.
Entnervt begab er sich zur Bar. Auf ein weiteres Streitgespräch mit Nami hatte
er keine Lust...zumal er es auch nicht wirklich wollte. Er hatte nichts gegen
Nami, noch nie, aber er konnte nichts gegen seine verdammte Laune machen.
So gemütlich es hier auch war, er wollte eigentlich nur irgendwen finden, der
sie aus dem verdammten Eis holen konnte, und dann wieder zum Schiff zurück.
Seufzend lehnte er sich an den Tresen und bestellte sich irgendetwas, was grün
und definitiv alkoholisch war und nicht nur sehr süß, sondern auch furchtbar
widerlich schmeckte.
/Naja, auch egal/, dachte er sich und kippte es in einem Zug hinunter.
Danach musste er sich am Tresen festhalten, um nicht geradewegs von seinem
Hocker hinunterzukippen.
Was in aller Welt war das für ein Zeug?
Seine Kehle brannte wie Feuer, und falls er noch so etwas wie eine Speiseröhre
besaß, hatte sie bestimmt Verätzungserscheinungen der schlimmsten Sorte.
Keuchend versuchte er ein paar mal zu schlucken. War ja widerlich, sein ganzer
Mund klebte auch noch.
Außerdem war ihm verdammt übel...
"Hier."
Ein Glas Wasser wurde vor ihn hingestellt.
Verwundert sah er auf. Eine junge Frau mit langen blonden Haaren lächelte ihn
an.
"Trink."
Das lies Sanji sich nicht zweimal sagen. Hastig trank er das ganze Glas leer.
Danach fühlte er sich schon viel besser.
Dieser klebrig-süße Geschmack war endlich weg, und auch das Brennen hatte etwas
nachgelassen.
Die Frau nahm sein Glas und füllte es noch mal.
Während Sanji trank, lehnte sie sich lässig nach vorne.
"Du bist nicht von hier, oder?"
Der Koch schüttelte den Kopf.
"Das wird aus dem Sirup der Amai-Frucht gemacht. Die wächst hier überall."
"Was ist das für eine Frucht, die hier wächst?", fragte Sanji mehr sich selbst.
"Amai-Frucht. Sehr groß, sehr schwer, sehr dicke Schale. Dafür wächst die hier
selbst im Winter. Der Drink wird aus dem Sirup der Frucht gemacht. Da der pur zu
süß und klebrig ist, wird er mit reinem Alkohol und Wasser verdünnt. Aber du
siehst nicht so aus, als würde dich Kochen und sonderlich interessieren..."
Sanji grinste grimmig und schwieg.
"Ich bin Ayako", stellte sich die Frau vor.
"...Sanji", antwortete er.
Der Koch musste zwar zugeben, dass Ayako nicht schlecht aussah, aber er fühlte
sich nicht wirklich danach, jetzt mit einer Frau anzubandeln.
"Woher kommst du?", fragte ihn die Kellnerin weiter. "Hierher kommen eigentlich
keine Touristen. Die einzigen, die sich nach Yuki-Shima verirren, sind Piraten,
wobei selbst von denen eigentlich nur die kommen, die Hilfe suchen, weil sie im
Eis stecken geblieben sind. Jaja, das Eis ist tückisch, viele unterschätzen es.
Aber wir haben eigentlich nichts gegen Piraten. Solange sie uns nichts tun, und
wenn sie schlau genug sind, dann machen sie das auch nicht, weil wir ihnen
ansonsten ja nicht mehr helfen. Aber sie müssen uns natürlich dafür bezahlen,
keine Frage. Und gegen die, die uns angreifen, können wir uns gut wehren. Aber
eigentlich sind die Leute hier echt tolerant, wir dulden sogar die Diebe, die
die Piraten ausrauben, aber..."
Seufzend drehte sich Sanji mit hilfesuchenden Blick zu Nami und Chopper um. Den
Redeschwall konnte ja keiner aushalten.
Verzweifelt suchte er nach einem guten Grund, um so schnell wie möglich
verschwinden zu können.
Ayako redete inzwischen ungerührt weiter. Sie schien nicht einmal zu merken,
dass Sanji nicht mehr zuhörte, und wenn, dann interessierte sie es wohl nicht
sonderlich.
Aber plötzlich stieß sie einen Schrei aus, von dem er nicht wirklich sagen
konnte, ob sie begeistert, überrascht oder entsetzt war.
Fragend sah er sie an.
"Ich werd nicht mehr!", war das erste, was sie lautstark herausschrie.
"Sag bloß, du bist ein Pirat. Bist du?"
"Äh..."
"Ist ja irre. Das hab ich mir nämlich fast gedacht, hierher kommen nämlich
eigentlich nie Touristen. Und Piraten kommen auch nur, wenn sie im Eis
feststecken!"
"Äh..."
"Das ist ja lustig, du bist Pirat, und dein Schiff steckt im Eis, und deswegen
bist du gekommen? Haha, da haben wir doch gerade drüber gesprochen! Hey, Nee-
chan, hast du das gehört?"
Begeistert wand sich Ayako zu einem Mädchen hinter sich um, und begann ihr das
ganze zu erzählen.
Sanji stützte seinen Kopf hart mit seiner Hand.
Das war ja nicht zum Aushalten...
Da Ayako immer noch angeregt davon erzählte, dass Sanji Pirat sei, jaja, ein
waschechter Pirat, und nicht den Anschein erweckte, in nächster Zeit ihren
Redefluss zu unterbrechen, beschloss Sanji, zu handeln...
Er legte seine Hände sanft auf ihre, die immer noch auf dem Tresen ruhten, und
als sie ihn ansah, beugte er sich zu ihr.
Zärtlich griff er mit seiner rechten Hand nach ihrem Kiefer, führte ihr Gesicht
näher zu seinem.
Schlussendlich küsste er sie...
Ihre Haut und ihre Lippen waren unglaublich weich....aber irgendwie war das
alles falsch.
Sie schmeckte nicht, um es einmal banal auszudrücken.
Er verspürte kein Verlangen danach, mit seiner Zunge ihre Lippen nachzufahren,
sie tief zu küssen, um ihren Geschmack noch intensiver zu spüren.
Und so sanft er auch sein mochte, ihr Mund fühlte sich nicht gut an.
Ihr Kiefer war viel zu schmal, Sanji fürchtete fast, er würde ihn zerbrechen.
In seinem gesamten Körper fühlte er rein gar nichts. Kein Kribbeln, keine
Gänsehaut, noch nicht einmal ein kleines Glücksgefühl oder Befriedigung.
Er fand den Kuss schlichtweg zum Kotzen...
Am liebsten hätte er Ayako von sich weggestoßen, aber er schaffte es, sein
Gesicht langsam von ihren zu entfernen, und ihr dann zärtlich in die Augen zu
sehen.
Wie verwirrt sie aussah. Vielleicht hatte er ihr jetzt wirklich einen Schock
eingejagt....
"Meine Schöne...", flüsterte er ihr zu. "Kannst du uns helfen? Wir stecken
wirklich fest, und wissen nicht mehr weiter... Würdest du Hilfe holen? Für
mich?"
Die Masche hatte Sanji schon lange nicht mehr angewandt. Aber er beherrschte sie
immer noch, denn Ayako nickte vorsichtig.
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"Wo...sind die anderen?", fragte eine Stimme leise.
"Auf der Insel, sie kommen aber gleich wieder", antwortete eine andere.
"Wie fühlst du dich?", fragte eine dritte.
"Hmmm...ein bisschen müde...aber sonst ganz gut..."
"Von wegen gut! Und bleib liegen!", ordnete die dritte Stimme an.
Die erste gab ein grumpiges Murren von sich.
"Du hast lange genug gelegen, die paar Minuten hältst du jetzt auch noch aus!",
fuhr die dritte Stimme fort.
"Wie lange...?", unterbrach die erste.
"Sechs Tage", War die Antwort der zweiten.
"Hmm...scheiße...", flüsterte die erste.
Aber dann brachen die beiden Personen, die als erstes gesprochen hatten in
schallendes Gelächter aus.
"Freaks...", meinte die dritte dazu nur.
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"Sie werden gleich kommen", sagt Ayako und zog ihre Jacke zu.
"Sie werden den Eisbrecher holen, das Schiff ist echt praktisch, es hilft immer
den anderen, wenn die im Eis stecken bleiben..."
Nami ignorierte die Kellnerin inzwischen vollkommen und lief mit Chopper voraus.
Ayako hatte es sich nicht nehmen lassen, sie zu begleiten. Immerhin war es ihr
Vater, dem der Eisbrecher gehörte (ihr Kommentar dazu: "Hihi, wenn das kein
Zufall ist! *glucks*).
Und nun sprang sie die gesamte Zeit schon um Sanji herum.
Der Koch hätte einiges darum gegeben, hätte er sich nur irgendetwas anderes
einfallen lassen, um sie darum zu bitten, ihnen zu helfen...
Als die Flying Lamb in Sicht kam, rief Ayako laut ihre Bewunderung für das
Schiff aus.
Aber Sanji kniff seine Augen etwas zusammen, um genauer sehen zu können, was
dort passierte.
Stand da nicht jemand, und winkte mit beiden Armen?
Es würde doch nichts passiert sein...?
Oder doch?
Mit Grauen erinnerte sich Sanji an die Diebe, die sich hier herumtrieben.
Aber andererseits waren Ruffy und Lysop an Bord....und Zorro....
Doch, warum sollten sie sonst nach ihnen winken?
"Komm!", rief er Ayako zu, packte sie am Jackenärmel und lief hinter Nami und
Chopper hinterher.
Am Schiff angekommen, sahen sie, was es mit dem Tumult auf sich hatte:
Der Eisbrecher war inzwischen angekommen.
Fix kletterten Sanji und Ayako an Bord.
Auf Deck trieben sich einige Männer von der Insel herum. Sanji war es ein
Rätsel, was genau sie eigentlich da machten, aber es schien wichtig zu sein,
also warum auch nicht.
Außerdem wollte er endlich weg von hier. Das alles zog sich schon viel zu ewig
hin.
Sein Blick schweifte über das Deck und blieb an der Kombüse hängen.
Irgendetwas ging da drinnen vor...
"Hallo, SANJI!!!!", Ayako fuchtelte wie verrückt mit ihrer Hand vor seinem
Gesicht herum.
"Äh...ja?", widerwillig sah er zu ihr.
"Ich hab schon gedacht, du beachtest mich gar nicht mehr", sagte sie und
lächelte schief.
Erst jetzt fiel Sanji auf, dass sie ein ganzes Stück kleiner war als er selbst.
Aber sie war hübsch...sehr hübsch sogar, wenn auch nervig.
Als Sanji sie so ansah, wand sie beschämt ihren Blick ab.
"Ich....", stotterte sie.
Dann hob sie aber wieder den Kopf.
"Sanji!"
Der Koch hob seine rechte Augenbraue fragend an.
"Ja?"
"Du....ich weiß, dass ein Piratenleben sehr gefährlich sein muss...dass sieht
man schon allein, wenn man deine Hände anschaut..."
Sanji zuckte kurz zusammen...die Verbände an seinen Händen spürte er schon kaum
mehr...aber es tat ihm noch weh, jedes mal, wenn er daran dachte, tat es ihm
weh...
"Aber....trotzdem..."
Ayako verstummte mit einem Mal.
Sanji blickte sie nur kurz an, da er hörte, wie die Küchentür geöffnet wurde.
Ein Gewirr aus verschiedenen Stimmen drang an sein Ohr, darunter auch eine, die
ihm einen Schauer über den Rücken jagte.
Schnell hob er seinen Kopf. Die Person, die dort aus der Tür gewankt kam, war
ihm nur zu bekannt...
Wie...er war.....
"ZO-..!", begann Sanji zu rufen, wurde jedoch von Ayako unterbrochen, die mit
beiden Händen sein Gesicht zu dich drehte und ihm auch sogleich einen Kuss
aufzwang.
Im ersten Moment konnte er nichts tun, als stocksteif und mit weit aufgerissenen
Augen dazustehen.
Tausend Gedankenfetzen rauschten durch seinen Kopf.
Über Ayako, mit der er jetzt wohl ein echtes Problem hatte, und über Zorro...der
soeben aus der Küche marschiert war. Er war wieder aufgewacht!
"Schön zu sehen, dass es dir auch gut geht, Sanji."
Diesmal stieß er Ayako wirklich von sich.
Sie stolperte und fiel hart auf das Deck.
Doch Sanji beschloss, nicht darauf zu achten.
"Zorro!", war alles, was er dem Schwertkämpfer sagen konnte.
"Leg dich wieder hin!", befahl Chopper aus der Kombüse heraus.
"Wer hat gesagt, dass du aufstehen kannst?!"
"Komme ja schon", brummte Zorro und machte sich daran auf noch etwas unsicheren
Beinen wieder in die Kombüse zu gehen.
"Warte mal, Zorro!", rief Sanji und stürzte ihm die Treppe hinauf hinterher.
"Du...hör zu...ich...versteh das nicht falsch...ich..."
Aber Zorro schloss ohne ein weiteres Wort die Küchentür vor Sanjis Nase.
/Verdammt!/
"SANJI!"
Oh weia, eindeutig Ayako.
Die junge Frau war fuchsteufelswild und stürzte dem Koch hinterher.
"WAS SOLLTE DAS?!!!"
Sanji hätte nie gedacht, dass sie dermaßen wütend werden könnte...
"Wer war das gerade?", kreischte sie. "Und warum hast du mich so weggestoßen?!"
Ihr Gesicht nahm einen weinerlichen Ausdruck an.
"Verstehst du denn nicht...?
Ich lie....."
"HALT DIE KLAPPE!!!", fuhr Sanji sie an.
"Was weißt du schon?! Du kennst mich doch gar nicht!"
"Na, und? Das ist mir egal! Ich..."
"ICH WILL ES NICHT HÖREN, VERDAMMT!!!"
Ayakos Augen glänzten verdächtig.
"Und...warum nicht...?", fragte sie leise.
Sanji biss sich auf die Unterlippe. Von dem Eisbrecher aus riefen die Leute
schon nach ihr....er musste, nein, wollte sie so schnell wie möglich los werden.
Aber irgendwie schien seine Zunge an seinem Gaumen festgeklebt zu sein. Er war
viel zu abgelenkt, um sich jetzt irgendeine Abfuhr auszudenken... und einfach
"Hau ab" zu sagen, kam ihm doch zu herzlos vor...
"Sanji! Warm nicht?"
Jetzt weinte Ayako wirklich.
"Warum nicht? Na, denk mal nach, Kleine, weil er vergeben ist, darum!"
Noch nie hatte Sanji sich dermaßen darüber gefreut, Nami zu sehen.
Sie stand hinter ihm und schlang beide Arme um seinen Hals.
"Verstehst du?", fragte sie kühl.
"Du....SCHWEIN!", schrie Ayako laut und verpasste Sanji eine Ohrfeige.
Sie tat Sanji Leid...er wollte ihr doch gar nicht weh tun...aber....
"Du bist eine Flasche, weißt du das?", stellte Nami fest, als sie längst schon
wieder auf offener See waren.
Ayako war von Bord gestürmt, und ab da hatte Sanji sie nicht mehr gesehen.
Sie hatte schrecklich geweint...
"Ich wollte ja nicht, dass sie...aber....trotzdem danke, Nami."
"Bitte, macht 300 Berry", war Namis Antwort.
Der Koch setzte sich auf den Boden und lehnte sich gegen die Reling.
Wie gewohnt fischte er nach einer Zigarette.
Nami beobachtete ihn lange.
"Warum bist du nicht bei Zorro?", fragte sie dann schlussendlich.
"Oder weißt du noch gar nicht, dass er aufgewacht ist?"
"Doch, war ja nicht zu überhören", antwortete Sanji matt.
"Ich hab ihn gesehen, als er aus der Kombüse kam..."
Nami schlug sich mit der Hand vor die Stirn.
"Jetzt sag bloß nicht, dass er gesehen hat, wie diese Tuse dich geküsst hat."
Sanji antwortete nichts darauf.
Nami schnitt eine Grimasse. "Also hat er, ja? Und deswegen traust du dich nicht,
zu ihm zu gehen?"
Auch hierauf sparte sich Sanji seine Antwort.
Er hatte ein schlechtes Gewissen...
"Und da läuft nichts, ja?", fragte sie zynisch.
Der Koch seufzte kurz auf.
"Nicht mehr..."
Nami hob die Augenbrauen...das war ja interessant...
"Und wer von euch beiden hat...?"
"Ich."
Nami schüttelte den Kopf.
"Vollidiot..."
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