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Auf den zweiten Blick

von

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Fröhlicher Weihnachtsbummel

„Jingle bells, jingle bells, jingle all the way. Oh, what fun it is to ride in a one horse open sleigh”, trällerte Florian fröhlich das Lied auf dem Weihnachtsmarkt mit. Einige der Besucher drehten sich zu ihm um oder schauten ihm hinterher, doch den Zwilling schien das nicht weiter zu stören. Er sang munter weiter: „Jingle bells, jingle bells, jingle all the way. Oh, what fun it is to ride in a one horse open sleigh.”

Luca beobachtete ihn, ohne sich zu den nicht vorhandenen Gesangstalenten zu äußern. Es würde nichts bringen. Florian wusste, dass es nicht singen konnte und es war ihm egal.

Nachdem Thomas sich verabschiedet hatte, war Luca mit Nicholas in den Nebenstraßen unterwegs gewesen. Mit der Hilfe seines Freundes war es für den Blonden einfach gewesen, die restlichen Geschenke für seine Freunde zu finden. Rebecka bekam ein Parfüm, die Zwillinge T-Shirts im Partnerlook und René eine Bergmannfigur. Er sammelte diese Figuren und Nicholas hatte gemeint, dass er diese noch nicht habe. Falls doch, konnte René sie auch einfach gegen eine andere umtauschen. Auch das Geschenk für Nina war schnell gefunden, eine Schaumbad. Selbst für Nicholas hatte er schon eine Idee. Er hatte den Schwarzhaarigen in eine der in den Einkaufszentren stehenden Kabinen, wo man Passbilder von sich machen konnte, gezogen und einige Bilder von sich und ihm zusammen machen lassen. Sie waren gut gelungen und auf jedem der Bilder schauten sie anders. Jetzt brauchte er nur noch einen Bilderrahmen. Aber wo er den herbekam, wusste er schon.

Nur mit seinem Vater war Luca etwas überfordert. Was schenkte man einem Mann, der schon alles hatte? Also zog er mit seinen Freunden über den Weihnachtsmarkt, in der Hoffnung, etwas zu finden.

„Und, hast du dich bei deinem Vater eingelebt?“, begann Rebecka ein Gespräch mit ihm.

Luca nickte. „Ja.“ Sie wusste nichts über Jochen, also erwähnte er es nicht. Es war ihm lieber, wenn seine Freunde nicht davon wussten. Nicholas und sein Vater, der es bestimmt auch Nina gesagt hatte, reichten völlig aus. Er wollte sie nicht unnötig damit belasten. Außerdem mochte er es nicht, wenn man ihn daraufhin mit Samthandschuhen anfasste.

„Ich habe gehört, Nicholas sei schon bei dir eingezogen“, mischte sich jetzt auch René ein.

„Er hat nur ein paar Wechselklamotten bei mir gelassen“, antwortete Luca, „Falls er mal spontan bei mir übernachtet. Er hat es zwar nicht weit bis nach Hause, aber so ist es bequemer. Wer hat schon Lust abends noch nach Hause zu laufen und Sachen für eine Übernachtung zu packen. So hat er gleich alles, was er braucht.“

„Hat dein Vater nichts dazu gemeint?“, fragte Rebecka.

„Nicht wirklich. Nina hat nur gemeint, ihr Schlafzimmer liegt gleich gegenüber und sie würden hören, wenn wir unanständige Dinge tun.“ Als er das sagte, wurde Luca leicht rot um die Nase. Es war nicht so, dass er noch nicht darüber nachgedacht hatte, mit seinem Freund zu schlafen. Aber darüber zu sprechen war ihm noch unangenehm.

Obwohl er noch nicht sehr lange mit Nicholas zusammen war, fühlte es sich für ihn an, als seien es bereits Monate. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie auch vorher schon Dinge getan hatten, die sonst nur Paare tun.

Er konnte sich noch gut an den blick seines Vater erinnern, als Nicholas mit Reisetasche vor der Tür gestanden hatte und anschließend seine Sachen zu Lucas in den Schrank und ins Bad geräumt hatte. Erstaunlicherweise hatte Peter aber nichts dazu gesagt, sondern es einfach hingenommen.

Die Zwillinge hatten inzwischen einen Stand mit Glühwein entdeckt und stellten sich dort an.

Rebecka beobachtete das Ganze kopfschüttelnd. „Irgendwie war mir das klar.“

„Bist du sicher?“, neckte René sie und deutete auf das an dem stand angebrachte Schild, „Dort gibt es auch Kinderpunsch und heiße Zitrone.“

Das Mädchen kicherte. „Bleib realistisch!“

Wenig später waren Florian und Fabian mit jeweils einer Tasse des heißen, alkoholhaltigen Getränkes zurück.

„Sie haben nicht einmal den Ausweis kontrolliert“, freute sich Florian.

„Ihr zwei seid echt unmöglich“, beschwerte sich Rebecka.

Fabian grinste. „Willst du auch einen?“ Er deutete auf den Glühweinstand.

„Als ob“, schnaubte sie.

„Gut, dann eben Kinderpunsch.“ Er drückte seinem Bruder die Tasse in die Hand und lief zurück zum Stand. Wenig später kam er mit einer weiteren dampfenden Tasse zurück, die er ihr reichte. „Bittschön.“

Rebecka warf ihm einen bösen Blick zu, nahm das Getränk aber entgegen und probierte einen Schluck. „So schlecht schmeckt das gar nicht. Nur ein bisschen süß“, murmelte sie.

Sie reichte die Tasse ihrem Freund, der ebenfalls einen Schluck nahm. Dann sah er zu Fabian. „Das ist Glühwein, kein Kinderpunsch“, stellte er nüchtern fest.

Die Zwillinge grinsten sich an und prusteten gleichzeitig los. Dabei bebten ihre Körper so sehr, dass sie etwas von ihrem Glühwein verschütteten. Rebecka ging in die Hocke und lud etwas Schnee auf ihre Handflächen, welchen sie zu einem kleinen Ball formte. Florian und Fabian waren so sehr mit Lachen beschäftigt, dass sie es erst bemerkten, als sie jeweils einen Schneeball im Gesicht hatten.

Florian wischte sich den Schnee aus dem Gesicht. „Kein Buch heute?“

„Sie hat keins dabei“, belehrte sein Bruder ihn.

René grinste. „Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher.“ Er hatte noch nicht zu Ende gesprochen, da hatte Rebecka schon einen in Geschenkpapier verpackten, quaderförmigen Gegenstand aus ihrer Handtasche gefischt und den beiden über den Kopf gezogen.

„Wir waren vorhin noch bei Thalia“, erklärte René, „Becky hat ein Nachschlagewerk für ihren Opa gekauft.“

„Aha“, kommentierte Nicholas das Ganze.

„Das ist nicht fair“, maulte Florian, „Da hat sie einmal nicht ihre Schulsachen vorbei und dann kauft sie vorher ein Buch.“

„Ihr könntet ja auch einfach aufhören, sie zu ärgern“, warf René ein.

„Keine Chance“, entgegnete Fabian, „Dazu macht das viel zu viel Spaß.“

Rebecka schnaubte und steckte ihm eine Handvoll in den Kragen.

„Scheiße, ist das kalt“, rief der Zwilling erschrocken und versuchte, sich davon zu befreien, was ihm aber nicht gleich gelang.

Nicholas‘ Mundwinkel zuckten und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Auch Luca musste lachen. Er fand es einfach nur komisch, wie Rebecka und die Zwillinge sich die ganze Zeit über neckten. Ihm war klar, dass sie nur Spaß machten und nichts von dem, was sie taten, wirklich ernst gemeint war. Darum fand er es ja lustig.

„Möchtest du auch etwas trinken?“, riss Nicholas ihn aus seinen Gedanken.

Luca nickte. „Wenn du schon so nett fragst, einen Glühwein, bitte.“

Der Schwarzhaarige nahm das zur Kenntnis und lief zum Stand. Wenig später kam er mit zwei dampfenden Tassen zurück, von denen er eine Luca reichte.

„Danke“, sagte der Blonde und nahm vorsichtig, schließlich wollte er sich nicht die Zunge verbrennen, einen Schluck, „Schmeckt gut.“

„Aber nicht zu viel trinken“, neckte Fabian ihn, „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie du an deinem Geburtstag neben dir warst. Du hast absolut keine Toleranz, Junge.“

Augenblicklich errötete Luca. „War ich so schlimm?“

Der Zwilling grinste ihn frech an. „Du hast mit Nicholas gekuschelt, auf seinem Schoß geschlafen und zugegeben, dass du ihn gern heiraten würdest.“

„Oh.“ Verlegen senkte der Blonde seinen Blick. Jetzt, wo Fabian es sagte, konnte er sich auch wieder an den Abend erinnern, zumindest teilweise. Er wusste, dass es müde gewesen war und sich an Nicholas gelehnt hatte. Der Rest war ihm neu. Aber da die anderen Fabian nicht korrigierten, musste er wohl die Wahrheit sagen. Vielleicht war es besser, wenn er nicht so viel trank, um weitere Peinlichkeiten zu vermeiden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  chrono87
2014-05-09T08:01:03+00:00 09.05.2014 10:01
Ja, ja so kommt es raus. Armer Luca, das muss ihm echt unangenehm sein. Schon dumm, wenn man nicht mehr weiß was man so alles sagt, wenn man betrunken ist. Das führt zu sehr peinlichen Situationen. Mich wundert es nur, dass die Zwillinge ihn damit nicht schon früher geneckt haben. Obwohl, wahrscheinlich hat Nicholas klar gemacht, dass sie ja schweigen sollen. XD
Antwort von:  Seira-sempai
09.05.2014 23:30
Luca war schlaftrunken, nicht betrunken. So viel hat er dann auch wieder nicht getrunken. :-)
Becky hat sie jedes Mal zusammengestaucht, wenn sie Luca geärgern hateb und Nicholas hätte auch eingegriffen, wenn sie es zu weit getrieben hätten. Also haben sie wohl auf einen passenden Moment gewartet. Außerdem war der Abend recht ereignisreich. Erinnerst du dich noch an den Gartenteich?
Von:  LunaSilvermon
2014-05-08T18:44:22+00:00 08.05.2014 20:44
Heyho,
ich hab gedacht, ich schreibe dir auch mal einen Kommentar ^_^
Die Geschichte wird echt immer spannender, ist seit langem echt das beste, was ich gelesen habe :-)
Mach weiter so!^^

Btw. hast du mal daran gedacht es als Buch drucken zu lassen? Hätte es gern im Regal stehen ^_^

Liebe Grüße,
Luna
Antwort von:  Seira-sempai
08.05.2014 23:19
Hallo LunaSilvermon
Freut mich, dass die meine Fanfic gefällt. Es gibt noch andere schöne, einige lese ich zur Zeit auch gerade, aber du ahst recht. Es könnte gern noch ein paar mehr geben.
Ich habe schon darüber nachgedacht, es mir privat als Buch zu drucken und werde das nach Fertigstellung und ausführlicher Fehlerkorrektur auch tun.
Allerdings lassen die Preise zu wünschen übrig...
Näheres gleich per ENS.
Seira
Von:  tenshi_90
2014-05-08T15:06:25+00:00 08.05.2014 17:06
Ein sehr schönes Kapitel :) Schön, dass die Clique so viel Spaß hat. Ich denke, dass tut Luca richtig gut.
Antwort von:  Seira-sempai
08.05.2014 23:27
Ein bisschen Spaß gehört auch zum Leben. Es kann nicht immer nur alles ernst sein.


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