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Auf den zweiten Blick

von

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Schmetterlinge

Verschlafen öffnete Luca seine Augen. Es dauerte, bis er wieder wusste, wo er war. Als er dann auch noch feststellte, dass sein Kopf auf Nicholas‘ Schoß lag, konnte er ein Erröten nicht mehr verhindern.

Doch die Aufmerksamkeit galt nicht ihm. Die anderen schauten zu Florian, der über irgendwas sehr erschrocken schien.

Verschlafen rieb er sich die Augen. Dann führte Nicholas ihn nach draußen, wo der Zwilling begann, laut Jingle Bells singend um das Haus zu rennen, nur in Unterhose.

Luca lehnte sich gegen Nicholas und beobachtete das Geschehen.

Florian beendete seine dritte Runde und rannte in den Garten, wo er noch eine Ehrenrunde auf der Veranda drehte. Dann lief er auf eine Art Steg, der aus dem gleichen Material gefertigt war, wie der Boden der Veranda. Plötzlich erklang ein lautes „Platsch!“ und der Zwilling war verschwunden.

Als Luca genauer hinsah, konnte er erkennen, dass er am Ende des Steges, es war wohl wirklich einer, angekommen war. Dahinter schien sich ein Gartenteich oder so zu befinden, in dem Florian gelandet war.

„Ihh!“, rief er erschrocken, „Wer hat denn den Tümpel hier liegenlassen?“

Die Gruppe brach in lautes Gelächter aus. Zuerst lachten nur Julian und Benni, doch die anderen stimmten schnell mit ein. Auch Nicholas begann zu lachen.

Als der Blondhaarige ihn ansah, stockte er. Noch nie hatte er gesehen, wie der Schwarzhaarige lachte. Grinsen hatte er ihn schon sehen, auch lächeln, aber noch nie lachen.

Luca lächelte. Er fand, so sah sein Klassenkamerad noch viel besser aus, als er es ohnehin schon tat. In seinem Bauch kribbelte es und der Blondhaarige senkte verlegen seinen Blick.

Nicholas schaute ihn an. Das Kribbeln wurde stärker. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er hatte fast schon Angst, der Schwarzhaarige könnte es hören. Warum war er nur so ausgeregt? Nicholas hatte doch sonst auch keine so heftigen Reaktionen bei ihm hervorgerufen. Zwar hatte er sich immer gefreut, den Schwarzhaarigen zu sehen und verbrachte gern Zeit mit ihm, aber Herzklopfen hatte er in seiner Gegenwart noch nie bekommen. Er fühlte sich fast schon wie ein liebeskranker Teenager.

Luca stockte. Sein Lächeln verblasste. Hatte er sich etwa in seinen Klassenkameraden verliebt?

Bis jetzt war er noch nie verliebt gewesen. Deswegen wusste er auch nicht, wie es sich anfühlte. Er konnte nur hoffen, dass er die Anzeichen falsch deutete. Er konnte und wollte sich nicht in Nicholas verlieben. Das würde niemals gut gehen.

Im Garten kletterte Florian aus dem Teich. „Scheiße, ist das kalt“, schimpfte er und schlang die Arme um den Oberkörper.

René ging zurück ins Haus und kam wenig später mit einem großen, flauschig aussehenden Badetuch wieder, das er dem Zwilling reichte. Danach gingen sie wieder zurück ins Haus.

„Du solltest besser duschen“, riet Nicholas ihm, „Damit du wieder warm wirst.“

Florian nickte geschlagen. Erstaunlicherweise nahm er die Aussage ruhig hin. Er gab nicht einmal einen dummen Kommentar von sich.

„Die Treppe hoch die zweite Tür links“, sagte Nicholas noch.

Florian lief in die gesagte Richtung und da er nicht wiederkam, ging Luca davon aus, dass er die Dusche gefunden hatte.

Der Rest der Gruppe setzte sich zurück auf seine Plätze. Inzwischen hatte Luca sich auch wieder einigermaßen beruhigt. Er nahm sich eine Cola, auf alkoholhaltige Getränke verzichtete er lieber, und trank einen Schluck. Allerdings hielt die Ruhe nicht lange, denn Florian kam wenig später geduscht und in das Badetuch gewickelt zurück und drehte die Flasche, allerdings nicht besonders stark, so dass sie wenig später wieder zum Stehe kam.

„Pflicht“, sagte Nicholas, auf den sie zeigte.

Florian grinste. „Du musst strippen, richtig mit Tanz und so. Die Boxer kannst du anlassen, aber der Rest kommt weg.“ Er ließ sich zurück auf seinen Platz fallen.

Beinahe hätte Luca sich verschluckt.

Auch Nicholas schien erschrocken, jedenfalls schaute er den Zwilling so an.

„Na los“, forderte jetzt auch Julian, „Mach schon.“

Nicholas seufzte, ehe er aufstand und sich in einer langsamen, fließenden Bewegung den Pullover über den Kopf zog.

Als Luca den durchtrainierten Oberkörper sah, wurde ihm warm. Schon mit Klamotten fand er den Schwarzhaarigen sehr attraktiv, den Anblick ohne konnte er gar nicht beschreiben. Erneut fing sein Herz an zu rasen und sein Bauch schien Achterbahn zu fahren. Schnell wandte er seinen Blick ab und starrte auf den Boden. Er war sich sicher, dass seine Gesichtsfarbe einer reifen Tomate Konkurrenz machte.

Er sah, wie Schuhe und Socken auf dem Boden landete, bemüht, Nicholas nicht anzuschauen. Als dann auch noch Nicholas‘ Jeans geflogen kam, schloss er seine Augen.

Allerdings konnte er sie nicht lange geschlossen halten. Irgendwie war er auch neugierig, weswegen er kurz blinzelte. Nicholas tanzte, nur in Unterhose, durch den Raum. Schnell sah er wieder weg.

„Nicholas hat es dir richtig angetan, was Luca?“, scherzte Benni, was seinen Zustand nicht gerade verbesserte.

„‘tschuldigung“, nuschelte er und floh aus dem Raum. Seine Knie zitterten und er hatte Mühe, nicht auf halber Strecke zusammenzubrechen. Hinter ihm fiel die Tür laut ins Schloss, doch das interessierte ihn nicht. Zügig ging er zur Haustür, öffnete diese und trat hinaus an die frische Luft.

Noch immer spielten seine ganzen Wahrnehmungen verrückt, weswegen er sich zwang, ruhig ein und wieder aus zu atmen. Doch das half nur bedingt. Nicholas wollte nicht aus seinen Gedanken verschwinden.

Was war nur los mit ihm? Sonst stellte er sich doch auch nicht so an. Lag es am Alkohol?

Luca seufzte und setzte sich vor der Tür auf den Boden. Der war zwar kalt, aber das war nebensächlich. Er hätte unmöglich noch länger stehen können.

„Hier bist du“, erklang Nicholas‘ Stimme hinter ihm.

Zum ersten Mal wollte Luca den Schwarzhaarigen nicht sehen. Aber er ließ es sich nicht anmerken. „Ich hab etwas frische Luft gebraucht“, entgegnete er. Das war nicht einmal gelogen, nur etwas gekürzt.

Nicholas ließ sich neben ihm auf den Boden sinken. „Bist du in Ordnung? René meinte, du hättest seltsam dreingeschaut“, fragte er besorgt.

„Mir geht es gut“, log Luca. Was hätte er auch anderes sagen können?

„Warum bist du dann so überstürzt aus dem Raum geflohen?“, bohrte Nicholas weiter.

Luca antwortete ihm nicht. Er wusste nicht, was er sagen sollte, das seine Lage nicht noch verschlimmerte.

„Es ist wegen der Pflicht eben, nicht wahr?“ Nicholas ließ nicht locker.

Der Blondhaarige nickte. Aus Erfahrung wusste er, dass es nichts brachte, jetzt noch abzustreiten. Sein Gegenüber wusste eh schon, was los war.

„Liebst du mich?“ Der Schwarzhaarige blickte ihn ernst an.

In einer anderen Situation hätte Luca die Frage vielleicht komisch gefunden, aber jetzt konnte er den Ernst, mit dem Nicholas sie ihm gestellt hatte, beinahe spüren. Er schüttelte den Kopf. „Nein!“ Das stimmte doch, oder? Er war nicht in Nicholas verliebt. Nur leider war er sich da nicht mehr ganz so sicher.

Neben ihm atmete Nicholas erleichtert aus. „Zum Glück. Ich hatte schon befürchtet…“

Lucas Herz setzte einen Schlag aus und sein Bauch zog sich zusammen. Er spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen, zwang sich aber, zu lächeln. Warum tat es so weh? Es war schließlich nicht so, als wäre er abgewiesen worden. Er hatte ja noch nicht einmal seine Gefühle gestanden, von denen er sich nicht sicher war, ob sie überhaupt existierten. Es deutete jedoch alles darauf hin.

„Gehen wir wieder rein?“, fragte Nicholas.

Der Blondhaarige schüttelte den Kopf. „Geh schon mal vor. Ich komm in ein paar Minuten nach.“ Er sah seinem Klassenkameraden hinterher, wie er durch die Tür verschwand und diese anlehnte, dann ließ er seinen Blick schweifen.

Es hätte nie so weit kommen dürfen! Wie hatte das nur passieren können? Nicholas war sein Freund und in seine Freunde verliebte man sich nicht. Egal wie oft das in Filmen und Büchern gut gehen mochte, in der Realität sah das anders aus. Luca wollte Nicholas‘ Freundschaft nicht aufgeben, auch nicht für die Liebe, denn jetzt war er sicher. Wenn er nicht bereits in seinen schwarzhaarigen Klassenkameraden verliebt war, war er auf dem besten Weg, sich in ihm zu verlieben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  mayu-saya
2014-02-23T20:59:36+00:00 23.02.2014 21:59
TOLL! n neues Kapi!!! *freu*
& Luca is sehr wohl in nikki verliebt! das sieht ja n blinder mitn krückstock!
Der arme is total überfordert mit seinen Gefühlen... vllt bräuchte er mal jem. der ne darüber aufklärt...

& was mich am meisten wundert.. nikki kann tanzen?! Das hätt ich zu gern gesehn=D
Antwort von:  Seira-sempai
23.02.2014 22:35
Tja, Luca ist weder blind noch hat er einen Krückstock. Also sieht er es nicht. Aber keine Angst, er merkt es schon noch.

Ja, Nicholas kann (mehr oder weniger gut) tanzen. Ist ja nur ein Spiel.
Von:  tenshi_90
2014-02-22T19:03:26+00:00 22.02.2014 20:03
armer luca... er hat es wirklich nich leicht... ich hoffe, dass das ein gutes ende nehmen wird
Antwort von:  Seira-sempai
22.02.2014 23:32
Ich hab bis jetzt noch keine Fanfic ohne Happy End geschrieben, also ist die Wahrscheinlichkait sehr groß, dass Auf den zweiten Blick auch gut ausgehen wird. ^^
Von:  chrono87
2014-02-22T10:22:55+00:00 22.02.2014 11:22
Autsch. Das muss ein ziemlicher Schock für ihn sein. Erst freut er sich endlich Freunde zu haben und nun merkt er, dass er in einen verliebt ist. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich mich in so einer Situation verhalten würde. Ob Luca sich wirklich von Nicholas fernhält? Oder ob er das überhaupt durchhalten könnte?
Ich bin sicher, dass Luca Benni und Julian genug Feuer für deren Pläne gegeben hat. Beiden werden wohl früher oder später Erfolg haben - zumindest wenn man bedenkt wie es im Moment mit Lucas Gefühlen steht. Nichloas selbst findet ihn zwar auch anziehen, aber bei ihm ist es noch nicht so intensiv. Ob sich das auch ändern wird? Mit seiner klaren Ablehnung hat er Luca auf jeden Fall weh getan und ich glaube kaum, dass dieser jemals laut aussprechen wird, was er für Nicholas fühlt.
Antwort von:  Seira-sempai
22.02.2014 23:28
Naja, die Freundschaft wird auf jeden Fall darunter leiden. Fragt sich nur wie viel.
Und wenn ich Luca wäre, würde ich Julian und Benni nicht ein Sterbenswort sagen. Die ruinieren nur alles.


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