Zum Inhalt der Seite

Das Herz ist ein Pendel

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

„Sayuri! Steh endlich auf.“, eine Frauenstimme riss mich unsanft aus dem Schlaf. Langsam öffnete ich ein Auge. Eine junge Frau mit kurzen, blonden Haaren stand vor mir, die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt. „Haruka-san, geh weg. Ich will schlafen.“, meckerte ich und suchte mit meinem Fingern nach der Decke. „Vergiss es, Sayuri-CHAN! Wenn du nicht gleich aufstehst kommen wir zu spät zur Vorlesung.“, Harukas Stimmlage veränderte sich, der Ton war nun schärfer als vorher. Sie meinte es ernst. Ich grummelte leise: „Na gut.. Ich steh ja schon auf..“ „Geht doch!“, grinste sie mich an. Ich schlurfte ins Bad, griff nach der Zahnbürste und fing an mir die Zähne zu putzen. „Sag mal, sind die anderen schon da?“ „Nein, noch nicht, aber sie werden sicher gleich ankl-“, Haruka stoppte mitten im Satz. Und schon pochte es an der Zimmertür. „Das sind sie bestimmt!“, freudig hüpfte ich aus dem Bad. Haruka öffnete die Tür und davor standen zwei Mädchen etwa im Alter von 20 Jahren. „Hallo ihr zwei!“, rief die kleiner von beiden, dass war Himiko. „Tag, Himiko und Sachiko.“ „Guten Morgen, Haruka-san.“ „Hi ihr zwei!“, rief ich ihnen rüber während ich mit meiner Hose kämpfte. Haruka schaute zu mir rüber und ich grinste. Ihre Hand führte sie zu ihrem Gesicht. Ihre Geste war eindeutig, sicherlich dachte sie wieder was für ein hoffnungsloser Fall ich sei. „Haruka... Schau mich nicht so an..“, verlegen schaute ich zu Boden. „Wie?“, Haruka zog eine Augenbraue hoch. „Hahaha!“, Himiko lachte laut: „Ihr zwei seid echt ein Fall für sich!“ Gleichzeitig schauten Haruka und ich zu Himiko: „Wie?!“ Verwirrt schauten wir uns an. „Wir sollten endlich los gehen, Sayuri-san und Haruka-san.“, sprach Sachiko. „AH! Wir kommen zu spät!“, ich schnappte mir meine Tasche und rannte aus den Raum. „Nicht so hastig, Sayuri! Wir haben doch noch etwas Zeit.“ „Egal!“
 
Nach der Vorlesung gingen wir alle in Richtung Studentenwohnheim zurück. „Maaaan~! War das wieder ein trockener Vortrag.“, jammerte ich etwas. Himiko kicherte leise. Haruka seufzte: „Mensch Sayuri..“ Sie schloss die Türe auf: „Wollt ihr noch mit rein kommen?“ „Nein, danke Haruka-san.“, lehnte Sachiko höfflich ab. „Sachiko, bitte sei nicht so förmlich, ja? Wir sind doch Freunde.“ „Tut mir leid, Haruka-s-“ „Na!“, Haruka erhob drohend den Zeigefinger. Ich schob mich durch die Tür: „Sehen wir uns heute Abend Mädels?“, grinste ich die Beiden an. „Ehm... Hatten wir irgendwas geplant?“, fragte Himiko nach. „Nein, aber vielleicht fällt uns ja noch was ein. Ich meine, wir haben jetzt erst mal ein bisschen frei und naja.“, ich grinste sie weiter an. „Wir überlegen es uns Sayuri-san.“, mischte sich Sachiko ein. „Okay, dann bis später!“, sprach ich freudig und ging ins Zimmer. „Bis eventuell heute Abend. Tschüss.“ Die drei verabschiedeten sich noch und dann kam Haruka auch rein.

Ich lag mit dem Bauch auf dem Bett, die Tasche hatte ich in die Ecke geworfen. Meine Arme waren verschränkt, sodass ich meinen Kopf darauf ablegen konnte. Ich hörte schritte auf mich zu kommen. „Du bist echt wie ein kleines Kind, weißt du das Sayuri?“, Harukas Hand strich mir sanft übers dunkle Haar. Ein leises grummeln war zu vernehmen und Haruka kicherte erneut leise. „Was ist den so lustig, Haruka.“, ich schaute zu ihr hoch. „Nichts.“, sie schaute mir in die Augen und hatte ein mir fremdes Lächeln auf den Lippen. „Hast du irgendwas? Du schaust so komisch..?“, verwirrt schaute ich sie an. „Nein, es ist alles in Ordnung.“, sie schaute weg und wuschelte mir durchs Haar. „Na gut. Dann werde ich dir mal glauben.“ Mittlerweile hatte sie sich neben mich aufs Bett gesetzt. Ich lege meinen Kopf auf ihren Schoss und schaute rauf zu ihr. Grinsend sah ich sie an. „Ach Sayuri-chan..“, ihr Mund wurde erneut von dem seltsamen Lächeln um spielt, dabei streichelte sie mir liebevoll übers Haar.
Eine weile lang schwiegen wir. Wie ein Kätzchen lag ich auf ihrem Schoss und ließ mich streicheln.
Fast schon angestrengt dachte ich über Harukas fremdes Lächeln nach. Plötzlich sprang ich auf. „Oh mein Gott! Haruka!“, ich brüllte sie fast schon an vor Aufregung. „Sayuri-chan! Du hast mir erschreckt!“, mit großen Augen schaute sie mich an. „’Tschuldigung! Aber ich weiß endlich, was du hast!“ Haruka erbleichte: „Ach.. ach ja?!“ „Ja! Du bist verliebt und wurdest abserviert!“ „Genau.. So ist es.“, sie lachte verwirrt. „Dieser Typ hat dich gar nicht verdient!“, mit einem Satz waren unsere Gesichter sich ganz nah. „Sayuri...“, Haruka drehte den Kopf zur Seite. „Haruka? Kraulst du mich weiter?“, erneut hatte ich mich auf ihren Schoss nieder gelassen. „Sayuri! Du..“, sie seufze leise: „Du bist echt unglaublich.“ „Hö? Wieso? Ich hab doch gar nichts gemacht.“
 
Irgendwann schlief ich ein. Nach einiger Zeit wurde ich durch ein Klopfen geweckt. Vorsichtig streckte ich mich und stieg aus dem Bett. Ich war anscheinend nicht die einzige gewesen, die eingeschlafen war, den Haruka lag ebenfalls in meinem Bett. Erneut pochte es an der Tür. Schnell lief ich rüber und öffnete diese. „Ah, ihr seid es. Kommt doch rein, aber seid etwas leise, Haruka schläft.“ „Hi. Oh, aber wenn sie schläft sollten wir dann nicht besser wieder gehn?“, flüsterte Himiko. „Nein, kommt rein.“ „Vielen Dank, Sayuri-san.“, sagte Sachiko. „Setzt euch auf das Sofa. Ich wecke eben Haruka-chan.“ „Okay, machen wir.“, die beiden setzten sich auf die Couch und schauten zum Bett. „Ha-ku-ra-chan!“, ich stupste ihr gegen die Wange: „Du musst auf stehen. Sachiko-chan und Himiko-chan sind zu besuch da.“ „Nur noch 5Minuten.“, murmelte Haruka und legte den Arm um mich und zog mich zu sich hin. „Wuah!“, vorsichtig schälte ich mich aus ihrer Umarmung. „Scheint so, als könnte ich sie nicht aufwecken. Tut mir leid.“, sprach ich, während ich zu den anderen beiden rüber ging. Sachiko lachte leise: „Dabei warst du doch die, die sich direkt ins Bett verzogen hatte.“ „Hahaha, ja..“, ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf: „Ich muss auch gestehen, dass ich eingeschlafen bin, aber das nur wegen Haruka. Sie hat mich gekrault und dann bin ich eingeschlafen, doch anscheinend bin ich da nicht alleine gewesen.“ „Das sieht dir ähnlich, Sayuri-chan.“, kicherte Himiko. „Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass wir darüber geredet haben, dass sie verliebt ist und das er sie abblitzen hat lassen.“, erzählte ich den beiden und holte drei Gläser. „Was?! Haruka-san ist verliebt?!“, schockiert schaute Sachiko zu mir rüber. „Ich frag mich, was das für ein Mann ist.“, grübelte Himiko.
Eine ganze Weile noch redeten wir über dieses Thema. Immer mal wieder schaute ich zu Haruka rüber. Es wurde spät und die beiden Mädchen verließen unsere Zimmer.

Ich verabschiedete mich von den beiden Mädchen, schloss die Tür und ging ins Bad. Ich schaute in den Spiegel. Dann drehte ich das Wasser der Dusche auf und zog mich aus. Leise seufzte ich und stieg in die Dusche. Unter der Dusche dachte ich eine lange Zeit nach. Ich bemerkte nicht wie die Badezimmertüre geöffnet und anschließend geschlossen wurde. Schließlich spürte ich kalte Finger an meiner Taille. Ein stechender Schrei halte durch das Badezimmer. „Ich bin es doch nur, Sayuri-chan.“, eine bekannte Stimme säuselte mir leise was ins Ohr. „Haruka?“, ich drehte mich nicht um. Sanft prasselte das warme Wasser auf uns nieder. Langsam umarmte mich Haruka und legte ihren Kopf auf meine Schulter. Es war ein komisches Gefühl, ungewohnt, aber nicht unangenehm. „Wir haben schon lange nicht mehr zusammen geduscht, Haruka.“, sprach ich leise und schaute wie das Wasser im Ablauf verschwand. „Ja, da hast du recht.“, sprach sie und kam ein Stückchen näher an mich ran. „Wenn ich mich richtig erinnere, dann waren wir das letzte mal zusammen duschen als wir klein waren.“, mein Herz klopfte seltsam schnell, ganz so als wäre ich nervös. „Stimmt..“, sie wirkte andächtig und ruhig. „Na ja, wenn du schon mal da bist, könntest du mir dann den Rücken waschen?“, verlegen grinste ich und schaute über die Schulter zu ihr hinüber. „Eh.. Ja kann ich machen.“, sie griff nach dem Duschgel und schäumte mir den Rücken ein. „Sag mal, Haruka-chan. Was willst du jetzt tun? Ich mein du bist doch in diesen Typen verliebt oder?“, vorsichtig fragte ich nach. „Nun ich... ich weiß es nicht Sayuri-chan. Ich denke, es wird alles so bleibe, wie es jetzt ist. Ich glaube, dass ist das Beste.“, sie schaute mich nicht an. „Oh.. okay.“ „Aber Sayuri.. Bist du eigentlich verliebt?“, fragte sie mit roten Wangen. „Ich?“, die Frage kam plötzlich und ich musste erst einmal überlegen: „Nein, aber ich hab dich sehr lieb, Haruka.“ Ich lächelte sie an. Ihre Augen waren weit geöffnet und auch ihr Mund stand etwas offen. „Ahaha.. du hast mich also lieb? Nicht wahr?“, verwirrt schaute sie mich an. „Ja!“, ich drehte mich zu ihr um und umarmte sie herzlich: „Soll ich dir jetzt den Rücken waschen?“ „Eh.., nein, das brauchst du nicht tun.“, sie öffnete die Tür der Dusche, ging hinaus, wickelte sich ein Handtuch um den Körper und verschwand aus dem Bad. „Hab ich was falsches gesagt?“, flüsterte ich und starrte auf die Tür.

Nach einer Weile verließ auch ich das Bad. Ich schaute zu Harukas Bett hinüber. Haruka lag mit dem Gesicht zur Wand, eingerollt in ihre Decke.  „Haruka...“, leise ging ich auf sie zu, setzte mich auf die Bettkante und streichelte ihr über den Rücken. „Haruka.. Hat er dich so verletzt?“ „Geh...“, sprach sie leise. „Aber Haruka.. Du kannst doch mit mir reden.“ „GEH!!“, sie brüllte mich an. Wortlos ging ich zu meinem Bett, legte mich in dieses. Mit dem Handy hörte ich Musik. Plötzlich hörte ich eine Tür. „Haruka?“, ich nahm den Kopfhörer aus dem Ohr. Sie war weg.

Nach über einer Stunde war sie immer noch nicht wieder da. Ich stand auf, schaute auf mein Handy – 23:39Uhr. Schnell zog ich mir Schuhe an und schnappte mir den Zimmerschlüssel. Ich verließ unser Zimmer und lief zu Himiko und Sachiko rüber. Tief atmete ich ein und genauso wieder aus, dann klopfte ich an die Tür. „Sayuri-chan..?“, Himiko machte mir mit verschlafenen Blick die Türe auf. „Entschuldigung, dass ich jetzt noch störe, aber hast du Haruka gesehen? War sie vielleicht hier?“, fragte ich schnell. „Ja, sie ist hier.“, sie schaute ins Zimmer und fügte dann hinzu: „Sie will dich nicht sehen..“ „Was?! Aber wieso? Ich hab doch gar nichts getan!“, ich erhob meine Stimme etwas. „Ssscht! Nicht so Laut. Komm mit..“, sie griff nach dem Schlüssel, zog sich schnell ein paar Schuhe an und zog mich raus auf den Flur. „Aber ich...!“ „komm jetzt.“, Himikos Stimmlage änderte sich, sie schien verärgert zu sein. Wir gingen nach Draußen in den kleinen Garten der zu unserem Studentenwohnheim gehörte. „Weißt du noch, wie du uns heute erzählt hast, das Haruka sich verliebt hat?“, begann sie schließlich nachdem wir uns hingesetzt hatten. „Ehm.. Ja, klar.“ „Sie hat uns von eurem gemeinsamen Duschen erzählt.“ „Und? Ist doch nichts ungewöhnliches. Wir kennen uns seit wir klein waren.“ „Ja, das ist vielleicht nichts ungewöhnliches, wenn man Kinder ist, aber in unserem Alter machen so was hauptsächlich Leute die sich lieben, verstehst du?“ „Nein, ich versteh’s nicht. Was hat das mit mir und Haruka zutun?“ Himiko schlug sich mit der Flachenhand gegen die Stirn: „Oh man! Du bist echt manchmal sau dämlich oder?“ „He? Aber Haruka ist doch in einen Jungen verliebt!“ „DU IDIOT! Sie hat nie gesagt, dass es sich bei der Person die sie liebt um einen Mann handelt!!“, Himiko schrie mich etwas an. „Miep?“, verwirrt schaute ich sie an: „heißt.. heißt das Haruka ist eine LESBE!!“ „Pssscht! Du weckst noch alle. Nein! Haruka ist bestimmt nicht lesbisch, aber sie hat sich in eine Frau verliebt. Na fällt der Groschen?“ „Ne, ich verstehs immer noch nicht.“ „Uaaargh! Wie kann man das nicht verstehn!“, sie haute mir auf den Kopf: „Elender Holzkopf!“ „Aua! Das hat weh getan!“, sachte rieb ich mir über den Kopf. Himiko seufzte: „Ihr beide, dusche, eigentlich  nur was für verliebte... Merkst du was?“  Angestrengt überlegte ich was Himiko mir sagen wollte. Ich kratzte mich am Kopf, schaute in die Luft und dann drehte ich Stocksteif meinen Kopf langsam zu Himiko: „Willst du mir etwa sagen, dass Haruka in mich ver...ver...liebt... ist?“ Mit großen Augen starrte ich sie an. „ENDLICH! Man eh, bei dir fällt der Groschen wohl Pfennig weise was?“, Himiko stand auf und lief in Richtung Terrassentür. „Himiko! Was soll ich denn jetzt tun?!“, mit kläglicher Stimme lief ich Himiko hinterher. „Keine Ahnung. Aber anscheinend hast du sie sehr verletzt. Sie schläft heute bei uns. Schlaf eine Nacht über das ganze und dann entschuldige dich bei ihr.“

Alleine blieb ich auf der Terrasse stehen. Haruka hatte sich in mich verliebt. Dieser Gedanke hallte in meinem Kopf immer und immer wieder nach. Langsam lief ich auf den Flur. Mein Blick schweifte zur Zimmertüre von Sachiko und Himiko. Ein Seufzen kam mir über die Lippen. Im Zimmer angekommen schmiss ich mich wieder auf mein Bett. Den Kopf vergrub ich in das Kissen. Am liebsten hätte ich laut los geweint, doch meine Kehle war wie zugeschnürt. Immer fester drückte ich mein kopf in das weiche Kissen. Ich wusste nicht was ich denken sollte, geschweige den fühlen sollte. Langsam erhob ich meinen Kopf vom Kissen, schlurfte ins Bad und kam nach einigen Minuten wieder heraus. Ich schnappte mir meinen MP3-Player und fing an Musik zu hören.

Die Sonne schien mir ins Gesicht. Ich grummelte, wandte das Gesicht ab und versuchte wieder einzuschlafen, doch da waren wieder diese Gedanken und diese Bilder. Schnell rollte ich mich zusammen. Einerseits wollte ich diese Bilder und Gedanken los werden, andererseits wollte ich wissen, wieso es mir dabei so schlecht ging. Plötzlich liefen mir Tränen über die Wangen. Ich erschrak. Wieso fing ich an zu weinen? Schnell versuchte ich die Tränen weg zu wischen. Ich stand auf und dann ging auf einmal die Tür auf. Haruka, stand vor mir und blickte mir ins Gesicht. „Haruka!“, ich rannte auf sie zu, umarmte sie und fing noch stärker an zu weinen. Ein leises seufzen war zu hören von ihr. Sie nahm mich in den Arm, streichelte mir sachte über den Kopf: „Wieso weinst du denn, Sayuri?“ „I-Ich weiß es nicht!“, schluchzte ich: „Es tut mir so leid, Haruka! Ich wollte dir nicht weh tun.“ „Ist schon okay. Du kannst ja nichts dafür.“ „Aber du hast dich in mich verliebt und ich hab das nicht gemerkt.“ Haruka drückte mich stärker an sich: „Du bist halt einfach du und das ist auch der Grund für meine Gefühle.“ Ich schaute zu ihr rauf: „Aber ich kann dir nicht geben, was du haben möchtest.“ „Ich weiß.. Sayuri.. Ich weiß..“, zärtlich streichelte sie mir weiter über den Kopf. „Und was sollen wir jetzt tun?“, fragte ich mit kläglicher Stimme. „Wir machen weiter wie bisher. Wir bleiben Freunde.“, sie lächelte, doch es war ein Lächeln gefüllt mit schmerz.
 

Die nächsten Tage war alles wie immer. Wir lachten zusammen, wir aßen zusammen und hatten Spaß. „So Haruka, ich geh jetzt zu meinem Kurs. Wir sehen uns heute Abend ja?“ „Alles klar. Vergiss nicht 21Uhr im Arctic!“ „Jap! Ich vergesse es schon nicht.“, sprach ich und ging zu meinem Kurs. Der Kurs war dieses mal anders als sonst, denn ich lernte einen Jungen kennen.

„Hahaha! Akeno du bist wirklich lustig.“ „Ja, findest du? Viele sagen meine Witze wären nicht gut.“, verlegen kratzte er sich am Kopf. „Doch, du bist wirklich lustig. Ich hab dich vorher noch nie hier gesehn. Wie kommt das?“ „Ich bin erst seit ca. 2Wochen hier. Ich musste noch meine Kurse wählen und so was. Deswegen war ich nicht direkt hier im Kurs. Habe geguckt, was mir am besten gefällt.“ „Okay, sag mal willst du nicht nach her mit ins Arctic kommen? Dann kannst du meine Freunde kennen lernen.“ „Wenn es für die anderen in Ordnung ist, würde ich gerne mit kommen.“ „Ach, die werden da schon sicher nichts gegen haben.“, grinste ich, gab ihm meine Nummer und ging zu meinem Wohnheim.
 

„Ich bin wieder zuhause, Haruka-chan!“, rief ich, als ich die Türe rein kam. Den Schlüssel legte ich auf der Kommode ab. „Ich bin im Badezimmer“, hörte ich eine Stimme aus dem Bad hallen. Ich lief Richtung Badezimmer ohne überhaupt nach zu denken, öffnete ich die Tür. Vor mir stand Haruka in einem Handtuch gewickelt. „SAYURI!“, sie erschrak und das Handtuch fiel zu Boden. „Entschuldigung Haruka!“, schnell stürmte ich aus dem Bad und knallte die Tür zu. Eine kurze Zeit lang hielt ich die Klinke noch in der Hand, mit hochrotem Kopf starrte ich auf meine Füße. Mein Herz klopfte stark. Plötzlich klingelte mein Handy! Eine Nachricht von Akeno: » Wollen wir uns nicht schon vorher treffen? « Ich schrieb ihm schnell zurück. „Haruka, ich geh schon mal vor. Wir sehn uns da!“, rief ich, schnappte den Schlüssel und verließ das Zimmer.

„Heeey! Akeno!“, keuchend lief ich zu Ihm. „Hey, Sayuri. Hast du dich etwa beeilt?“, fragte er lässig nach. „Ja, habe ich.“ „Wow! Okay, ehm.. was wollen wir jetzt machen?“ „Wir können uns bis zur Party in ein Café setzen, wenn du magst.“ „Klar, lass uns gehen.“, sprach er.

Wir gingen in das kleine Café in der Nähe vom Arctic. Wir bestellten uns was und unterhielten uns nett. Dann nahm Akeno meine Hand: „Weißt du, Sayuri, du bist wirklich anders als die anderen Mädchen hier.“ „Ach wirklich?“, ich schaute ihm ins Gesicht und wurde nervös. Sanft streichelte er mir über den Handrücken. „Ja, du bist witzig und intelligent. Außerdem bist du zu dem noch hübsch.“, er überhäufte mich mit Komplimenten. Ich ließ mir das gefallen.

Bis kurz vor Einlass im Arctic saßen wir im Café.

„Hey! Himiko, Sachiko! Haruka... Das ist Akeno, er ist in meinem Kurs.“, stellte ich den jungen Mann neben mir vor. „Hi, nett euch kennen zu lernen. Sayuri hat mir viel von euch erzählt.“ Die drei Mädchen begrüßten ihn ebenfalls. Zusammen gingen wir in den Club.

„Wollt ihr was trinken? Ich geb’ einen aus.“, sagte Akeno zu uns. „Für mich nichts, aber danke.“, freundlich lehnte Haruka ab. „Ich hätte gerne eine Cola.“, sagte Himiko „Und ich eine Fanta, bitte.“, bestellte Sachiko förmlich. „Ich möchte auch noch nichts, später vielleicht.“, lächelte ich ihn an. „Okay, wartet ihr hier am Tisch? Ich hol die Getränke.“, antwortete er und ging zur Bar. „Sayuri? Willst du tanzen?“, fragte mich Haruka nachdem Akeno weg war. „Ja, aber was ist mit euch beiden?“ „Geht ihr mal ruhig, die Tanzfläche ist ja direkt hier vorne.“, sagte Himiko lässig.
 

Haruka und ich gingen tanzen. Plötzlich begann der DJ einen Liebessong zu spielen. Ich schaute Haruka mit großen Augen an. „Wi-Willst du weiter tanzen?“, fragte ich sie, immer im Hinterkopf, dass sie mich liebte. „Nur wenn du es möchtest.“, sagte sie schließlich. „Hey, dürfte ich übernehmen?“, fragte eine Männerstimme plötzlich. „Akeno!“, Haruka schien überrascht zu sein: „Klar, viel Spaß euch.“ „Hi..“, lächelte ich ihn an. Haruka lief zurück zu den anderen beiden. „Na, hat er dich abgelöst?“, fragte Sachiko Haruka. „Ja, aber sie und ich sind ja nur Freunde.“, Haruka schaute mir und Akeno beim Tanzen zu. „Das kann doch nichts werden, Haruka.. Das müsstest du doch am besten wissen.“, redete Himiko Haruka ein.
 

Um circa drei Uhr Morgens, sagte ich den Mädchen bescheid, dass Akeno und ich nun gehen werden. „Lass uns zu dir gehen, Sayuri.“, säuselte mir Akeno ins Ohr. „Okay, lass uns gehen.“, sprach ich. Wir liefen die Straße hinab in Richtung Wohnheim.

Ich schloss die Tür auf und wir gingen hinein. „Möchtest du etwas trinken?“, fragte ich Akeno. „Nein, wie wäre es, wenn du einfach her kommen würdest und wir das tun, was wir schon die ganze Zeit tun wollen?“ „Ehm.. O-Okay..“, ich setzte mich neben ihm auf das Bett. Er legte mir eine Hand aufs Knie und mein Herz begann zu rasen. Forsch bewegte er seine Lippen auf meine zu und küsste mich schließlich. Er beugte sich weit zu mir und drückte mich mit sanfter Gewalt auf mein Bett. Wild begannen wir uns zu küssen und seine Hände wanderten über meinem Körper. Ich merkte wie er zunehmend wilder wurde. Ich versuchte ihn weg zu drücken, doch da spürte ich schon seine Hand an meiner Hüfte, wie er mir die Leggins runterziehen wollte. „Akeno! Hey! Mach mal langsam!“, versuchte ich ihm zu befehlen.
 

„Was geht hier vor sich?!“, hörte man plötzlich eine Frauenstimme sagen: „Geh runter von ihr du..!“ Mit einem Ruck zog Haruka Akeno von mir runter, der es schon geschafft hatte, mir die Leggins samt Höschen runter zu ziehen. Schnell zog ich den Rock über meine nackte Haut. „Los nimm dein Zeug und hau ab!“, schimpfte sie und schmiss ihn aus dem Zimmer. „H..Haruka...“, beschämt schaute ich runter an mir. Die Leggins und das Höschen hatte ich zwar wieder vernünftig an, dennoch fühlte ich mich, als würde ich nackt vor Haruka sitzen. „Mensch, Sayuri! Was machst du denn für Sachen?“, begann sie mich aus zu schimpfen. Kein Wort kam über meine Lippen. Still saß ich einfach nur da. „Was wäre passiert, wäre ich jetzt nicht nachhause gekommen? Er hätte dich vergewaltigen können!“, sie schimpfte weiter. „Ich.. Ich..“, stammelte ich. Haruka seufze: „Komm, nimm erst einmal eine Dusche. Ich mach dir einen Tee.“ Sie reichte mir ihre Hand und wollte mir aufhelfen. „HARUKA!“, ich sprang ihr förmlich in die Arme und klammerte mich an sie. „Hee! Sayuri..“ Ich konnte die Tränen nicht unterdrücken. Die Tränen kamen wie von selbst, langsam fiel die Angst von mir ab. Harukas Geruch beruhigte mich. „Na komm schon.. Hör auf zu weinen. Ich bin doch jetzt hier und es ist doch nichts passiert.“, sanft strich sie mir über das dunkle Haar. „Jetzt geh endlich unter die Dusche.“, sie schob mich Richtung Bad. „Ja.. Mach ich.“, ich stand vor der Badezimmertür. Ich schaute zu ihr. „Na geh schon! Ich mach hier inzwischen Ordnung.“ „Okay, bis gleich.“

Ich ging ins Bad und drehte die Dusche schon einmal auf, damit das Wasser warm wurde. Langsam zog ich mich aus und ging unter die, immer noch lauwarme, Dusche.

Nach einer Halben Stunde kam ich aus dem Badezimmer. „Ich.. ehm... Danke, Haruka.“ „Kein Problem. Du solltest dir was anziehen, sonst erkältest du dich noch. Nur so mit einem Handtuch um ist es vielleicht ein bisschen kalt?“ „Ja, ich zieh mich mal an.“, lächelte ich sie an. „Welchen Tee möchtest du, Sayuri?“, fragte Haruka mich, ohne mich anzuschauen. Ich zog mich an und antwortete ihr, dass ich einen Früchte Tee wollte. Während ich wartete setzte ich mich auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. „Hier dein Tee, Sayuri-chan.“, Haruka stellte den Tee auf den kleinen Couchtisch ab und setzte sich neben mich. „Danke.“ „Was läuft den grade?“ „Leider überhaupt gar nichts. Um 5Uhr morgens läuft nichts.. gaaaar nichts..“, ich nahm einen Schluck von dem Tee. „Mh.. läuft nicht mal ne Wiederholung von irgendetwas?“ „Ich weiß nicht. Sollen wir durch zappen?“ „Ja, mach mal. Vielleicht läuft ja irgendeine Comedysendung.“, sie schnappte sich eine der Kuscheldecken von der Couch. „Willst du mit unter die Decke?“ „Ja, darf... darf ich mich auch an dich kuscheln?“ „Klar, komm her.“, sie hob die Decke an und ich krabbelte drunter.

Am nächsten Morgen wachte ich in Harukas Armen auf. Nicht nur das, mein Kopf lag auf ihrem Busen. Ich wurde rot, aber aufstehen wollte ich auch nicht. Ich spürte die Geborgenheit und das Gefühl von Glück strömte durch meinen Körper. Haruka grummelte leise und ich erschrak. Schnell wollte ich aufstehen, als ich es versuchte, stolperte ich über die Decke. „Ouch! Verdammt..“, ich saß auf dem Boden und rieb mir über den Po. „Mh.. Sayuri?“ „Schlaf ruhig weiter Haruka. Wir haben ja Wochenende.“ „Ist mit dir alles in Ordnung? Wieso sitzt du denn auf dem Fußboden?“ „Als ich aufstehen wollte bin ich mit dem Fuß in der Decke hängen geblieben und hin gefallen...“, beichtete ich ihr. Sie lachte: „Das ist so typisch für dich. Komm ich helfe dir auf.“ Haruka wollte aufstehen, als sie auf mich fiel. Sie lachte, dann sah sie mich an. Unsere Gesichter waren sich ganz nahe. Ich spürte ihre Brüste an meinem Rücken. Ich schluckte stark: „Ehm.. Haruka..? G-Gehst du bitte von mir runter?“, fragte ich schüchtern. „Ja, sofort. Tut mir leid..“, sie stand auf und ging sofort ins Bad. Ich räumte die Tassen von Vorabend weg und zog mich dann um, als es plötzlich an der Tür klopfte.

Ich lief zur Tür und öffnete sie sogleich. „Akeno?!“, verdutzt schaute ich ihn an. „Sayuri! Bitte lass mich das von Gestern erklären!“ „Du brauchst nichts zu erklären.“, hörte man eine verärgert klingende Frauenstimme. „Haruka?“, ich schaute sie an und sie lief an mir vorbei zur Tür. „Wenn du ihr noch einmal zunahe kommst, dann bekommst du ärger mit mir!“ „WAS!? Sayuri! Was soll das?“ Genau in diesem Augenblick schnappte Haruka mich und drückte mich an sie, eine ihrer Hände ruhte auf meinem Kopf. „Haruka?“, flüsterte ich. „Sayuri gehört zu mir und du wirst sie nie wieder mit deinen dreckigen Pfoten beschmutzen! Ist das klar? Und nun verlass dieses Wohnheim!“, sie knallte die Tür vor seiner Nase zu.

„Mensch Haruka! Was sollte das denn eben?“, schnauzte ich sie an. „Wie?“ „Man Haruka! Ich gehöre dir nicht! Ich gehöre weder ihm noch dir!“, ich windete mich aus ihrem Griff. „Sa..Sayuri...“ „Nein, Haruka!“ Sie griff nach mir und ich wich ihr aus. „Fass mich nicht an!“ Ich nahm meinen Schlüssel von der Kommode und verließ das Zimmer.

Die Häuserreihen flogen an mir vorbei. Alleine irrte ich herum. Was sollte das alles? Ich setzte mich in ein Café, in dem ich vorher noch nie war und bestellte einen Kaffee. Wenig später bekam ich meinen Kaffee. Ich trank ihn langsam und umklammerte ihn mit beiden Händen. Ich verstand immer noch nicht so recht, was gerade im Wohnheim passiert war. Leise seufze ich und nahm den letzten Schluck Kaffee zu mir. Ich bezahlte und verließ das Kaffee.

Langsam wandelte ich den Weg zurück zum Campus. Ich setzte mich an den kleinen Teich auf eine Bank. Mein Blick schweifte über die Landschaft. Der Campus war idyllisch und friedlich. Doch einige Paare hatten sich im Campuspark niedergelassen. Betrübt stütze ich meinen Kopf auf die Hände ab. „Sayuri?“, ich erschrak furchtbar und sprang auf, als plötzlich eine Frauenstimme mich ansprach. „Himiko.. Du bist es..“, antwortete ich. „Hab ich dich erschreckt? Das tut mir leid.“ „Macht nichts. Was machst du hier?“ „Das gleiche wollte ich dich grade Fragen.“, antwortete Himiko. „Ich.. hab mich mit Haruka gestritten..“ „Schon wieder?“ „Ja..“, ich sank auf der Bank zusammen. „Wieso dieses Mal den? Um was ging es?“ Ich erklärte Himiko die ganze Sache lang und breit, dabei lief ich kein Detail aus. „Okay, Moment! Erst rettet Haruka dich und du freust dich, dann kommt der Typ wieder und sie tut so als wärt ihr zusammen und du flippst aus?“ „Ja...“, verwirrt schaute ich Himiko an. Ihre Stimmlage hatte sich verändert, während sie mir antwortete. „Du bist echt sau blöde oder Sayuri? Mensch, hast du es schon wieder vergessen, dass Haruka in dich verliebt ist? Ich kann es zwar beim besten Willen nicht verstehn, wie sie sich in dich verlieben konnte... Du.. Du bist ja unsensibler als ein Stück Fleisch!“, schrie sie mich an. „Hey! Ich kann doch nichts dafür das ich auf Männer stehe und Haruka nicht!“ „Für die Liebe kann niemand etwas. Aber wenn du sie als Freundin schätzt, dann entschuldige dich bei ihr!“, sprach sie mit Nachdruck: „Komm! Wir gehen jetzt sofort zu ihr.“ „Und was ist wenn sie mich nicht sehen will?“, fragte ich unsicher. „Dann hast du bei deiner besten Freundin ordentlich verschissen! Und brauchst ein neues Zimmer im Wohnheim.“ „Okay.. Lass uns gehen.“, sagte ich betroffen. Zusammen gingen wir ins Wohnheim zurück. „Damit eins klar ist, ich helfe dir nicht! Da musst du selber durch!“, meckerte sie weiter und schubste mich dann vor meine Zimmertür.

Ich steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn zögernd um. Dann ging die Tür auf und ich stand im Raum. Allein. Der Raum war leer. „Ha..Haruka?“, mit zittriger Stimme ging ich weiter in das Zimmer. Still schlich Panik in mir auf. Hecktisch schaute ich mich um. Ihr Bett war gemacht, alles war aufgeräumt. Ich ran ins Badezimmer und schmiss die Tür auf. Niemand war da. „Haruka? HARUKA!“, ich schrie und ihr Name hallte durch das Gebäude.

Ich sank auf den Boden des Badezimmers zusammen. Haruka war, ohne eine Nachricht zu hinterlassen, verschwunden. „Haruka... Wo bist du nur?“, sagte ich leise zu mir selbst.

Eine ganze Weile saß ich weinen am Boden, bis es an der Tür klopfte. Ich erschrak und sah zur Tür. Ob wohl Haruka da hinter stand? Langsam stand ich auf, während ich zur Tür lief wischte ich mir die Tränen vom Gesicht. „Sayuri?! Mach endlich auf.“, es war die Stimme von Sachiko. Zaghaft öffnete ich die Tür: „Ja?“ „Haruka hat mir gesimst. Sie ist bei sich zuhause.“ Mit großen Augen schaute ich sie an. Wieso war mir das nicht eingefallen? Sie lief immer nach hause, wenn etwas schlimmes passiert war. „Sie will dich nicht sehn.“, fügte Sachiko hinzu. „Was? Wieso?!“, panisch schaute ich sie an. Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich. „Sie sagte, sie bräuchte Zeit für sich und das du sie nicht besuchen kommen sollst.. Sie meinte außerdem, dass sie sich melden wird bei dir.“ Traurig nickte ich, schließlich blieb mir nun nichts anderes übrig außer zu warten. Sachiko schaute mich mitfühlend an: „Kopf hoch.. Gib ihr Zeit, du bist ihre beste Freundin.“ „Ja...“, sagte ich leise und schloss dann die Tür.
 

Einige Tage vergingen und Haruka hatte sich immer noch nicht gemeldet. Die sonst so von Freude und Wärme erfühlte Wohnung wirkte Kalt, erdrückend und einsam. Die Rollos waren so weit runtergelassen, wie es ging. Kaum Licht kam in das Wohnheim. Ich lag im Bett mit der Musik auf den Ohren, in der Hoffnung, so alles vergessen zu können. Das dreckige Geschirr stapelte sich in der kleinen Küchenzeile. Dreckige Teller und Tassen standen in der Spüle. Im Badezimmer lagen die nassen Handtücher in einer Ecke. Auf dem Kaffeetisch lagen offene Chipstüten, einige Chips lagen zerkrümelt auf dem Boden, welcher zusätzlich dank eines umgekippten Glases klebte. Den Müll hatte ich schon seit Tagen nicht mehr raus gebracht.

Ich lag in Harukas Bett, eingerollt wie eine Katze. Ich versuchte ihren Geruch wahrzunehmen, doch er war verflogen. Als ich dies bemerkte, überkam mich eine Traurigkeit, die ich so noch nie erlebt hatte. Es fühlte sich immer mehr so an als wäre ein Teil von mir gestorben. Ein leises Schluchzen breitete sich im Raum aus, ich krallte mich in mein Oberteil, nahe meines Herzen, die andere fest in die Decke gekrallt und die Tränen flossen auf das Kissen. „Haruka...“, flüsterte ich kaum wahrnehmbar. Was war dies nur für ein Schmerz? Ich schloss die Augen. Blind tastete ich nach meinem Handy, ich öffnete die Augen und schaute auf das Handy.

Keine Nachricht. Kein Anruf.

Mein Mp3-Player ging aus. Akku leer. Ich hörte wie der Regen gegen das Fenster tropfte. Ich atmete tief ein und wieder aus. Das Handy umklammerte ich mit der Hand. Langsam stand ich auf, zog den Vorhang zur Seite und sah hinaus. Mein Gesicht spiegelte sich im Fenster, die Regentropfen flossen an der Scheibe herunter, als wären es meine Tränen. Monoton blickte ich hinaus, starr.

Dann schließlich bewegte ich mich, zog die Schlappen an, nahm den Müll und ging hinaus in den Regen. Draußen war alles ruhig, man hörte nur den Regen und ab und an ein vorbei fahrendes Auto. Schlurfend lief ich Richtung Container. Eine Person mit einem Regenschirm kam mir entgegen. Ich konnte sie nicht erkennen. „Sayuri?“, sagte eine Stimme. Ich blieb stehen, die Person stand seitlich zu mir. Ich drehte meinen Kopf zu der Person. Ich sagte nichts, schaute nur auf den Regenschirm. Langsam hob die Person den Regenschirm. PLATSCH! Die Müllsäcke landeten in einer Pfütze. „Haruka?!“, flüsterte ich beinah, dann rief ich ihren Namen lauter während ich auf sie zu rannte und ihr in die Arme fiel. Haruka hatte den Regenschirm fallen lassen. „HARUKA!“ „Ist ja gut, Sayuri.“, sie strich mir über das nasse Haar. Ich drückte meinen Kopf gegen ihre Brust. „Ich hab die ganze Zeit auf ein Zeichen von dir gewartet.“ „Jetzt bin ich ja da.“ Ich fing wieder an zu weinen. „Hör auf zu weinen. Schnell lass uns den Müll weg bringen und dann reingehen. Du bist ganz durchnässt.“, sprach Haruka mit ruhiger Stimme.

Gemeinsam brachten wir den Müll weg und gingen dann in unser Zimmer. „Hier ist es ja finster..“, sagte Haruka und tastete nach dem Lichtschalter. Als sie diesen fand und anschaltete, blickte sie sich um. „Ich...“, ich wollte etwas sagen doch mehr brachte ich nicht raus. „Schon gut...“ Schuldbewusst sah ich hinunter. Ich konnte sie nicht ansehen. Haruka stapfte durch die Chips. „Worauf wartest du?“ Ich schaute sie fragend an. „Was meinst du?“ „Sayuri, du bist durchnässt. Du solltest eine heiße Dusche nehmen.“ „Du solltest auch eine nehmen, Haruka. Wegen mir bist du nass geworden.“ „Ich geh nach dir duschen.“ Ich nickte kurz und verschwand dann im Bad. Ich duschte schneller als normal. Alles, wirklich jede Faser meines Körper wollte zu Haruka. Nachdem ich das Bad nur mit Handtuch verlassen hatte und Haruka hinein ging, kochte ich Wasser für den Tee. Doch als ich das Wasser hörte konnte ich nicht anders. Ich öffnete die Tür und ging leise hinein. Ich sah sie an. Von oben bis unten, keine Stelle lies ich aus. Wie von selbst viel das Handtuch zu Boden und ich öffnete die Duschtüre. Alles geschah wie von selbst. Als ich hinter ihr stand wanderten meine Hände von ihrer Taille aus nach vorne zu ihrem Bauch. Ich spürte wie sie zuckte. „Sayuri?!“ Sie klang leicht heiser. Ich lehnte meinen Kopf an ihren Rücken. „Was tust du da? Ich dachte, dass du draußen warten würdest..“ „Ich.. Ich wollte ja... aber.. irgendwas in mir wollte es nicht.“, flüsterte ich. Haruka stand stocksteif da. „Haruka?“ „J-Ja?“ „Ich... Ich hab dich vermisst. Die ganze Zeit über habe ich dich vermisst.“ „Sayuri...“ „Ich wusste nicht, ob du jemals zurück kommen würdest.. Zurück zu mir...“ Langsam regte sich etwas in Haruka. Sie strich mir über die Hände. „Ich könnte niemals von dir gehen.. Egal wie sehr ich es wollen würde..“, man hörte wie sie laut aus und ein atmete. „Haruka...“, ich lächelte. Ihre Berührungen waren das schönste Gefühl das ich je auf meiner Haut spürte. Als ich so darüber nachdachte, mochte ich es schon immer. Ich fühlte mich gleich zu beginn unserer Freundschaft bei Haruka geborgen. „Sayuri..“ Ich verschränkte meine Finger mit ihren und ich spürte Harukas Herz schneller schlagen. Ich lächelte und kuschelte mich an sie. „Du warst schon immer besonders..“ „Besonders dumm, meinst du wohl..“ „Dummerchen..“, Harukas Stimme klang weich und langsam drehte sie sich zu mir rum. Ich sah ihr in die Augen. Diese Augen die mich immer so durchdringend angesehen hatten. Die schon so lange nur noch mich ansahen. Mein Herz wurde merkwürdig schwer. Harukas Hand bewegte sich zögernd auf meine Wange zu, als sie diese endlich berührte drückte ich mich dagegen und schloss die Augen. Während das Wasser der Dusche weiterhin auf uns nieder regnete, war der Regen draußen vorbei gezogen. Sie lächelte mich wieder mit diesem Lächeln an, dass mir damals noch so fremd war. Ich sah ihr in die Augen und lächelte ebenfalls. Harukas Gesicht bewegte sich langsam auf meines zu und während es dies tat, schlossen sich meine Augen erneut. Dann spürte ich etwas fremdes an meinen Lippen. Es war weich, warm und sanft. Fast schon schüchtern küsste mich Haruka. Sie legte ihre Arme um meine Taille, während ich meine Arme um ihren Hals geschlungen hatten. Nach all dieser Zeit verstand ich nun endlich, was ich die letzten Tage gespürt hatte. Ein Lächeln huschte mir auf die Lippen während wir uns küssten und ich konnte spüren wie auch Haruka lächelte.

Nach einer Weile kamen wir aus der Dusche. „Ich mach uns einen schönen, heißen Tee.“, sagte ich freudig. „Zieh dir wenigstens einen Bademantel über, wenn du dich noch nicht anziehen willst...“, Haruka war rot im Gesicht. Als ich dies sah musste ich lächeln. Also nahm ich mir meinen flauschigen Bademantel und verlies das Bad. Haruka kam wenig später ebenfalls im Bademantel raus. „Das Wasser ist fertig, was für einen Tee möchtest du gerne?“ „Earl Grey, bitte.“ „Bekommst du sofort. Setz dich auf die Couch und schau mal was im Fernseher läuft.“ „Mach ich.“, Haruka ging und ich machte uns den Tee für sie den Earl Grey und für mich einen Tee aus verschiedenen Beerensorten. Ich brachte die Tassen zum Kaffeetisch und stellte sie ab, dann holte ich Milch, Zucker und Honig. „Es läuft eine Liebeskomödie, glaub ich.“, sagte Haruka. „Dann lass uns ihn gucken.“ „Okay. Aber danach räumen wir hier auf.“ „Du bist gemein Haruka..“ „Gemein? Sei froh, dass ich dir helfe!“, sie schnappte mich und kitzelte mich aus. Als sie über mir lag, strich ich ihr über die Wange. „Ich mag dich nicht nur... Ich weiß nun endlich, was das für Gefühle sind.“ „Ach ja? Und was fühlst du?“ „Das ich dich liebe. Bitte, geh nie wieder so lange weg.“ „Niemals.“, sprach sie lächelnd und küsste mich sanft. Danach kuschelten wir auf dem Sofa und schauten den Film. Von nun an veränderte sich Harukas und mein Leben völlig.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, eine neue FF von mir. Dieses Mal mit ganz eigenen Charakteren. Ich mag meine Hauptcharis! :D
Ich hoffe, es gefällt euch und ich möchte mich nochmals wegen der anderen FF entschuldigen. Irgendwann werde ich sie weiter schreiben, doch im Moment habe ich auf die FF einfach keine Lust, da ich immer noch angefressen bin, wegen der Sache mit dem PC. -.-
Viel Spaß bei "Das Herz ist ein Pendel" Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Oh man! Ich bin so ein Schussel. ^^'
Tut mir aufrichtig leid, dass jetzt so lange nichts kam.. Aber dafür gibt es jetzt direkt drei Kapitel! :D
Kapitel 9 habe ich ebenfalls schon angefangen, aber ich werde nun erst die andere Fanfiction beenden.
Danach witme ich mich wieder dieser hier. Also habt etwas geduld oder lest solange Kaltes Wasser und heiße Nächte. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Heilige sch****! Es tut mir so leid.. Ich hab so lange jetzt nichts hochgeladen, aber ich hatte echt ne mega unlust die letzten Monate(?), allerding ist sie nun endlich fertig. ^^ Mich hat gestern Abend die Schreiblust gepackt gehabt und da habe ich die Geschichte zuende Geschrieben.
LG eure CrazyNougat Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
TADA! Das letzte Kapitel. Puh.. ich bin so froh, dass ich die Geschichte nun endlich beenden konnte nach meiner langen Schreibpause..
In den letzten Monaten ist auch richtig viel passiert, weswegen ich kaum bis gar nicht zum schreiben kam, aber jetzt habe ich wieder Lust und werde demnächst eine weitere Geschichte veröffentlichen, allerdings erst, wenn diese einige Kapitel lang ist, da sie momentan noch in den Kinderschuhen steckt.
So viel sei schon mal verraten, es wird sich um Engel handeln und eher ins Genre Fantasy gehen. ;)

Das war dann erst mal wieder von mir.
Ich hoffe, ihr hattet Spaß bei dem lesen der Geschichte und das wir uns in der nächsten Geschichte wiedersehen.

Bis bald!
Eure Nougat Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Zahnfee
2014-10-09T18:31:04+00:00 09.10.2014 20:31
Wo sie wohl sein mag... ? Ich hoffe, die beiden können sich bald aussprechen :/
Schreib schnell weiter *_*
Antwort von:  Ferun
09.10.2014 22:04
Ich geb mein Bestes. Vorher muss ich nur selber nochmal alles lesen, weil ich ECHT keine Ahnung mehr hab, was ich geschrieben hab. ^^''
Von:  Zahnfee
2014-10-09T18:29:47+00:00 09.10.2014 20:29
Nicht streiten! :(
Ich versteh ja wirklich beide ... Haruka liebt sayuri ja ... Aber sie wirkt schon sehr Besitzergreifend ... Ist echt verzwickt. Vor allem für sayuri ... Die steht komplett zwischen den Stühlen :x
Von:  Zahnfee
2014-10-09T18:27:56+00:00 09.10.2014 20:27
Puh ... Der Kerl geht ganz schön ran :o das ist aber nicht gentle man-like! Gut, dass Haruka sie 'gerettet' hat :)
Vllt merkt sayuri ja jetzt, dass sie haruka auch mag *_*
Von:  Seriwolfy
2014-08-23T22:06:09+00:00 24.08.2014 00:06
Uggg, der Typ gefällt mir nicht xDDD Haruka, schnapp dir Sayuri, NOW xDDD
Schreibstil ist nett, aber villeicht solltest du mehr Paragraphen bzw. pausen einlegen, sonst ist es schwer zu lesen^^
Von: abgemeldet
2014-08-15T19:39:30+00:00 15.08.2014 21:39
Heeeeey:)

Tolles zweites Kappi:)
Ich finde den Satzt: "Haruka? Kraulst du mich weiter?" von Sayuri süß^^
Aber was schreib ich da? Ich finde das ganze Kapi, nein, die ganze Story toll!^^

Lg Demon ^^
Von: abgemeldet
2014-08-15T18:45:04+00:00 15.08.2014 20:45
Heeeeey:)

Der Anfang gefällt mir schon ganz gut und auch die Kurzbeschreibung kling sehr viel versprechend^.~

Lg Demon ^^
Von:  Zahnfee
2014-08-03T14:44:50+00:00 03.08.2014 16:44
Wuhu, auch hier geht es endlich weiter *_*
Leider sind die Kapitel immer so kurz :(
Ich mag den Typen jetzt schon nicht, mit dem Sayuri anbandelt ... ich hoffe wirklich, dass das noch gut ausgeht :/
Weiter so!
Antwort von:  Ferun
03.08.2014 16:58
Ich versuch mich ran zu halten. ;) Wenn "Kaltes Wasser und heiße Nächte" abgeschlossen ist, dann werde ich diese hier weiter schreiben. :3
Danke für dein Kommi. :*
Von:  Zahnfee
2014-07-30T22:14:50+00:00 31.07.2014 00:14
Schreib weiter! *dir in den Arsch tret*
:D
Antwort von:  Ferun
31.07.2014 01:19
Erst muss ich die anderen Kapitel noch hochladen. ;) Ich hab drei FFs gleichzeitig am laufen und im Moment will ich erst mal "Kaltes Wasser und heiße Nächte" weiter voran bringen, weil da jetzt so lange nichts kam. Aber ich werde weiter schreiben.


Zurück