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Zwischen Tag und Nacht

von

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Führung

“Der Herrscher des Schattenreiches ist der einzige, der Nachkommen zeugen kann, sofern er weiblich ist. Wenn es sich um einen König handelt wählt er ein oberstes Weibchen aus dass die Nachkommen gebärt.”, sagte Midna als sie die Gänge entlangschritt, und scherte sich nicht über die verwunderten Blicke der paar Diener, die ihren Weg kreuzten. Sie erlaubte Zelda sich dabei umzusehen und war stolz, als sie Ehrfurcht spürte.
 

“Nur wir Regenten können unsere Welt bevölkern. Wir sehen uns auch nicht wirklich als Eltern… zumindest nicht in eurer Bedeutung des Wortes. Wir sind nur die … hm, Fuhrmänner, die den Seelen hierher transportieren und zu einer eigenen Gestalt verhelfen. Nachdem sie dann einen vollständigen Körper erlangt haben wird ein Fest gehalten um die neue Seele willkommen zu heißen.”
 

Wie darf ich das verstehen…?, fragte Zelda. Gebärst du vor einer tobenden Menge?
 

“Tobend nicht. Es ist immer sehr andächtig und ruhig.”
 

Ein Schauer durchfuhr Midna. Er stammte von Zelda.
 

“Ist das so ungewöhnlich für dich?”, fragte sie ein wenig konfus.
 

Es ist sehr intim.
 

“Für euch vermutlich, ja. Weil eure Nachkommen noch keine eigenständigen Personen sind. Ich kann das verstehen, wenn man das Wesen in seinem Körper als eigenes Fleisch ansieht und bei der Geburt starke Schmerzen erleidet.”
 

Ich respektiere deine Tradition, aber ich will nicht, dass du mit … unserem Kind vor den Augen hunderter Zuschauer niederkommst.
 

“Ich will das auch nicht.”, gab Midna zu und blieb stehen. Sie legte ihre Hand auf den Bauch.
 

Das hier war anders als die Schwangerschaften zuvor. Es war so viel intimer, es war schmerzhaft, sie fühlte eine innige Verbundenheit. Sie hatte ganz andere Gefühle für den Hybrid in ihrem Organismus als bei den anderen Schattenwesen, für die sie sich tatsächlich nur als Bote sah. Für ihr Volk, ob nun von ihr geboren oder nicht, hegte sie elterliche Verantwortung, aber die unterschied sich deutlich von den mütterlichen Gefühlen für das Kind. Sie fühlte es. Das Wesen, das in ihr heranwuchs, war das Zeichen der Verbindung zwischen ihr und der Prinzessin Hyrules. Ein fleischgewordener Beweis der Verbundenheit, aus dem eine völlig neue, frische Seele entstehen würde.
 

Ich verstehe, verbalisierte Zelda mental, die alle Gedankengänge mitverfolgt hatte.
 

Midna wurde rot, ertappt in ihren Gefühlen.
 

“Nun. Ehm. Lass uns darüber später weitersprechen.”, sagte sie nervös und beschämt.
 

Sie fühlte eine angenehme, leichte Wärme in ihrem Herzen, so wie diese, die man bei einem ehrlichen Lächeln verspürt.
 

Zeig mir mehr von deinem Leben, bat Zelda.
 

“Ja.”, sagte Midna, und schritt durch ein Tor.
 

“Das hier ist der Thronsaal. Mein Schloss existiert schon seit Jahrhunderten, aber der Thronssaal ist viel älter. Es wird überliefert dass in unserer Welt kurz nach der Verbannung erst gewaltiges Chaos herrschte, denn die Götter hatten den Kriegsbringern neben den negativen Gefühle wie Hass, Wut und Rache außerdem den Zwang zur Nahrungsaufnahme und viele weitere, menschliche Grundbedürfnisse genommen. Damit wussten sie nicht umzugehen, für eine sehr lange Zeit. Irgendwann ernannte sich der weiseste und bewussteste von ihnen selbst zum Oberhaupt - Rell, der Erste - und brachte Ordnung in unsere Welt. Dieser Saal war das Erste, was in der Schattenwelt gebaut wurde. Der Rest des Schlosses folgte erst viel später.”
 

Sie hielt inne und wunderte sich. Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich erregt.
 

Zeig mir mehr, befahl Zelda in ihrem Kopf.
 

Midna nickte und schritt an den verwirrt dreinguckenden Wachen vorüber.
 

Werden die sich nicht wundern und an dir zweifeln, wenn sie dich mit dir selbst sprechen hören?
 

“Im Normalfall nicht. Du unterschätzt den Bann, der auf uns liegt.”
 

Liegt der noch auf allen?
 

Midna schüttelte den Kopf. Überlegte kurz. Wusste nicht, ob sie es tun sollte, entschied sich dann aber dafür Zelda einen Teil ihrer Last abzugeben und ihr gleichzeitig damit zu erklären was der Fluch bedeutete. Sie gewährte ihr Einblick in die schmerzhafte Erinnerung von Gliam. Wie sie vorher gewesen war und wie verändert und zerstört sie sich dann im Thronsaal verhalten hatte.

Was Midna gezwungen war mit ihr zu tun.
 

Ein Glück, dass sie gerade allein im Gang war, denn in ihr stiegen Tränen auf. Es waren Zeldas.
 

Die Königin wischte sich die Tränen von den Augen.
 

Es tut mir so leid, Midna. Ich nehme die reine Liebe, die du für deine Untertanen empfindest, wahr und verstehe deine Last der Verantwortung. Du bist eine gute Gebieterin. Ich hege viel Respekt.
 

“Danke”, war alles, was Midna leise, aber aus ehrlichem Herzen darauf antworten konnte.
 

So blieben sie beide für einige Atemzüge stehen, schenkten dem jeweils anderen Zuneigung, Wärme, Vertrauen.
 

Nach einiger Zeit machten sich wieder Gedanken in Midna selbstständig.
 

Eines verstehe ich nur nicht so richtig, dachte Zelda. Ich fühle in dir Wut. Ich fühle in dir auch Hass. Bist du … gebrochen…?
 

“Nein”, sagte Midna ruhig, “Thronanwärter werden ohne Fluch geboren.”
 

Auf dir lastet also nicht der Fluch? Du bist dir über alles im Klaren was passiert ist in der Vergangenheit und entscheidest dich trotzdem gegen die Rache?
 

“Ja. Aber selbstverständlich ist das nicht… Sehr viele Thronanwärter werden schon kurz nach ihrer Geburt in den Kerker geworfen, weil sie die Klarheit und die daraus resultierende Schande oder Wut nicht ertragen können. Es gibt einige, die behaupten sie könnten es, und verstecken dabei ihre wahren Motive. Zanto war einer von ihnen.”
 

Ich bin sehr, sehr stolz auf dich, dachte Zelda und in der Tat, Midna konnte den Stolz in ihr deutlich spüren.
 

Wenn ich könnte, würde ich dich küssen.
 

Midna lachte glockenhell. Sie mochte es, wenn die Prinzessin offensiv wurde.
 

“Komm, ich stelle dich jemanden vor.”, sagte sie.
 

Midna bog ab, schritt durch einige Flure, betätigte schattenreichische Apperaturen und war dann wieder im Zugangsraum vor ihren Gemächern.
 

Makic, der vor ihrer Tür gewartet hatte, sah sie und rannte auf sie zu.
 

“Königin! Verzeiht mir, ich habe euch nicht mehr finden können, und -”
 

“Schon gut.”, unterbrach ihn Midna freundlich, aber eilig, “Komm mit mir in meine Gemächer. Ich möchte dir etwas zeigen.”
 

Makic folgte ihr sogleich in ihre Räumlichkeiten und Midna konnte Zeldas Neugierde in sich festellen. Sie spürte wohl das besondere Vertrauen zu Makic und war gespannt auf das, was passieren würde.

Midna mochte es auch, Zeldas Neugierde zu spüren.
 

Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte grinste die Königin den kleinen Bediensteten an.
 

“Makic”, begann sie, “möchtest du die Prinzessin der lichten Welt kennen lernen?”
 

Seine Augen wurden groß.

“Natürlich, eure Majestät, nichts lieber als das!”, antwortete er sofort.
 

Midna schloss die Augen,
 

Ich überlasse meinen Körper dir. Du kannst Makic alles fragen, was du willst. Du kannst ihm vertrauen.



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