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Am Tag ist es leicht

von

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Jugend

Natsuki hat ihren Einsatz beim Training gelobt und sie für heute verabschiedet, aber sie sind zusammen geblieben, Ibiki, Aya und Tokara. Nebeneinander schlendern sie über eine Hauptstraße Konohas und reden.

„Ich habe dich voll erwischt, oder, Aya?“

„Noch, Tokara! Aber warte, wenn ich erst mal mein Sharingan habe ...“

„Oh, hör auf damit. Du bist so eingebildet, weißt du das? Doofe Uchihas mit ihrem doofen Sharingan.“

„Jetzt hör sich einer das an!“ Aya muss lachen. „Dass du so eine große Klappe haben kannst, Tokara. Aber sobald Erwachsene in der Nähe sind, bist du so klein mit Hut.“

Tokara wird rot. „Stimmt ja gar nicht.“

„Ich finde dich lustig.“

„Bin ich auch lustig?“, fragt Ibiki ernst.

„Nein“, erwidert Aya schlicht. „Aber dafür kannst du Genjutsus.“

„Wow. Danke.“

Diesmal muss Tokara lachen, und Aya stößt ihm den Ellbogen in die Seite. „Jetzt lach den armen Ibiki nicht aus!“

„Das macht dem doch nichts.“

„Sag das nicht! Tief drinnen ist er bestimmt ein ganz empfindlicher, zart besaiteter Junge, der ...“

Tokara lacht noch lauter.

„Hört auf damit, alle beide“, sagt Ibiki streng. „Aya, deine Menschenkenntnis ist zum Heulen. Ich bin nicht zart besaitet.“

„Das sagst du“, erwidert sie frech. Ihre schwarzen Augen funkeln, und Ibiki muss sich beherrschen, um sie nicht anzustarren. Er will fragen, ob sie mit ihm ausgehen will, vielleicht ein Eis essen. Aber das kann er nicht, wenn Tokara daneben steht. Ein andermal.

„Hey, Ibiki!“

Er dreht den Kopf und sieht ein anderes Dreiergrüppchen auf sie zukommen. Einer der drei Jungen ist Gai, der ein paar Schritte rennt und vor ihnen zum Stehen kommt.

„Tokara, du bist ja auch da! Und das ist ...?“

„Uchiha Aya“, sagt Aya strahlend.

Uchiha“, äfft Tokara sie nach, und sie stößt ihn erneut in die Seite.

„Schön, dich kennen zu lernen!“, sagt Gai und grinst sie breit an. „Ihr seid also ein Team?“

„Ja“, antwortet Ibiki. „Team sechs.“

Gai nickt und deutet auf die beiden Jungen, die näher gekommen sind. „Das hier sind meine Teamkollegen. Ebisu und Genma. Der mit dem ... Dings im Mund ist Genma.“

„Hey“, sagt Ebisu.

„Das ist ein Senbon, Gai“, sagt Genma und grinst. „Wann wirst du es dir merken?“

Die beiden scheinen ein oder zwei Jahre älter zu sein als Gai, der wegen seines Talents schon früh die Akademie verlassen hat. Das hätte er Vater nie erzählen dürfen, schießt es Ibiki durch den Kopf. Er war nur enttäuscht.

„Noch mehr junge Shinobi also!“ Gai wirkt richtig begeistert. „Wir haben schon länger beschlossen, dass wir ein bisschen zusammenhalten müssen – die Älteren nehmen uns einfach nicht für voll.“

„Arschlöcher“, ergänzt Genma. „Du kannst ruhig Jounin sein, solange du jünger bist als vierzehn, werden die Erwachsenen dich trotzdem wie ein Kind behandeln.“

„Nächsten Freitag treffen wir uns mit ein paar Leuten, ab vier auf meinem Dach. Habt ihr auch Lust, zu kommen?“

„Klar!“, sagt Aya sofort.

„Wer ist denn da?“, fragt Ibiki.

„Oh, ich weiß nicht, wer kommt. Aber ich habe praktisch unsere ganze ehemalige Klasse eingeladen.“ Gai grinst ihn an. „Die Jugend eben!“

Ibiki muss lachen. „Das kann ich mir nicht entgehen lassen.“
 

Gai wohnt mit seinen Eltern in einem Randviertel Konohas, im fünften Stock. Durch das Fenster seines kleinen, mit Trainingsgeräten vollgestopften Zimmers kann man auf ein flaches Dach klettern. Es ist mit rötlichen Ziegeln gedeckt, die teilweise schon locker sind.

„Wenn ihr sie lostretet, kein Problem“, erklärt Gai zur Begrüßung. „Papa sagt, wenn ein paar Löcher im Dach sind, kann er unseren Vermieter endlich überreden, es neu decken zu lassen.“

„Dein Papa hat schon tolle Ideen“, spottet Tokara. Wie üblich bemerkt Gai nicht, dass das abfällig gemeint war, oder ignoriert es zumindest.

„Ja, er ist große Klasse! Setzt euch, ihr drei. Wollt ihr was trinken?“

Ibiki, Aya und Tokara lassen sich von ihm Plastikbecher in die Hand drücken, und Gai klettert durch das Fenster wieder nach drinnen, um Limonade zu holen. Auf dem Dach haben sich etwa fünfzehn junge Shinobi eingefunden, größtenteils aus Ibikis alter Klasse, aber einige unbekannte Gesichter sind auch dabei. Er bemerkt Asuma, der sich mit einem dunkelhaarigen Mädchen unterhält, und schlägt ihm auf die Schulter.

„Asuma.“

„Ibiki! Du bist auch hier?“ Asuma dreht sich um, sieht die anderen beiden und grinst. „Setzt euch doch. Da passiert schon nichts.“

Tokara stößt die Ziegel prüfend mit der Fußspitze an, während Aya sich nicht mit so etwas aufhält und sich einfach fallen lässt. Ibiki nimmt neben ihr Platz und sieht sich um. Einen Schritt weiter hocken Ebisu, Genma und ein paar andere in einem Kreis und spielen Karten. Hinter ihnen breitet sich Konoha aus, in Braun und Ocker und allem dazwischen, hier und da eine grüne Baumkrone, ein wehendes Fähnchen, ein Fenster, in dem sich die Sonne bricht.

„Interessanter Ort, um sich zu treffen“, bemerkt Ibiki. „Hübsche Aussicht.“

„Ganz schön hoch ist das hier“, murmelt Tokara und betrachtet eine alte Frau, die auf einem Balkon auf der anderen Straßenseite Wäsche aufhängt und beim Anblick der Kinder die Nase rümpft. „Und die Leute starren uns an.“

„Lass sie doch starren“, erwidert Asuma großspurig. „Wir sind die Zukunft Konohas, also sollen die sich nicht so anstellen! Was ist los, Kurenai? Musst du schon los?“

Das Mädchen neben ihm nickt und steht auf. „Mein Vater will, dass ich zum Abendessen zu Hause bin.“

„Der würde dich am liebsten an den Herd ketten, oder? Will er nun, dass du Kunoichi oder Hausfrau wirst?“

„Er meint es nur gut, Asuma“, weist sie ihn zurecht.

„Ja, ich weiß, ich weiß.“ Er seufzt. „Dann sehen wir uns morgen.“

„Eine Freundin von dir?“, fragt Aya munter, während Kurenai sich auf den Weg zum Fenster macht und dort Gai begegnet, der sie überschwänglich verabschiedet.

„Eine Teamkollegin“, antwortet Asuma etwas zu beiläufig. Er bemerkt Ibikis Grinsen und stößt ihm den Ellbogen in die Seite. „Jaha! Mehr ist sie wirklich nicht!“

„Ist ja gut“, sagt Ibiki und deutet hinüber zu den anderen. „Kennst du alle hier?“

„So ungefähr. Ebisu und Genma sind in Gais Team ...“

„Die wurden mir schon vorgestellt, ja.“

„Der mit der Brille ist Aoba“, fährt Asuma fort. „Der ist der Älteste hier, glaub ich. Zwölf oder dreizehn. Taucht aber eigentlich nicht oft auf. Das da ist Kakashi, kennst du den? Ist auch nicht so wichtig. Dann der Junge von den Uchihas, dessen Namen ich ständig vergesse ... und das Mädel aus ihrem Team, das ...“

„Eure Limonade!“, ruft Gai und drückt Tokara die Flasche in die Hand. „Ist noch kalt.“

„Dass deine Eltern sich nicht langsam beschweren, dass wir euch alles wegtrinken“, sagt Asuma grinsend.

„Ach was, die freuen sich, wenn so viele junge Leute im Haus sind!“

„Und wer ist das?“, fragt Ibiki und deutet auf einen kleinen Jungen, der etwas abseits sitzt. Er ist mit Abstand der Jüngste der Anwesenden, höchstens sechs Jahre alt. Das Kinn hat er auf die Knie gelegt, seine großen, braunen Augen beobachten die Kartenspieler. Sein Gesicht ist so ernst, als würde er selbst spielen. Wann immer jemand gewinnt, zuckt ein Lächeln über sein Gesicht.

„Den kenne ich nicht“, antwortet Asuma achselzuckend.

„Wer?“, fragt Gai.

„Der Kleine da. Hat jemand seinen kleinen Bruder mitgebracht?“

„Ach, der.“ Gai lacht auf, ohne den Blick von Ayas Becher zu lösen, den er gerade füllt. „Nein, Eule ist ein Freund von einem Freund. Und er ist selbst schon Genin.“

„In dem Alter?“, fragt Tokara und mustert das Stirnband des Jungen. „Muss ja mächtig talentiert sein.“

„Ja, muss wohl.“

„Warum nennst du ihn Eule?“, fragt Aya lachend.

„Alle nennen ihn so“, erwidert Gai achselzuckend. „Guck dir seine Augen an.“

Große, runde Eulenaugen, denkt Ibiki und muss grinsen. Im nächsten Moment richten die Augen sich forschend in ihre Richtung, und er beherrscht sich. Der Junge hat etwas an sich, was ihm einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Als hätten diese Eulenaugen schon Dinge gesehen, die Ibiki sich nicht einmal vorstellen kann.

„Wie heißt er denn wirklich?“

„Keine Ahnung“, sagt Gai überrascht.

„Du weißt nicht, wie er heißt?“

„Doch. Er heißt Eule.“

Ibiki knufft ihn tadelnd auf den Arm, und Gai lacht. „Was denn? Frag du ihn doch, wie er wirklich heißt, wenn es dich so interessiert. Aber ich warne dich, er ist nicht sehr gesprächig.“

Noch immer lässt der Junge Ibiki nicht aus den Augen, und er nickt. „Vielleicht tue ich genau das.“

Er steht auf, und Eule wendet den Blick ab, weil in diesem Moment Genma mit einem triumphierenden Aufschrei die Karten hinwirft. Die anderen tun es ihm so schnell wie möglich nach, und einige Karten flattern bedenklich nah an den Rand des Daches. Niemanden interessiert es, bis auf Eule, der sie gedankenverloren betrachtet. Behutsam tritt Ibiki näher und bleibt neben ihm stehen.

„Hey.“

Der Junge blinzelt zu ihm auf und zieht die Nase hoch.

„Ich kann mich doch hier hin setzen, oder?“

„Klar. Ist ja nicht mein Dach.“

Ibiki grinst und setzt sich. „Wie heißt du?“

„Kannst mich Eule nennen.“

„Das war nicht die Frage. Ich wollte wissen, wie du heißt.“

Befremdet sieht der Junge ihn an. „Du kannst mich Eule nennen“, wiederholt er, und Ibiki erkennt, dass er auf diese Weise nicht weiterkommt. Einen Moment lang sitzen sie nebeneinander und sehen zu, wie Ebisu die Karten neu mischt.

„Ich habe gehört, du bist schon Genin“, versucht Ibiki es ein zweites Mal.

„Stimmt aber nicht.“

„Nicht?“

„Seit letzter Woche bin ich Chuunin“, erklärt Eule.

Ibiki starrt ihn an. „Jetzt echt?“

„Ja.“

Noch so ein Wunderkind, von dem er Vater besser nicht erzählt. Der Junge zieht erneut die Nase hoch.

„Wie alt bist du?“

„Sechs Jahre acht Monate.“ Wenn Eule spricht, sieht man, dass ihm vorne die Milchzähne fehlen. Er lispelt ein wenig. Chuunin sind befugt, eine Mission zu leiten, Befehle zu erteilen. Die Vorstellung ist völlig absurd.

„Das muss anstrengend sein. Chuunin sein, meine ich.“

„Geht so.“

„Was macht man da so den ganzen Tag?“

Eule zuckt die Achseln. „Alles Mögliche.“

„Zum Beispiel?“

Er legt den Kopf schief und sieht Ibiki nachdenklich an.

„Was ist deine Lieblingsfarbe?“

„Was?“

„Deine Lieblingsfarbe.“

„Ist das ein Themenwechsel?“

„Ja“, sagt Eule ernst, und Ibiki gibt sich geschlagen.

„Schwarz. Deine?“

„Grün. Und Weiß.“

Sie nicken einander zu und versinken in Schweigen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
„Eule“ ist Yamato/Tenzou. Wir kennen den richtigen Namen von dem Mann immer noch nicht, nur die zwei Codenamen, und ich weiß nicht, wann er die bekommen hat. Also haben die anderen Kinder ihm einen Spitznamen verpasst. Das tun Kinder schließlich. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  lake
2014-10-29T17:09:37+00:00 29.10.2014 18:09
Ahh Eule was ein toller Spitznamen xD Ich mag Eule :-) hast den kleien Eule echt süß beschrieben, mit der Zahnlücke und dem lispelt echt knuffig.
So mal weg von eule, das Kapital ist wieder mal echt klasse freu mich schon auf mehr :-D
LG
lake


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