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A Vampire's Heart

Wenn Familie zur Gefahr wird...
von

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Unspoken Promise

Camelia ging Richtung Altar. Sie sah Cassie, aber sie war nicht allein. Sie sprach mit jemanden. Sie zückte ihre Pistole, lud sie lautlos auf und schlich ein paar Schritte weiter. Sie presste sich gegen eine Säule und hielt die Pistole mit dem Lauf nach oben vor die Brust. Sie umklammerte sie mit beiden Händen. Sie guckte hinter der Säule hervor. Cassie unterhielt sich mit Sasuke. Als Sasuke sich umdrehte, drehte sie sich wieder weg damit er sie nicht entdecken konnte.

„Du musst einen Zauber sprechen um sie zu orten. Wir müssen sie töten.“, sprach Sasuke. Camelia kniff die Augen zusammen. Sie war also immer noch das Ziel. Cassie lachte verächtlich.

„Du hast dein Dorf auf mich gehetzt. Du kannst mich mal!“, schrie sie empört und rasselte mit dem Armband.

„Das war ich nicht. Vergiss nicht, das war Camelia. Ich habe dich in diese Kirche geholt um dich zu beschützen, vergiss das nicht.“, ermahnte er sie. Sie hörte wie Cassie seufzte. Dann flog jemand gegen eine Wand. Teile der Mauer bröckelten ab.

„Du verdammter Mistkerl! Nichts hast du! Siehst du meine Schulter, hm? Das ist alles dein Werk! Du hast mir nicht geholfen! Ich hätte sterben können!“ Cassie war auf Hundertachzig. Offenbar hatte sie Sasuke an die Wand geworfen. Sie hörte wie Sasuke laustark fluchte.

„Wie kann das sein? Du bist doch erst sechzehn. Wie kannst du so viel Kraft in dir tragen?“, fluchend klopfte er sich den Staub von der Kleidung.

„Du irrst dich. Die Kraft einer Hexe hängt nicht vom Alter ab. Sie hängt davon ab von wem sie abstammt.“ Camelia zuckte zusammen. Diesen Satz hatte sie schon einmal gehört. Ja, sie erinnerte sich. Er war es. Sie sah wie Cassie auf Sasuke zuging und ihm wieder mit einer Handbewegung an die Wand warf. Er unterdrückte ein Stöhnen.

„Ich bin nicht dein Feind!“, beteuerte Sasuke immer wieder. In dem Moment tat er Camelia tatsächlich Leid. Sie schnappte nach Luft. Dann hörte sie das Klappern von Absätzen. Jemand tippte sie auf die Schulter. Sie fuhr herum. Cassie stand vor ihr und lächelte heimtückisch.

„Ach du Scheiße!“, entfuhr es Camelia.

 

Sakura stand Iris gegenüber. Die beiden ehemaligen Freundinnen.

„Lass mich zu Sasuke!“, schrie Sakura. Iris hob die Hände.

„Sakura, ich will dir nicht wehtun. Also bitte, geh!“, versuchte sie sie umzustimmen. Sakura schnaubte und holte aus. Sie prallte an einer Mauer aus Eis ab. Iris sah auf ihre rechte Schulter. Verdammt, Daniel hatte ihre Magie versiegelt! Mit nur einem Arm konnte sie auch nicht viel anstellen. Camelia hatte ihr zwar gezeigt, wie sie ihre geistige Kraft einsetzen konnte, aber konnte sie das überhaupt? Sie war nciht Camelia. Camelia hat ihre mentale Stärke aus der Wut, der Angst und der Trauer geschöpft, aber woher sollte sie das schöpfen? Woher sollte sie die Kraft der Gefühle schöpfen?

„Iris!“, Gray Stimme riss sie in die Realität zurück. Sakura stand mit einem Kunai vor ihr.

„Iris! Lass mich durch! Camelia verdient es nicht zu leben! Lass. Mich. Durch!“ Sakura machte einen Schritt nach vorn und nahm eine drohende Haltung ein. Iris schüttelte den Kopf.

„Nein!“, meinte sie bestimmt. Und diesmal klang ihre Stimme auch genauso überzeugt. Niemals würde sie zulassen, dass Sakura Camelia töten wird. Niemals. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. Sie sah Klaus neben ihr stehen. Er nickte ihr zu.

„Du hast genug für meine Schwester getan. Jetzt bin ich dran.“ Er sah sie nicht an. Sein Blick war auf Sakura gerichtet. Sakura sah sie etwas verwirrt an. Iris wich einen Schritt zurück und überließ Klaus den Vortritt. Klaus hob die Hand. „Toki no Arc.“ Seine Stimme war emotionslos. Sakura riss die Augen auf. Dieser Kerl machte ihr Angst. „Du wirst meine Schwester in Ruhe lassen.“, zischte er. Sein Stimme war nicht laut, aber eiskalt. Nun erkannte Iris endlich die verblüffende Ähnlickheit zwischen den Geschwistern. Sie konnten eiskalt sein.

„Circle of Life.“, flüsterte er. Sie Kugel zischten auf Sakura zu und ließen ihr keine Sekunde um auszuweichen. Jede Kugel traf. Doch Sakura heilte sich schnell. Sie schloss ein Fingerzeichen und konzentrierte sich. Dann spürte sie wie sich eine Klinge in ihr Schulterblatt bohr. Ein Schrei entfuhr ihr. Klaus stand hinter ihr und stieß ihr sein Chakram in den Rücken. Sie wehrte schnell mit dem Kunai ab, doch er war verschwunden. Dann spürte sie einen Tritt in den Unterleib, der sie aufschreien ließ. Jeder seiner Schläge saß. Sie hatte keine Ahnung wo er herkam, aber er war verdammt schnell.

Auch Gray verstand nicht wie Klaus so schnell sein konnte. Allein Iris verstand das Prinzip. Er war nicht schnell. Er teleportierte sich. Besser gesagt, er nutzte das Raum-Zeit-Kontinuum um sich fortzubewegen. Ihre Augen sahen mehr als menschliche Augen. Sie erkannte, dass er jedes Mal in ein Portal sprang und zu einem anderen wieder herauskam. Das kostete bestimmt eine Menge an Magie, doch er tat es für seine Schwester.

 

Camelia wurde mit solcher Wucht an die Wand geschleudert, dass das große Kreuz krachend herabfiel. Camelia saß auf dem Boden und keuchte. Cassie kannte offenbar keine Gnade.

„Cassie, hör auf damit!“, schrie sie und spuckte Blut. Cassie kam auf sie zu und stellte sich vor sie.

„Du bist erbärmlich.“, zischte sie und hob die Hand. Camelias Peitsche flog zu ihr rüber. Sie ließ die Peitsche knallen.

„Sehr gut, Cassie. Gut gemacht.“, hörte sie Sasukes Stimme aus dem Hintergrund. Cassie verdrehte die Augen und hob die Hand.

„Raus!“, zischte sie und mit einer leichten Handbewegung beförderte sie Sasuke aus dem Rosettenfenster. Die Schreiben zersprangen als er hindurchgeschleudert wurde. Sie hörte wie er schrie, doch es kümmerte sie absolut nicht. Für sie zählte nur noch Camelia. Sie hockte sich vor sie hin und spielte mit ihrer neuen Peitsche.

„Na los, töte mich.“ Camelia biss die Zähne zusammen und sah ihr in die Augen. Jeder Muskel ihres Körpers schmerzte. Cassie lächelte.

„Wir haben uns einmal so gut verstanden. Ich habe dir vertraut.“, redete Cassie vor sich hin. Camelia holte tief Luft, zog mit einem Ruck ihre Pistole aus dem Gürtel und richtete sie auf Cassie. Ihre Hand zitterte.  

„Ach komm, wir wissen beide, dass du nicht auf mich schießen würdest.“, lächelte Cassie und schloss eine Hand um den Lauf. Camelias Zeigefinger umklammerte den Abzug, aber sie zitterte. Verdammt, sie hatte Liz versprochen auf ihre Tochter aufzupassen. Schließlich ließ sie die Waffe sinken. Ein süffisantes Lächeln huschte über Cassies Gesicht.

„Ich kann dich nicht töten.“, gestand Camelia schließlich. Cassies Züge wurden weicher. Sie strich Camelia über die Wange.

„Aber ich dich.“ Sie packte sie am Hals und drückte sie gegen die Wand. Camelia bekam kaum noch Luft. Sie schnappte nach Luft, doch es erreichte nicht ihre Lungen. Gleich würde sie ersticken! Ihre rechte Hand wanderte zu ihrer Tasche und zog etwas heraus. Sie umklammerte es mit aller Kraft und streckte die andere Hand nach Cassie aus. Diese war so darauf versessen sie zu ersticken, dass sie die Umgebung kaum noch wahrnahm. Camelia biss die Zähne zusammen und presste ihre Hand mit aller Kraft auf Cassies Stirn.

Cassie fand sich in einem weißen Nirgendwo wieder. Wo war sie? Eben war sie noch in der Kirche. Wieso war sie hier? Wollte Gott sie etwa bestrafen? Pah, Gott. Sie war eine Hexe. Sie war eine Dienerin der Natur und keine Dienerin von Gott. Gott hatte keinen Einfluss auf sie.

Da sah sie eine Silhouette mit dem Rücken zu ihr stehen. Sie drehte sich langsam um.

„Wo bin ich?“, fragte Cassie. Die Gestalt drehte sich nun zu ihr. Sie konnte ihr Gesicht erkennen und og scharf die Luft ein. „Mom?“

„Meine süße kleine Cassie. Es tut mir Leid dass ich nicht mehr da bin“, sie sah ihre Mutter vor sich. Cassie biss die Zähne zusammen.

„Aber du solltest die Wahrheit erfahren. Die Wahrheit von vor 10 Jahren.“, sprach sie weiter. „Dein Vater und ich, wir waren schon lange nicht mehr glücklich. Denn dein Vater, Castiel, ist der dunklen Magie verfallen. Er wurde vom Wahnsinn verschlugen.“ Cassie riss die Augen auf.

„Lügner!“, schrie sie. Ihre Mutter streckte eine Hand nach ihr aus.

„Cassie, hör mir bitte zu. Er wollte mich töten damit er den Dämonen dienen konnte.“

„Ich glaube dir kein Wort! Du bist nicht echt!“

„Mary war da, weil ich sie um Hilfe gebeten hatte. Sie hatte ihm das Herz herausgerissen und seine Leiche verbrannt, damit wir in Sicherheit waren. Gib ihr bitte nicht die Schuld am Tod deines Vaters.“

„Du lügst!“

„Meine liebste Cassie, ich wusste dass du die dunkle Magie deines Vaters in dir trägst. Ich habe es immer gewusst. Deshalb wollte ich unbedingt dass du mit Mary mitkommst. Sie hat die Mittel um dir zu helfen.“ Cassie stockte. Sie hat es immer gewusst? Warum hatte sie ihr das nie erzählt?

„Dunkle Magie? Mom, wieso? Wieso ich?“

„Meine liebste Cassie, ein dunkler Fluch lastet auf unserer Familie. Alle zehn Generationen erscheint eine Hexe, die die dunkle Magie, die Sünden unserer Ahnen in sich trägt.“

„Das ist nicht fair! Aber ich benutze doch keine dunkle Magie! Ich benutze doch nur die Magie der Natur, Mom, glaub mir doch!“

„Cassie, du besitzt nur dunkle Magie.Daran ist leider nichts zu ändern. Alles, was du tust, ist gegen die Gesetze der Natur. Und irgendwann wird die Natur dich bestrafen.“

„Mom, bitte! Nein! Ich will nicht sterben!“, flehte sie und konnte ihre Tränen mittlerweile nciht mehr zurückhalten.

„Cassie, du musst aufhören. Sofort. Lass diese dunkle Magie und lass dir von Camelia helfen.“

„Ich kann nicht. Sie ist ein Vampir und ich hasse sie. Egal aus welchem Grund, sie hat meinen Vater getötet.“

„Sie ist kein Vampir. Sie ist nur noch ein Mensch und sie ist wie du. Sie trägt die gleiche dunkle Magie in sich wie du auch.“

„Was?“, Cassie sah ihre Mutter verblüfft an.

„Marys Mutter war eine Hexe unserer Blutlinie. Mary war die zehnte Hexe. Sie hat aber ihre Magie nie eingesetzt, deshalb wurde sie nicht von der Dunkehlheit verschlungen. Cassie, lass sie dir helfen.“

„Aber du bist wegen ihr gestorben! Ich kann ihr nicht vergeben!“

„Ich bin nicht wegen Mary gestorben. Kalio, er ist sehr gefährlich. Jemand musste ihn versiegeln. Sonst hätte er die Welt zerstört.“ Cassie starrte nun geradeaus und Tränen rannten ihre Wangen herunter.

„Mom, wieso du? Hätte es nicht jeder andere machen können?“

„Ich musste es tun. Kalio war als Mensch ein mächtiger Hexenmeister der Genevieve-Blutlinie. Nur jemand mit dem selben Blut konnte ihn versiegeln. Cassie, du stammst ebenfalls von diesem Monster ab. Er hat immer die Hexen mit der dunklen Magie gejagt. Seit Jahrhunderten tut er das.“

„Warte... dieses Monster, das Camelia so lange gejagt hat... ist ihre Familie? Und auch... unsere?“ In Cassies Gesicht stand blankes Entsetzen geschrieben.

„Ganz Recht, Cassie.“

„Aber das bedeutet doch... dass mich wahrscheinlich das gleiche Schicksal erwartet!“

„Cassie, er will deine Magie. Als Mensch bist du nutzlos für ihn. Lass Camelia dir helfen. Sie wird seine Magie umwandeln können.“

„Aber ich bin doch eine Hexe... ohne Magie bin ich ein Nichts.“, protestierte Cassie. Ihre Mutter ging auf sie zu und nahm sie in den Arm.

„Meine liebste Cassie, du wirst immer eine stolze Hexe der Genevieve-Blutlinie bleiben. Komme was wolle. Das Verspreche ich dir. Aber eins-“

Cassie spürte eine kalte Hand auf ihrer Stirn. Sie schlug die Augen auf. Camelia lehnte an der Mauer und hatte ihr eine Hand auf die Stirn gelegt. In der anderen Hand umklammerte sie ein Stück Papier und einen Kristall. Genau in diesem Moment zersprang der Kristall in Tausend kleine Stücke. Das Stück Papier glitt aus ihrer Hand. Cassie beugte sich vor und bemekrte erst jetzt, dass ihre Wangen feucht von den Tränen waren. Sie sah sich das Stück Papier an. Es war ein Brief. Von ihrer Mutter. Sie hatte genau das geschrieben, was sie auch in der anderen Dimension gesagt hatte.

„Jetzt kennst du die Wahrheit.“, hörte sie Camelias Stimme. Sie war kaum mehr als ein Hauchen. Camelia hatte ihr... ihre Erinnerungen vermittelt. Cassie sah sie an. Sie war über und über mit Blut, das aus diversen Wunden lief. Ihr Körper war übersät mit Blutergüssen und Wunden. Sie stieß einen entsetzten Schrei aus als sie erkannte, dass sie es war. Sie hatte ihr all diese Verletzungen zugefügt.

„Scheiße!“, fluchte sie und stand auf. Sie legte Camelias Arm um ihre Schulter. Ihr ganzer Körper hing kraftlos herab.

„Hilfe! Hilft mir jemand!“, schrie sie während sie zur Pforte rannte. Die schweren Türen flogen auf und sie kamen ins Freie. Iris, Klaus und Gray kämpften gegen die Ninjas. Cassie hob die Hand und machte eine Bewegung. Die Ninjas flogen weg.

„Iris! Hilfe!“, schrie sie verzweifelt und legte Camelia auf den Boden ab. Iris ließ sich neben Camelia auf die Knie sinken und schlug die Hände vors Gesicht. Ihr Bruder war vollkommen erstarrt. Gray riss sich aus seiner Starre und kniete sich neben seine beste Freundin.

„Camelia! Hörst du mich? Camelia!“, brüllte er sie an. Er horchte ihren Herzschlag. Er war nur noch ganz schwach. Cassie schweig.

„Cassie! Kannst du dieses Siegel aufheben?“, fragte Iris. Sie hatte es offenbar mehrmals wiederholt. Cassie sah auf ihren Arm und nickte. Sie konzentrierte sich und stellte sich vor wie sie den passenden Schlüssel für dieses Schloss fand. Das Siegel löste sich auf. Iris´Arm heilte schnell nach. Sie krempelte die Ärmel hoch und plazierte sie genau über Camelias Brust. Sie wusste selbst, dass sie keine Heilmagie mehr besaß, aber sie würde Camelia nicht sterben lassen. Niemals! Sie hatte so viel für Iris getan. Jetzt war sie an der Reihe, ihr etwas zurückzugeben. Camelia hatte ihr Freundschaft, Vertrauen und Loyalität geschenkt. Das alles, waren Dinge, die jeder sich nur wünschen konnte. Sie hat sie gerettet, indem sie sie in das Schattenland exportiert hatte. Sie hatte ihr Blut gespendet. Nun war sie an der Reihe.

Sie spürte wie eine sanfte Brise durch ihre Haare strich. Sie hörte wie der Staub um sie herum wirbelte. Sie sah wie ihre Hände aufleuchteten. Sie konzentrierte sich. Der Wind wurde immer stärker. Ihre Haare wirbelten. Ihre Hände leuchteten stärker auf. Sie sah wie Camelias Verletzungen heilten. Sie holte tief Luft und fokussierte sich auf die inneren Verletzungen. Ihre Milz und Nieren haben einiges an Schaden eingesteckt. Doch auch das bekam Iris wieder hin. Das war das Mindeste, das sie für sie tun konnte. Nach all den Jahren, in denen sie Camelia kannte, hatte sie sie noch nie so gesehen. So schwach und hilflos.

Auch Gray fühlte sich hilflos. Nie hatte er seine beste Freundin so gesehen. Sie war immer stark,  unabhängig und unsterblich. Er fühlte sich schuldig. Es war seine Schuld, dass sie wieder ein Mensch war. Sie hatte nicht auf ihn schießen können. Ihm hätte es nichts ausgemacht seine Magie zu verlieren. Er hatte nur wenige Feinde und er war körperlich stark. Als Mensch war Camelia schwach. Wenn sie jetzt sterben würde, könnte er sich das niemals verzeihen...

Camelia hustete und spuckte Blut. Sie wollte sich aufrichten, doch Iris drückte sie wieder sanft zurück. „Noch nicht.“, erklärte sie und heilte weiter. Camelia sah Gray an. Ihre grauen Seelenspiegel schienen sich in seine zu bohren. Zum ersten Mal fühlte er sich unwohl, dass sie ihn so intensiv ansah. Sie streckte eine Hand nach ihm aus.

„Geht es dir gut?“, fragte sie leise. Gray hätte schreien können. Warum? Warum fragte sie nach ihm? Warum kümmerte sie sich nicht um sich selbst? Wieso tat sie das? Ihre Hand strich ihm über die Wange. Er hatte ein paar Kratzer beim Kampf gegen die Ninjas abbekommen. Sanft strich sie über den Schnitt an seiner Wange. Er griff nach ihrer Hand. Überrascht sah sie ihn an. Dann lächelte sie. Gray hatte das Gefühl, er würde einen Engel sehen.

Iris räusperte sich. Erschrocken sah Gray auf. Iris sah komplett fertig aus. Schweiß klebte ihr an der Stirn und sie atmete schwer.

„Geht es dir gut?“, fragte Camelia leise. Iris nickte, doch ihr war schwarz vor Augen. Die ganze Aktion hatte zu viel Magie verbraucht. Sie war müde.

„Kannst du mich retten?“, platzte es aus Cassie heraus. Vier Augenpaare blickten sie erstaunt an. „Ich muss dieses Schutzschild aufheben. Sie werden mich sonst töten. Bitte, Camelia! Hilf mir!“ Cassie sah Camelia eindringlich an. Ihre Augen schienen sie anzuflehen. Camelia blinzelte. Dann verzog sie die Lippen zu einem schmalen Lächeln und richtete sich auf. Sie legte Cassie beide Hände auf die Schultern und umarmte sie.

„Es ist unmöglich, nicht wahr?“, flüsterte Cassie tonlos und Tränen rannen ihr aus den Augenwinkeln. Camelia lächelte sie wieder an.

„Cassie, auf dieser Welt ist nichts unmöglich. Sieh dich doch mal um. Vor dir steht ein Vampire, ein ehemaliger Vampir und jetzt ein Mensch, ein Mann, der von den Toten zurückgekehrt ist und du glaubst nicht daran dass dieses Schutzschild aufgehoben werden kann?“ Camelias Worte erweckten in ihr wieder Hoffnung. Sie musste also nicht sterben? „Jede Magie hat einen Schlupfloch. Die Barriere ist an das Blut gebunden. Man kann das umkehren.“

„Indem man mich ausbluten lässt? Ist das die Lösung?“, fragte Cassie entsetzte und die Hoffnung erlosch wieder. Zu ihrer Überraschung lachte Camelia.

 „Cassie, sei nicht so pessimistisch! Es gibt zwei Lösungen: Erstens, wir machen einen Ankertausch. Zweitens, wir töten diesen Körper.“

„Ein Ankertausch?“

„Ganz richtig. Du bist der Anker für die Barriere. Wir können aber die Barriere auf jemand anderes übertragen“, erklärte sie. Camelia schüttelte den Kopf.

„Nein, nicht auf dich.“, stritt Cassie sofort ab.

„Cassie, es muss eine Hexe sein. Und das heißt nicht, dass ich sterben muss. Vergiss nicht, ich bin wieder ein Mensch mit dem Hauch einer Hexe. Mein Körper blockt die Magie ab. Die Barriere wird sich auflösen.“, versuchte sie Cassie zu beruhigen.

„Kommt nicht infrage!“, ging Gray dazwischen. Als würde er zulassen dass Camelia so ein blöder Anker für ein blödes Schutzschild wurde!

„Zweite Möglichkeit, wir schaffen dich aus diesem Körper raus.“ Cassie sah sie entsetzt an.

„Wie bitte?“, fragte sie ungläubig.

„Ganz einfach, wir suchen für dich ein Gefäß und transferieren deine Seele da hinein. Dann töten wir diesen Körper. Da die Barriere an diesen Körper gebunden ist, löst das die Barriere auf.“, klärte Klaus sie auf. Cassie war so überrascht, dass sie schreien könnte. Sie musste nicht sterben! Aber da fiel ihr etwas ein.

„In wessen Körper soll ich denn?“, fragte sie schließlich.

Schweigen.

„Hinata.“, platzte es aus Iris heraus. Alle sahen sie entgeistert an. Hinata?! „Sie ist gut geschützt in ihrer Familie. Cassie, sie ist besser als jeder Körper, den du sonst kriegen kannst. Nirgendwo bist du so sicher wie bei den Hyugas. Neji würde für dich sterben. Die ganze Familie beschützt dich. Da wärst du sicher.“

„Kommt nicht infrage!“, kam es sofort von Cassie zurück. Iris zuckte zusammen. „Niemals schlüpfe ich in den Körper von... Hinata eben. Nein!“

„Cassie, du sollst nicht wählerisch sein, wenn es um das Überleben geht.“. ermahnte Camelia sie.

„Sie ist nicht wählerisch. Sie hat Angst dass sie auffliegt. Hinata zu spielen ist nicht sehr einfach. Cassie und Hinata sind wie Tag und Nacht, das müsstest du doch selber am besten wissen, Camelia.“, lenkte Gray ein. Cassie warf ihm einen dankbaren Blick zu.

Klaus stieß einen Schrei aus, der durch Mark und Bein ging. Er griff sich mit beiden Händen an den Kopf als würde dieser drohen zu platzen. Er ließ sich auf den Boden fallen und behielt die Hände am Kopf. Camelia schrie entsetzt auf und sank vor ihrem Bruder auf die Knie. Sie griff nach seinen Händen.

„Fass mich nicht an!“, zischte er. Sie zuckte zurück. Trotz seiner Warnung packte sie seine Arme und zerrte sie von seinem Kopf weg. Sine Fingernägel hatten bereits tiefe Blutungen an seinen Schläfen hinterlassen.

„Klaus“, schrie sie entsetzt, „hörst du mich? KLAUS!“ Er ignorierte sie jedoch und schrie weiter. Es war unerträglich für Camelia zuzusehen. Dann sah sie wie winzige Stromschläge seinen Körper durchzuckten. „Nein... nein, NEIN!“ Sie kannte diese Stromschläge. Oh ja, sie kannte sie zu gut. Es waren die gleichen wie im Keller. Sie fuhr herum. Nicht weit von ihnen entfernt stand eine Frau und hatte die Hand erhoben. Iris folgte Camelias Blick und ließ die Luft vereisen. Ohne Luft konnte sie sicher nicht atmen.

„Ganz ruhig, Schätzchen. Du erstickst sonst deine Freunde.“, ermahnte die Frau sie. Iris sah sich um und stoppte abrupt ihre Magie. Cassie und Camelia saßen nach Luft ringend und zitternd am Boden. Klaus war nur noch knapp bei Bewusstsein. Gray hielt sich noch auf den Beinen.

„Lizbeth“, presste Klaus leise hervor. Die Angesprochene ging an Iris vorbei, die zu entsetzt war um sich zu bewegen, auf Klaus zu. Sie hockte sich vor ihn und präsentierte stolz ihren tiefen Ausschnitt. Klaus hatte die Zähne zusammengebissen und rührte sich keinen Millimeter.

„Erlaubt mir mich vorzustellen, mein Name ist Lizbeth Bloodway und ich bin Nekromantin.“ Sie richtete sich wieder auf und sah sich um. In allen Augen sah sie nur Hass. Dann wandte sie sich an Camelia. „Du solltest deinen Bruder mal ein paar Manieren beibringen, Mary. Ich habe ihn von den Toten zurückgeholt und er wollte nicht einmal mit mir ins Bett. Ein bisschen mehr Dankbarkeit darf ich doch verlangen, da stimmst du mir doch zu, oder?“

„Fahr zur Hölle.“, zischte Camelia daraufhin und richtete ihre Pistole auf sie. Lizbeth hob ermahnend den Finger.

„So eine Pistole ist gefährlich, oder etwa nicht? Es könnte eine Menge schiefgehen. Und sowieso hast du keine Munition mehr.“, ermahnte sie. Camelia beachtete sie nicht weiter. Ihre Augen waren auf Lizbeth gerichtet. Ihre Waffe fing an zu glühen. Ein Leuchten ging durch die Waffem hindurch zur ersten verzierten Rose, die anfing sich zu drehen. Dann drehte sich auch die zweite Rose. Schließlich drehte sich alle drei verziehrten Rosen und eine Kugel aus glühender Energie schoss aus dem Lauf.

Lizbeth lachte und bewegte kurz ihre Hand. Blut spritzte nach allen Seiten. Vor Entsetzen schrie Camelia auf. Ihr Bruder stand zwischen ihnen und hatte die Kugel abgefangen.

„Ich bin eine Nekromantin, vergiss das bitte nicht, Teuerste. Ich kann mit deinem Bruder machen, was ich will.“ Lizbeth lachte wieder. Sie drehte Klaus zu sich um, packte ihn am Kinn und küsste ihn. Da spürte sie ein eisiges Brennen in der Brust. Sie bekam kaum noch Luft. Mit aller Mühe drehte sie sich um. Gray und Iris standen vor ihr und hatten beide eine Hand auf sie gerichtet. Ihre Lungen vereisten. In Kürze würden sie kollabieren.

„Wenn ihr mich tötet, ihr auch Klaus!“, drohte sie und schnappte nach Luft.

„Tötet sie! Na los!“ Klaus´Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber er wollte es tatsächlich. Lieber wollte er sterben als von ihr kontrolliert zu werden. Iris ließ die Hand sinken. Sie konnte Klaus nicht zurück zu den Toten schicken. Camelia würde ihr das niemals verzeihen. Ehe sie bemerke was geschah, war Cassie aufgestanden und hatte Lizbeth von hinten die Hände auf die Schultern gelegt.

„Dumi Porvo Vesthat“, sprach sie.

„Nein“, fluchte Lizbeth, „Klaus, verschwinde aus dieser Stadt. Dreh dich nicht um und sag kein Wort!“ Ihre Augen leuchteten schwarz.

„Domo Etha Ani Oio Thomo!”, schrie Cassie heraus. Dann verdrehte sie die Augen und ihr Körper und auch der von Lizbeth fielen leblos auf den Boden.

„Klaus! Nein!“, Camelia sprang auf und rannte ihm hinterher. Durch die Tatsache, dass sie geschwächt war, fiel sie nach ein paar Schritten wieder hin. Als sie wieder aufstand, war Klaus schon durch die Barriere hindurchgeschritten. Ein Loch hatte sich gebildet und schloss sich bald wieder. Camelia lief ihm abermals hinterher. Die Chancen waren klein, dass sie ihm den Weg noch irgendwie abschneiden konnte, aber sie musste es versuchen. Die Barriere war nicht mehr weit. Sie streckte eine Hand aus.

„Klaus! Bitte! Bleib stehen!“, flehte sie ihn an. Doch er drehte sich nicht einmal um. Er ging einfach nur gerade aus. Das Loch schloss sich hinter ihm. Plötzlich waren Hades und Marcel bei ihr. Sie erkannte die Situtation und sprinteten nach vorn, doch diesmal war Camelia schneller. In letzter Sekunde ergriff sie Klaus´Hand. Da schloss sich die Barriere.

 

Huiuiui... ich bin fies, ich weiß. Aber so bleibt es spannend ^^ So Leute, noch ein letztes Kapitel und ein Epilog, dann ist auch diese Fanfic zuende. Danach werde ich den ersten Teil etwas überarbeiten, zum Beispiel plane ich das Kapitel mit Camelias Geschichte rauszunehmen, weil es doch deutlich spannender ist im Laufe der Geschichte die Vergangenheit zu erfahren. Wie ihr bereits bemerkt habt, weichen schon einige Handlungen von der Geschichte ab und das wäre dann zu kompliziert um es irgendwie zu verändern.

So, genug gequatsch ;)

Das nächste Mal bei A Vampire´s Heart: Eine neue Ära 



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