Zum Inhalt der Seite

Starfall

Diarium Fortunae: One-Shot-Sammlung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wichtig: Dieser OS spielt zur Zeit von "Time Eclipse", deshalb ist Luan hier in seinem Verhalten noch anders. Außerdem sind er und Ferris in diesem OS auch noch nicht lange Traumbrecher, also "Neulinge", die noch unterrichtet werden.

Ich habe Vane-Feels, darum musste ich was mit ihm schreiben. Es ist kurz, hat nicht viel Plot und wurde total schnell von mir zusammengeschrieben ... aber ich liebe es. Ich liebe diesen Mann, mein heimlicher Held. ♥
Hier scheint außerdem schön durch, dass er eigentlich einen echt guten Kern hat. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Eine wichtige Info, bevor es losgeht:
Ich habe hier absichtlich die Umgebung nicht beschrieben, weil das etwas ist, was ich mir für den Hauptteil aufheben möchte, also für "The last sealed Second". Es werden daher nur die Worte "Krankenstation" und so fallen, aber keine ausführlichen Beschreibungen folgen. Hoffentlich ist das nicht allzu schlimm, der Fokus soll hier ja aber eh auf den Charakteren liegen.
Btw: Ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich die Art liebe, in der Vane und Naola miteinander umgehen. Naola ist mir unentbehrlich geworden. ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Zur Abwechslung nur eine extrem simple Kleinigkeit ...
Ich wollte das einfach mal ausprobieren. Am Ende ist es leider kein Stück emotional geworden, so wie ich es mir gewünscht hätte, aber ich habe wenigstens diese Idee mit dem Regen auf die Art festhalten können, die mir gekommen ist. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Kleine Anmerkung: Ich habe hier an einer Stelle im Text eine Aussage geklaut, die ich mal von  Flordelis gehört habe und so toll fand, dass ich sie verwenden musste. Sie weiß bestimmt, welche ich meine. :3 Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kopf hoch, Precious

Naola parkte den Wagen von Ferris vor dem Hotel Tesha, schaltete den Motor ab und klopfte mit der Hand zwei Mal behutsam gegen das Lenkrad. „Danke für die Fahrt. Ich werde dich dann mal endlich wieder deinem Besitzer übergeben.“

Zügig sammelte sie alles zusammen, was sie auf dem Beifahrersitz abgelegt hatte und stieg aus. Der kühle Herbstwind brachte ihre langen, violetten Haare sofort zum Tanzen, was sie daran erinnerte, dass sie bisher keine Zeit gefunden hatte sich diese Störenfriede zu einem geflochtenen Zopf zusammenzubinden – normalerweise tat sie das nämlich sonst immer. Leicht genervt versuchte sie die Haarsträhnen mit der rechten Hand aus dem Gesicht zu streichen, leider erfolglos.

Eigentlich mochte sie es gar nicht, wenn der Wind ihre Haare kreuz und quer durch die Gegend schleuderte, weil ihr Kopf hinterher oft wie ein chaotischer Haufen Stroh aussah. Nachdem sie aber diesen Anruf von Ferris bekommen hatten, der von einem möglichen Notfall sprach, war Doktor Belfond nicht mehr zu bremsen gewesen und alles andere musste warten, auch ihre Frisur. So viel Hektik hatte sie schon lange nicht mehr erlebt, dabei war dieser Mann sonst eher ein sehr ruhiger Typ.

Dennoch hatte es ihr nichts ausgemacht, sich von ihrem Vorgesetzten hin und her scheuchen zu lassen, immerhin war es für Luan. Auch für jeden anderen würde sie diesen Stress jederzeit wieder mitmachen, ohne zu zögern, denn schließlich arbeitete sie gerade deswegen für Vane: Sie wollte ihren Kollegen und Mitmenschen helfen, selbst wenn sie keine Ärztin war, sondern nur eine Assistentin.

Wie ein Strohkopf will ich gleich aber trotzdem nicht aussehen, dachte sie für sich. Erst recht nicht, wenn ich zu Ferris gehe.

Also ließ sie ihre rechte Hand kurz in die Hosentasche ihrer schwarzen Stoffhose gleiten, wo sich ihre silberne Taschenuhr befand, die sie herausholte. Sie öffnete den Sprungdeckel – auf dem ein Stern mit Verzierungen abgebildet war, anders als bei den Männern – und tat so, als würde sie nur die Uhrzeit ablesen wollen, doch in Wahrheit plante sie etwas anderes. Bloß drei Mal war ein Ticken zu hören, dann verstummte es wieder und gleichzeitig ließ der Wind nach, bis kein einziges Lüftchen mehr wehte.

Zufrieden klappte sie die Uhr zu und ließ sie zurück in ihre Hosentasche verschwinden. Danach warf sie einen letzten, prüfenden Blick auf das Auto, bevor sie sich auf dem Weg zum Hotel machte. Kurz vor dem Eingang kam ihr eine Person aus der Doppeltür entgegen, jemand mit einem großen Karton auf dem Arm, der das komplette Sichtfeld einnehmen musste.

„Vorsicht“, warnte Naola und wich bereits zurück, um einen Zusammenstoß zu vermeiden.

„Oh!“, kam es überrascht von der Person, eine junge Frau, die gleich stehen blieb und nervös wurde. „Entschuldigung, ich sehe gerade nicht viel.“

Über diese Bemerkung musste Naola schmunzeln. „Dachte ich mir, darum hab ich lieber was gesagt.“

Die junge Frau drehte sich zur Seite, so dass sie, trotz des Kartons, mit Sichtkontakt zueinander sprechen konnten. Sie war sehr verschwitzt, auch ihr rotes, schulterlanges Haar war verklebt und sie sah ziemlich erledigt aus, sogar ihre grünen Augen quollen über vor Müdigkeit. Offenbar hatte sie heute schon mehrere solcher Kartons durch die Gegend geschleppt und anhand ihres dunkelgrünen Arbeitsanzuges lag die Vermutung nahe, dass es sich dabei um ihren Job handeln musste.

„Entschuldigung“, wiederholte sie leise. Reumütig ließ sie den Blick sinken und machte einen äußerst schüchternen Eindruck – vermutlich hatte sie sich nur aus Höflichkeit zur Seite gedreht. „Ich wollte Ihnen nicht im Weg stehen.“

„Sie müssen sich nicht entschuldigen“, warf Naola schnell ein und lächelte sie beruhigend an, auch wenn sie von ihr gar nicht mehr angeschaut wurde. „Es ist doch nichts passiert. Brauchen Sie vielleicht Hilfe?“

„Nein, nein! Das geht schon, machen Sie sich keine Umstände und genießen sie Ihren Aufenthalt“, haspelte sie und wollte sich verbeugen, bis sie merkte, dass das mit dem Karton auf dem Arm nicht so leicht war. Wie schwer der wohl sein mochte?

Wahrscheinlich wurde Naola von ihr für einen Gast gehalten, weshalb die Frau auch den Blick auf das Gepäck richtete, das sie bei sich hatte. Unter ihrem linken Arm hatte sie eine Sechserpackung Bier geklemmt und hielt dazu eine riesige Tüte in der Hand. Für Naola war das bei weitem nicht viel, da musste sie an manchen Tagen wesentlich mehr Zeug durch die Krankenstation schleppen, doch das sah diese Arbeiterin wohl anders.

„Soll ich nicht lieber Ihnen zur Hand gehen?“, bot sie zwar freundlich an, aber nach wie vor mit leiser Stimme. „Ich kann meine Arbeit hier kurz unterbrechen und Ihnen tragen helfen, das wäre gar kein Problem.“

„Keine Sorge, ich komme klar, wirklich. Danke für das Angebot“, versicherte sie und überlegte, ihr nochmal Hilfe anzubieten, hielt das dann aber für keine gute Idee. Anscheinend war diese Person im Umgang mit Menschen recht unsicher und musste sich unwohl fühlen, darum hielt Naola es für besser, sich einfach zu verabschieden. „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, auf Wiedersehen.“

„Oh, auf Wiedersehen.“

Sichtlich erleichtert setzte die junge Frau schnell ihren Weg fort und verschwand mit dem Karton in den Laderaum eines Lastwagens, den Naola zuvor gar nicht bemerkt hatte. Für einen kurzen Moment blieb sie vor dem Eingang stehen, weil einige Bilder aus der Vergangenheit in ihr hochkamen. Dieses schüchterne Ding erinnerte sie stark an sich selbst, wie sie früher mal gewesen war, nur war es bei ihr einst einige Stufen extremer.

Durch die Stelle als Vanes Assistentin hatte sie irgendwann gelernt mit anderen Leuten problemlos umzugehen und inzwischen machte es ihr sogar Spaß, soziale Kontakte zu knüpfen. Immer, wenn sie solch introvertierten Menschen begegnete fragte sie sich, warum sie wohl so waren und ob sie etwas dagegen tun könnte. Aus eigener Erfahrung wusste sie, wie einsam man werden konnte, ohne es wirklich zu merken.

Schließlich schüttelte sie aber den Kopf und betrat endlich das Hotel, um ihrer aktuellen Mission nachzukommen – alles der Reihe nach. An der Rezeption erkundigte sie sich nach der Zimmernummer, wenig später stand sie dann auch schon vor der Tür und klopfte ein paar Mal enthusiastisch. Lange musste sie nicht warten, bis jemand eine Reaktion darauf zeigte.

„Ja“, erwiderte Ferris, von der anderen Seite der Tür. „Ist offen.“

Solch eine knappe und fast schon emotionslose Reaktion war Naola gar nicht von ihm gewohnt, zumindest seit vielen Jahren nicht mehr. Diesmal musste der Streit mit Luan, falls denn wirklich einer vorgefallen war, einen wunden Punkt getroffen haben, dass es diesen lebensfrohen Mann derart runterzog. Ein Grund mehr für sie, sich seiner anzunehmen und ihm wieder auf die Beine zu helfen.

Motiviert öffnete sie die Tür und betrat schwungvoll den Raum dahinter. „Hey, Precious~ Lang nicht gesehen!“

Irgendwann hatte es sich ergeben, dass sie Ferris nur noch mit Precious ansprach und sie war die einzige, die ihn so nannte. In ihren Augen war er eben ein sehr wertvoller Schatz, den einige viel zu wenig zu schätzen wussten. Davon abgesehen hatte er ihr damals sehr dabei geholfen, mehr aus sich rauszukommen. Für sie war er mehr als nur ein guter Freund.

Ferris schmiss gerade irgendetwas sehr kleines in einen Mülleimer, der zwischen zwei Betten mitten im Raum stand, ehe er seine Aufmerksamkeit in ihre Richtung lenkte. Kaum hatten sich ihre Blicke gekreuzt, fing sein erst bedrücktes Gesicht begeistert an zu strahlen. „Hey, Naola~ Was für eine schöne Überraschung!“

Sofort sprang er förmlich vom Bett auf, wo er am Rand gesessen hatte, um sie angemessen zu begrüßen. Herzlich schloss er sie in eine Umarmung ein und strich ihr im Anschluss mit beiden Händen durch die Haare, was er immer gerne tat. Außer ihm durfte das auch sonst niemand, egal wie gut sie jemanden kannte oder nahe stand. Der Anblick ihrer Frisur stimmte ihn auffallend zufrieden.

„Trägst du die heute etwa nur für mich offen?“

„Natürlich“, log sie, ohne rot zu werden – darin waren Traumbrecher unschlagbar, nur Ferris bildete eine Ausnahme.

Sie musste zu ihm aufschauen, weil er gut einen Kopf größer war. Daran war sie allerdings gewöhnt, Vane war nämlich noch um einiges größer als er. Neben dem Doktor fühlten sich viele Männer immer ziemlich klein, was man ihnen stets von den Gesichtern ablesen konnte und das war jedes Mal amüsant, erst recht bei denen, deren Ego gleich darunter zu leiden anfing. Auch hier war Ferris einer von wenigen, den es nie gestört hatte kleiner als Vane zu sein.

„Gefällt mir. Ich habe dir doch gesagt, dass sie dir so viel besser stehen“, meinte er und ließ von ihren Haaren ab. „So kommt auch diese wunderbare Farbe mehr zur Geltung.“

Ferris war bekannt dafür, dass er außergewöhnliche Haarfarben mochte, sie sogar geradezu vergötterte. Bis heute fragte Naola sich, woher diese Leidenschaft kam, aber er hatte ihr nie eine richtige Antwort darauf gegeben. Heute betrachtete sie es einfach als glücklichen Zufall, mit solch einer Farbe gesegnet zu sein und somit jedes Mal problemlos seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu können.

„Ich weiß doch, was du magst“, sagte sie und zwinkerte ihm zu. „Deshalb habe ich auch noch eine Kleinigkeit für dich mitgebracht.“

„Oh, jetzt sehe ich es auch!“ Tatsächlich hatte er das Bier entdeckt, das sie mitgebracht hatte und nahm ihr dieses Gewicht gleich ab. Seine Augen leuchteten wie die eines kleinen Kindes, dem man gerade ein Geschenk gemacht hatte. „Na hallo, ihr Hübschen. Eine bessere Kombi kann es gar nicht geben, eine bezaubernde Frau und Bier gleichzeitig.“

Naola lächelte amüsiert. „Du alter Schmeichler.“

Grinsend ging Ferris mit dem Bier zurück zu dem Bett, ließ sich dort wieder nieder und klopfte mit einer Hand neben sich auf die Matratze, damit sie sich zu ihm setzte. Dem ging sie auch nach und gesellte sich zu ihm auf das Bett, die Einkaufstüte stellte sie vorerst ein Stück neben ihren Beinen auf dem Boden ab. Als sie sich zu ihm drehte, reichte er ihr auch schon eine Flasche.

Bier mochte Naola gar nicht so sehr, aber sie nahm es trotzdem entgegen und stellte fest, dass Ferris sie schon geöffnet hatte. Wenn es darum ging Bierflaschen zu öffnen war er wirklich erstaunlich schnell bei der Sache, sie hatte vielleicht nur ein paar Sekunden nicht hingesehen. Mit etwas Glück hatte sie eine Sorte erwischt, die auch ihr einigermaßen schmeckte. Zu ihrem Vorteil trank Ferris so ziemlich alles, solange es sich um Bier handelte, also musste sie sich darum schon mal keine Sorgen machen.

Ferris hob seine eigene Flasche nach oben. „Prost!“

Daran nahm Naola sich ein Beispiel und stieß mit ihm an. „Prost!“

Zusammen nahmen sie ihren ersten Schluck und sie war überrascht davon, dass es gar nicht mal so schlecht schmeckte. Würde sie es laut aussprechen, käme von Ferris bestimmt als Erklärung, dass der gute Geschmack an der tollen Gesellschaft läge. Allein der Gedanke brachte sie zum Kichern, wodurch sie seinen Blick auf sich zog.

„Sag mal“, setzte er an und neigte den Kopf zur Seite. „Ich rechne es dir ja hoch an, dass du für mich die Haare offen trägst, aber für ein anderes Outfit hat es dann doch nicht gereicht?“

Neben ihrer Stoffhose trug sie noch ein weißes Hemd mit einer schwarzen Weste darüber, weil Vane darauf bestand, dass sie sich für die Arbeit entsprechend anzog. In ihrer Freizeit unterschied sich ihr Kleidungsstil gewaltig von ihrem jetzigen, den sie nur für ihre Tätigkeit als Assistentin trug. Sehr zum Leidwesen von Ferris, dem das überhaupt nicht passte und das durch ein schweres Seufzen auch zeigte.

„Wenn du mich mal in privater Pracht sehen willst, musst du schon mit mir ausgehen“, schlug sie vor. „Ich komme sonst eher selten dazu, mich mal von dieser Kleidung zu befreien. Vane arbeitet rund um die Uhr und das schließt mich oft mit ein.“

Abgeneigt war Ferris von diesem Vorschlag ganz und gar nicht, er grinste breit. „Du willst also ein Date mit mir, verstehe ich das richtig?“

Unschuldig zuckte Naola mit den Schultern. „Vielleicht? Also?“

„Wie könnte ich da nein sagen?“ Freundschaftlich legte er einen Arm um ihre Schulter. „Bist du dir denn sicher, dass ich dein Typ bin?“

Seufzend verdrehte sie die Augen. „Jetzt fang bloß nicht wieder mit der Leier an, Precious.“

„Warum nicht?“ Verständnislosigkeit packte ihn. „Ich kapier einfach nicht, wie eine Frau von deinem Kaliber noch Single sein kann.“

„Ich bin eben nicht an einer Beziehung interessiert“, wehrte sie ab und nahm einen zweiten, größeren Schluck aus ihrer Flasche.

„Aber an mir schon?“, fragte er weiter, wobei ihr der neckische Unterton nicht entging.

„Bei dir ist es was anderes.“

„Eben. Zwischen uns läuft etwas ganz anderes.“

Früher oder später musste er diese Diskussion ja wieder ins Leben rufen. Vor vielen Jahren, als Luan Dauergast auf ihrer Station im Labor gewesen war, hatte sie diese Unterhaltung quasi jeden Tag mit ihm geführt und es dämpfte ein wenig ihre gute Stimmung, dass ihn dieses Thema auch in der Gegenwart noch beschäftigte. Wie konnte ein Mann nur so hartnäckig und stur sein?

Für sie war eine feste Beziehung mit irgendwem einfach kaum vorstellbar. An Freundschaften mochte sie sich im Laufe der Zeit gewöhnt haben und sie hatte allgemein keinerlei Schwierigkeiten mehr mit sozialen Interaktionen, liebte sie sogar sehr, aber eine Partnerschaft blieb für sie ein gewaltiges Tabu. Zu viele Enttäuschungen lagen in dem Scherbenhaufen ihrer Vergangenheit vergraben, an die sie nicht gerne zurückdachte.

„Deswegen müssen wir den richtigen Mann für dich finden“, fuhr Ferris ungehemmt fort und rückte näher an sie heran, damit er noch besser mit dem Arm um ihre Schulter kam. Er wollte verhindern, dass sie möglicherweise vor diesem Gespräch weglief, was sie einige Male wirklich getan hatte. „Du hast doch tagtäglich so viel Kontakt zu so vielen Leuten bei deiner Arbeit. Was ist zum Beispiel mit Rowan?“

Fast wagte sie sich nicht nachzufragen. „Was soll mit ihm sein?“

„Einiges! Er hat rosafarbene Haare, die würden super zu deinen passen UND er trägt eine Brille!“

Erwartungsvoll sah er sie an, glaubte anscheinend allen Ernstes endlich den richtigen gefunden zu haben, nur sah sie das anders. „Auf keinen Fall. Brille hin oder her, er sieht immer so aus, als würde er jemanden umbringen wollen. So finster könnte nicht mal Luan aus der Wäsche gucken und ehrlich, das will schon was heißen.“

„Ihr missversteht ihn alle vollkommen“, wandte Ferris ein. „Er ist in Wahrheit total süß, echt.“

Langsam hatte sie genug von diesem Unsinn. Naola setzte einen Blick auf, den sie auch jedes Mal verwendete, wenn jemand auf der Krankenstation bockig war und seine Medizin nicht nehmen wollte. Ihren Entweder-du-hörst-jetzt-auf-mit-diesem-Theater-oder-ich-hole-den-Arzt-Blick, dummerweise war Ferris so ziemlich der einzige, bei dem er nicht die gewünschte Wirkung erzielte. Alle anderen waren davon so schnell eingeschüchtert, dass sie selbst nicht wussten wie ihnen geschah. Vane war eben die beste Abschreckung, die es geben konnte.

„Na schön, also kein Mann“, gab Ferris dann doch auf, was sie gleich misstrauisch stimmte und ihr Gefühl sollte sie nicht täuschen. Längst hatte er sich einen Plan B zurechtgelegt, den er ihr schonungslos offenbarte. „Dann konzentrieren wir uns jetzt eben auf eine passende Frau für dich.“

Beinahe hätte sie die Flasche Bier vor Schreck fallengelassen. „Eine ... Frau?!“

„Ja, warum nicht? Heutzutage ist es total normal, sich einen gleichgeschlechtlichen Partner zu nehmen.“ Für ihn schien es die beste Idee aller zu Zeiten zu sein, sein Gesicht blendete sie fast, so sehr leuchtete es nun vor lauter Leidenschaft für diese Sache. „Mensch, dass ich da nicht von Anfang an drauf gekommen bin. Deshalb stehst du auch nicht auf Männer, hab ich recht?“

„Ich will auch keine Frau“, lehnte Naola ab und nahm einen dritten Schluck aus ihrer Flasche, sonst könnte sie dieser Unterhaltung kaum standhalten. Bei solchen Angelegenheiten war Bier auch für sie der reinste Segen.

Enttäuschung machte sich bei Ferris breit. „Aber auf irgendwas musst du doch stehen!“

„Tue ich ja auch“, begann sie, in einer geheimnisvollen Tonlage und machte ihn dadurch mehr als neugierig. Hoffend starrte er sie mit großen Augen an, bis sie endlich das Rätsel auflöste. „Auf dem Boden.“

Jetzt hatte sie es geschafft, ihn völlig zu frustrieren. Sein Arm löste sich von ihrer Schulter und nun war er derjenige, der seufzen musste und dazu den Kopf samt Oberkörper weit nach unten sinken ließ, fast bis auf den Boden. Wie ein schlaffer Sack hing er auf der Bettkante, was ein zu lustiger Anblick war. Sie konnte sich das Lachen nicht verkneifen.

„Das ist nicht witzig“, murmelte Ferris. „Mir war es ernst, jemanden für dich zu finden.“

„Sorry, aber ich brauche in dem Punkt keine Hilfe.“ Aufmunternd legte sie nun an seiner Stelle ihren Arm um seiner Schulter. „Das Date mit dir steht aber noch, oder?“

Durch diese Frage gelang es ihr Ferris ein wenig aufzuheitern, denn er blickte zu ihr auf und lächelte. „Klar, ich weise eine Frau niemals zurück, wenn ich erst mal zugestimmt habe.“

„Gut zu wissen.“

„Am besten nimmst du dir hier ein Zimmer und bleibst eine Weile.“ Er richtete sich wieder ein Stück auf, blieb aber leicht nach vorne gebeugt und stützte sich mit dem linken Ellenbogen auf seinem Bein ab. „Eigentlich sind wir hier ja auf Mission, doch da wird sich schon genug Zeit für einen netten Abend zwischendurch finden lassen. Meinst du, Vane wird sich gnädig zeigen und dir mal Urlaub geben?“

„Oh, ich habe so viele Überstunden angesammelt, dass er mir mehrere Jahre freigeben müsste“, meinte Naola daraufhin und nickt zuversichtlich. „Ich drohe ihm einfach damit, dass ich kündige, sollte er mir nicht wenigstens für ein paar Tage freigeben.“

„So abhängig ist er von dir?“

„Schon, ja. Er gibt es nur nicht gerne zu. Vermutlich verzweifelt er gerade in diesem Moment schon an Kleinigkeiten, die ich sonst immer mache.“

Darüber musste Ferris schmunzeln. „Klingt, als stände dem ja dann nichts mehr im Wege. Wie du siehst, sind die Zimmer auch sehr gemütlich. Haben sogar die passende Farbe für dich.“

Kurz ließ sie ihren Blick durch den fliederfarbenen Raum schweifen und stimmte nickend zu. „Stimmt, es ist perfekt.“

Plötzlich veränderte sich die Stimmung von Ferris so rasant, dass es die komplette Atmosphäre im Zimmer runterzog und düster werden ließ. Hastig nahm er nun einen zweiten, viel zu großen Schluck aus seiner Flasche, direkt danach noch einen dritten und vierten, als wollte er gar nicht mehr aufhören. Gerade als Naola schon nach dem Bier greifen und es ihm abnehmen wollte, setzte er endlich wieder ab und atmete schwer aus.

Seine Mimik hatte jeglichen Funken Freude verloren, obwohl er versuchte diese Fassade aufrecht zu erhalten, was ihm kaum gelang. Mit einem falschen Lachen versuchte er, sie von seiner bedrückten Stimmung abzulenken. „Wenn du dann dein eigenes Zimmer hast, kannst du mit Luan ja Plätze tauschen und wir zwei schlafen zusammen hier. Das wäre doch nett, findest du nicht?“

„Precious“, sprach Naola ihn mit sanfter, ruhiger Stimme an und strich ihm tröstend über den Rücken. „Ist schon okay. Ich weiß, dass zwischen Luan und dir etwas vorgefallen ist. Magst du darüber reden?“

Erschrocken sah er sie an und kämpfte innerlich mit sich nach den richtigen Worten, wollte um jeden Preis verschleiern wie schlecht es ihm ging. Bis jetzt war ihm das auch unheimlich gut gelungen und durch das Gespräch mit der Partnersuche für sie hatte Naola kurzzeitig sogar vergessen, weshalb sie hier war. Etwas musste sie gesagt haben, durch das sein Schauspiel nun anfing zu bröckeln.

„Zwischen Luan und mir herrscht doch ständig dicke Luft“, redete er sich nervös raus und behielt das aufgesetzte Lächeln bei. „Das nimmt sich jemand wie ich nicht zu Herzen. Es ist alles bestens, wirklich. Mir geht’s blendend, vor allem jetzt, wo du da bist.“

„Luan hat mich geschickt“, gab sie zu und wartete ab, wie er darauf reagieren würde.

Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Ach ja? Wieso das denn?“

„Weil es ihm leid tut und er sich selbst nicht getraut hätte. Du kennst ihn doch.“

„Ich kenne ihn eben nicht mehr und er mich umgekehrt scheinbar auch nicht“, widersprach Ferris, nun etwas gereizt und wandte sich von ihr ab. „Das war mal anders. Früher war er anders, das müsstest sogar du noch wissen.“

Es stimmte, dass Luan früher anders war, genau wie Ferris. Oft bekam man bei den beiden den Eindruck, als hätten sie irgendwann die Rollen getauscht und wenn sie ehrlich sein sollte, konnte sie sich selbst keinen Reim darauf machen. Hinzu kam, dass sie nur wenige Dinge aus dieser Zeit wirklich mitbekommen hatte, aber eine Sache wusste sie noch genau, die quasi ein typisches Merkmal von ihnen gewesen war.

„Er hat zu mir gesagt, dass du ein guter Kerl bist“, gab sie diese Aussage an ihn weiter.

Zögernd fragte er vorsichtshalber nach, ob das stimmte. „Wirklich? Hat er das wirklich gesagt?“

„Wirklich.“

Langsam wandte er sich wieder zu ihr, in seinen Augen lag ein Lächeln, obwohl sein Gesichtsausdruck traurig aussah und er sich kaum noch die Mühe machte, das zu verstecken. „Das habe ich damals immer zu ihm gesagt, wenn er mich genervt hat und er dann dachte, ich könnte ihn nicht leiden.“

„Ich weiß.“

Schwermütig wippte er die Flasche in der Hand hin und her, beobachtete wie das Bier im Inneren durchgeschüttelt wurde. „Ich will meinen alten Freund zurück. Meinst du, es wird jemals wieder so werden wie früher?“

„Kopf hoch, Precious“, ermutigte sie ihn und löste ihren Arm von ihm, um Ferris auf die Schulter klopfen zu können. „Natürlich wird es das, aber nicht von alleine. Du musst schon ein bisschen nachhelfen.“

Überzeugt war er noch nicht. „Ah ja? Wie stellst du dir das vor?“

„Ich habe dir noch etwas mitgebracht.“

Endlich kam die Tüte zum Einsatz, die sie mitgebracht hatte. Vor ihrer Ankunft am Hotel hatte sie noch eine halbe Ewigkeit die ganze Stadt absuchen müssen, bis sie den richtigen Laden für den Inhalt fand, der sich nun in der Einkaufstüte befand. Ob es daran gelegen hatte, dass sie sich in Limbten nicht auskannte oder es tatsächlich nur einen einzigen Süßigkeitenladen hier gab, war an der Stelle unwichtig.

Zuversichtlich reichte sie ihren Einkauf an Ferris weiter und der war sichtlich überwältigt von der Menge an Süßigkeiten, die sie ihm mitgebracht hatte. Noch bevor er etwas dazu sagen konnte, übernahm das Naola. „Gib sie Luan, die mag er doch.“

„Mögen ist weit untertrieben“, erwiderte er und blickte von der Tüte zu ihr. „Das könnte wirklich eine gute Bestechung sein. Aber bei der Menge wird er noch denken, dass ich mehr von ihm will als nur meinen alten Freund.“

„Wäre das so tragisch?“ Ein verspieltes Grinsen huschte über ihre Lippen. „Hast du mir selbst nicht noch vorhin gesagt, dass es heutzutage total normal ist, einen gleichgeschlechtlichen Partner zu haben?“

„Autsch“, kam es belustigt von Ferris. Verlegen stellte er die Tüte mit den Süßigkeiten zur Seite. „Jetzt wolltest du es mir zurückgeben, was? Bei mir ist es doch was ganz anderes.“

„Ach komm, als ob!“

Nach diesen Worten mussten sie gleichzeitig anfangen laut zu lachen und konnten für einige Zeit nicht mehr damit aufhören. Erst als Naola sich irgendwann zusammenriss und ein ernstes Gesicht aufsetzte, verstummte auch Ferris abrupt, der sie irritiert ansah. „Huh? Ist was?“

„Das war kein Spaß“, sagte sie, mit Bestimmtheit in der Stimme.

„Aha?“ Statt dem Thema auszuweichen, ließ er sich darauf ein. „Von mir auch nicht, weißt du? Hier gibt es eine Frau, von der ich glaube, dass sie gut zu dir passen würde. Sie trägt den gleichen Namen wie das Hotel.“

Deshalb hatte er also vorgeschlagen, dass sie sich hier ein Zimmer nehmen sollte und nicht wegen ihrer Verabredung. Nicht nur. Dieser Typ gab wirklich niemals auf, wenn es darum ging sie unter die Haube zu bekommen, egal mit welchen Mitteln. Ausnahmsweise gab Naola sich geschlagen, aber nur, weil sie ihn heute nicht vor den Kopf stoßen wollte.

„Schon gut, ich werde sie mir anschauen“, versicherte sie. „Zufrieden?“

Das Grinsen in seinem Gesicht sagte bereits alles. „Sehr sogar, ja.“

Ferris hob seine Flasche nochmal, um es endgültig zu besiegeln und ihr war bewusst, dass es danach kein Zurück mehr für sie geben würde. Nun, anschauen und kennenlernen würde ihr schon nicht weh tun, feste Bindungen musste sie aber noch lange nicht eingehen, wenn sie nicht wollte. Also stieß sie zum zweiten Mal mit ihm an und beide nahmen erneut jeweils einen Schluck Bier zu sich.

Im Gegensatz zu Naola musste Ferris sich nach diesem Schluck schon eine neue Flasche aufmachen, was er auch gleich tat. Aufmerksam beobachtete sie ihn dabei und musste feststellen, dass er zwar wieder deutlich fröhlicher aussah, doch da lag nach wie vor ein Hauch Traurigkeit in ihm verborgen. Diese Traurigkeit sorgte dafür, dass sie ihr Bier auf dem Nachttisch am Bett abstellte, aufstand und ihn umarmte, während er noch saß.

Ihre Umarmung ließ Ferris ein wenig unsicher werden, erst recht weil aufgrund der unterschiedlichen Positionen sein Kopf bei dieser Umarmung an ihre Brust gedrückt wurde, aber er wahrte die Fassung. Er versuchte es. „Äh, also, findest du nicht, dass wir damit bis nach unserem Date warten sollten? Oder ist irgendwas?“

„Warum willst du mich eigentlich dauernd verkuppeln, wenn du selbst noch Single bist?“, brachte sie von sich aus erneut das Thema Partnersuche zur Sprache.

Der Kontakt zu ihrer Brust lenkte ihn offensichtlich reichlich ab, da er etwas länger brauchte, bis er seine Sprache wiederfand. „Wie meinen?“

„Du könntest viele Frauen haben, Precious.“ Bewusst redete sie mit einer möglichst ruhigen Stimmlage, frei von jeglichen Vorurteilen oder Meinungen. „Du hältst dich für jemanden frei, hab ich recht?“

Darauf sagte Ferris nichts mehr, doch sie spürte wie das bunte Farbenspiel, hinter dem er sich versteckte, die Leuchtkraft verlor. Sollte sie an der Stelle weitermachen, könnte das Bühnenbild doch noch vollständig in sich zusammenbrechen, aber genau darauf arbeitete sie auch hin. Es war nicht gut, wenn er alles nur in sich ansammelte und nie Schwäche zeigte. Wer sich selbst zu sehr unter Druck setzte, wurde irgendwann reizbar und könnte Dinge tun, die man hinterher bereute.

„Willst du wirklich nur deinen alten Freund zurückhaben?“ Sie schloss die Augen. „Oder ist da noch mehr?“

„Ich“, kam es leise von Ferris, „weiß nicht, was du meinst.“

„Doch, das weißt du. Und ich auch.“ In ihrer Erinnerung wurden sogleich alte Bilder lebendig, durch die sie ein Gefühl von Sehnsucht überkam. „Ich konnte euch damals oft genug beobachten, wenn du Luan auf der Krankenstation besucht hast und da habe ich es gemerkt.“

Wieder schwieg Ferris erst, dann schlug die Erkenntnis, dass sie ihn durchschaut hatte, auch schon zu. „Verdammt.“

Sein Körper fing leicht an zu zittern, was bedeuten musste, dass er sich gerade nochmal mächtig zusammenreißen musste, um sein Gesicht zu wahren. Ein wenig Verständnis brachte sie ihm gewiss entgegen, immerhin hatte er sich diese Maske über Jahre hinweg mühevoll aufgebaut und es musste ihm wie versagen vorkommen, würde er sich gehen lassen. Jetzt oder nie.

„Wir sind unter uns, niemand wird dich sehen“, sprach sie mit mitfühlender Stimme auf ihn ein. „Nicht mal ich, wenn ich dich so festhalte. Also lass ruhig mal los, ja? Hinterher kannst du dann wenigstens wieder richtig lächeln, ohne deine wahren Gefühle verstecken zu müssen.“

Es dauerte bloß Sekunden, bis Ferris tatsächlich einfach losließ und es nicht mehr zurückhalten konnte. All die Trauer brach aus ihm heraus, die er in letzter Zeit versucht hatte wegzuschließen und nicht zugelassen hatte. Daran merkte sie, wie wichtig ihm die Freundschaft zu Luan war und er es kaum aushielt, wie die Dinge sich geändert hatten.

„Ich will doch nicht viel!“, rief er verzweifelt und klammerte sich an ihr fest. „Ich will nur, dass er mich sieht, wie ich wirklich bin. Aber er hat keine Ahnung, er weiß gar nichts mehr von mir. Es ist, als wären wir uns nie nah genug gewesen. Das halte ich nicht mehr aus! Ich habe keinen Spaß! Schon lange nicht mehr!“

Schweigend hielt sie ihn in der Umarmung fest, hörte ihm zu und strich ihm dabei durch die Haare. Wie lange sie so dastand und Ferris in ihren Armen lag, war schwer einzuschätzen. Selbst wenn es Jahre gedauert hätte, sie hätte so lange gewartet. Ferris brauchte diesen Beistand.
 


 

***
 


 

Leise schloss Naola die Zimmertür, als sie den Raum verließ und bemühte sich sogar, möglichst geräuschlos den Flur hinter sich zu lassen. Gemeinsam hatten sie es noch geschafft alle Flaschen zu leeren, gegen Ende war Ferris dann vor Erschöpfung eingeschlafen. Kein Wunder, weinen konnte ungeheuer anstrengend sein. Besonders wenn man es so lange zurückgehalten hatte wie er – ihre Befürchtung diesbezüglich hatte sich bestätigt.

Hoffentlich war ihm die gemeinsame Zeit mit ihr hilfreich gewesen. Falls nicht, war es ihr wenigstens gelungen ihn davon zu überzeugen, die Farbe seines Autos zu ändern und zwar zurück in Blau, weil Rot nicht zu ihm passte. Auch den Schlüssel hatte sie ihm übergeben, demnach war soweit alles erledigt. Die nächsten Schritte standen aber schon auf dem Plan.

Als nächstes musste sie Vane davon überzeugen ihr Urlaub zu geben, problematisch dürfte das jedoch nicht werden. Alleine wenn sie behauptete, auf die Art Luan für die nächste Zeit im Auge behalten zu können, würde er sofort zustimmen. Daran zweifelte sie nicht. Aus diesem Grund führte sie ihr Weg zuerst zur Rezeption im Eingangsbereich, wo sie sich ein Zimmer mieten wollte.

Unten angekommen dauerte es nicht lange, bis die Buchung abgeschlossen war. Viele Gäste schien dieses Hotel nicht zu haben, da noch reichlich Zimmer frei waren und sie sogar ein Einzelzimmer auf dem Flur bekommen hatte, wo auch Luan und Ferris untergekommen waren. Dankbar nahm sie bereits ihren eigenen Zimmerschlüssel entgegen.

Spontan beschloss sie, bei der Gelegenheit nach der Frau zu fragen, die, laut Ferris, etwas für sie sein könnte. Warum nicht auch gleich diese Sache in Angriff nehmen? Je schneller sie es hinter sich hatte, umso besser. Vielleicht könnte der Frauenheld auch ausnahmsweise mal den richtigen Riecher haben und sie würde hier die Liebe ihres Lebens finden. Schlimm wäre es aber nicht, sollte sie am Ende doch weiter ohne Partner dastehen. An eine Frau als Partnerin hatte sie ohnehin noch nie gedacht, direkt ausschließen wollte sie diese Möglichkeit aber auch nicht.

„Sie wollen zu Tesha?“, antwortete die Frau an der Rezeption, nachdem Naola sie nach ihr gefragt hatte. „Sie ist dort drüben, die mit den roten Haaren.“

„Sieh mal einer an“, murmelte sie vor sich hin und bedankte sich, ehe sie zu Tesha rüberging.

Bei Tesha handelte es sich um die Frau, die ihr mit dem Karton im Arm entgegen gekommen war. Früher oder später wäre sie so oder so nochmal zu ihr gegangen, um mit ihr zu reden, einfach weil sie den Drang verspürte ihr zu helfen. Dass sie zusätzlich durch eine Empfehlung von Ferris zu ihr geführt wurde, war ein Zufall, der sie durchaus neugierig machte. Daher war sie überraschend motiviert, als sie bei ihr ankam und sie freundlich grüßte.

„Hallo nochmal. Wie wär’s, könntest du jetzt ein bisschen Hilfe gebrauchen? Ich bin gerade frei geworden.“

Manchmal sind sie gar nicht so übel

Vane starrte seine beiden Patienten streng an, ließ sie spüren wie geladen er in diesem Moment war. Eisige Kälte herrschte zwischen ihnen und hatte dafür gesorgt, dass die zwei Schuldigen wie versteinert dasaßen. Sie rührten keinen einzigen Muskel mehr und blickten nervös zu Boden, versuchten sogar sich das Atmen zu verkneifen, was ihnen natürlich nicht gelang. Ihre Angst ihm gegenüber war berechtigt, denn er war wirklich wütend auf sie.

Langsam lehnte er sich in seinem Bürostuhl zurück, schlug die Beine übereinander und nutzte seinen Schoß als Stütze für sein Klemmbrett. Während er es mit der einen Hand festhielt, drehte er mit drei Fingern von der anderen seinen Kugelschreiber stetig im Kreis. Eisern fixierte er sie seit gut einer halben Stunde mit den Augen, ohne einmal den Blick abgewendet zu haben. Irgendwie hatten sie es geschafft die ganze Zeit über still sitzen zu bleiben, was nochmal verdeutlichte, wie sehr sie sich wirklich vor seinem Zorn fürchteten.

Schließlich beschloss Vane sie endlich zu erlösen und brach zumindest das Schweigen, um sie erneut zur Rede zu stellen. „Fassen wir die Geschehnisse nochmal zusammen.“

Zeitgleich zuckten Luan und Ferris zusammen, als seine tiefe Stimme ertönte und sie zu erdolchen versuchte. Weiterhin wagten sie es nicht die Köpfe zu heben und sich seinem Blick zu stellen, weshalb Vane einfach fortfuhr. „Haze, du hast also mitten in der Haupthalle mit deinen schöpferischen Fähigkeiten einen Zerberus erschaffen?“

„J-Ja, Doc“, bestätigte er kleinlaut und sackte in seiner Haltung zusammen. „Habe ich.“

„Und du, Howe“, wandte Vane sich an Luan, der direkt neben seinem Freund auf dem Untersuchungstisch vor ihm saß. „Du bist daraufhin mit deiner Atem-Prägung hingegangen und hast diesem Traumwesen eine Seele eingehaucht?“

„J-Ja, Doktor“, stimmte auch er dem zu und war dabei noch leiser als Ferris, deswegen verstand man ihn kaum. „Habe ich.“

„Anschließend habt ihr beide die Kontrolle verloren und der Zerberus fing an zu wüten“, sprach Vane weiter und je länger seine Erzählung wurde, desto kälter wurde auch sein Tonfall. „Er hat erst angefangen die Haupthalle auseinanderzunehmen und ist dann auf die Neulinge losgegangen, die ihr alle zu diesem Spektakel eingeladen habt?“

Beide nickten stumm. Rückten näher aneinander, als könnte sie sich dadurch wenigstens ein bisschen schützen. Sie hatten zahlreiche Verletzungen davongetragen, körperlich sowie auf geistiger Ebene. Äußerlich waren davon nur Schnitte, blaue Flecken, Platzwunden, Kratz- und Bissspuren zu sehen. Dank einem Mittel blieben sie gerade vor den Schmerzen verschont, genau wie alle anderen Patienten, die Opfer von den Angriffen des Zerberus geworden waren und seine Krankenstation überfüllt hatten.

„Was habt ihr euch dabei gedacht?“, forderte Vane eine Antwort.

Es war Luan, der zögerlich den Kopf anhob und unsicher zu ihm rüber schielte, als wäre er nur ein hilfloser Welpe – das war er auch. „Wir dachten, das wäre cool.“

„Mh-hm“, kommentierte der Doktor diese Aussage knapp und machte sich mit dem Kugelschreiber eine Notiz auf dem Klemmbrett. „Wisst ihr, was ich cool finden würde?“

Das machte Ferris scheinbar neugierig, da auch er nun den Kopf hob. „Was denn?“

„Ich fände es cool, wenn ihr so einen Schwachsinn demnächst sein lassen würdet.“ Zwar mochte seine Stimme nicht laut geworden sein, aber sie vermittelte trotzdem genug Wut, um die beiden einzuschüchtern. „Mir ist ja in meiner Arbeitszeit schon einiges untergekommen, aber euer Fall ist einer der dämlichsten von allen.“

„Moment mal!“, warf Ferris ein, wollte das nicht einfach so hinnehmen. „Es gab durchaus schon dämlichere Fälle! Ich wäre zum Beispiel mal fast von einem riesigen Felsen plattgemacht worden.“

„Wie denn das?“, brachte Luan sich in das Gespräch mit ein und warf seinem Freund einen ratlosen Blick zu.

„Ich hatte den mal erschaffen, um zu beweisen, wie stark ich bin. Ich wollte ihn vor den Augen aller Versammelten allein mit Muskelkraft auffangen!“ Bei seiner Erzählung war Ferris so begeistert, dass man meinen könnte, es handelte es sich um eine schöne Erinnerung. Dabei hatte er danach auf der Krankenstation gelegen. „Aber ich habe den Felsen leider nicht halten können.“

„Owww“, bemitleidete Luan ihn.

Darüber konnte Vane nur mit dem Kopf schütteln und schrieb sich noch etwas in seine Akten, ehe er das Wort erhob. „Das hatte viel mit Selbstüberschätzung zu tun, Haze. Aber was ihr heute gemacht habt ist an Dämlichkeit kaum zu überbieten.“

Ungehalten stand Ferris vom Untersuchungstisch auf und ballte die Fäuste. „Das war nicht dämlich!“

Diesem Verhalten trat Vane entgegen, indem er beim Schreiben innehielt und ihm über seine Brillengläser hinweg einen unterkühlten Blick zuwarf. Die Klangfarbe seiner Stimme änderte sich leicht, als er die folgenden Worte sagte: „Setz dich wieder hin.“

Augenblicklich tat Ferris, was er ihm befohlen hatte und nahm wieder auf dem Untersuchungstisch neben Luan Platz, aber nicht freiwillig. Schmollend pumpte Ferris Luft in seine Backen und Luan war derjenige, der aussprach, was sein Freund gerade dachte. „Es ist unfair, wenn Sie das tun.“

Gemeint war seine Fähigkeit, mit der er Ferris dazu gezwungen hatte sich hinzusetzen, ohne dass er sich dagegen wehren konnte. Darauf ging Vane jedoch nicht ein, blieb stattdessen beim eigentlichen Thema und konfrontierte sie mit Fakten. „Haze, du hast Angst vor Feuer. Howe, du fürchtest dich vor Hunden. Wie kommt man auf die Idee unter solchen Aspekten ausgerechnet einen Zerberus zu beschwören?“

„Na ja, also“, setzte Luan an und blickte beschämt zur Seite. „Das ist meine Schuld.“

„Das habe ich nicht gefragt“, wandte Vane ein. „Ich wollte wissen, woher ihr diese Idee genommen habt.“

Anscheinend war es ihnen peinlich, darüber zu sprechen, weshalb Ferris versuchte sich rauszureden. „Fällt das überhaupt in Ihren Zuständigkeitsbereich, Doc? Sie haben uns verarztet, mehr müssen Sie nicht tun.“

Es war immer noch ungewohnt, Widerworte von zwei Neulingen zu bekommen. Seit Ewigkeiten hatte es sich sonst niemand mehr gewagt ihm zu widersprechen oder in seiner Gegenwart frech zu werden und wenn doch, hagelte es auf der Stelle einen Haufen Entschuldigungen. Dann kam irgendwann Luan Howe daher und seitdem hatten sich einige Dinge verändert. Außer ihnen mochte sich an dem Verhalten der restlichen Traumbrecher ihm gegenüber nichts verändert haben, aber die Offenheit dieser Kinder reichte ihm auch in seinem Alltag völlig aus. Womöglich war er in den letzten Jahren auch zu nett geworden, wobei das viele sicher bestreiten würden.

„Meine Krankenstation wurde an einem Tag mit lauter Patienten überflutet“, ging Vane auf die letzte Anmerkung ein. „Schuld daran sind zwei Personen, die mir in den letzten Wochen schon öfter Ärger gemacht haben. Natürlich gehen mich eure Taten sehr wohl was an, wenn es für mich mehr Arbeit bedeutet.“

Plötzlich legte Luan eine Hand auf die Schulter von Ferris, um diesen zu beruhigen. „Schon gut, sagen wir es ihm einfach.“

„Was?“ Überrascht schaute Ferris ihn an. „Aber ich dachte, du wolltest darüber sonst mit niemandem sprechen.“

„Er hat ja recht. Ich mache ihm Ärger, also sollte er es wissen.“

Obwohl Ferris mit den Schultern zuckte, wirkte er besorgt. „Wie du meinst, Bro.“

Jetzt wurde es wohl doch interessant. Erst recht als er sah, wie bedrückt Luan wurde, als es für ihn anfing ernst zu werden. Bedrückt war noch untertrieben, da lag Trauer in seinen Augen, die er zu unterdrücken versuchte. Der Junge atmete tief durch, sammelte all seinen Mut zusammen und stellte sich Vanes Blick. Unruhig musste er zunächst einmal schlucken, ehe er seine Sprache wiederfand. „Rowan hat doch kürzlich diesen Dunstmahr vernichtet, falls Sie davon gehört haben?“

„Habe ich“, bejahte Vane und schenkte Luan seine Aufmerksamkeit, wofür er auch vorerst darauf verzichtete sich noch mehr Notizen zu machen.

„Er hat eine Koloss-Prägung, die ziemlich stark ist und auch nicht viele haben“, sagte Luan und stockte kurz.

Mit auch meinte er wohl seine Atem-Prägung, die nur äußerst selten vorkam. An der Stelle ahnte Vane bereits, wo das Problem lag, wollte ihn aber nicht unterbrechen und hörte geduldig zu, was Luan dazu noch erzählen würde. Dem wurde es sichtlich unangenehm, vor ihm darüber zu sprechen, doch er wusste, dass es jetzt kein Zurück mehr gab und brachte es einfach hinter sich.

„Obwohl Rowan nach mir Traumbrecher wurde, kann er schon perfekt mit seiner Prägung umgehen und richtig coole Sachen damit anstellen.“ Betrübt strich Luan sich mit einer Hand durch die Haare. „Und da fingen die anderen aus unserer Gruppe an, sich über mich lustig zu machen, weil ich kaum was kann, im Gegensatz zu ihm. Meine Prägung sei doch gar nicht so selten, wie behauptet wird, sondern nur nutzlos.“

„Luan“, murmelte Ferris und legte tröstend einen Arm um seine Schulter.

„Sie haben ja recht!“, rief er und vergrub das Gesicht in seinen Händen. „Ich bin total nutzlos! Wie soll ich so die guten Träume beschützen können?“

Nun machte Vane sich doch eine kurze Notiz auf seiner Akte, danach sprach er eine Vermutung aus. „Lasst mich raten: Der Dunstmahr, den Durante vernichtet hat, hatte die Gestalt eines Zerberus angenommen?“

Anstelle von Luan nickte Ferris zur Bestätigung und tätschelte ihm den Kopf, was scheinbar nur mäßig half. Vane spürte wie Luan innerlich zusammenbrach, diese Demütigung durch die Worte der anderen musste ihm schwer zugesetzt haben. Kein Wunder, bei dem Grund, wegen dem er sich entschieden hatte Traumbrecher zu werden. Seufzend legte Vane das Klemmbrett samt Kugelschreiber auf einer Ablage neben sich ab, faltete die Hände ineinander und ließ sie stattdessen auf seinem Schoß ruhen.

Die Kälte schmolz und seine Stimme wurde sanft, verlor jedoch nichts von ihrer Tiefe. „Du solltest stolz auf dich und diese Prägung sein, denn sie ist nicht umsonst so selten. Koloss-Fähigkeiten sind leicht zu handhaben, dafür muss man kein Genie sein. Wild um sich schlagen kann jeder. Bei einer Atem-Prägung sieht das schon ganz anders aus, dafür braucht man viel Feingefühl und mehr Zeit, bis man damit anständig umgehen kann. Du musst eben etwas mehr üben als die anderen.“

Erstaunt sah Ferris ihn mit großen Augen an, der sicherlich niemals erwartet hätte jemals mitzuerleben, wie Vane jemanden tröstete und ihm Mut zusprach. Dagegen war Luan weniger überrascht, vielmehr hoffnungsvoll, als er die Hände von seinem Gesicht nahm. „Und wenn die Zeit gekommen ist, werde ich richtig gut sein?“

Von der Mimik her blieb Vane distanziert, aber in seinen Augen lag ein Schmunzeln. „Du wirst mal besser als alle anderen sein, glaub mir.“

Sterne begannen in Luans Augen zu funkeln, die Trauer war wie weggeblasen. Sobald Vane solche Worte an jemanden richtete, hatte das einiges zu bedeuten und das war ihm offensichtlich bewusst, so wie er anfing zu strahlen. Selten hatte er nette Worte für andere Leute übrig, daher war es auch für ihn ein Erlebnis, das er nicht so schnell vergessen oder wiederholen würde. So schön es für Luan auch sein mochte, solche Gefühlsduseleien lagen Vane nicht, darum wurde er wieder ernst.

„Schön, ihr werdet für heute alle hier bleiben, damit ich beobachten kann ob euer Atemfluss noch einwandfrei funktioniert.“ Mit diesen Worten drehte er sich auf dem Stuhl zur Seite, näher an die Ablage heran, auf dem sein Klemmbrett lag und lenkte seine Konzentration zurück auf die Akte. „Ihr könnt zu den anderen rübergehen. Erkundigt euch bei Naola, ob für euch noch zwei Betten frei sind.“

Erleichtert standen sie auf und besonders Ferris stürmte eilig aus dem Raum heraus, weil er es kaum erwarten konnte mit Naola zu reden, was er oft viel zu gerne tat. Nur Luan blieb kurz vor der Tür stehen, wandte sich ihm zu und sah ihn eine Weile schweigend an, traute sich wohl nicht ihn noch ein letztes Mal anzusprechen. Vane bemerkte seine Anwesenheit, auch wenn er sich längst in seine Notizen vertieft hatte, deshalb half er Luan dabei, sich zu überwinden.

„Gibt es noch was?“

„Oh! Äh“, reagierte er nervös, fing sich aber rasch. „Ich wollte mich nur bedanken. Für Ihre Worte.“

„Dann tu das, ich habe noch eine Menge Dinge zu erledigen. Unter anderem Berichte schreiben, wegen euch.“

„Okay, also“, nuschelte er. „Danke, Vane.“

Nickend gab er zu verstehen, dass er seinen Dank annahm. Ohne ein weiteres Wort verließ dann auch Luan seinen Untersuchungsraum und als die Tür ins Schloss fiel, tippte Vane sich mit dem Kugelschreiber gegen das Kinn und musste über sich selbst lachen. Heute wurde er von sich selbst überrascht, solche Tage konnte es also auch geben. Irgendwie war seit Luans Ankunft im Hauptquartier die Arbeit als Arzt nicht leichter geworden, dafür aber um einiges lebhafter.

„Menschen.“ Gedankenverloren machte er sich eine letzte Notiz in die Akte, die er gerade vor sich hatte. „Manchmal sind sie gar nicht so übel.“

Ich ertrage diese Stille nicht

Luan lag ganz alleine auf der Krankenstation in einem Patientenzimmer, das normalerweise für mehr als zehn Personen ausgelegt war. All die leeren Betten, die jeweils links und rechts an den Wänden nebeneinander aufgereiht standen, füllten den großen Raum mit einer erdrückenden Einsamkeit. Obwohl von der Temperatur her fast schon zu warm geheizt wurde hier drinnen, so war es zumindest für ihn, spürte er einen kalten Lufthauch, dessen Klauen wieder und wieder gierig über seinen Rücken fuhren.

Fröstelnd schlang Luan schützend die Arme um sich und vergrub das Gesicht in seinem Schoß, was möglich war, weil er mit angewinkelten Beinen aufrecht im Bett saß. Stille herrschte um ihn herum, hüllte das Gefühl der Einsamkeit in ein maßgeschneidertes Kleid ein. Nicht mal das Ticken einer Uhr war zu hören. Noch nie zuvor hatte Luan die Abwesenheit von Geräuschen so sehr gehasst wie in diesem Moment, dabei störte er sich sonst nie daran, wenn es derart still war wie jetzt. Unruhig begann er zu zittern und wünschte sich, dass irgendjemand da wäre.

Egal wer. Ich will nur nicht alleine sein.

Leider würde aber heute keiner mehr kommen, schließlich war es mitten in der Nacht und deshalb waren die meisten Traumbrecher längst unterwegs, auf der Jagd nach Alpträumen. Dieses Thema brachte Luan noch mehr zum Frösteln, da sich vor seinem inneren Auge der Kampf mit seinem letzten Feind nochmal wie ein Film abzuspielen drohte. Für ihn war diese Auseinandersetzung unglücklich ausgegangen und es wurden allerhand negative Emotionen wachgerufen, sobald er auch nur im Ansatz daran zurückdachte. Deshalb schüttelte er jeden Gedanken daran ab, so gut es eben ging.

Es war schon schlimm genug, dass er sich in diesem menschenleeren, großen Raum an seine Zeit im Waisenhaus erinnert fühlte. Dunkelheit war es, die sich wie eine zweite Haut über alles gelegt hatte und auch Luan komplett in eine Umarmung einschloss. Das war eindeutig der Ursprung dieser Kälte, wegen der er zu frieren angefangen hatte und dessen Klauen ihn nicht loslassen wollten.

Langsam schienen die eisigen Hände sogar von seinem Rücken zum Hals zu wandern, wo sie durch ein wenig Druck dafür sorgten, dass er nicht mehr atmen konnten. Er schnappte nach Luft, doch selbst dieses Geräusch wurde von der Stille verschluckt, als wollte etwas oder jemand, dass niemand mitbekam, wie er vor Angst fast zu ersticken drohte.

Gerade als er in Panik geraten wollte, gingen im gesamten Raum plötzlich die Lichter an und trieben die Dunkelheit in die Flucht. Auf einmal lösten sich die Klauen vollständig von Luan, zogen sich ebenfalls zurück und statt Kälte drang endlich die Wärme zu ihm durch. Erst blickte Luan erschrocken auf und stellte fest, dass das komplette Patientenzimmer gleich ganz anders wirkte als im Dunkeln. Schnell wurde er von Erleichterung erfasst, als er sah, wer soeben den Lichtschalter betätigt und ihm damit mehr als nur einen kleinen Gefallen getan hatte.

„Alles in Ordnung?“

„Vane!“, reagierte Luan erfreut. Womöglich etwas zu erfreut, denn der Arzt zog die Augenbrauen zusammen.

„Luan“, sprach er ihn ebenso mit seinem Namen an und schien genau das Gegenteil von Freude zu empfinden, blieb für seine Verhältnisse jedoch sehr beherrscht. „Du schläfst ja immer noch nicht, das habe ich mir gedacht.“

Zwar besaß seine tiefe Stimme auch eine gewisse Kälte, aber sie wirkte sich völlig anders auf Luan aus. Auf eine besondere Art beruhigend, als würde er direkt zu seinem Geist sprechen, nicht nur oberflächlich. Neben der Dunkelheit hatte Vane auch die Stille gebrochen und selbst nachdem sie verklungen war hinterließ seine Stimme etwas im Raum, auf einer anderen Ebene. Irgendwo war sie ganz schwach noch wahrzunehmen, wie ein anhaltendes Echo, das stetig von den Wänden widerhallte und sie so als eine Art Instrument nutzte, um sich am Leben zu erhalten. Den Raum mit Leben zu füllen.

Da Luan vorerst nicht anders konnte, als Vane erleichtert anzustarren, erhob der erneut das Wort. Wieder drang seine Stimme direkt in seinen Geist hinein, gab ihm Sicherheit. „Ich muss noch Untersuchungen anstellen und das geht nicht, solange du wach bleibst.“

Luans Kopf senkte sich wieder ein wenig. „Ich weiß.“

„Also, ich höre?“

„Ich kann nicht schlafen“, entschuldigte er sich reumütig und löste die Arme von seinem Körper.

„So?“, entgegnete Vane knapp.

Mit leichtfüßigen Schritten kam er zu ihm rüber an sein Bett, wo er auf einem blauen Klappstuhl Platz nahm. Von denen standen immerzu einige für Besucher bereit, zuletzt hatte Ferris dort gesessen und ihm Gesellschaft geleistet, bis er seinen Pflichten nachkommen musste und Vane ihn rausgeschmissen hatte. Mit den Besuchszeiten nahm er es sehr genau, ob er dabei an Ruhe für seine Patienten oder gar an sich selbst dachte, darüber konnte man sich streiten – die Mehrheit würde wohl für die letzte Möglichkeit stimmen.

Wie üblich schlug Vane die Beine übereinander und legte sein Klemmbrett auf dem Schoß ab, ohne das er so gut wie nie anzutreffen war. Ruhig, aber eindringlich, sprach er weiter zu Luan. „Woran liegt es?“

„Ich weiß nicht“, murmelte Luan und seufzte schwer. „Können Sie nicht einfach Ihre Fähigkeiten benutzen und mich einschlafen lassen?“

„Leider nein“, erwiderte Vane. „Für diese Untersuchung musst du dich in einem natürlichen Schlaf befinden, sonst würde ich mich sicher nicht so in Geduld üben.“

Enttäuscht zupfte Luan an dem weißen Patientenkittel, den er trug. Jemand musste ihn umgezogen haben, denn bevor er auf die Krankenstation eingeliefert worden war, hatte er noch andere Kleidung getragen. Von der war bestimmt nicht mehr viel übrig geblieben. Luan war nicht bei Bewusstsein gewesen, also hatte er nicht mitbekommen, wer ihm die Sachen gewechselt hatte und darüber wollte er auch lieber nicht nachdenken. Stattdessen genoss er den ungetrübten, reinen Klang von Vanes Stimme, als der eine Vermutung aussprach, an der es für ihn nichts zu rütteln gab.

„Deine erste Begegnung mit einem Schall-Dunstmahr liegt dir noch schwer in den Knochen.“

Erst wollte Luan es bestreiten, doch er fühlte sich nicht danach. Außerdem störte es ihn vor Vane schon lange nicht mehr, ihm gegenüber seine Schwächen offen zuzugeben. „Ja. Es war ... richtig grauenvoll. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm ist.“

„Du hast dich überschätzt, mal wieder.“ Eine Pause folgte, in der er sich etwas mit dem Kugelschreiber auf dem Klemmbrett notiere, auf dem sich garantiert ein Teil von Luans Akten befand. „Ich hatte dir doch gesagt, dass es Zeit braucht, bis man eine Atem-Prägung richtig beherrscht.“

„Aber Atem ist Schall überlegen, also hätte ich doch gewinnen müssen“, meinte Luan und bereute es in der nächsten Sekunde schon, diese Tatsache laut ausgesprochen zu haben.

„Das ist ein großer Irrtum.“ Streng blickte Vane ihn an, während er mit ihm sprach und wenn man genau hinhörte, konnte man Empörung aus seinen Worten heraushören. „Die Handhabung ist stets entscheidend, genau wie die Individualität jeder Prägung. Schall kann Atem-Fähigkeiten rasch in die Schranken weisen, bei guter Führung.“

„Schon gut, das habe ich gemerkt“, warf Luan bedrückt ein.

Vane nickte zufrieden. „Gut. Mal sehen, wie lange du es dir dieses Mal merken wirst.“

„Lange genug.“ Enttäuscht von sich stieß er erneut einen Seufzer aus. „Für Rowan wäre der Schall-Dunstmahr sicher ein Kinderspiel gewesen, aber ich bin natürlich auf der Krankenstation gelandet.“

„Weil du von psychischen Malen übersät warst und glaube mir, auch Durante hätte ärztliche Hilfe gebraucht, um sie loszuwerden.“

Ungläubig sah Luan ihn an. „Wirklich?“

„Bisher ist mir noch kein Traumbrecher begegnet, der psychische Male problemlos weggesteckt hat, egal ob durch Schall oder Atem verursacht“, versicherte Vane ihm daraufhin und machte sich noch eine Notiz in Luans Akte, legte den Kugelschreiber danach aber aus der Hand. „Du musst dich deswegen also nicht schlecht fühlen.“

„Sie sagen das immer so leicht.“

„Ich meine es aber nicht so.“

Psychische Male. Ja, davon hatte Luan einige abbekommen. So viele, dass Vane angeblich sehr viel Mühe darin investiert hatte, jedes einzelne Wort, das ein negatives Gefühl an ihn gebunden hatte, von ihm zu lösen. Naola meinte zu ihm, bevor sie Feierabend gemacht hatte, dass sie den Doktor noch nie so besorgt gesehen hatte. Tatsächlich glaubte Luan irgendwo in den unergründlichen Tiefen von Vanes Augen Sorge flackern zu sehen, als sich ihre Blicke trafen und sie sich gegenseitig für eine Weile schweigend ansahen.

Trotz ihres Schweigens kehrte die Stille nicht in den Raum zurück, da seine Stimme nach wie vor in der Atmosphäre verweilte. Im Vergleich zu dem Dunstmahr, von dem Luan mit Stimmen und Schreien attackiert wurde, war die von Vane derart wohltuend, dass er sich danach sehnte, noch mehr von ihr zu hören. Es war, also würde sie ihn mit ihrer Klarheit von all dem Dreck reinwaschen, mit dem die psychischen Male sein Innerstes verschmutzt hatten.

„Hast du noch Schmerzen?“, fragte Vane schließlich.

Erst nahm Luan diese Stimme in sich auf und ließ sie auf sich wirken, ehe er antwortete. „Nein, soweit haben Sie gute Arbeit geleistet.“

„Das sah vorhin aber etwas anders aus“, zweifelte Vane und musterte ihn genau.

Wahrscheinlich meinte er die Atemnot, unter die Luan kurzzeitig gelitten hatte. Schuld daran waren aber keine Schmerzen gewesen, der wahre Grund war ihm dann aber doch unangenehm. „Schmerzen habe ich wirklich nicht mehr. Ich habe nur ...“

„Ja?“, hakte Vane nach, ohne fordernd zu wirken.

„Ich habe Angst“, gab Luan zu und hielt den Blickkontakt zu ihm aufrecht. „Ich ertrage diese Stille nicht. Sie schnürt mir die Luft ab. Ich ertrage es einfach nicht.“

Nachdenklich tippte Vane sich mit dem rechten Zeigefinger gegen die Schläfe und verfiel wieder in Schweigen, während er ihn weiterhin musterte. Auch wenn seine Stimme nach wie vor leise im Hintergrund von den Wänden widerhallte, war es doch etwas anderes, sie direkt von ihm zu hören. Bald schon wurde Luan nervös, weil Vane diesmal für längere Zeit nichts mehr sagte und ihn nur anstarrte, mit einem Blick, den er nicht deuten konnte. Die Unruhe kehrte in ihm zurück, weshalb er derjenige war, der das Schweigen zwischen ihnen brach.

„Vane?“, begann er zögerlich und sprach erst weiter, als der Arzt ihm mit einem Nicken zu verstehen gab, dass er zuhörte. „Könnten Sie was erzählen? Bitte.“

Überrascht hob Vane eine Augenbraue. „Was willst du denn hören?“

„Ihre Stimme.“

„Ich habe dir doch vorhin gesagt, dass du auf natürlichem Wege einschlafen musst“, erklärte er nochmal, blieb aber ruhig, statt sich von ihm genervt zu fühlen.

Erschöpft ließ Luan sich rückwärts ins Bett fallen und starrte an die Decke. „Sie sollen ja auch nicht Ihre Schall-Prägung benutzen. Reden Sie einfach ganz normal mit mir.“

„Darf ich fragen warum?“

„Ich soll doch einschlafen oder nicht? Alleine schaffe ich das heute nicht.“ Hoffend schielte Luan zu ihm rüber und sah, dass Vane sich interessiert auf dem Stuhl nach vorne gebeugt hatte. „Bitte.“

Erst schien er nicht sonderlich begeistert darüber zu sein, da sich seine Augen verengten und seine Mimik noch kühler wirkte als sonst. Nur wenige Sekunden später wurden Vanes Gesichtszüge aber erstaunlich weich und er lehnte sich wieder zurück. „Meinetwegen, dann gib mir ein Thema, über das ich lange genug sprechen kann und das dich interessiert.“

„Hm ...“ Luan musste schmunzeln, da ihm schnell etwas einfiel. „Ferris.“

Auch Vane stieß ein kurzes Lachen aus. „Ja, das passt.“

Also fing er tatsächlich damit an, allerhand über Ferris zu erzählen. Über alle Unfälle und das Chaos, was sie schon zusammen veranstaltet und wie sie sich zu Dauergästen auf seiner Krankenstation entwickelt hatten. Reich an Emotionen war Vane nicht, dennoch tat es unbeschreiblich gut, ihm dabei zuzuhören, wie er eine ellenlange Liste von Ereignissen vortrug. Durch seinen Blick, den er dabei die ganze Zeit über auf Luan gerichtete hielt, hatten die eisigen Klauen von vorhin gar keine Chance, nochmal in seine Nähe zu gelangen und wenn, würde Vane sofort handeln.

Entspannt schloss er die Augen, lauschte Vanes Erzählungen. Seine Stimme war so klar. So beruhigend. Ob es daher kam, dass er eine Schall-Prägung besaß? Auf jeden Fall wusste Luan sie jetzt gerade sehr zu schätzen, sie vertrieb all die düsteren Stimmungen aus seinem Inneren, weil sie so tief ging, zu seinem Geist sprach. Schon lange hatte er sich nicht mehr so geborgen und sicher gefühlt.

Eigentlich wollte er sich noch bei Vane bedanken, aber er wurde müde. Wenige Minuten später schlief er ein und versank in einen schönen Traum, weit weg von allem, was ihm Angst machte. Selbst nachdem er eingeschlafen war, begleitete ihn eine vertraute Stimme durch die Welt der Träume und gab gut darauf Acht, dass er sich dort nicht einsam fühlte.

Liebe kann man nicht aus Büchern lernen, Doktor

Auf ihrem Weg zur Arbeit streckte Naola sich ausgiebig. „Aaah, endlich konnte ich mal wieder ausschlafen. Das habe ich echt gebraucht.“

In letzter Zeit war auf der Krankenstation immer ganz schön viel los gewesen, fast im Sekundentakt hatten sie einen neuen Patienten nach dem anderen behandeln müssen. An so viel Trubel musste sie sich erst wieder gewöhnen, seitdem Luan und Ferris nämlich keine Dauergäste mehr bei ihnen waren, hatte für eine ganze Weile förmlich Stillstand auf ihrer Arbeit geherrscht. Inzwischen stellten die beiden schon lange keine unüberlegten Dummheiten mehr an, mit denen sie Chaos verbreiteten, so wie früher. Einerseits war das gut, denn dadurch war auch die Zahl der Verletzten zurückgegangen, aber andererseits war es auch viel zu ruhig geworden. Zumindest bis vor genau einem Monat.

Eine große Welle aus Neulingen hatte das Hauptquartier geradezu überschwemmt, natürlich bedeutete das gleichzeitig Arbeit für den Arzt und seine Assistentin. Noch nie waren derart viele Menschen von Atanas als Traumbrecher auserwählt worden und es stand keinem von ihnen zu, dieses Handeln zu hinterfragen. Dafür hätten sie auch gar keine Zeit gehabt, schließlich war in den letzten Tagen nicht mal an Schlaf zu denken gewesen. Umso überraschter war Naola, als Vane ihr vorgestern einen Tag frei gegeben hatte, mit der Bedingung, dass sie sich ordentlich ausschlafen sollte.

Ich habe dagegen angekämpft wie eine Löwin, dachte sie. Aber er hat darauf bestanden, mich sogar angefangen zu ignorieren, nur damit ich gehe.

Widerwillig hatte sie also ihren freien Tag angetreten und ihn tatsächlich größtenteils mit schlafen verbracht, fühlte sich erholt und gestärkt für alles, was auf sie zukommen würde. Vielleicht war es doch gar nicht so schlecht gewesen, dass sie in Ruhe ausschlafen konnte, denn mit ihrer jetzigen Verfassung würde sie dem Doktor viel hilfreicher sein und besser zur Hand gehen, als in diesem Trancezustand, in dem sie zuletzt vor lauter Müdigkeit versunken war. Deshalb plagte sie auch ein schlechtes Gewissen, weil sie gegen Ende schlapp gemacht hatte, dabei sollte sich Vane auf seine Assistentin jederzeit verlassen können.

Bestimmt hat er mich deswegen auch weggeschickt, weil ich mehr im Weg gestanden habe, als dass ich eine Hilfe für ihn war.

Statt wegen diesem Gedanken den Kopf hängen zu lassen, beschloss sie, noch mehr Einsatz zu zeigen als jemals zuvor und ihre schwachen Tage wieder bei ihm gutzumachen. Kein Wunder also, dass sie äußerst entschlossen durch die Gänge marschierte, aufrecht und kampfbereit, sogar mit einem Lächeln auf den Lippen. Zügig legte sie den Weg von ihrem Zimmer zur Krankenstation zurück, grüßte unterwegs allerhand Leute und kam wenig später auch schon an ihren Ziel an. Ihrem heutigen und auch zukünftigen Schlachtfeld, auf dem sie Stärke beweisen wollte.

Vor der Tür hielt sie an und griff bereits nach der Klinke, drückte diese aber noch nicht runter, sondern verharrte regungslos in der Position. Bestimmt warteten längst wieder unzählige Neulinge darauf behandelt zu werden, ganz zu schweigen von denen, die für einen längeren Zeitraum Gast auf der Krankenstation waren. Sie schloss die Augen, atmete tief durch und nickte zuversichtlich. „Also los, Fräulein Palles! Zeigen Sie vollen Einsatz.“

Mit dieser Forderung an sich selbst öffnete sie schwungvoll die Tür und trat in den Eingangsbereich dahinter ein, wollte schon allen Anwesenden einen wunderschönen guten Morgen wünschen, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. Niemand zu sehen. Sie hatte ein lautes Schlachtfeld erwartet, auf dem sich tausende Verletzte tummelten, so wie es auch in den vergangen Tagen der Fall gewesen war, nur wurde sie ziemlich enttäuscht. Nicht mal eine einzige Menschenseele hatte sich hierher verirrt, es war beängstigend still und leer. Keine ellenlange Warteschlange war an ihrem Tresen zu sehen, einfach niemand war da. Das stimmte sie misstrauisch.

„Guten Morgen?!“, rief sie zögernd, als sie die Tür hinter sich geschlossen und einige Schritte in den Eingangsbereich gewagt hatte. „Hallo, Doktor?!“

Keine Antwort, langsam wurde sie nervös. „Doktor Belfond?“

Instinktiv holte sie ihre silberne Taschenuhr hervor, um die Umgebung nach irgendwelchen ungewöhnlichen Aktivitäten oder gar Anwesenden zu überprüfen. Zwar zweifelte sie stark daran, dass ein Alptraum überhaupt ins Hauptquartier ein- und dann auch noch so weit vordringen könnte, Vorsicht war aber immer besser als Nachsicht. Wie erwartet fand sie auf den ersten Blick auch nichts, was auf einen Feind oder etwas dergleichen hindeutete, also konnte sie diese Möglichkeit wenigstens schon mal ausschließen.

Die Frage, wo alle waren, blieb trotzdem bestehen. Vorsichtshalber behielt sie die Taschenuhr in der Hand und setzte sich in Bewegung, steuerte Vanes Büro an. Erfahrung mit Kämpfen hatte sie leider nicht viel, das würde sie jedoch nicht davon abhalten, sich im Notfall zu wehren. Auch in den anderen Räumen, durch die sie auf ihrem weiteren Weg hindurch kam, war niemand aufzufinden. Selbst alle Patienten, die für einen längeren Zeitraum hier bleiben mussten, waren verschwunden. Wenn sie es nicht besser wissen würde, hätte sie gewagt zu vermuten, dass sie nur einen Alptraum durchlebte.

Schließlich kam sie endlich an dem Rückzugsort von Vane an, nur ein kleines Hindernis trennte sie noch von diesem Gebiet, das für gewöhnlich niemand betreten durfte. Eine goldene Ausnahme bildete Naola, der Vane mittlerweile anscheinend genug Vertrauen entgegen brachte und sie schon mehrmals in seinen heiligen vier Wänden geduldet hatte. Möglichst leise schritt sie an die Bürotür heran und öffnete sie, nur einen Spalt breit, so dass sie einen Blick in den Raum werfen konnte.

„Doktor?“, sagte sie abermals unruhig. „Sind Sie da?“

Wieder wartete sie vergeblich auf eine Antwort, dennoch fiel sämtliche Anspannung von ihr ab, als sie Vane durch den Spalt hindurch entdeckte. Er saß, mit dem Rücken zur Tür, an der falschen Seite seines Schreibtisches und schien mit etwas beschäftigt zu sein, wegen dem er ihre Stimme sicher nicht mal wahrgenommen hatte. Erleichtert verstaute sie ihre Uhr erst mal wieder sicher in ihrer Hosentasche, bevor sie die Tür richtig öffnete und das Büro betrat, in dem es stockdunkel war. Erst nachdem sie nicht mehr über ihre verbesserte Sicht verfügte, fiel ihr das auf, was nichts Neues für sie war.

Sie betätigte den Lichtschalter neben der Tür und es wurde hell im Raum, wodurch Vane sich scheinbar kein bisschen gestört fühlte, da er nicht aufblickte oder anderweitig darauf reagierte. Neugierig trat Naola näher an ihn heran und bemerkte, dass er sich nachdenklich mit einer Hand durch die Haare fuhr, was er bereits öfters getan haben musste, denn sie sahen ziemlich zerzaust aus, als hätte er sie sich länger nicht mehr gekämmt. Hinter ihm angekommen warf sie schweigend einen Blick über seine Schulter und entdeckte einen Haufen Bücher, die sich auf seinem Schreibtisch in die Höhe stapelten, eines davon lag aufgeschlagen vor ihm.

Flüchtig ging sie einige Titel durch und musste schnell anfangen zu lächeln, als ihr bewusst wurde, mit was für einer Art von Lektüre sich Vane mal wieder so konzentriert beschäftigte. Es waren alles Bücher über das gleiche Thema: Menschliche Verhaltensweisen, Deutung und Analyse von Gefühlen. Sobald er Zeit dafür erübrigen konnte, zog er sich stets in sein Büro zurück und studierte förmlich einen dicken Wälzer nach dem anderen, vergaß dabei oft die Zeit. Manchmal fragte Naola sich, ob dieser Mann jemals schlief. Obwohl er ein eigenes Zimmer hatte, verließ er die Krankenstation fast nie.

In dem aktuellen Kapitel des Buches, das er gerade aufmerksam las, ging es um die Liebe, was Naola einen überraschten Laut entlockte und da dieses Geräusch direkt neben seinem Ohr ertönte, wurde er auf sie aufmerksam. Ohne den Blick von seiner Lektüre abzuwenden, grüßte er sie. „Guten Morgen, Naola.“

„Oh!“, reagierte sie erst verlegen und wich ein Stück zurück, um ihn nicht weiter zu bedrängen. Selbst wenn sie aufrecht hinter ihm stand, war er knapp einen halben Kopf größer als sie und das sitzend. „Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich, Doktor.“

„Wie geht es dir?“, schob er gleich eine Frage hinterher, seine Stimme klang dabei so tief und unterkühlt wie immer.

„Blendend“, antwortete sie knapp und beobachtete, wie seine Hand von den Haaren hinunter zum Buch glitt, wo er eine Seite weiterblätterte. „Ich habe ausgiebig geschlafen, wie Sie es verlangt haben.“

Endlich löste er den Blick von den neuen Seiten, lenkte ihn stattdessen über die Schulter hinweg zu ihr, um sie prüfend anzuschauen. Etwas flackerte in seinen dunkelbraunen Augen auf, das man leicht übersehen konnte, aber Naola bemerkte es sofort und freute sich darüber. Besonders im Zusammenhang mit seinen folgenden Worten: „Ja, du siehst wirklich viel besser aus als vorgestern. Das ist gut.“

Gemeint war ihr gesundheitliches Erscheinungsbild, zuletzt hatte sie sich wahrlich ziemlich ausgelaugt und fertig gefühlt. Nach all der Zeit, die sie ihm schon behilflich war, müsste sie eigentlich viel mehr aushalten und deshalb wollte sie das schlechte Gewissen einfach nicht loslassen, auch wenn sie entschlossen war, sich eben von nun an noch mehr anzustrengen. Eine Assistentin sollte mit dem Arzt mithalten können, sonst konnte er genauso gut auch alleine weiterarbeiten.

„Tut mir leid, dass ich schlapp gemacht habe“, entschuldigte sie sich und erschrak beim nächsten Atemzug direkt, dass sie es ausversehen laut ausgesprochen hatte.

Verständnislos hob Vane eine Augenbraue. „Warum entschuldigst du dich dafür?“

Jetzt kam sie nicht mehr aus der Nummer raus, dabei wollte sie vor ihm keine Schwäche mehr zeigen oder so wirken, als bräuchte sie unbedingt Trost von ihm – abgeneigt wäre sie von der letzten Option nicht. „Ach, es ist nur ... ich dachte, eine Entschuldigung wäre angebracht.“

„Ganz und gar nicht. Nicht von dir“, widersprach Vane und plötzlich mischte sich ein Klang in seine Stimme, der sie auf magische Weise von ihren Sorgen entlastete. „Ich müsste mich bei dir entschuldigen. Bei all der Arbeit habe ich aus den Augen verloren, dass du deinen Schlaf brauchst und habe nicht auf dich geachtet.“

Solche Momente waren es, in denen sie nicht verstehen konnte, wieso alle anderen diesen Mann immerzu als kalt, unheimlich und grob bezeichneten, warum manche ihn sogar fürchteten. In ihr breitete sich eine wohlige Wärme aus und sie war überaus gerührt davon, wie Vane diese Angelegenheit betrachtete. Als wäre das nicht schon genug, setzte er noch einen drauf und vor lauter Glückseligkeit drohte ihr schwindelig zu werden.

„Das wird nicht nochmal vorkommen“, versicherte er ihr und wandte sich wieder nach vorne. „Versprochen.“

„Doktor“, murmelte sie vor Freude und konnte nicht anders, als ihn herzlich von hinten zu umarmen. „Sie sind der Beste~“

Auf diese Umarmung reagierte Vane jedoch wenig begeistert und zeigte sich zwar abweisend, unternahm aber auch nichts dagegen. „... Naola, ist das hier zwingend notwendig?“

„Oh ja, sehr sogar~“ Ungerne wollte sie seine Nerven zu sehr herausfordern, also ließ sie ihn bald schon widerwillig los und gab ihm somit seinen Freiraum zurück. „Übrigens, wo sind all unsere Patienten hin? Ich habe niemanden gesehen, als ich reingekommen bin und auch die Patientenzimmer scheinen leer zu sein.“

„Alle behandelt, gesund und munter.“

„Ehrlich? Wie haben Sie das alleine angestellt, an nur einem Tag?“

Langsam aber sicher wirkte Vane genervt, gab ihr nicht mal mehr eine Antwort auf ihre letzte Frage. „Warum gehst du uns nicht Kaffee machen?“

„Gerne“, meinte sie, ließ sich kein bisschen von seiner Art abschrecken.

Bestimmt wollte er nur noch eine Weile lesen, bevor neue Patienten eintrafen und sie verstand, dass er dafür seine Ruhe brauchte. Allerdings ging ihr das Thema nicht aus dem Kopf, mit dem der Doktor sich aktuell beschäftigte, daher weigerte sich ein Teil in ihr einfach so zu gehen. Nachdenklich betrachtete sie seinen Rücken, ihr Blick wanderte weiter zu seinen Haaren, die furchtbar unordentlich aussahen und da bekam sie eine Idee, wie sie ihren Aufenthalt in seinem Büro verlängern könnte.

„Oder“, setzte sie an und klatschte in die Hände, „ich kümmere mich zuerst um Ihre Haare.“

„Meine Haare?“, wiederholte Vane so trocken, dass sie schmunzeln musste.

„Ja, um Ihre Haare. Die sehen aus, als wären Sie in einen Sturm geraten.“ Ehe er etwas dagegen einwenden konnte, fuhr sie schnell fort. „Außerdem können Sie so in Ruhe weiterlesen, ohne sich zwischendurch darum kümmern zu müssen.“

Anhand ihres überschwänglichen Elans merkte Vane scheinbar, wie aussichtslos es war, ihr diese Idee auszureden und ihm bei dem Versuch erst recht Zeit verloren gehen würde, daher seufzte er nur einmal schwer. „Meinetwegen.“

„Sehr gut“, freute Naola sich und eilte zur Tür. „Ich hole nur eben Ihre Bürste, bin gleich zurück.“
 


 

***
 


 

Wenige Augenblicke später war Naola schon mehr als vertieft darin Vanes Haar zu bürsten, wobei sie äußerst behutsam vorging. Besonders bei Knoten ging sie übervorsichtig vor, weil sie wollte, dass er in Ruhe weiterlesen konnte, so wie sie es ihm angekündigt hatte. Dafür dauerte es umso länger, bis sie Fortschritte machte, aber so eilig hatte sie es auch gar nicht, mit dem Bürsten fertig zu werden. Sie genoss es, ihm auch mal so einen Gefallen tun zu können, auch wenn sie sich ihm in dem Fall eher aufgedrängt hatte.

Bisher hatte sie es immer nur vermutet, doch jetzt, wo sie ihm während des Bürstens durch die Haare streichen konnte, wurde sie darin bestätigt, wie seidig weich und füllig sie waren – bei Naola waren sie glatt und dünn. Mühevoll unterdrückte sie den Drang ein fröhliches Lied vor sich hin zu summen, blickte nur hin und wieder kurz seitlich an ihm vorbei, wie weit er mit dem Buch gekommen war. Damit sie auch gut an seinen Kopf rankommen konnte, war Vane in seinem Stuhl ein ganzes Stück nach unten gerutscht, da er sonst zu groß für sie war. Jetzt konnte sie über ihn hinweg schauen und war einen halben Kopf größer als er.

Irgendwann schloss Vane auf einmal das Buch, legte es auf dem Schreibtisch ab und seufzte erneut. „Ich werde es nie verstehen.“

„Was?“, hakte Naola gleich nach, bürstete weiter seine Haare. „Die Liebe?“

Erst blieb er stumm, ging aber dann doch auf ihre Frage ein. „Richtig.“

„Sind Sie verliebt?“, scherzte sie, war jedoch mehr als gespannt auf die Antwort.

Vane blieb bei seinen knappen Erwiderungen. „Nein.“

„Nicht?“ Seltsamerweise überkam sie Mitgefühl für ihn. „Wie schade, ich hätte es Ihnen gegönnt.“

„Aha“, gab er von sich, ohne jegliches Gefühl in der Stimme.

Es war offensichtlich, dass er eigentlich nicht darüber reden wollte, aber sie blieb beim Thema. „Warum beschäftigen Sie sich dann damit, wenn Sie nicht verliebt sind?“

„Ich versuche nur mich darüber schlau zu machen. Oft kommt es vor, dass Patienten Liebeskummer haben und ihre Psyche darunter leidet.“

„Und Sie wollen lernen es zu verstehen, um ihnen besser helfen zu können?“

„... Richtig“, bestätigte er, was jedoch ein wenig zögerlich kam und den Anschein erweckte, als würde noch mehr dahinter stecken.

Am liebsten hätte sie sich noch mehr auf das Thema eingelassen, die Gefahr war ihr aber viel zu groß, dass sie ihn zu sehr anfangen könnte zu nerven und deshalb verzichtete sie darauf. Von Anfang an war sie schon in dem Glauben gewesen, dass er sich all dieses Wissen aneignete, um sich besser in seine Patienten einfühlen zu können, nur hatte sie seit einiger Zeit das Gefühl, mit dieser Vermutung nicht ganz richtig zu liegen. Dabei hatte Vane ihr gerade persönlich bestätigt, wie korrekt sie gelegen hatte. Die Zweifel blieben jedoch erschreckend hartnäckig, erst recht wenn sie diese Aura spürte, die nun in der Luft lag.

Etwas an ihm wirkte traurig, nur konnte sie sich keinen Reim darauf machen, was genau es war. Jeder andere hätte sie dafür ausgelacht und gesagt, dass sie sich nur was einbildete, weil sie versuchte sich die Arbeit mit ihm unbewusst angenehmer zu gestalten. Darüber ärgerte sie sich sehr, denn sie kannte einen ganz anderen Vane und arbeitete gerne für ihn. War es nicht bei jedem Menschen so, dass man ihn erst kennenlernen musste, um ihn verstehen zu können? Manche behaupteten aber, an ihm gäbe es nichts Menschliches. Das deckte sich überhaupt nicht mit ihren Eindrücken von ihm. Woher nahm das Umfeld diese Aussagen nur?

„Naola?“, ertönte seine Stimme, zog sie aus ihren Gedanken. „Alles in Ordnung?“

Sie stellte fest, dass sie unbewusst aufgehört hatte seine Haare zu bürsten, also fuhr sie damit fort und lachte verlegen. „Ja, alles bestens. Ich war nur kurz in Gedanken.“

„... Hm.“

Schweigen drängte sich zwischen ihre Unterhaltung, nur fühlte es sich nicht unangenehm an oder etwas dergleichen, vielmehr als würde sich jetzt erst das Gespräch richtig entwickeln. Zur Entspannung hatte Vane die Augen geschlossen, was sie nicht sehen konnte, aber daran erkannte, dass sich eine gewisse lockere Atmosphäre im Raum bildete. Schließlich verschränkte er auch noch die Arme, ließ sich für einen Moment einfach fallen und sie fühlte sich geehrt, dass ihm das in ihrer Gegenwart gelang. Sicher tat das stetige Bürsten auch sein übrigens dazu.

„Darf ich dich mal was fragen?“, brach Vane dann die Stille. Seine Stimme hallte wie ein leises Echo von den Wänden wider, nutzten sie wie Klaviertasten und spielten ein schönes Lied, das sich direkt an ihren Geist richtete. „Wieso findest du es schade, dass ich nicht verliebt bin und würdest es mir gönnen?“

Niemals hätte sie erwartet, dass er darauf nochmal von sich aus eingehen würde, also war sie zuerst etwas perplex, konnte sich aber rasch wieder fangen und ihren Auslöser für diese Aussage offen aussprechen. „Weil ich finde, Sie sind ein wunderbarer Mensch und hätten es verdient.“

„Ein Mensch.“

Der Klang seiner Stimme war derartig frostig, als er das sagte, dass ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. Gleichzeitig glaubte sie wieder, zwischen dieser Kälte Trauer wahrzunehmen, vielleicht sogar Verzweiflung. Ihr schossen sogar Tränen in die Augen und sie wollte ihn nochmal umarmen, nur hielt sie das für keine gute Idee. An der Stelle hätten andere ihr bloß wieder weismachen wollen, diese sensible Reaktion ihrerseits käme daher, dass sie so eine gefühlvolle Person war und zu viel in etwas hinein interpretierte, was gar nicht da war.

„Was für eine Art Mensch bin ich denn, deiner Meinung nach?“, wollte Vane von ihr wissen und diesmal schwang ein winziger Funken Hoffnung in seiner Stimme mit, tanzte so lebhaft über die Klaviertasten hinweg, dass jegliche Kälte glatt vergessen war.

Auch hier wollte sie einfach offen bleiben und scheute nicht davor zurück, ihm seine Antwort zu geben. „Sie sind zwar oft ein sehr strenger Mann, mit einem rauen Umgangston, aber meinen es immer nur gut und wollen das Beste für Ihre Mitmenschen, insbesondere für Ihre Patienten. Sobald Sie dann jemanden erst mal in Ihr Herz geschlossen haben, können Sie ausgesprochen einfühlsam und väterlich sein.“

„Einfühlsam und väterlich?“, sagte Vane diese Worte vor sich hin und musste tatsächlich darüber lachen, weil er stark daran zweifelte. „Woher hast du diese Auffassung?“

Für sie galt es als ein gutes Zeichen, wie lange er von sich aus das Gespräch am Laufen hielt, somit fühlte sie sich darin ermutigt, noch offener zu sein. „Durch meine Beobachtungen, wie Sie mit Luan umgehen.“

Allmählich fand Vane mehr und mehr Interesse an ihren Worten. „Luan?“

„Ja, erst haben Sie ihn so behandelt wie jeden anderen auch, aber bei ihm fingen Sie schon früh an eine väterliche Seite zu zeigen.“ Sie machte eine kurze Pause und ging um den Stuhl herum nach vorne, um auch dort seine Haare ordentlich zu bürsten. „Sie bemühen sich sehr um ihn, weil Sie ihn zu mögen scheinen. Ehrlich gesagt beneide ich Luan darum ein bisschen, Sie als Bezugsperson zu haben muss toll sein.“

„Du glaubst, Luan ist der einzige, den ich mag?“

„Oh, Sie bestreiten es also nicht mal?“, stichelte Naola und kicherte amüsiert, als Vane die Augenbrauen etwas zusammenzog. Besser, sie lenkte ihn gleich ab, bevor er sich dazu äußern und diese Tatsache leugnen konnte. „Übrigens: Liebe kann man nicht aus Büchern lernen, Doktor.“

„Ach nein? Warum existieren dann Bücher darüber?“, konterte er mit einer Gegenfrage, die typisch für ihn war.

„Weil Menschen dumm sind.“

Diese Aussage schien ihm zu gefallen, sie glaubte, dass seine Lippen ganz schwach ein Lächeln andeuteten. „Da hast du nicht unrecht.“

„Und: Gefühle sind kompliziert.“

„Auch da gebe ich dir recht.“

„Hach, das gibt’s doch nicht!“, platzte es unkontrolliert aus ihr heraus, womit sie das Gespräch leider ins stocken brachte.

Irritiert öffnete er nur ein Auge und sah sie fragend an. „Was ist passiert?“

„Nichts schlimmes, es ist nur ... ihre Haare haben echt ein Eigenleben.“

„Wie bitte?“

„Genauer gesagt ihr Pony.“ Ratlos tippte sie sich mit der Bürste gegen das Kinn und schnaubte. „Egal, was ich mache, es steht immer nach links ab. Ist ja unglaublich, deshalb tragen sie den also dauernd so.“

Inzwischen hatte er auch das andere Auge geöffnet, wirkte nun etwas beunruhigt. „Sieht es so schlimm aus?“

„Nah, keinesfalls. Es steht ihnen total gut“, beruhigte sie ihn und zupfte noch ein wenig an einigen Haarfransen herum. „Ich habe mich nur oft gefragt, ob sie sich absichtlich so stylen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie sie damit ihre Zeit verbringen.“

„Hauptsache, es sieht nicht schlimm aus.“

„Nein, gar nicht.“

„Dann ist ja gut.“

Plötzlich wurde ihnen gleichzeitig bewusst, was für einen Dialog sie soeben geführt hatten und starrten sich gegenseitig ungläubig an. Anfangs zeigte Vane noch meisterhaft Beherrschung, schob seine Brille zurecht und schloss die Augen wieder. Naola dagegen presste eine Hand gegen ihren Mund, musste sich mehr als zusammenreißen, nicht laut loszulachen. Leider konnte sie sich nicht lange halten und fing als erstes an zu lachen, zu ihrer Überraschung tat Vane es ihr gleich, wenn auch wesentlich gefasster als sie. Trotzdem war es ein unbeschreiblich schöner Moment.

Relativ schnell beruhigten sie sich beide. Ohne nochmal irgendein Wort dazu zu äußern, ging sie wieder hinter ihn und führte die Bürste noch ein paar Mal durch seine Haare, bis Naola sie auf dem Schreibtisch ablegte. Zufrieden strich sie nochmal mit den Händen über einige Stellen, lächelte und zwinkerte Vane zu, was er nicht sehen konnte. „Fertig. Sie sehen wie immer großartig aus, Doktor. So fängt der neue Arbeitstag doch gut an, oder?“

Mittlerweile klang Vane von seiner Stimmlage her wieder genau so, wie man es von ihm gewohnt war, ohne eine bestimmte Emotion zu zeigen. Und doch klangen die nächsten Worte in Naolas Ohren so schön, dass sie es nicht beschreiben konnte. „Ja, vielen Dank. Es war nett.“

„Ehrlich?“, entglitt ihr dieser Gedanke laut und sie nahm all ihren Mut zusammen, einen Vorschlag zu machen. „Wir können das gerne wiederholen, dann erzähle ich Ihnen ein wenig was von Liebe. Vielleicht verstehen Sie es besser, wenn Sie mit jemanden darüber sprechen, der Erfahrung darin hat.“

Wahrscheinlich würde Vane sowieso ablehnen, wenigstens hatte sie es aber dann versucht. Heute wurde sie jedoch noch mehr von ihm überrascht, als es ohnehin schon der Fall war. „Warum nicht? Machen wir das.“

Fast hätte sie vor Freude angefangen jubeln, wollte ihr Glück aber nicht unnötig auf die Probe stellen und blieb ruhig. „Also abgemacht. Ich werde Sie beim Wort nehmen.“

„Tu das.“ Während sie ihre Bürste einsammelte, stand Vane von seinem Stuhl auf und fing an, seinen Schreibtisch aufzuräumen. „Kaffee wäre jetzt trotzdem reizend.“

„Schon verstanden, kommt sofort“, schoss es aus ihr heraus, wie aus einer Pistole.

Summend schritt sie Richtung Tür und war mit einem Fuß bereits aus dem Büro raus, als Vane sie noch einmal aufhielt. „Naola.“

Sogleich hielt sie inne, wandte sich ihm lächelnd zu. „Ja, Doktor?“

„Du beobachtest mich also?“

Im ersten Augenblick wollte sie erstarren und im Boden versinken, doch das Klavierspiel seiner Stimme verriet ihr, dass er es nicht negativ meinte. Eher im Gegenteil, so friedlich klang es. Wieder hatte Naola nur Ausblick auf seine Rückseite und er drehte sich auch nicht zu ihr um, dabei hätte es sie brennend interessiert, mit was für einem Gesichtsausdruck er gerade dastand. Ob er seine Mimik so war wie immer? Oder spielte sich etwas anderes in ihr ab als sonst?

„Wenn das so ist, bin ich so frei und verrate dir eine Kleinigkeit über mich“, begann er ernst und ihr stockte der Atem vor Aufregung. „Leute, die ich gut leiden kann, nenne ich stets beim Vornamen.“

Wärme breitete sich in ihr aus. Natürlich hatte er es gemerkt, nachdem es ihr heute rausgerutscht war und sie auf Luan zu sprechen gekommen waren. Sie wollte gerne mehr sein, als nur seine Assistentin. Zwischendurch hatte sie sich erhofft, dass er längst mehr in ihr sah, Zweifel ließen sich nur nicht so leicht beseitigen. Jetzt waren ihr diese Zweifel endgültig von ihm genommen worden, indem er es selbst ausgesprochen hatte, wenn auch auf seine Art. Und das war die beste Art, die Naola sich vorstellen konnte.

„Danke“, erwiderte sie glücklich und rieb sich die Augen. „Danke, Vane.“

Danach verließ sie sein Büro, ohne dass einer von ihnen noch etwas sagte. Völlig beflügelt rannte sie durch die einzelnen Räume der Krankenstation Richtung Aufenthaltsraum, in dem sie Kaffee zubereiten wollte, um den er sie gebeten hatte. Konnte unterwegs gar nicht aufhören zu lächeln, vor allem weil sie daran denken musste, wie alles angefangen hatte. Damals war sie als scheuer, in sich gekehrter Mensch hergekommen, weil sie in der Jagd nichts getaugt hatte und nun fühlte sie sich wie jemand, der hier tatsächlich gebraucht wurde. Sei es nur, um diesem Mann Gesellschaft zu leisten.

Im Aufenthaltsraum angekommen machte sie alles für den Kaffee fertig und nutzte die Gelegenheit, um sich die Haare zu einem Zopf zusammenzuflechten. Hing dabei ihren Gedanken nach. Ab heute würde sie noch weniger nachvollziehen können, warum alle ihn hassten. Oft erkundigte sich Atanas aufgrund einiger Beschwerden bei ihr sogar persönlich danach, was sie von Vane hielt und ob ihr etwas an ihm aufgefallen war. Ihre Antwort darauf blieb bisher immerzu gleich und das würde sie auch in Zukunft beibehalten: Nein. Er ist ein guter Arzt und ein toller Mensch.

Ich liebe Regen

Ich mag es, wenn es regnet.

Die meisten bevorzugen warme Tage mit viel Sonne und einem strahlend blauen Himmel, aber ich kann Hitze nicht ausstehen. Im Sommer gehe ich jedes Mal ein, diese Jahreszeit verfluche ich. Was finden die Menschen nur daran, sich zu Tode zu schwitzen und sich beim Bräunen schlimmstenfalls auch noch einen üblen Sonnenbrand zu holen? Ganz ehrlich, nackte Haut kann man auch woanders zeigen, sollte man das dringend nötig haben. Im Schlafzimmer würde auch jeder wesentlich mehr davon haben, meiner Meinung nach ...

Ja, Hitze hasse ich wirklich. Regen dagegen mag ich.

Immer, wenn es regnet, gehe ich sofort nach draußen, um es ausgiebig zu genießen. Solange ich nicht mitten im Unterricht sitze oder es so anstelle, dass es Cowen nicht mitbekommt, stört es auch keine Menschenseele. Vielleicht werde ich von manchen schräg angeschaut, weil ich seltsamer Typ als einziger lächelnd im Regen herumstehe, mehr aber auch nicht. Damit kann ich gut leben. Zum Glück gehört der Regen ja niemandem, also kann es mir auch keiner verbieten, höchstens mein Bruder, weil es nicht normal ist, sich freiwillig bis auf die Knochen durchnässen zu lassen.

Leider geht es ihm dabei nicht mal um meine Gesundheit, bisher habe ich mir allerdings auch noch nie eine Erkältung eingefangen. Darauf bin ich irgendwie stolz, auch wenn es keine nennenswerte Leistung von mir ist, die jemanden interessieren könnte. In meinem Lebenslauf brauche ich das nicht zu erwähnen, so viel ist mir klar. Wichtig ist nur, dass ich wegen dem Regen noch nie krank geworden bin. Wasser und ich, wir gehören einfach zusammen. Wir sind Brüder, so kindisch das auch klingen mag.

Es ist so angenehm, wie die Regentropfen mich berühren und wer an dieser Stelle gleich spezielle Gedanken bekommt, liegt ausnahmsweise vollkommen falsch damit. Sie sind die einzigen, die sanft mit mir umgehen und für den Moment, während sie da sind, alles Schlechte wegspülen können. Alles, was mich belastet und meine Seele verdreckt. Sogar die Schmerzen, mit denen mein Körper gestraft ist. Für mich ist Regen wie eine liebevolle, heilsame Umarmung. Nichts anderes kann mich so sehr beruhigen.

Regen gibt es in verschiedenen Varianten. Sobald einem nebenbei ein heftiger Wind um die Ohren peitscht und die einzelnen Tropfen sich dadurch eher in kleine Geschosse verwandeln, ist es auch für mich nicht mehr so angenehm, muss ich zugeben. Trotzdem nutze ich auch dann die Gelegenheit, mich nach draußen zu stellen und im Regen zu stehen. Diese Zeiten brauche ich, sie sind mir wichtig und es wäre fatal für mich, könnte ich diese kleine Macke nicht mehr ausleben.

Ohne Regen kann ich den ganzen Dreck und die Schmerzen sonst nicht anderweitig loswerden, doch das ist nicht mal der Hauptgrund, warum ich es brauche. Ich weiß, dass es schwer für andere ist, mich in dem Punkt zu verstehen. Erst recht weil keiner außer mir weiß, wie traurig ich im Herzen eigentlich bin. Ferris ist nämlich stets gut gelaunt und trägt ein Lächeln im Gesicht, so kennt man mich. So spiele ich es ihnen vor, Tag für Tag.

Ich bin ein furchtbar guter Schauspieler, deshalb brauche ich auch unbedingt diesen Regen. Nur in diesen kurzen Augenblicken kann ich frei sein. Nur dann kann ich weiterlächeln und gleichzeitig dabei weinen, ohne dass es jemand bemerkt. Gibt es da nicht so einen schönen Spruch? Menschen, die am meisten lachen, sind oft auch die traurigsten von allen. Mindestens einen kenne ich, auf den das zutrifft und das bin ich selbst. Verraten darf ich es nur nicht.

Daran denke ich jetzt aber gar nicht und lasse einfach los. Tränen fließen über meine Wangen und vermischen sich mit den kühlen Regentropfen. Mein Lächeln ist dabei so positiv, wie man es von mir gewohnt ist, also läuft es perfekt.

Ich bin froh, dass es wenigstens einen gibt, der weiß, wie es in mir aussieht und dem ich diese Seite offen zeigen kann, ohne Angst haben zu müssen, dafür Ärger zu bekommen. Obwohl es sich dabei nicht um einen Menschen handelt, stört es mich nicht.

Ich liebe Regen.

Hoffnung macht dich schwach

Cowen war neun Jahre alt, als sein kleiner Bruder Ferris geboren wurde und es hatte sich für ihn wie das Ende der Welt angefühlt. Wie das Ende seiner Welt, von dem Leben, das man Cowen nannte oder das eher so benannt worden war, von seinem Vater. Für seine Mutter war dieses Leben zuvor schon fast unsichtbar gewesen, jetzt schien es in ihren Augen gar nicht mehr zu existieren.

Ein neuer Mensch verdrängte einen alten, so war anscheinend der Lauf der Dinge. So musste es sein, sagte Cowen sich, aber er wollte es nicht akzeptieren. Die Hoffnung darauf, von seiner Mutter die gewünschte Aufmerksamkeit und Anerkennung zu bekommen, hatte er noch nicht aufgegeben, doch irgendetwas musste er falsch machen. Ferris bekam von ihr beides sofort.

Von Anfang an war die Beziehung seiner Mutter zu Ferris anders gewesen als bei Cowen. Sie stellte das exakte Gegenteil dar und beinhaltete alles, wonach er sich seit neun, genau genommen fast zehn Jahren immerzu gesehnt hatte. Für Ferris interessierte Marcia sich, war fürsorglich zu ihm und opferte eine Menge von ihrer Zeit für dieses Kind. Im Vergleich dazu legte sie bei Cowen ein komplett anderes Verhalten an den Tag. Sie akzeptierte, dass es ihn gab, mehr aber auch nicht.

Schon immer schien Marcia an ihm keinerlei Interesse zu haben und es war nie auch nur der kleinste Hauch von mütterlichen Gefühlen zu spüren, wenn sie ihn ansah. Sobald er mal das Glück bekam, sich in ihren Augen zu spiegeln, wirkte es so, als würde sie einen Fremden betrachten und nicht etwa ihren eigenen Sohn, der ihr etwas bedeuten sollte. Irgendwas. Marcia liebte ihn nicht, selbst als Kind konnte er das erkennen. Vielleicht sogar gerade weil er noch eines war.

Es musste nicht zwingend Liebe sein, über ein wenig Zuneigung würde er sich auch schon freuen und nicht mal danach verlangte er. Ein wenig ehrlich gemeinte Aufmerksamkeit würde ihm genügen, selbst wenn sie nur aus Höflichkeit gegenüber seiner Existenz geschah. Er wollte einfach nur nicht mehr ignoriert und wie jemand behandelt werden, der eigentlich gar nicht da sein sollte. War das zu viel verlangt?

Jeden Tag bemühte Cowen sich erneut, Marcias Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und ihr ein klitzekleines bisschen Interesse an ihm zu entlocken. Dafür versuchte er so perfekt wie möglich zu sein, damit er sie beeindrucken und sie so irgendwann dazu bringen könnte, sich daran zu erinnern, dass auch er ihr Kind war. Ihr erster und ältester Sohn, auf den sie stolz sein könnte, würde sie sich ihm erst mal öffnen.

Dafür stand er auch heute, an einem Montag im März, selbstständig so früh wie möglich auf und machte zuerst sein Bett, bis es ordentlich genug war - am Ende war keine einzige Falte mehr zu sehen. Eine neue Woche bedeutete für ihn jedes Mal auch eine weitere Chance, Marcia hoffentlich von sich überzeugen zu können. Nach diesem Glauben lebte er, von Tag zu Tag.

Vermutlich war Cowen aus dem Grund auch etwas anders als andere Kinder. Schon sehr früh lernte er schnell selbstständig zu werden und fast alles alleine zu machen. Leider gab es immer noch Dinge, die für ihn als Kind zu schwierig oder gefährlich waren und sein Vater Calvin musste ihn stets im Auge behalten, damit sein Sohn sich nicht übernahm.

Aufgrund dieser Selbstständigkeit zeigte Cowen sich erschreckend reif, doch einige waren der Meinung, das wirkte bloß so, weil er ein besonders ruhiges und kontrolliertes Wesen besaß. Viele Eltern, Freunde und Fremde schwärmten davon, wie gut erzogen und vorbildlich Cowen doch wäre, nur seine eigene Mutter nicht. Alle anderen Meinungen waren ihm egal, solange er von Marcia mal so ein Lob hören könnte.

Zielstrebig begab er sich also aus seinem Zimmer Richtung Bad, wofür er leise über den Flur schlich, um niemanden zu wecken, dabei war er alleine hier oben im ersten Stock. Sein kleiner Bruder schlief unten im Zimmer seiner Eltern, eines Tages würde er aber den Raum neben dem von Cowen beziehen. Auf den Zeitpunkt freute Cowen sich schon, denn dann konnte Ferris Marcias Aufmerksamkeit hoffentlich nicht mehr so stark auf sich lenken wie jetzt.

Babys brauchten am Anfang viel davon, hatte sein Vater ihm erklärt. War seine Mutter demnach damals noch ebenso liebevoll mit ihm umgegangen und Ferris würde es auch mal so ergehen wie ihm? Wünschen wollte er ihm das nicht, egal wie eifersüchtig er auf seinen Bruder war. Ferris war noch nicht mal einen Monat alt.

Im Bad folgte Cowen seinem morgendlichen Ablauf, den er wie ein kleiner Meister beherrschte. Beim Zähneputzen summte er ein Lied vor sich hin, um die Stille zu vertreiben. Kurz darauf stand er auch schon in einem dunkelblauen Anzug mit grauer Krawatte vor dem Spiegel und richtete sich sein schwarzes, kurzes Haar, bis jede Strähne richtig saß. Danach versuchte er wieder mal vergeblich, gegen das Schielen anzukämpfen, leider blieben seine hellblauen Augen in ihren leicht schiefen Positionen.

Bedrückt stieß Cowen einen Seufzer aus. Bis auf diesen Makel mit den Augen war alles perfekt an ihm. Es zerstörte das komplette Bild, weil es nicht zu übersehen und so auffällig war. Andere fanden es oft süß, Cowen wollte es nur loswerden. Kein Wunder, dass Marcia ihm nur so selten in die Augen blickte, das sah einfach nicht schön aus.

Nachdem er im Bad fertig war, schnappte er sich aus seinem Zimmer noch die Schultasche, die er am Abend vor dem Schlafengehen gepackt hatte und stieg die Treppen ins Erdgeschoss hinab. Dort wanderte er weiter in die Küche, wo er für alle das Frühstück vorbereiten wollte, so wie fast jeden Morgen. Immerhin war er früh genug wach, um seinen Eltern diese Arbeit abnehmen zu können und er half ihnen gerne, wenn er konnte.

Bevor es Ferris gab, hatte Marcia täglich lange ausgeschlafen und war leider oft beim Frühstück gar nicht anzutreffen. Neuerdings war das aber anders und wegen dem Baby saß sie nun meistens schon in der Küche, was Cowen sehr freute. Selbst wenn sie ihm keine Aufmerksamkeit schenkte, konnte er seine Mutter auf die Art öfter sehen, anders als vorher. Auch heute war sie bereits da, als er die Küche betrat.

Ihr rotes, lockiges Haar war noch ungezähmter als sonst und lang genug, um ihren schlanken Körper zu bedecken. In ihren Armen hielt sie den kleinen Nachwuchs, den sie gleichmäßig hin und her wiegte, da Ferris noch zu dösen schien. Erst als Cowen etwas sagte, bemerkte sie ihn und lenkte ihr Augenpaar, das genau die gleiche Farbe besaß wie sein eigenes, träge in seine Richtung.

„Guten Morgen, Mama“, grüßte Cowen sie so höflich, wie er konnte. In seiner Stimme lebte ein Hauch von stiller Erwartung. „Hast du gut geschlafen?“

Statt etwas darauf zu sagen, erwiderte sie seinen Gruß nur mit einem angedeuteten Nicken und konzentrierte sich wieder auf Ferris. Wenigstens ignorierte sie ihn diesen Morgen nicht komplett, an sich war das ein Fortschritt, aber es befriedigte Cowen nicht wirklich. Überdeutlich war es auch diesmal in ihren Augen abzulesen gewesen, dass sie ihn wie einen Fremden betrachtete. Dennoch bemühte er sich, seine Enttäuschung zu verbergen und kümmerte sich erst mal um das Frühstück.

Ferris zu begrüßen sparte Cowen sich bislang, da er sowieso noch ein Baby war und es nicht verstehen würde. Hauptsächlich war er nur zu eifersüchtig auf seinen Bruder und er war der Meinung, dass Ferris schon genug Aufmerksamkeit bekam, also brauchte er nicht auch noch die von Cowen. So vollführte er also seine geübten Handgriffe, ohne seine Mutter und Ferris weiter zu stören, bis wenig später der Tisch ordentlich gedeckt war.

„Das sieht sehr gut aus, wie immer“, hörte er eine tiefe, raue Stimme sagen, die seinem Vater gehörte und das kurz nachdem er fertig war.

Der Mann des Hauses war inzwischen ebenfalls in der Küche angekommen und begutachtete Cowens Werk zufrieden. Vor dem Nachwuchs hatte Cowen überwiegend nur mit Calvin zusammen gefrühstückt, dank Ferris saßen sie nun morgens alle zusammen. Wie gelang ihm das als Baby nur? Rasch verdrängte Cowen diese Frage, als Calvin ihm behutsam mit einer Hand über das Haar fuhr und sein Vater achtete dabei stets darauf, seine Frisur nicht durcheinander zu bringen.

„Guten Morgen, mein Großer“, sagte Calvin lächelnd, obwohl seine braunen Augen verrieten, dass er noch ziemlich müde war. „Wie war deine Nacht?“

„Angenehm“, antwortete Cowen und erwiderte das Lächeln schüchtern. „Hallo, Papa.“

Irgendwann wollte er so wie sein Vater werden. Groß und stämmig, mit Dreitagebart und dieser herzlichen Freundlichkeit. Nur auf die Glatze wollte Cowen eher verzichten, so gut sie Calvin auch stand. An ihm wurde das bestimmt nicht mal halbwegs so männlich aussehen, also musste er andere Wege finden. Marcia liebte ihren Mann jedenfalls genauso wie Ferris, deshalb konnte es nur Vorteile haben, so wie Calvin werden zu wollen.

„Danke dir, dass du das Frühstück wieder so akkurat serviert hast. Auf dich ist echt Verlass“, lobte er ihn aufrichtig.

Calvin nickte ihm nochmal zu, ehe er auch seine Frau und Ferris herzlich begrüßte, derweil kontrollierte Cowen vorsichtshalber, ob seine Frisur wirklich noch richtig saß. Über das Lob von Calvin freute er sich natürlich, besonders weil es von seinem Vater kam und ihm das zeigte, im Grunde alles richtig zu machen. Scheinbar nur nicht richtig genug für Marcia.

Wenigstens Calvin behandelte ihn fürsorglich, andernfalls wäre Cowen auch längst verzweifelt. Mehr als einmal hatte sein Vater ihm erklärt, wieso Marcia sich ihm gegenüber so abweisend verhielt, nur konnte er es nicht verstehen. Angeblich trug sie eine Traurigkeit im Herzen, die ein Ausmaß besaß, wie andere es nicht hatten und dass er es nicht persönlich nehmen durfte. Laut Calvin liebte seine Mutter ihn sicher auch, konnte es aber nicht zeigen. Wieso ging es dann bei Ferris so gut? Musste Cowen erst erwachsen sein, um das verstehen zu können?

So lange will ich nicht warten ...

Also würde er sich weiterhin Mühe geben, in der Hoffnung, dass Marcia ihn auch so lieben könnte wie Calvin und Ferris. Den Gedanken verstärkte er innerlich nochmal, bevor er sich zu seiner Familie an den Tisch setzte und mit ihnen zusammen das Frühstück eröffnete. Außer Calvin schenkte ihm niemand Beachtung und sein Vater war darum bemüht, allen gleichermaßen seine Aufmerksamkeit zu schenken. Auch er kämpfte täglich, wieso sollte Cowen sich daran kein Beispiel nehmen?
 

***
 

Zur Schule ging Cowen auch schon alleine, das war ihm wichtig. Sehr früh hatte er Calvin darum gebeten, ihn nicht mehr zu begleiten und es hatte einiges an Zeit gekostet, bis sein Vater einsehen konnte, dass sein Sohn den Weg tatsächlich problemlos ohne ihn bewältigen konnte. Allzu weit hatte Cowen es bis zu seiner Schule auch nicht, zu Fuß lag sie etwa dreißig Minuten entfernt.

Zügig schritt er den Weg entlang, um nicht zu spät zu kommen. Das wäre nicht nötig, wenn Calvin ihn nicht zu Hause unnötig festhalten würde, weil Cowen in seinen Augen sonst viel zu früh losging und er es ruhig angehen sollte. Ruhe konnte er sich im Schlaf holen, bis dahin wollte Cowen am Tag alles richtig machen. Manchmal störte es ihn, dabei von seinem Vater ausgebremst zu werden. Im Vergleich zu anderen Kindern war er doch schon viel erwachsener.

Seufzend blickte er in den Himmel, der nur leicht bewölkt war. „Ich muss schnell richtig erwachsen werden, damit ich alles selbst entscheiden kann.“

Ein Geräusch in der Nähe lenkte Cowen von diesem Gedanken ab und er hielt inne, um zu lauschen. Etwas zwitscherte, klang nach einem Vogel. Irgendwie hörte es sich traurig an, was er sich vielleicht nur einbildete, aber etwas in ihm verlangte danach, diesen Lauten nachzugehen. Nur kurz, danach musste er schnell weiter, um zur Schule zu kommen. Ignorieren konnte er das nicht einfach, dafür war er doch noch zu neugierig.

Sein Weg führte ihn vom Gehweg rüber zu einer offenen Wiese hinter einigen Büschen, wo ein Baum stand, der bereits überraschend grün war. Bei den meisten seiner Artgenossen hatten gerade erst angefangen sich die ersten Knospen zu bilden, nur wenige besaßen schon wieder Blätter. Zwar blühten auch bereits ein paar Blumen, aber Cowen sah zum ersten Mal in diesem neuen Jahr einen Baum mit so einer grünen Farbpracht.

Erneut war ein Zwitschern zu hören, das nun um einiges leiser war als vorher, so dass er den Blick von der Baumkrone löste und ihn instinktiv nach unten lenkte. Am Fuße des Baumes, zwischen den Wurzeln des Stammes, lag wirklich ein Vogel am Boden. Sah nach einem sehr jungen Tier aus, das bestimmt aus dem Nest gefallen sein musste und jetzt nach Hilfe schrie. Einen Vogel mit so schönen, blauen Federn sah Cowen zum ersten Mal.

„Armes Vögelchen ...“, murmelte er mitfühlend und kniete sich zu ihm runter, wobei er darauf achtete, nicht das Gras zu berühren. Sonst würde er nur seine Hose schmutzig machen. „Hast du dich verletzt?“

Ein schwaches Piepsen verließ die Kehle des Vogels, als wollte er ihm antworten. Besorgt hob Cowen den Blick nochmal, um mit den Augen in diesem Blätterdach nach einem Nest zu suchen, das er recht schnell entdecken konnte. Eingebettet zwischen zwei starken Ästen lag es geschützt da. Im Moment schien es leer zu sein, jedenfalls konnte er keine anderen Jungen ausmachen, auch nicht die Eltern.

Erschöpft strampelte das blaue Vögelchen mit den Beinen und bewegte die Flügel, was aber nichts brachte. So konnte Cowen ihn doch nicht hier liegenlassen. Wie sollten die Eltern ihn denn wieder nach oben bekommen? Hier unten war es für einen so jungen Vogel auch viel zu gefährlich, erst recht in einem Wohngebiet, in dem lauter Katzen und Hunde lebten.

„Warte, ich helfe dir“, versicherte er und legte vorsichtig seine Schultasche ab, damit er besser den Stamm hochklettern könnte.

Noch bevor er die Hände nach dem Vogel ausstrecken konnte, ertönte plötzlich wie aus dem Nichts eine fremde Mädchenstimme, die ihn vor Schreck innehalten ließ. „Hör auf. Lass ihn liegen.“

Irritiert ließ Cowen seinen Blick über die Umgebung schweifen, aber er konnte weit und breit niemanden entdecken. Außer dem Vogel und ihm war kein anderer hier, dachte er. Ein Gefühl brachte ihn schließlich dazu, sich mal auf die andere Seite des Baumes zu begeben, wo er doch noch jemanden fand, der dort mit dem Rücken an den Stamm gelehnt saß. Tatsächlich ein Mädchen, das sogar etwa in seinem Alter sein musste, wie er feststellte.

Direkt auf den ersten Blick erkannte er, wie außergewöhnlich sie war. Genau wie seine Mutter hatte sie rote, lange Haare, doch ihre Farbe war etwas blasser als bei Marcia und ein auffälliger, großer Blumenschmuck zierte ihren Kopf. Sofort fragte Cowen sich, ob der nicht furchtbar schwer sein musste. Offenbar diente dieser Schmuck dazu, ihr Haar zu einem hohen, seitlichen Zopf zu bändigen.

Dazu trug sie ein Kleid, das selbst für Cowen teuer aussah, weil es lauter Rüschen besaß und auch aus einem feinen Stoff zu bestehen schien. Falls sie aus guten Verhältnissen stammte, verstand er nicht, was das Mädchen ausgerechnet hier suchte. Zwar besaßen in diesem Wohngebiet die meisten Leute eigene Häuser, reich war hier trotzdem keiner. Sie konnte nicht aus dieser Gegend kommen, denn sie wäre ihm schon viel früher aufgefallen.

Am ungewöhnlichsten waren ihre grünen Augen, die sich mit etwas rot vermischt hatten und einen Glanz besaßen, wie Cowen ihn noch nie bei einem Menschen gesehen hatte. Etwas daran wollte einen förmlich in den Bann ziehen und das Mädchen fing an bedauernd zu lächeln, was seltsam unheimlich wirkte. Etwas an ihr war wirklich anders.

„Hast du noch nie ein gut gekleidetes Mädchen wie mich gesehen?“, fragte sie nach einer Weile des Schweigens amüsiert. „Mich nennt man eine hübsche Prinzessin.“

Nach diesen Worten bemerkte er selbst, dass er sie geradezu anstarrte und entschuldigte sich gleich beschämt dafür. „Tut mir leid, ich bin nur überrascht. Wer bist du?“

Nachdenklich tippte das Mädchen sich mit dem Zeigefinger gegen das Kinn und hob den Blick leicht. Musste sie etwa erst überlegen, wer sie war? Womöglich hatte sie sich den Kopf angestoßen und dadurch ihr Gedächtnis verloren, so etwas hatte Cowen mal in einem Film gesehen.

Würde auch erklären, warum jemand wie sie sich in so einer Gegend aufhielt. Vermutlich kam sie im Regelfall kaum nach draußen, denn ihre Haut war auch so blass. Da Calvin Cowen im Sommer gerne nach draußen scheuchte, damit er etwas Farbe im Gesicht bekam, ging er davon aus, dass sie zu viel Zeit drinnen verbrachte.

„Du kannst mich Ruia nennen“, antwortete sie ihm dann doch noch, nachdem sie lange genug nachgedacht hatte.

„Okay ...“, gab Cowen noch etwas verwirrt von sich. „Hallo, Ruia. Ich bin Cowen.“

„Hallo, Cowen.“ Ihre Stimme klang hell und verspielt. „Nett, dich kennenzulernen. Gehst du gerade zur Schule?“

Er nickte. „Ja, ich war auf dem Weg, als-“

„Ganz alleine?“, unterbrach sie ihn.

Ein wenig runzelte Cowen die Stirn, aber möglichst nicht zu viel, weil er auf seine Mimik achten wollte. Unhöflich fand er es trotzdem, mitten im Satz unterbrochen zu werden. So etwas tat man nicht und er dachte kurz darüber nach, sie darauf hinzuweisen, musste sich aber selbst daran erinnern, dass nicht alle Kinder schon so weit entwickelt sein konnten wie er. Er wusste, wie eingebildet das klang, doch er arbeitete auch viel dafür, also durfte er das ruhig ein wenig sein.

„Ich bin schon groß genug dafür“, erwiderte er.

„Oh“, gab sie anerkennend von sich. „Warum lässt du dich dann so leicht ablenken?“

„Weil ich was gehört habe“, verteidigte Cowen sich und deutete zu der Seite des Baumes, wo noch der Vogel hilflos am Boden lag. „Da ist ein-“

Erneut sprach sie ihm einfach dazwischen, ohne auch nur eine Spur von Scham dabei zu zeigen. „Ich weiß schon. Da ist ein Vogel aus dem Nest gestoßen worden.“

„Genau, da-“

Diesmal stoppte er selbst. Was? Hatte er das gerade richtig verstanden? Wie ein Echo hallte ihre Stimme in seinem Kopf wider und weckte Unbehagen in ihm. Etwas an der Richtung gefiel ihm nicht, in die sich dieses Gespräch bewegte. Am liebsten hätte er Ruia ignoriert und dem Vogel zurück ins Nest geholfen, damit er endlich zur Schule gehen konnte.

Ratlos sah er sie an. „Wieso rausgestoßen? Wie kommst du darauf?“

„Bist du dumm?“, kicherte Ruia und schüttelte den Kopf. Ihr Blumenschmuck gab dabei glockenartige Laute von sich. „Ist doch klar: Eltern, die einen nicht lieben, verstoßen ihre Kinder.“

„Vogeleltern stoßen ihre Kinder nicht aus Nestern“, widersprach Cowen ihr, obwohl er eigentlich keine Ahnung hatte.

Ruia winkte mit einer lockeren Handbewegung ab. „Eltern sind Eltern.“

Besorgt ging Cowen einen Schritt zurück, bis das Vogeljunges wieder in seinem Sichtfeld auftauchte. Von den eigenen Eltern aus dem Nest gestoßen ... hatte sich das Zwitschern deswegen so traurig für ihn angehört? Er wäre es jedenfalls, würde er dort am Boden liegen.

„Du bist gekommen, weil du ihn gehört hast, richtig?“, wollte Ruia wissen, die keinerlei Mitgefühl für das Schicksal des Vogels zu haben schien, so gut gelaunt wie sie war. „Ein paar andere sind einfach weitergegangen. Ihr müsst wohl etwas gemeinsam haben, wenn ausgerechnet du ihn gehört hast.“

„Etwas ... gemeinsam?“

Eltern. Den Punkt könnten sie gemeinsam haben, Marcia liebte ihn nämlich nicht. Auch sie hatte Cowen von sich gestoßen und duldete ihn nur noch in ihrem Nest. Spätestens wenn er erwachsen war, würde sie ihn bestimmt doch noch fortjagen. Den Schmerz des Vogels konnte Cowen nur zu gut nachvollziehen.

„Ich bringe ihn wieder ins Nest“, kündigte er entschlossen an.

„Du bist echt dumm“, wiederholte Ruia mit einem Seufzen. „Willst du es dem armen Ding etwa noch schwerer machen?“

Hastig schüttelte Cowen den Kopf. „Ich will ihm doch nur helfen! Verstehst du das nicht?“

Langsam war er etwas genervt von Ruia. Anderen in Not zu helfen war normal, so benahmen sich anständige Leute. Sie dagegen saß nur tatenlos herum und hatte dem Vogel kein Gehör geschenkt. Tiere sollten genauso gut behandelt werden wie Menschen. Nach Ruias Worten war sie wahrscheinlich sogar schon länger hier, tat aber nichts. Es war gemein, auf einen Hilferuf nicht zu reagieren.

„Nein, du verstehst es nicht“, konterte sie unbeeindruckt und in ihren Augen funkelte etwas, das Cowen Respekt einflößte, wie es er es sonst nur bei Erwachsenen erlebte. „Bringst du den Vogel zurück, wird er doch nur wieder von seinen Eltern aus dem Nest gestoßen und stirbt nächstes Mal vielleicht dabei.“

Daran hatte Cowen gar nicht gedacht. Nur, weil er das Vögelchen zurück nach Hause brachte, würde sich nichts an dessen Situation ändern. Genau wie zuvor würden seine Eltern ihn verstoßen, egal wie oft er zurückkehrte. Ähnlich wie Cowen sich seit langem erfolglos darum bemühte, Marcias Aufmerksamkeit zu gewinnen. Hatte Ruia ihn aus dem Grund vorhin aufgehalten? War sie doch nicht so gefühllos, was das Schicksal des Vogels anging?

„Lass ihn also da liegen“, fuhr sie fort. „Damit hilfst du ihm mehr.“

„Aber ...“, wandte Cowen bedrückt ein. „Er ruft doch um Hilfe und hofft sicher darauf, dass ihn jemand zurückbringt.“

„Hoffnung?“ Das Rot in ihren Augen schien sich zu vermehren und verdrängte die grünen Flächen. „Hoffnung macht dich schwach. Mit so einer Lebenseinstellung ist er sowieso verloren.“

„Das ist nicht wahr!“, wehrte Cowen sich gegen diese Aussage, als hätte sie ihn damit persönlich verletzt. „Er ist noch klein und auf Hilfe angewiesen!“

Diesem Ausbruch begegnete Ruia nur mit einem unschuldigen Lächeln. „Wieso regst du dich so auf?“

„Weil er auch sterben wird, wenn wir ihn hier unten liegenlassen! Aus eigener Kraft schafft er es doch nicht zurück nach oben!“

„Würde er weniger hoffen, hätte er mehr Kraft, um es doch zu schaffen.“

Cowen war wütend, nein, vielmehr tief verletzt. Nach Ruias Sicht würde der Vogel auf jeden Fall sterben, egal was sie taten. Zurück im Nest könnte er nochmal rausgestoßen werden und wenn sie ihn ignorierten, könnten Tiere aus der Nachbarschaft ihn töten. Ein bisschen Hoffnung zu geben konnte doch nicht falsch sein. In den meisten Filmen wurde sie doch auch als stärkste Waffe dargestellt, die ein Mensch haben konnte, neben der Liebe.

„Na schön, machen wir eine Wette daraus“, schlug Ruia vor und erhob sich von ihrem Platz. „Du willst ihn zurückbringen, ja? Wenn er bis morgen überlebt, gebe ich dir Recht, dass Hoffnung ab und zu nicht so verkehrt sein kann.“

Ein wenig nervös schielte er zu dem Vogel rüber. „Und wenn nicht?“

„Dann musst du einsehen, dass Hoffnung absolut nutzlos ist.“ Nachdem sie ihr Kleid zurechtgezupft hatte, verschränkte sie die Arme hinter dem Rücken. „Abgemacht? Wir treffen uns morgen früh wieder hier und überprüfen, wer von uns Recht gehabt hat.“

Zögerlich dachte Cowen darüber nach. Selbst ohne diese Wette hätte er den Vogel auf jeden Fall zurück ins Nest gebracht, aber so konnte er beweisen, dass seine Sichtweise die richtige war. Hoffnung war etwas, woran er glauben wollte, weil sie ihm selbst dabei geholfen hatte, nicht aufzugeben. Eines Tages würde Marcia ihn lieben und auch der Vogel musste nicht sterben, also nickte er zustimmend.

Anschließend gingen sie gemeinsam zu ihm und Cowen hob das Tier vorsichtig mit den Händen auf, wo es schön warm für ihn sein musste. Noch immer zwitscherte das Vögelchen verzweifelt, aber bald war es wieder zu Hause. Wenige Minuten später hatte er den Baum auch schon erklommen und konnte den Vogel zurück ins Nest setzen, was Cowen erleichtert lächeln ließ. Nicht mal der Schmutz an seiner Kleidung störte ihn gerade, den er sich durch die Kletterei eingefangen hatte.

Bitte, kleiner Vogel, überlebe.

Zurück am Boden verabschiedete er sich mit einigen knappen Worten von Ruia und schnappte sich seine Tasche, um eilig den Weg zur Schule fortzusetzen. Den ganzen Tag über würden sich seine Gedanken sicher nur um diesen Vogel drehen und er hoffte mit ganzen Herzen darauf, dass er ihn morgen früh fröhlich zwitschern hören konnte.
 

***
 

Cowen hatte niemandem etwas von dem Vogel oder der Begegnung mit Ruia erzählt. Es war ihm zu persönlich, als dass er es teilen könnte. Klang für ein Kind sicherlich merkwürdig, aber er war eben etwas weiter entwickelt als andere in seinem Alter. Hierbei ging es für ihn um eine Menge und diese intimen Gefühle wollte er nicht teilen, weil sie ihm alleine gehörten. Sie waren seine eigene Stärke, die ihn vorwärts trieb.

Als Calvin ihn endlich am nächsten Morgen nach dem Frühstück ziehen ließ, rannte Cowen förmlich wie besessen durch die Straßen, um zum Treffpunkt von gestern zu kommen. Sogar bis in seine Träume hatte ihn diese Wette verfolgt, aber in denen war der blaue Vogel hoch oben am Himmel geflogen und das nahm er als gutes Zeichen. Er hoffte immer noch, selbst als er diesmal kein Zwitschern hören konnte, als er die Stelle mit der Wiese und dem Baum erreichte.

Er schläft bestimmt noch. Nicht alle Vögel müssen Frühaufsteher sein.

Seine Hoffnung blieb bis zu letzten Sekunde standhaft … und dann verließ sie ihn schlagartig, kaum dass er am Ziel angekommen war. Vor ihm lag er wieder am Boden, der kleine, blaue Vogel, regte sich aber nicht mehr und hatte die Augen geschlossen. Dieser Anblick schmerzte so sehr, dass Cowen einige Atemzüge lang keine Luft mehr holen konnte. Kalte Stiche waren in seiner Brust zu spüren, verursacht von den zahlreichen Scherben, in die seine Hoffnung zersplittert war.

Ungläubig starrte Cowen auf den leblosen Vogel herab, der in seinem Traum noch geflogen war und jetzt war er vom Himmel gestürzt, mitsamt der Stärke, an die er sich selbst immer geklammert hatte. Hoffnung war doch nicht mächtig genug, Ruia hatte also Recht mit ihren Worten. Hätte er den Vogel gestern doch nur liegengelassen, dann hätte er aus eigener Kraft vielleicht einen anderen Weg gefunden, egal wie unwahrscheinlich das auch gewesen war.

Hoffnung macht dich schwach ...

Ruias Worte wiederholten sich in seinem Kopf und bildeten bald schon einen lauten Chor. Schluchzend beugte Cowen sich runter, um den Vogel auf dem Arm zu nehmen und strich ihm behutsam über den Rücken. Noch war der Körper nicht steif geworden, also konnte er gar nicht so lange tot sein. Einer seiner Klassenkameraden hatte ihm mal ausführlich berichtet, wie starr und übelriechend ein Tierkadaver war, nur handelte es sich in der Erzählung um einen Hamster.

„Warum?“, flüsterte Cowen mit kraftloser Stimme. „Warum bist du gestorben?“

Plötzlich spürte er, wie ihm jemand sanft von hinten eine Hand auf die Schulter legte, gefolgt von Ruias Stimme. „Weißt du, ich bin nicht glücklich darüber, dass ich die Wette gewonnen habe.“

Das musste er ihr wohl glauben, anhand ihrer Stimme war nämlich keine Traurigkeit auszumachen, da sie wie gestern heiter klang. Vielleicht versuchte sie nur auf ihre Weise, diese tragische Geschichte zu verarbeiten und doch fühlte Cowen sich persönlich angegriffen von ihrem Verhalten. In seinen Armen lag nicht nur der Vogel, auch seine Hoffnung auf Liebe war mit ihm gestorben.

„Komm, lass ihn uns begraben, ja?“, bat Ruia ihn. „Für Beerdigungen darf man ruhig in der Schule fehlen.“

In jedem anderen Fall hätte Cowen widersprochen, diesmal nickte er aber nur. Auch er wollte, dass der Vogel anständig begraben wurde, also ließ er sich von Ruia dichter zum Baum schieben, wo sie beschlossen, ihn direkt an den Wurzeln zu vergraben. Zum ersten Mal war Cowen bei einer Beerdigung dabei und gleichzeitig kam es ihm wie ein Neuanfang vor. Etwas Altes starb und etwas Neues wurde geboren.

Mit den Händen hoben sie beide zusammen schweigend ein Loch aus und keiner von ihnen achtete dabei noch auf die Kleidung, die dadurch schmutzig wurde. Auf eine Rede verzichteten sie, als sie den Vogel in sein Grab legten und ihn mit Erde bedeckten. So war es Cowen auch lieber, die Stille eignete sich zum Trauern viel besser als zu reden. Außerdem musste er nebenbei auch noch die Leiche in seinem Inneren loswerden.

„Das hätten wir“, brach Ruia letztendlich die Stille, als sie fertig waren. „Ich bin froh, dass wenigstens einer gerettet werden konnte.“

Verwirrt warf Cowen ihr einen fragenden Blick zu. „Wie meinst du das?“

„Na, du wirst in Zukunft nicht mehr auf die Hoffnung reinfallen, oder?“, lautete ihre Antwort und sie zwinkerte ihm zu. „Piepmatz ist also nicht umsonst gestorben.“

Darauf sagte Cowen nichts mehr, sondern griff nach seiner Tasche, die er abgelenkt hatte und ging ohne Abschiedsworte davon. So, wie er aussah, konnte er nicht in der Schule auftauchen, weshalb er sich auf dem Weg zurück nach Hause machte. Er konnte nicht sehen, wie Ruias Blick ihm folgte und ihr Lächeln einige dunkle Züge bekam.

„Menschen sind so schwach“, sprach sie zu sich selbst und vollführte eine elegante Drehung, in der sich ihre Gestalt auf magische Weise änderte. Aus dem Mädchen war eine erwachsene Frau von blendender Schönheit geworden. „Leb wohl, kleines Vögelchen.“

Anschließend setzte sie sich summend in Bewegung und fing an ein Lied zu singen, das niemand außer ihr hören konnte. Ihre Gestalt verblasste und löste sich in Luft auf.
 

„Dreh mich, dreh mich blind im Kreis.

Horche, horche nur, mein Feind.

Dunkel, dunkel bleibt mein Herz.

Hoffe, hoffe mit mir, Schmerz.“
 

***
 

Wenige Tage später hatte Cowen Geburtstag. Äußerlich schien sich nichts an ihm verändert zu haben, dafür fand innerlich eine Veränderung statt, die in seinem Leben eine Menge besser machen würde. Jetzt war er zehn Jahre alt und er schwor sich, ab diesem Tag nie wieder auf Hoffnung zu bauen, so wie er es bisher getan hatte.

Erstaunlich schnell zahlte sich diese neue Lebensweise aus, denn es kam ihm nur noch halb so schmerzhaft vor, von Marcia nicht so geliebt zu werden wie Ferris. Zum Glück hatte er Ruia getroffen, sonst hätte es mit ihm irgendwann so ein Ende nehmen können wie mit dem Vogel. Er war dankbar, dass es so gekommen war. Dieses Ereignis hatte ihm noch mehr Reife beschert.

Wie jeden Tag stand Cowen auch an seinem Geburtstag früh auf und ging ins Bad, wo ihm etwas auffiel, das ihm nur bestätigte, sich auf dem richtigen Weg zu befinden: Das Schielen war weg. Nun sah er normal aus.

Unten in der Küche wurde er bereits von seinen Eltern erwartet und Marcia war wohl nur hier, weil Calvin sie darum gebeten hatte, damit sie ihm gemeinsam gratulieren konnten. Wie es sich gehörte, nahm Cowen die Glückwünsche dankend an, doch seine Mimik blieb dabei neutral, sogar etwas unterkühlt. Ein kaltes Knistern lag in seinen Augen.

„Guten Morgen, Mutter. Guten Morgen, Vater.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Man könnte jetzt natürlich denken, dass diese Zuneigung von Ferris für Luan nur durch meinen Shipping-Wahn entstanden ist, aber an der Stelle gebe ich mal einen Spoiler: Dass Ferris auch eine Neigung zu Männern haben sollte, war tatsächlich von Anfang an geplant gewesen (weil das ein wichtiger Punkt für seine Hintergrundgeschichte ist). Nur, dass ich Luan jetzt da mit einbinde, kam dagegen echt später zustande, als ich merkte, dass das gar nicht mal so abwegig wäre. ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Die beiden waren damals sooo flauschig zusammen. ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das "Lied" das Ruia am Ende singt, kommt irgendwann auch mal in den Hauptteilen vor, aber dort wird nie erwähnt werden, wo es eigentlich herkommt. Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Flordelis
2016-10-09T22:10:24+00:00 10.10.2016 00:10
Wird Zeit, dass auch hier ein Kommentar hinkommt. Bevor ich „She is ...“ begann, hab ich diesen OS nämlich nochmal als Recherche gelesen. :,D

> Ich habe hier an einer Stelle im Text eine Aussage geklaut, die ich mal von Farleen gehört habe und so toll fand, dass ich sie verwenden musste. Sie weiß bestimmt, welche ich meine. :3
Mal schauen … ich erinnere mich aber, dass ich selbst beim ersten Mal lesen nicht wusste, welche du meinst. Vielleicht klappt es ja diesmal. XD

Allein der Titel klingt schon furchtbar traurig. TT____TT
Ich weiß noch, dass ich Cowen damals voll schlimm fand, aber inzwischen liebe ich ihn voll, weil er mir immer leid tut. Immerhin war sein Leben wirklich schlimm.
Nicht so alibimäßig wie bei Ruvik. ;b

> Für seine Mutter war dieses Leben zuvor schon fast unsichtbar gewesen, jetzt schien es in ihren Augen gar nicht mehr zu existieren.
Mütter sind normalerweise die, die ja ihre Kinder immer lieben, egal welche Umstände es gibt, deswegen ist es umso trauriger, dass Marcia ihn immer derart ignoriert.

> Ferris bekam von ihr beides sofort.
Ferris ist eben precious. Aber du bist auch liebenswert, Cowen. Frag nur Aydeen.
Aydeen: ♥

> opferte eine Menge von ihrer Zeit für dieses Kind
Ich frage mich ja, was Marcia so macht, wenn sie sich nicht um Ferris kümmert.

> Ein wenig ehrlich gemeinte Aufmerksamkeit würde ihm genügen, selbst wenn sie nur aus Höflichkeit gegenüber seiner Existenz geschah.
Armer, armer Cowen. :<
Aydeen: *an ihn flausch* ♥

> Alle anderen Meinungen waren ihm egal, solange er von Marcia mal so ein Lob hören könnte.
Hmm, ich verstehe ihn da. Wenn es eine bestimmte Person für dich gibt, geht deren Lob über alles andere. Da interessiert einen dann der Rest der Welt nicht. Und wenn diese Person auch noch die eigene Mutter ist … dann muss es echt anstrengend sein. D:

> Wünschen wollte er ihm das nicht, egal wie eifersüchtig er auf seinen Bruder war.
Da sieht man eben auch, dass Cowen eigentlich ein Guter ist. Er ist eifersüchtig auf seinen Bruder, will aber nicht, dass es ihm so schlecht geht. >_<
Aydeen: ♥

> dunkelblauen Anzug mit grauer Krawatte
Alter, so klein und schon so schick. Q___Q
*ihn lächelnd tätschel*

Ich finde es ja irgendwie furchtbar süß, dass Cowen schielt. Das hätte ich bei ihm vor allem auch nie vermutet, da ich ihn ja als Erwachsenen kennenlernte. Aber dieser kleine Fehler macht ihn richtig knuffig. Außerdem ist das etwas, das nicht so oft vorkommt.
Andere Autoren (auch Film- und Fernsehautoren) machen gern „allgemeine Hässlichkeit“ zum Makel – oder verpassen dem Charakter eine Zahnspange. Yay. Not.

Cowen macht sogar Frühstück, er ist so süß. ♥

Er ist so einsam. :<

Ich mag Calvin ja total, auch wenn wir bislang ganz wenig von ihm zu sehen bekommen haben. Aber er scheint mir wie ein richtig guter Vater, den Cowen auch total gebrauchen kann. Ich frage mich ja, wie es ihm ergangen wäre, hätte nicht einmal Calvin ihn geliebt. :<
Aber es muss echt anstrengend gewesen sein für Calvin, eine Balance zwischen der Familienliebe zu halten, damit auch Cowen sich nicht vernachlässigt fühlt.

> antwortete Cowen und erwiderte das Lächeln schüchtern
*quietscht leise bei dieser Vorstellung*

> Groß und stämmig, mit Dreigebart
→ Dreitagebart

Ich finde ja, mit 9, fast 10, ist Cowen eh alt genug, um allein zur Schule zu gehen, also passt das schon. Auch wenn 30 Minuten echt weit sind. Gab es keine nähere Schule für den Armen? D:

Es ist ja sooo süß, dass Cowen sich um diesen kleinen Vogel kümmert und ihn sogar wieder ins Nest setzt. Wer macht sich denn schon solche Gedanken um einen Vogel? Q_Q

Ich frage mich ja, wer dieses Mädchen ist. Ihr Design finde ich auf jeden Fall schon mal sehr interessant. Aaaaaber ich mag sie nicht. TT_______TT
Lass Cowen in Ruhe! DX

Es ist übrigens ein interessantes Gedankenspiel, wenn man sich vorstellt, wie sich Cowens Leben verändert hätte, wenn er den Vogel nicht wieder ins Nest gelegt, sondern mit nach Hause genommen hätte, um sich dort um ihn zu kümmern. *in Gedanken schwelg*

> Hoffnung macht dich schwach.
Nein, gar nicht! DX
Frag mal Madoka! ò_ó

> Würde er weniger hoffen, hätte er mehr Kraft, um es doch zu schaffen.
Mir erschließt sich Ruias Logik einfach nicht. :,D
Wenn du keine Hoffnung hast, was soll dich dann voranbringen? Das wäre etwas, das ich Ruia gefragt hätte. XD

Ich stelle mir Klein-Cowen beim Klettern total süß vor. ♥
… Ja, das ist seltsam, aber manchmal bin ich ein wenig seltsam. XD

> Er schläft bestimmt noch. Nicht alle Vögel müssen Frühaufsteher sein.
So so so so so so so so soooooooooooooooooooooooooooooo niedlich! Klein-Cowen ist so cute! ♥

> verursacht von den zahlreichen Scherben, in die seine Hoffnung zersplittert war
Das ist nicht nur ein großartiges Bild, sondern auch wundervoll beschrieben. Du bist einfach großartig. ♥

> Einer seiner Klassenkameraden hatte ihm mal ausführlich berichtet, wie starr und übelriechend ein Tierkadaver war, nur handelte es sich in der Erzählung um einen Hamster.
WTF? Hast du John Cleaver als Mitschüler, Cowen? °_°

> Aus dem Mädchen war eine erwachsene Frau von blendender Schönheit geworden.
Hmmmmmmmm. ò_ó
Ich frage mich ja, was genau Ruia eigentlich ist.
Und dann dieser Gesang …

> sonst hätte es mit ihm irgendwann so ein Ende nehmen können wie mit dem Vogel
Du wärst von einem Baum gefallen und gestorben? °_°
Kieran: Stell dich nicht dümmer als du bist. =_=
Alo: Uhm, sorry … D:

> Das Schielen war weg.
Das finde ich ja extrem interessant … ich frage mich, ob das wirklich einfach so funktioniert. °_°

> Ein kaltes Knistern lag in seinen Augen.
Armer kleiner Cowen. :<

Und ich weiß immer noch nicht, welche Aussage du meintest, die du von mir übernommen hast. XD
Aber ich will dir sagen, dass der OS wirklich großartig ist. ♥
Man kann richtig nachvollziehen, wie es Cowen geht und was er durchgemacht hat, um so zu werden, wie er nun einmal ist. Hach, Cowen. :<
Zum Glück hat er ein Happy End im RPG bekommen. Q____Q
Aydeen: *an Cowen schmieg* ♥
Antwort von: Platan
10.10.2016 17:06
> Bevor ich „She is ...“ begann, hab ich diesen OS nämlich nochmal als Recherche gelesen. :,D
Das finde ich sooo cool! *___*
Du bemühst dich immer so. ♥ Dann war es ja gut, dass ich so einige OSs zu Cowen geschrieben hatte. :3

Mal schauen … ich erinnere mich aber, dass ich selbst beim ersten Mal lesen nicht wusste, welche du meinst.
Die hier: Angeblich trug sie eine Traurigkeit im Herzen, die ein Ausmaß besaß, wie andere es nicht hatten [...] ^^

> Allein der Titel klingt schon furchtbar traurig. TT____TT
Der spiegelt eben Adult-Cowen total wider. Q___Q

> Ich weiß noch, dass ich Cowen damals voll schlimm fand, aber inzwischen liebe ich ihn voll, weil er mir immer leid tut.
Wie gesagt, ich hätte es schlimm gefunden, so lange zu warten, bis seine Geschichte mal im Canon genauer erläutert wird, damit man versteht, warum er so geworden ist. >_<
Ich wollte, dass man ihn lieb hat. Q___Q
Er ist immerhin kein Armas. DX

> Mütter sind normalerweise die, die ja ihre Kinder immer lieben, egal welche Umstände es gibt, deswegen ist es umso trauriger, dass Marcia ihn immer derart ignoriert.
Ich kann mir halt auch verdammt gut vorstellen, dass es dich total kaputt machen muss, wenn nicht mal deine eigene Mutter dich liebt, egal wie viele andere es stattdessen tun. Das begleitet doch doch dann dein ganzes Leben lang. D;

> Ich frage mich ja, was Marcia so macht, wenn sie sich nicht um Ferris kümmert.
Da Marcia ja unter Depressionen leidet: Nicht viel. :,D
Wahrscheinlich etwas Haushalt, sofern sie es schafft, ansonsten wohl viel Klavier spielen oder eben schlafen. Calvin macht in der Familie echt am meisten.

> Wenn es eine bestimmte Person für dich gibt, geht deren Lob über alles andere.
Genau. ♥ Deshalb interessiert deine Meinung mich immer am meisten. X3

> Alter, so klein und schon so schick. Q___Q
*ihn lächelnd tätschel*

Klein-Cowen: >///<
Rachel: Wie ein kleiner Detektiv Conan, nur in richtig niedlich. :3

> Ich finde es ja irgendwie furchtbar süß, dass Cowen schielt.
Und das kam nur, weil ich ihn auf seinem Chibi-Bild aus Versehen schielend gezeichnet habe. XD

> Ich mag Calvin ja total, auch wenn wir bislang ganz wenig von ihm zu sehen bekommen haben. Aber er scheint mir wie ein richtig guter Vater, den Cowen auch total gebrauchen kann.
Wie du ja weißt, vergleiche ich ihn auch gern mit Cathan. XD
Womöglich ist Calvin sogar der Cathan-Verschnitt in DF. XDDD

> Ich frage mich ja, wie es ihm ergangen wäre, hätte nicht einmal Calvin ihn geliebt. :<
Ich glaube, dann hätte es mit Cowen ein echt böses Ende genommen. ;<

> Auch wenn 30 Minuten echt weit sind. Gab es keine nähere Schule für den Armen? D:
Calvin: Leider nicht, aber er wollte auch nicht mit dem Bus fahren. :<
Klein-Cowen: Das kostet unnötig Geld. >_<

> Es ist ja sooo süß, dass Cowen sich um diesen kleinen Vogel kümmert und ihn sogar wieder ins Nest setzt. Wer macht sich denn schon solche Gedanken um einen Vogel? Q_Q
Ich musste beim Schreiben an der Stelle ja denken, dass Nolan und Cowen als Kinder sicher gute Freunde hätten werden können. >_<

> Mir erschließt sich Ruias Logik einfach nicht. :,D
Wenn du keine Hoffnung hast, was soll dich dann voranbringen? Das wäre etwas, das ich Ruia gefragt hätte. XD

Die soll sich einem auch nicht verschließen. Sie ist ein Wesen, die Cowen hier einfach nur ins Verderben stürzen will. >_<
Sie hat keine Logik dafür. ;<

> WTF? Hast du John Cleaver als Mitschüler, Cowen? °_°
Klein-Cowen: Nein. Einen, der meint, er wäre cool, wenn er über solche Sachen redet. D;

> Das finde ich ja extrem interessant … ich frage mich, ob das wirklich einfach so funktioniert. °_°
Bestimmt nicht, aber genau das soll ja das Mysteriöse an der ganzen Sache sein. :3

> Zum Glück hat er ein Happy End im RPG bekommen. Q____Q
Aydeen: *an Cowen schmieg* ♥

Jaaaaaaa! Q//////Q
Cowen: *Aydeen in die Arme schließ* ♥

Auch für den Kommi vielen lieben Dank. ♥♥♥
Von:  Flordelis
2016-10-09T22:09:49+00:00 10.10.2016 00:09
Ich habe zwar diesmal kein Kapitel für dich - aber dafür habe ich einige Kommentare vorbereitet, die ich dir heute gebe (und womit ich auch meinen Stapel der zu kommentierenden Stories verkleinere ♥).
Weil du awesome bist, hättest du eigentlich noch viel mehr verdient, aaaaaaber ... Kommentare sind auch schön.
Enjoy. ♥

> Am Ende ist es leider kein Stück emotional geworden, so wie ich es mir gewünscht hätte
Unsinn. >_<
Ich finde ja, man selbst kann nur ganz schlecht einschätzen, ob etwas emotional geworden ist – und vor allem so wie man es sich gewünscht hat. Man selbst hat ja in seinem Kopf ein ganz anderes Bild von dieser Story, wenn man das dann vergleicht, lässt das natürlich zu wünschen übrig.
Aber ich finde diesen OS gut. <3

> Im Sommer gehe ich jedes Mal ein, diese Jahreszeit verfluche ich.
Hach, Precious, Bro, ich denke genauso. D;
Ich verstehe auch nicht, wie man den Sommer so sehr lieben kann.

> Immer, wenn es regnet, gehe ich sofort nach draußen, um es ausgiebig zu genießen.
Ich bin echt erstaunt, dass es so lang gedauert hat, bis er sich in DR eine Erkältung holte.
Im Canon war er danach aber nie erkältet, oder?
Macht er das als Traumbrecher auch noch? =O

> Zum Glück gehört der Regen ja niemandem, also kann es mir auch keiner verbieten, höchstens mein Bruder, weil es nicht normal ist, sich freiwillig bis auf die Knochen durchnässen zu lassen.
Ach, hör nicht auf Cowen. >_<
Er hat einfach keinen Spaß am Leben! DX
Oh Mann, ich hab diesen OS damals das erste Mal gelesen, bevor ich enger mit Cowen wurde. Da war ich so ò_ó. Jetzt bin ich eher TT___TT.

> Darauf bin ich irgendwie stolz, auch wenn es keine nennenswerte Leistung von mir ist, die jemanden interessieren könnte.
Also mich interessiert das! >_<
Vor allem weil ich da immer noch am Staunen bin. Ich meine: Wutt? °_°

> In meinem Lebenslauf brauche ich das nicht zu erwähnen, so viel ist mir klar.
Kommt auf den Job an. Wenn du Markthelfer werden willst, der auch im Regen arbeiten muss, wäre es sicher erwähnenswert, dass du Regen liebst und noch nie krank geworden bist, nachdem du durchnässt wurdest. :,D

> Wasser und ich, wir gehören einfach zusammen.
Ich finde es allgemein ziemlich interessant, dass Ferris schon zu Lebzeiten eine Affinität zu Wasser hatte. Das eröffnet auch gleich jede Menge Fragen bezüglich der anderen Schöpfer, sofern sie einen gewissen Schwerpunkt in der Prägung besitzen.

> Sogar die Schmerzen, mit denen mein Körper gestraft ist.
Armer Precious. Q___Q
*ihn umarm*

> Erst recht weil keiner außer mir weiß, wie traurig ich im Herzen eigentlich bin.
Alter. D;
Das ist VOLL emotional! >_<
Keine Ahnung, weswegen genau du das Gegenteil denkst. Es ist großartig! >_<

> Menschen, die am meisten lachen, sind oft auch die traurigsten von allen.
… :,D
… Moment. :,D
Kieran: Ja, du gehörst auch dazu. =_=
Alo: Verdammt! >_<

> Tränen fließen über meine Wangen und vermischen sich mit den kühlen Regentropfen.
*sing* Sag mal, weinst duuuuu oder ist das der Regen, der von deiner Nasenspitze tropft~?
Kieran: Großartig, jetzt wird auch noch gesungen. >_>
Faren: Lass sie doch. D:
Alo: *Precious umarm* TT______TT

Der kleine OS war sehr süß. <3
Sehr emotional. Und toll. <3
Aber wie gesagt, ich denke eben, dass man es selbst immer schwer einschätzen kann, wie emotional etwas ist. Deswegen lass dir von mir gesagt sein: Es ist ein wirklich emotionaler OS. Und Precious ist ein armer kleiner Schatz. TT___TT
Antwort von: Platan
10.10.2016 16:39
Ich bedanke mich auch nochmal hier ganz herzlich für deine Kommentare. ♥
Das war echt eine Überraschung. :3

> Ich finde ja, man selbst kann nur ganz schlecht einschätzen, ob etwas emotional geworden ist – und vor allem so wie man es sich gewünscht hat.
Das stimmt. >___<
Eigentlich sollte man das auch mal so langsam verinnerlicht haben, aber die Enttäuschung ist im ersten Augenblick immer erst mal größer, wenn es nicht so geworden ist, wie in der Vorstellung. :,D

> Im Canon war er danach aber nie erkältet, oder?
Macht er das als Traumbrecher auch noch? =O

Im Canon nie, nein. Und ja, wenn es regnet, geht er auch als Traumbrecher noch gern raus, aber nicht mehr, um heimlich zu weinen, sondern weil er das einfach liebt. :)

> Wenn du Markthelfer werden willst, der auch im Regen arbeiten muss, wäre es sicher erwähnenswert,
Alo findet immer etwas Positives an der Sache. XD

> Das eröffnet auch gleich jede Menge Fragen bezüglich der anderen Schöpfer,
Ich denke, gerade Schöpfer verbinden ihre Schwerpunkte der Fähigkeiten immer mit irgendetwas Persönliches. Immerhin erhalten sie ihre Kräfte ja ach dank ihrer eigenen Träume. >.<

> Keine Ahnung, weswegen genau du das Gegenteil denkst. Es ist großartig! >_<
Vielleicht wollte ich einfach mehr. XD
Ich bin unersättlich!

> *sing* Sag mal, weinst duuuuu oder ist das der Regen, der von deiner Nasenspitze tropft~?
XDDDDDDDDDD
An das Lied muss ich auch voll oft denken! :,D
Von:  Flordelis
2014-10-10T10:44:06+00:00 10.10.2014 12:44
Aaaaaaaaaaaah~ Jetzt komme ich hierzu~.
Vane und Naola, darauf freue ich mich schon, seit ich wusste, dass du ihn schreiben wirst. ♥♥♥
Also mache ich es mir gemütlich, wenn ich auch krank bin, und lese~.

> Ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich die Art liebe, in der Vane und Naola miteinander umgehen. Naola ist mir unentbehrlich geworden. ♥
Alo: Wenn ich bedenke, dass sie nur aus einem Gag entstand, den ich auf Twitter gemacht habe ... XDDDDD
Faren: Shhh, Kieran kommt!
Kieran: *kommt misstrauisch daher* Was macht ihr gerade? o_ó
Faren: Wir kommentieren jetzt ein neues Kapitel mit Naola~. Willst du mitmachen?
Kieran: *zückt sein Blatt mit den Notizen* Natürlich!

> Inzwischen stellten die beiden schon lange keine unüberlegten Dummheiten mehr an, mit denen sie Chaos verbreiteten, so wie früher.
Owwwwwwwwwww. :<
Kieran: Endlich sind die beiden vernünftig geworden.
Faren: Laaaaaaangweilig. D:

> Noch nie waren derart viele Menschen von Atanas als Traumbrecher auserwählt worden und es stand keinem von ihnen zu, dieses Handeln zu hinterfragen.
Alo: *hust hust*
Kieran: Du solltest dringend etwas gegen diesen Husten unternehmen.
Alo: Ja, sicher. ಠ_ಠ

> als Vane ihr vorgestern einen Tag frei gegeben hatte, mit der Bedingung, dass sie sich ordentlich ausschlafen sollte.
Awwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww~
Er ist so lieb. ♥
Kieran: Eher vernünftig. Was soll er mit einer unausgeschlafenen Assistentin anfangen?

> Aber er hat darauf bestanden, mich sogar angefangen zu ignorieren, nur damit ich gehe.
Leider kommt er bei mir mit dieser Taktik nicht weit. ಠ‿ಠ

> Bestimmt hat er mich deswegen auch weggeschickt, weil ich mehr im Weg gestanden habe, als dass ich eine Hilfe für ihn war.
Kieran: Sage ich doch.
Alo: Ich will glauben, dass er sich Sorgen gemacht hat! TT________TT
Kieran: ... *notiert etwas auf seinem Zettel*

Naola ist so toll! ♥
So kämpferisch, richtig liebenswert. ♥♥♥

> Vor der Tür hielt sie an und Griff bereits nach der Klinke
Griff --> griff

> einfach niemand war da
Denn während Naola geschlafen hatte, war der Zombievirus im Hauptquartier ausgebrochen und hatte alle erwischt!
Außer Vane, denn der ist zu awesome, um sich von ein paar Zombies kleinkriegen zu lassen.
Kieran: Alo ...
Alo: Tut mir ja leid. D;

> Keine Antwort, langsam wurde sie nervös.
Die Zombies knabbern grad in einem Hinterraum an Gebeinen. ಠ_ಠ

> Er saß, mit dem Rücken zur Tür, an der falschen Seite seines Schreibtisches
SKANDAL! ò_ó
Er sitzt an der FALSCHEN Seite! DX

> und schien mit etwas beschäftigt zu sein, wegen dem er ihre Stimme sicher nicht mal wahrgenommen hatte
Faren: ... :,D
Kieran: Ich weiß, was du denkst und es gefällt mir nicht.
Faren: Woher weißt du es denn, hm? ;D
Kieran: ... ಠ_ಠ

> er sich nachdenklich mit einer Hand durch die Haare fuhr, was er bereits öfters getan haben musste, denn sie sahen ziemlich zerzaust aus
Hrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhr~
... Sorry, aber in meiner Vorstellung sieht das voll ... sexy aus. >:D

> Es waren alles Bücher über das gleiche Thema: Menschliche Verhaltensweisen, Deutung und Analyse von Gefühlen.
Vincent: So einen Stapel habe ich auch. ... Es ist ein sehr großer Stapel.

> Manchmal fragte Naola sich, ob dieser Mann jemals schlief.
Nein. ... Vincent, schläfst du eigentlich?
Vincent: ... Selten.
Alo: Aber du tust es manchmal? o_O
Vincent: Ja.

> Selbst wenn sie aufrecht hinter ihm stand, war er knapp einen halben Kopf größer als sie und das sitzend.
Hrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhr~

> „Wie geht es dir?“, schob er gleich eine Frage hinterher
*quietscht leise*
*rollt herum*
*freut sich einfach*
Kieran: *macht noch eine Notiz*

> „Ja, du siehst wirklich viel besser aus als vorgestern. Das ist gut.“
Alo: ಠ‿ಠ
Kieran: ...
Faren: :,D

> „Warum entschuldigst du dich dafür?“
Warum ist er so awesome? Q___________Q

> so wirken, als bräuchte sie unbedingt Trost von ihm – abgeneigt wäre sie von der letzten Option nicht
Alo: Ich auch nicht. ಠ‿ಠ
Kieran: Ich werde nie verstehen, was ihr an ihm findet. Abgesehen von seiner Stimme.
Faren: Manche Dinge bleiben ewig ein Rätsel. =)

> Ich müsste mich bei dir entschuldigen. Bei all der Arbeit habe ich aus den Augen verloren, dass du deinen Schlaf brauchst und habe nicht auf dich geachtet.
*blubbert leise und begeistert*
Ich liebe Vane so sehr. Q_________________Q

> konnte nicht anders, als ihn herzlich von hinten zu umarmen
Ich will auch! DX
-FLOP!-
*flauscht sich einfach an die beiden an*

> „... Naola, ist das hier zwingend notwendig?“
JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!

> ich kümmere mich zuerst im Ihre Haare
im --> um

Hrhrhrhrhrhrhrhr~
Naola bürstet ihm die Haare. ಠ‿ಠ
Seit mir das mal so als geistiges Bild vor Augen kam, konnte ich das nicht mehr vergessen. ♥♥♥
*schmilzt dahin*

> Bisher hatte sie es immer nur vermutet, doch jetzt, wo sie ihm während des Bürstens durch die Haare streichen konnte, wurde sie darin bestätigt, wie seidig weich und füllig sie waren
*will ihm auch durch das Haar streichen*
Jii: *gibt Alo einen Klaps auf die Hand* Finger weg!
Alo: TT________TT

> „Ich werde es nie verstehen.“
Vincent: Liebe ist auch sehr schwer zu verstehen. Ich hätte es vermutlich nie aus Büchern lernen können.

> „Wie schade, ich hätte es Ihnen gegönnt.“
You don't have to fear, Alo is here! Und sie wird FFs schreiben, bis Vane auch mal verliebt ist! DX

> Oft kommt es vor, dass Patienten Liebeskummer haben und ihre Psyche darunter leidet.
Alo: *flauscht Precious*

> Etwas an ihm wirkte traurig, nur konnte sie sich keinen Reim darauf machen, was genau es war.
Ich will Vane flauschen und ihm sagen, dass alles gut werden wird. D;
Kieran: Irgendwann erwirkt er noch eine einstweilige Verfügung gegen dich.
Alo: Das schreckt mich nicht. :<

> Woher nahm das Umfeld diese Aussagen nur?
Jii: Die anderen beschäftigen sich einfach nicht eingehender mit ihm.
Albert: Ja, Dr. Belfond ist ein großartiger Mann und menschlicher als man glaubt.

> „Naola?“, ertönte seine Stimme, zog sie aus ihren Gedanken. „Alles in Ordnung?“
Alo: *als Naola* Ja, alles okay. Ich habe nur gerade über die 42 nachgedacht. Und ich glaube, ich habe endlich die Frage gefunden, auf die das die Antwort ist. ಠ_ಠ
Kieran: ... Ich frage mich ja, ob Rachel diese Andeutung überhaupt versteht.

> ließ sich für einen Moment einfach fallen und sie fühlte sich geehrt, dass ihm das in ihrer Gegenwart gelang
*quietscht wieder leise*
♥♥♥♥♥♥♥♥♥

Die Beschreibung seiner Stimme! ♥♥♥

> „Weil ich finde, Sie sind ein wunderbarer Mensch und hätten es verdient.“
Aber glücklich verliebt, bitte. ;<
Vane darf niemals unglücklich verliebt sein! >_<

> „Du glaubst, Luan ist der einzige, den ich mag?“
Er mag Luan! *quietsch*
X3

> „Weil Menschen dumm sind.“
Vincent: Wie wahr.
Albert: ... Als ob Menschen die einzige dumme Spezies wären.

Oh, wie süß, ihr Ausbruch wegen seinem Pony! ♥♥♥

> Nah, keinesfalls.
Kieran: ò_ó *macht sich noch eine Notiz*
Faren: *beobachtet das schmunzelnd*

> zu ihrer Überraschung tat Vane es ihr gleich, wenn auch wesentlich gefasster als sie
Vane lacht! Q///////////////////////////////////////////////////////////////////////////Q
*stirbt gleich tausend Fangirl-Tode*

> „Ja, vielen Dank. Es war nett.“
Q///////////////////////////////////Q
Faren: Nett ist die kleine Schwester von-
Alo: *verpasst Faren einen Schlag* Denk daran, dass es von VANE kommt! Das ist ein riesiges Kompliment! DX

> „Warum nicht? Machen wir das.“
*___________________________________________________*

> „Leute, die ich gut leiden kann, nenne ich stets beim Vornamen.“
Kieran: Oh ...
Faren: Awww, wie schön~. ... Warte, das heißt, er kann Ferris nicht leiden! Q_______Q
Jii: ... Ich brauche einen Nachnamen, um herauszufinden, ob er mich leiden kann. >_<
Lowe: Awww, Jii~. Lass doch mal die Selbstzweifel, Mann. =D
Jii: ... Hmpf. >_>
Kieran: Was ist eigentlich mit Alo, die hat jetzt noch gar nichts gesagt?
Alo: *liegt bewegungslos, aber selig lächelnd auf dem Boden*
Faren: Ach herrje, Fangirl-Koma. D:

> Sie wollte gerne mehr sein, als nur seine Assistentin.
*ship ship ship ship ship* ಠ‿ಠ
btw. du musst mir sagen, ab wann ich mit dem Shipping übertreibe. Manchmal bin ich echt schwer darin, das selbst einzuschätzen. :<

> Völlig beflügelt rannte sie sie durch
Ein Wörtchen ist hier zu viel~.

> Oft erkundigte sich Atanas aufgrund einiger Beschwerden bei ihr sogar persönlich danach, was sie von Vane hielt und ob ihr etwas an ihm aufgefallen war.
Alo: Klar ... wegen "Beschwerden". ಠ_ಠ
Jii: *Atanas böse anseh*

> Nein. Er ist ein guter Arzt und ein toller Mensch.
♥♥♥♥♥♥♥♥♥

Awwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww, der OS war so schön~. ♥
Ich liebe ihn so sehr. Ich liebe die beiden so total. ♥
Ich bin so begeistert von LsS und allem drumherum und jedem einzelnen Chara, aber ich liebe diese beiden ganz besonders, erst recht nach diesem OS. ♥
Vielen, vielen Dank für dieses tolle Geschenk, das bedeutet mir wirklich ungemein viel. ♥
*drückt und flauscht dich*
Ich liebe dich~.


Faren: Und, Kieran, bist du jetzt schlauer, was Naola angeht?
Kieran: Nein. ... Wie war dein Angebot mit den Handschellen nochmal?
Faren: Oho, Kieran~. ;D Ich fürchte, der Preis ist jetzt leider gestiegen, Angebot und Nachfrage und so, mhm?
Kieran: ... ... ...
Faren: Willst du den neuen Preis hören?
Kieran: *wendet sich wieder ab* Nein, ich gehe nach Hause. *geht*
Faren: Hach, ich mag es so sehr, ihn zu ärgern. =)
Antwort von: Platan
10.10.2014 20:19
Herzlichen Dank für diesen wundervollen Kommentar. ♥ Du bekommst eine Antwort, wie immer, per ENS. :3
Von:  Flordelis
2014-09-30T19:25:02+00:00 30.09.2014 21:25
Ich muss ja sagen, dass ich es total toll finde, dass du dem Stil aus LsS treu bleibst und auch jeden OS mit einem Zitat betitelst. ♥

Flausch-Luan ist auf dem Bild übrigens total niedlich! D;
Lass dir nichts von ihm einreden!

Ich hab ja im Prinzip schon im Zirkel kommentiert, deswegen will ich nochmal allgemein sagen: Ich liebe, wie du Metaphern einsetzt, wie sie aussehen und welche Wirkung sie erzeugen. Das ist so großartig. ♥

> Für ihn war diese Auseinandersetzung unglücklich ausgegangen und es wurden allerhand negative Emotionen wachgerufen, sobald er auch nur im Ansatz daran zurückdachte.
Mein armer kleiner Schatz. :<
*Luan flausch*

> Es war schon schlimm genug, dass er sich in diesem menschenleeren, großen Raum an seine Zeit im Waisenhaus erinnert fühlte.
TT__________________________TT
*will ihn immer noch adoptieren*

Vane ist so wie ein Retter in der Not in diesem Moment. Vaaaaaaaaaaane~. ♥

> Mit den Besuchszeiten nahm er es sehr genau, ob er dabei an Ruhe für seine Patienten oder gar an sich selbst dachte, darüber konnte man sich streiten – die Mehrheit würde wohl für die letzte Möglichkeit stimmen.
Ich stimme für beides! Weil ich an Vane glaube! >_<
Kieran: Wie kann man nur so hartnäckig sein?

> Wie üblich schlug Vane die Beine übereinander und legte sein Klemmbrett auf dem Schoß ab, ohne das er so gut wie nie anzutreffen war.
Hrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhr~ (づ ̄ ³ ̄)づ

> Für diese Untersuchung musst du dich in einem natürlichen Schlaf befinden, sonst würde ich mich sicher nicht so in Geduld üben.
Mit dem letzten Halbsatz angehängt, klingt Vane schon ganz anders. XD
Kieran: Ja, total gemein ... was er auch ist!

> Streng blickte Vane ihn an, während er mit ihm sprach und wenn man genau hinhörte, konnte man Empörung aus seinen Worten heraushören.
So "Buhuhu, mach meine Prägung nicht schlecht!". XD

Rowan Durante ... was für ein ungewöhnlicher Nachname.
Wie kamst du denn darauf?

Ah, endlich hat Vane viele Notizen gemacht~. ♥

> Reich an Emotionen war Vane nicht, dennoch tat es unbeschreiblich gut, ihm dabei zuzuhören, wie er eine ellenlange Liste von Ereignissen vortrug.
Ich will auch! D;
TT_____________________________________TT
Kieran: *Alo tätschel* Ich erzähl dir was, wenn du willst.
Alo: Bitte. Q_________Q

> Selbst nachdem er eingeschlafen war, begleitete ihn eine vertraute Stimme durch die Welt der Träume und gab gut darauf Acht, dass er sich dort nicht einsam fühlte.
ASDFGHJKL!!!!! *______________*

> Die beiden waren damals sooo flauschig zusammen. ♥
Und jetzt ... :<

Awwwwwwwwwww, das war so schön. Auch wenn ich ihn schon kannte, war die überarbeitete Version nochmal so viel schöner. ♥♥♥
All meine Liebe für diesen OS. ♥
Antwort von: Platan
10.10.2014 20:28
Auch hierfür nochmal vielen Dank. Vor allem weil du dir die Mühe gemacht hast, den gleich zweimal zu kommentieren. Du bist unglaublich. :3
Antwort folgt via ENS~
Von:  Flordelis
2014-09-19T19:05:48+00:00 19.09.2014 21:05
Vaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaane~
*mich an ihn schmieg*

Ich liebe ja sein Bild für diesen OS. Das ist soooo süß~.
... Ich musste es gleich zum Avatar umbewerten. XD
Kieran: Glaubst du nicht, dass Rachel das stören könnte?
Alo: ... ب_ب
Kieran: Also nein. >_>

> Hier scheint außerdem schön durch, dass er eigentlich einen echt guten Kern hat.
Kieran: Der NICHT von einem Apfel stammt!
Jii: *rollt mit den Augen*

> Langsam lehnte er sich in seinem Bürostuhl zurück, schlug die Beine übereinander und nutzte seinen Schoß als Stütze für sein Klemmbrett.
Hrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhr~
Ich finde diese Pose so großartig~.
Kieran: Sollen wir mal eine Liste anfertigen?
Alo: Nah, die wäre ja ewig lang. D:

> Während er es mit der einen Hand festhielt, drehte er mit drei Fingern von der anderen seinen Kugelschreiber stetig im Kreis.
*stirbt gleich einen Fangirl-Tod*
Kieran: ...
Jii: *nickt zufrieden*

> Eisern fixierte er sie seit gut einer halben Stunde mit den Augen, ohne einmal den Blick abgewendet zu haben.
Kieran: Ich wäre schon längst aufgestanden und gegangen.
Jii: Als du jünger warst, hätte ich das mit dir auch machen können. Aber nur, weil es dich nicht interessiert hätte, dass du eigentlich andere Dinge tun könntest.

> „Haze, du hast also mitten in der Haupthalle mit deinen schöpferischen Fähigkeiten einen Zerberus erschaffen?“
Precious hat eine Schöpfer-Prägung? *____________*
Kieran: Der Zerberus ist wohl nebensächlich für dich, was?
Alo: Schöpfer-Prägung!

> Du bist daraufhin mit deiner Atem-Prägung hingegangen und hast diesem Traumwesen eine Seele eingehaucht?
Woooooooooooooooooooooah, das ist so eine coole Prägung! *__________*
*Luan beneid*
Kieran: ...
Faren: Bist du jetzt auch wieder neidisch?
Kieran: ... vielleicht?
Faren: Awww, du bist so offen mit deinen Gefühlen~.
Kieran: >_>

> Er hat erst angefangen die Haupthalle auseinanderzunehmen und ist dann auf die Neulinge losgegangen, die ihr alle zu diesem Spektakel eingeladen habt?
WTF? XDDDDDDDDDDDD
Alter, wie genial! XDDDD

> Rückten näher aneinander, als könnte sie sich dadurch wenigstens ein bisschen schützen.
*muss leise, aber begeistert quietschen*

> Es war Luan, der zögerlich den Kopf anhob und unsicher zu ihm rüber schielte, als wäre er nur ein hilfloser Welpe – das war er auch. „Wir dachten, das wäre cool.“
Ich will diesen Luan auf der Stelle adoptieren! AUF DER STELLE!

> „Ich fände es cool, wenn ihr so einen Schwachsinn demnächst sein lassen würdet.“
Ich liebe dich, Vane. (づ ̄ ³ ̄)づ
Kieran: Was an diesem Satz hat dich dazu veranlasst, das zu sagen?
Faren: Fangirls. :,D

> „Mir ist ja in meiner Arbeitszeit schon einiges untergekommen, aber euer Fall ist einer der dämlichsten von allen.“
Jii: Das kann ich auch nicht toppen. Obwohl ... da hatten wir mal einen Lazarus, der sein Haus abgebrannt hat, weil er seinen Freunden zu Silvester eine Lightshow bieten wollte.
Lowe: Ich hielt das für eine echt gute Idee. :<
Jii: Deine Eltern nicht.

Oh Gott, Ferris und Luan sind hier so niedlich. XDDDDDDD
Und Vanes Fähigkeit ist so toll~. ♥

> Howe, du fürchtest dich vor Hunden.
Kieran: Ein Verbündeter im Geiste!

> Dann kam irgendwann Luan Howe daher und seitdem hatten sich einige Dinge verändert.
Das Mirakel der Traumbrecher!

> Womöglich war er in den letzten Jahren auch zu nett geworden, wobei das viele sicher bestreiten würden.
Vane und "zu nett" ... darf man das überhaupt im selben Satz sagen? :,D

> „Wie du meinst, Bro.“
Awwwwwwwwwwww, Precious~. ♥

> Und da fingen die anderen aus unserer Gruppe an, sich über mich lustig zu machen, weil ich kaum was kann, im Gegensatz zu ihm.
Owwwwwwwwww, mein armer kleiner Luan. TT______________TT

> Meine Prägung sei doch gar nicht so selten, wie behauptet wird, sondern nur nutzlos.
DAS IST ÜBERHAUPT NICHT WAHR! #CAPSLOCKRAGE
Kieran: Mit Hashtag? Wirklich?
Faren: Manchmal muss das sein. u_û

> Ich bin total nutzlos! Wie soll ich so die guten Träume beschützen können?
Owwwwwww. *Luan trösten gehen will*
TT_______________________________TT

> Die Kälte schmolz und seine Stimme wurde sanft, verlor jedoch nichts von ihrer Tiefe.
(づ。◕‿‿◕。)づ

> Koloss-Fähigkeiten sind leicht zu handhaben, dafür muss man kein Genie sein.
Kieran: ... ... ... ಠ‿ಠ
Faren: ;<

> Du wirst mal besser als alle anderen sein, glaub mir.
(づ ̄ ³ ̄)づ
Kieran: Ich wünschte, das hätte auch mal zu mir jemand gesagt.
Cathan: Ja ... nein. Sorry. D;

> weil er es kaum erwarten konnte mit Naola zu reden, was er oft viel zu gerne tat
Alo: *_________________________*
Kieran: *wieder auf einem Blatt Papier kritzel*

> tippte Vane sich mit dem Kugelschreiber gegen das Kinn und musste über sich selbst lachen
*stößt ein begeistertes Quietschen aus*
*fällt fast vom Sofa*

> „Menschen.“
Was bist dann duuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu? >_<

Awwwwwwwwwwwwwww, das war so schön und so süß und ich liebe Neuling-Luan. ♥
Ich liebe auch den gegenwärtigen Luan, aber der Neuling ist noch einmal extra-flauschig. ♥♥♥
Und Vane ist eh Liebe. ♥
(づ ̄ ³ ̄)づ
Antwort von: Platan
20.09.2014 00:01
Vielen, flauschigen Dank hierfür! ♥ ENS folgt~
Von:  Flordelis
2014-09-12T21:34:59+00:00 12.09.2014 23:34
Es ist daaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa! ♥♥♥
Ich habe schon nicht mehr daran geglaubt. *es umarm und nie wieder loslass*

Ah~ Dann ... wo soll ich nur anfangen?
Erst einmal ist der Titel total schön. ♥
"Starfall" ... ich mag das Wort sehr.

Das Theme ist voll schön. Q_________Q

Dann finde ich es großartig, dass du die Bilder allesamt selbst zeichnest. Das ist immer wieder was ganz Besonderes und ich liebe deine Bilder ja. (Das Bild für den ersten Steckbrief benutze ich ja schon als Ava)
Das Cover creept mich ein wenig aus, aber ich weiß nicht, ob du mir den Grund dafür glauben würdest, deswegen spare ich mir den im Moment mal.

Und gehe zum Steckbrief~

> "Wir sind unter uns, niemand wird dich sehen. Nicht mal ich, wenn ich dich so festhalte. Also lass ruhig mal los, ja?"
Ich kriege jetzt schon Feels! TT___________TT

btw. warum heißt sie eigentlich Palles mit Nachnamen?

> In diesem OS erfährt man so einige Dinge über Naola und ich deute hier schon an, dass Tesha mal eine wichtige Person in ihrem Leben werden könnte.
Tesha~ ♥

> Irgendwie haben sie total die Kumpel-Beziehung, würden aber tatsächlich auch ein nettes Shipping abgeben. *kicher*
Alo: ಠ‿ಠ
Faren: Das hättest du nicht sagen dürfen. :,D
Kieran: Ich verstehe immer noch nicht, warum sie so auf Naola abfährt.
Faren: Ach, Mensch, Kieran. ಠ_ಠ
Kieran: ಠ_ಠ

So, jetzt aber mal lesen~.

> „Danke für die Fahrt. Ich werde dich dann mal endlich wieder deinem Besitzer übergeben.“
♥♥♥♥♥♥♥

> alles andere musste warten, auch ihre Frisur.
Farran: Unverzeihlich!

> Dennoch hatte es ihr nichts ausgemacht, sich von ihrem Vorgesetzten hin und her scheuchen zu lassen, immerhin war es für Luan.
Alo: FÜR LUAN! X3
Kieran: ...

> Sie wollte ihren Kollegen und Mitmenschen helfen, selbst wenn sie keine Ärztin war, sondern nur eine Assistentin.
Awwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww~ Sie ist so unendlich lieb~.
Kieran: Ich komme noch drauf!

> Wie ein Strohkopf will ich gleich aber trotzdem nicht aussehen, dachte sie für sich. Erst recht nicht, wenn ich zu Ferris gehe.
Hrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhr~ ♥

> Bloß drei Mal war ein Ticken zu hören, dann verstummte es wieder und gleichzeitig ließ der Wind nach, bis kein einziges Lüftchen mehr wehte.
Kieran: Dafür verwendet sie ihre Traumzeit?
Faren: Das ist wichtig! D;

> Danach warf sie einen letzten, prüfenden Blick auf das Auto,
... dem in der Zwischenzeit sämtliche Reifen abmontiert worden waren, das Autoradio fehlte ebenfalls - aber das war kein Problem, denn es besaß ohnehin keinen Motor mehr, um das Radio anzutreiben.
Keiran: Und die Decke? Ist die Decke noch da?!

Tesha hat rotes Haar und grüne Augen ... ♥♥♥♥♥♥♥
Kieran: Woher weißt du, dass das Tesha ist?
Alo: Weibliche Intuition.
Kieran: *skeptisch schau*

> Unter ihrem linken Arm hatte sie eine Sechserpackung Bier geklemmt und hielt dazu eine riesige Tüte in der Hand.
Faren: Gott, Ferris hat so ein verdammtes GLÜCK! Bell bringt mir nie Bier mit. TT_______TT
Bellinda: ... Weil wir uns immer zum Lernen treffen. =/

> Dieses schüchterne Ding erinnerte sie stark an sich selbst, wie sie früher mal gewesen war, nur war es bei ihr einst einige Stufen extremer.
Awwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww~

> Aus eigener Erfahrung wusste sie, wie einsam man werden konnte, ohne es wirklich zu merken.
Wie wahr, wie wahr. :<

> Irgendwann hatte es sich ergeben, dass sie Ferris nur noch mit Precious ansprach und sie war die einzige, die ihn so nannte.
Kieran: Hmmmmmmmmmmmm. *blickt zwischen Alo und dem Text hin und her*
Alo: =)
Kieran: ... Ich komme noch drauf!

> In ihren Augen war er eben ein sehr wertvoller Schatz, den einige viel zu wenig zu schätzen wussten.
Ein total wertvoller Schatz! TT____________TT

> Herzlich schloss er sie in eine Umarmung ein und strich ihr im Anschluss mit beiden Händen durch die Haare, was er immer gerne tat. Außer ihm durfte das auch sonst niemand, egal wie gut sie jemanden kannte oder nahe stand.
ಠ‿ಠ

Kieran: Wenn ich eine Umschulung zum Traumbrecher mache, lerne ich da auch, wie man lügt?
Faren: Willst du das denn?
Kieran: Es wäre sehr hilfreich, ja. In DR komm ich dauernd in Schwierigkeiten, weil ich nicht lügen kann. >_>

> Eine bessere Kombi kann es gar nicht geben, eine bezaubernde Frau und Bier gleichzeitig.
*leise und verlegen quietsch*
Kieran: ... Ich komme bald drauf, ganz sicher.

> Wenn es darum ging Bierflaschen zu öffnen war er wirklich erstaunlich schnell bei der Sache
Faren: Das ist mein Bro! =D

> Würde sie es laut aussprechen, käme von Ferris bestimmt als Erklärung, dass der gute Geschmack an der tollen Gesellschaft läge.
Er ist so ein Charmeur~.
Faren: Den muss ich mir merken.

> „Bist du dir denn sicher, dass ich dein Typ bin?“
Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa~
Kieran: ಠ_ಠ
Faren: ?
Kieran: ... Nein, immer noch nicht.
Faren: *seufz*

> „Eben. Zwischen uns läuft etwas ganz anderes.“
Hrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhr~

> Zu viele Enttäuschungen lagen in dem Scherbenhaufen ihrer Vergangenheit vergraben, an die sie nicht gerne zurückdachte.
Alo: *Naola umarm*

> Er wollte verhindern, dass sie möglicherweise vor diesem Gespräch weglief, was sie einige Male wirklich getan hatte.
OMG! Wie ich mir das vorstelle! XD
Kieran: Vor Gesprächen weglaufen ist eine gute Sache, ich mache das dauernd.

> Er hat rosafarbene Haare, die würden super zu deinen passen UND er trägt eine Brille!
Alo: I'm all ears~.

> Brille hin oder her, er sieht immer so aus, als würde er jemanden umbringen wollen.
Alo: Oh, doch nicht.

> Naola setzte einen Blick auf, den sie auch jedes Mal verwendete, wenn jemand auf der Krankenstation bockig war und seine Medizin nicht nehmen wollte.
*quietscht wieder leise*
OMG! XDDDDDDD

> Vane war eben die beste Abschreckung, die es geben konnte.
Kieran: Kein Wunder, dass er und Jii so gute Freunde sind.

> „Dann konzentrieren wir uns jetzt eben auf eine passende Frau für dich.“
Ich liebe ihn SO sehr. XDDDDD
Das kann auch nur von ihm kommen. XD

OMG! Naolas Witz! XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
"Auf dem Boden"! XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
Kieran: >_>

> „Mir war es ernst, jemanden für dich zu finden.“
Er ist so niedlich~. ♥

> „Klar, ich weise eine Frau niemals zurück, wenn ich erst mal zugestimmt habe.“
Faren: So ist es richtig. Wo kämen wir denn sonst hin?
Kieran: ... Wahrscheinlich nicht in den Garten?
Faren: Ich bin so stolz auf dich, Kieran! Q_______Q
Kieran: ... Wie kann denn jede Frau, die ihr kennen lernt, einen Garten besitzen?
Faren: ... =/

> „Stimmt, es ist perfekt.“
Alo: ò______________________________________ó
Faren: Oh-oh-oh ...

> Hastig nahm er nun einen zweiten, viel zu großen Schluck aus seiner Flasche, direkt danach noch einen zweiten und dritten,
Precious kann also zweimal einen zweiten Schluck nehmen, so großartig ist er!

> Mit einem falschen Lachen versuchte er, sie von seiner bedrückten Stimmung abzulenken.
Oh Precious! TT_______________TT
*ihn flausch*

> „Weil es ihm leid tut und er sich selbst nicht getraut hätte. Du kennst ihn doch.“
Weil Luan so klein und süß ist. ♥

> „Wirklich? Hat er das wirklich gesagt?“
> „Wirklich.“

Ich war dabei! ... Also, ich hab es gelesen.

> „Das habe ich damals immer zu ihm gesagt, wenn er mich genervt hat und er dann dachte, ich könnte ihn nicht leiden.“
Mah Feels! TT______________________________________________________________________TT

Luan mag also Süßigkeiten, hm?
Kieran: Das verstehe ich nicht.
Faren: Magst du denn keine?
Kieran: Sie sind nicht sehr nahrhaft.
Faren: Aber sie schmecken gut.
Kieran: Mir schmeckt gar nichts.
Faren: :<

> Aber bei der Menge wird er noch denken, dass ich mehr von ihm will als nur meinen alten Freund.
Hrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhrhr~ Hrhrhrhrhr~ Hr~

> „Das war kein Spaß“, sagte sie, mit Bestimmtheit in der Stimme.
Alo: Ich liebe Naola. XD
Kieran: ಠ_ಠ

> „Schon gut, ich werde sie mir anschauen“
Alo: Hast du schon. >:D
Faren: Das weiß sie ja nicht. ;D

> da lag nach wie vor ein Hauch Traurigkeit in ihm verborgen
My Precious. TT_____________TT

> Diese Traurigkeit sorgte dafür, dass sie ihr Bier auf dem Nachttisch am Bett abstellte, aufstand und ihn umarmte, während er noch saß.
Gut so! TT_________________TT

> erst recht weil aufgrund der unterschiedlichen Positionen sein Kopf bei dieser Umarmung an ihre Brust gedrückt wurde
Alo: ...
Kieran: Kein "Hrrhrhr"?
Alo: ...
Faren: Sie ist bewusstlos! D:
Kieran: °_°

> „Du könntest viele Frauen haben, Precious.“
Kieran: *misstrauisch zu Faren schau*
Faren: Hey, ich hatte meine Freundinnen. Die gehen aber alle nach einer Weile wieder, wenn sie sehen, was für ein Wrack ich eigentlich bin. :,D

> Darauf sagte Ferris nichts mehr, doch sie spürte wie das bunte Farbenspiel, hinter dem er sich versteckte, die Leuchtkraft verlor. Sollte sie an der Stelle weitermachen, könnte das Bühnenbild doch noch vollständig in sich zusammenbrechen, aber genau darauf arbeitete sie auch hin.
Das ist ein echt schönes Bild. °_°

> Es ist, als wären wir uns nie nah genug gewesen. Das halte ich nicht mehr aus! Ich habe keinen Spaß! Schon lange nicht mehr!
Alo: My Precious! *eilt ebenfalls zu seinem Trost*
Kieran: Lass mich nicht allein mit Faren! >_<
Faren: ... Ich hab wirklich Spaß. =)
Faren: ...

> Falls nicht, war es ihr wenigstens gelungen ihn davon zu überzeugen, die Farbe seines Autos zu ändern und zwar zurück in Blau, weil Rot nicht zu ihm passte.
Alo: Prioritäten! Naola hat sie!
Faren: Ha ha, mein Auto ist auch blau. :,D
Kieran: Es ist der Wagen deiner Mutter.
Faren: Kommt doch auf dasselbe heraus.

> Alleine wenn sie behauptete, auf die Art Luan für die nächste Zeit im Auge behalten zu können, würde er sofort zustimmen.
Jii: Das würde ich nicht tun, Vane. Unter dieser Voraussetzung hab ich meine Assistentin mal mit Kieran mitgehen lassen. Das Ende der Geschichte: Sie war tot und er kam allein zurück.
Kieran: =_=
Jii: Das war die beste Assistentin, die ich je gehabt habe!

> murmelte sie für vor sich hin
Etwas gehört hier nicht dazu~.

> „Hallo nochmal. Wie wär’s, könntest du jetzt ein bisschen Hilfe gebrauchen? Ich bin gerade frei geworden.“
Awwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww~

> Dass Ferris auch eine Neigung zu Männern haben sollte, war tatsächlich von Anfang an geplant gewesen (weil das ein wichtiger Punkt für seine Hintergrundgeschichte ist).
Die mich immer noch brennend interessiert!
Kieran: *zu Faren schau*
Faren: Nein, bei mir war das nicht vorgesehen. Aber es passt zu meinem Charakter, also eh~.
Kieran: ... *zu Alo schau*
Alo: Im Original war bei dir gar nichts vorgesehen, Little Blacky.
Kieran: =_=
Alo: Du solltest mit absolut niemandem eine Beziehung haben, keinerlei Interesse an irgendeinem Geschlecht und wenn du dich verliebst, nur weil die Person was Besonderes an sich hat.
Kieran: Aha.
Alo: ... Aber in BL bist du ja auch in anderen Zeiten aufgewachsen und unter anderen Bedingungen. :,D
Kieran: Fein.

Awwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww~
Endlich durfte ich den OS lesen! ♥♥♥
Ich bin so ganz leicht geflasht, weil es so toll war, was mit Ferris und Naola zu lesen. Die beiden sind wirklich so toll als Kumpels ... jetzt kann ich sie nicht mehr shippen. XD
*Naola zu Tesha schieb* *Ferris zu Luan schieb*
Mir hat das alles hier ganz wunderbar gefallen. Es war so schön geschrieben, mein Precious tut mir so leid und ich liebe Naola und es war so voller Feels und ich will, dass alles gut geht, aber wegen der Spoiler mache ich mir voll Sorgen und ach Mann. Q____________Q
Ach, ich liebe Ferris. ♥
Und Naola. ♥
Und diesen OS. ♥
Und ich liebe dich. ♥♥♥
Vielen, vielen Dank hierfür. ♥

Faren: Und, Kieran? Hast du das Geheimnis inzwischen gelüftet?
Kieran: ... Nein. ಠ_ಠ
Faren: Soll ich es dir verraten?
Kieran: Würdest du das tun?
Faren: Klar~. Aber nicht ohne Gegenleistung.
Kieran: ... ಠ_ಠ
Faren: Ich habe hier diese Handschellen und-
Kieran: So wichtig ist es mir auch nicht. *wendet sich ab* Ich geh nach Hause. *läuft davon*
Faren: Kieran! D;
Antwort von: Platan
27.09.2014 17:02
Vielen lieben Dank für diesen Kommentar! Und dass du mit dem Cremetörtchen alles gerettet hast!
Antwort folgt in einer ENS~


Zurück