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25 Ways to meet someone

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Das Kapitel ist nun überarbeitet, allerdings bin ich noch nicht so zufrieden.
Eine weitere Überarbeitung folgt, sobald ich Zeit finde. Komplett anzeigen

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Coffee Shop Observations

Der Kaffeetrinker:
 

Der zweite Bissen von einem doppelten Schokoladenbrownie mit Nüssen. Wie immer ein paar Krümmel, die zurück auf den weissen Porzellanteller fallen, er wischt mit den Fingern kurz über seine schmalen Lippen und kaut schmunzelnd.

Ich geh hier ein. Ich will diese Lippen endlich mal berühren. Jetzt! Ich will sie spüren, ob sie so rau sind, wie sie aussehen oder…

Er lächelt sein Gegenüber an und sieht sich etwas um im Coffeeshop.

Schnell den Kopf senken und auf meine Zeitschrift starren. Ein grosser Artikel über einen schrillen Musiker Mitte zwanzig prangt auf der Doppelseite. Der Artikel ist schon über eine halbe Stunde aufgeschlagen und ich hab noch keine Zeile weiter gelesen. Ich weiss nicht mal, was ich bisher gelesen habe. Was in den zwei Absätzen, die ich mal überflogen habe, stand.

Okay, jetzt, langsam wieder aufsehen unter den Wimpern. Ah, die Gefahr ist gebannt, mein Blick wird jetzt sicher nicht mehr bemerkt und ich kann wieder starren. Starren, Gott. Wann bin ich so ein Stalker geworden?

Das ist der verdammte 53 Tag an dem ich hier sitze. Oder so. Ich hab mich um 27 herum mal verzählt und jetzt bin ich mir nicht ganz sicher. War ich ab dem zehnten Tag ein Stalker? Ab dem zwanzigsten? Oder schon ab dem Ersten, an dem ich nur herkam, weil ich ihn sehen wollte.

Und noch kein einziges Wort hab ich mit ihm gewechselt. Ich weiss nicht mal wie er heisst, gar nichts weiss ich. Das nennt man wohl einen ‚Crush‘. Das ist der Erste, den ich habe, dafür hat es mich umso heftiger erwischt, so richtig heftig.

Total peinlich. Gut weiss es niemand. Ich hab das Café ja schon früher besucht, aber erst seit ich ihn hier gesehen habe, komm ich jeden Tag her. Und er ist total oft da. Aber irgendwann wird er nicht mehr hier sein. Und das kann auch nicht ewig so weitergehen.

Ich muss ihn mal ansprechen oder aber ihn aufgeben. Ich bin zu alt für so ein Teenagerverhalten. Eigentlich ist es mir so verdammt peinlich, aber immer wenn ich nicht mehr kommen will, träume ich von ihm und dann…sitze ich doch wieder hier.

Einen Schluck von meinem kalten Kaffee. Er einen Schluck von seinem Getränk. Ich glaub, es ist Tee oder so etwas.

Ich musste heute auch über eine halbe Stunde warten, bis er hier aufgetaucht ist.

Verpass ich ihn mal, drückt das auf meine Stimmung. So sehr, dass es inzwischen auch andere bemerken.

Deshalb sollte ich dringend was unternehmen.

Morgen.

Okay, übermorgen reicht auch noch.

Denn wenn ich es vermassle - und das tu ich ganz bestimmt - dann kann ich ihn mir nicht mehr ansehen.

Hmmm… braune Augen. Ich stehe schon seit…immer auf braune Augen. Diese Farbe, die seine haben, ganz besonders. Aber ich weiss nicht, ob ich zuerst die Augen mochte oder…ob ich einfach sein ganzes Wesen total anziehend fand und mir dann die Augen aufgefallen sind und er mir seither einfach nicht mehr aus dem Kopf geht.

Keine Chance. Ich hab sogar jemand anderen gedatet. Aber wer kann denn schon mithalten, wenn er verglichen wird mit ihm? Eben niemand.

Gross, schlank, aber muskulös. Mhmjamm…

Oh Gott, sabbere ich? Schnell über den Mund gewischt. Ach nein, nur Einbildung. Puh!

Wieder ein obligatorischer Blick auf das Magazin, etwas mit der Seite spielen, ich könnte eigentlich mal umblättern. Also tun wir das und dann in der Gegend rumgucken, als ob ich einfach allgemein Leute beobachte…

Was ist nicht tue, die anderen sind mir total egal. Ich möchte nur wissen, wie er heisst. Wenigstens mal ein Name wäre schon schön. Sein Alter kann ich noch etwa einschätzen, wahrscheinlich so zwischen einem bis drei Jahre älter als ich.

Aber vielleicht täuscht das, was ich aber echt nicht hoffe. Das wäre ätzend, wenn wir nicht mal ansatzweise in die gleiche Altersgruppe fallen.
 

Der Einzige, der mich sonst noch interessiert, ist der Kerl mit dem er heute da ist. Ich hab ihn schon vorher gesehen, aber nicht so oft. Heute aber frag ich mich schon, wer denn das ist…

Wenns sein Bruder ist, kein Problem. Aber sie sehen sich nicht ähnlich. Kommt also nur noch Arbeitskollege, Freund oder…fester Freund in Frage.

Beim blossen Gedanken gibt’s mir einen Stich ins Herz, obwohl ich nicht einmal weiss, wie mein Traummann so ist.

Vielleicht hat er einen total miesen Charakter. Dann steh ich nur auf sein Aussehen. Das weiss ich nicht, weil ich ihn ja noch nie angesprochen habe, verdammt nochmal…

Aber er lächelt so oft. Und wer so oft, so süss lächelt, der kann doch nicht so ein Arsch sein, oder?

Nicht so wie die anderen Kerle, die ich kennen gelernt und gedatet und bereut habe.

Aber vielleicht ist er gar nicht schwul. Das weiss ich ja auch nicht. Er sieht so männlich aus, dass man wohl doch eher auf einen Hetero tippen würde.

Ich merke, wie ich meinen berühmt-berüchtigten Flunsch ziehe und schaue rasch wieder nach unten.

Oder aber er ist an ganz wen anders vergeben.

Naja, man sagt ja immer: Die Guten sind alle entweder schwul oder vergeben. In meinem Fall dann hetero oder vergeben. Oder gleich beides.
 

Und das alles werde ich nie erfahren, weil ich so verdammt feige bin, dass ich mich nie getrauen werde, ihn anzusprechen, obwohl ich total auf ihn abfahre und eigentlich nichts zu verlieren habe.
 

Aber ich würde mich in Grund und Boden schämen, wenn ich ihn anspreche und abgewiesen werde. Dann auch noch mitten in einem belebten Café. Peinlicher geht’s nicht mehr.

Bei der blossen Vorstellung zieht sich mir alles zusammen.

Aber, aber, aber…hätte, müsste, sollte, könnte…
 

Ich lasse die Schultern etwas hängen und starre auf die Tischplatte, während ich mir nochmals seine breite Schultern vor Augen führe. Oberarme, die vor Muskeln und Sehnen spannen. Schmale Handgelenke. Lange und bewegliche Finger, aber etwas rau. Kurze Fingernägel, jedoch sauber. Blond-schwarze Haare…meist aufgegelt. Hrrr…
 

Ich hab irgendwann die Augen geschlossen und wünsche mir einfach, mich für einen Moment an den anderen Körper pressen zu können. Ich steh einfach auf grosse Typen.
 

Und dann seh ich wieder auf und erstarre für eine Zehntelsekunde, die längste Ewigkeit meines Lebens. Haben sich unsere Blicke gerade gestreift?!

Oh, nicht gut. Gar nicht gut. Er hat mich angesehen…nein, stop, Ruki, das ist nicht gut! Unerkannt bleiben, war doch das Motto. Still und unauffällig.

Ich blinzle irritiert und sehe weg. Zu schnell. Das war nicht unauffällig. Das war ein Wink mit dem Telefonmast.

Sofern er nicht völlig verblödet ist, hat er jetzt kapiert, dass ich ihn angestarrt habe. Oh, Boden tu dich auf, verschluck mich.
 

Rasch das Magazin zuschlagen, den Kaffee austrinken und aus dem Staub machen.

Anscheinend bin ich jedoch nicht der Einzige, der gehen will.

Auch mein jetzt-nicht-mehr-so-heimliches Objekt der Begierde ist aufgestanden und zieht sich seine schwarze Lederjacke über. Die ist neu. Ob er Motorrad fährt?

Ah, Ruki! Du starrst ja schon wieder! Mach, dass du hier weg kommst!

Wenn er aber auch rausgeht, dann stossen wir noch zusammen und dann…oh nein…das geht nicht…

Ich bleibe wie festgeklebt sitzen, als mir noch was viel Schlimmeres auffällt.
 

ACH DU SCHEISSE… kommt er etwa auf mich zu?! Ne, bitte nicht. Wenn er herkommt, kipp ich eiskalt um.

Oh gott, nein, mach ein Schlenker zur Tür, geh weg.

Mir wird heiss. Und bleich bin ich sicher auch.

Ein Schlenker, oh Gott sei Dank…ah nein, zu früh gefreut und jetzt steht er

…oh…

mein…

Gott…
 

„Hey~“

„H—i…hi.“
 

Oh gott, er lächelt. Ich schmelze. Butter. Wachs. Eiscreme. Ist nichts dagegen. So breit habe ich ihn noch nie lächeln gesehen!
 

„Wenn du zu schüchtern bist, mich endlich mal anzusprechen, dann schreib doch dafür einfach mal, ja?“

Ein Zettel. Von ihm. Mit einer Nummer. Etwa seiner Nummer? Was hat er grad gesagt? Hirn an Herz, Konzentration bitte.

Wieder so ein atemberaubendes Lächeln. Fast ein Grinsen. Eine Mischung aus beidem.

„Ich komm nicht mehr her, bis du endlich was zu mir sagst, anstatt nur zu starren!“

Ein Handheben und dann ist er weg.
 

Weg, einfach weg.
 

Aber die Nummer liegt noch da.
 


 

Der Teetrinker:
 

"Ist dein Kleiner wieder da?"

"Ja, ist er." Reita rührt langsam in seinem Tee. "Und nenn ihn nicht so."

"Deiner?"

"Kleiner."

"Warum, er ist winzig!"

"Das nennt man platzsparend! Und ausserdem ist seine Grösse perfekt!"

"Ohw, ist Reitas Beschützerinstinkt geweckt?", frotzelt sein Bandkollege.

"Halt die Luft an, Kollege. Du bist bloss eifersüchtig."

Reita sieht hoch und grinst den anderen an.
 

Wie fast jeden Tag ist er heute wieder gekommen und auch heute nicht enttäuscht worden von seinem unbekannten Fan. Reita setzte sich immer absichtlich so, dass sie sich sehen konnten, wobei er nie rübersah oder nur ganz selten.

Nämlich dann, wenn sein Kollege ihm versicherte, dass der Kleinere nicht zu ihnen blickte.

Das kam selten genug vor.
 

"Habt ihr jetzt mal miteinander geredet?"

"Nein nie."

"Der wird nie den Mund aufmachen. Wenn er es nach zwei Monaten nicht gemacht hat, wird er es auch heute nicht machen. Und morgen auch nicht."

"Hmmm...kann sein..." Reita schiebt sich den Rest des Brownies in den Mund.

"Und du willst nichts machen?"

"Doch, ich werde ihn anschupsen."

"Anschupsen?"

"Ja, ich denke er braucht einen kleinen Schups!"
 

Reita hat einen Zettel und einen Stift gezückt.

"Manchmal ist das alles, was jemand braucht."


Nachwort zu diesem Kapitel:
Um Kommis wird liebevoll gebeten :3


Im nächsten Kapitel spielt das Geschehen in einem Taxi! :D
Mit einem ungezogenen Ruki... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Mamitasu
2015-05-19T19:21:58+00:00 19.05.2015 21:21
Seine Art ein zuckersüßes Kapitel
Im Anfang find ich es etwas verwirrend, dass du Ruki aus der Ich-Perspektive schreibst, aber alles, was mit Reita zu tun hat, mit er. Ansonsten find ich es echt schön geschrieben. Du hast besonders gut, Rukis Gedanken eingefangen. Auch hier hat man Lust zu erfahren, ob er und vor allem nach wie vielen Tagen er Reita schreibt :)
Antwort von:  Jyll
20.05.2015 08:32
Bevor ich die FF gestartet habe, hatte ich eine lange Schreibpause, deshalb brauchte ich etwas Aufwärmung
Ab diesem Kapitel war mein Stil bereits wieder flüssiger^^

Danke <3
Von:  Lataku
2014-02-11T20:36:09+00:00 11.02.2014 21:36
Echt niedlich ^^
Ruki als Stalker gefällt mir irgendwie, und vor allem auch, dass er sich die ganze Zeit nicht traut, Reita anzusprechen :D
Antwort von:  Jyll
15.02.2014 23:36
Danke für deinen Kommentar^.^
Von:  Kai_theGazettE
2014-02-09T14:29:48+00:00 09.02.2014 15:29
Total nidlich´.
Auch wenn es für meinen geschmack bei Ruki zu viel Monolog ist.
Ansonsten wirklich klasse
Antwort von:  Jyll
09.02.2014 15:35
Danke für den Kommentar^^
Von:  Daisuke_Andou
2014-01-31T21:44:38+00:00 31.01.2014 22:44
Das ist ja schon irgendwie niedlich ^^
Ich mag den introvertierten Ruki. Aber ich kanns nachvollziehen, dass ihm der Arsch auf Grundeis ging, als Reita dann auf ihn zukam. Würde mich schon interessieren, ob Ruki sich denn je bei ihm meldet.

Ansonsten waren da noch zeitlich ein paar Ungereimtheiten. ^^ Aber hast ja selbst gesagt, dass du das nochmal überarbeitest ^^
Antwort von:  Jyll
09.02.2014 15:37
Falls es eine Fortsetzung geben würde, würdest du das erfahren^^

Ja, überarbeitet zum ersten Mal ist es jetzt mal. Sonst zitier mir doch die Ungereimtheiten.

Danke für den Kommi^.^


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