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Lucia

Adventskalendertürchen Nr. 13
von

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„Mama? Warum heisse ich Lucia?“ Die Frage kam etwas unerwartet und Mama war kurze Zeit sprachlos. Sie musste leicht schmunzeln. Sie gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn und zog sie auf ihren Schoss.

„Weisst du Schatz? Mamas Mama und Papa haben Papas Mama und Papa schon länger gekannt und weil die gerne zusammen Ausflüge gemacht haben sind Papa und ich auch mitgegangen auch wenn wir es nicht so gerne gemacht haben.“ Sie musste kurz schmunzeln und schloss ihre Augen. Sie begann zu erzählen: „Das war so…“
 

Vor einigen Jahren:

Luisa war 17 –kurz vor ihrem 18. Geburtstag- als sie mit ihren Eltern und Bekannten einen Ausflug nach Schweden gemacht hat. Ulf und Inge hatten einen Sohn in ihrem Alter der Lucas hiess. Beide kannten sich seit sie kleine Stöpsel waren, doch hatten sie sich nun fast 10 Jahre nicht mehr gesehen. Da sie nicht mehr im gleichen Ort wohnten war es schwieriger den Kontakt aufrechtzuerhalten auch wenn ihre Eltern telefonischen und schriftlichen Kontakt hielten.

Sie hatten sich für Schweden entschieden weil am 13. Dezember das ‚Luciafest‘ stattfinden sollte. Da ihre Eltern kulturelle Feste liebten, hatten sie sich natürlich auch sofort dafür interessiert und waren hellauf begeistert als sie in Stockholm ankamen. Es war vielleicht auch interessant zu wissen, dass ihre Mutter zur Hälfte Schwedin war und so die Verbundenheit mit diesem Kulturgut nun verständlich war.

Aber dies war in dem Moment nicht wichtig für Luisa, denn sie hatte nur Augen für einen Menschen. Und dies war mitnichten das kleine Mädchen das vor ihnen zu Boden gegangen war. Nein, es war der ‚Junge‘ den sie geglaubt hatte gekannt zu haben. Denn er hatte sich, sowie sie, verändert. Und Luisa war entzückt darüber wie er sich verändert hatte. Er wirkte so unnahbar und dennoch sehr freundlich. „Hallo?“ Seine Stimme riss sie aus der Träumerei und sie lief sofort rot an. Hatte sie ihn etwa angestarrt? Dies war ihr so peinlich.

„H…Hi“ Nervös winkte sie ihm kurz zu und ging schnell weiter. Sie machte sich gerade so zum Affen! Das war ja nicht zum Aushalten.

„Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen Isa.“ Sein Lächeln war umwerfend. Sie durfte sich nicht so sehr ablenken lassen.

„Ja, das stimmt. 10 Jahre oder?“ Ihre Stimme schien fest zu sein. Einfach normal mit ihm reden. Sie sah ihn nicken und wieder lächeln.

„Ja, sehr lange. Wie ist es dir denn ergangen?“ Sie gingen weiter und unterhielten sich über Gott und die Welt.
 

Später am Abend:

Sie lachten weil Ulf Grimassen schnitt und so die Runde damit etwas auflockerte. Das Essen bei der –doch etwas- unbekannten Familie war sehr steif verlaufen und so war es logisch, dass der gute alte Ulf die Runde auflockern wollte. Und jeder stimmte in das Lachen ein.

Luisa lehnte sich leicht zu Lucas herüber weil sie sich fast nicht mehr vor Lachen auf ihrem Sitz halten konnte. Erst nach einiger Zeit wurde ihr bewusst was sie da getan hatte und setze sich wieder abrupt gerade hin. Ihr Lachen ebbte langsam ab und sie blickte mit roten Wangen auf ihren Teller. Es war schon spät am Abend und so war die Stimmung auch etwas gelöster wegen des einen oder anderen Glases Hochprozentigen. Auch wenn Luisa und Lucas nichts getrunken hatten waren sie gut drauf. Plötzlich spürte sie ein Tippen an der Schulter und die warme Stimme von Lucas strich ihr Ohr: „Komm wir lassen unsere Eltern alleine und gehen auf unser Zimmer, oder?“ Ein Schauder lief über ihren Rücken und sie gingen hoch. Sie mussten sich leider –oder auch nicht- ein Zimmer und auch ein Bett teilen. Aber Lucas war Gentleman genug ihr das Bett zu überlassen und auf dem Boden zu schlafen. Aber nun sassen beide auf dem Bett und wussten nicht was sie noch besprechen sollten.

„Hobbies?“ Lucas Frage war einsilbig und Luisa blickte kurze Zeit verwirrt auf ihn.

„Wie?“ Das Wort kam ihr schnell über die Lippen und sie lief wieder rot an. Dies rang ihrem Freund ein Schmunzeln ab und er wiederholte seine Frage noch einmal: „Was sind deine Hobbies Isa?“ Wieder dieser Spitzname. Als Kinder war er der einzige der sie so nennen durfte und es war erfrischend ihn wieder aus seinem Mund zu hören.

„Ich… mache nicht wirklich viel. So die üblichen Sachen, etwas Sport und ich mache etwas Musik und uhm ja. Du?“ Sie haspelte die Worte schnell zusammen und blickte nun abwartend auf ihn.

„Ich habe keine wirklichen Hobbies weil ich…“ Er liess den Satz unbeendet und wirkte nicht mehr so fröhlich wie vorher.
 

Luisa hielt kurz inne und drückte ihre Tochter näher an sich. Es fiel ihr etwas schwer das so zu erzählen weil sie den ganzen Hintergrund kannte warum er so zögernd diese Frage beantwortet hatte. Aber sie wollte die Geschichte so erzählen wie sie es auch erlebt hatte. Denn es sollte noch einige Zeit dauern bis sie zusammenkommen würden.

Nach dem kleinen Ausflug hatten sie die Nummern ausgetauscht und blieben so miteinander in Kontakt.

„Wir machen jetzt einen kleinen Sprung, liebe Lucia denn ich denke das nächste ist auch sehr wichtig und deshalb hör gut zu hm?“ Sie gab ihr einen Kuss und fuhr in der Geschichte fort.

„Nachdem wir einige Monate miteinander geschrieben und telefoniert hatten...“
 

Einige Monate später:

Sie freute sich. Heute war der Tag. Sie beide –Lucas und Luisa- waren sich seit einigen Tagen sicher: sie waren ineinander verliebt und heute war der Tag wo sie sich wiedersehen würden. Er wollte ihr die Wahrheit nicht sagen warum sie sich so selten sehen konnten aber sie war sich sicher, dass er dies sicherlich tun würde wenn die Zeit es zuliess. Sie wollte ihn auch keineswegs drängen.

Hibbelig stand sie auf dem Bahnsteig und wartete darauf, dass Lucas mit dem nächsten Zug ankommen sollte. Und endlich war es soweit. Der Zug kam angerollt und er stieg aus und sah sich hektisch um. Er schien es auch nicht mehr abwarten zu können mit Luisa zusammen die Zeit verbringen zu können.

Auch wenn es vielleicht etwas früh war, doch sie hatten sich geeinigt, dass Lucas das Wochenende über bei ihnen übernachten durfte. Und beide schienen sich arg darauf zu freuen.

„Lucas!“, gut gelaunt lief sie auf ihn zu und fiel ihm halb um den Hals. Lachend fing er sie ab und drückte sie sachte.

„Hallo, Isa. Du bist aber gut drauf hm?“ Langsam lösten sich beide und blickten einander in die Augen. Peinlich berührt war sie es aber die als erste zur Seite blickte und nahm seine Hand sachte.

„Ich bin einfach nur froh dich wieder sehen zu dürfen, Lucas. Ist das denn nicht offensichtlich?“ Sie musste lachen und zog ihn langsam mit sich mit. Es war Frühling geworden und es lagen nur noch einzelne kleine Schneehäufchen auf dem Boden.
 

Sie schlenderten durch die Strassen und genossen die Zweisamkeit. Sie hielten aber nur Händchen obwohl Luisas Bauch vor Schmetterlingen nur so kribbelte. Am liebsten hätte sie Lucas den ein oder anderen Kuss aufgedrückt aber sie hielt sich dabei zurück, wollte sie nichts überstürzen.

„Sollen wir vielleicht zu dir gehen?“, Lucas Frage kam so plötzlich doch sie freute sich. Könnte sie die Zeit dann alleine mit ihm verbringen.

„Ja, gerne. Komm, lass uns dann heimgehen.“ Sie lächelte ihn an und ging schnurstracks weiter. Sie wollte schnell heim damit sie etwas mehr Intimität hatten.
 

Sie mussten auch nicht sehr lange gehen ehe sie das Ziel erreicht hatten. Er würde ihr Zuhause zum ersten Mal sehen und etwas aufgeregt war sie ja schon. Denn er würde das Zuhause ja schon kennen wenn sie nicht auch umgezogen wären.

„So...“ Sie zog ihre Schuhe aus und lächelte Lucas schüchtern an. Sie räusperte sich kurz und deutete auf seinen kleinen Rucksack.

„Du wirst in unserem Gästezimmer schlafen müssen, ich hoffe das macht dir nichts aus?“ Sie war sich nicht sicher ob sie froh oder wütend über diese Regel ihrer Eltern war. Aber so oder so war sie ihm näher als die letzten Monate. Er schüttelte auf ihre Frage den Kopf und ging dann schnell auf sie zu und überwand die Zentimeter die sie trennten. Schnell war der Kuss vorbei doch sie wollte mehr und so legte sie die Arme um ihn und küsste ihn länger.
 

„Ihhh“, ihre Tochter kicherte und legte die Hand vor die Lippen. Luisa musste kurz lachen und so war es ihr nicht zu verdenken, dass sie das nicht mochte.

„Ich weiss, du magst das nicht hm?“ Sie neckte ihre Kleine und gab ihr einen Schmatzer auf die Lippen.

„Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Mama und Papa haben sich halt gerne und dann geben sie sich gerne einen Kuss. Das weißt du ja aber oder, Lucia?“ Sie strich ihr sanft eine verirrte Strähne aus dem Gesicht und lächelte sie sanft an: „Weißt du, Lucia. Du wirst einige Sachen sowieso erst später verstehen von daher... Du weißt ja, dass du am 13. Dezember geboren bist hm? Weißt du dann auch, dass Mama und Papa an dem Tag auch Hochzeit gefeiert haben?“ Sie griff vielleicht jetzt einiges hervor aber sie würde ihrer Tochter verschiedene Informationen für den Moment noch enthalten.

„Aber lass dir eines sagen, Liebes: Der Tag ist uns sehr heilig. Auch wenn wir ihn nicht wie Tante und Onkel aus Schweden feiern. Du hast Geburtstag. Mama und Papas Hochzeit hat dann auch Geburtstag und...“ Sie hob ihre Tochter hoch und fuhr fort: „es ist wie du weißt auch der Tag an dem Mama und Papa sich nach so langer Zeit wiedergesehen haben.“

Langsam stellte sie ihre Tochter wieder nieder und stand selber auf.

„Den Rest der Geschichte werde ich dir auch noch erzählen. Aber jetzt erst einmal: Sollen wir Papa besuchen gehen?“ Lucias Augen strahlten als sie das hörte und nickte aufgeregt.

„Gut, dann geh schnell deine Schuhe anziehen und kämm dir das Haar, Liebes.“ Lachend schubste sie ihre Tochter leicht vor sich hin und verfiel für kurze Zeit in Schweigen.
 

„Du kennst dir Regeln, Lucia. Nicht schreien, nicht laufen und nichts anfassen.“ Sie blickte streng auf ihre Tochter und wartete auf eine Antwort ab. Nachdem sie die bekam ging sie durch die Tür und begrüsste das wohlbekannte Piepen.

„Hallo Schatz. Ich denke heute ist ein schöner Tag um dich wieder besuchen zu kommen.“ Langsam nahm sie die Hand ihres Mannes und drückte sie leicht. „Es sind nun fast 3 Monate, dass du im Koma liegst und... sie mussten dir die implantierte Niere wieder entfernen.“ Ihre Stimme war so leise damit Lucia nicht jedes Wort verstand, denn die Worte galten nur ihm. Sie musste sich arg zusammenreissen nicht anzufangen zu weinen.

„Ich vermisse dich mit jedem Tag mehr und ich ersehne mir den Tag herbei an dem du wieder aufwachst. Ich... Sie stellt so viele Fragen und ich würde so gerne alles beantworten aber...“ Sie blickte kurz zu Lucia die mit ihrem Malbuch am Tisch sass und von der ganzen Umgebung und Situation noch nicht wirklich viel verstand. Und darüber war Luisa glücklich denn sie wollte ihrer Tochter nicht erzählen, dass ihr Vater vielleicht sterben würde weil seine Nieren nicht mehr funktionierten. Luisa war schon glücklich gewesen zu hören, dass er nach langer Suche endlich ein Spenderorgan bekommen konnte doch dann kam alles anders als erhofft und das glückliche Zusammenleben hatte ein jähes Ende gefunden.

Lucas Körper stiess die Niere ab und eine Lungenentzündung machte ihm auch zu schaffen. Auch wenn er ‚nur’ im künstlichen Koma lag, die Ungewissheit ob er irgendwann einmal wieder aufwachen würde machte sie wahnsinnig. Ihr Lebensmut hatte sich mit der Zeit verflüchtigt, nur das Wissen, dass ihre Tochter ihr beistehen konnte half ihr dabei nicht den ganzen Mut zu verlieren. Denn ihre grosse Liebe lag wie tot hier und der 13. Dezember rückte wieder immer näher. Sie wollte nicht, dass dieser Glückstag zu einem Unglückstag wurde, deshalb betete sie inständig, dass er wieder aufwachte, denn sie wusste, er würde es schaffen.

„Aber ich habe auch gute Neuigkeiten, Schatz. Der Arzt meinte er hätte eine neue Niere für dich, deshalb... wach schnell wieder auf damit du die bekommen kannst, denn wenn du schläfst kann er dir nicht damit helfen.“ Sie drückte seine Hand kurz fester und blickte zur Seite.

„Werde bitte schnell wieder wach... ich... bitte.“ Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und fing an zu weinen. Es war so viel passiert in letzter Zeit und sie wollte wieder eine glückliche Familie sein. Alleinerziehend zu sein war nicht so schön wie es andere erzählten.
 

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Einige Jahre später
 

Luisa kicherte verhalten unter der Bettdecke und schaute zu ihrem Bettnachbarn herüber. Auch er kicherte, obwohl es schon eher ein schmunzeln war. Sie hatten sich nach langem Hin und Her entschieden in das Land zu ziehen wo alles seinen Anfang genommen hatte. Nun lebten sie seit einigen Monaten in Schweden und es war dieser eine spezielle Tag im Jahr. Und da beide den Ablauf kannten warteten sie nur darauf, dass sie geweckt wurden.

Und sie beruhigten sich auch schnell, da sie das leise Klopfen an der Tür vernommen hatten und sich schlafend stellten. Das Klappern des Geschirrs zeigte ihnen, dass ihre Tochter sich ganz genau an die Abfolge hielt. Das Frühstück ans Bett bringen war das erste was eine echte ‚Lussibrud’ tun musste. Kurze Zeit war nur das leise Klirren des Porzellans zu vernehmen welches dann sanft niedergestellt wurde. Das Rascheln der Kleidung wurde lauter als sich Lucia auf das Bett schlich und zwischen die beiden Liegenden hinhockte. Dann küsste sie jeden auf die Wange und sagte gut gelaunt: „Aufwachen, ihr Schlafmützen. Ein neuer Tag ist angebrochen. Ich habe das Frühstück fertig gestellt und würde mich freuen wenn ihr es zu euch nehmt.“

Das verhaltene Kichern verriet ihr, dass die Schlafenden überhaupt nicht mehr geschlafen hatten. Lachend wurde sie unter die Bettdecke gezogen und bekam einige Küsse ab.

„Ah, habt Erbarmen.“ Lucia lachte und versuchte sich aus der angehenden Kitzelattacke zu befreien. Doch keiner liess nach. Ihre Mutter war die schlimmere von Beiden und so war es nicht erstaunlich, dass auch ihr Vater mit anfing.

Der Tag hatte auf jeden Fall sehr gut angefangen. Luisa und Lucas riefen lachend und fast simultan die gleichen Worte: „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Lucia!“
 

Nachdem sich alle beruhigt hatten assen sie gemeinsam Frühstück und gaben sich gegenseitig Geschenke. Luisa gab Lucas etwas um ihren Hochzeitstag und ihrer Tochter um ihren zum Geburtstag zu feiern. Lucas gab Luisa etwas für ihren Hochzeitstag und seiner Tochter etwas zum Geburtstag, was nur logisch war. Immerhin war dieser heute.

„Nun bist du schon 10 Jahre alt, Süsse.“ Luisa nahm ihre Tochter in den Arm und drückte sie sanft an sich. „Wie die Zeit verfliegt. Und Papa ist auch wieder gesund geworden.“ Sacht strich sie bei diesen Worten über die Wange ihres Ehemannes und musste sanft lächeln. Ja, es war wie ein Wunder. Nach mehreren Monaten in dem künstlichen Koma wurde er plötzlich wach. Die Transplantation des neuen Organs verlief dieses Mal ohne Komplikationen und nach über einem Jahr im Krankenhaus konnte er wieder nach Hause gehen. Luisa war ein Stein vom Herzen gefallen und so war es nur eine logische Konsequenz, dass sie ihr Ehegelübde erneuerten.

Ihr Blick glitt plötzlich zur Uhr und sie japste kurz auf. Die Zeit war so schnell vergangen und ihre Tochter musste doch zur Schule. Schnell war sie auch aus dem Bett aufgesprungen und hatte sich etwas übergezogen.

„Komm mit, Lucia. Wir müssen dich fertig anziehen.“ Sie zog ihre Tochter fast mit sich als sie schnell in das Kinderzimmer ging. Sie hatte am Tag vorher schon alles vorbereitet und so reichte sie ihrem Kind deswegen die wichtigsten Utensilien: das weisse Kleid, das rote Band das um ihre Taille gewickelt wurde und der Kranz aus Breiselbeerzweigen mit den brennenden Kerzen auf dem Kopf. Das letzte war vielleicht etwas aussergewöhnlich aber es gehörte dazu. Nachdem sie fertig angezogen war klopfte es auch schon an der Tür und andere ‚Lussibrud’ standen davor und warteten darauf, dass Lucia sie in ihrem Festzug begleitete. Nachdem Luisa ihrer Tochter die Kerzen angezündet und ihr eine in die Hand gab ging es auch schon los.

Der fröhliche Gesang der Mädchen würde sie sicherlich noch den ganzen Tag in den Ohren behalten und dieses Schimmern der einzelnen Kerzen war aussergewöhnlich schön anzusehen. Sie hatte das Lied mit ihrer Tochter einstudiert und sang es leise vor sich hin:

Natten går tunga fjät

runt gård och stuva.

Kring jord, som sol'n förlät,

skuggorna ruva.

Då i vårt mörka hus

stiga med tända ljus

Sankta Lucia, Sankta Lucia.

Då i vårt mörka hus

stiga med tända ljus

Sankta Lucia, Sankta Lucia.
 

Natten är stor och stum.

Nu hör det svingar

i alla tysta rum

sus som av vingar.

Se på vår tröskel står

vitklädd, med ljus i hår

Sankta Lucia, Sankta Lucia.

Se på vår tröskel står

vitklädd, med ljus i hår

Sankta Lucia, Sankta Lucia.
 

"Mörkret skall flykta snart

ur jordens dalar."

Så hon ett underbart

ord till oss talar.

Dagen skall åter ny

stiga ur rosig sky.

Sankta Lucia, Sankta Lucia.

"Dagen skall åter ny

stiga ur rosig sky."

Sankta Lucia, Sankta Lucia.
 

Sanfte Hände glitten um ihre Taille und Luisa wurde in eine herzliche Umarmung geschlossen. Lächelnd drehte sie sich in der Umarmung um und schaute ihren Ehemann an. Leise kamen die Worte über ihre Lippen: „Ich bin so froh, dass du heute hier bist, Lucas. Wir haben so viele Hürden überwunden und nun... Dieser Neuanfang scheint Jedem in der Familie gut zu tun und ich bin einfach nur glücklich.“ Ihre Stimme zitterte und sie drückte sich leicht an ihren Mann. Es tat so gut ihn an ihrer Brust zu spüren.

„Ich bin auch froh wieder bei euch beiden zu sein, den schönsten Tag im Jahr mit euch beiden zu verbringen und wieder gesund zu sein.“ Er hob seine Hand und fuhr über eine bestimmte Stelle am Körper seiner Frau und lächelte etwas.

„Auch wenn ich dir von der Operation abgeraten hatte, du wolltest unbedingt meine Lebensretterin sein. Und ich danke dir von Herzen dafür und werde sehr gut auf sie Acht geben.“ Sanft strich er über die Narbe oberhalb ihrer Niere und gab ihr einen sanften Kuss.

„Hör auf damit, ich werde noch ganz sentimental“, nuschelte Luisa und strich sich ein vereinzeltes kleines Tränchen aus den Augenwinkeln. „Und nun lass uns das Fest vorbereiten. Wir haben noch viel vor uns.“
 

So gingen beide in die Küche und fingen an die einzelnen Gebäcke für das längste Menü vorzubereiten. Das Safrangebäck ‚lussekatter’ buk sich ja auch nicht von selbst. Auch wenn sie beim Frühstück schon das ein oder andere Stück hatten. Wenn ihre Tochter wieder aus der Schule kam, würden sie dies dann zusammen geniessen. Doch bis dahin waren noch einige Stunden und das Essen bereiten Lucas und Luisa gemeinsam zu.
 

Einen herzlichen 13. Dezember gewünscht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kunoichi
2013-12-14T01:59:30+00:00 14.12.2013 02:59
He, Pfeffi! :3
Auf das Türchen mit dem Lucia-Thema war ich besonders gespannt, weil ich davon noch nie zuvor gehört hatte und mir auch soweit gar nichts darunter vorstellen konnte. Deshalb kann ich dir natürlich auch nicht beantworten, ob du das alles so richtig beschrieben hast. Aber von dem, was du da beschrieben hast, fand ich es doch recht schlüssig. ^^ Vielleicht hätte noch in die Geschichte mit reingekonnt, weshalb dieses Fest in Schweden überhaupt gefeiert wird, das wäre interessant gewesen. Aber ich hab Respekt vor dir, dass du das Türchen überhaupt gewählt hast, denn fremde Feste zu beschreiben, die man selbst nicht aus erster Hand kennt, ist schon eine Herausforderung.
Zur Geschichte an sich würde ich dir gerne eine ENS schreiben - wenn du das wünschst natürlich nur - mit ein paar Punkten, die man noch verbessern könnte. :3 So ein bisschen ist mir halt schon aufgefallen, gerade was den Stil und den Aufbau der Story betrifft. Ich weiß ja nicht, wie du so zu Kritik stehst. Insgesamt würde ich aber vermehrt auf Kommasetzung achten, da fehlen so manche. Rechtschreibfehler hatte ich aber nicht gefunden.
In jedem Fall war es schön, eine Geschichte über die kleine Familie zu lesen. ^^ Besonders gut fand ich die Namensgebung, dass alle Namen mit L beginnen, das liest sich toll. Dass der Vater im Koma lag, damit hast du mich ganz schön geschockt. Damit hatte ich nicht gerechnet... Ich dachte zuerst, Luisa und Lucia würden in auf der Arbeit besuchen oder so. Das war ein sehr gelungener Moment beim Lesen! Und ich bin auch sehr froh, dass es doch noch ein Happyend gab.
Okay, falls du Interesse hast, noch ein bisschen mehr zu hören, dann melde dich einfach bei mir. Ich beiße auch nicht, ich bin nur ein bisschen streng. ;)
Lg, Kunoichi-X
Antwort von:  Pfeffersosse
14.12.2013 10:45
Ah danke für deinen Kommentar. Du kannst mir gerne was schreiben. Ich war selber sehr selbstkritisch und hallte -wegen Kommas- leider keine Zeit mehr die Geschichte ganz zu überlesen. Also wenn du möchtest, schreib mir eine ENS Kunoichi :3


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